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Matthäus Krol „Universitäre Masterstudiengänge“ - biomed-austria

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12 aus-, fort- & weiterbildung<br />

Vereinzelt gibt es Studierende, die<br />

vom Arbeitgeber finanzielle und/oder<br />

zeitliche Unterstützung erfahren. Dies<br />

geht meist mit einer Verpflichtung zur<br />

Bindung an den Arbeitgeber für einige<br />

Jahre einher.<br />

Verändertes Berufsumfeld<br />

Generell müssen wir über diese berufliche<br />

Entwicklung der letzten Jahre dankbar<br />

sein. Es ist wahrscheinlich niemandem<br />

entgangen, dass die Konkurrenz in unserem<br />

Berufsfeld kontinuierlich stärker wird. Damit<br />

meine ich nicht nur die Tatsache der<br />

freien Berufsausübung im Rahmen der EU,<br />

sondern auch innerhalb unseres Landes.<br />

Vor allem als Folge des eingeschränkten<br />

Hochschulzugangs weichen immer mehr in<br />

unser Berufsfeld aus. Viele Studiengänge<br />

decken ähnliche Berufsbereiche ab, die Abgrenzung<br />

wird schwieriger, was uns wiederum<br />

die Freiheit gibt, sich in neuen Berufsfeldern<br />

zu etablieren. Die erreichte Situation<br />

ermöglicht uns somit von Beginn<br />

der beruflichen Laufbahn eine größere Freiheit<br />

für das gesamte Berufsleben, erfordert<br />

jedoch andererseits mehr Flexibilität von allen<br />

ArbeitnehmerInnen. Da die Möglichkeit,<br />

einen „Lebensarbeitsplatz“ zu finden,<br />

ohnehin der Vergangenheit angehört,<br />

bringt die Umsetzung des Bologna-Prozesses<br />

sicherlich mehr Positives als Negatives<br />

für uns MTDs.<br />

Die Bologna-Erklärung<br />

von 1999 hat vieles im<br />

tertiären Bildungssektor<br />

verändert, vor allem hat<br />

es den titelverwöhnten<br />

ÖsterreicherInnen neue Namenszusätze<br />

beschert. Was jedoch den weitaus<br />

positiveren Aspekt dieses Prozesses ausmacht,<br />

der 2010 beendet sein sollte, ist<br />

die Zweiteilung der Diplomstudiengänge<br />

in undergraduate (Bachelorstudiengänge)<br />

und graduate (Masterstudiengänge)<br />

studies.<br />

Die bis dato erreichte Situation beweist<br />

jedoch auch, wie wichtig ein beruflicher<br />

Zusammenhalt ist, sprich, wie<br />

bedeutungsvoll Institutionen wie unser<br />

Berufsverband <strong>biomed</strong> <strong>austria</strong> schon<br />

immer waren.<br />

Bezüglich der Erstellung der angeführten<br />

Tabelle möchte ich mich bei vielen<br />

Studiengangsleiterinnen bedanken,<br />

die mir relativ kurzfristig Informationen<br />

geschickt haben. Selbstverständlich sind<br />

alle Informationen im Internet unter den<br />

angeführten Internet-Adressen zu finden.<br />

Hervorheben möchte ich die FH Campus<br />

Wien, die heuer im Herbst mit einem neuen<br />

berufsbegleitenden Master-Lehrgang<br />

„Biomedizinische Analytik“ beginnt und<br />

mit einem Master of Biomedical Sciences<br />

abschließt. Ebenfalls erstmalig findet an<br />

der FH Wiener Neustadt in Kooperation<br />

mit der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Zytologie ein FH-Lehrgang für Gynäkologische<br />

