Wir und Siebenbürgen - Bessarabiendeutscher Verein eV
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Aufmerksamkeit zu erhalten. Kirchliche, weltliche <strong>und</strong> auch politische Interessen sind gegenseitig<br />
zu pflegen.<br />
Die Fortsetzung aller begonnenen Arbeiten ist zu gewährleisten, neue Ziele müssen gegebenenfalls<br />
erarbeitet werden, wofür viele ehrenamtliche Helfer nötig <strong>und</strong> auch immer willkommen sind.<br />
Siegm<strong>und</strong> Ziebart dankte Herrn Vossler für dessen erste offizielle Ansprache als<br />
B<strong>und</strong>esvorsitzender <strong>und</strong> entschuldigte Herrn Isert wegen Erkrankung. Herr Isert war bisher<br />
B<strong>und</strong>esvorsitzender <strong>und</strong> kam seinem Amt mit großem persönlichem Einsatz, großem Erfolg <strong>und</strong><br />
sehr viel Anerkennung nach. Er kandidierte jedoch nicht wieder.<br />
Frau Dr. Irmgard Sedler, Leiterin des Museums <strong>und</strong> Kunstgalerie in Kornwestheim, referierte<br />
über das Thema „Weg <strong>und</strong> Schicksal der Deutschen in <strong>Siebenbürgen</strong>“, mit sehr umfangreichen<br />
Kenntnissen der Geschichte <strong>Siebenbürgen</strong>s. Sie trug dieses Thema, aus ihrem großen, gespeicherten<br />
Wissen vor, das sie nur ab <strong>und</strong> zu<br />
durch ein Zitat aus verschiedenen<br />
Werken unterstützte.<br />
Erst nach dem gemeinsamen<br />
Mittagessen <strong>und</strong> nach dem<br />
Referat von Herrn Ziebart mit<br />
dem Thema „Weg <strong>und</strong> Schicksal<br />
der Bessarabiendeutschen“<br />
wurden Unterschiede <strong>und</strong><br />
Ähnlichkeiten der beiden<br />
Völkergruppen deutlich.<br />
<strong>Siebenbürgen</strong> erhielt seinen<br />
Namen nach den ersten sieben<br />
Gemeinden, bei denen zuerst die<br />
Frau Dr. Sedler bei ihrem Vortrag Foto: Hablizel Kirchen zu Schutzburgen ausgebaut<br />
<strong>und</strong> später die Städte mit<br />
Mauern zur Verteidigung gegen feindliche Angriffe versehen wurden. Deshalb sind im<br />
Siebenbürger Wappen sieben Burgtürme vorhanden.<br />
Bessarabien hat seinen Namen vom Fürstengeschlecht BASARAB, das seit dem 13-ten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
auch Teile Bessarabiens viele Jahre lang beherrschte <strong>und</strong> nach denen später das ganze Land zwischen<br />
Pruth <strong>und</strong> Dnjester <strong>und</strong> vom Schwarzen Meer mit der Donaumündung bis zu den Karpaten<br />
benannt wurde.<br />
Bessarabien wurde weitgehend durch eine einmalige Aktion innerhalb weniger Jahre von 1814 an<br />
besiedelt, nicht so <strong>Siebenbürgen</strong>. Die Ansiedlung erfolgte in mehreren Schüben. Sie begann schon<br />
im Jahr 1141, als König Geisa II die Regierung antrat. Gr<strong>und</strong> war, ganz ähnlich wie bei unseren<br />
Vorfahren, das sehr dünn besiedelte Land zwischen den Gebirgszügen der Karpaten <strong>und</strong> dem<br />
Siebenbürgischen Westgebirge in Ungarn urbar zu machen. Aber auch, anders als in Bessarabien,<br />
um das Land gegen die ständigen feindlichen Übergriffe der damaligen Nachbarländer zu<br />
verteidigen.<br />
Diese Aufgabe mussten die Siebenbürger dann auch öfter übernehmen <strong>und</strong> ihr Land gegen<br />
Angreifer von außen mit Waffengewalt verteidigen, wie beispielsweise bei der Abwehr der<br />
Mongolen, der Slawen <strong>und</strong> der Türken. Sie waren somit viel mehr in die politischen Vorgänge einbezogen,<br />
was sich besonders auf die kulturelle Entwicklung <strong>und</strong> ihre Identität in der langen Zeit<br />
ihres Aufenthalts in ihrer neuen Heimat auswirkte.<br />
Während die Deutschen in Bessarabien noch damit beschäftigt waren, ihr eigenes Dasein erträglich<br />
zu gestalten <strong>und</strong> kulturelle Bestrebungen in den Anfängen vorhanden waren, gab es in<br />
<strong>Siebenbürgen</strong> schon seit langem (1376) vielerlei Gewerbe, Zünfte <strong>und</strong> ein deutsches Bergrecht. Der<br />
Handel war gut ausgebildet, es gab Adelige, Kaufleute, reiche Handwerker <strong>und</strong><br />
Bergbauunternehmer.<br />
Die Städte waren befestigt <strong>und</strong> widerstanden auch längeren Belagerungen, so dass der<br />
Bürgermeister von Hermannstadt 1453 schreiben konnte „seine Stadt sei der ganzen Christenheit<br />
Schirm <strong>und</strong> Schild“.