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Projektleitfaden - Theodor-Heuss - Kolleg

Projektleitfaden - Theodor-Heuss - Kolleg

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Ein Programm der<br />

Robert Bosch Stiftung<br />

und des MitOst e.V.<br />

<strong>Projektleitfaden</strong><br />

für ehrenamtliche Projekte<br />

im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>


Ein Programm der<br />

Robert Bosch Stiftung<br />

und des MitOst e.V.<br />

> Lust auf Engagement<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> fördert junge Menschen, die sich<br />

gesellschaftlich engagieren und etwas in ihrer Umgebung<br />

verändern wollen. Es richtet sich an Interessierte aus dem<br />

deutschsprachigen Raum, den Ländern Mittel-, Ost und<br />

Südosteuropas, aus dem Kaukasus und Zentralasien.<br />

Die <strong>Kolleg</strong>iatinnen und <strong>Kolleg</strong>iaten qualifizieren sich in<br />

Fortbildungen zu gesellschaftspolitischen Themen und zum<br />

Projektmanagement. Sie entwickeln ein eigenes ehrenamtli-<br />

ches Projekt und setzen es um. Seminarleiter und Mentoren<br />

aus dem Kreis der Alumni des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s beglei-<br />

ten sie dabei.<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> bietet Qualifzierungsangebote für<br />

junge Erwachsene in mehreren Sprachen und Regionen an,<br />

häufig in Kooperation mit lokalen und regionalen Partnern.<br />

www.theodor-heuss-kolleg.de<br />

www.mitost.org<br />

www.bosch-stiftung.de<br />

Impressum<br />

<strong>Projektleitfaden</strong> für ehrenamtliche Projekte 2009<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

Schillerstr. 57 | 10627 Berlin | Deutschland<br />

Tel: +49 30 315174-80 | Fax: +49 30 315174-89<br />

Berlin 2009<br />

Redaktion: Nils-Eyk Zimmermann unter Mitarbeit von<br />

Heike Fahrun, Lavinia Lazar, Anne Wiebelitz, Sebastian Wehrsig,<br />

Maxim Stepanow, Peter Wittschorek und Matthias Nebel (Satz)


Liebe <strong>Kolleg</strong>iatinnen und <strong>Kolleg</strong>iaten!<br />

dieser <strong>Projektleitfaden</strong> soll euch dabei helfen, eure Ideen vom<br />

ersten Brainstorming bis zum Projektabschluss erfolgreich<br />

umzusetzen. Viele Menschen aus dem <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

haben uns ihre Erfahrungen zur Verfügung gestellt: Alumni,<br />

Seminarleiterinnen und Seminarleiter, Mentorinnen und<br />

Mentoren. In diesem Sinne haltet ihr das in den Händen, was<br />

diese Personen gerne an euch weiter geben wollen. Manches<br />

deckt sich mit den üblichen Handbüchern zum Projektmanage-<br />

ment, auf manch anderes haben wir verzichtet.<br />

Der Leitfaden enthält neben allgemeinen Aspekten des<br />

Projektmanagements im ehrenamtlichen Bereich auch wichtige<br />

Hinweise zu den Besonderheiten der Förderung im <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>: Beispielsweise zum Förderkonzept und den<br />

Verfahren, wie sie bei uns üblich sind. Wir sind jedoch darum<br />

bemüht, die Inhalte weitestgehend allgemein zu halten, damit sie<br />

auch für diejenigen hilfreich sind, die sich nicht tiefer mit der<br />

Logik unserer Organisation beschäftigen möchten.<br />

Wir wünschen euch viel Erfolg und Enthusiasmus bei der<br />

Projektarbeit, sowie Spaß, Begegnung und Inspiration im<br />

<strong>Kolleg</strong>jahr.<br />

Die Autorinnen und Autoren<br />

P.S.: Da sich die Förderung durch das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> über<br />

ein ganzes Jahr erstreckt, wird diese Publikation im Laufe des<br />

<strong>Kolleg</strong>jahres erweitert. Zu den Projektetreffen im Herbst werden die<br />

restlichen drei Kapitel ergänzt: Mentoring, Projektfinanzen,<br />

Projektreflexion.


1. Kommunikation und Projekt<br />

1.1 Was ist Kommunikation? .......................... 3<br />

Kommunikation als Prozessmodell<br />

1.2 Interpretation ........................................... 6<br />

Interpretation, vier Seiten einer Nachricht<br />

1.3 Kultur und Kommunikation..................... 10<br />

Kultur und Transkulturalität<br />

1.4 Selbstbestimmte Kommunikation:<br />

Feedback ...................................................... 15<br />

Feedback geben und nehmen<br />

1.5 Präsentationen planen............................ 17<br />

Die eigene Idee präsentieren


3<br />

Kommunikation und Projekt | Was ist Kommunikation?<br />

> 1.1 Was ist Kommunikation?<br />

Kommunikation ist so selbstverständlich, dass man sie nicht immer bewusst wahrnimmt.<br />

Erfolgreiche Kommunikation ist dagegen gar nicht so selbstverständlich. Jedes Projekt<br />

steht und fällt mit der Kommunikation. Deshalb kann es sehr wichtig sein, nicht nur über<br />

das Was zu reden, sondern auch über das Wie – also auch über die Art und Weise, in der<br />

ich kommuniziere (Meta-Kommunikation).<br />

Kommunikation ist als Prozess darstellbar, in dem ein Sender über einen Kanal eine Nach-<br />

richt aussendet, die vom Empfänger zur Kenntnis genommen wird, der darauf reagiert.<br />

Hierzu ein simples Beispiel. Projektleiter Peter sagt: „Ich gehe heute ins Kino.“ Teammit-<br />

glied Anna versteht: „Peter geht heute ins Kino“ und antwortet: „Ich nicht.“<br />

Grafik: Kommunikation als Prozess<br />

Der Sender<br />

Der Sender Peter setzt den Prozess in Gang. Er verfolgt eine Absicht, wählt das Übertra-<br />

gungsmittel aus und formuliert die Nachricht.


4<br />

Kommunikation und Projekt | Was ist Kommunikation?<br />

Der Empfänger<br />

Anna nimmt die Nachricht entgegen. Dafür muss sie „auf die gleiche Wellenlänge schalten“.<br />

Es ist nicht selbstverständlich, dass die Nachricht bei ihr ankommt.<br />

Der Kanal<br />

Der Kanal ist die Verbindung zwischen Sender und Empfänger. Im einfachsten Beispiel ist<br />

das eine Telefonleitung - das Mittel zur Übertragung wären dann Schallwellen oder elektri-<br />

sche Impulse. Oft sind mehrere Kanäle beteiligt: Sichtkontakt, Sprache oder auch die Be-<br />

rührung, etwa beim legeren Auf-die-Schulter-klopfen.<br />

Die Nachricht<br />

ist nicht gleichbedeutend mit der wörtlichen Wiedergabe der Aussage „Ich gehe heute ins<br />

Kino“. Die Nachricht existiert nur in einem konkreten Kontext und wird untrennbar von ihm<br />

auch wahrgenommen. Zusätzlich kommen noch diverse Störungen dazu. Das können phy-<br />

sische Störungen sein: Lautstärke, die Lichtverhältnisse oder ein Rauschen in der Telefon-<br />

leitung. Aber auch Beeinträchtigungen wie Stress, Unkonzentriertheit, Funktionen der<br />

Wahrnehmungsorgane (Ohr, Auge). Diese Störungen beziehen sich nicht nur auf den Emp-<br />

fänger, sondern auch auf den Sender.<br />

Feedback<br />

ist gleichzeitig auch die nächste Nachricht, was durch dialogische Natur der Kommunikati-<br />

on bedingt ist. Ein Empfänger nimmt eine Nachricht nicht nur einfach auf. Im Moment der<br />

Aufnahme reagiert der Empfänger – nicht nur sprachlich, sondern auch durch körperliche<br />

Reaktionen wie Rot-werden oder Lächeln. Damit sendet er dem Sender ein Signal zurück.<br />

Das Signal kann in Sprache ausgesendet werden: „Ja, ich habe verstanden, du gehst ins<br />

Kino.“<br />

Die Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren<br />

Diese Prämisse von Paul Watzlawik drückt aus, dass Kommunikation ein Teil unseres natür-<br />

lichen Verhaltens ist und somit kein Gegenteil hat. Man kann also nicht nicht kommunizie-<br />

ren. Handeln oder Nichthandeln, Worte oder Schweigen haben alle Mitteilungscharakter.<br />

Der Mann im überfüllten Wartesaal, der vor sich auf den Boden starrt oder mit geschlosse-<br />

nen Augen dasitzt, teilt den anderen mit, dass er weder sprechen noch angesprochen wer-<br />

den will.<br />

Dementsprechend setzt der Begriff Kommunikation nicht voraus, dass sie immer bewusst,<br />

absichtlich und erfolgreich ist.<br />

Ein weiterführender Gedanke beschäftigt sich mit der Frage, ob die empfangene Nachricht<br />

der ausgesandten entspricht. Weil der begleitende Kontext nie so eindeutig ist, wie es die<br />

Aussage sein kann, müssen wir interpretieren – was ist der Sinn von Peters Nachricht?<br />

Warum sagt er das? An dieser Stelle fängt Interpretation an – ein Vorgehen, das gravieren-<br />

de Konsequenzen für die Verständigung hat.<br />

Das wird deutlicher, wenn man die Vorgeschichte einer Nachricht kennt. Anders gesagt,<br />

versucht man die Aussage in einen sinnvollen Kontext einzuordnen. Hatten Peter und Anna<br />

Paul Watzlawick:<br />

Menschliche Kommunikati-<br />

on; Hans Huber, Bern 2007


5<br />

Kommunikation und Projekt | Was ist Kommunikation?<br />

gerade Streit? Dann würde Peters Satz heißen können „Ich gehe ins Kino – und zwar ohne<br />

Dich“. Oder wenn Peter der <strong>Kolleg</strong>e von Anna ist, dann könnte es ganz einfach heißen: „Ich<br />

arbeite heute nicht bis 19:00 Uhr, denn ich will noch ins Kino.“<br />

Man meint oft auch etwas ganz eindeutig gesagt zu haben – aber ob das auch so klar ver-<br />

standen wurde, ist eine andere Frage. Ein analytischerer Blick auf die eigene Kommunikati-<br />

on kann helfen, bewusster und effektiver zu kommunizieren. Deshalb gehen wir im Folgen-<br />

den auf ein Modell ein, dass uns helfen kann, den Prozess der Interpretation besser zu<br />

begreifen.


6<br />

Kommunikation und Projekt | Interpretation<br />

> 1.2 Interpretation<br />

Das Beispiel zeigt, wie stark Kommunikation vom Rahmen, in dem sie stattfindet, abhängig<br />

ist und von der Interpretation. Im Folgenden werden einige Interpretationsmuster unter die<br />

Lupe genommen, getreu der Devise: Interessant ist das, was nicht gesagt wird.<br />

Grundannahmen und Wissen über Andere<br />

Je mehr und andauernder man miteinander kommuniziert, desto mehr interpretiert man.<br />

Hält man es etwa am Anfang noch für notwendig, seine Kommunikation zu erläutern, so<br />

verzichtet man später häufig darauf. Die Selbstverständlichkeit nimmt zu. „Wir machen ein<br />

Projekt, das sich für den armenisch-aserbaidschanischen Dialog einsetzt. Wir machen das<br />

aus Überzeugung, nicht weil wir Geld dafür bekommen.“ Das muss man oft erst einmal<br />

sagen, damit man nicht mit anderen Projekt-Teams verwechselt wird – gerade in Umfel-<br />

dern, in denen Ehrenamt nicht selbstverständlich ist. Später wissen alle Beteiligten, was<br />

gemeint ist. Das ist aber dann problematisch, wenn neue Menschen dazu kommen, die sich<br />

fragen, ob das Team nicht vielleicht Geld für seine Aktivität bekommt.<br />

In unserem internationalen Rahmen ist es besonders wichtig zu erwähnen, dass die Art und<br />

Weise der Interpretation vor allem von kulturellen Faktoren abhängt: Von Gewohnheiten<br />

und Konventionen, die man alltäglich nicht hinterfragt und die sehr stark auf unsere Identi-<br />

täten wirken.<br />

So könnte man erfahren haben, dass „Nordkoreaner nicht mögen, über persönliche Dinge<br />

zu reden.“ Aber wie verhalte ich mich dann bei der ersten Begegnung mit einer Nordkorea-<br />

nerin? Hilft mir das Wissen? Stimmt es überhaupt? Einerseits ist modellhaftes Wissen über<br />

die Kultur der anderen hilfreich, weil es uns ermöglicht, uns in der Komplexität der Welt<br />

zurechtzufinden, andererseits hilft in der Situation nur eine eigene Meinung.<br />

Vier Seiten einer Nachricht<br />

Das sehr häufig verwendete Kommunikationsmodell „Vier Seiten einer Nachricht“ stellt dar,<br />

nach welchem Muster die Interpretation von Kommunikation im Kopf der Beteiligten er-<br />

folgt. Friedemann Schulz von Thun geht davon aus, dass mit jeder Nachricht vier unter-<br />

schiedliche Arten von Information übermittelt werden. Bildhaft kann man sagen, dass jeder<br />

Mensch auf vier verschiedene Arten spricht und hört:<br />

1) Sachinhalt<br />

Da ist zunächst der transportierte Sachinhalt. Was man meistens für den Kern der Bot-<br />

schaft hält, sieht Schulz von Thun als nur einen von vier Aspekten an: Peter geht ins Ki-<br />

no.<br />

2) Beziehung<br />

Mit jedem Kommunikationsakt sagen die Beteiligten etwas über ihre Beziehung, das<br />

WIR. „Ich gehe ins Kino“ kann verstanden werden als „WIR stehen uns nahe und du<br />

könntest mitkommen.“ Andererseits auch als simple Mitteilung, dass man für die Person<br />

Schulz von Thun:<br />

Miteinander reden 1 -<br />

Störungen und Klärungen,<br />

Reinbek 1981


7<br />

Kommunikation und Projekt | Interpretation<br />

ab 19:00 Uhr nicht mehr erreichbar sein wird: „WIR sind <strong>Kolleg</strong>en, ich gehe aber nicht<br />

mit dir ins Kino.“ Oder sogar als Signal des Streits: „…Ich heißt heute nicht wir.“<br />

3) Selbstoffenbarung<br />

Als drittes nennt Schulz von Thun die „Selbstoffenbarung“. Sie unterscheidet sich von<br />

der Beziehungsebene dadurch, dass man nur etwas über sich selbst mitteilt: „Ich bin<br />

müde.“ Oder „Ich freue mich auf den Feierabend.“ Oder: Ich möchte dich gerne einla-<br />

den.“<br />

4) Appell<br />

Als viertes steckt in jeder Nachricht ein Appell: „Bitte komm mit.“ Oder: „Gönn mir ein<br />

wenig Privatvergnügen und sorg dafür, dass ich nach 19:00 Uhr nicht erreichbar bin.“<br />

Oder: „Ich will Dich heute nicht mehr sehen.“<br />

befehlen.<br />

Beispiel 1: Ein hierarchisches Gespräch<br />

Das Beispiel zeigt, wie wenig relevant die von uns immer für sehr wichtig gehaltene Sach-<br />

ebene sein kann. Denn ob es warm oder kalt im Zimmer ist, ob das Fenster offen oder ge-<br />

schlossen ist, spielt für das Verstehen keine Rolle. Das Wörtchen „bitte“ veranschaulicht<br />

das sehr gut: Das Wort „bitte“ ist nicht als Bitte zu verstehen, sondern reine Konvention. In<br />

diesem Fall dominiert die Beziehungsebene in der ausgesandten Nachricht.<br />

Man kann es auch anders lesen. Das zweite Beispiel zeigt eine ganz andere Interpretation<br />

des gleichen Satzes in einem veränderten Rahmen.


8<br />

Kommunikation und Projekt | Interpretation<br />

Beispiel 2: Ein kooperatives Gespräch<br />

Missverständnisse entstehen laut diesem Modell vor allem dann, wenn die Kommunikati-<br />

onspartner sich auf verschiedene Aspekte konzentrieren.<br />

Sprache ohne Worte: Körpersprache<br />

Sprache wird oft auf das Verbale reduziert. Nur in Extremsituationen fällt uns das Nonver-<br />

bale auf: Der rot angelaufene brüllende Trainer am Spielfeldrand oder der langsame Augen-<br />

aufschlag, der alles sagt. Tatsächlich spielt die Körpersprache eine gleichwertige Rolle. Das<br />

zeigt schon das Beispiel mit dem Fenster: Mit dem Wissen über Tonfall und Körpersprache<br />

könnten wir die Situation viel besser einordnen und könnten sie vielleicht auch ohne Worte<br />

verstehen.<br />

Habitus: Die Grammatik des Sozialen<br />

Körpersprache, gesprochene Sprache, die Einbettung der Kommunikation in einen be-<br />

stimmten kulturellen Kontext fügen sich in ihrer Gesamtheit zu einer komplexen Präsenta-<br />

tion eines Menschen: Zu seiner „Art“ oder seiner „Ausstrahlung“.<br />

Soziologische Forschungen betonen die Wichtigkeit dieses „Habitus’“. Er entscheidet in<br />

sehr vielen Fällen darüber, ob Personen miteinander kommunizieren und arbeiten wollen<br />

und wie sie miteinander kommunizieren - „die Chemie stimmt“. Pierre Bourdieu führt diese<br />

„Chemie“ auf die gesellschaftliche Struktur zurück. Man wird in seiner „Art“ also nicht ge-<br />

boren, sondern in ihr bildet sich die „Grammatik des Sozialen“ ab: Der Habitus einer Per-<br />

son ermöglicht es, ihren gesellschaftlichen Status und Rang zu bestimmen.<br />

Pierre Bourdieu: Die<br />

feinen Unterschiede –<br />

Kritik der gesellschaftli-<br />

chen Urteilskraft;<br />

Frankfurt a. M. 1982


9<br />

Kommunikation und Projekt | Interpretation<br />

Im besten Fall funktioniert das auch, ohne es direkt zu sagen: zwei Anthropologen werden<br />

sich auf einem Unternehmerkongress wahrscheinlich an der Sprache, an den Assoziationen,<br />

der Auswahl des Essens auf dem Buffet oder an der Kleidung erkennen.<br />

Der Habitus prägt sehr stark auch unseren Kommunikationsstil. Um sich genauer vorstellen<br />

zu können, wie man von anderen gesehen wird, wie eigene Worte bei anderen ankommen,<br />

muss man sich seines eigenen Habitus bewusst werden. Denn man wird ganzheitlich gese-<br />

hen, jede Handlung und Aussage wird dem Habitus zugeordnet.


10 Kommunikation und Projekt | Kultur und Kommunikation<br />

> 1.3 Kultur und Kommunikation<br />

Nicht einfacher wird es, wenn an der Kommunikation Leute aus unterschiedlichen Kulturen,<br />

mit unterschiedlichen Hintergründen beteiligt sind.<br />

Stellen wir uns folgende Situation vor. Ein Freiwilliger aus Deutschland verbringt gerade<br />

seine erste Woche in einem Kinderheim in Tbilisi und will sich mit einem einheimischen<br />

Vertreter der Hilfsorganisation besprechen, die ihn eingeladen hat. Der Freiwillige macht<br />

sich mit dem Bus aus dem Kinderheim in die Stadt auf. Er plant so, dass er mehr oder we-<br />

niger pünktlich ist – er kennt seine Schwäche gut, oft kommt er nämlich etwas zu spät.<br />

In seiner Kalkulation hat er aber leider nicht die Unwägbarkeiten des hauptstädtischen<br />

Verkehrssystems einkalkuliert. Der Trolleybus löst sich von der Oberleitung. Der Fahrer<br />

steigt aufs Dach, um die Sache zu beheben. Dafür braucht er ca. 15 Minuten. Im Ergebnis<br />

kommt er eine halbe Stunde zu spät.<br />

Der georgische Gesprächspartner ist gestresst. Den Vormittag über hat er immer im Hinter-<br />

kopf, dass er pünktlich um 15:00 Uhr im Café sein muss, denn er hat es ja mit einem Deut-<br />

schen zu tun. Er plant etwas mehr Zeit ein, denn er möchte nicht gleich am ersten Tag die<br />

deutschen Stereotype über Georgien bestätigen. Im Ergebnis ist er zehn Minuten zu früh –<br />

und wartet. Nach zehn Minuten wird er ungeduldig, nach zwanzig Minuten ist er verärgert:<br />

Nimmt der junge Mann seinen Job überhaupt ernst – oder denkt er, er ist in Georgien im<br />

Urlaub?<br />

Aufschlussreich wird es , wenn es zur unmittelbaren Kommunikation zwischen den beiden<br />

kommt. Wie reagieren sie? Mit einem Scherz: „Ach diese pünktlichen Deutschen!“? Blenden<br />

sie es aus? Oder sie gehen auf die Meta-Ebene, um ihre gegenseitigen Erwartungen auszu-<br />

tauschen und den Grund für die Verstimmung zu entdecken.


11 Kommunikation und Projekt | Kultur und Kommunikation<br />

Kultur – Klasse – Herkunft? Was prägt uns?<br />

Ohne Frage haben wir es hier mit einer sehr unterschiedlichen Interpretation der Situation<br />

zu tun. Wenn die beteiligten Personen den Nationalkulturen zugeordnet werden, besteht<br />

die Gefahr, dass man schnell in Stereotypisierungen abgleitet wie etwa: Ein Deutscher ist<br />

pünktlich, ein Georgier nicht. Dass dieser Interpretationsansatz nicht unbedingt stimmt,<br />

zeigt aber unser Beispiel.<br />

Wie ist es also mit der Kultur? An unserem Beispiel wird klar, dass Kultur mehr als nur Na-<br />

tionalkultur bedeutet. Es gibt Jugendkultur, Betriebskultur, Studentenkultur, Frauen- und<br />

Männerkultur, Regionalkultur und viele andere Kulturen und Subkulturen, die unser Den-<br />

ken, Wahrnehmen und Urteilen beeinflussen.<br />

Auch unser Beispiel bildet nicht einfach ein Gespräch zwischen einem Georgier und einem<br />

Deutschen ab. Hier treten gleich mehrere „Menschen“ gleichzeitig in den Austausch: Ein<br />

junger Mensch mit einem erfahreneren, ein Untergebener und ein Entscheider, zwei Ange-<br />

hörige der gleichen Schicht, Menschen mit gleichen Interessen, zwei Männer ...<br />

Kultur ist ein Orientierungssystem: es definiert unsere Zugehörigkeiten, es reguliert unser<br />

Verhalten und es strukturiert unsere Wahrnehmung und Deutung der Umgebung. Kultur ist<br />

zusammengesetzt aus verschiedenen Schichten und ist dynamisch, d.h. dass sie sich mit<br />

der Zeit verändert. Ohne darüber nachzudenken, sagt sie uns, wie wir uns verhalten und<br />

kommunizieren sollen und was wir für normal halten sollen.<br />

Transkulturalität<br />

Geschlossene und homogene Nationalkulturen gibt es immer weniger, wer Verhaltenswei-<br />

sen danach erklären will, kommt – unser obiges Beispiel zeigt dies – nicht wirklich weiter.<br />

Moderne Gesellschaften zeichnen sich vielmehr durch unterschiedliche Lebensformen, die


12 Kommunikation und Projekt | Kultur und Kommunikation<br />

Durchmischung verschiedener Schichten und Einwanderung aus. Dies macht die Definition<br />

dessen, was „typisch“ für ein Land ist, immer schwieriger.<br />

Deshalb benutzen einige Wissenschaftler lieber einen „transkulturellen“ Ansatz. Wie der<br />

Name sagt, geht Transkultur davon aus, dass sich verschiedene Kulturen wechselseitig<br />

durchdringen, Verhaltensweisen und Wertvorstellungen sozusagen „die Seiten wechseln“.<br />

Transkultur erweitert damit erheblich die Idee der Interkultur, wo zwei feste Systeme zwar<br />

miteinander kommunizieren, aber eben unvermischt nebeneinander bestehen bleiben.<br />

Diese Veränderung des Kulturverständnisses erscheint deshalb notwendig, weil moderne<br />

Kulturen zunehmend komplexer werden. Es gibt die wachsende Erkenntnis, dass Lebenssti-<br />

le sich nicht nur über nationale Grenzen hinweg unterscheiden, sondern z.B. auch von Re-<br />

gion zu Stadt zu Wohnviertel. Meine Geschwister können, obwohl in einem sehr ähnlichen<br />

Bezugssystem aufgewachsen, eine grundlegend andere Vorstellung vom Leben haben als<br />

ich. Dagegen ähneln die Tagesabläufe eines chinesischen Bauern denen eines polnischen<br />

Bauern vielleicht sehr stark, obwohl sich ihre direkte Umgebung sehr voneinander unter-<br />

scheidet. Die Entwicklung moderner Kommunikationsmedien trägt dazu bei, dass ich in<br />

kürzester Zeit mit ganz unterschiedlichen Menschen und Ideen in Kontakt kommen kann.<br />

Ich kann tief geprägt sein von einer Kultur (oder mehreren Kulturen), die nicht meiner Nati-<br />

onalität entspricht – die Literatur benutzt dafür den Begriff „kultureller Mischling“.<br />

Ein „deutsches“ Beispiel: als Slawistik-Studentin fühle ich mich in der russischen Literatur<br />

entschieden mehr zu Hause als in der deutschen; mein Mitbewohner ist ein spanischer<br />

Punk, außerdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Buddhismus und höre seit langem<br />

am liebsten argentinischen Tango. So banal dies klingt, all diese Aspekte „vervielfältigen“<br />

meine Identität, in mir vernetzen sich (meist) widerspruchsfrei die unterschiedlichsten<br />

Prägungen und Bezugssysteme.<br />

Transkultur versteht sich wesentlich als ein inklusives, integrierendes Konzept – wenn ich<br />

mir meiner vielfältigen kulturellen Prägungen bewusst bin, finde ich eine Vielzahl von Kom-<br />

munikationsmöglichkeiten mit anderen (spielt auch Fußball wie ich, hat auch Geschwister<br />

usw). Es werden Gemeinsamkeiten statt Unterschiede gesucht, die eine gute Basis für ge-<br />

meinsame Kommunikation schaffen. Ein Aspekt wie z.B. Religion wird dann nicht generali-<br />

sierend betrachtet, sondern in seiner individuellen Ausprägung. Vielleicht bin ich als gläubi-<br />

ger Christ aus Bulgarien mit einem gläubigen Moslem aus Tadschikistan ja stärker verbun-<br />

den als mit einem deutschen Atheisten.<br />

Das Konzept der Transkultur – und das ist Chance und Herausforderung zugleich – ist ge-<br />

kennzeichet durch „hohe Individualisierung und Differenzierung. Die Differenzierungen<br />

folgen jedoch nicht mehr geographischen oder nationalen Vorgaben, sondern kulturellen<br />

Austauschprozessen.“<br />

Grundannahmen: Spinne ich oder er ...???<br />

Missverständnisse lassen sich beim besten Willen nicht vermeiden, wenn Menschen mit-<br />

einander in Kontakt kommen oder gar zusammen arbeiten. Die Realität sehen wir dabei<br />

Vgl. W. Welsch:<br />

Transkulturalität. Zur<br />

veränderten Verfasstheit<br />

heutiger Kulturen; in: Zeit-<br />

schrift für Kulturaustausch,<br />

45/1995. Als pdf unter<br />

www. forumkultur.net/<br />

fileadmin/user_upload/<br />

pdf/27.pdf


Vgl. E. U. Kinast:<br />

Evaluation interkultureller<br />

Trainings, Lengerich 1998<br />

Untersucht und<br />

formuliert von Geert<br />

Hofstede u.a. in „Culture’s<br />

Consequences – Compa-<br />

ring Values, Behaviors,<br />

Institutions and Organiza-<br />

tions Across Nations“,<br />

London, Neu Delhi 1980<br />

13 Kommunikation und Projekt | Kultur und Kommunikation<br />

immer durch die Brille unserer eigenen Prägungen. Was ich für sehr höflich halte (z.B. ei-<br />

nen Gast immer und überall zu begleiten und einzuladen), kann jemand, der nicht daran<br />

gewöhnt ist, als sehr unangenehm und einschränkend empfinden.<br />

Auch in Seminaren kommen Teilnehmer aus verschiedenen Ländern, Schichten, Studien-<br />

gängen, Minderheiten, Geschlechtern etc. zusammen, ein ausreichendes Potenzial für Miss-<br />

verständnisse also.<br />

Bevor wir es uns nun ganz einfach machen und den anderen einfach als „typische“ Kroatin,<br />

Tschechin usw. abstempeln, sollten wir uns klar machen, dass bei jeder Begegnung auch<br />

andere Faktoren eine Rolle spielen, die sich gegenseitig beeinflussen. Es gibt die äußere<br />

Situation (Begegnung an der Uni, im Cafe, im Stress auf der Straße ...)und die individuelle<br />

Person (selbstbewusst oder schüchtern oder ...) mit ihren verschiedenen kulturellen Prä-<br />

gungen (Kleinstadtbewohner, Einzelkind, Studium in Russland ...).<br />

Kultur ist nicht alles: Dreiklang Kultur – Person – Situation / Analytischer Rahmen<br />

Um verschiedene Wahrnehmungsmuster und Verhaltensweisen auch in eurem Projektteam<br />

zu analysieren, können euch die folgenden Kulturdimensionen helfen.<br />

> Umgang mit Zeit<br />

Erledige ich gern viele Sachen parallel? Brauche ich einen genauen Zeitplan, um alles<br />

eins nach dem anderen zu erledigen? Bin ich gern eine halbe Stunde vor Abfahrt am Zug<br />

oder komme ich eine Minute vorher? Wie gehe ich mit Verspätungen und Verzögerungen<br />

um? Wofür nehme ich mir überhaupt Zeit?<br />

> Umgang mit Raum<br />

Wie nah kann mir der andere kommen, bevor ich mich unwohl fühle? Wie steht es mit<br />

Berührungen, Umarmungen usw.? Brauche ich ein Zimmer für mich oder schlafe ich<br />

auch im Mehrbettzimmer (und wie sehen das meine Teilnehmenden)?<br />

> Explizit versus implizit<br />

Ist das, was ich sage, auch das, was ich meine? Und sagt mein Teammitglied wirklich<br />

das, was es denkt oder will? Frage ich z.B. als Gastgeberin: „Hast du Hunger?“, gibt es<br />

zwei Möglichkeiten. Eine explizite Antwort: „Oh ja, ich esse gern eine Kleinigkeit, danke<br />

schön“. Vielleicht höre ich aber auch: „Nein, danke, mir geht es gut“. Explizit gemeint,<br />

hat mein Gast tatsächlich keinen Hunger. Implizit gemeint, erwartet er aber von mir,<br />

dass ich ihn noch einmal frage oder ihm trotz der Antwort etwas zu essen mache – ein<br />

weites Feld für verschiedenste Interpretationen und Missverständnisse.<br />

> Individuell versus kollektiv<br />

Fühle ich mich eher in der Gruppe wohl? Organisiere ich alles gemeinsam und versuche,<br />

Harmonie zwischen allen Beteiligten herzustellen? Oder definiere ich mich eher als Indi-<br />

viduum? Setze ich meine eigenen Ziele und lege Wert darauf, dass man meine persönli-<br />

che Meinung wahrnimmt?<br />

> Machtverteilung<br />

Wie wird in der Gruppe Macht verteilt und wer hat was zu sagen? Sind alle gleichbe-


14 Kommunikation und Projekt | Kultur und Kommunikation<br />

rechtigt und ausgewogen an Entscheidungen beteiligt? Oder gibt es eine Hauptperson,<br />

die die Entscheidungen trifft und Aufgaben verteilt? Wie reagiere ich, wenn das der Fall<br />

ist – akzeptiere ich das klaglos, ziehe ich mich zurück oder widerspreche ich?<br />

> Orientierung auf die Aufgabe oder die Beziehung<br />

Geht es mir bei der Durchführung des Projekts um das Ziel, das ich unbedingt erreichen<br />

möchte – z.B. einen tollen Film drehen? Ist die rechtzeitige Erledigung von Aufgaben für<br />

mich entscheidend? Oder sehe ich zuerst die Leute, mit denen ich unbedingt etwas ma-<br />

chen möchte? Ist mir wichtig, dass sich während des Projekts alle wohl fühlen und<br />

akzeptiere daher auch Planänderungen?<br />

Bei diesen und weiteren Grundannahmen stehen wir meistens irgendwo zwischen den<br />

beiden Polen, haben aber unsere Präferenzen, die wir im Laufe der Zeit entwickelt haben.<br />

Jede Begegnung mit anderen Menschen sollte für uns ein Anstoß sein, sich dessen bewusst<br />

zu werden, wo wir selbst und wo die anderen stehen. Ohne die andere Position abzuwer-<br />

ten, können wir uns darüber austauschen und gemeinsam eine passende Lösung suchen –<br />

und lernen, dass Verhaltensweisen nicht vorrangig damit zu tun haben, aus welchem Land<br />

ich komme.


15 Kommunikation und Projekt | Selbstbestimmte Kommunikation: Feedback<br />

> 1.4 Selbstbestimmte Kommunikation: Feedback<br />

In den Seminaren des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s wird sehr viel Wert darauf gelegt, die Teil-<br />

nehmer in die Gestaltung des Lernprozesses einzubinden. Die Seminarleiter haben das Ziel,<br />

einen Rahmen zu schaffen, in dem die Teilnehmergruppe selbst möglichst viel Wissen für<br />

ihre weitere Arbeit sichtbar und nutzbar machen kann. Deshalb findet man in Seminaren<br />

des <strong>Kolleg</strong>s vergleichsweise wenig klassische Vermittlung im Sinne „Ich zeige euch, wo es<br />

lang geht“. Mehr Wert wird darauf gelegt, Methoden anzuwenden, die eigene Erfahrungen<br />

thematisieren oder zum Ausprobieren anregen. Denn auch in der Gesellschaft kann derjeni-<br />

ge besser mitwirken, der die eigene Verantwortung wahrnimmt und aktiv handelt.<br />

Bezogen auf Kommunikation heißt dies, sich selbst für Verstehen und Missverstehen ver-<br />

antwortlich fühlen. Aus dem Alltag wissen wir, dass das leichter gesagt ist als getan. Bezie-<br />

hungen (und Hierarchien), unterschiedliche Assoziationen, andere Interpretationen er-<br />

schweren unsere Kommunikation gerade außerhalb des „geschützten“ Rahmens eines Se-<br />

minars.<br />

Feedback geben und Feedback nehmen können<br />

Feedback zu geben und zu empfangen, ist ein Mittel, die Kommunikation in den Griff zu<br />

bekommen. Dies ist eine effektive, wenn auch im Alltag in allen Kulturen unübliche Kommu-<br />

nikationsweise. Sie wird im ganzen <strong>Kolleg</strong>jahr konsequent angewendet. Auch wenn Feed-<br />

back oft unsere Emotionen berührt und manchmal gekünstelt wirkt: In einem guten Team<br />

fällt es leicht, Feedback zu geben und auch kritisches Feedback anzunehmen.<br />

Ablauf eines Feedbacks<br />

Beim Feedback sollte man sich an ein dreischrittiges Grundprinzip halten.<br />

1) Begonnen werden sollte mit dem positiven Aspekt: Was hat mir gefallen? Was schätze ich?<br />

2) Dann folgt ein kritischer Aspekt: Was hat mir nicht gefallen? Was hätte ich mir ge-<br />

wünscht?<br />

3) Darauf ein konstruktiver Aspekt: Welchen Verbesserungsvorschlag habe ich?<br />

Annahme des Feedbacks<br />

Ebenso wichtig, wie Feedback geben zu können, ist seine Annahme. Der Feedback-Nehmer<br />

darf das Feedback nicht kommentieren, er sollte sich auf das aufmerksame Zuhören be-<br />

schränken – und im Stillen für sich entscheiden, was er annehmen möchte und was nicht.<br />

Auf keinen Fall darf man sich innerhalb des Feedback-Prozesses rechtfertigen – wofür<br />

auch? Hilfreich ist es, wenn der Nehmende für das Feedback dankt.