Zytodiagnostik statt, der nach<br />

zwei Semestern mit „Akademische(r) ZytotechnikerIn<br />

(Gynäkologische Zytologie)“<br />

abschließt. Aber auch in anderen<br />

Bundesländern, wie z.B. im Tirol (fhg –<br />

Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol<br />

GmbH), werden neue Studiengänge angeboten,<br />

wie der FH-Master-Studiengang<br />

„Qualitäts- und Prozessmanagement im<br />

Gesundheitswesen“ oder „Pädagogik in<br />

Gesundheitsberufen“. Generell ist das<br />

fachliche Angebot in Gesundheit/Life<br />

Universitäre Masterstudiengänge<br />

Was die Wiener Universitäten den Biomedizinischen<br />

AnalytikerInnen zu bieten haben.<br />

aus-, fort- &<br />

weiterbildung<br />

1 An den Ausbildungsstandorten Klagenfurt,<br />

Linz und Steyr wird noch an Akademien<br />

ausgebildet. Eine Überführung<br />

der Ausbildung in den Fachhochschulsektor<br />

wird bis 2009/10 erwartet.<br />

Die Qual der Wahl…<br />

Seit die Ausbildung Biomedizinische<br />

Analytik 2006 ins Bachelorsystem umgewandelt<br />

wurde 1, hat unsere Berufsgruppe<br />

nun die Möglichkeit, die Chancen<br />

des Bologna-Prozesses aktiv wahrzunehmen.<br />

Durch das Leistungspunktesystem<br />

European Credit Transfer System<br />

(kurz ECTS) besitzen die österreichischen<br />

Studiengänge endlich die<br />

geforderte nationale und internationale<br />

Vergleichbarkeit, um die Schranken<br />

zwischen den Universitäten auf ein Minimum<br />

zu reduzieren. Durch den Bachelor<br />

of Science erhalten die Biomedizinischen<br />

AnalytikerInnen die Möglichkeit,<br />

an vergleichbaren universitären<br />

Masterstudiengängen ihr akademisches<br />

Science in Österreich in den letzten Jahren<br />

sehr groß geworden. Ich habe mich in<br />

meiner Tabelle nur auf wenige Fakten beschränkt.<br />

Details wie Studienprogramm,<br />

Bewerbungsfristen u.v.m. sind am besten<br />

direkt bei den jeweiligen Studiengangsleitungen<br />

zu erfragen. So sind oftmals Zusatzprüfungen<br />

zur Zulassung notwendig,<br />

wie z.B. in Tulln, wo uns mit unserer Bachelor-Ausbildung<br />

gewisses technisches<br />

Know-how fehlt. n<br />

Quellen:<br />

Angegebene Internetadressen<br />

Vortrag von Mag. Martina Fondi bei der<br />

16. Jahrestagung der Biomedizinischen<br />

Analytikerinnen am 11. April<br />

2008.<br />

Fachhochschulführer 2007/2008, Jörg<br />

Markowitsch, 3s<br />

Der Standard, Ausgabe 7./8. Juni 2008<br />

Margit Anglmayer<br />

Biomedizinische Analytikerin<br />

Hygiene, Landesklinikum Waldviertel<br />

Horn<br />

margit.anglmayer@horn.lknoe.at<br />

Wissen zu vertiefen und somit ihren beruflichen<br />

Vorstellungen neue Wege zu<br />

eröffnen.<br />

Bevor ich mit der kurzen Vorstellung<br />

der Masterstudiengänge beginne,<br />

möchte ich noch etwas Allgemeines<br />

über diese Programme sagen. Denn bevor<br />

man sich dazu entscheidet, sich an<br />

einem Master zu versuchen, sollte man<br />

vor Augen haben, dass keines dieser<br />

universitären Masterprogramme berufsbegleitend<br />

angeboten wird. Es ist<br />

abzuraten, nebenbei einer Vollbeschäftigung<br />

nachzugehen, da die verschiedenen<br />

Seminare und praktischen Arbeiten<br />

sehr zeitintensiv sind. Weiters darf<br />

man nicht vergessen, dass es sich bei<br />

diesen Masterprogrammen nicht um<br />

Vertiefungen oder Fortbildungen im<br />

medizinischen Bereich handelt, sondern<br />

um Studienrichtungen, die den Studierenden<br />

andere Berufsfelder eröffnen.<br />

Im Geiste des Bologna-Prozesses stehen<br />

den AbsolventInnen des Bachelorprogramms<br />

der Fachhochschulen bzw.<br />

Akademien vergleichbare Masterprogramme<br />

zur Auswahl, die hier kurz umrissen<br />

werden.


