WILLI_2010_11 Jagdfieber - Kraichtaler Jäger (Auszug S 23-28)
WILLI_2010_11 Jagdfieber - Kraichtaler Jäger (Auszug S 23-28)
WILLI_2010_11 Jagdfieber - Kraichtaler Jäger (Auszug S 23-28)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Halali<br />
MÄNNERAUSFLUG: Robert geht gerne mit Papa<br />
Rüdiger Bräuning in den Wald.<br />
<strong>Jäger</strong><br />
und<br />
Heger<br />
„Es ist des <strong>Jäger</strong>s Ehrenschild,<br />
dass er stets hegt und beschützt<br />
sein Wild.“ So will es eine ungeschriebene<br />
Regel unter <strong>Jäger</strong>n.<br />
„Wer Wild erlegen will, muss auch<br />
auf die Tiere achten und auf Wald<br />
und Flur, in denen die Tiere zu<br />
Hause sind“, sagt Jörg Friedmann<br />
und zitiert noch einen weiteren<br />
Spruch: „Waidmännisch jagt wie<br />
sich’s gehört, wer Schöpfer und<br />
Geschöpfe ehrt.“ Deswegen sind<br />
die <strong>Jäger</strong> darauf bedacht, den<br />
24 <strong>WILLI</strong> <strong>2010</strong><br />
Tierbestand ihres Reviers möglichst<br />
genau zu kennen und den<br />
Wald zu schützen. In strengen<br />
Wintern wird das Wild gefüttert,<br />
um es über die kalte Jahreszeit<br />
zu bringen. An prägnanten<br />
Stellen bekommen die Wildtiere<br />
Salzlecksteine, die ihnen<br />
helfen ihren Mineralhaushalt<br />
zu stabilisieren. „Die <strong>Jäger</strong> säen<br />
Wildblumenwiesen an, die die<br />
Kinderstube der Rehe schützen,<br />
aber auch für Bienen reichlich<br />
Nahrung bieten“, sagt Rudolf<br />
Manz, Biotophegeobmann und<br />
Jugendwart der <strong>Jäger</strong>vereinigung<br />
Bruchsal. Er berät die <strong>Jäger</strong><br />
Schöpfer und<br />
Geschöpfe ehren<br />
bei der Anlage von Biotopen wie<br />
Teichen und Hecken oder bei der<br />
Wildackereinsaat.<br />
Erwachsenen. Mit Erreichen der<br />
Volljährigkeit wird der Jugendjagdschein<br />
automatisch in<br />
einen „normalen“ Jagdschein<br />
umgewandelt. Der Weg zum<br />
„grünen Abitur“ ist langwierig:<br />
120 Stunden dauert ein Vorbereitungskurs,<br />
den man entweder<br />
über sechs Monate verteilt in ei-<br />
Langer Weg zum<br />
„Grünen Abitur“<br />
nem <strong>Jäger</strong>kurs absolviert oder in<br />
komprimierter Form in kommerziellen<br />
Jagdschulen. Am Ende<br />
steht die <strong>Jäger</strong>prüfung beim<br />
Landesjagdverband, der viermal<br />
im Jahr Prüfungen abnimmt. Bis<br />
zu 1.200 Prüflinge pro Jahr gibt<br />
es in Baden-Württemberg. Der<br />
Jagdschein kann in allen Bundesländern<br />
erworben werden,<br />
allerdings mit zum Teil unterschiedlichen<br />
Prüfungsfragen, je<br />
nach regionalen Schwerpunkten.<br />
Diese richten sich nach dem<br />
jagbaren Wild. Die eigentliche<br />
Prüfung setzt sich aus drei Teilen<br />
zusammen:<br />
<strong>Jäger</strong> wollen in Einklang mit der<br />
Natur leben. „Die Nähe zur Natur<br />
ist einer der Gründe, warum ich<br />
<strong>Jäger</strong> bin“, sagt Rüdiger Bräuning,<br />
ein <strong>Kraichtaler</strong> <strong>Jäger</strong>. Der <strong>Jäger</strong><br />
muss bei manchen Tierarten<br />
r den natürlichen Feind erset<br />
zen, damit sie nicht überhand<br />
nehmen und großen Schaden<br />
in der Landwirtschaft anrichten.<br />
Die Bauern verlangen deswegen<br />
auch Schadenersatz, wenn zum<br />
Beispiel die Schwarzkittel ihre<br />
Felder verwüsten.<br />
„Das Reh ist die Frau vom Hirsch“<br />
– Damit solche falschen Ansichten<br />
sich nicht verfestigen, dafür<br />
1. Schießübung für die<br />
Waffenhandhabung.<br />
2. schriftliche Prüfung über<br />
verschiedene jagdrelevante<br />
Themen und<br />
3. praktische Prüfung draußen<br />
im Revier.<br />
Die Kosten liegen zwischen 1.200<br />
und 2.000 Euro incl. Material.<br />
Während der ersten Jahre sollte<br />
ein <strong>Jäger</strong> Erfahrungen sammeln<br />
und möglichst gemeinsam mit<br />
anderen auf die Jagd gehen. Ein<br />
eigenes Revier pachten kann<br />
ohnehin nur der, der mindestens<br />
drei Jahre lang in Besitz einer<br />
gültigen Jagderlaubnis ist. Ganz<br />
wichtig ist auch das polizeiliche<br />
Führungszeugnis, ohne welches<br />
der Jagdschein nicht ausgestellt<br />
Zuverlässigkeit als<br />
oberstes Gebot<br />
wird. Nach ihm wird maßgeblich<br />
die Zuverlässigkeit eines<br />
Jagdscheininhabers beurteilt,<br />
spätestens alle drei Jahre. Wer als<br />
unzuverlässig gilt, verliert den<br />
weiter »»»<br />
geht Rudolf Manz auch in die<br />
Schulen und Kindergärten. „Lernort<br />
Natur“ heißt das Programm.<br />
Manz nimmt entweder Tierprä-<br />
„Das Reh ist die<br />
Frau vom Hirsch“<br />
pparate<br />
und Anschauungsmaterial<br />
mmit<br />
ins Klassenzimmer oder die<br />
KKinder<br />
begleiten ihn in den Wald<br />
ooder<br />
ins offene Feld. Hier kann<br />
eer<br />
den interessiert lauschen-<br />
dden<br />
Kindern die Natur und die<br />
Tierwelt nahe bringen. „Es ist<br />
ganz wichtig, dass die Kinder<br />
das Leben der Wildtiere kennen<br />
lernen“, sagt er. „Sie erleben es ja<br />
selbst auf dem Land kaum mehr<br />
und kennen die natürlichen<br />
Zusammenhänge nicht.“