16 Kommunikation und Projekt | Selbstbestimmte Kommunikation: Feedback<br />

Wie äußern?<br />

In jedem Team und in jeder Situation werden die Regeln dafür neu bestimmt. Deswegen<br />

muss man gleich im Vorfeld darüber gesprochen haben, um eine feste Basis zu haben. Im<br />

Folgenden sollen aber Stichpunkte genannt werden, die als Grundlage dienen können.<br />

> Ich-Botschaften statt „man“ oder „wir“: Du gibst das Feedback, nicht „man“. „Ich habe<br />

diesen Punkt nicht verstanden“ statt: „Deinen Vortrag konnte man nicht verstehen.“<br />

> Schildere deine Wahrnehmungen und versuche, nicht zu interpretieren: Für den Feed-<br />

back-Nehmer ist es am wertvollsten zu erfahren, wie eine Situation/Handlung wahrge-<br />

nommen wurde. „Deine Hände und deine Stimme wirkten auf mich hektisch.“ Statt: „Du<br />

warst wieder mal aufgeregt und nervös.“<br />

> Authentisch und selektiv in der Kommunikation sein: Mach dir bewusst, was du denkst<br />

und wahrnimmst. Vermeide Floskeln und benutze deine eigenen Worte. Sei ehrlich, aber<br />

nicht verletzend. D.h. keine Aussagen machen, die die Persönlichkeit als solche betref-<br />

fen: „Du hast eine miese Stimme“ oder „Wenn du nicht so schief lächeln würdest“. Ma-<br />

che Gefühle als Gefühle sichtbar, aber kontrolliere Deine Aussagen. „Ich bin etwas frust-<br />

riert. Ich spüre dauernd den Druck meiner Aufgaben – aber dann klappt es nicht mit den<br />

Absprachen“. Statt: „Unsere Zusammenarbeit ist miserabel, nix klappt.“


Klaus Steinke: Projekte<br />

überzeugend präsentieren. So<br />

vermitteln Sie Ihr Anliegen<br />

klar und einprägsam. Arbeits-<br />

hilfen für Selbsthilfe- und<br />

Bürgerinitiativen Nr. 25,<br />

Verlag MITARBEIT Bonn 2003<br />

www.buergergesellschaft.de/<br />

praxishilfen/projekte-<br />

ueberzeugend-praesentieren/<br />

17 Kommunikation und Projekt | Präsentationen planen<br />

> 1.5 Präsentationen planen<br />

Ein Meilenstein der Kommunikation im Rahmen des Projekts ist eine Präsentation, sei es<br />

die Präsentation der Idee am Anfang, um Leute dafür zu begeistern oder die Präsentation<br />

der Ergebnisse. Jedenfalls hat dieser Kommunikationsakt einen sehr strukturierten Charak-<br />

ter und benötigt daher eine präzise Planung. Darüber hinaus ergeben sich einige Anfor-<br />

derungen aus der konkreten Situation heraus: Wie verhalte ich mich während der Präsenta-<br />

tion? Hierzu werden an dieser Stelle einige Stichpunkte genannt , die man besonders bei<br />

der Vorbereitung berücksichtigen soll.<br />

Das Ziel: Ich will, dass das Publikum denkt/fühlt/tut…<br />

Sinnvoll kann man das Ziel vom Ende der Präsentation her festlegen: Was soll das Publikum<br />

nach meinem Vortrag denken/fühlen/tun…“<br />

Die Zuhörer<br />

Vor der Präsentation sollte man sich bewusst machen, wie viele Zuhörer anwesend sind,<br />

wo sie herkommen und was sie interessiert. Das hilft auch, sich seiner eigenen Rolle be-<br />

wusster zu werden: Will das Publikum, dass ich als Manager auftrete oder als Enthusiast?<br />

Als einer von ihnen oder als Experte?<br />

Der Rahmen<br />

Der Rahmen der Präsentation ist häufig stark vorgegeben: So erwarten die Beteiligten oft,<br />

dass sich eine Präsentation an einer Universität an bestimmte Formen hält. Andererseits:<br />

Eine Planung im Voraus ermöglicht es, anders und origineller zu präsentieren.<br />

> Dauer der gesamten Veranstaltung sowie des eigenen Teils berücksichtigen: Bin ich als<br />

letzter dran? Wollen alle schon ans Buffet?<br />

> Raum: Ist der Raum geeignet? Passt er zu mir? Zum Thema? Zur Gruppe?<br />

> Raum und Sitzplatzordnung. Ist sie veränderbar? Wo ergeben sich gute Bilder und Bühnen?<br />

> Medien und Hilfsmittel: Welche sind möglich?<br />

Der Rahmen wurde an die eigenen Vermittlungsziele angepasst.


18 Kommunikation und Projekt | Präsentationen planen<br />

Welche Inhalte?<br />

> Wovon rede ich in meiner Präsentation überhaupt? Was sind meine Quellen?<br />

> Welche Verständnisschritte sind notwendig, damit meine Zuhörer mir folgen können?<br />

> Die Präsentationsdauer vorher testen. Entscheiden, was zur Not wegfallen kann.<br />

Stichpunkte oder Manuskript?<br />

Ein komplett ausformuliertes Manuskript für die eigene Rede macht unflexibel und ist für<br />

die Zuhörenden langweilig. Besser sind Stichpunkte, die man in freier Rede aufnimmt. Ge-<br />

gebenenfalls eignen sich kleine Karteikarten, die man am Körper trägt.<br />

Oft helfen den Zuhörern auch Stichpunkte in vorbereiteter Form. Hat man so etwas, stellt<br />

sich die Frage, wann sie verteilt werden sollen. Am Anfang – dann schauen sie immer wie-<br />

der dort hinein und lesen nebenbei. Am Ende – dann muss man ihnen das rechtzeitig sa-<br />

gen, damit sie nicht alles mitschreiben.<br />

Die Kärtchen dienen gleichzeitig als Erinnerungsstütze. Sie befinden sich sortiert in der Hand der<br />

Moderatorin.<br />

Das Medium und die Methoden: Welche sind geeignet?<br />

Vorteile und Nachteile des Mediums müssen abgewogen werden. Bevor man aber die Aus-<br />

wahl der Methode trifft, muss man ein klares Ziel für die Präsentation formuliert haben und<br />

erst dann die Kernfrage davon ableiten: Welche Methoden sind besonders geeignet, um die<br />

Ziele meiner Präsentation zu erreichen? Und den Rahmen nicht zu sprengen, die vorhande-<br />

nen Ressourcen gut zu nutzen, das Publikum attraktiv anzusprechen?


19 Kommunikation und Projekt | Präsentationen planen<br />

Was steht zur Auswahl?<br />

> PowerPoint-Präsentation + Podcast;<br />

> Flipcharts/ Kärtchen;<br />

> „Zeitzeugen“;<br />

> Theatralische Vorführung/ spielerische Darstellung mit Einbeziehung der Zuschauer;<br />

> ...<br />

Jede Art hat ihre Vorteile und ihre Spezifik. So ermöglicht das klassische Präsentationsmit-<br />

tel – die PowerPoint-Präsentation – eine klare Strukturierung, Kompaktheit der Informatio-<br />

nen, Folgerichtigkeit der Gedanken. Als Vorführende braucht man keine Angst zu haben,<br />

etwas zu vergessen. Eine gut gemachte PowerPoint-Präsentation vermittelt einen professi-<br />

onellen Eindruck. Das gleiche betrifft auch einen (Video-) Podcast, der zusätzlich noch<br />

durch bewegte Bilder/ O-Töne ansprechender ist. Allerdings bedeutet es einen großen<br />

Aufwand, sowohl im Vorfeld als auch bei der Präsentation. Beamer lassen sich bekanntlich<br />

nur ungerne an fremde Laptops anschließen, besonders wenn es die Zeit knapp ist und<br />

keine anderen Möglichkeiten vorgesehen sind. Die Zuschauer bleiben in dem Fall passiv,<br />

müssen im verdunkelten Raum sitzen, dauernd auf die Wand schauen, man kann ihre Augen<br />

nicht sehen.<br />

In der Regel ist es bei ehrenamtlichen Projekten, die viel Engagement und Kreativität zu-<br />

stande gebracht haben, nicht sinnvoll nur eine PowerPoint-Präsentation vorzuführen. Bes-<br />

ser ist es, eine solche Präsentation kurz zu halten und dann mit anderen Methoden zu<br />

kombinieren, die interaktiver sind. Dies ist dann die Gelegenheit, mit seiner ganzen Persön-<br />

lichkeit zu überzeugen.<br />

Kärtchen, Filzstifte und Flipcharts sind eine nette Abwechslung zu den üblichen PPP und<br />

geben Sicherheit. Andererseits macht man sich von ihnen abhängig: Wo hinkleben? Reicht<br />

der Platz? Lenkt mich die Kleberei ab? Und wenn ich keine Flipcharts und Kärtchen habe –<br />

was dann? Packpapier oder Reste aus einer Druckerei gehen auch. Man kann auch A4-<br />

Papier zurechtschneiden.


20 Kommunikation und Projekt | Präsentationen planen<br />

Eine komplexe Präsentation beansprucht viel Konzentration. Der Raum auf der Metaplan-Tafel wurde<br />

geplant. Kurze Stichpunkte auf den Kärtchen.<br />

„Zeitzeugen“ heranzuziehen, die das Projekt in irgendeiner Weise miterlebt haben, ist sehr<br />

aussagekräftig. Sie können aus erster Quelle interessante Einblicke in das Projekt geben<br />

und haben den Vorteil, Lob über das Projekt aussprechen zu können, das nicht ihnen selber<br />

gilt. Davor muss man sie genau instruieren, worüber sie sprechen sollen, damit das Konzept<br />

stimmig bleibt. Am besten ist es, wenn sie über ihre persönlichen subjektiven Eindrücke<br />

vom Projekt berichten, und sich nicht im Allgemeinen verirren.<br />

Auch andere Möglichkeiten der plastischen ?? Darstellung gibt es: Man kann eine kurze<br />

Szene vorspielen, die die Quintessenz des Projektes schlüssig auf den Punkt bringt. Ge-<br />

genstände einsetzen, die sich im Raum befinden, oder den eigenen Körper. Zuschauer aus<br />

dem Saal holen und mit ihnen ein Blitz-Interview durchführen usw. Richtig gut wird es,<br />

wenn es wirklich inhaltlich zur Präsentation passt und trotzdem sparsam eingesetzt wird,<br />

damit die Tiefenschärfe des Projekts nicht untergeht.


21 Kommunikation und Projekt | Präsentationen planen<br />

Der Körper<br />

Wenn die Zeit gekommen ist, steht nicht nur das Thema im Raum, sondern auch der<br />

Vortragende.<br />

> Gestik, Mimik und Haltung bewusst einsetzen. Kleine Lockerungsübungen der Gesichts-<br />

und Körpermuskulatur können das unterstützen.<br />

> Körper und Präsentationsfläche: Nach vorne schauen und nicht zur Wand sprechen. Sich<br />

so hinstellen, dass man sich nicht umdrehen muss. Wenn man etwas aufkleben muss,<br />

die Rede unterbrechen, danach wieder nach vorne schauen und weitersprechen.<br />

> Körper und Raum bewusst wahrnehmen: Wo stehe ich im Raum? Kann ich den Standort<br />

wechseln? Wo steht mein Partner?<br />

> Sprache: Tonhöhe und Lautstärke bewusst einsetzen. Redegeschwindigkeit an die Fä-<br />

higkeiten der Gruppe anpassen . Faustregel: Doppelt so viel Zeit lassen, als man in der<br />

Situation selbst für notwendig hält: Der, der vorne steht, hat ein anderes Zeitgefühl als<br />

die Aufnehmenden.<br />

> Schrift: Deutlich und groß schreiben. Kleinere Abstände zwischen Buchstaben machen,<br />

so sind die Wörter als eine Einheit leichter aus der Ferne erkennbar. Wenn man wäh-<br />

rend des Vortrags schreiben muss, eine Pause zwischen Schreiben und Reden einhalten.<br />

Stichpunkte statt komplizierter Sätze.<br />

Kontaktdaten<br />

Ein Zettel oder Visitenkarten mit den Kontaktdaten sollte man immer parat haben. Oft<br />

reicht schon eine E-Mail-Adresse oder eine Website.<br />

Darüber hinaus benötigt man auch selbst die Kontaktdaten der Teilnehmenden. Eine Mög-<br />

lichkeit sind Listen zum Eintragen (Stift nicht vergessen). Bekommt man konkrete Rückfra-<br />

gen oder Anfragen, sollte man sie möglichst schnell sortieren. Zum Beispiel auf die Rücksei-<br />

te einer Visitenkarte schreiben, was die Person speziell interessierte, vielleicht auch, woran<br />

man sich erinnern kann („Frau mit blauem Hut“)<br />

Feedback einholen<br />

Während der Präsentation sollte man immer wieder in die Gesichter des Publikums schau-<br />

en. Bewusst auch in die der Teilnehmer, die in den hinteren Reihen sitzen. Ein beliebtes<br />

Mittel ist es auch, mit Verständnisfragen zu Reaktionen aufzurufen oder selber Fragen ans<br />

Publikum zu richten. Pausen nach logischen Blöcken definieren, damit das Publikum die<br />

Gelegenheit bekommt, das Präsentierte zu verarbeiten. Und nachdem alles gelaufen ist,<br />

natürlich Leute nach Feedback fragen.


2. Öffentlichkeit und Projekt<br />

2.1 Engagement = Authentizität………………….3<br />

Formen der Unterstützung für ehrenamtliche<br />

Projekte, Förderer finden, Mind Map<br />

2.2 Ziele konkretisieren und beschreiben…….7<br />

Ziele definieren, knappe und ausführliche Pro-<br />

jektbeschreibungen verfassen<br />

2.3 Zielgruppengerechte Texte………………….10<br />

Anpassung von Projekt-Texten an die Zielgruppen<br />

2.4 Projektdokumentation………………………..11<br />

Konzeption und Zweck einer Dokumentation<br />

2.5 Bilder einsetzen…………………………………12<br />

Bilder einsetzen, Anforderungen an Bilder in<br />

Druckwerken und auf dem Monitor<br />

2.6 Gestaltung und Konzeption von<br />

Publikationen………………………………………….19<br />

Konzeption, Sprache, Übersetzungen und<br />

Technisches<br />

2.7 Logos und Sprachregelungen von<br />

Anderen…………………………………………….……22<br />

Platzierung von Förderern und Partnern in Ma-<br />

terialien des Projekts. Gestalterischer Umgang<br />

mit Logos und Sprachregelungen


3<br />

Öffentlichkeit und Projekt | Engagement = Authentizität<br />

> 2.1 Engagement = Authentizität<br />

Verschiedenste Motivationen bringen junge Menschen in das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>. Diese<br />

Motivationen stehen gleichberechtigt nebeneinander. Was alle <strong>Kolleg</strong>iatinnen und <strong>Kolleg</strong>ia-<br />

ten jedoch gemeinsam haben, sind Wille und Lust am Engagement. Das Besondere am Eh-<br />

renamt ist, dass die Motivation selbst Teil des Projektkonzepts ist: Man macht etwas, man<br />

möchte etwas verändern – im Gegensatz zu denen, die nur reden, aber nichts tun. Und man<br />

arbeitet unentgeltlich.<br />

Das Engagement der Team-Mitglieder ist in der Öffentlichkeitsarbeit ebenso zu vermitteln<br />

wie das Projektziel selbst. Die <strong>Kolleg</strong>iatinnen und <strong>Kolleg</strong>iaten unterscheiden sich von pro-<br />

fessionellen Projekt-Managern nicht zwingend aufgrund ihrer Professionalität. Im Gegen-<br />

satz zu Profis besitzen sie aber „Echtheit“. Der Unterschied zwischen Profis und euch ist<br />

nur – ihr macht das Projekt nicht, weil ihr dafür bezahlt werdet.<br />

Diese Besonderheit ehrenamtlicher Projekte wirkt sich besonders auf eure Öffentlichkeits-<br />

arbeit aus. Ihr wollt Unterstützer für euer Projekt gewinnen. Da denkt man oft zuerst an<br />

Geldgeber. Im Ehrenamt sind aber gerade diejenigen, die auf andere Weise unterstützen<br />

können, besonders wichtig. Sie sind für euch wichtige Multiplikatoren: Wenn sie sich freu-<br />

en, weil ihr etwas auch für andere tut, geben sie euch etwas, was wichtiger sein kann als<br />

Geld: Fundraising ist in diesem Sinne Friendraising.<br />

Förderer und Sponsoren<br />

Wenn man Engagement zeigen möchte, braucht man Partner, die dieses schätzen. Sehr<br />

stark unterscheiden sich hierbei Sponsoring und Förderung. Baut der Förderergedanke oft<br />

auf Philantrophie, also Nächstenliebe auf, geht es bei Sponsoring um eine auf beidseitigen<br />

Nutzen ausgerichtete Kooperation.<br />

Beispiel Sponsoring: Angebot der Hannelore Kohl Stiftung


4<br />

Öffentlichkeit und Projekt | Engagement = Authentizität<br />

Eine Sponsorin gibt ihr Geld nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern erwartet eine konkre-<br />

te Gegenleistung: Durch die Projektarbeit sollen die Gewinne der Sponsorin gesteigert<br />

werden. Wenn man Institutionen zur Unterstützung gewinnen will, die Sponsoring betrei-<br />

ben, muss man klären, ob das Projekt für Sponsoring geeignet ist. Oben findet sich ein<br />

typisches Beispiel für Sponsoring. Die eine Seite braucht Geld, die andere möchte werben<br />

und sieht im Projekt eine geeignete Plattform.<br />

Häufig sind Motivationen der Geber unklar, deshalb wählt man für eigene Texte am Besten<br />

den Begriff „Förderer”. Stiftungen gehören allerdings klar zu Förderern, da sie oft Projekte<br />

unterstützen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Ausschlaggebend für die Förderung<br />

durch eine Stiftung sind deren Förderrichtlinien.<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> und die Robert Bosch Stiftung legen sehr viel Wert darauf, nicht<br />

als „Sponsor“ in Erscheinung zu treten, sondern als „Förderer“. Im Vordergrund der Förde-<br />

rung steht der gemeinnützige Zweck, nicht ein geschäftliches Kalkül.<br />

Lokale Bedingungen herausfinden<br />

Die Begriffe Förderung und Sponsoring werden in euren Ländern unterschiedlich besetzt.<br />

Ihr solltet aber vor der Kontaktaufnahme mit Institutionen prüfen, ob diese auf eine solche<br />

Unterscheidung Wert legen. Sollte das nicht der Fall sein, muss man trotzdem die unter-<br />

schiedlichen Erwartungen berücksichtigen, die hinter der Unterscheidung stehen. Ein<br />

Sponsor wird zum Beispiel eine Gegenleistung erwarten – seien es ein Slogan auf eurer<br />

Homepage oder das Auslegen von Flyern auf eurer Veranstaltung.<br />

Andere Formen der Unterstützung<br />

Neben den finanziellen Gaben von Förderern wie Stiftungen gibt es weitere für das Projekt<br />

nützliche Formen der Unterstützung: geldwerte Leistungen (kostenlose Räume, wo andere<br />

bezahlen müssten, oder Sachleistungen wie Brötchen, Papier) sowie immaterielle Unter-<br />

stützung (Beratung, Engagement, private Entlastung).<br />

Der positive Effekt solcher Unterstützungsformen ist, dass sie viele verschiedene Menschen<br />

für das Projekt interessieren – die sonst maximal aus der Zeitung davon erfahren würden.<br />

Es ist daher nicht falsch, zu behaupten, dass das beste Projekt dasjenige sei, welches ohne<br />

Geld, dafür aber mit tausenden Helfern umgesetzt werden kann.


Elektronische Mind<br />

Maps: Die kostenlose und<br />

sehr einfache Software<br />

„FreeMind“ bietet viele<br />

Möglichkeiten der Struktu-<br />

rierung und Sortierung, um<br />

Mind Maps auch über die<br />

Ideenfindung hinaus<br />

einzusetzen.<br />

5<br />

Öffentlichkeit und Projekt | Engagement = Authentizität<br />

Freunde und Bekannte als Ausgangspunkt<br />

Unter den Voraussetzungen, wie sie etwa im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> herrschen und die auch<br />

auf andere Ehrenamtliche zutreffen), ist es weniger sinnvoll über Sponsoring-<br />

Partnerschaften mit einem multinationalen Unternehmen nachzudenken. Effektiver kann es<br />

sein, für Unterstützungsformen offen zu sein, die nicht primär an Geldflüsse gekoppelt<br />

sind. Viele Personen, die euch unterstützen können, leben in eurem engen privaten und<br />

öffentlichen Umfeld. So gesehen ist es ein besonders wichtiger Bestandteil der Projekt-<br />

Öffentlichkeitsarbeit, auf der Basis der Kontakte, die das Projekt-Team bereits hat, zu<br />

kommunizieren. Die untenstehende Grafik zeigt, wie ein Projekt-Team versucht hat, diese<br />

möglichen Unterstützerinnen und Unterstützer zu identifizieren.<br />

Suchen möglicher Unterstützerinnen und Unterstützer<br />

Gedanken sammeln: Mind Maps und Brainstorming<br />

Ziel von Mind Maps ist die visuelle Strukturierung einzelner Assoziationen und Aspekte<br />

durch Sortierung. Man notiert in der Mitte eines großen Blatts den Begriff, über den man<br />

assoziieren will. Darum herum gruppiert man von diesem zentralen Punkt ausgehend mit<br />

Linien die Unteraspekte.<br />

Brainstormings sind eine weitere Methode, die ein Thema in seiner Tiefe und Breite zu<br />

erfassen helfen. Sie funktionieren in zwei Phasen. Im ersten Schritt geht es darum, neutral<br />

und unkommentiert Assoziationen jeder Art zu einem Thema zu sammeln: Eine Person<br />

schreibt sie untereinander auf, egal, ob sie ihr als angemessen oder nicht diskussionswür-<br />

dig erscheinen. Der Punkt, an dem sich nach den ersten Hirnstürmen die Erschöpfung breit<br />

macht, sollte dabei überschritten werden. Denn danach kommen häufig die unbewussten<br />

Assoziationen zum Vorschein, die mit anderen Ideensammlungs-Methoden nicht erfasst


6<br />

Öffentlichkeit und Projekt | Engagement = Authentizität<br />

werden. Im zweiten Schritt kann man entweder per Mind Map oder durch eine andere Art<br />

der Gruppierung die Aspekte des Brainstormings systematisieren.<br />

Beispiel für eine Mind Map


7<br />

Öffentlichkeit und Projekt | Ziele konkretisieren und beschreiben<br />

> 2.2 Ziele konkretisieren und beschreiben<br />

In ehrenamtlichen Projekten ist „Lust“ ein wichtiger Faktor: Hier dürft ihr das machen, was<br />

ihr wollt und auch einmal etwas ausprobieren. Außerdem soll das Projekt euch nicht bis<br />

ans Lebensende begleiten. Projektarbeit unterscheidet sich vom längerfristigen Engage-<br />

ment in vielen Vereinen oder Parteien dadurch, dass sie klar definierte Ziele hat, die bis zu<br />

einem festgelegten Zeitpunkt erreicht werden sollen. Deshalb sind Projekte kurzfristig an-<br />

gelegt. Im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> erstreckt sich die Förderung auf ein Jahr und die Durch-<br />

führung der Projekte muss sich daran ausrichten.<br />

Zeitlich und inhaltlich begrenzen<br />

Es ist klar, dass die Organisationsform „Projekt“ sich nicht für die Lösung struktureller<br />

Probleme in seinem Umfeld eignet. Zum Beispiel schafft es ein Projekt-Team wahrschein-<br />

lich nicht, die Lehre an einer Hochschule zu verbessern. Um das zu erreichen braucht man<br />

einen sehr langen Atem und wenn die Ergebnisse sichtbar sind, ist man schon nicht mehr<br />

an der Uni. Es kann jedoch einen konkreten Schritt dahin unternehmen: So könnte man es<br />

schaffen, einmalig eine Evaluation von Vorlesungen an seiner Fakultät anzustoßen.<br />

Phrasen eliminieren, Persönlichkeit hineinschreiben<br />

Da man in einem ehrenamtlichen Projekt leichter das überzeugend kommunizieren kann,<br />

von dem man selbst überzeugt ist, muss Wert auf die Konkretisierung der persönlichen<br />

Ziele gelegt werden: Was will ich selbst mit dem Projekt verändern? Diese knappe Zielbe-<br />

schreibung muss verschriftlicht werden und um eine sehr knappe Darstellung der Umset-<br />

zungsideen ergänzt werden.<br />

Dazu ein Beispiel: Ihr habt bereits einen Förderantrag verfasst. Nach einer konkreteren<br />

Reflexion Eurer Ziele wird sichtbar, wo in diesem Text zu viel Überflüssiges steckt: Sei es,<br />

dass ihr Phrasen benutzt, die Förderer benutzen („den Menschen in Mitteleuropa ein Zeichen<br />

setzen, Flagge zeigen für Engagement“), aber nicht ihr. Sei es, dass Ziele unklar beschrieben<br />

sind („Treffen mit Studenten aus Belarus und Deutschland“) oder dass die euch persönlich<br />

sehr wichtigen fehlen („neue didaktische Methoden auszuprobieren und umzusetzen“). Ihr<br />

werdet merken, dass ihr mit einem konkreten, gut formulierten Schreiben viel mehr er-<br />

reicht und ernster genommen werdet, als mit einem vor Übertreibungen und Phrasen nur<br />

so strotzenden Antrag.<br />

Der Umfang: Erst verknappen, dann erweitern<br />

Eine aus der Konkretisierung gewonnene knappe Beschreibung des Projekts benötigt man<br />

immer wieder. Beispielsweise, weil jemand dir ein Mikro vor die Nase hält und in zehn Se-<br />

kunden eine konkrete Aussage erwartet. Oder weil die Traum-Fördererin morgens vor der<br />

Tür steht, aber leider keine Zeit zum Lesen des Konzepts hatte. Die Grundidee sollte also<br />

möglichst kurz darstellbar sein. Ist euch das gelungen, könnt ihr auch das Projekt detaillier-<br />

ter beschreiben, ohne unklar zu werden oder euch in Einzelheiten zu verlieren.


8<br />

Öffentlichkeit und Projekt | Ziele konkretisieren und beschreiben<br />

Ein solcher Text sollte nicht länger sein als ein bis zwei Seiten. Nachfolgend wird ein Vor-<br />

schlag für die Gliederung gemacht. Für eine Langversion werden noch sieben weitere Bau-<br />

steine vorgestellt, die in einer ausführlicheren Beschreibung enthalten sein können (z.B. für<br />

ein Gespräch mit einem Förderer oder einen Antrag).<br />

1) Ausgangssituation<br />

Es empfiehlt sich zu Beginn ein Problem, einen Bedarf im Umfeld der potentiellen Lese-<br />

rinnen und Leser darzustellen. Je direkter sie angesprochen werden, desto besser - sie<br />

sollten schnell erkennen, dass es sich auch um ihr Problem, um ihren Bedarf handelt:<br />

Welches Problem besteht im Umfeld? Welcher Bedarf besteht? Wieso ist dieses Prob-<br />

lem dringend und besonders wichtig? Warum betrifft es die Leserinnen und Leser? (hier<br />

eignet sich auch ein kleines Beispiel, ein konkreter Fall)<br />

2) Ziele/Begründung des Projekts<br />

Dann sollte die Beziehung zur Initiative und den Zielen des Projekts hergestellt werden:<br />

Das Projekt erkennt das Problem, bietet eine Lösung und führt zu einer Verbesserung<br />

des Zustands. An dieser Stelle sollten die Ziele fokussiert und die innovativen Aspekte<br />

betont werden: Was gab es vorher noch nicht? Bei wem erzielt es eine Wirkung?<br />

3) Vorgehensweise<br />

Wie sieht die Umsetzung des Projektes aus? Was wird gemacht, wann, wo, mit wem, für<br />

wen? Welche Schritte werden unternommen? Was wurde vorher so noch nicht umge-<br />

setzt?<br />

4) Appell/ persönlicher Bezug/ Aufforderung<br />

Am Schluss einer solchen Kurzvorstellung des Projekts kann ein Bogen zum Beginn des<br />

Texts gespannt werden. Ein zusammenfassender Satz, der ausdrückt, wie wertvoll das<br />

Projekt ist, seine Bedeutung für eine bestimmte Gruppe, eine Region, eine gesellschaft-<br />

liche Entwicklung zum Ausdruck bringt. Der Mittelteil eines Konzepts wird oft nur über-<br />

flogen, der letzte Satz hingegen häufig gelesen.


9<br />

Öffentlichkeit und Projekt | Ziele konkretisieren und beschreiben<br />

Zusätzliche Elemente einer ausführlichen Projektbeschreibung<br />

> Welche Zielgruppen, Kooperationspartner und Unterstützer sind schon vorhanden, wel-<br />

che werden noch gewonnen?<br />

> Erfolgs- oder Qualitätskriterien: Woran kann man im Verlauf und nach dem Projektende<br />

den Erfolg messen? Wie werden Ergebnisse und die Nachhaltigkeit des Projekts gesi-<br />

chert?<br />

> Stand der Vorbereitung: Welche Arbeitsschritte sind vorgesehen, welche (besondere)<br />

Methode wird angewendet?<br />

> Welcher Aufwand an Arbeitskraft, Räumen, sonstigen Hilfsmitteln besteht?<br />

> Wie wird das Projekt an die Öffentlichkeit getragen, welche Teile des Projekts sind me-<br />

dienwirksam?<br />

> Finanzen: Wie sieht die Kostenkalkulation aus? Wie kann die Gesamtfinanzierung gesi-<br />

chert werden? Welcher Eigenanteil wird erbracht, welche Drittmittel sind schon gesi-<br />

chert. Welche Summe/Sachmittel wird vom Adressaten beantragt, gefragt, wird ihm<br />

vorgeschlagen?<br />

> Perspektive: Wie soll das Projekt weitergeführt werden? Welche Anschlussaktivitäten<br />

sind geplant?


10 Öffentlichkeit und Projekt | Zielgruppengerechte Texte<br />

> 2.3 Zielgruppengerechte Texte<br />

Egal, ob es sich um eine Pressemitteilung handelt, eine Informations-Email oder ein Plakat -<br />

wichtig ist, sich vor dem Verfassen des Textes konzeptionelle Gedanken zu machen. Texte<br />

müssen an das jeweilige Ereignis oder die Zielgruppe angepasst werden. Hier einige Tipps,<br />

die als Ergänzung zur Projektbeschreibung zu sehen sind.<br />

> Wann Informationen geben?<br />

Am Besten etwas Aktuelles zum Anlass nehmen oder einen lokalen Bezug herstellen.<br />

> Was kommunizieren?<br />

Das Originelle an Eurer Idee, das kein anderes Projekt hat. Die W-Fragen können dabei<br />

helfen: "Wer macht was, wann, wo und warum".<br />

> Eine Frage des Stils!<br />

Jedes Medium und jede Zielgruppe hat ihren eigenen Stil. Jugendliche wird man nicht<br />

mit der Sprechweise des „Allgemeinen Nachrichtenmagazins für die sibirische Verwal-<br />

tung“ erreichen, Die Bürgermeisterin ist von MTV-Sprache erschrocken. Man muss mit<br />

Zielgruppen kommunizieren, wie sie es gerne haben: In Flyern, Plakaten, am Telefon, in<br />

E-Mails oder in neuen Medien wie Blogs und Podcasts.<br />

> Authentisch bleiben<br />

Das Wichtigste und Schwierigste: Man selber muss dabei authentisch bleiben und das<br />

heißt: nicht zu akademisch und möglichst lebendig schreiben.<br />

> Kontakte schaffen<br />

Auf jeden Fall müsst ihr immer eine Telefonnummer oder E-Mail angeben, unter der ihr<br />

erreichbar seid. Bei der Wahl der E-Mail-Adresse solltet ihr auch auf die Zielgruppe ach-<br />

ten: katzenfrau@yahoo.de ist keine gute Lösung. Bei persönlichen Gesprächen sollte<br />

man etwas knapp Verschriftlichtes mitnehmen. Bei Pressekontakten lohnt sich ein per-<br />

sönliches Nachhaken, etwa am Telefon. Welche Infos sind besonders interessant? An<br />

welche Person konkret? Fax oder Mail?


11 Öffentlichkeit und Projekt | Projektdokumentation<br />

> 2.4 Projektdokumentation<br />

Nach erfolgreichem Projektabschluss müsst ihr denen, die nicht dabei gewesen sind, in<br />

irgendeiner Weise vermitteln, "wie es war" und wie erfolgreich ihr gearbeitet habt. Das<br />

gelingt durch eine Dokumentation (oder "Doku" oder "Sachbericht"). Dokumentationen<br />

richten sich an verschiedene Beteiligte und Unbeteiligte. Deshalb ist es ratsam, zu überle-<br />

gen, welche Informationen an wen gehen sollen. Auch im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> ist die Do-<br />

kumentation der dritte Teil eures Projektabschlusses, neben Abschlussbericht und Abrech-<br />

nung.<br />

Dokumentationen haben mehrere Funktionen. Um die richtige Form zu finden, könnt ihr<br />

überlegen, wie interessiert der Empfänger einer Dokumentation jeweils ist: Eine Förderin-<br />

stitution interessiert sich stark für bezifferbare Fakten, ein Gast im Seminar ist möglicher-<br />

weise mehr am Atmosphärischen interessiert. Ob Text, Film, Foto oder im projekt entstan-<br />

dene Produkte - eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. In Stichpunkten sind untenste-<br />

hend die wichtigsten Funktionen von Dokumentationen zusammengefasst.<br />

> Sie geben die Atmosphäre des Projekts wieder (z.B. mit Fotos und Stimmen der Teil-<br />

nehmer).<br />

> Sie dokumentieren, ob die eigenen Ziele erreicht wurden (etwa durch detaillierte Pro-<br />

grammdarstellungen, Teilnehmerlisten, Ergebnisse des Seminars).<br />

> Sie halten die öffentliche Wirkung des Seminars fest (Presseartikel, Interviews mit Gäs-<br />

ten oder Passanten, Veröffentlichungen).<br />

> Sie weisen nach, dass die Bedingungen für die Unterstützung oder Förderung eingehal-<br />

ten wurden (z.B. durch Statistiken, Abrechnungsdaten, Bezugnahme auf Anträge und<br />

Vereinbarungen).


12 Öffentlichkeit und Projekt | Bilder einsetzen<br />

> 2.5 Bilder einsetzen<br />

Um Bilder von deinem Projekt sowohl in Materialien des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s als auch in<br />

verschiedenen Medien verwenden zu können, müssen sie bestimmten Anforderungen ent-<br />

sprechen.<br />

Websites: Ergebnis wie auf dem Bildschirm<br />

Bilder sollten im Dateiformat .JPG abgespeichert sein (ein Dateiformat das für kleine Da-<br />

tenmengen sorgt). Bitte nie in Word-Dokumenten sammeln oder bearbeiten!!! Dafür gibt es<br />

Bildbearbeitungsprogramme wie z.B. Photoshop oder GIMP. Aber auch mit Bildbetrach-<br />

tungsprogrammen kann man einfache Bearbeitungen erledigen.<br />

Website-Bilder sollten eine Auflösung von 72 DPI haben (Dots per Inch). Das bedeutet,<br />

dass ein Bildschirm 72 Punkte mit Bildinformationen bezogen auf einen Inch darstellen<br />

kann.<br />

Unterschied zwischen Monitor und Druck. Was auf dem Bildschirm riesig, detailliert und sauber er-<br />

scheint, kann nur erheblich verkleinert gedruckt werden, wenn es in der gleichen Qualität wie auf dem<br />

Monitor dargestellt werden soll (Beispiel Flyer des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s).<br />

Druckwerke: „Pixel“ machen den Unterschied<br />

In Druckwerken können die Farbpunkte per Inch viel dichter gedruckt werden als sie am<br />

Bildschirm dargestellt werden. Meistens werden 300 DPI angestrebt. Das heißt: Wenn ein<br />

digitales Bild am Bildschirm in 100%-Ansicht ungefähr 20 cm breit ist (also 20 cm bei 72<br />

DPI), so wird es im Drucklayout am gleichen Bildschirm um das vierfache auf 4,8 cm ver-<br />

kleinert (denn 300 Dots per Inch sind vier mal mehr Farbpunkte als die 72 DPI am Bild-<br />

schirm).<br />

Mit Bildbearbeitungs-<br />

programmen kann man<br />

Bilder verändern. Der<br />

Standard ist Adobe Photo-<br />

shop. Frei im Internet<br />

erhältlich ist GIMP (das<br />

einen ähnlichen Funktions-<br />

umfang hat).<br />

Das Bildbetrach-<br />

tungsprogramm Irfan View<br />

ist im Netz frei erhältlich.<br />

Damit kann man Bilder<br />

ansehen und Slidwhows<br />

erstellen, aber auch z.B.<br />

Größe Ver-ändern, Belich-<br />

tung/ Farbe korrigieren, ...


13 Öffentlichkeit und Projekt | Bilder einsetzen<br />

Man braucht also Bilder mit einer hohen Pixel-Zahl, um sie gut für den Druck verwenden zu<br />

können. Die einfachste Lösung lautet: Wenn die Bilder aus der Digitalkamera kommen,<br />

sollten sie möglichst unbearbeitet und unverkleinert an den Gestalter geschickt werden.<br />

Beim Scannen von Fotos, die im Anschluss bearbeitet werden sollen: Dateien am besten<br />

im Dateiformat .TIF und in der Auflösung von 300 DPI abspeichern. Wenn es Probleme mit<br />

der Dateigröße gibt (etwa, weil sie per Mail versendet werden müssen) dann geht auch<br />

.JPG - aber in hoher Qualität.<br />

Power Point<br />

Die Fotos sollten so wie für eine Website abgespeichert werden: Im Dateiformat .JPG. Eine<br />

höhere Auflösung als 72 DPI ist nicht notwendig.<br />

Fotos mit Digitalkameras<br />

Bei der Dokumentation werden meistens Digitalkameras eingesetzt. Das ist auf der einen<br />

Seite sehr praktisch, auf der anderen Seite muss man einige Dinge beachten, die so nicht<br />

für normale Kameras gelten.<br />

> An Ersatzbatterien denken<br />

> An Card Reader denken: Manche Kameras werden nicht automatisch vom Computer<br />

erkannt. USB Card Reader machen da selten Probleme.<br />

> Auslöseverzögerung berücksichtigen: Digitalkameras verzögern manchmal sehr lange<br />

das Auslösen des Bildes, gerade wenn auch noch ein Blitz benötigt wird.