Molekulare Biologie: Der/dem Biomedizinischen<br />

AnalytikerIn natürlich ein<br />

Begriff, befasst sich diese Studienrichtung<br />

mit Mikroprozessen, molekularen<br />

Strukturen und ihren Wechselwirkungen<br />

in tierischen und pflanzlichen Zellen.<br />

Zu finden ist dieses Masterprogramm<br />

im Zentrum für Molekulare<br />

Biologie der Universität Wien, das im<br />

„Campus Vienna Biocenter“ beherbergt<br />

ist. Da sich im selben Kompetenzzentrum<br />

auch das Institut für Molekularbiologische<br />

Analytik (IMBA) und weitere<br />

nicht-universitäre Forschungsinstitutionen<br />

befinden, ist das Studium in<br />

einen international anerkannten Betrieb<br />

eingebettet, was eine ideale Vorbereitung<br />

auf eine wissenschaftliche Laufbahn<br />

darstellen könnte.<br />

Molekulare Mikrobiologie und Immunbiologie:<br />

Dieser zweigeteilte Masterstudiengang<br />

ist an der Fakultät für<br />

Lebenswissenschaften beheimatet und<br />

durch die Teilung in die Alternativmodule<br />

„Molekulare Mikrobiologie“ und<br />

„Immunbiologie“ charakterisiert. Diese<br />

Teilung wurde aufgrund der Breite<br />

der beiden Teilfächer vorgenommen.<br />

Weiters stehen noch einige Wahlmodulgruppen<br />

zur Auswahl, die in andere<br />

Teilgebiete der Biologie und Chemie<br />

reichen. Je nach Spezialisierung erwerben<br />

die Studierenden Kenntnisse in Bereichen<br />

wie Immungenetik, molekulare<br />

Genetik von Bakterien und erhalten<br />

auch profunde Kenntnisse in der Genomforschung<br />

sowie in den populären<br />

DNA-Chiptechnologien.<br />

Biomedizin und Biotechnologie: Das<br />

ist ein Masterstudiengang der Veterinärmedizinischen<br />

Universität Wien,<br />

der den Studierenden Kenntnisse der veterinärmedizinischen<br />

Diagnostik, Ar-<br />

beitsmethoden und Labortechnologien<br />

bietet. Durch dieses Studium eröffnen<br />

sich den Biomedizinischen AnalytikerInnen<br />

neue Themenfelder im Bereich<br />

der Veterinärmedizin, die durch die Anwendung<br />

von molekularen und zellbiologischen<br />

Methoden gekennzeichnet<br />

sind. Durch die Zusammenarbeit mit<br />

führenden ForscherInnen und WissenschafterInnen<br />

im Bereich der Biotechnologien<br />

werden die Studierenden in ein<br />

wissenschaftliches Umfeld eingeführt.<br />

Für nähere Informationen möchte<br />

ich auf die Linksliste der Internetpräsenz<br />

von „<strong>biomed</strong>-<strong>austria</strong>“ verweisen,<br />

die auch alle weiteren Masterprogramme<br />

auflistet, die zur Verfügung stehen.<br />

Studiendauer<br />

Trotz der unterschiedlichen Ausrichtungen<br />

und Möglichkeiten dieser<br />

Studiengänge sind bei der Anmeldung<br />

ähnliche Hürden zu nehmen. Das Wichtigste,<br />

bevor es zu den Studiendekanaten<br />

der einzelnen Masterstudiengänge<br />

geht, ist das Curriculum des Bachelorstudienganges.<br />

Das Curriculum umfasst<br />

alle absolvierten Unterrichtsgegenstände,<br />

Seminare und Praktika. Diese<br />

Studienfächer werden mit einem Wert<br />

versehen, der Aufschluss über das Ausmaß<br />

gibt. Dafür bedient man sich zum<br />

einem der Semesterwochenstunden und<br />

zum anderen der ECTS-Punkte, wodurch<br />

sie eine nationale und internationale<br />

Vergleichbarkeit erhalten. Mit<br />

dieser Auflistung von absolvierten Unterrichtseinheiten<br />

ist es den jeweiligen<br />