14 Öffentlichkeit und Projekt | Bilder einsetzen<br />

Teamfotos und Gruppenfotos<br />

Teamfotos und Gruppenfotos benötigt man nur einmal. Wenn zehn von zwölf Bildern Grup-<br />

penfotos sind, wird das Betrachten für andere langweilig.<br />

Beispiel Gruppenfoto: Je mehr Details, desto schwieriger wird die Darstellung. Wen erkennt man hier?<br />

Wichtig ist die optimale Belichtung, da Schatten auf den Gesichtern das Bild unbrauchbar machen.<br />

Hohe Kompression bei JPGs sorgt für pixelige Details in den Gesichtern.<br />

Es geht um Köpfe. Wenn schon Gruppenfoto, dann mit richtigen Gesichtern.


15 Öffentlichkeit und Projekt | Bilder einsetzen<br />

Typische Situationen statt konkreter Personen<br />

Ein gutes Foto sollte auch für diejenigen interessant sein, die die abgebildeten Personen<br />

nicht kennen. Denn sie interessieren sich weniger dafür, wer im Projekt etwas macht, son-<br />

dern mehr dafür, was gemacht wird.<br />

Typische Situationen informieren. Gruppenfotos hingegen sind nur für die interessant, die dabei<br />

gewesen sind.<br />

Metaphern und Bilder. Die verschiedenen Schuhe und der Kreis stehen für die unterschiedlichen<br />

jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ohne dass sie gezeigt werden müssen.


16 Öffentlichkeit und Projekt | Bilder einsetzen<br />

Fotografie in Räumen<br />

In Räumen mit Blitz und möglichst ohne Zoom fotografieren. Gerade Digitalkameras haben<br />

langsame Auslösezeiten und bewegte Bilder (Menschen in Gruppen, Diskussionen) werden<br />

ohne Blitz unscharf. Wenn das Bild daraufhin eine starke graue Einfärbung bekommt, liegt<br />

das daran, dass die Kamera zu weit vom Motiv entfernt ist und der Blitz das Motiv nicht<br />

erreicht. Da hilft nur: Näher ran! Sollte daraufhin das Vordergrundmotiv so hell ausgeleuch-<br />

tet sein, dass Details auf dem Foto nicht mehr erkennbar sind, hilft ein Streifen Klebeband,<br />

der über den Blitz geklebt werden kann und dessen Helligkeit etwas abdunkelt.<br />

Bei schwierigen Lichtverhältnissen und ungünstigen Räumen kann man im Vorfeld überle-<br />

gen, wie die Motive "ins rechte Licht" gerückt werden. Zum Beispiel: Eine Bühne gehört<br />

nicht vors Fenster, da das Gegenlicht das Vordergrundmotiv auf einem Foto verdunkelt.<br />

Störende Hintergrunddetails sollten entfernt werden, wie zum Beispiel vergilbte Bilder oder<br />

vertrocknete Pflanzen. Auch die Beleuchtung muss stimmen.<br />

Typisches Problembild innen. Problem Fokus: Kameras brauchen eine Ebene, auf die sie scharf stellen<br />

können. Hier ist das Schärfste leider das Fenster in der Mitte. Besser auf den wichtigsten Teil im Bild<br />

fokussieren. Problem Blitz: Wegen der Reflexion nie Scheiben oder Brillen frontal fotografieren. Prob-<br />

lem Detail: Um alles scharf zu bekommen, ist das Licht im Raum zu dunkel. Deshalb muss man ent-<br />

scheiden, was gezeigt werden soll. Näher an das Kernmotiv herangehen.


17 Öffentlichkeit und Projekt | Bilder einsetzen<br />

Raum inszenieren. Gegen das Licht fotografiert werden die Gesichter kontrastarm und grau. Besser:<br />

Gäste nicht vor dem Fenster platzieren.<br />

Von vorne statt aus der Hüfte<br />

Oft werden Menschen von hinten fotografiert, weil man mit der Kamera nicht stören will.<br />

Die so geschossenen Bilder sind oft unbrauchbar.<br />

Von hinten. Mehr Mut und näher ran an die wichtigen Leute!


18 Öffentlichkeit und Projekt | Bilder einsetzen<br />

Details reduzieren<br />

Je weniger Details auf einem Foto zu sehen sind, desto klarer die Aussage.<br />

Beschneiden des Fotos sorgt für eine klarere Aussage und schafft Interpretations-<br />

möglichkeiten:


Grundlagen der Gestal-<br />

tung; <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>, Berlin 2007; Als<br />

PDF auf der Website des<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s<br />

19 Öffentlichkeit und Projekt | Gestaltung und Konzeption von Publikationen<br />

> 2.6 Gestaltung und Konzeption von Publikationen<br />

Auch die Gestaltung und Konzeption von Materialien gehört zur Planung eines Projekts.<br />

Denn häufig sind es gerade geplante Publikationen, die Zeitpläne durcheinander werfen<br />

und in der Endphase des Projekts viel Zeit rauben.<br />

Grundlagen der Gestaltung<br />

Eine kurze und grundlegende Einführung in die Gestaltung bietet eine Präsentation, die auf<br />

der Website des <strong>Kolleg</strong>s zum Download bereitsteht.<br />

Projektziel unabhängig von der Präsentationsform machen<br />

Während des Projekts sollte man sich auf die Durchführung konzentrieren, nicht auf die<br />

Publikation, die am Ende stehen soll. Ein Beispiel: Die meisten haben beim Stichwort „Mär-<br />

chen“ ein Buch vor Augen. Aber Märchen müssen nicht automatisch in einem Buch gesam-<br />

melt werden. Wenn es darum geht, Märchen aus anderen Ländern zu sammeln, sollte man<br />

sich lieber auf die Sammlung, die Sammlungskriterien und die Diskussion konzentrieren,<br />

statt von vornherein ein Buch im Kopf zu haben. Denn wenn es um Austausch mit der Ziel-<br />

gruppe geht, wäre z.B. eine elektronische Form der Speicherung besser und billiger. Die<br />

Form der Publikation sollte also nicht von Anfang an feststehen, sondern vom Ergebnis<br />

abhängig gemacht werden.<br />

Ein anderes Beispiel soll dies unterstreichen. Wenig effektiv ist es, vor der Durchführung<br />

eines Seminars eine 100-Seiten-starke Broschüre zu planen, ohne zu wissen, welche Quali-<br />

tät und welche Form die Ergebnisse haben werden. Möglicherweise wird alles anders als<br />

geplant – das sollte man zulassen, statt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gegenüber<br />

Druck aufzubauen und von ihnen zu verlangen, hundert Seiten zu füllen. Im Seminar also<br />

mehr über Inhalte reden und wenig über die Form der Publikation.<br />

Lektorat: Korrekturphasen einplanen<br />

Gedruckte Publikationen ziehen sich oft ungewollt in die Länge, weil keine Korrekturzeit<br />

eingeplant wurde, sondern nur die Entwicklungszeit des Textes. Realistisch sind mindes-<br />

tens drei Korrekturdurchläufe:<br />

1) Strukturelle und inhaltliche Probleme vor der Übergabe an den Gestalter durch eine<br />

Lektorin.<br />

2) Rechtschreibung kontrollieren vor der Übergabe an den Gestalter.<br />

3) Nach der Umsetzung in ein Layout durch eine Rechtschreibkorrektur.<br />

Während des Gestaltens werden jedoch oft erst die Strukturprobleme von Texten deutlich<br />

(„Ist das eine Überschrift oder eine Hervorhebung?“ „Ist die Überschrift dritter oder vierter<br />

Ordnung?“). Auch der Text selbst wird erst deutlich sichtbar, wenn er in Form gegossen ist.<br />

Das heißt:<br />

4) Ein vierter Korrekturdurchlauf ist wahrscheinlich


20 Öffentlichkeit und Projekt | Gestaltung und Konzeption von Publikationen<br />

Gestalter von Anfang an einbeziehen<br />

Jemand, der visuell gestaltet, sieht einen Text anders als jemand, der schreibt - und er-<br />

kennt somit andere Stärken und Schwächen. Wenn die Gestaltung nicht als reine Dienst-<br />

leistung begriffen, sondern als ein Beitrag zum Projekt ernst genommen wird, lohnt sich<br />

eine Einbeziehung der Gestalter in den inhaltlichen Prozess.<br />

Sprache und Geschlechter<br />

Da Sprache unsere Realität beeinflusst und Strukturen, Normen und Werte einer Gesell-<br />

schaft widerspiegelt, solltet ihr euch um eine geschlechtergerechte Schreibweise bemühen.<br />

Das betrifft einerseits von euch verfasste Beispiele: Wenn immer männliche Projektleiter<br />

und Professoren auftauchen und Frauen überwiegend als Sekretärinnen oder Studentinnen,<br />

fühlen sie sich womöglich nicht angemessen berücksichtigt. Zum anderen kann man versu-<br />

chen, die männliche und weibliche Form von Personenbeschreibungen zu benutzen oder<br />

auf neutrale Formen ausweichen. Je nach Sprache gelingt dies mehr oder weniger elegant.<br />

Im Ungarischen ist etwa die geschlechterneutrale Formulierung unproblematisch, im Deut-<br />

schen behilft man sich oft mit Kunstwörtern wie „Studierende“ (statt „Studenten“) oder<br />

mit Konstruktionen wie „StudentInnen“ (statt „Studentinnen und Studenten“).


21 Öffentlichkeit und Projekt | Gestaltung und Konzeption von Publikationen<br />

Übersetzungen und Sprachregelungen<br />

Bei internationalen Publikationen mit Übersetzung müssen Sprachregelungen abgestimmt<br />

werden. Texte müssen in den verschiedenen Sprachen funktionieren, brauchen deshalb ein<br />

bisschen mehr Freiheit als die wortgetreue Übersetzung.<br />

Außerdem sind Sonderzeichen anderer Sprachen wichtig. Denn Texte werden ohne sie oft<br />

unverständlich und verändern ihre Bedeutung. Ein Ungar kann zwischen ö und unter-<br />

scheiden!<br />

Bei Transkriptionen ist auf Einheitlichkeit zu achten: Nicht jeder weiß, dass Lodsch, Lodz<br />

und Łódź ein und dieselbe Stadt bezeichnen. Gleiches gilt für Lemberg, Lwów oder Lviv –<br />

hier spielen auch nationalsprachliche Wahrnehmungen eine große Rolle.<br />

Fördernde Insitutionen, sowie als Gäste eingeladene Personen möchten möglichst korrekt<br />

erwähnt werden. Oft haben sie auch eine klar definierte Sprachregelung - und Vorstellung<br />

davon, wo sie in Publikationen erwähnt werden wollen (ob mit oder ohne Logo, in lateini-<br />

scher oder anderer Schrift).<br />

Ein kleines praktisches Beispiel aus dem <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>. Das <strong>Kolleg</strong> ist „ein Pro-<br />

gramm der Robert Bosch Stiftung und des MitOst e.V.“ Im Russischen wird das so übersetzt:<br />

„Коллегия им. Теодора Хойсса. Программа Фонда имени Роберта Боша и объединения<br />

MitOst.“<br />

Schriftarten<br />

Je internationaler eine Publikation, desto schwieriger die Auswahl der richtigen Schriftar-<br />

ten. Kostenlos heruntergeladene Fonts haben sehr oft keine Sonderzeichen. Bei mehrspra-<br />

chigen Publikationen müssen die Schriftzeichen aller in der Publikation verwendeten Spra-<br />

chen in den Font integriert sein. Die Standardschriften aus den großen Textverarbeitungs-<br />

programmen haben zumindest kyrillische Zeichen und die verschiedenen lateinischen Vari-<br />

anten integriert.<br />

Wenn ihr ausgefallene Schriftarten verwendet, achtet darauf, dass die Menschen, die mit<br />

eurem Text arbeiten, diese Schriftart auch zur Verfügung haben. Im Internet kann man di-<br />

verse Schriftarten kostenlos herunterladen.


22 Öffentlichkeit und Projekt | Logos und Sprachregelungen von Anderen<br />

> 2.7 Logos und Sprachregelungen von Anderen<br />

Für Institutionen haben Logos eine sehr wichtige Bedeutung für ihre eigene Identität. Ihr<br />

könnt es übertrieben finden – aber als erstes achten viele nicht auf die Inhalte, sondern<br />

darauf, wie ihr Logo abgebildet wurde und ob die Sprachregelungen eingehalten wurden.<br />

Am Beispiel des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s soll hier gezeigt werden, auf was im Umgang mit<br />

Sprachregelungen und Logos geachtet werden muss.<br />

Logo<br />

Auf der Website des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s findet man im Bereich „Material“ verschiedene<br />

Logo-Varianten. Die Dateien sind mit einem Kennwort versehen, das man bei der Pro-<br />

grammkoordination des <strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s erfragen kann. Damit könnt ihr die Theorie gleich in<br />

die Praxis umsetzen.<br />

Wenn ihr Hinweise sucht, was man berücksichtigen sollte, um eigene Logos zu entwickeln,<br />

dann findet ihr sie in der auf der Website des <strong>Kolleg</strong>s abrufbaren Präsentation „Grundlagen<br />

der Gestaltung“.<br />

Lange Namen von Institutionen, korrekter Programm-Untertitel<br />

Immer darauf achten, dass etwaige Untertitel nicht vergessen werden. Wenn etwa auf Eu-<br />

rem Flyer nur „DGzRS“ steht, können das Eingeweihte verstehen, besser aber die erklären-<br />

de Variante mit berücksichtigen: „Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.“ Un-<br />

bedingt klären, ob es Gestaltungsvorgaben für den langen Titel einer Organisation gibt oder<br />

ob ihr selbst entscheiden könnt, wie er erscheint. Im Falle des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s gibt<br />

es ebenfalls eine lange Variante: Nach Möglichkeit soll sie verwendet werden, kann aber<br />

auch in der eigenen Typografie gesetzt werden: „Ein Programm der Robert Bosch Stiftung<br />

und des MitOst e.V.“<br />

Status der Institution für das Projekt<br />

Ihr seid nicht die deutsche Botschaft, der Rektor der Uni oder das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>.<br />

Aus der Publikation muss klar werden, welchen Status welche Institutionen haben, wie sie<br />

mit dem Projekt verbunden sind. Also nicht: „Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> lädt ein“ oder<br />

„Zweites Deutsches Fernsehen“. Besser: Das Projekt „Beispiele für beispielhaftes Leben<br />

lädt ein. Ein Projekt im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>, präsentiert vom Zweiten Deutschen Fern-<br />

sehen.“<br />

Farben und Varianten<br />

Dank höherer Druckstandards als früher können Institutionen strenge Farbvorgaben für ihre<br />

Logos und Publikationsgestaltungen machen, unabhängig von ihrer Praktikabilität. Das<br />

kann Euch das Leben schwer machen, etwa, wenn man eine Logodatei in das Layout ko-<br />

piert ohne sicher zu sein, dass sie die Originaldatei ist. Auf dem Bildschirm sieht es noch<br />

gut aus, aber im Druck erscheint das mittlere Grün dann plötzlich neonfarben, weil der<br />

Farbmodus nicht gut eingestellt ist: Wenn das passiert, muss man hinterher sehr nett zu<br />

den Förderern sein.<br />

Logos zum Download<br />

auf der Website des Theo-<br />

dor-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s


23 Öffentlichkeit und Projekt | Logos und Sprachregelungen von Anderen<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> ist nicht so streng, hat aber auch einen klaren Rahmen definiert,<br />

in dem Varianten zulässig sind. Die verschiedenen möglichen Farbvarianten des <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>-Logos sind in einem speziellen Merkblatt zusammengefasst, das sich auf der<br />

Website befindet.<br />

Farbeinstellungen: Das typische Grün des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s ist klar definiert, damit es bei vielen<br />

Druckereien immer gleich ausgedruckt werden kann. Cyan=60; Magenta=0; Gelb=90; Schwarz=0 Oder<br />

als sogenannte Volltonfarbe: HKS 60<br />

Kein Nachbauen, Verzerren oder Verändern<br />

Nie dürfen Logos verzerrt werden oder nachgebaut werden. Auch wenn ihr keinen Unter-<br />

schied seht - eure Partnerinnen und Partner sehen ihn, da sie täglich ihr Logo anschauen.<br />

Projektleiterin statt Repräsentantin<br />

<strong>Kolleg</strong>iatin X. ist Mitarbeiterin im Projekten oder Projektleiterin eines von der Robert<br />

Bosch Stiftung und dem MitOst e.V. geförderten Projektes. Sie ist keine Repräsentantin<br />

des MitOst e.V. oder der Robert Bosch Stiftung. Darauf solltet ihr achten, wenn ihr mit<br />

Texten an die Öffentlichkeit geht.


3. Zeitmanagement<br />

3.1 Gute Planung verhindert Zeitnot……………3<br />

Von der Idee zur Zeitplanung, Meilensteine<br />

3.2 Die richtigen Dinge tun, anstatt Dinge völ-<br />

lig richtig zu tun………………………………………..6<br />

Effizienz und das Pareto-Prinzip<br />

3.3 Wer sich nur um das Eilige kümmert,<br />

kommt nicht zum Wichtigen……………………….7<br />

Priorisierung von Aufgaben, Eisenhower-Prinzip<br />

3.4 Deine Leistungskurve - jede Aufgabe zur<br />

richtigen Zeit…………………………………………….8<br />

Vorausschauend Höhen und Tiefen einplanen<br />

3.5 Kann man Zeit wirklich sparen?................9


Verschiedene elek-<br />

tronische Hilfsmittel kann<br />

man zur Zeitplanung<br />

einsetzen. Zum Beispiel<br />

die kostenlose<br />

Terminkalender-Software<br />

„Mozilla Sunbird“. Unter<br />

dem Namen „Lightning“<br />

wird eine Version<br />

vertrieben, die man sehr<br />

praktisch in das „Mozilla<br />

Thunderbird“ Email-<br />

Programm einbinden kann.<br />

3<br />

Zeitmanagement | Gute Planung verhindert Zeitnot<br />

> 3.1 Gute Planung verhindert Zeitnot<br />

„Ach, ich wünschte, der Tag hätte 32 Stunden!“ Vielleicht hast du dir das auch schon an<br />

der ein oder anderen Stelle gewünscht: Vor einer wichtigen Prüfung, bei den Vorbereitun-<br />

gen einer Reise oder eben jetzt bei deinem Projekt.<br />

Da wir den Tag nicht einfach verlängern können, müssen wir nach einem anderen Weg su-<br />

chen. Zeitmanagement – oder besser Selbstmanagement, denn die Zeit läuft, ohne dass wir<br />

es ändern können – bietet verschiedene Strategien, um die zahlreichen Aufgaben zügiger<br />

und effizienter zu erledigen.<br />

Wie viel Zeit habe ich für das Projekt?<br />

Im Sommerseminar: Du sitzt gemütlich auf einer Bank in einem rumänischen Bergdorf, die<br />

Sonne scheint dir ins Gesicht und du planst dein Projekt. Von Stress und Zeitnot keine<br />

Spur. Aber schon hier kannst du etwas dafür tun, dass es später nicht (zu) stressig wird.<br />

Schreibe dir auf, wie eine normale Woche mit Uni, Freunden, Familienbesuchen etc. aus-<br />

sieht. Fertige nun eine Zeitleiste über den gesamten Projektzeitraum an.<br />

Wann stehen große Ereignisse wie Prüfungen, Reisen oder Hochzeiten an? Welche anderen<br />

Vorhaben beanspruchen im Durchführungszeitraum des Projekts viel Zeit? Diese Zeiträume<br />

kannst du nun Schritt für Schritt eintragen.<br />

Aufgaben und Zeiträume identifizieren<br />

Im nächsten Schritt könnt ihr die wichtigsten Zeitpunkte und –räume in der Projektvorbe-<br />

reitung und –duchführung identifizieren. Dabei orientiert ihr euch an den wichtigsten Auf-<br />

gaben und Herausforderungen. Hier ein Beispiel: Ein deutsch-russisches Filmprojekt über<br />

Stereotype:


4<br />

Zeitmanagement | Gute Planung verhindert Zeitnot<br />

> Wann werden die Teilnehmer gesucht?<br />

> Wie lange dauert das Schreiben des Drehbuchs?<br />

> Wie viel Zeit benötigt der eigentliche Dreh?<br />

> Wie viel die Post-Produktion?<br />

> Was muss danach noch passieren?<br />

Von diesem Rahmen kommt ihr schrittweise zu einer Feinplanung. Dabei könnt Ihr ver-<br />

schiedene Hilfsmittel anwenden. Eine Möglichkeit besteht darin, Aufgaben auf Kärtchen<br />

schreiben, dazu auf andere Kärtchen in einer anderen Farbe gegebenenfalls schon die Na-<br />

men der Personen, die die Aufgabe erledigen. Dann klebt ihr alles auf einen großen Zeit-<br />

strahl mit Angaben von Tagen oder Wochen, ordnet den Aufgaben Namen zu und seht, wie<br />

realistisch eure Planung ist.<br />

Oder ihr arbeitet mit Tabellen, in die ihr einzelne Aufgaben und Personen eintragt und die<br />

Aufgaben nach Erfüllung markiert.<br />

Meilensteine<br />

Zunehmend wird sich euer Projektplan konkretisieren. Nun ist es an der Zeit, „Meilenstei-<br />

ne“ festzulegen. Das ist ein im Projektmanagement sehr häufig verwendeter Begriff (aus<br />

dem Englischen: „milestones“). Er bezeichnet die Zeitpunkte, an denen wichtige Etappen<br />

auf dem Weg zum Projektziel genommen worden sind. Meilensteine werden somit in der<br />

Vergangenheitsform formuliert. In der genaueren Formulierung sind zudem die Teilaktivitä-<br />

ten enthalten, die auf dem Weg dorthin stattgefunden haben. Dies soll wieder am Beispiel-<br />

projekt illustriert werden:<br />

Meilenstein 1: Finanzierung abgesichert > Zusagen von A, B, C<br />

Meilenstein 2: Abschluss der Vorarbeiten > Das Buch ist fertiggestellt<br />

> Die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer sind gefunden<br />

> Der Drehort ist vorbereitet<br />

Meilenstein 3: Abschluss der Dreharbeiten > Abschluss für die Teilneh-<br />

Meilenstein 4: … > …<br />

merinnen und Teilnehmer<br />

> Rückgabe der Technik<br />

> Vollständiges Material für<br />

die Post-Produktion vor-<br />

handen<br />

Meilensteine sollen nach Möglichkeit nicht verschoben werden, denn sie dienen der Pro-<br />

jektkontrolle. Teilschritte unterhalb dieser Meilensteine sind wesentlich flexibler zu dispo-<br />

nieren. Definiert nicht zu viele Meilensteine. Im Idealfall stehen sie immer am Ende der<br />

großen Projektphasen Vorbereitung, Durchführung und Abschluss.


5<br />

Zeitmanagement | Gute Planung verhindert Zeitnot<br />

Als Orientierungspunkte werden euch diese Phasen und externe Termine dienen. Legt also<br />

fest, was passiert sein muss, damit die Vorbereitungsphase abgeschlossen ist. Dann über-<br />

legt ihr, was bis zum Ende der Projektdurchführung getan worden sein soll. Im dritten<br />

Schritt erfasst ihr, was alles bis zum Projektabschluss erledigt worden sein muss.<br />

Im Falle eines <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>-Projekts ist die Definition dieses letzten Meilensteins<br />

recht einfach: Spätestens zum Zeitpunkt, an dem der Abschlussbericht eingegangen sein<br />

soll, muss das Projekt beendet worden sein.<br />

Pufferzeit einplanen<br />

In der Planungsphase eines Projekts ist es unmöglich, alle Aufgaben und Unwägbarkeiten<br />

vorauszusehen. Deshalb plant man immer etwas mehr Zeit für die einzelnen Schritte ein. Im<br />

Allgemeinen geht man von 20% an Pufferzeit aus. Wenn Ihr dies berücksichtigt, erhaltet ihr<br />

eine realistischere Planung.


6<br />

Zeitmanagement | Die richtigen Dinge tun, anstatt Dinge völlig richtig zu tun<br />

> 3.2 Die richtigen Dinge tun, anstatt Dinge völlig richtig zu tun<br />

.<br />

Hinter diesem Satz steckt ein Postulat des Nationalökonomen Vilfredo Federico Pareto. Er<br />

stellte Ende des 19. Jahrhunderts fest, dass 20% der italienischen Familien über rund 80%<br />

des Vermögens verfügten. Er entdeckte, dass die Tatsache, dass ein Fünftel über vier Fünf-<br />

tel der Ressourcen verfügt, auf andere Länder übertragbar war. Dieses Prinzip wurde auf<br />

andere Bereiche übertragen - heute verstehen wir unter dem Pareto-Prinzip, dass mit 20%<br />

des zur Verfügung stehenden Einsatzes 80% an Nutzen erreicht werden können. Auf das<br />

Zeitmanagement angewendet heißt dies: in 20% der Zeit können wir 80% erledigen. Wenn<br />

wir dies schaffen, arbeiten wir effizient. Der darüber hinausgehende Aufwand erzielt ver-<br />

hältnismäßig weniger Nutzen.<br />

Pareto-Prinzip<br />

Für das Projekt bedeutet das konkret: Es reicht völlig aus, wenn ein Plakat die Aufmerk-<br />

samkeit der Zielgruppe erregt; die perfekte Farbabstimmung ist dagegen nicht notwendig.<br />

Oder: Lieber eine Mail mit dem ein oder anderen Rechtschreibfehler an dein Team versen-<br />

den, als sie acht Mal zu überprüfen. An manchen Stellen ist allerdings Perfektion gefragt.<br />

So sollte die Pressemitteilung keine Fehler enthalten.


7<br />

Zeitmanagement | Wer sich nur um das Eilige kümmert, kommt nicht zum Wichtigen<br />

> 3.3 Wer sich nur um das Eilige kümmert, kommt nicht zum<br />

Wichtigen<br />

Auf den amerikanischen General und Präsidenten Dwight D. Eisenhower geht das nach ihm<br />

benannte Prinzip zurück. Es soll helfen, unter Termindruck zu entscheiden, welche Aufga-<br />

ben in welcher Reihenfolge erledigt werden sollen. Im Zeitmanagement wird es häufig auf<br />

folgenden Leitsatz verknappt: „Erledige das Wichtige vor dem Dringenden.“<br />

Tabelle: Eisenhower-Prinzip<br />

wichtig B-Aufgaben<br />

Nicht dringend Beratung<br />

> exakt terminieren<br />

nicht wichtig. D-Aufgaben<br />

A-Aufgabe:<br />

> Papierkorb<br />

A-Aufgaben<br />

> sofort selbst erledigen<br />

C-Aufgaben<br />

> delegieren<br />

Eine Rede für eure morgen stattfindende Ausstellung muss geschrieben werden: Du solltest<br />

dich als Projektleiter sofort darum kümmern, dass die Rede geschrieben wird. Die Aufgabe<br />

ist nur an einen begrenzten Kreis delegierbar.<br />

B-Aufgabe:<br />

Eine Pressemitteilung für euer Projekt verfassen, das erst in vier Wochen stattfindet: Ter-<br />

miniere, wann die Pressemitteilung fertig gestellt sein muss. Die Aufgabe ist nur an einen<br />

begrenzten Kreis delegierbar.<br />

C-Aufgabe:<br />

Lebensmittel für euer Seminar kaufen, das morgen beginnt: Der Einkauf muss heute erle-<br />

digt werden, sonst steht ihr morgen ohne Essen da. Die Aufgabe ist an einen größeren Kreis<br />

delegierbar.<br />

D-Aufgabe:<br />

Den Ablauf eures nächsten Teamtreffens detailliert planen: Muss der Ablauf detailliert ge-<br />

plant werden oder reichen fünf Stichpunkte? Gegebenenfalls beim Treffen direkt erledigen.


8<br />

Zeitmanagement | Deine Leistungskurve – jede Aufgabe zur richtigen Zeit<br />

> 3.4 Deine Leistungskurve - jede Aufgabe zur richtigen Zeit<br />

Wenn ihr darüber entscheidet, wann ihr am besten was macht, spielen eure Leistungskur-<br />

ven eine wichtige Rolle. Wann seid ihr fit, wann nicht? Die meisten Menschen haben vor-<br />

mittags und nachmittags ihre Hochs, hingegen mittags und abends ihre Tiefs. Deshalb soll-<br />

tet ihr versuchen, A- und B-Aufgaben möglichst in Hochphasen zu erledigen, C und D-<br />

Aufgaben in einer Tiefphase.<br />

Vorausschauend könnt ihr auch so planen, dass A- und B-Aufgaben möglichst nicht in Zeit-<br />

räumen anfallen, in denen ihr euch von anderen Belastungen erholen müsst. Kurz nach den<br />

Prüfungszeiträumen oder an besonders heißen Tagen zum Beispiel ist es an der Zeit, sich<br />

zu erholen.<br />

Delegieren - weniger Arbeit für dich und Anerkennung für dein Team<br />

Wenn ihr Dinge delegiert, entlastet ihr euch selbst und motiviert eure Teammitglieder. Die-<br />

se bekommen dadurch Verantwortung übertragen. Das bedeutet allerdings auch, dass ihr<br />

loslassen müsst und den anderen vertrauen solltet. Wenn eine andere Person etwas anders<br />

macht als ich, ist es nicht unbedingt schlechter. Langweiliges und Einfaches zu delegieren<br />

demotiviert euer Team!<br />

Folgende Fragen können euch weiter helfen:<br />

> Was soll getan werden? (Thema, Inhalt)<br />

> Wer soll und kann es tun? (Person)<br />

> Warum soll er/sie es tun? (Motivation)<br />

> Wie soll er/sie es tun? (Umfang, Details, Kompetenzen)<br />

> Bis wann soll er/sie es tun? (Verbindlichkeit durch Termine)


9<br />

Zeitmanagement | Kann man Zeit wirklich sparen?<br />

> 3.5 Kann man Zeit wirklich sparen?<br />

Ein erfolgreiches Zeitmanagement ermöglicht es euch, mehr Aufgaben in kürzerer Zeit zu<br />

lösen. Was passiert aber mit der Zeit, die ihr dadurch gewinnt? Häufig wird sie sofort mit<br />

neuen Aufgaben und Herausforderungen gefüllt. Und so bewegen wir uns in einem Teufels-<br />

kreis. Denn der Stresszustand, der durch permanenten Leistungsdruck entsteht, verändert<br />

auch die Zeitwahrnehmung. Das Gehirn funktioniert unter Stress anders, produziert andere<br />

Hormone und das lässt die Zeit schrumpfen.<br />

Eine gute Möglichkeit, diesem Teufelskreis zu entkommen, besteht darin, sich zu entspan-<br />

nen. Nimm Dir bewusst Zeit für eine Pause, um „abzuschalten“: Macht etwas mit Freunden,<br />

geht Schwimmen oder legt euch in die Sonne. Haltet diese Pause bis zum Ende aus. Zeit-<br />

management hat nicht zum Ziel, das Tempo ständig zu beschleunigen und sich dadurch<br />

unter Druck zu setzen.


4. Veranstaltungsmanagement<br />

4.1 Veranstaltungsmanagement………………….3<br />

4.2 Eure Stärke: Motivation ……………………….4<br />

4.3 Ziele……………………………………………………5<br />

4.4 Projektplanung…………………………………….6<br />

4.5 Zielgruppe……………………………………….....7<br />

4.6 Ortsplanung…………………………………………8<br />

4.7 Zeitplanung …………………………………………9<br />

4.8 Personalplanung (Aufgabenverteilung,<br />

Helfer)………………………….………………………..10<br />

4.9 Mit allen Ressourcen planen……………....11<br />

4.10 Wichtige organisatorische Bereiche……12<br />

4.11 Checkliste Veranstaltungsmanagement.14


Checkliste Veran-<br />

staltungsmanagement: <br />

www.theodor-heuss-<br />

kolleg.de<br />

3<br />

Veranstaltungsmanagement | Veranstaltungsmanagement<br />

> 4.1 Veranstaltungsmanagement<br />

Endlich ist es so weit – eure Veranstaltung findet statt! Vorher hat eure Planung verschie-<br />

dene Etappen durchlaufen: Von der Idee, die zu einem theoretischen Konzept ausgearbeitet<br />

wird, zur Realisierung. In diesem Leitfaden konzentrieren wir uns auf die Konzeptionspha-<br />

se.<br />

Was ist Veranstaltungsmanagement? Man kann es zusammenfassen als alle planenden,<br />

organisierenden, überwachenden und steuernden Maßnahmen, die für die Veranstaltungs-<br />

abwicklung notwendig sind.<br />

Dahinter steckt eine Vielzahl von Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen. Diese<br />

werden in den einzelnen Kapiteln des Leitfadens behandelt. Wichtig ist an dieser Stelle<br />

auch zu erwähnen, dass auch die Inhalte anderer Leitfaden-Kapitel für die Veranstaltungs-<br />

planung von Bedeutung sind.<br />

Was ist eine Veranstaltung?<br />

Eine Veranstaltung ist ein organisiertes, zielorientiertes Ereignis mit einem begrenzten Zeit-<br />

umfang, an dem eine Gruppe von Menschen teilnimmt. Die Mechanismen der Planung einer<br />

Veranstaltung sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen sind sehr ähnlich, egal ob ihr eine<br />

Konferenz, ein Konzert, eine Tagung, ein Festival, eine Straßenaktion, ein Sportevent oder<br />

eine Ausstellung organisieren möchtet.


4<br />

Veranstaltungsmanagement | Eure Stärke: Motivation<br />

> 4.2 Eure Stärke: Motivation<br />

Eure größten Stärken sind eure Kreativität und der Spaß an der Sache – und die hängen<br />

nicht vom Budget ab. Zahlreiche Ideen schwirren um euch herum, spinnt sie weiter und<br />

macht daraus ein tolles Event!<br />

Bei der Auswahl der Veranstaltungsform sind drei Punkte wichtig: Sie passt zu eurem Ziel,<br />

ihr könnt daraus vieles mitnehmen und Spaß dabei haben.<br />

Du magst Musik und willst erfahren, wie man ein Konzert organisiert? Oder hast du dich<br />

immer gefragt, was für Gefühle man als Seminarleiter hat? Oder hättest du Lust, eine fach-<br />

liche Tagung zu realisieren? Trau es dir zu – das Projekt bietet dir viel Raum, in dem du<br />

dich ausprobieren kannst. Je mehr Lust du auf das Projekt hast, desto einfacher findet man<br />

die Wege zur Projektrealisierung.


5<br />

Veranstaltungsmanagement | Ziele<br />

> 4.3 Ziele<br />

Ohne klare Ziele keine gute Veranstaltung! Deshalb beginnt jede Planung mit der Analyse<br />

der Situation und mit der Zielsetzung:<br />

> Wovon gehen wir aus? Wo gibt es ein Problem, das wir beheben wollen?<br />

> Was wollen wir ändern, was ist das Ziel?<br />

> Wie können wir es am besten erreichen – was sind unsere Ressourcen?<br />

Ein gut definiertes Ziel beinhaltet Aussagen über künftige Zustände und Wirkungen des<br />

abgeschlossenen Projekts. Es beantwortet die Frage: Was soll sich durch die Veranstaltung<br />

verändert haben?<br />

Bei einer Aktion im Stadtzentrum zum Thema „Müll und Umweltschutz in unserer Stadt“<br />

könnten das folgende Ziele sein:<br />

> Die Aktivisten und Passanten haben sich über die Müllproblematik in ihrer Umgebung<br />

informiert.<br />

> Sie haben die Wichtigkeit des persönlichen Engagements im Bereich Ökologie begriffen<br />

und deshalb an einer Putzaktion teilgenommen.<br />

> Der öffentliche Platz ist nun sauber<br />

Gut definierte Ziele sind die Voraussetzung für die Planung und Realisierung der Veranstal-<br />

tung. Sie dienen der Orientierung und der Erfolgsmessung am Ende des Projekts.


6<br />

Veranstaltungsmanagement | Projektplanung<br />

> 4.4 Projektplanung<br />

Prinzip Zufall oder roter Faden? Ersteres kann funktionieren, ist aber viel anstrengender<br />

und geht häufig schief. Der rote Faden ist die Verbindung zwischen der Ausgangssituation<br />

und dem Ziel. Eine gute Projektplanung ist die Formulierung dieses roten Fadens. Sie hilft<br />

dir, die Ziele sicher und möglichst ohne Umwege zu erreichen und bildet die Basis für die<br />

Steuerung und Überwachung der Aktivitäten:<br />

> Veranstaltungsziele festlegen<br />

> Strategie festlegen, mit der das Ziel erreicht werden soll<br />

> Veranstaltung in Einzelschritte unterteilen<br />

> benötigte Zeit für jeden Teilschritt festlegen<br />

> richtige Reihenfolge der Teilschritte festlegen<br />

> Kosten errechnen und Budget bestimmen<br />

> Aufgaben im Team festlegen.<br />

Hilfreich ist es, diese Angaben in die Checkliste Veranstaltungsmanagement mit ihren drei<br />

Bereichen Planung, Team und Budget einzutragen. Dann hat das ganze Team eine gute<br />

Übersicht.


7<br />

Veranstaltungsmanagement | Zielgruppe<br />

> 4.5 Zielgruppe<br />

Veranstaltungen sind immer erlebnisorientiert. Genau wie bei anderen Projekten ist die<br />

Zielgruppenorientierung wichtig. D.h. ihr entscheidet, auf wen ihr mit der Veranstaltung<br />

einwirken wollt. So würdet ihr die alten Bewohner eures Dorfes wohl nicht mit einem<br />

Rockkonzert begeistern, wohl aber eure Kommilitonen an der Uni. Darüber hinaus stellt<br />

sich die Frage, ob die Zielgruppe ein öffentliches oder geschlossenes Publikum ist.<br />

Euer Euer Projekt Projekt<br />

Die Die Zielgruppe<br />

Zielgruppe<br />

„Wir machen ein Europafestival und wollen<br />

die Meinung der Menschen aus Pécs über<br />

die EU abfragen.“<br />

„Mit einem Workshop wollen wir die Ver-<br />

bindung zwischen älteren und jüngeren<br />

Frauen in Russe / Bulgarien verstärken und<br />

das Gespräch zwischen den Generationen<br />

fördern.“<br />

„Das Seminar in der Slowakei soll einer-<br />

seits einen kulturellen Austausch zwischen<br />

jungen gehörlosen Menschen ermöglichen<br />

und auf der anderen Seite jungen hörenden<br />

Menschen einen Einblick in die Lebenswelt<br />

der Gehörlosen geben.“<br />

Alle Einwohner der Stadt, also ein öffentliches<br />

Publikum<br />

Mütter und Töchter aus Russe, also ein ge-<br />

schlossenes Publikum<br />

Junge gehörlose und hörende Menschen aus<br />

der Slowakei


8<br />

Veranstaltungsmanagement | Ortsplanung<br />

> 4.6 Ortsplanung<br />

Hier solltet ihr einen originellen und interessanten Ort aussuchen, der zum Charakter der<br />

Veranstaltung passt.<br />

So müsste die Fortsetzung eines Symposiums zum Thema "Belarus und EU" an der "Europa-<br />

Universität Viadrina" in Frankfurt/Oder nicht notwendigerweise wieder am gleichen Ort<br />

stattfinden. Man könnte es auch in Belarus oder in einer grenznahen EU-Stadt zu Belarus<br />

stattfinden lassen. So würden Ort und Thema miteinander verbunden.<br />

Genehmigungen frühzeitig beantragen<br />

Nicht vergessen: Egal, in welchem Land ihr eure öffentliche Veranstaltung plant, muss man<br />

diese in der vorgeschriebenen Zeit bei der zuständigen Behörde anmelden, eine Erlaubnis<br />

dafür beantragen und über die Bedingungen verhandeln.


9<br />

Veranstaltungsmanagement | Zeitplanung<br />

> 4.7 Zeitplanung<br />

Eine gute Planung und ausführliche Vorbereitung sind die Voraussetzung für eine gelungene<br />

Veranstaltung. Das Rezept ist simpel: Fertigt mithilfe der Checkliste „Veranstaltungspla-<br />

nung“ einen detaillierten Plan an – je mehr Details man am Anfang bedenkt, desto besser<br />

kann man das Unvorhersehbare bekämpfen. Veranstaltungen sind sehr dynamisch – wäh-<br />

rend der Durchführung treten vorhersehbare und unvorhersehbare Situationen ein, auf die<br />

ihr sofort reagieren müsst.<br />

Terminplanung<br />

Bei der Terminplanung solltet ihr nicht nur darauf achten, ob der Termin euch, den Organi-<br />

satoren passt, sondern auch, wie die Bedingungen um euch herum aussehen: wie die Wet-<br />

terlage sein könnte (bei einem Outdoor-Event), ob der Tag ein Feiertag ist oder andere<br />

wichtige Ereignisse stattfinden (Endspiel der Fußballeuropameisterschaft), ob die Ziel-<br />

gruppe zur geplanten Uhrzeit teilnehmen kann ...<br />

Es lohnt sich zum Beispiel nicht, einen Neujahrsempfang in der Zeit der Feiertage zu pla-<br />

nen, weil dann kaum Gäste kommen. Lieber das Event am Anfang des Jahres planen, wenn<br />

alle Eingeladenen wieder mit der Arbeit begonnen haben.


10 Veranstaltungsmanagement | Personalplanung (Aufgabenverteilung, Helfer)<br />

> 4.8 Personalplanung (Aufgabenverteilung, Helfer)<br />

Wie auch bei der Seminarorganisation empfiehlt es sich hier, frühzeitig im Team einen de-<br />

taillierten Überblick über die einzelnen anstehenden Aufgaben zu erstellen. Auf dieser<br />

Grundlage könnt ihr die auf euch zukommenden Schritte nach den jeweiligen Interessen,<br />

Kenntnissen und Möglichkeiten aufteilen.<br />

Aufgaben- und Zeitplan<br />

Eine gut strukturierte, übersichtliche Planung ist zunächst mehr Arbeit, macht dann aber<br />

vieles einfacher. Deshalb lohnt es sich, die Checkliste Veranstaltungsmanagement gründlich<br />

auszufüllen und eventuell an eure Bedürfnisse anzupassen. Wenn alle Teammitglieder diese<br />

Übersicht vor Augen haben, vergisst man seine Verpflichtungen nicht so leicht.<br />

Teamarbeit und Konflikte<br />

Veranstaltungen benötigen eine Vielzahl unterschiedlicher Unterstützer: Von Personen, die<br />

die gesamte Planungsphase über im Team dabei sind bis zu Helfern am Tag der Veranstal-<br />

tung, die „nur“ die Gläser einsammeln oder die Bühne abbauen. Sie zu koordinieren ist<br />

keine leichte Aufgabe.<br />

Zudem stehen alle Beteiligten exakt zum gleichen Zeitpunkt unter höchster Anspannung.<br />

Deshalb sind diejenigen, die Konzerte, Festivals oder andere Events planen, noch stärker<br />

auf gute Teamarbeit und auf einen konstruktiven Umgang mit Konflikten angewiesen als<br />

andere Projektformen.


11 Veranstaltungsmanagement | Mit allen Ressourcen planen<br />

> 4.9 Mit allen Ressourcen planen<br />

Viele Menschen verbinden mit dem Begriff „Ressourcen“ alles, was irgendwie mit Geld zu<br />

tun hat. Dabei ist Geld nur eine von mehreren wichtigen Ressourcen für euer Projekt. „Res-<br />

source“ bedeutet „Mittel“ und darunter kann man alle euch zur Verfügung stehenden Mittel<br />

sehen, mit denen ihr arbeiten und planen müsst. Um euch einen Überblick über eure Res-<br />

sourcen zu verschaffen, lohnt sich die Orientierung an folgenden Kategorien:<br />

> Zeit (eure Zeit, die Zeit der anderen Beteiligten)<br />

> Menschen (ihr selbst, eure Kontakte, andere Beteiligte)<br />

> Geld (eigenes und das von Förderern)<br />

Ressourcen im bürgerschaftlichen Engagement: Zeit und Mensch<br />

In der Welt bezahlter Projekte spielt naturgemäß die Ressource „Geld“ eine sehr wichtige<br />

Rolle. In ehrenamtlichen Projekten sind die Ressourcen sehr wichtig, die nicht in die Kate-<br />

gorie „Geld“ fallen. Das hat einerseits prinzipielle Gründe: Bürgerschaftliches Engagement<br />

wird dadurch „wertvoll“, dass man seine Person und seine Zeit einer wertvollen Sache<br />

widmet - ohne Bezahlung.<br />

Es gibt auch ganz praktische Gründe, die nahe legen, genauer auf die Ressourcen „Zeit“<br />

und „Menschen“ zu schauen: Eure Ausgangsbasis sind eure Zeit und eure Personen. Mit<br />

diesen beiden könnt ihr am genauesten planen, da ihr frei entscheiden könnt, wie verfügbar<br />

sie sind. Deshalb empfehlen wir, ihnen besondere Aufmerksamkeit zu widmen und ihren<br />

Wert realistisch einzuschätzen.<br />

Geld<br />

Finanzielle Mittel sind zwar gerade bei Veranstaltungen sehr wichtig. Doch wenn sie bei der<br />

Planung die anderen Ressourcen dominieren, hängt der von euch definierte Projekterfolg<br />

stark an Geldgebern, auf die ihr wenig Einfluss habt.<br />

Das heißt nicht, dass ihr ohne Geld planen sollt, sondern dass ihr in besonderer Weise da-<br />

rauf schauen sollt, wie ihr Ressourcen einsetzen könnt, über die ihr leichter verfügen könnt.


12 Veranstaltungsmanagement | Wichtige organisatorische Bereiche<br />

> 4.10 Wichtige organisatorische Bereiche<br />

Im Folgenden werden einige veranstaltungsspezifische organisatorische Bereiche beschrie-<br />

ben, mit denen ihr euch bei der Planung beschäftigen solltet.<br />

Gäste (Übernachtung, Catering, Betreuung)<br />

Eine Person im Team sollte die Verantwortung für die Gäste übernehmen. Gibt es Referen-<br />

ten, die früher ankommen? Brauchen die Musiker eine Übernachtung? Bleiben sie zum A-<br />

bendessen und essen sie überhaupt Fleisch? Reisen sie aus einer anderen Stadt an, müsst<br />

ihr Reisekosten abrechnen? Die Fragen hängen von der Art der Veranstaltung ab und man<br />

sollte diesen „Kleinigkeiten“ ausreichend Zeit widmen. Ähnlich wie bei Teilnehmern eines<br />

Seminars sollte dies im Voraus abgeklärt werden. Wenn zum Beispiel ein Referent oder<br />

Musiker nicht bereit ist, bei einem von euch privat zu wohnen, sondern auf einem Hotel<br />

besteht, solltet ihr das vorher wissen und einplanen können.<br />

Eure Veranstaltung kann inhaltlich perfekt sein: zu wenige Getränke oder das falsche Essen<br />

können die Stimmung ruinieren. Klärt im Vorhinein wie viel und welche Verpflegung ihr<br />

braucht. Mit wie vielen Gästen rechnet ihr? Soll es nur Snacks und ein Getränk oder ein<br />

Buffet geben? Wie lässt sich ein Bezug zwischen dem Inhalt der Veranstaltung und der<br />

Verpflegung herstellen? So könntet ihr bei einer Fotoausstellung zu Georgien während der<br />

Vernissage landestypische Spezialitäten anbieten.<br />

Bei Partys und Konzerten ist es sinnvoll Verpflegungsbons zu verteilen, damit ihr den Ver-<br />

brauch insbesondere von Getränken kalkulieren könnt.<br />

Verträge, Versicherungen, Lizenzen<br />

Vor jeder öffentlichen Veranstaltung solltet ihr euch danach erkundigen, welche rechtlichen<br />

Verpflichtungen ihr gegenüber verschiedenen Behörden in der Stadt habt. Anmeldung des<br />

Events, Gebühren bezahlen, Verträge und Versicherungen rechtzeitig abschließen ... dies<br />

sind wichtige Bestandteile einer Eventorganisation, mit denen ihr als Organisatoren verant-<br />

wortlich umgehen müsst.<br />

Solltet ihr im Rahmen eurer Veranstaltung fremde Werke aufführen, müsst ihr Lizenzgebüh-<br />

ren bezahlen. Dies betrifft vor allem Filme, aber auch Musik bei einer Disco. Die Bestim-<br />

mungen dafür sind in jedem Land anders. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Projekte von<br />

Lizenzforderungen überrascht wurden, weil sie dachten, das sei ein Thema, das in ihrem<br />

Land keine Rolle spielt.<br />

So setzte ein Projekt-Team im Rahmen eines Musikworkshops mit Festivalcharakter in Ser-<br />

bien einen bulgarischen Dokumentarfilm ein. Die Regisseurin hat das über eine Google-<br />

Suche erfahren und war nur sehr zögerlich zu Verhandlungen über die Lizenzgebühren be-<br />

reit. Das Projekt musste trotzdem zahlen. Besser wäre es gewesen, vorher zu wissen, in<br />

welchem Rahmen eine Vorführung auch ohne Zahlung rechtlich möglich ist. Wenn nicht,<br />

sollte man vorher mit den Rechteinhabern in Verhandlung über Ermäßigungen oder geld-<br />

werte Leistungen treten.


Was sollte ich bei der<br />

Einbindung von Partnern,<br />

Förderern und Sponsoren<br />

beachten? Siehe: Kapitel<br />

Öffentlichkeit und Projekt<br />

Welche Methoden zur<br />

Evaluation kann ich einset-<br />

zen? Siehe: Kapitel Pro-<br />

jektreflexion und Ausblick<br />

13 Veranstaltungsmanagement | Wichtige organisatorische Bereiche<br />

Partner (Co-Veranstalter, Medienpartner, Sponsoren)<br />

Abgesehen von den Absprachen, die ihr untereinander trefft, sollten die Partner, Unterstüt-<br />

zer, Förderer und Sponsoren bei jedem eurer öffentlichen Auftritte unbedingt präsent sein.<br />

Das umfasst einerseits die Nennung und Platzierung von Logos, aber auch die Einladung<br />

oder Freikarten und nicht zuletzt den Dank für die Unterstützung.<br />

Achtet darauf, dass ihr gegenüber jedem Partner in eurem Projekt auf bestimmte Art und<br />

Weise verpflichtet seid und sprecht das mit ihnen noch vor Beginn der Veranstaltungspla-<br />

nung detailliert ab. Hierzu findet ihr weitere Informationen im zweiten Kapitel dieses Leit-<br />

fadens – Öffentlichkeit und Projekt.<br />

Veranstaltungstechnik (Ton, Licht)<br />

Sicherlich werdet ihr für euer Event Technik brauchen. Seien es Bühne, spezielle Beleuch-<br />

tung, Stereoanlage, Musikinstrumente, Mikrofone oder Verstärker – all dies müsst ihr un-<br />

bedingt im Voraus planen. Am besten erstellt ihr eine Liste mit aller Technik, die ihr<br />

braucht, und mietet alles zusammen bei einer Firma.<br />

Wenn alles an seinem Platz ist, steht noch eine Probe an. Nur so könnt ihr etwas im Pro-<br />

gramm umstellen oder verbessern. Es wäre doch peinlich, wenn bei einem Konzert die<br />

Band toll singt, die Lichtanlage perfekt funktioniert, aber leider niemand etwas hört, weil<br />

die Boxen kaputt sind.<br />

Evaluation<br />

Der Evaluation wurde ein eigenes Kapitel gewidmet. Für eure Veranstaltung ist es konkret<br />

wichtig, sich vorher über Evaluationsziele und Messgrößen klar zu werden. Während eurer<br />

Veranstaltung müsst ihr zudem die Informationen sammeln, die für eine Evaluation notwen-<br />

dig sind. Gerade dies rutscht jedoch häufig im Organisationsstress auf der Prioritätenliste<br />

nach hinten.<br />

So könntet ihr beispielsweise die Besucherzahlen erfassen. Ihr könntet überlegen, wie und<br />

mit welchen Methoden ihr euch ein Feedback des Publikums holt: Persönlich, über kleine<br />

Zettel, die an der Bar platziert sind oder über eure Einschätzung der Stimmung zu ver-<br />

schiedenen Zeiten. Welche Messgrößen fallen euch sonst noch ein? Welche sind für eure<br />

Unterstützer wichtig?<br />

Keine Veranstaltung ist perfekt<br />

Egal wie gut ihr eure Veranstaltung plant: Es wird auf jeden Fall etwas schief gehen oder<br />

anders laufen als geplant. Das macht einen Teil des Reizes aus. Deshalb lautet das Motto:<br />

Bleib gelassen, ärgere dich nicht und versuche, das Beste daraus zu machen!


14 Veranstaltungsmanagement | Checkliste Veranstaltungsmanagement<br />

> 4.11 Checkliste Veranstaltungsmanagement<br />

Auf der Internetseite des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s findest du unter „Material“ die Checkliste<br />

Veranstaltungsmanagement. Sie hilft dir bei der Planung deiner Veranstaltung.<br />

Ein weiterer Helfer ist die folgende Liste mit Fragen.<br />

Übergeordnete Aspekte<br />

> Art der Veranstaltung (Diskussion, Club Party, Konzert, Kongress, Demo, Vernissage...)<br />

> Zielgruppe (Profil, Geschlossenes oder öffentliches Event, Gästezahl)<br />

> Ort, Zeit und Terminierung (Ort, Adresse, Datum, Uhrzeit)<br />

> Verantwortlichkeiten und Kalkulation (Aufgabenplan, Finanzplan)<br />

Ort / Räumlichkeiten<br />

> Findet die Veranstaltung drinnen oder draußen statt? Wenn draußen: Was ist bei<br />

schlechtem Wetter?<br />

> Wie sehen die Räume aus? Ort unbedingt vorher mit dem Team ansehen; fertigt am<br />

besten eine Plan an.<br />

> Wie viele/welche Räume werden gebraucht?<br />

> Wo kann die Bühne aufgebaut werden? Wo steht das Publikum?<br />

> Wo und wie werden Essen und Getränke aufgebaut? Wie können sie angeliefert wer-<br />

den?<br />

> Wo wird Infomaterial ausgelegt? Gibt es eine Garderobe und reicht sie aus? Wie ist die<br />

Kassensituation geregelt? (Eintritt, Verzehr...)<br />

> Wie kann der Ort erreicht werden (zu Fuß, Auto, öffentliche Verkehrsmittel, für Lieferan-<br />

ten)? Sind die Gäste darüber informiert?<br />

> Werden weitere Stellplätze / Lagerräume benötigt?<br />

Personal / Mitarbeiter<br />

> Wer ist Projektkoordinator während des Veranstaltungsablaufs?<br />

> Wer kümmert sich um das Buffet, Getränkeausgabe, Garderobe, Kasse, besondere Gäs-<br />

te?<br />

> Wer ist für den Auf-, Abbau und Betrieb der Technik (Präsentationsmedien, Boxen, Mik-<br />

ros etc.) verantwortlich?<br />

Ablaufplanung<br />

> Programm: Wer soll was an welcher Stelle zu welchem Zeitpunkt und wie lange ma-<br />

chen? Nutzt die Checkliste Veranstaltungsmanagement auch als Ablaufplan mit genauen<br />

Zeiten.<br />

> Welche Redner, Künstler, Musiker, Ehrengäste spiele eine Rolle?<br />

Checkliste Veran-<br />

staltungsmanagement:<br />

Download auf der Website<br />

des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>s.


15 Veranstaltungsmanagement | Checkliste Veranstaltungsmanagement<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Rechtliches<br />

> Wie macht ihr auf die Veranstaltung aufmerksam? Plakate, Flyer, Infos per Mail/über<br />

Mailverteilter, Werbung im Internet, Pressemitteilungen, Ankündigung in Veranstal-<br />

tungsmagazinen, Information über Radio und TV, Mund zu Mund-Propaganda.<br />

> Wer lädt Pressevertreter ein? Wer ist Ansprechpartner für die Presse? Habt ihr eine<br />

Pressemitteilung mit Informationen über die Veranstaltung parat? Ein Flyer über das<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>?<br />

> Wie bindet ihr Unterstützer ein, z.B. durch Danksagungen, Freikarten, Einladungen, Plat-<br />

zierung.<br />

> Wer macht Fotos und/oder filmt, um die Veranstaltung zu dokumentieren? Bei Veran-<br />

staltungen in Räumen: Gibt es einen ausreichend starken Blitz für den Fotoapparat?<br />

> Müsst Ihr Lizenzgebühren zahlen (In Deutschland: GEMA- Gebühren)?<br />

> Welche Brandschutz- und weiteren rechtlichen Bestimmungen gibt es?


5. Teamarbeit und Konflikte<br />

5.1 Dynamik in der Teamentwicklung…………3<br />

Projektarbeit als Teamprozess<br />

5.2 Konfliktprävention in Teams………………….5<br />

Team-Typen, Aufgaben und Verantwortung,<br />

Tipps zur Konfliktprävention<br />

5.3 Konflikte analysieren………………………….10<br />

Ursachen für Konflikte, Verhalten in Konfliktsi-<br />

tuationen<br />

5.4 Selbsteinschätzung des Konfliktverhaltens...13<br />

Selbsteinschätzung zum eigenen Verhalten


Bruce W. Tuckman:<br />

Developmental sequence<br />

in small groups, Psycho-<br />

logical Bulletin, 1965. 63,<br />

S 384-399<br />

3<br />

Teamarbeit und Konflikte | Dynamik in der Teamentwicklung<br />

> 5.1 Dynamik in der Teamentwicklung<br />

Mit dem Team steht und fällt das Projekt. Ein Team, das gut zusammenarbeitet, sich ab-<br />

spricht und ehrlich und offen miteinander umgeht, ist schon mehr als die „halbe Miete“.<br />

Aber Teams sind Veränderungen unterworfen. Die internationale Mischung der <strong>Kolleg</strong>iatin-<br />

nen und <strong>Kolleg</strong>iaten führt dazu, dass unterschiedliche Vorstellungen von Engagement und<br />

Gesellschaft den Weg ins <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> finden und somit Anlass zur lebendigen<br />

Diskussion bieten. Daneben führen auch unterschiedliche Motivationen die <strong>Kolleg</strong>iaten in<br />

das <strong>Kolleg</strong>. Doch im Laufe eines Projekts ändern sich Motivationen, Teamkonstellationen,<br />

die Art der Zusammenarbeit und wie sie empfunden wird. Das bekannte Teamentwick-<br />

lungsmodell von Bruce Tuckman erfasst die Dynamik eines typischen Projektverlaufs.<br />

Forming / Formierungsphase<br />

Am Anfang stehen widersprüchliche Gefühle: Vorfreude neben Skepsis, Kreativität neben<br />

grundsätzlichen Diskussionen. Es gilt, die gemeinsamen Ziele und Aufgaben festzulegen,<br />

Rollen und Kommunikationsregeln zu klären. Aus Sicht des Einzelnen bestehen hohe Erwar-<br />

tungen, aber auch Unsicherheit. Diese Phase dient der Orientierung.<br />

Storming / Konfliktphase<br />

Nach der gemeinsamen Orientierung „läuft die Gruppe los“, Interessen und Konflikte lassen<br />

nicht lange auf sich warten. Auch das Projektumfeld fordert die Team-Mitglieder heraus:<br />

Anwesenheiten bei Prüfungen, alltägliche Belastungen oder Liebesbeziehungen. Unter die-<br />

sem Druck werden Unstimmigkeiten schnell sichtbar: Man muss mit Zielkonflikten und<br />

persönlichen Konflikten umgehen, eine „emotionale Antwort auf die sächlichen Anforderun-<br />

gen“ bekommen (Tuckman).


4<br />

1.<br />

Teamarbeit und Konflikte | Dynamik in der Teamentwicklung<br />

Forming<br />

Phasen der Teamentwicklung<br />

Norming / Regelphase<br />

Nachdem Konflikte ausgetragen und entschärft wurden, folgt meist Entspannung. Das Ge-<br />

meinsame tritt in den Vordergrund, Regeln wurden entwickelt und die Konsequenzen aus<br />

den Konflikten der Vergangenheit gezogen. Es wird „geflickt“ (Tuckman), wo es zuvor klei-<br />

nere Bruchstellen gab. Die Identifikation mit der gemeinsamen Sache nimmt zu, ebenso die<br />

Dialogbereitschaft. Im Projekt werden nun erste Erfolge sichtbar.<br />

Performing / Arbeitsphase<br />

Die Arbeitsintensität nimmt zu und der Norming-Phase folgt eine sehr aktive Phase guter<br />

Absprachen und gut geplanter Aufgaben. Man versucht, durch Projektmanagement Kontrol-<br />

le über den Prozess zu gewinnen. Auch gruppendynamisch dominiert die Innensicht. Das<br />

Team hat sich selbst im Visier: Wir arbeiten gemeinsam.<br />

Adjourning /Auflösungsphase<br />

Das Ende der Projektaktivitäten bietet den Anlass, Bilanz und Schlussfolgerungen zu zie-<br />

hen: Auflösen (adjourning) oder Weitermachen. Dass dies nicht ohne Emotionen geschieht,<br />

ist selbstverständlich. Falls man an eine weitere Zusammenarbeit denkt, dann oft unter<br />

veränderten Bedingungen: Mit anderen Team-Mitgliedern, in einer veränderten Umwelt, mit<br />

anderen Zielen.<br />

Re-Forming / Auswertungsphase<br />

2.<br />

Storming<br />

3.<br />

Norming<br />

Diese Auswertungsphase steht nicht nur für das Ende eines typischen Projekts. Auch wäh-<br />

rend des Gruppenprozesses gibt es immer wieder Phasen, in denen der hier beschriebene<br />

Zyklus unterbrochen wird. Sei es, weil jemand aussteigt, jemand Verantwortung zurückgibt<br />

oder jemand neue Aufgaben/Schwerpunkte beansprucht. Auf die damit eintretende (neue)<br />

Ungewissheit folgt eine auswertende Phase, die Tuckman als Re-Forming bezeichnet.<br />

4.<br />

Performing<br />

5.<br />

Adjourning/<br />

Re-Forming


5<br />

Teamarbeit und Konflikte | Konfliktprävention in Teams<br />

> 5.2 Konfliktprävention in Teams<br />

Die Art, wie Aufgaben verteilt werden und wie miteinander kommuniziert wird, unterschei-<br />

det sich zwischen und innerhalb von Gesellschaften. Teamarbeit in einem Unternehmen hat<br />

andere Voraussetzungen als in einem ehrenamtlichen Projekt. Hier setzen die Vorgesetzten<br />

die Teams zusammen und bestimmen ihre Ziele. Aber auch Teamarbeit in skandinavischen<br />

Unternehmen unterscheidet sich von der in russischen Unternehmen – genauso wie sich<br />

die Teamarbeit in der Innovationsabteilung einer Computerfirma von der Teamarbeit am<br />

Fließband unterscheidet. Gerade in ehrenamtlichen Teams aus unterschiedlichen Kulturen<br />

ist eine Reflexion der häufig nicht besprochenen und unsichtbaren, aber dennoch vorhan-<br />

denen Führungs- und Kooperationsmodelle im Team wichtig. Es werden verschiedene Rol-<br />

len unterschieden, die Menschen in Teams einnehmen. Ein klassisches Modell hat Meredith<br />

Belbin entwickelt:<br />

> Die Erfinderin<br />

bringt neue und innovative Ideen ein und besitzt die Fähigkeit, schwierige Probleme zu<br />

lösen. Dabei ist sie aber oft gedankenverloren und zu sehr darauf bedacht, effektiv zu<br />

kommunizieren.<br />

> Der Wegbereiter<br />

ist kommunikativ und enthusiastisch, baut Kontakte auf und hat meistens einen<br />

„Plan B“ im Kopf. Allerdings verliert er auch schnell die Lust, wenn die erste euphori-<br />

sche Phase des Projektbeginns vorüber ist.


6<br />

Teamarbeit und Konflikte | Konfliktprävention in Teams<br />

> Die Koordinatorin<br />

bringt die verschiedenen Köpfe im Team zusammen. Sie kann gut Ziele setzen, Aufga-<br />

ben delegieren und Entscheidungen fördern. So kann sie aber auch manipulierend auf<br />

andere wirken, und zuviel Arbeit auf andere Leute im Team abladen.<br />

> Der Macher<br />

kann gut unter Druck arbeiten, und hat genügend Energie und Mut, um Hindernissen<br />

nicht aus dem Weg zu gehen. Er provoziert aber auch gerne und verletzt dabei manch-<br />

mal die Gefühle von anderen.<br />

> Die Beobachterin<br />

ist nüchtern, kritisch und denkt strategisch – und weil sie alle Optionen in ihre Überle-<br />

gungen einbezieht, urteilt sie fair. Aber Inspirationen oder Motivation bekommt man<br />

seltener von ihr.<br />

> Der Teamarbeiter<br />

ist kooperativ, diplomatisch, nimmt die Gefühle anderer wahr, kann zuhören und hält<br />

das Team zusammen. In Krisensituationen ist er aber unentschlossen und kann nur<br />

schwer Entscheidungen treffen.<br />

> Die Umsetzerin<br />

erledigt ihre Aufgaben diszipliniert und effizient, man kann sich auf sie verlassen. Bei<br />

ihr folgen aus Worten auch Taten, aber sie ist dabei ziemlich unflexibel und tut sich mit<br />

neuen Ideen schwer.<br />

> Der Perfektionist<br />

arbeitet sorgfältig und gewissenhaft, findet die kleinsten Fehler und ist pünktlich. Er<br />

neigt aber dazu, sich über alles den Kopf zu zerbrechen und kann keine Aufgaben an<br />

andere delegieren.<br />

> Die Spezialistin<br />

ist zielstrebig und engagiert, sie liefert Fachwissen und Informationen, verliert sich a-<br />

ber schnell im Detail.<br />

Vielleicht findet ihr euch in einer oder vermutlich sogar mehreren der Rollenbeschreibun-<br />

gen wieder. Natürlich sind diese Rollenbeschreibungen nur eine Tendenz für ein bestimm-<br />

tes Verhalten zu einer bestimmten Zeit. Sie sind nicht starr, sondern eher der „Schnapp-<br />

schuss“ eines Verhaltens. In einem anderen Team, zu einem anderen Zeitpunkt handelt ihr<br />

möglicherweise ganz anders.<br />

Gleich am Anfang der gemeinsamen Arbeit stellt sich oft heraus, dass jede/r etwas anderes<br />

darunter versteht, im Team zu arbeiten. Für den einen kommt es einer persönlichen Nieder-<br />

lage gleich, übertragene Aufgaben und Verantwortung wieder zurück zu geben, für die an-<br />

dere ist das ganz normal. Manche möchten strukturiert Aufgaben abarbeiten, andere mit<br />

allen über die gemeinsame Strategie reden. Jedes der hier beschriebenen Kooperations-<br />

muster funktioniert und hat seine Berechtigung. Aber sie sind nur dann miteinander in Ein-<br />

klang zu bringen, wenn sie sichtbar gemacht werden.


J. Luft, H. Ingham:<br />

The Johari Window. A<br />

graphic model for interper-<br />

sonal relations, Los Ange-<br />

les 1955<br />

7<br />

Teamarbeit und Konflikte | Konfliktprävention in Teams<br />

Sonst sind oft Konflikte die Folge: „Typisch“ ist es z.B., dass die Projektleiterin enttäuscht<br />

ist, wenn sich ein Teammitglied nicht „zuständig“ fühlt oder Aufgaben nicht „verantwort-<br />

lich“ wahrnimmt. Doch es existieren unterschiedliche Vorstellungen davon, was eine Aufga-<br />

be ist, wer sie bestimmt und was Verantwortung bedeutet. Diese Vorstellungen zu klären<br />

und so Konflikten vorzubeugen, ist Teil des Teamprozesses.<br />

Das Team richtig einschätzen lernen<br />

Jedes Projektteam ist anders, denn Teams unterscheiden sich durch die Vielschichtigkeit<br />

der Qualifikationen und Charaktere. Damit die gemeinsame Arbeit im gruppendynamischen<br />

Prozess gesteuert werden kann, müssen die Persönlichkeiten, Verhaltensmuster oder Vor-<br />

lieben im Projektteam bekannt sein.<br />

Oft ist es unangenehm, genau darüber mit anderen zu reden. Dabei gerät man schnell in<br />

den Bereich, in dem öffentliche und private Rollen sich überschneiden. Das so genannte<br />

Johari-Fenster zeigt, warum das so ist und erklärt gleichzeitig, weshalb sich die Mühe lohnt,<br />

trotzdem mit seinen Teamkollegen darüber zu sprechen.<br />

Das Johari-Fenster geht von zwei Arten des Wissens aus, dem bekannten und dem unbe-<br />

kannten. Zudem differenziert es zwischen der persönlichen und der öffentlichen Rolle<br />

eines Menschen. Konkret stehen sich in einer Matrix vier Kategorien gegenüber:<br />

Fremd- und Eigenwahrnehmung (Johari-Fenster)<br />

Mir Mir bekannt bekannt<br />

Mir Mir unbekannt<br />

unbekannt<br />

Anderen bekannt Ich als öffentliche Person Mein blinder Fleck<br />

Anderen nicht bekannt Mein privates Geheimnis Das allen unbekannte Wissen<br />

Wenn sich also die Team-Mitglieder über ihre Persönlichkeiten, Stärken und Eigenheiten<br />

austauschen, erhalten sie wertvolle Hinweise, was man selbst nicht an sich sieht, wohl aber<br />

die anderen: Zum blinden Fleck.<br />

Führungsstile anpassen, Aufgaben verteilen<br />

Ein Projekt hat immer seine Urheber, im Falle des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s sind das diejeni-<br />

gen, die im Sommerseminar die erste Idee hatten. Dann kommen neue Mitglieder ins Team,<br />

die sich einbringen wollen, andere steigen aus.<br />

Das Teamentwicklungsmodell aus dem vorangehenden Kapitel hat deutlich gemacht, dass<br />

mit jeder neuen Person und jeder Neuverteilung von Aufgaben und Kompetenzen eine klei-<br />

ne Phase der Re-Formierung beginnt. In diesem Moment müssen auch Führungsmodelle<br />

Bestandteil der Diskussion sein, wenn die Partizipation aller gesichert sein soll.<br />

Wenn etwa bislang die Kontakte zur Presse Sache des/der Projektleiters gewesen sind,<br />

dann kann man mit einer neuen Person im Team mit eben solchen Pressekontakten unter-<br />

schiedlich umgehen: sie zum Beispiel als Bedrohung für die eigene Position wahrnehmen –<br />

oder sie integrieren und damit (Leitungs-) Kompetenzen abgeben.


8<br />

Teamarbeit und Konflikte | Konfliktprävention in Teams<br />

Das Beispiel macht deutlich, dass Aufgaben nicht nur etwas mit Funktion, sondern auch mit<br />

Leitung zu tun haben. Sehr deutlich wird dies bei großen Erfahrungsunterschieden im<br />

Team. Wenn ein unerfahrenes Mitglied zum Team stößt, werden ihm in der Realität oft nur<br />

Aufgaben gegeben, die seiner geringen Erfahrung entsprechen. Das passiert oft unbewusst<br />

und unter Zeitdruck. Langfristig aber viel effektiver und motivierender ist es, dass ein<br />

Mensch mit mehr Erfahrung berät und so schrittweise Kompetenzen an Teammitglieder mit<br />

weniger Erfahrung abgibt.<br />

An Informationen beteiligen<br />

Die Motivation und Identifikation der Team-Mitglieder in Projekten ist abhängig vom Gefühl<br />

der Beteiligung. Jede/r will einen Teil zum Gelingen des Projektes beitragen. Beteiligung ist<br />

aber nur möglich, wenn man gut informiert ist. Deshalb müssen alle Teammitglieder über<br />

Veränderungen der Projektziele, die ablaufenden Prozesse, über realisierte Zwischenerfol-<br />

ge, aber auch über auftretende Schwierigkeiten im Projektverlauf informiert sein.<br />

Eine Mitarbeiterin im Projekt-Team, die keine <strong>Kolleg</strong>iatin ist, hat eine ganz andere Vorstel-<br />

lung davon, was bei einem Projektetreffen des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s passiert, als jemand,<br />

der dabei war. Deshalb braucht sie detaillierte Informationen, was genau beim Treffen pas-<br />

siert ist oder wie sich der Antrag verändert hat – ein Alleingestaltungsanspruch des <strong>Kolleg</strong>i-<br />

aten ist dabei wenig hilfreich. In schwierigen Entwicklungsphasen des Projekts ist es aus<br />

dem gleichen Grund oft sinnvoll, Kontakt mit den anderen, zu Hause gebliebenen Teammit-<br />

gliedern aufzunehmen: Denn es ist auch ihre Idee, an der man bei einem Projektetreffen<br />

arbeitet.


9<br />

Teamarbeit und Konflikte | Konfliktprävention in Teams<br />

Kommunikationsbreite nutzen<br />

Oft treten Kommunikationsprobleme auf, weil man Aussagen falsch interpretiert: In einer E-<br />

Mail fehlen der Klang der Stimme, die Gestik und die Mimik des anderen. Um dieses Prob-<br />

lem zu minimieren, hilft oft schon der Wechsel des Kommunikationsmediums, indem man<br />

z.B. telefoniert oder Skype benutzt.<br />

Ein Beispiel aus einem internationalen Projekt: Seit zwei Tagen wartet das Team-Mitglied<br />

Anna auf eine Reaktion ihrer <strong>Kolleg</strong>innen. Schon vorgestern sollte sie wie vereinbart die<br />

Anreisezeiten mitgeteilt haben. Doch dazu braucht sie noch Infos vom Team. Anna denkt<br />

sich: „Wenigstens die könnten sich schnell melden! Wozu brauche ich ein Team, wenn nicht<br />

einmal das klappt?“ Dabei stimmen diese Annahmen womöglich gar nicht: Vielleicht haben<br />

die anderen im anderen Land gerade einen Feiertag oder können nicht ins Internet? Viel-<br />

leicht können sie selber gar nichts zur Lösung beitragen und melden sich deshalb nicht?<br />

Vielleicht finden sie auch, dass man noch mehr Zeit hat, als sie beim Planungstreffen ge-<br />

dacht haben. Das alles kann man schneller herausbekommen, wenn man telefoniert oder<br />

sich trifft. Hilfreich ist es, im Vorfeld Spielregeln für die Kommunikation miteinander zu<br />

diskutieren und auch Telefonnummern und andere Kontaktdaten auszutauschen.<br />

Mit sich nicht strenger sein als mit den anderen<br />

An sich hat man häufig die höchsten Erwartungen. Und wenn man sie nicht erfüllt, ist das<br />

oft eine schmerzliche Erkenntnis. Umso wichtiger ist es, nicht zu strenge Maßstäbe an die<br />

Team-Mitglieder anzulegen: Wer regelmäßig zu den Planungstreffen kommt, hat schon mehr<br />

geleistet als die vielen am Projekt nicht Interessierten. Ihr seid auf euer Team angewiesen,<br />

und deshalb solltet ihr euch ihm gegenüber auch „nett“ verhalten. Selbst wenn ihr denkt,<br />

„er könnte auch mal mehr tun, als nur zu reden und darauf zu warten, dass ich ihm Aufgaben<br />

gebe“, müsst ihr akzeptieren, dass andere nicht so viel Energie in das Projekt einbringen<br />

können wie ihr selbst. „Nett“ sein heißt in diesem Fall, den Raum für gegenseitiges Feed-<br />

back zu öffnen, wenn man weiterhin, aber anders zusammen arbeiten will.