Studiendekanaten möglich, den Umfang<br />

des Bachelorstudiums zu beurteilen.<br />

Weiters wird damit auch abgeschätzt,<br />

wie viele Fächer vor Antritt eines<br />

Masterstudienprogramms nachgeholt<br />

werden müssen, da einige Master-<br />

Die ersten sind fertig!<br />

Die erste Bachelorsponsion am Campus Wiener Neustadt<br />

aus-, fort- &<br />

weiterbildung<br />

Als im Herbst 2005 die<br />

SchülerInnen der Akademie<br />

für den medizinischtechnischenLaboratoriumsdienst<br />

am Kranken-<br />

haus Wiener Neustadt mit ihrer Ausbildung<br />

begannen, konnten sie nicht<br />

ahnen, dass sie die ersten BachelorabsolventInnen<br />

der Biomedizinischen<br />

Analytik in Österreich sein würden.<br />

Am 4. Juli 2008 wird es nun so weit<br />

sein: Die ersten österreichischen Bachelorurkunden<br />

werden an der Fachhochschule<br />

Wiener Neustadt übergeben. Besonders<br />

hervorzuheben ist, dass auf den<br />

Urkunden neben dem akademischen<br />

Grad „Bachelor of Science in Health Studies“<br />

auch die Berechtigung zum Führen<br />

aus-, fort- & weiterbildung<br />

studienfächer darauf aufbauen. Im suboptimalen<br />

Fall, was von der Institution,<br />

an der man seinen Abschluss gemacht<br />

hat, abhängt, variiert die Studiendauer<br />

zwischen zwei und vier Jahren,<br />

wobei man drei Jahre für einen Master<br />

einplanen sollte. Die genaue Dauer ist<br />

jedoch abhängig von der Verfügbarkeit<br />

von Prüfungsterminen und der Lernquantität<br />

der Studierenden.<br />

Für AbsolventInnen der Akademien<br />

gelten die gleichen Richtlinien, wobei<br />

es je nach Ausmaß des Curriculums zu<br />

vergleichbaren oder sogar längeren Studienzeiten<br />

kommen kann, da zu viele<br />

Fächer fehlen könnten. Doch man sollte<br />

sich von solchen Widrigkeiten nicht<br />

abschrecken lassen, da man mit etwas<br />

Engagement einen tieferen Einblick in<br />

Gebiete erhält, zu denen man sonst keinen<br />

Zugang hätte. Gleichzeitig erhält<br />

die Ausbildung der Biomedizinischen<br />

AnalytikerInnen eine höhere Wertigkeit,<br />

die ihnen Tür und Tor für eine wissenschaftliche<br />

Karriere bieten könnte.<br />

Vor allem in Hinblick auf die Möglichkeit,<br />

nach Beendigung des Masterstudienganges<br />

ein PhD-Studium bzw. ein<br />

Doktoratsstudium anzuhängen. Egal,<br />

wie man sich entscheidet, es existiert<br />

die Freiheit, sich ohne Barrieren akademisch<br />

weiterzubilden. Bologna sei’s<br />

gedankt. n<br />

<strong>Matthäus</strong> <strong>Krol</strong><br />

Studiert im 4. Semester Biomedizinische<br />

Analytik an der Fachhochschule<br />

Wiener Neustadt<br />

E-Mail: 06bma110@fhwn.ac.at<br />

der Berufsbezeichnung<br />

„Biomedizinischer Analytiker“<br />

bzw. „Biomedizinische<br />

Analytikerin“<br />

aufscheint.<br />

Das alles war nur<br />

möglich, weil die ehemaligen<br />

SchülerInnen<br />

der Akademie nach dem ersten Ausbildungsjahr<br />

in das dritte Bachelorsemester<br />

der Fachhochschule Wiener Neustadt<br />

überführt wurden. Der „Übergangsjahrgang“<br />

hat dabei eine hohe Belastbarkeit<br />

an den Tag gelegt. Zum einen, weil noch<br />

fehlende Lehrveranstaltungen aus den ersten<br />

zwei Semestern zusätzlich zum vollen<br />

Bachelorcurriculum absolviert wer-<br />

13

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