10 Teamarbeit und Konflikte | Konflikte analysieren<br />

> 5.3 Konflikte analysieren<br />

Konflikte haben unterschiedlichste Ursachen. Allerdings liegen den verschiedenen Konflik-<br />

ten oft ähnliche Muster zugrunde: sie entstehen aus Missverständnissen oder Stereotypen,<br />

Fehlinterpretationen oder zu geringer Information, ungleichen Machtverhältnissen, durch<br />

verschiedene Interessen und unterschiedliche Einstellungen und Werte. Oft aber auch, weil<br />

wir den anderen nicht ganz die gleichen Rechte und Freiheiten einräumen möchten, wie wir<br />

sie für uns selbst beanspruchen.<br />

Ursachen für Konflikte<br />

Verschiedene Ursachen stehen hinter Konflikten. Das folgende Modell schlägt fünf univer-<br />

selle Ursachen vor. Oft überschneiden sie sich, zur Analyse des Konfliktes kann ihre Be-<br />

trachtung aber sehr hilfreich sein.<br />

Beziehungs-<br />

konflikte<br />

Konfliktursachen nach Moore<br />

> Beziehungskonflikte<br />

Hier kann es hilfreich sein, Emotionen zuzulassen und sie auch auszudrücken, sich sei-<br />

nen eigenen Wahrnehmungen bewusst zu werden und sie dem anderen gegenüber aus-<br />

zusprechen. Beziehungskonflikte entstehen meistens durch ein Kommunikationsprob-<br />

lem – darüber zu sprechen und sich Möglichkeiten zu überlegen, wie man die Kommu-<br />

nikation verbessern kann, sind wichtige Schritte zur Lösung.<br />

> Sachverhaltskonflikte<br />

Sie zeichnen sich durch unterschiedliche (Fehl)Informationen und Interpretationen aus.<br />

Sie lassen sich lösen, indem man Informationen austauscht, woher man diese hat und<br />

eventuell Sachinformationen von Dritten einholt.<br />

> Interessenkonflikte<br />

Ihre Ursache liegt in psychologischen Interessen oder im Wettbewerb – egal, ob er tat-<br />

sächlich existiert oder nur wahrgenommen wird. Allerdings sind die Interessen der Be-<br />

teiligten im Konflikt oft gar nicht klar – stattdessen wird auf starren Positionen beharrt,<br />

von denen niemand abweichen will. Der erste Schritt zur Lösung ist daher die Klärung<br />

der dahinter liegenden Interessen – was will ich mit der Position erreichen, die ich den<br />

anderen gegenüber vertrete?<br />

> Strukturkonflikte<br />

Sachverhalts-<br />

konflikte<br />

Interessen-<br />

konflikte<br />

Struktur-<br />

konflikte<br />

Werte-<br />

konflikte<br />

Sie beziehen sich auf Strukturen in unserer Umwelt und Gesellschaft, die sich auf die<br />

einzelnen Konfliktparteien niederschlagen. Das können eine ungleiche Macht- oder<br />

Ressourcenverteilung sein, oder auch Hindernisse, die im Weg stehen, wie die geogra-<br />

Moore, Christopher<br />

W.: The Mediation Process.<br />

Practical Strategies for<br />

Resolving Conflict, San<br />

Francisco 1996


Andreas Foitzik:<br />

Konfliktbearbeitung in<br />

interkulturellen Gruppen -<br />

Fortbildung für Seminarlei-<br />

ter im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>, 2003<br />

11 Teamarbeit und Konflikte | Konflikte analysieren<br />

fische Entfernung zwischen Teammitgliedern oder unterschiedliche Zugangsmöglichkei-<br />

ten zu Medien. Sie gehen oft mit destruktiven Verhaltens- und Interaktionsmustern ein-<br />

her. Lösen kann man sie nur durch eine Veränderung der Strukturen (z.B. Nähe schaf-<br />

fen, Treffen statt Emails) und in der Reflektion des eigenen Verhaltens.<br />

> Wertekonflikte<br />

Unterschiedliche Einstellungen der Konfliktpartner berühren die Werteebene. Bei-<br />

spielsweise bei der prinzipiellen Haltung zum Leben, zur Arbeit, zu Freunden und Fami-<br />

lie oder zur Religion. Sie lassen sich nicht wirklich „lösen“, aber man kann sie akzeptie-<br />

ren. Indem sich Konfliktparteien gegenseitig erlauben, miteinander nicht einverstanden<br />

zu sein, aber an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Dabei kann auch helfen, die spürba-<br />

ren Differenzen zwischen den Werten zu konkretisieren und dafür Beispiele zu geben,<br />

um ein gegenseitiges besseres Verstehen zu ermöglichen.<br />

Verhalten in Konfliktsituationen<br />

Der Umgang mit Konflikten ist wichtig für den Projekterfolg. Konflikte treten zwangsläufig<br />

auf, es ist nur die Frage, wie man mit ihnen umgeht. In unserer Realität wird oft angenom-<br />

men, dass es nur einen Weg zur Lösung gibt.<br />

Tatsächlich gibt es meistens verschiedene Möglichkeiten, mit Konflikten umzugehen. Wel-<br />

che man wählt, hängt davon ab, in welches Führungs- oder Kooperationsmodell der Konflikt<br />

eingebettet ist und welcher „Konflikttyp“ man ist. In gleichberechtigten Teams sollte dies<br />

berücksichtigt werden.<br />

> Dominanz und Flucht<br />

Ein typisches Konfliktmuster ist schon oben angesprochen worden: Eine Person domi-<br />

niert die andere. Diese gibt nach oder ordnet sich unter. Gerade in interkulturellen<br />

Teams passiert dies oft weniger bewusst. „Die Vertreterin der dominierenden Kultur ist<br />

sich unter Umständen des Konfliktes überhaupt nicht bewusst, weil sie ihre Norm für nor-<br />

mal hält, besonders dann, wenn die dominierende Kultur auch quantitativ ‚überlegen’ ist.“<br />

> Aus dem Weg gehen<br />

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dem offenen Konflikt aus dem Weg zu gehen.<br />

Ein Mitarbeiter im Projekt beteiligt sich nicht mehr an Diskussionen oder zieht sich aus<br />

dem Projekt zurück. Nicht, weil er keine Lust mehr hat, aber vielleicht, um die private<br />

Beziehung zur Projektleiterin nicht zu gefährden, oder weil er sich nicht wohl fühlt. Aus<br />

dem Weg zu gehen kann auch eine gute und positive Strategie sein: „Geschieht dies<br />

bewusst und kurzfristig, kann dies mit positiver deeskalierender Wirkung eingesetzt wer-<br />

den. Problematischer ist es, wenn es eine unbewusste Reaktion auf eine dominierende Kul-<br />

tur ist.“ Der Unterschied zwischen „Flucht“ und „Aus dem Weg gehen“ ist die überleg-<br />

te und bewusste Wahl.


12 Teamarbeit und Konflikte | Konflikte analysieren<br />

> Kompromiss<br />

Kompromisse signalisieren den anderen, dass man mehr Wert auf die gemeinsame Ar-<br />

beit legt, als seinen Willen durchzusetzen, und tragen zur gemeinsamen Identität bei.<br />

Aber auch Differenzen müssen angemessen Raum bekommen. Denn es ist nicht effek-<br />

tiv, in Diskussionen nicht über das eigentliche Problem zu reden, sondern nur darüber,<br />

wie sich ein Kompromiss herstellen lässt. Dadurch wird das Problem nicht gelöst.<br />

Als Beispiel sei eine Situation aus einem ehrenamtlichen Seminar gewählt. Die eine Per-<br />

son möchte das Thema „Öffentlichkeitsarbeit“ mit kleinen Übungen bearbeiten, in de-<br />

nen Teilnehmer eigenes Verhalten trainieren und sich Feedback geben. Die andere Per-<br />

son hält es für wichtiger, viele Fakten und viel Spezialwissen zu vermitteln. Bei der Pla-<br />

nung suchen sie erst eine Stunde nach einem Kompromiss: Ein bisschen Übung und ein<br />

bisschen Wissen. Aber danach stellen sie fest, dass für einen solchen Kompromiss die<br />

Zeit nicht reicht.<br />

Entscheidend ist, was dann passiert: Wählt das Team den Weg, dass eine Person ihren<br />

Willen durchsetzt, aber nicht wirklich an die Argumentation des anderen denkt, so ist<br />

das nur äußerlich ein Kompromiss, sondern tatsächlich eine Lösung des Konflikts durch<br />

Dominanz und Flucht. „Manchmal bringt ein Kompromiss zwei Verliererinnen hervor, die<br />

sich beide dominiert fühlen.“ Grundvoraussetzung für Kompromissfähigkeit ist, die Posi-<br />

tion der anderen verstehen zu wollen und andererseits genug Vertrauen zu haben, dass<br />

dies die andere genau so will.


13 Teamarbeit und Konflikte | Selbsteinschätzung des Konfliktverhaltens<br />

> 5.4 Selbsteinschätzung des Konfliktverhaltens<br />

Dieser Fragebogen kann als Anregung zum Austausch in Projekt-Teams dienen. Es geht<br />

nicht darum, die objektiv beste Methode zum Umgang mit Konflikten zu finden, sondern<br />

vielmehr, sich im Kontrast zu den anderen Team-Mitgliedern besser kennen zu lernen.<br />

Wie verhalte ich mich in Konflikten?<br />

Ich ziehe mich wütend zurück.<br />

Ich werde wütend.<br />

Ich greife an.<br />

Ich suche Rat.<br />

Ich verstecke mich hinter anderen.<br />

Ich ärgere mich in mich hinein.<br />

Ich gleiche aus, gebe nach.<br />

Ich will unbedingt klären.<br />

Ich vermeide Kontakt.<br />

Ich suche Verbündete.<br />

Ich werde lautstark.<br />

Ich versuche, mit anderen darüber zu spre-<br />

chen.<br />

Ich behalte meinen Humor.<br />

Ich spreche das Problem direkt an.<br />

Ich warte, bis man sich bei mir entschuldigt.<br />

Ich räche mich.<br />

Ich zähle auf, was ich alles für die Gemein-<br />

schaft getan habe.<br />

sehr<br />

zutreffend<br />

zutreffend<br />

weniger<br />

zutreffend<br />

nicht<br />

zutreffend


14 Teamarbeit und Konflikte | Selbsteinschätzung des Konfliktverhaltens<br />

Folgende Übung kann hilfreich für die Deeskalation von Konflikten sein und macht auf die<br />

eigene Sprachverwendung aufmerksam. Du-Botschaften führen besonders zur Verhärtung<br />

von Konflikten. „Du lässt mich nie ausreden!“ Ich-Botschaften hingegen können die Schärfe<br />

aus dem Konflikt nehmen, weil sie die eigene Wahrnehmung thematisieren. „Ich fühle mich<br />

gestört, wenn du mich unterbrichst.“<br />

Stell dir bitte zuerst einen (kleineren) Konflikt vor, in dem du dich in letzter Zeit befunden<br />

hast, und versuche dann für dich die folgenden Fragen zu beantworten.<br />

> Wie habe ich mich in der Situation gefühlt? Wie hat sich mein Körper verhalten?<br />

> Drücke dein Gefühl in einer Ich-Botschaft aus: Ich habe mich ____________________ gefühlt.<br />

> Bei welchen Aussagen in der Situation hat sich der oder die andere, mit dem du Streit<br />

hattest, negativ bewertet gefühlt? Wann wurde er/sie zur Rechtfertigung gezwungen?<br />

> Was lösen Du-Botschaften bei dir für Gefühle aus?<br />

> Stell dir vor, welche Gefühle du bei dem anderen mit Du-Botschaften auslöst.<br />

> Wie hättest du dem anderen die Hintergründe des Konflikts deeskalierend mitteilen<br />

können?<br />

> Wenn du daran denkst, welche Informationen dir die/der andere gegeben hat – welche<br />

hast du noch im Kopf? Formuliere nun diese Informationen in Ich-Botschaften des Kon-<br />

fliktpartners um und überlege, ob du sie nun besser nachvollziehen und ein Verständnis<br />

für sie entwickeln kannst.<br />

Angelehnt an: Claude<br />

Helene-Mayer: Trainings-<br />

handbuch interkultureller<br />

Mediation und Konfliktlö-<br />

sung, Münster u.a. 2006,<br />

S 63-64


6. Seminarorganisation<br />

6.1 Wie organisiere ich ein Seminar?..............3<br />

Inhaltliche Seminarplanung, Ausschreibung<br />

6.2 Die ersten Schritte zur methodischen Se-<br />

minarplanung…………………………………………….5<br />

6.3 Seminarablauf mit Zielen, Inhalten und<br />

Methoden planen………………………………………6<br />

Übergeordnete Ziele, Planung nach dem Ziel-<br />

Inhalt-Methode-Schema<br />

6.4 Grundstruktur eines Seminars………………8<br />

6.5 Online-Ressourcen zu Didaktik und Methodik 9<br />

6.6 Organisatorische Aufgaben vorher………11<br />

Organisation vor Ort, Kommunikation mit Teil-<br />

nehmern, Checkliste: Aufgabenverteilung im<br />

Seminarteam<br />

> 6.7 Wichtiges während des Seminars………16<br />

Planung, Auswertungen, Organisatorisches<br />

> 6.8 Reisekostenabrechnung……………………19<br />

> 6.9 Versicherungsfragen………………………..21<br />

> 6.10 Verpflegungskosten abrechnen……….22<br />

> 6.11 Seminardokumentation…………………..23<br />

> 6.12 Evaluation und Auswertung…………….24


3<br />

Seminarorganisation | Wie organisiere ich ein Seminar?<br />

> 6.1 Wie organisiere ich ein Seminar?<br />

Ihr und andere erwarten, dass euer Seminar ein voller Erfolg wird. Aber seid auf alles vor-<br />

bereitet, denn ihr kennt „Murphys Gesetz“: Was schief gehen kann, geht meistens auch<br />

schief. Lasst euch von möglichen Schwierigkeiten und kleineren Rückschlägen nicht entmu-<br />

tigen – in jeder Schwierigkeit steckt auch eine Möglichkeit und je besser ihr euch mit eu-<br />

rem Team darauf einstellt, umso leichter fallen euch Organisation und Durchführung.<br />

Ein zuverlässiges Team, etwas Individualität, Kreativität und Flexibilität sowie Spaß am<br />

Ganzen sind Zutaten einer Zauberformel, mit der ihr euer Seminar zu einem unvergessli-<br />

chen Erlebnis machen könnt.<br />

Inhaltliche Seminarplanung<br />

Eine gute, klare Seminarplanung gibt euch Sicherheit und die Flexibilität, etwas auch ein-<br />

mal anders zu machen. Erst wenn einem klar ist, warum man etwas machen wird (Ziel),<br />

kann man auch überlegen, was (Inhalt) und wie (Methode) man es machen wird. Das Ziel<br />

des Seminars solltet ihr während der Planung also nie aus dem Blick verlieren.<br />

Profil der Teilnehmenden und Bewerbungskriterien<br />

Aus eurem Ziel ergibt sich auch die Zielgruppe – die Menschen, die ihr mit dem Seminar<br />

erreichen möchtet bzw. die Teilnehmenden eures Seminars. Je genauer man die Zielgruppe<br />

definiert, desto einfacher wird es bei der Auswahl der Teilnehmenden.<br />

Je genauer die Vorstellung von den „Wunsch-Teilnehmern“ ist, desto genauer lässt sich<br />

festlegen, welche Bedingungen die Teilnehmenden erfüllen sollen. Hat euer Seminar einen<br />

wissenschaftlichen Anspruch? Wenn nicht, dann sind vielleicht auch keine langen Bewer-<br />

bungsaufsätze notwendig. Was wollt ihr von den zukünftigen Teilnehmenden erfahren? Was<br />

sollten sie mitbringen?<br />

Bewerber ansprechen<br />

Im Voraus müsst ihr über eine Werbung für das Seminar nachdenken – wie kann man die<br />

Zielgruppe am besten erreichen? Sind gedruckte Produkte oder Sendetermine im Radio<br />

oder Fernsehen gerechtfertigt und effektiv oder erreicht man sie mit E-Mails viel besser?<br />

Sind die gewünschten Teilnehmenden Mitstudenten? Erreiche ich sie über persönliche<br />

Ansprache? Ist es gewünscht, dass meine Freunde daran teilnehmen? Nach welchen ande-<br />

ren Merkmalen lassen sich die Bewerber eingrenzen?


4<br />

Seminarorganisation | Wie organisiere ich ein Seminar?<br />

Teilnehmerbeiträge<br />

Bei manchen Seminaren, Veranstaltungen oder Exkursionen ist es angebracht, dass die<br />

Teilnehmenden einen Teil der anfallenden Kosten selbst zahlen. Dies gilt als Anreiz, an der<br />

Veranstaltung auch wirklich teilnehmen zu wollen.<br />

Zudem sollen die Teilnehmenden sich angemessen (gemessen an ihren Möglichkeiten) an<br />

Verpflegungs- und Übernachtungskosten beteiligen. Dieser Teilnehmerbeitrag muss unbe-<br />

dingt schon in der Ausschreibung der Veranstaltung angekündigt werden. Zu Beginn des<br />

Seminars, wenn die Teilnehmenden ankommen und ihre Unterlagen erhalten, sollten ihre<br />

Beiträge in bar eingezogen werden.<br />

Auswahlverfahren<br />

Falls ihr eine Auswahl aus vielen Bewerbern treffen solltet, macht es zusammen im Team,<br />

so dass es eure gemeinsame Entscheidung ist, oder holt andere Personen ins Team (eine<br />

Ex-<strong>Kolleg</strong>iatin, erfahrene Projektleiter, Professoren von der Uni, eine Mitarbeiterin aus der<br />

Partner-NGO ...), die sich dann am Auswahlprozess beteiligen können und mit ihrem Wis-<br />

sen die Auswahl der Teilnehmenden unterstützen könnten.<br />

Insbesondere wenn ihr die Bewerber persönlich kennt, ist es schwer, objektiv zu bleiben.<br />

Folgende Fragen können euch weiter helfen: Welcher Bewerber erfüllt unsere Kriterien für<br />

das Seminar am besten? Wer hatte noch keine Möglichkeit, an einem Seminar teilzuneh-<br />

men? Welche persönlichen Aspekte beeinflussen mich bei der Auswahl?


Wie erstelle ich eine<br />

Mind Map? Siehe Kapitel:<br />

Öffentlichkeit und<br />

Projekt<br />

5<br />

Seminarorganisation | Die ersten Schritte zur methodischen Seminarplanung<br />

> 6.2 Die ersten Schritte zur methodischen Seminarplanung<br />

Die folgenden Fragen sollen euch helfen, von den ersten Ideen zu einer kleinteiligeren und<br />

strukturierteren Planung zu kommen. Schritt für Schritt werden sich Themen in Unterthe-<br />

men untergliedern lassen. Und nicht zuletzt werden einige Aspekte an Bedeutung gewinnen<br />

und andere euch nicht mehr so wichtig erscheinen. Das ist die Basis, auf der ihr dann mit<br />

einer konkreteren Planung weiter machen könnt.<br />

1. Das Thema des Seminars<br />

Hier nennt ihr das Oberthema und die wichtigsten Aspekte am Thema.<br />

2. Die drei wichtigsten Fragen<br />

Da jedes Thema in 2 Stunden, 5 Tagen oder einem Monat bearbeitet werden kann, müsst<br />

ihr es etwas eingrenzen. Deshalb die Frage: Welche drei wichtigsten Fragen stehen im Vor-<br />

dergrund und sollen durch die Durchführung des Seminars beantwortet werden?<br />

1)<br />

2)<br />

3)<br />

3. Mind Map<br />

Zeichnet (auf einem extra Blatt) ein Netz eurer spontanen Assoziationen auf, das die ver-<br />

schiedensten Aspekte des Seminars enthalten kann, die euch einfallen..<br />

4. Wirklich wichtige Aspekte<br />

Welche Aspekte aus der Mind Map sind besonders wichtig und können im euch zur<br />

Verfügung stehenden Rahmen behandelt werden?<br />

Der Ort, die euch zur Verfügung stehende Zeit, eure Kenntnisse, Fähigkeiten und Ressour-<br />

cen, die Kosten, Kenntnisse, Fähigkeiten und Ressourcen der Teilnehmenden


6<br />

Seminarorganisation | Seminarablauf mit Zielen, Inhalten und Methoden planen<br />

> 6.3 Seminarablauf mit Zielen, Inhalten und Methoden planen<br />

Die Aspekte, die ihr in der Mind Map zuvor erarbeitet habt, bieten euch eine erste Orientie-<br />

rung. Mit Hilfe einer Tabelle könnt ihr euer Seminar nun detaillierter planen. Auf der nächs-<br />

ten Seite findet ihr diese „ZIM“-Tabelle. ZIM steht für Ziele – Inhalte – Methoden. Die Ta-<br />

belle hilft euch, einen roten Faden in das Seminar zu bringen. Sie funktioniert nach der im<br />

Folgenden beschriebenen Systematik.<br />

Übergeordnete Ziele festlegen<br />

Werdet Euch zuerst über die Globalziele eures Seminars klar und legt sie fest: Was will ich<br />

mit dem Seminar erreichen? Was will ich bei den Teilnehmenden / in meinem Umfeld ver-<br />

ändern? Die einzelnen Einheiten dienen dazu, diese Globalziele zu erreichen. Es ist hilf-<br />

reich, Ziele im Perfekt zu formulieren. Z.B. „Die Teilnehmer haben gelernt...“.<br />

Ziele einer Einheit<br />

Auch für jede einzelne Einheit legt ihr hier zuerst das Ziel fest: Was will ich mit der Einheit<br />

erreichen? Das ist oft nicht so leicht, da man bei der Planung eines Seminars schon tolle<br />

Inhalte und Methoden im Kopf hat. Inhalte und Methoden sind aber nur Werkzeuge, die<br />

helfen, ein Ziel zu erreichen. Für ein Ziel gibt es oft verschiedene passende Inhalte und<br />

Methoden. Überlegt einfach mal, wie viele Methoden ihr zu dem Ziel „Die Teilnehmer haben<br />

sich kennen gelernt“ findet…<br />

Inhalt<br />

Erst nach Festlegung des Ziels folgt der Inhalt: Wodurch kann ich das Ziel erreichen? Was<br />

will ich vermitteln? Hier legt ihr die Kategorie wie Kennenlernspiel oder Input fest und<br />

könnt genaue Fragen bzw. inhaltliche Stichpunkte festhalten.<br />

Methode<br />

Jetzt kommt die Methode: Wie kann ich das Ziel erreichen? Wie vermittle ich den Inhalt?<br />

Wichtig: Die Methode muss zum Ziel und zum Inhalt passen, nicht umgekehrt!<br />

Leitung<br />

In der Spalte „Wer“ legt ihr fest, wer von euch die Einheit leitet. Sinnvoll ist es, einen<br />

Haupt- und einen Co-Seminarleiter für die Einheit festzulegen. Der „Co“ kann Stichpunkte<br />

auf dem Flipchart festhalten oder eine Rednerliste führen während der „Haupt“ leitet.<br />

Material<br />

Ganz rechts könnt ihr das benötigte Material für die Einheiten eintragen, das meist eng mit<br />

der verwendeten Methode zusammenhängt. Außerdem ist hier Platz für Anmerkungen.<br />

Zeit<br />

Auf der linken Seite ist Platz für die Zeit. Wie lange brauchen wir für die Einheit? Achtung:<br />

Meist plant man ein Seminar zu knapp. Zwingt Euch, realistisch einzuschätzen, wie lange<br />

eine Einheit dauert und lasst etwas Puffer. Das entspannt euch und eure Teilnehmer.<br />

Die Zeiten dienen euch als Orientierung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es reicht, der


7<br />

Seminarorganisation | Seminarablauf mit Zielen, Inhalten und Methoden planen<br />

Gruppe die Pausen und Essenszeiten mitzuteilen – damit habt ihr mehr Freiheit und könnt<br />

Ungeplantes besser auffangen. Pausen solltet ihr auf jeden Fall einhalten. Wenn das gar<br />

nicht geht, fragt die Teilnehmenden, ob ihr länger machen könnt, denn es ist ihre Freizeit.<br />

Zeit Ziele<br />

Tag<br />

1<br />

9:00<br />

-<br />

9:30<br />

Was will ich<br />

erreichen?<br />

Tagesziel<br />

Die Teilnehmer<br />

(TN) haben die<br />

Namen der<br />

anderen TN<br />

gehört...<br />

... und haben<br />

etwas über die<br />

anderen erfah-<br />

ren<br />

9:45 Die TN haben<br />

ihre Erwartun-<br />

gen & Befürch-<br />

tungengeäu- ßert und die<br />

der anderen TN<br />

kennen gelernt<br />

Inhalte<br />

Wodurch kann ich es<br />

erreichen?<br />

Aktives Kennenlernspiel<br />

zum Lernen der Namen,<br />

...<br />

... zum Kennenlernen<br />

der TN in Bezug zum<br />

Thema<br />

Fragen:<br />

> Wie oft habt ihr<br />

euch schon mit dem<br />

Thema des Seminars<br />

beschäftigt?<br />

> Wie vel habt ihr<br />

> ...<br />

gefrühstückt?<br />

Kurze Abfrage der wich-<br />

tigsten Erwartungen<br />

Fragen:<br />

> ich erwarte von dem<br />

Seminar...<br />

> ich befürchte,<br />

dass...<br />

> Das bringe ich mit...<br />

Methoden<br />

Wie kann ich es<br />

vermitteln?<br />

Schuhspiel:<br />

TN ziehen alle einen<br />

Schuh aus, werfen<br />

ihn in die Mitte. Sie<br />

ziehen einen Schuh<br />

aus dem Schuhberg,<br />

suchen den Besitzer<br />

& tauschen sich mit<br />

ihm kurz aus.<br />

Soziometrische Auf-<br />

stellung: TN ordnen<br />

sich selbstständig in<br />

einer Reihe.<br />

Kartenabfrage: TN<br />

schreiben Antwor-<br />

ten auf max. 4 Kar-<br />

ten, lesen sie vor<br />

und clustern sie an<br />

Pinnwand. Seminar-<br />

leiter fragt bei Un-<br />

klarheiten nach und<br />

fasst am Ende zu-<br />

sammen<br />

Wer? Material &<br />

Anmerkun-<br />

gen<br />

Biljana Ausreichend<br />

Platz;<br />

draußen,<br />

wenn es<br />

nicht regnet<br />

Kreppband<br />

für Markie-<br />

rungen +/- im<br />

Raum<br />

Wacho Pinnwand,<br />

Moderations-<br />

karten, Stifte,<br />

Pinnnadeln


8<br />

Seminarorganisation | Grundstruktur eines Seminars<br />

> 6.4 Grundstruktur eines Seminars<br />

Seminare sind, je nach Ziel, Format und Zielgruppe, sehr verschieden. Meist gibt es aber<br />

eine ähnliche Grundstruktur aus folgenden Elementen:<br />

> Kennenlernen<br />

> Programm und Erwartungen<br />

> Arbeit am Thema, den Themen<br />

> Abrundung/Abschluss<br />

Zwischendrin ist es immer sinnvoll, sich zu vergewissern, ob ihr eure Ziele erreicht habt<br />

und ob die von euch eingesetzten Methoden und eure Inhalte den Erwartungen der Teil-<br />

nehmenden entsprechen.<br />

Das Methodenhandbuch des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s bietet euch für die detailliertere<br />

Planung einige Tipps und Methodenvorschläge. Das Buch orientiert sich sehr stark an<br />

internationalen Seminaren und an der Methodik, wie wir sie im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

einsetzen. Auch das Internet bietet euch gute Möglichkeiten für methodische<br />

Anregungen.<br />

Bildungsziel: Bürger-<br />

Methodenhandbuch für<br />

multinationale Seminare;<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

2004; Download als PDF.


Auf Deutsch:<br />

www.jugendfuereuropa.de/<br />

service/tkit<br />

Weitere Sprachen:<br />

www.youthpartnership.net/<br />

youth-partnership/<br />

publications/T-<br />

kits/T_kits <br />

www.salto-<br />

youth.net/toolbox/ <br />

www.inkup.uni-<br />

passau.de /<br />

Download unter<br />

www.eundc.de/pdf/<br />

09500.pdf<br />

Digitale Bibliothek<br />

auf www.ikkompetenz.<br />

thueringen.de/<br />

Download unter<br />

www.spielereader .org/<br />

fremdgeher.htm<br />

www.zwnetz.de/<br />

pages/methode.html<br />

9<br />

Seminarorganisation | Online-Ressourcen zu Didaktik und Methodik<br />

> 6.5 Online-Ressourcen zu Didaktik und Methodik<br />

Gewusst wie: Bürgerbeteiligung im Stadtteil: Ein Handbuch für (Groß)gruppenmethoden<br />

Ein Produkt aus dem "Bundesmodellprogramm Entwicklung und Chancen junger Menschen<br />

in sozialen Brennpunkten." Herausgegeben von der "Regiestelle E&C der Stiftung SPI Sozi-<br />

alpädagogisches Institut Berlin „Walter May". Das Handbuch stellt einige Großrguppen-<br />

methoden vor.<br />

Interkulturelle Kompetenz online<br />

Ein Angebot der Thüringischen Landeszentrale für politische Bildung. Die digitale Bibliothek<br />

bietet verschiedene Materialien unterschiedlicher Qualität, teilweise zum Download. Zum<br />

Stöbern.<br />

Der Spielereader<br />

Spiele und Methoden für Workshops, Seminare, Erstsemestereinführungen oder einfach so<br />

zum Spaß. Dieser Reader enhält Spiele und Methoden aus folgenden Bereichen: Kennen-<br />

lernspiele, Spiele zur Gruppeneinteilung, Auflockerungsspiele, Abends beim Bier-<br />

chen, Spiele zur Wissensvermittlung, Spiele zur Gruppenarbeit, Kommunikation und Grup-<br />

pendynamik, Feedback und Auswertung<br />

T-Kits von TRAINING-YOUTH.NET<br />

Wieder ein Beispiel für kryptische Netze: Die EU. Aber auch hier findet man irgendwo ir-<br />

gendwas Brauchbares. Zum Beispiel bei TRAINING-YOUTH.NET. Wertvoll sind die "training<br />

kits" zu Themen wie Evaluation, IK, Projektmanagement, Finanzmanagement, Sozialer Inklu-<br />

sion, etc. Das ganze gibt es nicht nur in Deutsch sondern auch in verschiedenen osteuropä-<br />

ischen Sprachen.<br />

SALTO-YOUTH: Toolbox for Training<br />

Die Online-Methodensammlung des europäischen Programms "Jugend". Nur in englischer<br />

Sprache.<br />

Fremd gehen<br />

Ein interaktiver Parcours zum Erwerb Interkultureller Kompetenz, von studentischen Trai-<br />

nern des Instituts für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau (ink.up).<br />

Fremdgehen will Schülern auf unkonventionelle und anregende Weise wichtige Grundlagen<br />

der interkulturellen Kompetenz vermitteln: Während eines interaktiven Lernparcours entde-<br />

cken und erweitern die Schüler nicht nur mit viel Spaß ihre eigene Kommunikationsfähig-<br />

keit, sondern lernen auch Strategien kennen, die ihnen den alltäglichen Umgang mit dem<br />

Neuen und Ungewohnten erleichtern.<br />

Zukunftswerkstatt-Netz<br />

Sammlung und Überblick über die Methode Zukunftswerkstatt (future search)


10 Seminarorganisation | Online-Ressourcen zu Didaktik und Methodik<br />

Lehridee.de<br />

Thematisch breites Angebot der Fachhochschule Bielefeld. Hintergrundtexte, Literatur-<br />

hinweise, einzelne methodische Beschreiungen<br />

Spiele für viele<br />

Eine recht ergiebige Seite mit Ideen für Gruppenspiele in verschiedenen Kategorien. Gut<br />

verständlich.<br />

www.lehridee.de<br />

www.spielefuerviele.de


Checkliste zur Aufga-<br />

benverteilungSeminar- team:www.theodor-heuss- kolleg.de<br />

11 Seminarorganisation | Organisatorische Aufgaben vorher<br />

> 6.6 Organisatorische Aufgaben vorher<br />

Es empfiehlt sich, frühzeitig im Team einen detaillierten Überblick über die einzelnen an-<br />

stehenden Aufgaben zu erstellen. Auf dieser Grundlage könnt ihr die auf euch zukommen-<br />

den Schritte nach den jeweiligen Interessen, Kenntnissen und Möglichkeiten untereinander<br />

aufteilen. Unterstützt und motiviert euch gegenseitig: Wenn einer etwas nicht schaffen<br />

kann, gibt es immer noch jemanden, der ihm dabei hilft.<br />

Als Hilfe für eure Vorbereitung haben wir eine Checkliste für die Aufgabenverteilung im<br />

Team erstellt, die für viele Situationen geeignet ist.<br />

Natürlich hat jedes Seminar und jede Veranstaltung seine eigenen spezifischen Formen,<br />

abhängig von Dauer, Ort, Zielgruppe, Methode und vielem anderem. Die einzelnen Aufga-<br />

ben können daher sehr stark variieren. In der Regel ist es also besser, wenn ihr die Liste<br />

auf euren Bedarf hin überarbeitet und anpasst.<br />

Organisation vor Ort<br />

Bei der Auswahl des Seminarortes ist Folgendes wichtig:<br />

> Der Ort sollte zum Seminarthema passen,<br />

> das Seminarhaus soll für die Teilnehmenden geeignet sein,<br />

> die Unterkunft soll preisgünstig und gut erreichbar sein,<br />

> es sollte viel Raum (drinnen oder draußen) geben,<br />

> Kommunikationstechnik und Kopierer sind erreichbar.<br />

Empfehlenswert ist eine Besichtigung vor dem Seminar, um zu prüfen, ob die Bedingungen<br />

für die Seminararbeit gut sind.<br />

Teilnehmerkommunikation<br />

Es ist wichtig, dass die Teilnehmenden im Vorfeld, im Verlauf und auch nach dem Ende<br />

einen festen Ansprechpartner in eurem Seminarteam haben. Der Eindruck, den sie auf die-<br />

sem Weg von euch und von eurer Organisation bekommen, wird ihre Motivation beeinflus-<br />

sen, sich engagiert in das Seminar einzubringen.<br />

Zur Teilnehmerkommunikation gehört außerdem, dass ihr allen frühzeitig die für sie not-<br />

wendigen Informationen zu ihrer Teilnahme am Seminar mitteilt:<br />

> Ort (inklusive Lageplan und Internet-Adresse),<br />

> Details zu An- und Abreise und zu Seminarbeginn und –ende,<br />

> Hinweise zur Übernachtung und Verpflegung,<br />

> Kontakttelefonnummern,<br />

> Druckversion des Programms.


12 Seminarorganisation | Organisatorische Aufgaben vorher<br />

Im Vorfeld und im Verlauf des Seminars werdet ihr unter Umständen verschiedene Detailin-<br />

formationen über die Teilnehmenden benötigen: Wann und wo kommt die Gruppe aus<br />

Białystok an? Reist Referent Ronni einen Tag später ab und benötigt dafür einen Übernach-<br />

tungsplatz? Welche Teilnehmer wollen zum Mittag Fleisch, kein Fleisch oder kein Schweine-<br />

fleisch? Je nachdem, was ihr alles wissen müsst, solltet ihr solche Details schon in der<br />

Phase der Ausschreibung und der Anmeldung der Teilnehmenden abfragen und sammeln.<br />

Während des Seminars ist es meistens zu spät dafür. Hierbei ist eine Liste zur Teilneh-<br />

merverwaltung hilfreich.<br />

Programminformation<br />

Es ist hilfreich, ein Programm für die Teilnehmenden zusammenzustellen und dieses vor<br />

Beginn der Veranstaltung zu verteilen. Ziel ist es, ihnen damit eine Orientierung zu Inhalt,<br />

Struktur und Rahmen der Veranstaltung zu geben. Wenn es die Teilnehmenden oder andere<br />

Umstände verlangen, dass ihr während des Seminars von dem Programm abweicht, ist das<br />

aber kein Problem.<br />

Das Programm sollte die wichtigsten Informationen zu einzelnen Einheiten, zu den Perso-<br />

nen, die diese Einheiten gestalten (Moderatoren, Referenten, Trainer) und auch zu ein paar<br />

anderen wichtigen Fragen enthalten: In welchen Räumen treffen sich die Kleingruppen?<br />

Wann und wo gibt es eine Pause? Gibt es zwischendurch eine Erfrischung, ein Essen? Wei-<br />

tere Informationen über euch, über das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>, über andere Unterstützer,<br />

über die Tätigkeit eurer Referenten, über Folgeveranstaltungen etc. können das Programm<br />

ergänzen. Bei der Erstellung sind eurer Kreativität kaum Grenzen gesetzt.<br />

Liste zur Teilnehmer-<br />

verwaltung:www.theodor- heuss-kolleg.de


Wie rechne ich mein<br />

Projekt ab? Siehe Kapitel:<br />

Projektfinanzen<br />

13 Seminarorganisation | Organisatorische Aufgaben vorher<br />

Seminarabrechnung: Vorbereitung<br />

Obwohl die meiste Arbeit zu diesem Punkt in der Nachbereitungsphase kommt, sollte sich<br />

eine Person von Anfang an mit der Abrechnung beschäftigen.<br />

> Diese Person sollte vorher klären, auf welchem Weg die Mittel für Seminarhaus und<br />

Reisekosten an den Empfänger kommen.<br />

> Die Person sollte sich um Wechselkursbelege kümmern, wenn ihr mit Belegen in einer<br />

anderen Währung arbeitet. Am besten druckt ihr sie vorher aus oder seid darauf vorbe-<br />

reitet, dass Teilnehmende aus verschiedenen Ländern anreisen und Belege in verschie-<br />

denen Währungen mitbringen. Es ist oftmals schwierig, kurzfristig einen Internetzugang<br />

zu finden,<br />

oder es könnte Schwierigkeiten geben, wirklich alle Umrechnungskurse zu finden.<br />

> Die Person sollte sich mit den Bedingungen für die Gesamtabrechnung des Projekts<br />

vertraut machen.


14 Seminarorganisation | Checkliste: Aufgabenverteilung Seminarteam<br />

> Checkliste: Aufgabenverteilung Seminarteam<br />

vor vor dem dem dem Seminar Seminar<br />

Wer? Wer?<br />

Kommentar<br />

Kommentar<br />

Kontakt zum Seminarhaus<br />

Kontakt zu den Teilnehmern<br />

Kontakt zu Referenten<br />

Kontakt zu Mentor im<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

Finanzen: Vorbereitung<br />

Barkasse für Auszahlungen<br />

Vorbereitung der<br />

Materialien<br />

während während des des Seminars Seminars Wer? Wer?<br />

Kommentar<br />

Kommentar<br />

Kontakt zu den Verantwort-<br />

lichen im Tagungshaus<br />

Abholung der Teilnehmer<br />

Begrüßung / Auftakt<br />

(mit Kennenlernspielen)<br />

Seminareinstieg: Vorstellung<br />

des Seminarplans<br />

Methode / Übung ...<br />

Methode / Übung ...<br />

Methode / Übung ...<br />

Vorstellung des<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s<br />

Freizeit- oder<br />

Kulturprogramm<br />

Moderation der<br />

Auswertungsrunde<br />

Abschiedsfest<br />

Finanzen:<br />

Teilnehmerbeiträge<br />

Finanzen:<br />

Reisekostenabrechnung


15 Seminarorganisation | Checkliste: Aufgabenverteilung Seminarteam<br />

Teilnehmerliste<br />

Urkunden für die<br />

Teilnehmer<br />

Verabschiedung und Abreise<br />

der Teilnehmer<br />

nach nach dem dem Seminar Seminar Wer? Wer?<br />

Kommentar<br />

Kommentar<br />

Betreuung der Teilnehmer<br />

Methodenkommentare<br />

Abschlussbereicht


16 Seminarorganisation | Wichtiges während des Seminars<br />

> 6.7 Wichtiges während des Seminars<br />

Aufgaben besprechen, Planungszeit einplanen<br />

Ihr werdet im Seminarverlauf die Erfahrung machen, dass sich die Aufgabenpläne verän-<br />

dern. Manches erledigt sich, manches nimmt plötzlich mehr Zeit in Anspruch, anderes<br />

kommt hinzu.<br />

Deshalb müsst ihr im Vorfeld überlegen, wo ihr Planungszeit in eure Zeitabläufe für das<br />

Seminar vorsehen könnt. Das kann z.B. eine Stunde nach dem Mittagessen sein, in der ihr<br />

euch im Team zusammen setzt und besprecht – und so lange nicht für die Teilnehmenden<br />

ansprechbar seid. Aber Achtung: Wenn Planungszeit ausschließlich in den Nachtstunden<br />

Platz findet, solltet ihr an eurer Zeitplanung etwas ändern.<br />

Zwischenauswertungen<br />

Auch wenn ihr euer Seminar schon im Vorfeld geplant habt, müsst ihr flexibel genug sein,<br />

um zu prüfen, inwieweit eure zuvor gesetzten Ziele erreicht wurden und wie zufrieden eure<br />

Teilnehmenden damit sind. Dafür gibt es sehr viele verschiedene Methoden: Einige sind im<br />

Kapitel 12 des <strong>Projektleitfaden</strong>s zusammengefasst, einige kennt ihr aus Seminaren des<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s. Die Palette reicht von moderierten Gesprächen über besondere<br />

Warming-Ups zu verschiedenen nonverbalen Formen der Auswertung.<br />

Ausgefüllte Teilnehmerliste<br />

Alle, die euch bei der Finanzierung von Seminaren, Veranstaltungen oder Exkursionen hel-<br />

fen, wollen in der Regel auch wissen, wer daran teilgenommen hat. Deshalb gehört die<br />

Teilnehmerliste zu den wichtigsten Dokumenten. Sie ist so wichtig wie Quittungen – des-<br />

halb ist es ratsam, sie möglichst früh im Verlauf der Veranstaltung ausfüllen zu lassen.<br />

Dem <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> müsst ihr mit der Abrechnung eures Projekts eine Teilnehmer-<br />

liste übergeben, die mindestens folgende, in den Förderbedingungen (Punkt 3.6) genann-<br />

ten Anforderungen erfüllt:<br />

„In ihnen müssen Name und Vorname, Geburtsdatum, Herkunftsland und -ort sowie Adres-<br />

se inklusive E-Mail-Adresse der Teilnehmer gut lesbar eingetragen sein, und sie müssen von<br />

den Teilnehmern unterschrieben sein.“ Je nach Organisation und Geldgeber können diese<br />

Listen unterschiedlich aussehen.<br />

Bitte achtet darauf, dass die Teilnehmerliste von allen sorgfältig ausgefüllt wird und dass<br />

auch alle Personen unterschreiben. Beim Ausfüllen bitte auch eure Referenten und vor<br />

allem die Mitglieder des Seminarteams selbst nicht vergessen!<br />

Die ausgefüllte und unterschriebene Liste fügt ihr am Ende eurer Projektabrechnung<br />

hinzu, die ihr der Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s übergebt. Natürlich<br />

könnt ihr für euch eine Kopie mit den Kontaktangaben eurer Teilnehmer behalten.<br />

Vorlage für Teilneh-<br />

merliste:www.theodor- heuss-kolleg.de


Was ist eine Quittung?<br />

Was ein Beleg? Auf was<br />

muss man beim Geld<br />

achten? Siehe Kapitel:<br />

Projektfinanzen<br />

17 Seminarorganisation | Wichtiges während des Seminars<br />

Andere Listen mit An- und Abreisen oder sonstigen organisatorisch wichtigen Dingen<br />

Neben der offiziellen Teilnehmerliste benötigt ihr noch andere Informationen: Zum Beispiel<br />

An- und Abreisedaten, sofern ihr sie nicht schon vorher erfragt habt. Oder Fragen, die sich<br />

während des Seminars ergeben (wie ein Überblick über den Erhalt von Tagegeldern, etc).<br />

Hierzu empfiehlt es sich, immer Blanko-Listen bereit zu halten.<br />

Listen vorher auslegen oder herumgeben lassen<br />

Wichtig ist, dass Listen, in denen sich die Teilnehmer eintragen sollen, rechtzeitig vor der<br />

Veranstaltung vorbereitet werden und dass eine ausreichende Zahl von Kopien bereit liegt.<br />

Bei kleineren Seminaren kann insbesondere die Teilnehmerliste während der Veranstaltung<br />

durch die Reihen gehen, damit alle unterschreiben können. Bei größeren Veranstaltungen<br />

mit vielen Teilnehmenden ist es ratsam, einen Empfangstisch vorzubereiten, wo die Listen<br />

ausliegen. Wenn ihr die Namen der Teilnehmenden, die sich angemeldet haben, schon vor-<br />

her in die Listen eintragt, könnt ihr die Listen sogar alphabetisch sortiert auslegen.<br />

Namensschilder<br />

Während des Seminars wird der Austausch der Teilnehmenden untereinander erleichtert,<br />

wenn sie Namensschilder tragen. Diese können ganz einfach von jeder Person mit Klebe-<br />

band und einem Stift selbst geschrieben werden. Eine andere Möglichkeit habt ihr, wenn<br />

sich die Teilnehmenden schon im Vorfeld bei euch angemeldet haben. Auf der Grundlage<br />

der von euch erstellen Teilnehmerliste könnt ihr selbst die Namensschilder gestalten und<br />

für alle vorbereiten.<br />

Teilnehmerbeiträge einsammeln<br />

Wenn Teilnehmerbeiträge erhoben werden, ist es ratsam, einen gesonderten Tisch mit<br />

einer kleinen Kasse aufzustellen. Alternativ ist es auch vorstellbar, dass die Teilnehmenden<br />

ihren Beitrag schon bei ihrer Anmeldung entrichten müssen oder ihn gemeinsam mit der<br />

Reisekostenabrechnung zu erheben.<br />

Die Einnahme der Teilnehmerbeiträge muss von euch quittiert werden. Diese Quittungen<br />

gehören in eure Projektabrechnung.<br />

Kommunikation/Finanzen mit dem Seminarhaus<br />

Während des Seminars werdet ihr regelmäßig mit den Mitarbeitern des Seminarhauses<br />

sprechen. Da ihr in einigen Situationen – wenn ihr beispielsweise spontan eine Grillfeier<br />

organisieren wollt oder einen zusätzlichen Seminarraum braucht – auf ihren guten Willen<br />

angewiesen seid, lohnt es sich freundlich mit ihnen umzugehen. Auch die Mitarbeiter der<br />

Küche oder die Leiter des Hauses freuen sich über Anerkennung und Lob. Ein fester An-<br />

sprechpartner, zu dem ihr ein gutes Verhältnis habt, ist zudem hilfreich.<br />

Wichtig ist es, die Person, die für den Kontakt vor Ort im Vorfeld des Seminars zuständig<br />

war, jetzt zu entlasten. Sie will sich schließlich nicht die ganze Zeit um Einkauf, Arztbesu-<br />

che oder Streit mit der Küche kümmern.<br />

Neben den Reisekostenabrechnungen der einzelnen Teilnehmer ist die Abrechnung mit dem


18 Seminarorganisation | Wichtiges während des Seminars<br />

Seminarhaus die größte Herausforderung. Dabei hilft das Kapitel 7 dieses Leitfadens (Pro-<br />

jektfinanzen) weiter. Unbedingt notwendig ist es aber, die Bezahlungsmodalitäten vorher<br />

zu klären, beziehungsweise sich bei längeren Seminaren, zwischendurch zusammenzuset-<br />

zen und sich einen Zwischen-Überblick über die zu erwartende Rechnung zu verschaffen.<br />

Organisation der Reisekostenabrechnung<br />

Reisen Teilnehmende oder Referenten zu eurem Seminar von auswärts an und erhalten die<br />

von ihnen hierfür ausgelegten Kosten aus Projektmitteln des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s oder<br />

aus anderen Fördermitteln zurück? Dann müsst ihr diese Reisekosten abrechnen und er-<br />

statten.<br />

Die Reisekostenabrechnung gehört zu den zentralen Aufgaben der Finanzverantwortlichen<br />

in euren Teams. Je nach Anzahl der Teilnehmenden kann er diese Aufgabe aber nicht allei-<br />

ne bewältigen. Die entsprechenden Kapazitäten müsst ihr frühzeitig in eurer Teamplanung<br />

berücksichtigen. Auch im Seminarprogramm muss ausreichend Zeit für die Abrechnung<br />

vorgesehen sein.<br />

Grundsätzlich empfiehlt es sich, möglichst früh damit zu beginnen: es müssen unvorherge-<br />

sehene Dinge geklärt, noch Rückfahrkarten gekauft, Wechselkurse besorgt und Kopien er-<br />

stellt werden. Und natürlich haben die Teilnehmenden ein berechtigtes Interesse daran,<br />

möglichst schnell das von ihnen ausgelegte Geld erstattet zu bekommen.


Formulare zur Reise-<br />

kostenabrechnung: <br />

www.theodor-heuss-<br />

kolleg.de<br />

Regelungen zur Reise-<br />

organisation,Krankenver- sicherung und Visum:<br />

www.theodor-heuss-<br />

kolleg.de<br />

19 Seminarorganisation | Reisekostenabrechnung<br />

> 6.8 Reisekostenabrechnung<br />

Für jede Person, die Reisekosten erstattet bekommt, ist eine eigene Reisekostenabrech-<br />

nung auszufüllen – mit Ausnahme von Gruppen, die einen gemeinsamen Fahrschein be-<br />

nutzt haben. Bitte achtet darauf, dass ihr die Reisekostenabrechnungen vollständig und gut<br />

lesbar ausfüllt. In besonderen Fällen können auch Kommentare ergänzt werden, wichtig ist,<br />

dass sie für Dritte nachvollziehbar sind!<br />

Erst nach Ausfüllen des Formulars und nach Prüfung aller Belege könnt ihr den Referenten<br />

und Teilnehmern ihre von ihnen ausgelegten Reisekosten erstatten. Achtet unbedingt auf<br />

die Unterschrift! Erst dann hat die einzelne Reisekostenabrechnung in eurer Projektabrech-<br />

nung den Charakter eines Auszahlungsbelegs.<br />

Erstattungsfähige Reisekosten<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> erstattet in der Regel den Preis für die günstigste Verbindung<br />

zwischen zwei Orten per Bahn (2. Klasse), Bus oder Flugzeug. Reisen mit PKW können nur<br />

in begründeten Ausnahmefällen nach Absprache mit der Programmkoordination des Theo-<br />

dor-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s geplant und abgerechnet werden.


20 Seminarorganisation | Reisekostenabrechnung<br />

Erstattungsfähige Taxifahrten<br />

Taxifahrten können nur in Ausnahmefällen vom <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> erstattet werden:<br />

Späte Ankunft in der Nacht, sehr schweres Gepäck, Taxifahrt ist billiger als öffentliche Ver-<br />

kehrsmittel (wenn zum Beispiel mehrere Personen das Taxi nutzen) und im Fall von Krank-<br />

heiten oder eines Unfalls. Dem Beleg muss unbedingt eine Begründung beigefügt werden.<br />

Belege aufkleben: Originale<br />

Das Formular ist die erste Seite einer Reisekostenabrechnung. Dahinter werden Blätter mit<br />

allen von euch anerkannten Originalbelegen geheftet. Ihre Prüfung nimmt unter Umständen<br />

einige Zeit in Anspruch. Die Belege werden auf weiße A4-Blätter geklebt. Hierbei achtet<br />

bitte darauf, dass links ein Rand zum Abheften bleibt und die Blätter nur einseitig beklebt<br />

werden. Dann werden sie nummeriert und, soweit zum Verständnis notwendig, mit Kom-<br />

mentaren versehen (besonders wichtig bei Belegen in einer anderen als der deutschen<br />

Sprache!). Eine große Hilfe für unsere Prüfung ist es, wenn ihr auf jedem Beleg die Summe<br />

und das Datum mit einem Textmarker markiert. Schließlich werden das Deckblatt und da-<br />

hinter alle Blätter mit den aufgeklebten Belegen zusammengeheftet und nummeriert.<br />

Rückfahrkarten: Erst Kopien, dann Originale zukommen lassen<br />

Von allen Fahrkarten müssen die Originale vorliegen. Also auch für die Rückreise! Da eure<br />

Teilnehmenden ihre Rückfahrkarten aber noch benötigen, können beim Seminar zunächst<br />

nur Kopien gesammelt und in die Abrechnung einsortiert werden. Ohne wenigstens eine<br />

solche Kopie zu haben, solltet ihr keine Kostenerstattung an die Teilnehmenden auszahlen.<br />

(Tipp: schon vor Anreise darum bitten, eine Kopie der Rückfahrkarte mitzubringen; oder:<br />

sicherstellen, dass im Seminarhaus ein Kopierer vorhanden ist.) Ihr müsst die Teilnehmen-<br />

den in diesem Fall nachdrücklich darum bitten, euch sofort nach ihrer Rückreise auch die<br />

Originalbelege (bei Flügen die Boarding-Cards) per Post zukommen zu lassen. Spätestens,<br />

wenn ihr die Abrechnung an die Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s über-<br />

gebt, muss auch für jede Rückreise der Originalbeleg vorliegen.<br />

Belege in verschiedenen Währungen<br />

Belege, die auf unterschiedliche Währungen ausgestellt wurden, müssen für die Reisekos-<br />

tenabrechnung umgerechnet werden. Es empfiehlt sich für eure Seminarabrechnung, diese<br />

Reisekosten zunächst in die Währung vor Ort umzurechnen und auch in dieser Währung an<br />

die Teilnehmenden auszuzahlen. Die Umrechnung in Euro kann dann bei der Projektab-<br />

rechnung erfolgen.<br />

Für die Umrechnung einer nationalen Währung in eine andere Währung (oder in Euro) gel-<br />

ten die Bestimmungen aus dem Kapitel Projektfinanzen dieses Leitfadens.<br />

Abheften in der Gesamtabrechnung des Projekts<br />

Nach Abschluss eures Seminars kommen alle Reisekostenabrechnungen in eure Projektab-<br />

rechnung an das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>. Die Summen jeder Reisekostenabrechnung sind auf<br />

der Belegliste für Kostenart 1.2 (Reisekosten/ Exkursionen) einzutragen, die Reisekosten-<br />

abrechnungen sind in den Anhang dieser Belegliste einzufügen.


21 Seminarorganisation | Versicherungsfragen<br />

> 6.9 Versicherungsfragen<br />

Krankenversicherung<br />

Wenn ein Referent oder auch Teilnehmende oder Teammitglieder zu eurem Seminar aus<br />

einem anderen Land anreisen, benötigen sie für den Aufenthalt in eurem Land eine Kran-<br />

kenversicherung. Im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> gibt es eine Möglichkeit, eine kostengünstige<br />

Versicherung abzuschließen. Mehr Informationen dazu erhaltet ihr im Bedarfsfall bei euren<br />

Mentoren. Bitte kümmert euch rechtzeitig um diese Frage.<br />

Technik<br />

Technische Geräte oder anderes Material, das ihr oder eure Referenten und Teilnehmenden<br />

bei euren Seminaren einsetzen, können nicht über das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> versichert<br />

werden. Solltet ihr hierfür eine Versicherung für notwendig erachten, müsst ihr diese selbst<br />

organisieren und – gegebenenfalls aus Drittmitteln – finanzieren.


22 Seminarorganisation | Verpflegungskosten abrechnen<br />

> 6.10 Verpflegungskosten abrechnen<br />

Die Verpflegungskosten für die Teilnehmenden werden in der Regel direkt über das Semi-<br />

narhaus abgerechnet. Sie können in Einzelfällen aber auch gesondert anfallen, etwa wenn<br />

ihr an einem anderen Ort einen Begrüßungs- und Abschiedsabend durchführt. Gerade für<br />

besondere Anlässe ist es angebracht, einen feierlichen Rahmen zu finden und doch preis-<br />

werte Menüs zu bestellen. Bei der Absprache der Modalitäten mit einem Restaurant solltet<br />

ihr vorab klären, wie die Rechnung bezahlt werden kann.<br />

Getränke und Trinkgeld<br />

Üblicherweise werden die Teilnehmenden an Veranstaltungen des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s<br />

zu maximal zwei Getränken eingeladen. Dazu kann dann am Ende noch ein Kaffee / Tee<br />

kommen, der aber idealerweise schon im Menü eingerechnet ist. Auch ein kleiner Aperitif<br />

am Anfang zum gemeinsamen Anstoßen kann im Budget vorgesehen werden.<br />

In den meisten Ländern ist es üblich, Trinkgeld zu geben. Die Ausgabe dieses Betrags wird<br />

auf der Originalquittung des Restaurants handschriftlich ergänzt und von eurem Finanzver-<br />

antwortlichen im Team mit Unterschrift bestätigt. Die gesamte Summe inklusive Trinkgeld<br />

wird dann in die Belegliste eingetragen. Grundsätzlich darf das erstattungsfähige Trinkgeld<br />

nicht mehr als 3 Prozent des Gesamtrechnungsbetrages überschreiten.<br />

Tagegelder für Verpflegung<br />

An die Seminarteilnehmenden können Tagegelder für Verpflegung ausgegeben werden,<br />

wenn für sie kein zentrales Essen organisiert wird. Das kann zum Beispiel bei Ausflügen<br />

oder Stadterkundungen der Fall sein. Die Höhe sollte sich an den landestypischen Preisen<br />

orientieren, so dass jede Person in einem Imbiss oder einer Mensa eine kleine Mahlzeit und<br />

ein Getränk bezahlen kann.<br />

Die Ausgabe dieser Tagegelder durch den Finanzverantwortlichen in eurem Team wird mit<br />

Hilfe des Quittungsblocks belegt, jeder Teilnehmende unterschreibt den Erhalt der Summe.<br />

Auf der Quittung müssen die Summe, der Name des Teilnehmenden und der Anlass der<br />

Auszahlung des Tagegeldes erkennbar sein. Es kann auch eine Quittung für mehrere Teil-<br />

nehmende ausgestellt werden. Die Originalquittung wird abgerechnet. Wichtig: Tagegelder<br />

werden in der Projektabrechnung unter Kostenart 1.4 (Verpflegung) aufgeführt.


Welche Bilder brauche<br />

ich? Siehe Kapitel: Öffent-<br />

lichkeit und Projekt<br />

Was sollte man doku-<br />

mentieren? Wie soll eine<br />

Dokumentation aussehen?<br />

Siehe Kapitel: Öffentlich-<br />

keit und Projekt<br />

23 Seminarorganisation | Seminardokumentation<br />

> 6.11 Seminardokumentation<br />

Schon während des Seminars solltet ihr beginnen, den Prozess zu dokumentieren. Einer-<br />

seits, um eure tatsächliche Arbeit festzuhalten: Diese wird sich im Vergleich zur Planung<br />

verändern und nach ein paar Wochen könnt ihr euch möglicherweise nicht mehr daran er-<br />

innern, welche Methoden ihr wann benutzt habt. Andererseits ist das Wissen sehr wichtig<br />

für die Reflexion und Evaluation eurer Arbeit.<br />

Flipcharts fotografieren: Mobiltelefon, Digitalkamera<br />

Wenn man wichtiges Wissen auf Flipcharts/Plakaten dokumentiert, dient das nicht nur der<br />

Klarheit im Lernprozess, sondern auch der Dokumentation. Denn Flipcharts und Plakate<br />

könnt ihr einfach abfotografieren. Auch eure handgeschriebenen Stichpunktzettel mit der<br />

aktuellen Tagesplanung solltet ihr nicht wegschmeißen! Sie sind eine wichtige Gedächtnis-<br />

stütze, um beim Tagesrückblick oder nach dem Seminar, das Geschehene zu rekonstruie-<br />

ren.<br />

Bilder<br />

Den nächsten Tag vorbereiten, eine Diskussion moderieren, mit den Teilnehmenden spre-<br />

chen – dabei gehen die Fotos für die abschließende Dokumentation schon mal unter. Um-<br />

so wichtiger ist es, diese Aufgabe zu verteilen, damit eure Teilnehmer und Unterstützer sich<br />

hinterher ein Bild von der Veranstaltung machen können. Tipp: Da ihr selbst viel zu tun<br />

habt, könnt ihr die Teilnehmenden bitten, Fotos des Seminargeschehens zu machen, am<br />

Ende die besten (max. 100 Fotos) auszuwählen und für alle zusammenzustellen. Wichtig ist<br />

auch hier, die Aufgabe an einen oder mehrere Teilnehmer klar zu delegieren.<br />

Dokumentation<br />

Wie andere Projekte auch sollten Seminare dokumentiert werden. Einerseits für die Teil-<br />

nehmenden, andererseits, um Förderern und anderen Dritten einen Eindruck von eurer<br />

Arbeit zu vermitteln.


24 Seminarorganisation | Evaluation und Auswertung<br />

> 6.12 Evaluation und Auswertung<br />

Um eine Rückmeldung über das Seminar zu bekommen und um zu prüfen, ob die gesetzten<br />

Seminarziele erreicht wurden, kann man für die Teilnehmenden einen Evaluationsbogen<br />

vorbereiten.<br />

Zur Evaluation eines Seminars gehören jedoch auch andere Methoden der Auswertung. Es<br />

ist sinnvoll, mehrere Verfahren miteinander zu kombinieren und sich nicht allein auf einen<br />

Bogen zu verlassen. Denn: Bei einer soziometrischen Auswertung in der Gruppe erhaltet ihr<br />

andere Auskünfte als bei einem Evaluationsbogen, den jeder für sich ausfüllt.<br />

Beispiel: Evaluationsbogen<br />

Welche Methoden<br />

kann man zur Evaluation<br />

einsetzen? Was soll evalu-<br />

iert werden? Siehe Kapitel:<br />

Projektreflexion und<br />

Ausblick<br />

Evaluationsbögen:<br />

www.theodor-heuss-<br />

kolleg.de


7. Von der Idee zum Antrag<br />

7.1 Ideen bekommen eine Form: Projektantrag….3<br />

Ideen entwickeln und konkretisieren, Förderer-<br />

Recherche, Antrag schreiben, Kalkulation<br />

7.2 Was gehört in einen Projektantrag?..........7<br />

Inhaltlicher und formaler Aufbau des Antrags


Europa machen!<br />

Projektmanagement<br />

für ehrenamtliche<br />

Projekte und Initiati-<br />

ven: Download auf<br />

www.mitost.org<br />

3<br />

Von der Idee zum Antrag | Ideen bekommen eine Form: Projektantrag<br />

> 7. 1 Ideen bekommen eine Form: Projektantrag<br />

Egal was für ein Projekt ihr machen wollt – am Anfang stehen immer die Ideenfindung und<br />

die Recherche. Ihr beschäftigt euch mit einer bestimmten Situation und überlegt, was ihr<br />

tun könnt, um sie zu verändern oder etwas Positives anzustoßen.<br />

Ab dem Moment, in dem ihr auch andere mit einbeziehen wollt – etwa wenn ihr Förderer<br />

für euer Projekt gewinnen wollt – spielt die Kommunikation eine sehr wichtige Rolle. Eine<br />

Idee muss gut vorgestellt und der Nutzen des Projektes klar dargelegt werden. Im Deut-<br />

schen gibt es das Wort „Antragsprosa“, das die Sache ganz gut beschreibt: Je größer und<br />

abstrakter das Projekt, desto wichtiger ist die richtige Prosa. Diese muss weder blumig<br />

noch theoretisch sein, sondern so konkret wie möglich. Dazu kommen meistens einige<br />

Formulare und Tabellen, mit denen nachgewiesen werden soll, wie das, was in der Prosa<br />

beschrieben wurde, realisiert werden kann.<br />

Die folgenden Hinweise helfen, Anträge vorzubereiten, zu verfassen und mit den nötigen<br />

Anlagen zu versehen. Wir orientieren uns vor allem an Anträgen, die bei lokalen oder auch<br />

internationalen Stiftungen, bei europäischen Institutionen und bei staatlichen Behörden<br />

gestellt werden können. Bei Projekten zur Stärkung des gesellschaftlichen Engagements<br />

kommen vor allem sie als Förderer und Unterstützer in Betracht. Außerdem kann man auch<br />

bei Firmen oder Privatpersonen Gelder beantragen. Dort gelten in der Regel weniger forma-<br />

le Antragsbedingungen. In diesem Fall spricht man nicht von Förderung, sondern von Spon-<br />

soring oder Spenden.<br />

Nachdenken: Ideen entwickeln und konkretisieren<br />

Es kann hilfreich sein, sich zuerst kreativ der Projektidee zu nähern, sie auf einem Blatt<br />

oder auf einer Tafel zu visualisieren, sie anderen Menschen vorzustellen, sie kritisch zu<br />

hinterfragen, um daraus Schritt für Schritt das Projekt zu entwickeln.


4<br />

Von der Idee zum Antrag | Ideen bekommen eine Form: Projektantrag<br />

Beim Sommerseminar im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> arbeitet ihr mit Methoden, die aus den<br />

Assoziationen einer großen Gruppe allmählich konkrete Ideen für einzelne Projekte entste-<br />

hen lassen. Ihr benutzt im Team Mind Maps oder arbeitet mit Checklisten. Solche Instru-<br />

mente könnt ihr auch privat oder im kleinen Kreis nutzen, um eure Ideen zu konkretisieren.<br />

Weitere Anregungen dazu bietet das erste Kapitel im Handbuch Europa machen! Projektma-<br />

nagement für ehrenamtliche Projekte und Initiativen.<br />

Recherchieren: Wer könnte mein Projekt fördern?<br />

Aus der Fülle der Fördermöglichkeiten müsst ihr die richtige(n) herausfinden: Welche Stif-<br />

tung, welche Organisation, welche Firma oder welche Person kann ein Interesse daran<br />

haben, euer Projekt zu unterstützen? Um das herauszufinden, gibt es mehr als nur das In-<br />

ternet. Persönliche Kontakte zu Vertretern solcher Organisationen oder zu anderen Men-<br />

schen, die mit deren Unterstützung bereits ein Projekt durchgeführt haben, sind für eure<br />

Vorbereitung Gold wert. Sehr wichtig ist es, von ihnen möglichst viele konkrete Informatio-<br />

nen über das sogenannte „Förderprofil“ der Institution zu erhalten. Wenn ihr genau wisst,<br />

worauf es ankommt, formuliert ihr präzisere Anträge. Oft werden Anträge, die nicht das<br />

Profil der Förderinstitution treffen, gleich aussortiert.<br />

Wie erstelle ich<br />

eine Mind Map? Siehe<br />

Kapitel: Öffentlichkeit<br />

und Projekt


5<br />

Von der Idee zum Antrag | Ideen bekommen eine Form: Projektantrag<br />

Schreiben: Verfassen, korrigieren, kalkulieren, überprüfen im Team<br />

So zahlreich wie die Fördermöglichkeiten für euer Projekt sind auch die Formulare, Inter-<br />

net-Masken oder Tabellen, die ihr bei der Antragstellung nutzen werdet. Wenn es auch<br />

keine allgemeingültige Regel gibt, wie diese ausgefüllt werden sollen, braucht ihr euch von<br />

all diesem jedoch nicht abschrecken lassen. Denn der Antrag ist nicht nur ein formaler<br />

Zwang, er hilft auch, euch über eure eigenen Ziele klar zu werden, und den Verlauf des<br />

Projekts konkret zu planen.<br />

Für das Schreiben eines Antrags selbst benötigt ihr Zeit und Ruhe. Hastig herunterge-<br />

schriebene, fehlerhafte und lückenhafte Anträge haben meistens keine Aussicht auf Erfolg.<br />

Ganz nutzlos ist es in der Regel, Anträge mit fehlenden Unterlagen oder erst nach Ende<br />

einer Ausschreibungsfrist einzureichen. Eure Chancen erhöhen könnt ihr hingegen, wenn<br />

ihr die wirklich sehr wichtigen drei Punkte beachtet: Teamarbeit, Korrekturlesen durch<br />

Dritte, Prüfung der Finanzkalkulation durch Experten.<br />

Teamarbeit<br />

Oft stellen mehrere Leute zusammen einen Projektantrag. Aber wie funktioniert das<br />

Schreiben im Team? Eine Sache ist klar: Man kann nicht zu dritt oder zu viert vor dem<br />

Computer sitzen und zusammen formulieren. Wichtig ist, dass sich alle Teammitglieder<br />

über die Konzeption des Projekts – das Gerüst sozusagen – einig sind. Dann können die<br />

Aufgaben, die mit dem Antrag zusammenhängen, verteilt werden. Schreibbegabte verfassen<br />

die Antragsprosa, während die, die gern rechnen, den Kostenplan erstellen und wiederum<br />

andere Korrekturlesen und den Überblick behalten. Eine Aufgabenverteilung ist auch des-<br />

wegen sinnvoll, weil dann jeder für den Erfolg des Antrags verantwortlich ist.<br />

Korrekturlesen durch Dritte<br />

Der „Korrektor“ sollte in erster Linie auf inhaltliche, Rechtschreib- und Grammatikfehler<br />

achten, dabei aber Formalia nicht aus dem Blick verlieren. Viele denken, dass zahlreiche<br />

Überschriften das Lesen erleichtern, dass fett hervorgehobene Wörter als Schlüsselbegriffe<br />

ins Auge springen und dass Hervorhebungen immer gut sind. Das stimmt nur teilweise,<br />

denn eine Überformatierung kann die Lesefreundlichkeit eines Textes stark beeinträchti-<br />

gen. Darum lautet das Motto beim Formatieren: So viel wie nötig und so wenig wie möglich.<br />

Völlig umsonst ist es auch, auffallend kleine Schriften zu wählen, um zu lange Texte auf die<br />

vorgegebene Seitenzahl zu quetschen. Dort gilt die Devise: Knapp und verständlich ausdrü-<br />

cken, alles Überflüssige streichen. Das wird eurem Projekt zugute kommen, weil z.B. eine<br />

Jury wenig Zeit hat und sich schnell einen Überblick über das Projekt verschaffen möchte.<br />

Wenn ihr ein Projekt allein macht, könnt ihr Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder<br />

bitten, euren Antrag Korrektur zu lesen.


6<br />

Von der Idee zum Antrag | Ideen bekommen eine Form: Projektantrag<br />

Prüfung der Finanzkalkulation durch Experten<br />

Bei internationalen Projekten kann es vorkommen, dass die Antragsteller wenig über die<br />

Preise in anderen Ländern wissen. In diesem Fall ist es sinnvoll, euch übers Internet zu<br />

informieren, Angebote einzuholen und vor allem jemanden aus dem Land zu haben, dem ihr<br />

euren Kostenplan zur Überprüfung vorlegen könnt. Wichtig ist, dass euer Kostenplan realis-<br />

tisch ist.<br />

Die Form des Antrags<br />

Wie ihr den Antrag schreibt, hängt von den Vorgaben und Formularen der geldgebenden<br />

Institution ab. In der Regel werdet ihr Unterlagen finden, die ihr am Computer ausfüllen<br />

müsst. Besonders bei Finanzkalkulationen ist es unter Umständen wichtig, dass ihr mit<br />

Kalkulationsprogrammen wie Microsoft Excel arbeiten könnt. Keine Panik, wenn ihr damit<br />

selbst nicht vertraut seid! In eurem Freundeskreis oder in der Organisation, in der ihr euch<br />

engagiert, findet sich sicher jemand, der dieses Programm kennt.<br />

Die Form spielt – neben dem Inhalt – besonders bei Stiftungen und europäischen Instituti-<br />

onen eine entscheidende Rolle. Deshalb stellen sie euch zumeist auch standardisierte Vor-<br />

lagen und Tabellen zur Verfügung, die bei der Antragstellung auszufüllen sind. Manche An-<br />

träge lassen vielleicht auch Raum für eine kreative Projektbeschreibung, vielleicht sogar für<br />

eine Collage oder einen kurzen Film. Wo es angebracht ist, könnt ihr diesen sicherlich gut<br />

nutzen.<br />

Außerdem ist es in manchen Fällen hilfreich, Materialien aus anderen Projekten oder sons-<br />

tige Referenzen beizulegen. Hier kommt es auf eure Auswahl an: Viel ist nicht unbedingt<br />

besser. Manche Auswahlkommissionen haben mehrere hundert Anträge zu bearbeiten. Da<br />

kann es entscheidend sein, dass ihr euch bei euren Texten, Informationen und Unterlagen<br />

auf das Wesentliche konzentriert.<br />

Alle eure Unterlagen stellt ihr am Ende zusammen, überprüft noch einmal, ob alles ver-<br />

ständlich und fehlerfrei ist und … ab geht die Post oder Email.


7<br />

Von der Idee zum Antrag | Was gehört in einen Projektantrag?<br />

> 7.2 Was gehört in einen Projektantrag?<br />

Obwohl Anträge auf ähnlichen Prinzipien basieren, ist jeder Antrag anders. Lest euch die<br />

Ausschreibungen der Organisationen, Stiftungen, Unternehmen oder sonstiger potentieller<br />

Unterstützer sorgfältig durch und fragt direkt nach, wenn ihr euch nicht sicher seid. Nur so<br />

werdet ihr genau die Informationen und Unterlagen zusammenstellen, die eine Jury für ihre<br />

Entscheidung braucht.<br />

Zu den wichtigsten Bestandteilen eines Antrags zählen in der Regel:<br />

> Informationen zum Antragsteller<br />

> eine ausführliche Projektbeschreibung<br />

> eine Finanzkalkulation<br />

> ein Projekt- und Zeitplan<br />

Informationen zum Antragsteller<br />

Das Datenblatt über den Antragsteller ist in vielen Fällen ganz einfach auszufüllen: Hier<br />

müsst ihr nur euren Namen, eure Adresse und andere Kontaktmöglichkeiten angeben.<br />

Es kann jedoch auch vorkommen, dass ein Projektantrag nicht von einer Privatperson, son-<br />

dern nur von einer registrierten Organisation oder sogar nur von mehreren Institutionen<br />

gemeinsam gestellt wird. In diesem Fall müsst ihr auch die wichtigsten Daten der Organisa-<br />

tion(en) eintragen, oft auch mit Angaben zu den Personen, die sie offiziell vertreten (Vor-<br />

stand, Geschäftsführung). Manchmal muss man dem Antrag auch formale Nachweise beile-<br />

gen, wie einen Auszug aus einem Vereinsregister, einen Nachweis vom Finanzamt bzw. von<br />

einer Bank oder eine notarielle Beurkundung.<br />

Gerade in solchen Fällen ist es sinnvoll, euch frühzeitig um die Urkunden zu kümmern, da-<br />

mit alle Dokumente rechtzeitig vorliegen.


8<br />

Von der Idee zum Antrag | Was gehört in einen Projektantrag?<br />

Projektbeschreibung<br />

Die Projektbeschreibung ist der ausführlichste Teil des Antrags, in dem, manchmal auch<br />

unterstützend mit Tabellen und anschaulichen Beispielen, das Konzept beschrieben wird<br />

(Was wollt ihr mit dem Projekt erreichen und was wollt ihr bei dem Projekt genau ma-<br />

chen?). Hierzu gehört in der Regel eine Beschreibung der Ausgangslage: (Welche Situation<br />

interessiert euch? Welche Fragestellung möchtet ihr angehen?), die Definition von Zielen<br />

(Was soll konkret erreicht werden?) und von Zielgruppen (Mit wem soll das erreicht wer-<br />

den?), sowie die Beschreibung der Vorgehensweise und der Methoden und Instrumente,<br />

die bei eurem Projekt eingesetzt werden sollen (Wie soll das erreicht werden?).<br />

Kostenplan: Kalkulation nach Kostenarten<br />

Der Kosten- und Finanzplan ist das rechnerische Herz eines Projektantrags. Wenn ihr Geld<br />

für die Realisierung eines Projektes wollt, müsst ihr demjenigen, von dem ihr dieses Geld<br />

erhalten wollt, möglichst detailliert darlegen, wie hoch die Kosten sind und wie sie gedeckt<br />

werden sollen. Dazu tragt ihr zuerst alle kalkulierten Kosten in eine Tabelle ein. Die Tabel-<br />

lenspalte 2 aus dem untenstehenden Beispiel enthält die Gesamtkosten.<br />

In den weiteren Spalten wird aufgelistet, wie diese Kosten gedeckt werden sollen: durch<br />

Mittel, die euch selbst zur Verfügung stehen bzw. durch Beträge, die euch gar nicht be-<br />

rechnet werden, durch Mittel, die ihr von anderen erhaltet, oder eben durch die beantragte<br />

Förderung. Hierfür gibt es verschiedene Fachwörter, die von Antrag zu Antrag variieren<br />

können. Auch die Aufteilung und Bezeichnung der Spalten ist natürlich nicht fest vorgege-<br />

ben – die folgende Tabelle ist nur ein Beispiel:<br />

Beispiel für einen Kosten- und Finanzierungsplan für ein Seminar<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Kostenart Gesamtkosten Eigenmittel<br />

Sachkosten .<br />

1. Reisekos-<br />

ten.<br />

2. Unterkunft 1.100,00<br />

3. Verpfle-<br />

gung<br />

(z.B. Veran-<br />

stalter,Teil- nehmer)<br />

Geldwerte<br />

Leistungen<br />

Drittmittel<br />

(anderweitig<br />

beantragt /<br />

bewilligt)<br />

Beantragte<br />

Mittel (bei<br />

der Antrags-<br />

Stiftung)<br />

2.650,00 550,00 2.100,00<br />

300,00 800,00<br />

950,00 350,00 600,00<br />

4. Raummiete 350,00 350,00<br />

Was gehört in<br />

eine Projektbeschrei-<br />

bung? Siehe Kapitel:<br />

Öffentlichkeit und<br />

Projekt


9<br />

Von der Idee zum Antrag | Was gehört in einen Projektantrag?<br />

> Eigenmittel (Spalte 3): Die Kosten werden von euch oder von eurem Team selbst getra-<br />

gen: zum Beispiel indem ihr eure Reisekosten zu einem Seminar selbst bezahlt.<br />

> Geldwerte Leistungen (Spalte 4): Alles, was ihr umsonst nutzen könnt, zum Beispiel<br />

einen Raum, ein Kopier- oder ein Faxgerät. Da es sich dabei um eine Unterstützung für<br />

das Projekt handelt, kann der Gegenwert einer solchen Leistung geschätzt und als Bei-<br />

trag in den Kosten- und Finanzplan eingetragen werden: Beispielsweise als Raummiete,<br />

die man ansonsten zahlen müsste.<br />

> Drittmittel (Spalte 5): Kosten, die von anderen Personen oder anderen Organisationen<br />

getragen werden; zum Beispiel eine Förderung oder eine Zuwendung einer anderen Stif-<br />

tung.<br />

> Beantragte Mittel (Spalte 6): Die Kosten, die ihr mit dem Geld bezahlen wollt, das ihr<br />

bei der Organisation beantragt.<br />

> Gesamtkosten (Spalte 2): Ihr könnt mathematisch überprüfen, ob ihr alles richtig ge-<br />

rechnet habt: Die Summe der Spalten 3 bis 6 muss die Gesamtsumme (Spalte 2) erge-<br />

ben.<br />

> Wichtig: Ihr benötigt genau so viele Mittel, wie ihr ausgeben werdet.<br />

Die Organisationen, bei denen ihr einen Antrag stellt, können bestimmte Regeln für die<br />

Übernahme von Kosten haben, die ihr schon bei der Antragsstellung beachten müsst. Zum<br />

Beispiel, dass nur ein Teil der Gesamtkosten (etwa ⅓ oder ½) oder aber nur die Kosten für<br />

eine bestimmte Zielgruppe gefördert werden können. Oder dass ein bestimmter Prozent-<br />

satz der Gesamtkosten aus Eigenmitteln finanziert werden muss. Es kann auch sein, dass<br />

die Kosten bestimmten Kostenarten zugeordnet werden müssen, für die unterschiedliche<br />

Bedingungen gelten. In unserem Beispiel oben seht ihr in der linken Spalte einige Kostenar-<br />

ten (Reisekosten, Unterkunft, Verpflegung, Raummiete …), für die die kalkulierten Kosten<br />

sowie die geplante Finanzierung einzeln berechnet und in die Tabelle eingetragen werden<br />

müssen.<br />

Vielleicht habt ihr bei euren Erkundungen im Vorfeld auch gehört, dass nur ein bestimmter<br />

Maximalbetrag zur Unterstützung eures Projektes zur Verfügung stehen wird (z.B. höchs-<br />

tens 1000 €). Entsprechend werdet ihr in eurem Kosten- und Finanzierungsplan einzelne<br />

Positionen hin und her schieben müssen, bis alles passt.<br />

Wichtig ist vor allem, dass ihr wahrheitsgemäß und realistisch bleibt. Solltet ihr schließlich<br />

die erhoffte Projektunterstützung bekommen, ist der Kosten- und Finanzierungsplan in der<br />

Regel die Grundlage für die Verwendung der Mittel und für die spätere Abrechnung. Gefähr-<br />

lich ist es, wenn euer Projekt auf einem utopischen Kostenplan begründet ist, denn dann<br />

werden bei allen weiteren Schritten und vor allem bei der Abrechnung immer wieder Prob-<br />

leme auftauchen.


10 Von der Idee zum Antrag | Was gehört in einen Projektantrag?<br />

Meistens wird euch aber eine gewisse Flexibilität eingeräumt und ihr könnt einzelne finan-<br />

zielle Posten noch verändern, wenn etwa die Reisetickets für eine Gruppe teurer werden<br />

und dafür weniger Druckkosten anfallen. Diese Flexibilität hat aber immer ihre Grenzen und<br />

ist oft an die Regel gebunden, dass Veränderungen ab einer bestimmten Größe vorher be-<br />

antragt und genehmigt werden müssen.<br />

Projekt- und Zeitplan<br />

Eine detaillierte Übersicht über die im Projekt anfallenden Aufgaben sowie die Planung,<br />

wann die einzelnen Aufgaben von wem erfüllt werden sollen, ist in der frühen Phase des<br />

Projektantrags ebenfalls nicht immer ganz einfach zu erstellen. Außerdem wird sich dieser<br />

Plan ständig verändern, auch nach der Abgabe des Antrags. Bei manchen Anträgen muss<br />

nur eine grobe Zeitplanung angegeben werden, andere Förderer wollen jedoch auch schon<br />

einen ausführlichen Plan mit sogenannten „Meilensteinen“ – Etappenzielen -sehen.<br />

Soweit ihr die Aufstellung zusammen mit dem Antrag einreichen müsst, zeigt ihr der Orga-<br />

nisation, bei der ihr den Antrag stellt, wie realistisch eure Planung ist. Im weiteren Projekt-<br />

verlauf wird in der Regel niemand von euch verlangen, dass der ursprüngliche Plan unver-<br />

ändert bleibt. Ihr könnt die Kärtchen je nach Bedarf umsetzen oder die Eintragungen in<br />

eurer Tabelle verändern. Nur müsst ihr dabei den Überblick behalten, damit die Projektziele<br />

innerhalb der angegebenen Zeit erreicht werden – denn das wird euren Unterstützer am<br />

Ende wieder interessieren.<br />

Zu Meilensteinen<br />

und Zeitplanung<br />

siehe Kapitel: Zeit-<br />

management


8. Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

8.1 Projektantrag schreiben……………………….3<br />

Bestandteile des Antrags<br />

8.2 Kosten- und Finanzierungsplan……………15<br />

Kostenplanung und Kalkulation<br />

8.3 Vom Antrag zur Förderung………………….19<br />

Der Weg von der Idee zur Fördervereinbarung<br />

8.4 Förderbedingungen…………………………….21<br />

Förderungsgrundsätze<br />

8.5 Perspektiven für <strong>Kolleg</strong>iaten und ihre<br />

Projektideen……………………………………………25<br />

Wie es weitergehen kann – auch ohne Projekt-<br />

förderung


3<br />

Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

> 8.1 Projektantrag schreiben<br />

Wie bei fast allen Organisationen und Stiftungen verwenden wir auch im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong> eine eigene Vorlage für Projektanträge. Sie hat zwei Bestandteile, die ihr beide beim<br />

Sommerseminar als Word-Datei von den Seminarleitern erhaltet:<br />

> der Antrag auf Projektförderung<br />

> die dazu gehörende Anlage „Kosten- und Finanzierungsplan“.<br />

Einige grundsätzliche Tipps zur Vorbereitung und zum Verfassen eines Projektantrags findet<br />

ihr im vorherigen Kapitel des <strong>Projektleitfaden</strong>s. Mit den Seminarleitern habt ihr während<br />

des Sommerseminars auch schon einige Schritte zur Ausarbeitung eurer Projektidee und<br />

damit zur Vorbereitung des Antrags unternommen.<br />

Die folgenden Seiten konzentrieren sich auf konkrete Erläuterungen zum Antrag im Theo-<br />

dor-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>. Beachtet insbesondere die unterstützenden Leitfragen in kursiver Schrift<br />

sowie die verschiedenen Beispiele zu den insgesamt neun Abschnitten des Projektantrags:<br />

1) Angaben zum Antragssteller<br />

2) Projekttitel<br />

3) Beantragte Projektmittel<br />

4) Projektziele und -methoden<br />

5) Projektbeschreibung<br />

6) Zeitliche Planung<br />

7) Öffentlichkeitsarbeit<br />

8) Kooperationspartner<br />

9) Unterschrift


4<br />

Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

1. Angaben zum Antragsteller<br />

Punkt 1.1 - Projektverantwortlicher <strong>Kolleg</strong>iat<br />

Wenn ihr euer Projekt mit mehreren <strong>Kolleg</strong>iaten zusammen im Team durchführt, müssen<br />

hier nur von einem von euch die Angaben zur Person eingetragen werden. Unter seinem<br />

Namen wird das Projekt in der internen Verwaltung geführt. Außerdem ist er für alle Ab-<br />

sprachen hinsichtlich der Projektförderung und damit auch bei Fragen zur Einhaltung der<br />

Förderbedingungen der erste Ansprechpartner des <strong>Kolleg</strong>s.<br />

Bitte achtet bei allen Angaben darauf, dass eure Kontaktdaten wie E-Mail-Adresse und Tele-<br />

fonnummer aktuell sind. Änderungen bitte unbedingt bekannt geben, sonst können wir<br />

euch im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> bei Fragen und Absprachen nicht erreichen.<br />

Punkt 1.2 - Weitere im Projekt mitwirkende <strong>Kolleg</strong>iaten<br />

Natürlich sind alle anderen <strong>Kolleg</strong>iaten im Team, deren Namen und Kontaktdaten hier ein-<br />

getragen werden, für die Vorbereitung und Durchführung des Projekts ebenso verantwort-<br />

lich wie der „projektverantwortliche <strong>Kolleg</strong>iat“. Vor Ort in euren Teams sowie in der Außen-<br />

darstellung durch das <strong>Kolleg</strong> (zum Beispiel auf der Internet-Seite) nehmen alle den gleichen<br />

Rang ein. Wer sein Projekt ohne weitere <strong>Kolleg</strong>iaten durchführt, lässt diesen Punkt ohne<br />

Eintrag.<br />

Punkt 1.3 - Weitere im Projekt mitwirkende Personen<br />

Hier tragt ihr Namen und Kontaktdaten aller weiteren zu eurem Team vor Ort gehörenden<br />

Freunde und Bekannte ein. Natürlich kann sich die Zusammensetzung eures Teams im Ver-<br />

lauf des Projekts verändern. Solche Änderungen solltet ihr bis zum Projektetreffen im<br />

Herbst in euren Antrag übernehmen, und nach dem Projektetreffen euren Mentoren aus<br />

dem <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> mitteilen.<br />

2. Projekttitel<br />

Die begeisternde Idee eures Projekts sollte sich unbedingt in einem guten Titel nieder-<br />

schlagen. Er vermittelt anderen den ersten Eindruck von eurem Vorhaben: denjenigen, die<br />

über eine Förderung beraten und entscheiden, denjenigen, die ihr als Partner oder als Teil-<br />

nehmer gewinnen wollt, möglichen Sponsoren oder Unterstützern sowie denjenigen, die ihr<br />

durch Werbung und in den Medien auf das Projekt aufmerksam machen wollt oder die euch<br />

auf der Internet-Seite des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s entdecken sollen. Spart daher nicht an<br />

Kreativität und Zeit, macht ruhig mehrere Versuche und stellt die Ergebnisse den anderen<br />

<strong>Kolleg</strong>iaten und den Seminarleitern vor. Was ist ihre Reaktion? Was assoziieren sie mit den<br />

Titelvorschlägen? Wenn ihr wollt, könnt ihr auch einen mehrsprachigen Projekttitel wählen;<br />

die deutsche Sprache sollte aber im Vordergrund stehen. Und wie so oft gilt besonders<br />

auch beim Titel: Haltet euch kurz!<br />

Was sind die Förder-<br />

bedingungen? Siehe<br />

Unterkapitel: 8.4


5<br />

Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

3. Beantragte Projektmittel<br />

Hier müsst ihr nur eine einzige Zahl aus eurem Kosten- und Finanzierungsplan (in der Anla-<br />

ge) eintragen: Wie hoch ist die Summe, die ihr beim <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> als Förderung für<br />

euer Projekt beantragt? In der Tabelle steht diese Zahl in der untersten Zeile („Projektkos-<br />

ten gesamt“) in Spalte 5 („beim <strong>Kolleg</strong> beantragte Projektmittel“).<br />

4. Projektziele und -methoden<br />

Dieser Abschnitt ist das Herzstück eures Antrags, der diejenigen am meisten interessiert,<br />

die ihr von eurem Projekt überzeugen wollt. Ihr gebt Auskunft über die Ziele, die ihr durch<br />

euer Projekt erreichen möchtet, darüber, mit welchen Personen und mit welchen Mitteln<br />

ihr sie erreichen möchtet. Eure Vorbereitung – unter anderem durch Beratungsgespräche<br />

mit Seminarleitern und <strong>Kolleg</strong>iaten sowie die Arbeit mit Checklisten – sollte besonders<br />

sorgfältig sein.<br />

Damit ihr eure Ziele so konkret wie möglich beschreiben könnt, ist es hilfreich, zwischen<br />

gesellschaftlichen und persönlichen Zielen zu unterscheiden. In der Regel werdet ihr meh-<br />

rere einzelne Ziele formulieren können, bei dem einen Projekt mehr gesellschaftliche, bei<br />

dem anderen mehr persönliche. Eine festgelegte Anzahl von Zielen gibt es ohnehin nicht.<br />

Gerade bei einem Projekt im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> macht es letztlich die Mischung aus<br />

beiden Ebenen.<br />

Punkt 4.1 - Konkrete gesellschaftliche Ziele<br />

Gesellschaftliche Ziele sind Aspekte, die die Umgebung eures Projektes betreffen, die Men-<br />

schen an eurer Universität, in eurer Stadt, in einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe<br />

etc., oder die Teilnehmer an dem Projekt, diejenigen Menschen, die darüber informiert<br />

werden, die mit bestimmten Ergebnissen konfrontiert werden.<br />

Punkt 4.2 - Konkrete persönliche Ziele<br />

Persönliche (Lern)Ziele sind diejenigen Aspekte, die euch direkt berühren, was ihr selbst<br />

bei der Durchführung des Projektes erfahren und lernen wollt. Wenn ihr ein Projekt im<br />

Team mit mehreren <strong>Kolleg</strong>iaten durchführt, ist es möglich, dass ihr auch sehr unterschiedli-<br />

che persönliche Ziele habt. Ihr solltet sie ruhig alle aufführen.<br />

Zu jedem einzelnen Ziel gehören im Antrag zwei unterschiedliche Überlegungen – die Be-<br />

schreibung des Zieles sowie die Frage, woran ihr merkt, dass ihr euer Ziel erreicht habt…<br />

Diese Unterscheidung hilft, dass ihr nicht mit zu vielen und möglicherweise unklaren Zielen<br />

arbeitet, von denen ihr im Projektverlauf nicht genau sagen könnt, ob und wie sie erreicht<br />

werden. Wenn ihr diese Frage von Anfang an beantwortet, werdet ihr selbst merken, ob<br />

eure Ziele realistisch sind. Die Verbindung der Ziele mit ihrer Überprüfung ermöglicht den<br />

richtigen Umgang mit den gewählten Zielen: Zu jedem Zeitpunkt im Projekt – inklusive der<br />

abschließenden Auswertung – könnt ihr sagen, ob ein konkretes Ziel erreicht wird / wurde<br />

und weshalb das eine oder andere vielleicht nicht erreicht werden kann beziehungsweise<br />

was noch zu tun ist, damit es noch erreicht wird.


6<br />

Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

Eine wirksame Kontrolle ist es, wenn ihr für jeden Eintrag überprüft, ob er eine Antwort auf<br />

diese Fragen geben kann:<br />

> Beschreibung des Ziels: Was ist das konkrete Ziel, was genau möchtet ihr durch das Pro-<br />

jekt für eure Umgebung erreichen / für euch persönlich lernen?<br />

> Überprüfung des Ziels: Welche Wirkungen erwartet ihr bei eurem Projekt? Wie könnt ihr –<br />

möglichst entlang von harten Fakten, die in Form von Mengenangaben oder ähnlichem<br />

messbar sind – prüfen, ob und wie dieses Ziel erreicht wird?<br />

4.1 Konkrete gesellschaftliche Ziele des Projekts<br />

Beschreibung Ziel A (Stichpunkte)<br />

> Austausch zwischen rumänischen und Roma-Jugendlichen in Bukarest<br />

Woran merkst du, dass du dein Ziel erreicht hast? (Stichpunkte)<br />

> jeweils 8 Jugendliche aus jeder Gruppe haben sich über zwei Monate mindestens drei<br />

Mal zu gemeinsamen Sport-, Spiel- und Gesprächsveranstaltungen getroffen<br />

> nach dem zweiten Treffen haben die Gruppen begonnen, sich in Pausen etc. zu mischen<br />

> die Jugendlichen beginnen nach zwei Monaten, selbst weitere Begegnungen und Treffen<br />

zu planen und zu verabreden<br />

4.2 Konkrete persönliche Ziele<br />

Beschreibung Ziel B (Stichpunkte)<br />

> sicheres Auftreten im interkulturellen Austausch mit den Jugendlichen<br />

Woran merkst du, dass du dein Ziel erreicht hast? (Stichpunkte)<br />

> Ich hatte mindestens je drei Begegnungen in Jugendclubs mit rumänischen und Roma-<br />

Jugendlichen und konnte je 8 Jugendliche für die Teilnahme an dem Projekt gewinnen<br />

> Ich habe nach Gesprächen über meine Erfahrungen mit Jugendclub-Leitern begonnen,<br />

Perspektiven für eine mögliche nächste Runde von Begegnungsveranstaltungen zu entwi-<br />

ckeln<br />

Beispiel für die Auflistung der Projektziele<br />

5. Projektbeschreibung<br />

Der Leser des Antrags möchte als nächstes so umfangreich wie nötig und so anschaulich<br />

wie möglich über den Hintergrund eures Projekts und seine wichtigsten Bestandteile in-<br />

formiert werden. Es handelt sich dabei um eine allgemeine Beschreibung der Situation vor<br />

Beginn des Projekts, zu seinem Verlauf sowie zum Ort der Durchführung. Detaillierte Anga-<br />

ben zu den Zielen, Methoden, zur Zeitplanung etc. werden erst weiter unten im Projektan-<br />

trag eingetragen, diese Angaben müsst ihr an dieser Stelle nicht wiederholen.<br />

Was gehört in eine<br />

Projektbeschreibung?<br />

Siehe Kapitel: Öffentlich-<br />

keit und Projekt


7<br />

Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

Punkt 5.1 - Ausgangslage des Projektes<br />

Jede Projektidee hat ihren Anfang in der Beobachtung eurer Umgebung: Welche Situation ist<br />

euch aufgefallen, an der ihr etwas bewirken oder verändern möchtet? Was hat euch zu dieser<br />

Projektidee motiviert? Natürlich muss es sich dabei nicht unbedingt um ein Problem han-<br />

deln: Vielleicht gibt es ja auch eine positive Entwicklung, die ihr durch das Projekt unter-<br />

stützen möchtet. Oder der derzeitige Zustand wird von euch neutral bewertet, ihr seht aber<br />

Potential für eine fortschrittliche Weiterentwicklung.<br />

Interessant und hilfreich ist eure Beschreibung der Ausgangslage, wenn ihr persönliche<br />

Eindrücke („Mir ist aufgefallen, dass …“) auch mit objektiven Feststellungen („Untersu-<br />

chungen haben gezeigt …“ etc.) verbinden könnt.<br />

Punkt 5.2 - Projektverlauf<br />

Dieser Text soll zwei Merkmale erfüllen: Einerseits knapp, andererseits aber auch möglichst<br />

informativ sein. Es geht darum, in drei bis fünf Sätzen den gesamten geplanten Ablauf eu-<br />

res Projekts zusammenzufassen und eine Antwort auf die Frage geben zu können: Was wollt<br />

ihr in eurem Projekt machen? Welches Vorgehen plant ihr dabei ein, welche besonderen Merk-<br />

male, welche Etappen?<br />

Diese Beschreibung des Kontextes ist notwendig, um anschließend eure detaillierte Auflis-<br />

tung der Ziele und Methoden zu verstehen. Daher solltet ihr die Beschreibung nach Fertig-<br />

stellung des fünften Punkts (Projektziele und -methoden) noch einmal durchlesen und ü-<br />

berlegen, ob eine Person, die euer Projekt kennenlernen möchte, alle Zusammenhänge<br />

verstehen kann.<br />

Punkt 5.3 - Zielgruppe(n)<br />

Zur Zielformulierung gehört auch die Überlegung, wen genau ihr mit eurem Projekt errei-<br />

chen möchtet: Wer sind die Menschen, die als Teilnehmer oder Besucher bei eurem Projekt<br />

eingebunden werden sollen? Wie werden sie ausgesucht? Wie alt sind sie? Wo wohnen sie?<br />

Welche Sprachen sprechen sie? Was charakterisiert diese Gruppen (im Zusammenhang mit<br />

eurem Projekt)? Was wissen sie schon über das Thema, was ist interessant für sie? Welche<br />

(gemeinsamen) Interessen haben sie? Wer sind zudem die Menschen, die von eurem Projekt<br />

und seinen Ergebnissen erfahren sollen?<br />

Jedes Projekt kann eine oder auch mehrere Zielgruppen haben. Es hilft euch, schon zu<br />

Beginn des Projekts genau über die Zielgruppen nachzudenken, damit ihr einfacher um<br />

Mitstreiter, Teilnehmer und Unterstützer werben könnt und euch darauf einstellen könnt,<br />

was bei ihnen ankommt. Dadurch wird es euch besser gelingen, das Projekt öffentlichwirk-<br />

sam durchzuführen.


8<br />

Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

5.3 5.3 5.3 Zielgruppe( Zielgruppe(n) Zielgruppe( n) des des Projektes Projektes (Stichpunkte)<br />

(Stichpunkte)<br />

> Studenten unterschiedlicher Fachrichtungen an den Hochschulen in Novi Sad, 17-25<br />

Jahre, mit ersten Kenntnissen über Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen, keine be-<br />

stimmten Sprachkenntnisse; Ausschreibung und Bewerbung für die Teilnahme am Plan-<br />

spiel „Ökologie“; 15 Teilnehmer werden von dem Projekt-Team zusammen mit zwei NGO-<br />

Vertretern ausgesucht<br />

> Vertreter von Umwelt-NGOs in Novi Sad bzw. Serbien mit Interesse an intensiver Ju-<br />

gendarbeit; motiviert zu Diskussionen am Runden Tisch mit Jugendlichen und der öffent-<br />

lichen Verwaltung; sie werden von den Teilnehmern selbst recherchiert und zur zweiten<br />

Projektstufe (Präsentation) eingeladen<br />

> Vertreter der öffentlichen Verwaltung in Novi Sad (Stadt/ Provinz), die für Fragen des<br />

Umwelt- und Naturschutzes zuständig sind; sie werden von den Teilnehmern selbst re-<br />

cherchiert und zur zweiten Projektstufe (Präsentation) eingeladen<br />

> Öffentlichkeit in Novi Sad (ca. 300.000 Einwohner), die durch Medienberichte über die<br />

Präsentation konkrete Hinweise zum Umwelt- und Naturschutz erhalten soll<br />

Beispiel für die Auflistung der Zielgruppen des Projektes<br />

Punkt 5.4 - Projektmethoden<br />

Zum Abschluss dieses ausführlichen Punktes werdet ihr danach gefragt, mit welchen Mit-<br />

teln ihr eure Ziele erreichen wollt: Welche Methoden führt ihr im Einzelnen durch, um die<br />

geplanten Projektziele zu erreichen?<br />

> Das können bestimmte Veranstaltungen sein wie Seminare, Rundtischgespräche, Plan-<br />

spiele, Präsentationen …<br />

> Ein Radioworkshop, das Verfassen eines Drehbuches, Aufnahme und Präsentation eines<br />

Films (eines Hörbuches, eines Hörspiels), die Konzeption eines Theaterstücks, sein Ein-<br />

studieren und eine Aufführung, die Erstellung einer Internet-Seite …<br />

> Spiele, ein Wettkampf, ein Wettbewerb, ein Austausch, ein Fest, ein Festival …<br />

> Eine Exkursion an einen bestimmten Ort, eine Aktion auf einem öffentlichen Platz, Stra-<br />

ßentheater, ein Flohmarkt, eine Stadtrallye, eine Müllsammelaktion, ein Sportereignis …<br />

> Ein Gespräch mit ausgewählten Personen, eine Debatte im kleineren oder größeren<br />

Kreis, ein öffentliches Streitgespräch, eine Begegnung zwischen unterschiedlichen<br />

Gruppen, der Besuch einer Organisation, eines Betriebs …<br />

> Die Schaffung eines Kunstwerks, einer Collage, einer Zeitung, eines Kochbuchs, oder die<br />

Umnutzung eines Gebrauchsgegenstands …<br />

> Und noch vieles andere mehr.


9<br />

Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

Natürlich können mehrere Methoden in einem Projekt verknüpft werden. Es ist jedoch rat-<br />

sam, nicht zu viele unterschiedliche große Aktionen bei einem Projekt zu planen, da es<br />

sonst sehr komplex und der Überblick schwieriger wird, ob ihr das Projektziel erreichen<br />

werdet. Außerdem solltet ihr immer wieder überprüfen, ob die einzelnen Methoden zu den<br />

Zielgruppen passen. Verwaltungsmenschen werden vermutlich wenig Interesse daran ha-<br />

ben, Baumwoll-Taschen zu bedrucken wie auch bestimmte Seminarformen für jüngere<br />

Schüler nicht geeignet sind...<br />

5.4 5.4 Projektmethode(n) Projektmethode(n) Projektmethode(n) (Stichworte)<br />

(Stichworte)<br />

> Länderabende (Kochen, Kultur, Film, Gespräch) zum gegenseitigen Kennenlernen der<br />

Teilnehmergruppen aus Zentralasien, dem Kaukasus, Russland, dem Balkan und MOE<br />

> Sportliche Wettbewerbsveranstaltung mit mehreren Disziplinen mit Teams aus allen<br />

Regionen<br />

> thematische Diskussionen in regional gemischten Kleingruppen<br />

> Auswertung durch schriftliche Evaluation und Auswertungsgespräch im Seminarkreis<br />

Beispiel für die Auflistung geplanter Projektmethoden<br />

Punkt 5.5 - Projektort<br />

Wo werdet ihr das Projekt durchführen? An welchem Ort, in welcher Stadt/Gemeinde, in wel-<br />

chem Land? Bei Projekten an mehreren Orten solltet ihr auch angeben, welche Teile wo<br />

stattfinden sollen. Soweit es zum Verständnis des Antrags hilft, könnt ihr hinzufügen, in<br />

welcher Institution (zum Beispiel an welcher Universität oder in welchem Jugendclub) Tref-<br />

fen, Workshops, Seminare oder andere Aktionen durchgeführt werden.


10 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

6. Zeitliche Planung<br />

Bei Antragstellung müsst ihr euch bereits überlegen, wie viel Zeit für die einzelnen Schritte<br />

eures Projekts notwendig ist. Wichtig ist dabei: Nicht nur das Projekt selbst braucht Zeit,<br />

auch über die Vorbereitungen und die abschließenden Arbeiten solltet ihr euch frühzeitig<br />

Gedanken machen. Am einfachsten ist es, euch das Projekt auf einer Zeitschiene vorzustel-<br />

len und euch die wichtigsten Meilensteine klarzumachen. Die drei großen Bestandteile<br />

eines jeden Projekts sind:<br />

> Projektvorbereitung:<br />

Nach Fertigstellung des Antrags plant ihr konkret, wie, mit wem und wann ihr eure Pro-<br />

jektidee umsetzen werdet. Dazu gehört, dass ihr Kooperationspartner ansprecht und mit<br />

ihnen und mit eurem Team konkrete Schritte vereinbart. Außerdem seid ihr damit be-<br />

schäftigt, Kontakt mit eurer Zielgruppe aufzunehmen, die Teilnehmer einzuladen, aus-<br />

zuwählen oder/und vorzubereiten. Ihr konzipiert eure Materialien für die Durchführung<br />

des Projekts und für die öffentlichkeitswirksame Darstellung. Bis ihr schließlich gut vor-<br />

bereitet seid auf den Tag, an dem euer Projekt beginnt.<br />

> Projektdurchführung:<br />

Die Stunden / der Tag / die Tage / die Wochen, an denen euer Projekt stattfindet. In den<br />

meisten Fällen werden sich die Aktivitäten über mehrere Einheiten hinziehen, die alle<br />

zusammen zur Projektdurchführung gehören.<br />

> Projektabschluss:<br />

Das Projekt ist zu Ende geführt, die Teilnehmer sind abgereist, ihr kennt die Ergebnisse<br />

und wertet sie aus. Nun dokumentiert ihr die wichtigsten Schritte und Resultate, ihr<br />

sammelt Veröffentlichungen und bedankt euch bei den Unterstützern und Partnern. Da-<br />

zu verfasst ihr den Abschlussbericht zum Verlauf und den Erfahrungen des Projekts und<br />

stellt die Finanzabrechnung fertig.<br />

Punkt 6.1 - Projektzeitraum – Wann findet dein Projekt statt?<br />

Hier müsst ihr den Zeitraum benennen, in dem ihr eurer Projekt durchführen werdet. Von<br />

wann bis wann dauert mein Seminar/mein Theaterworkshop/meine Ausstellung? Wenn ihr zum<br />

Beispiel die Daten für ein Seminar noch nicht genau festgelegt habt, reicht es, den Monat<br />

anzugeben, in dem das Seminar stattfindet, und die Dauer. Beachtet dabei, dass in dieser<br />

Zeit keine Prüfungszeit oder andere Ereignisse fallen, die euch die Arbeit am Projekt er-<br />

schweren können.<br />

Punkt 6.2 - Wann sind die wichtigen Meilensteine in der Vor- und Nachbereitung von deinem<br />

Projekt – Ausschreibung, Werbung, Teilnehmersuche, Deadline für Anmeldungen?<br />

An dieser Stelle solltet ihr eure wichtigsten Meilensteine eintragen, und euch schon Ge-<br />

danken machen, bis wann die einzelnen Aufgaben erledigt werden müssen. Außerdem soll-<br />

tet ihr euch fragen: Welche anderen Ereignisse fallen in diesen Zeitraum, die die Arbeit am<br />

Projekt beeinflussen können (Prüfungszeiten, Urlaubzeit, etc.) und wie kann das in der Planung<br />

berücksichtigt werden? Diese Infos könnt ihr im Feld „Bemerkungen“ eintragen.<br />

Was sind Meilen-<br />

steine? Siehe Kapitel:<br />

Zeitmanagement


Welche Instrumente<br />

zur Öffentlichkeitsarbeit<br />

kann ich einsetzen? Siehe<br />

Kapitel: Öffentlichkeit und<br />

Projekt<br />

11 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

6.2 6.2 Meilensteine Meilensteine Meilensteine des des Projekts Projekts Theaterworkshop<br />

Theaterworkshop<br />

Meilenstein 1: von Oktober bis Dezember 2009<br />

> Suche nach einem Theaterraum für den Workshop, Suche nach einem Theatermenschen,<br />

der den Workshop mitleitet.<br />

Meilenstein 2: von Dezember 2009 bis Februar 2010 mit Unterbrechungen 15.12-25.01.<br />

wegen Neujahr und Uni-Prüfungen:<br />

> Teilnehmer-Ausschreibung bis 15.12., detaillierte Vorbereitung des Workshops im Febru-<br />

ar, Teilnehmerauswahl im Februar (Bewerbungsfrist: 15.02.2010)<br />

Meilenstein 3:<br />

> Kontakte knüpfen zu mehreren Freien Bühnen, wo das Stück am Ende des Workshops<br />

aufgeführt werden kann<br />

Meilenstein 4: vom 20. Mai bis 30. Mai 2010 nach den Maifeiertagen und meinem Auswärts-<br />

Praktikum<br />

> Projektabschluss<br />

Beispiel für einen Zeitplan<br />

Punkt 6.3 - Bereits durchgeführte Vorarbeiten für das Projekt<br />

Bei Antragstellung ist es zumindest noch interessant mitzuteilen: Welche einzelnen Schritte<br />

in der Projektvorbereitung sind bereits erfolgt? Zumeist handelt es sich dabei um die Zu-<br />

sammenstellung des Projektteams vor Ort, Recherchen von und Absprachen mit potentiel-<br />

len Projektpartnern. Oder um die Klärung einzelner Kostenpunkte sowie die Vorbereitung<br />

weiterer Anträge um Drittmittel für die Finanzierung des Projektes.<br />

In vielen Fällen ist es hilfreich, ergänzend zu dieser Planung einen detaillierten Zeitplan zu<br />

erstellen. Bei Antragstellung ist es dabei unter Umständen noch zu früh, die Planung kann<br />

auch erst im Verlauf der Vorbereitungsphase konkretisiert werden. Im weiteren Projektver-<br />

lauf solltet ihr sie dann regelmäßig überarbeiten. In einen solchen detaillierten Zeitplan<br />

wird nicht nur eingetragen, was wann zu tun ist, sondern auch was schon getan ist und was<br />

noch ansteht, sowie wer im Team dafür zuständig ist.<br />

7. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit ist neben eurem Engagement die wichtigste Voraussetzung dafür,<br />

dass euer Projekt insgesamt wirken wird. Ohne den Schritt heraus aus dem eigenen Kreis<br />

zur Informierung und Einbeziehung Dritter bleibt jedes Projekt unvollständig.<br />

Für den Projektantrag müsst ihr bereits überlegen, wie ihr diesen Kontakt mit der Öffent-<br />

lichkeit gestalten wollt. Dabei stehen Details wie die Abstimmung des Textes eines Info-<br />

briefs, die Gestaltung eines Flyers, die Formatierung von Fotos, die Graphik einer Internet-<br />

Seite, der Ablauf einer Veranstaltung etc. noch im Hintergrund – an diese Fragen macht ihr<br />

euch später. Jetzt geht es vor allem darum, zu prüfen, welche dieser Instrumentarien ihr<br />

überhaupt einsetzen werdet: Welche Maßnahmen sind vorgesehen, durch die die Öffentlich-<br />

keit / ein breiteres Publikum von der Arbeit im Projekt und seinen Ergebnissen informiert wer-


12 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

den soll? Wie sollen die Teilnehmer oder Unterstützer gewonnen werden?<br />

> Im Werbebereich können das zum Beispiel sein: Flyer, Broschüren, eine ausführliche<br />

Projektbeschreibung auf einem Infoblatt, ein an eine bestimmte Zielgruppe gerichteter<br />

Brief oder eine (Aktions-)Postkarte; nicht zu vergessen Informationsmaterial für poten-<br />

tielle Teilnehmer oder Sponsoren …<br />

> Im Medienbereich: Pressemitteilungen, eine Pressekonferenz, Artikel in Zeitungen und<br />

Zeitschriften oder auch die Erstellung einer eigenen Veröffentlichung, Berichte für Radio<br />

und Fernsehen, die Erstellung und Aufführung eines eigenen Beitrags …<br />

> Elektronisch: Natürlich alle möglichen Varianten im Internet, als Blog und per Email-<br />

Newsletter …<br />

> Im Veranstaltungsbereich: eine Diskussionsrunde, ein Seminar oder ein Runder Tisch für<br />

eine bestimmte Zielgruppe, eine öffentliche (Ergebnis-) Präsentation wie Vorstellungen,<br />

Ausstellungen, Konzerte oder andere Events …<br />

> Öffentliche Aktionen: Straßentheater und andere interaktive Aktionen zur (spontanen)<br />

Einbeziehung der Öffentlichkeit, Demonstrationen, Aufkleber- oder Buttons-Aktionen …<br />

Überlegen müsst ihr dabei immer auch: Wie passen die Maßnahmen zu den einzelnen Ziel-<br />

gruppen, welcher Umfang, welcher Aufwand, welche Ressourcen sind jeweils notwendig? Und<br />

steht dieser Einsatz in Relation zur erwarteten Wirkung? Eine gute Öffentlichkeitsarbeit<br />

zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Zielgruppe(n) möglichst direkt erreicht<br />

werden, dass sie sich angesprochen und motiviert fühlen und die für sie notwendigen In-<br />

formationen vermittelt bekommen. Oft ist es ratsam, eine Mischung aus mehreren Maß-<br />

nahmen vorzusehen. Bei den Ressourcen interessieren unter anderem die Zeit, die ihr zur<br />

Vorbereitung einer bestimmten Maßnahme braucht, das Geld, mit dem sie finanziert wird<br />

und die Personen, die zur Vorbereitung und Durchführung erforderlich sind.<br />

7.1 7.1 Welche Welche Öffentlichkeit, Öffentlichkeit, mit mit welchem welchem Ziel Ziel und und in in welcher welcher Form Form wird wird in in dein dein Projekt<br />

Projekt<br />

einb einbezogen einb zogen werden werden (Stichpunkte<br />

(Stichpunkte)<br />

(Stichpunkte<br />

> Ausschreibungs-Email an Jugendclubs in Warschau mit Einladung zur Bewerbung für die<br />

Teilnahme am Workshop (im November, nach abgeschlossener Recherche der Jugend-<br />

clubs)<br />

> Straßenaktion in Warschau mit Beiträgen aus den Mini-Projekten der Teilnehmer (15.<br />

April, 4 Stunden; in der Nähe öffentlicher Jugend-Treffpunkte, Anmeldung bei Polizei er-<br />

forderlich; Sponsor muss noch gefunden werden)<br />

> Flugblätter mit besonders ansprechenden Slogans der Workshop-Teilnehmer zum Vertei-<br />

len bei der Straßenaktion an Passanten (500 Stück, Erstellung durch zwei befreundete<br />

Grafiker, Verteilung durch Freiwillige im Projekt)<br />

> Pressemitteilung für Straßenaktion (12. April, ggf. Einladung zur Pressekonferenz am<br />

Ende des Seminars; nur möglich, wenn professionelle Beratung als Unterstützung gefun-<br />

den wird)<br />

Beispiel für die Auflistung geplanter Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit


13 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

8. Kooperationspartner<br />

Projekte brauchen Unterstützung vor Ort: Jemand stellt euch einen Raum zur Verfügung,<br />

jemand hilft euch beim Kontakt mit Teilnehmern, jemand berät euch bei der Erstellung von<br />

Flyern oder Postern, jemand wirbt für euer Projekt auf seiner Internet-Seite, jemand lädt<br />

euch ein zum Besuch seiner Organisation / seines Betriebs, jemand spendiert euch Geträn-<br />

ke und Brötchen für eine Veranstaltung, jemand stellt als Förderer oder Sponsor Geld zur<br />

Verfügung – Beispiele gibt es viele. Den genauen Bedarf müsst ihr euch frühzeitig überle-<br />

gen, denn manchmal dauert es seine Zeit, bis ein Kontakt gefunden und hergestellt ist.<br />

Oder es stellt sich heraus, dass noch andere Hilfe notwendig ist, wozu wieder andere Part-<br />

ner gefunden werden müssen.<br />

Ihr solltet angeben: Wer ist Kooperationspartner (Name, Organisation, Institution)? Was kann/<br />

wird er voraussichtlich beitragen? Was wurde schon abgesprochen, was muss noch abgespro-<br />

chen werden? Bitte listet alle Partner auf, die ihr zum Zeitpunkt der Antragsstellung schon<br />

gefunden habt oder die ihr noch für die Mitwirkung an eurem Projekt gewinnen möchtet.<br />

Das können Institutionen, Firmen oder auch Privatpersonen sein. Mitglieder eures Projekt-<br />

Teams gehören nicht in diese Aufzählung, sie habt ihr schon bei Punkt 1.2 und 1.3 einge-<br />

tragen.<br />

Zu den Beiträgen von Kooperationspartnern kann gehören, wenn eine Universität euch kos-<br />

tenlos einen Raum zur Verfügung stellt oder wenn ihr bei einer anderen Stiftung zusätzliche<br />

Projektmittel beantragen wollt. Um welchen Wert (wie viel Euro) es dabei jeweils genau<br />

geht, interessiert allerdings erst in der Tabelle des Kosten- und Finanzierungsplans:<br />

8.1 8.1 Kooperationspartner Kooperationspartner und und ihre ihre Beiträge; Beiträge; SStand<br />

S tand der Absprachen (Stichpunkte)<br />

(Stichpunkte)<br />

> Shevchenko-Universität Kiew: stellt 2 Räume für 3tägigen Theaterworkshop zur Verfü-<br />

gung; Absprache mit Dekanin ist erfolgt<br />

> Stiftung „Open Ukraine“: Antrag über finanzielle Förderung der Anreise von 16 Teilneh-<br />

mern aus vier ukrainischen und polnischen Städten zum Theater-Workshop wird bis Ok-<br />

tober gestellt; Vorgespräche wurden bereits geführt<br />

> Firma „Intertrans“ (Kiew): möglicher Raum (Lagerhalle) für die Aufführung des Theater-<br />

stücks; mein Bruder kennt den Geschäftsführer, Kontakt muss noch aufgenommen wer-<br />

den<br />

Beispiel für die Auflistung von Kooperationspartnern<br />

Punkt 8.2 - Wo kannst du weitere Unterstützung (Drittmittel, Informationspartnerschaft, Finan-<br />

zierung) bekommen?<br />

Hier werden in Ergänzung zum Punkt 8.1 diejenigen genannt, die euch möglicherweise un-<br />

terstützen können, die ihr aber (noch) nicht konkret kontaktiert habt. Also: Denkbare Un-<br />

terstützer.


14 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Projektantrag schreiben<br />

9. Unterschrift<br />

Unterschrieben wird der Antrag vom projektverantwortlichen <strong>Kolleg</strong>iaten. Bei den elektro-<br />

nischen Dateien nach den Sommerseminaren reicht es, wenn euer Name eingetippt wird.<br />

Die endgültige Unterschrift erfolgt später beim Projektetreffen.<br />

Bevor ihr unterschreibt, lest euch bitte die Förderbedingungen des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s<br />

in Kaptitel 8.4 des <strong>Projektleitfaden</strong>s durch.


Wie funktioniert das<br />

mit dem Geld nach Bewilli-<br />

gung des Projekts? Siehe<br />

Kapitel: Projektfinanzen<br />

15 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Kosten- und Finanzierungsplan<br />

> 8.2 Kosten- und Finanzierungsplan<br />

Der Kosten- und Finanzierungsplan gehört als Anlage zu eurem Projektantrag. Er enthält alle<br />

Informationen über die finanziellen Mittel, die für die Projektrealisierung notwendig sind. Er<br />

wird mit Hilfe einer Word-Vorlage erstellt.<br />

Im weiteren Projektverlauf und bei der Projektauswertung solltet ihr den Kosten- und Fi-<br />

nanzierungsplan ständig im Blick behalten. Er ist Grundlage für die mit euch später in der<br />

Fördervereinbarung verbindlich festgelegte finanzielle Förderung durch das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>. Es wird von euch erwartet, dass ihr die Ausgaben vorab so genau wie möglich plant<br />

und über den ganzen Zeitraum hinweg unter Kontrolle habt.<br />

Kostenplanung<br />

Bei der Erstellung eures Kosten- und Finanzierungsplans überlegt ihr euch in zwei Schrit-<br />

ten, mit welchen tatsächlichen Ausgaben (Kosten) ihr im Einzelnen zu rechnen habt und<br />

aus welchen Mitteln diese bezahlt (finanziert) werden sollen.<br />

Für den ersten Schritt müsst ihr alle geplanten Ausgaben recherchieren, kalkulieren und in<br />

eine Tabelle zusammentragen. Damit diese Sammlung für den Leser eures Antrags über-<br />

sichtlich ist, sind die verschiedenen Ausgaben nach sogenannten „Kostenarten“ zu sortie-<br />

ren. Die dazugehörende Gliederung auf der Vorlage (Spalte „Kostenart“) ist fix und kann<br />

nicht geändert werden: Es stehen 11 verschiedene Rubriken (1.1 bis 1.10 sowie 2.1) zur<br />

Verfügung, die auf der folgenden Seite kurz erklärt werden. Jede Ausgabe ordnet ihr einer<br />

dieser Kostenarten zu und tragt sie in die Tabelle ein. Rubriken (Kostenarten), denen keine<br />

Ausgaben zugeordnet werden, bleiben ohne Eintrag.<br />

Kalkulation der Gesamtkosten<br />

Für jede Kostenart einzeln werden die Gesamtkosten in Spalte 1 des Kosten- und Finanzie-<br />

rungsplans eingetragen. Wichtig ist, dass ihr in dieser Aufstellung nichts vergesst, was zum<br />

Projekt gehört. Zur Sicherheit könnt ihr auch einen kleinen Puffer für unvorhergesehene<br />

oder sich verändernde Kosten lassen.<br />

Zu denjenigen Kostenarten, die sich aus mehreren Einzelbeträgen zusammensetzen, gehört<br />

eine detaillierte Auflistung: So solltet ihr bei den Kostenarten „Reisekosten/Exkursionen“,<br />

„Unterkunft“ oder „Verpflegung“ immer die Anzahl der Personen und die Kosten pro Person<br />

mit angeben. Die detaillierte Kalkulation für diese Posten solltet ihr zum besseren Ver-<br />

ständnis im Kosten- und Finanzierungsplan mit angeben. Das kann in Spalte 2 (Gesamtkos-<br />

ten) oder durch eine ergänzende Kalkulation auf einem zusätzlichen Blatt erfolgen.


16 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Kosten- und Finanzierungsplan<br />

1. Sachkosten<br />

1.1 Raumkosten / Miete<br />

> Veranstaltungsräume, nicht aber Unterkünfte (siehe 1.3)<br />

1.2 Reisekosten / Exkursionen<br />

> alle Reisekosten inklusive ÖPNV (=Öffentlicher Personennahverkehr), zum Beispiel für<br />

An- und Abreise , für Transporte während Veranstaltungen / Ausflüge<br />

1.3 Unterkunft<br />

> Übernachtungskosten (wenn sie in der Rechnung des Veranstaltungshauses zusammen<br />

mit anderen Kosten aufgelistet wird, kann die Rubrik beispielsweise in „Übernachtung /<br />

Verpflegung „ verändert werden<br />

1.4 Verpflegung<br />

> Restaurantrechnungen, Quittungen über Lebensmittel aus dem Supermarkt<br />

> Auszahlungen für die Selbstverpflegung der Teilnehmer (mit Quittungsblock dokumen-<br />

tiert)<br />

1.5 Versicherung / Visum / Voucher<br />

> nur in Ausnahmefällen; Krankenversicherungen werden nach vorheriger Absprache in den<br />

meisten Fällen direkt von der Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s abge-<br />

schlossen<br />

1.6 Kopierkosten / Büromaterial<br />

> Materialien, die beim Projekt benötigt werden, inklusive Filme und Fotoentwicklungen<br />

1.7 Versand / Internet / Telefon / Fax<br />

1.8. Öffentlichkeit / Werbung<br />

> zum Beispiel Druckkosten rund um eine Ausschreibung mit Plakaten, Flyern usw.<br />

1.9 Anschaffungskosten<br />

> zum Beispiel für Bücher, Lehrmaterial (muss in jedem Einzelfall bei Antragstellung detail-<br />

liert begründet werden)<br />

1.10 Sonstiges<br />

> zum Beispiel alle durch Geldverkehr anfallenden Gebühren (Abhebungsgebühren bei der<br />

Bank, Umtauschgebühren, usw.)<br />

> nur in Ausnahmefällen: Ausgaben, die sonst keinem anderen Bereich zugeordnet werden<br />

können<br />

2. Personalkosten<br />

2.1 Aufwandsentschädigung für Dritte<br />

> zum Beispiel für Referenten<br />

Beispiel Aufstellung und Erläuterung der Kostenarten


Welche unterschiedli-<br />

chen Finanzierungsarten<br />

gibt es? Siehe Kapitel: Von<br />

der Idee zum Antrag<br />

17 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Kosten- und Finanzierungsplan<br />

Kostenart Gesamtkosten Gesamtkosten des des des Projektes Projektes (Kalkulation)<br />

(Kalkulation)<br />

1.1 Raumkosten / Miete -<br />

EURO EURO<br />

EURO<br />

1.2 Reisekosten / Exkursionen 95,00<br />

1.3 Unterkunft 1.000,00<br />

Beispiel für eine detaillierte Kostenkalkulation<br />

> 2 Pers. aus Irgendwo-Ort à 25 €<br />

> 3 Pers. aus Sonstnochwo-Dorf à 15 €<br />

> 20 Teilnehmer x 5 Nächte x 10 €<br />

In diesem Beispiel wurden die Angaben direkt in die Tabelle (Spalte 2) eingetragen: Zwei<br />

Teilnehmer reisen von Irgendwo-Ort für 25 € zum Projekt, die Tickets für drei andere Teil-<br />

nehmer, die von Sonstnochwo-Dorf anreisen, kosten 15 €. Schließlich kommen am Ende 20<br />

Teilnehmer für je fünf Übernachtungen zusammen, eine jede davon kostet 10 €. Die Ge-<br />

samtkosten für Kostenart 1.2 (Reisekosten/Exkursionen) belaufen sich somit auf 95 €, für<br />

Kostenart 1.3 (Unterkunft) auf 1.000 €.<br />

Finanzierungsplanung<br />

Als zweiten Schritt müsst ihr euch für die kalkulierten Ausgaben die passenden Finanzie-<br />

rungsquellen überlegen und diese in die weiteren Spalten im Kosten- und Finanzierungs-<br />

plan eintragen:<br />

> Zahlungen von Teilnehmern / von der Zielgruppe (Eigenmittel) – Spalte 2<br />

> geldwerte Leistungen – Spalte 3<br />

> anderweitig beantragte / bewilligte Mittel (Drittmittel) – Spalte 4<br />

> beim <strong>Kolleg</strong> beantragte Projektmittel – Spalte 5<br />

Aus der letzten Spalte geht hervor, welche Mittel ihr beim <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> als Pro-<br />

jektförderung beantragt. Die Projekte-Jury, von der alle Anträge besprochen werden, inte-<br />

ressieren vor allem diese Angaben. Es ist für sie hilfreich, die Relationen zu kennen, wie viel<br />

das Projekt und einzelne Kostenarten insgesamt kosten, wie diese Kosten zustande kom-<br />

men und wie sie im Einzelnen finanziert werden. Alle diese Informationen enthält eure Ta-<br />

belle des Kosten- und Finanzierungsplans, wenn ihr sie sorgfältig und vollständig ausgefüllt<br />

habt.<br />

Die verschiedenen Kostenarten werden eingeteilt in „Sachkosten“ (Kosten für Gegenstän-<br />

de, aber auch Reise und Verpflegung) und „Personalkosten“ (Honorare und Aufwandsent-<br />

schädigungen für Referenten). Das <strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> übernimmt nur in Ausnahmefällen Perso-<br />

nalkosten. Die „Sachkosten gesamt“ und die „Personalkosten gesamt“ werden addiert und<br />

ergeben die „Projektkosten gesamt“.


18 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Kosten- und Finanzierungsplan<br />

Gegenprobe<br />

Zu einem gut vorbereiteten Kosten- und Finanzierungsplan gehört auch, dass ihr am Ende<br />

alle Zahlen mit einem Taschenrechner oder in einer Excel-Tabelle kontrolliert. Diese ma-<br />

thematische Übung dauert nicht lange und ist ganz einfach, wenn ihr folgendes überprüft:<br />

1) Ergibt die Summe aller einzelnen Kosten in der detaillierten Kostenkalkulation in jeder<br />

Zeile (= für jede Kostenart) die in Spalte 1 eingetragene Gesamtsumme?<br />

2) Ergeben für jede Kostenart (= in jeder Zeile) die Summen der einzelnen Finanzierungs-<br />

optionen (Spalten 2+3+4+5) die Gesamtsumme (Spalte 1)?<br />

3) Stimmt die gleiche Rechnung (Spalten 2+3+4+5 = Spalte 1) auch für die Zeilen „Sach-<br />

kosten gesamt“, „Personalkosten gesamt“ und „Projektkosten gesamt“?<br />

Geldtransfer<br />

Bitte überlegt schon bei Antragstellung, wie ihr später Projektmittel in Empfang nehmen<br />

könnt. Innerhalb der EU ist der Regelfall eine Geldüberweisung auf euer persönliches Konto<br />

oder das Konto einer Vertrauensperson, die über ein Konto in der EU verfügt und diesem<br />

Verfahren ausdrücklich zugestimmt hat. Für die übrigen Fälle (Nicht-EU) ist es ebenfalls<br />

günstig, Überweisungen auf das Konto einer Vertrauensperson auszuführen, die über ein<br />

Konto in der EU verfügt und diesem Verfahren ausdrücklich zugestimmt hat – zum Beispiel<br />

ein Lektor an eurem Studienort. Alternativ sollte versucht werden, eine Bargeldauszahlung<br />

bei einer der Fortbildungen im Frühjahr zu organisieren.


19 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Vom Antrag zur Förderung<br />

> 8.3 Vom Antrag zur Förderung<br />

Abgabe des Projektantrags<br />

Euren Projektantrag könnt ihr am Ende des Sommerseminars bei den Seminarleitern als<br />

elektronische Dateien abgeben. Wer den Textteil oder den Kosten- und Finanzierungsplan<br />

in den darauf folgenden Tagen noch weiter bearbeiten möchte, muss mit den Seminarlei-<br />

tern vereinbaren, wann und wohin er ihnen die Dateien per E-Mail zuschickt. Da die Anträge<br />

schon bald den Mitgliedern der Projekte-Jury zugestellt werden, müssen sie spätestens<br />

vierzehn Tage nach Ende des Sommerseminars über eure Seminarleiter bei der Programmko-<br />

ordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s angekommen sein. Später abgegebene Anträge kön-<br />

nen nicht mehr berücksichtigt werden.<br />

Beratungen und Auswahl durch die Projekte-Jury<br />

Anfang September beraten Seminarleiter und Mitarbeiter des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s ge-<br />

meinsam mit Experten aus Partnerorganisationen in der Projekte-Jury über eure Anträge.<br />

Gemeinsam wählen sie aus, welche <strong>Kolleg</strong>iaten mit ihren Projektvorschlägen in die nächste<br />

Förderstufe aufgenommen werden. Außerdem formuliert die Jury konkrete Empfehlungen<br />

zu Konzepten, Inhalten, Finanzplanungen und anderen Aspekten eurer Projektanträge. Die<br />

Ergebnisse werden euch schriftlich mitgeteilt.<br />

Bei der Projektförderung im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> steht die persönliche Förderung der<br />

<strong>Kolleg</strong>iaten im Vordergrund. Daher bildet die Einschätzung der Seminarleiter, die euch beim<br />

Sommerseminar kennengelernt haben, eine wichtige Grundlage für die Beratungen der<br />

Jury. Diese interessiert vor allem, wie ihr im Projektkonzept und im Antrag eure persönli-<br />

chen Fähigkeiten und eure persönlichen Ziele mit den Projektzielen und der gesellschaftli-<br />

chen Relevanz verbindet. Außerdem wird von der Jury u.a. beurteilt:<br />

> inwieweit die Projektidee euren individuellen Lernzielen und den Möglichkeiten des<br />

Projekt-Teams entsprechen<br />

> inwieweit unterschiedliche Erfahrungen und Kompetenzen der Mitglieder im Projekt-<br />

Team – <strong>Kolleg</strong>iaten ebenso wie Nicht-<strong>Kolleg</strong>iaten – integriert werden<br />

> inwieweit die Projektidee eine gesellschaftliche Wirkung hat<br />

> inwieweit das Konzept eine enge Kommunikation mit der Zielgruppe und Möglichkeiten<br />

ihrer Einbindung vorsieht<br />

> inwieweit eure Mittel- und Ressourcenplanung realistisch sowie den Lernzielen unterge-<br />

ordnet ist<br />

> inwieweit bei Projektkonzepten mit Beteiligung mehrerer Orte / Länder / Gruppen von<br />

Menschen ein wirklicher Austausch zustande kommen kann<br />

> und inwieweit der Antrag vollständig, durchdacht und realistisch ist – nicht zuletzt auch<br />

vor dem Hintergrund eurer persönlichen Planung (zum Beispiel anstehende Belastungen<br />

im Studium oder Auslandsaufenthalte)


20 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Vom Antrag zur Förderung<br />

Einladung zum Projektetreffen<br />

Diejenigen, die von der Projekte-Jury mit ihren Projektvorschlägen für die weitere Förde-<br />

rung ausgewählt wurden, werden zum Projektetreffen eingeladen. Diese einwöchigen Se-<br />

minare finden zwischen Mitte Oktober und Mitte November an verschiedenen Orten statt.<br />

Zur Vorbereitung des Projektetreffens recherchieren die <strong>Kolleg</strong>iaten weitere Kontakte und<br />

Informationen für ihre Projekte. Sie treffen sich in ihren Teams vor Ort und überlegen, was<br />

noch alles zu tun ist. Viele wichtige Fragen müssen schon in dieser Phase geklärt werden:<br />

Ist der Zeitpunkt für die Projektdurchführung richtig gewählt, so dass Räume und Materia-<br />

lien vorhanden sind, dass die Teilnehmer und Experten Zeit haben, dass die Öffentlichkeit<br />

ausreichend informiert werden kann? Müssen schon Reservierungen gemacht werden,<br />

muss die Mitwirkung von anderen Personen fest abgesprochen werden? Welche Partner<br />

machen mit oder sollen mitmachen, und was ist noch notwendig, um sie für das Projekt zu<br />

begeistern? Sind die Kosten richtig kalkuliert? Welche Kosten können eingespart oder von<br />

Dritten finanziert werden? Natürlich gehört zu diesen Vorbereitungen auch, dass die Kolle-<br />

giaten die Empfehlungen der Projekte-Jury bearbeiten.<br />

Mit den neu gesammelten Informationen im Gepäck reist ihr zum Projektetreffen an. Dort<br />

habt ihr Gelegenheit, vieles hinzuzulernen und auszuprobieren, was für die Durchführung<br />

der Projekte hilfreich und wichtig ist: Von der detaillierten Projektplanung über die Arbeit<br />

in Projektteams und den Kontakt mit der Öffentlichkeit bis zur Verwaltung der Finanzen.<br />

Außerdem überarbeitet ihr mit Unterstützung der Seminarleiter, die euch intensiv beraten,<br />

und in der kollegialen Beratung mit den anderen <strong>Kolleg</strong>iaten eure Projektanträge. Hierbei<br />

können noch viele Einzelheiten im Antrag und im Kosten- und Finanzierungsplan verändert<br />

werden.<br />

Abschluss der Fördervereinbarung<br />

Am Ende des Projektetreffens wird der Antrag in der überarbeiteten Fassung noch einmal<br />

ausgestellt. Jetzt ist die Planung des Projektkonzepts so weit abgeschlossen, dass ihr an-<br />

schließend zu Hause oder an euren Studienorten die nächsten Schritte im Projekt konkret<br />

angehen können.<br />

Auf der Grundlage des überarbeiteten Antrags schließt ihr am Ende des Projektetreffens<br />

mit dem <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> die sogenannte „Fördervereinbarung“. Dieses Dokument<br />

enthält die Eckpunkte des Kosten- und Finanzierungsplans und ist für die weitere Projekt-<br />

durchführung und bei der Projekabrechnung verbindlich.<br />

An dieser Stelle übernimmt dann ein Mentor eure Betreuung. In den meisten Fällen ist dies<br />

ein Seminarleiter oder ein Mitarbeiter, den ihr bereits beim Sommerseminar oder beim<br />

Projektetreffen kennengelernt habt.<br />

Im Fall größerer Veränderungen im weiteren Verlauf der Projektvorbereitung oder der Pro-<br />

jektdurchführung kann die Fördervereinbarung verändert werden. Wichtig ist, dass ihr sol-<br />

che Änderungen frühzeitig mit eurem Mentoren besprecht, damit eine neue Förderverein-<br />

barung geschlossen werden kann, bevor die Veränderungen eintreten


21 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Förderbedingungen<br />

> 8.4 Förderbedingungen<br />

Mit der Fördervereinbarung unterschreibt ihr auch die Förderbedingungen des <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s. Das sind einige grundlegende Regeln, die ihr bei der Projektdurchführung<br />

und beim Projektabschluss einhalten müsst. Sie basieren auf den Regelungen der Robert<br />

Bosch Stiftung für die Bereitstellung der Mittel für die Projektförderung.<br />

Am besten lest ihr den im Folgenden abgedruckten Text dieser Förderbedingungen schon<br />

vor Antragstellung sorgfältig durch. So könnt ihr frühzeitig überlegen, wie ihr die Regeln bei<br />

der Durchführung eurer Projektidee einhalten könnt und was vielleicht schon bei der An-<br />

tragstellung zu beachten ist, damit es später nicht zu Problemen kommt.<br />

Förderungsgrundsätze<br />

Die Verwendung der vom <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> bereitgestellten Fördermittel ist zweckge-<br />

bunden. Der Verwendungszweck ist in der Fördervereinbarung zwischen dem <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> und euch angegeben. Ihr verpflichtet euch, die Programmkoordination des<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s über jede beabsichtigte Änderung des Verwendungszwecks, des<br />

Projektzeitraums, des Kosten- und Finanzierungsplans und der Realisierungsbedingungen<br />

vorab schriftlich zu unterrichten. Die Entscheidung der Programmkoordination wird schrift-<br />

lich mitgeteilt.<br />

Eine spätere Änderung der Finanzierungsanteile (Spalten 2 bis 5 des zur Fördervereinba-<br />

rung gehörenden Kosten- und Finanzierungsplans) ist nur dann zulässig, wenn sie vorab bei<br />

der Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s schriftlich beantragt und in einer<br />

Zusatzvereinbarung vereinbart worden ist.<br />

Ihr seid selbst für die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen und behördlicher Anordnun-<br />

gen verantwortlich. Weder die Robert Bosch Stiftung noch der MitOst e.V. haften für Schä-<br />

den, die euch oder Dritten aus der Durchführung des geförderten Vorhabens entstehen.<br />

Die Robert Bosch Stiftung behält sich das Recht auf Widerruf der Förderung und Rückfor-<br />

derung der gezahlten Gelder vor, wenn die Förderbedingungen nicht beachtet werden,<br />

oder wenn aus anderen wichtigen Gründen Anlass zu Widerruf gegeben wird.<br />

Kommunikation, Berichte und Dokumentation<br />

Ihr verpflichtet euch zum regelmäßigen Kontakt mit dem Projektbetreuer Mentor (Projekt-<br />

betreuer) des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s und haltet diesen durch Berichte und in anderer ge-<br />

eigneter Form über die Vorbereitungen und den Projektverlauf auf dem Laufenden.<br />

Der Programmkoordination ist spätestens sechs Wochen nach Ende des Projektes, jedoch<br />

nicht später als zum 14. Juni des Jahres der Projektdurchführung, ein Abschlussbericht für<br />

das Projekt einzureichen, der alle wesentlichen Informationen zu Durchführung und Ergeb-<br />

nissen des Projektes enthält. Um zu dokumentieren, wie das Projekt aus der Teilnehmer-<br />

perspektive wahrgenommen wurde, sollten kurze Teilnehmerberichte beigefügt werden.


22 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Förderbedingungen<br />

Über das Projekt wird eine Dokumentation mit aussagekräftigen Materialien über den Pro-<br />

jektverlauf erstellt, die spätestens beim Bilanzseminar der Programmkoordination vorzule-<br />

gen ist.<br />

Die Robert Bosch Stiftung, der MitOst e.V. und das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> können die im<br />

Projekt entstandenen Ergebnisse und Berichte auch ohne eure Zustimmung Dritten zur<br />

Kenntnis geben bzw. die Ergebnisse und Berichte aus dem von der Robert Bosch Stiftung<br />

geförderten Projekt mit Angabe der Autoren veröffentlichen. Für euch entsteht hieraus kein<br />

Entgeltanspruch. Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> behält sich vor, an Berichten Änderungen vor-<br />

zunehmen, wesentliche Änderungen werden mit euch abgestimmt.<br />

Mentoring<br />

Nach den Projektetreffen wird euer Projekt durch eine Mentorin oder einen Mentor betreut.<br />

Diese Person begleitet und unterstützt euch im gesamten Projektverlauf und hat selbst<br />

Projekterfahrung. Mit ihr sollte dann zeitnah geklärt werden, wie ihr das Mentoring gestal-<br />

ten möchtet.<br />

Verwendung der Mittel und Verwendungsnachweis<br />

Spätestens sechs Wochen nach Ablauf des Projektes, jedoch nicht später als zum 14. Juni<br />

des Jahres der Projektdurchführung, ist eine übersichtliche Abrechnung der Projektförde-<br />

rung inklusive Verwendungsnachweis bei der Programmkoordination einzureichen. Grund-<br />

lage ist der zur Fördervereinbarung gehörende Kosten- und Finanzierungsplan.<br />

Verschiebungen / Veränderungen zwischen einzelnen Kostenarten im Kosten- und Finanzie-<br />

rungsplan, deren Wert höher als ein Zehntel der vereinbarten Fördermittel beziehungswei-<br />

se höher als 50,00 € ist, sowie eine Überziehung der Gesamtkosten um mehr als fünf Pro-<br />

zent der vereinbarten Fördermittel sind nur dann zulässig, wenn sie vorab bei der Pro-<br />

grammkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s schriftlich beantragt und in einer Zusatz-<br />

vereinbarung vereinbart worden sind.<br />

Die im Verwendungsnachweis abgerechneten Einnahmen und Ausgaben sowie der dabei<br />

verwendeten Umrechnungskurse zwischen Euro und Fremdwährungen müssen durch<br />

Einsendung prüfungsfähiger Unterlagen belegt sein. Eine Belegliste mit Originalbelegen ist<br />

einzureichen.<br />

Eventuelle Restmittel aus den Fördermitteln sind bei Abgabe der Abrechnung in Euro-<br />

Währung an das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> zurückzuzahlen.<br />

Anschaffungen, Bücher usw., die aus Projektmitteln erworben werden, dürfen nur im Rah-<br />

men des Projekts verwendet werden. In der Regel verbleiben bei erfolgreichem Projektver-<br />

lauf die aus Projektmitteln beschafften Gegenstände bei euch zur weiteren gemeinnützigen<br />

Arbeit, die Entscheidung hierüber trifft die Programmkoordination. Aus Projektmitteln be-<br />

schaffte Literatur / Anschaffung ist mit bei der Programmkoordination erhältlichen Aufkle-<br />

bern (gefördert aus Mitteln der Robert Bosch Stiftung) zu versehen.<br />

Wozu Mentoring?<br />

Warum Mentorinnen und<br />

Mentoren? Siehe Kapitel:<br />

Mentoring


23 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Förderbedingungen<br />

Für alle aus Projektmitteln finanzierten Veranstaltungen wie Seminare, Tagungen, Exkursio-<br />

nen und ähnliches sind Teilnehmerlisten an die Programmkoordination zu übergeben. In<br />

ihnen müssen Name und Vorname, Geburtsdatum, Herkunftsland und -ort sowie Adresse<br />

inklusive E-Mail-Adresse der Teilnehmer gut lesbar eingetragen sein, und sie müssen von<br />

den Teilnehmern unterschrieben sein.<br />

Für alle Materialien wie Plakate, Flyer, Broschüren, Bücher oder CD-Rom, deren Entstehung<br />

direkt aus Projektmitteln finanziert wird, müssen bei Projektabschluss drei Belegexemplare<br />

(Originale) an die Programmkoordination übergeben werden.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Die aus Mitteln der Robert Bosch Stiftung vereinbarte Projektförderung ist wirtschaftlich zu<br />

verwenden, jede Einsparmöglichkeit ist zu nutzen. Die Robert Bosch Stiftung erwartet, dass<br />

zusätzliche Mittel für das Vorhaben eingeworben und hierfür alle Möglichkeiten im Umfeld<br />

des Projektes genutzt werden.<br />

Auszahlung<br />

Grundlage für die Auszahlung der Projektmittel ist die Fördervereinbarung, die sich auf den<br />

vorgelegten Projektantrag bezieht. Änderungen am Projektantrag sind der Programmkoor-<br />

dination vorab mitzuteilen.<br />

Die Förderung wird in Raten auf euer im Projektantrag angegebene persönliche oder das<br />

Konto einer von euch benannten Vertrauensperson im jeweiligen Land, die über ein deut-<br />

sches oder europäisches Konto verfügt und diesem Verfahren vorher ausdrücklich zuge-<br />

stimmt hat, überwiesen.<br />

Auslandsüberweisungen innerhalb der EU können nur erfolgen, wenn zusätzlich zu den<br />

üblichen Kontodaten der "BIC" (Bank Identifier Code) und der "IBAN" (International Bank<br />

Account Number) sowie die Bankadresse im Projektantrag angegeben wurden.<br />

Soweit Auslandsüberweisungen außerhalb der EU nicht gänzlich vermieden werden kön-<br />

nen, können sie nur erfolgen, wenn zusätzlich zu den üblichen Kontodaten die postalische<br />

Bankadresse sowie der SWIFT-Code (internationale Bankleitzahl) im Projektantrag angege-<br />

ben wurden.<br />

Alternativ ist eine Barauszahlung der Projektmittel oder eines Teils im Rahmen der Projek-<br />

tetreffen oder der Fortbildungen möglich, wenn dies mindestens zwei Wochen im Voraus<br />

mit der Programmkoordination vereinbart wurde.<br />

Können ausgezahlte Mittel länger als drei Monate nicht verwendet werden, ist die Pro-<br />

grammkoordination unverzüglich zu unterrichten und gegebenenfalls eine Rückzahlung zu<br />

vereinbaren.


24 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Förderbedingungen<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Robert Bosch Stiftung will die von ihr unterstützten Vorhaben und ihre Ergebnisse der<br />

Öffentlichkeit bekannt und der interessierten Fachwelt zugänglich machen. Sie erwartet<br />

deshalb, dass ihr jede Möglichkeit der Information über die geförderten Vorhaben in Pres-<br />

se, Rundfunk, Fernsehen oder neuen Medien nutzt und dabei in angemessener Form auf die<br />

Förderung durch die Robert Bosch Stiftung hinweist.<br />

Es ist darauf zu achten, die Förderung durch die Robert Bosch Stiftung nicht als Sponso-<br />

ring, sondern als Förderung zu bezeichnen.<br />

Im Fall von Veröffentlichungen von Projektmitteilungen, Projektergebnisse, Tagungspro-<br />

grammen, Tagungsbeiträgen, Aufsätzen zum Projektgegenstand, und ähnlichem sowie bei<br />

Internet-Präsentationen durch euch ist auf die Robert Bosch Stiftung und das <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> hinzuweisen: „Name des Projekts“ – Ein Projekt im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> der<br />

Robert Bosch Stiftung und des MitOst e.V.<br />

Bei Veröffentlichungen oder Internet-Präsentationen, die in eurer direkten Verantwortung<br />

erfolgen, ist das Logo des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s zu verwenden, wobei darauf zu achten<br />

ist, dass Proportionen und Farbgebung des Logos nicht verändert werden.<br />

Presseausschnitte und Mitschnitte von Rundfunk- oder Fernsehbeiträgen (jeweils mit der<br />

Angabe von Datum, Quelle und Projekttitel) sind unmittelbar nach dem Erscheinen mit<br />

einer Übersetzung (gegebenenfalls nur einer Kurzzusammenfassung) an die Programmko-<br />

ordination zu schicken.<br />

Die Programmkoordination sollte unaufgefordert informiert werden, wenn Teilergebnisse<br />

des Projektes für die Öffentlichkeit von Interesse sind.<br />

Wo finde ich Logo-<br />

Vorlagen und was muss<br />

man alles beachten? Siehe<br />

Kapitel: Öffentlichkeit und<br />

Projekt


25 Antrag im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Perspektiven für <strong>Kolleg</strong>iaten und ihre Projektideen<br />

> 8.5 Perspektiven für <strong>Kolleg</strong>iaten und ihre Projektideen<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>iaten – auch ohne Projektförderung<br />

Im Sommerseminar habt ihr eine Projektidee entworfen und konkretisiert. In den nächsten Schritten<br />

folgt eine Projekt-Jury und die Einladung zum Projektetreffen. Es kann jedoch sein, dass ihr aus persön-<br />

lichen und zeitlichen Gründen nicht in der Lage sein werdet, das Projekt im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> weiter<br />

zu führen. Möglich ist auch, dass euer Antrag nicht weiter gefördert wird. Dennoch seid ihr mit der Ein-<br />

ladung zum Sommerseminar <strong>Kolleg</strong>iatinnen und <strong>Kolleg</strong>iaten geworden.<br />

Das bedeutet für uns, dass wir euch in unsere Verteiler aufnehmen und über unsere Aktivitäten informie-<br />

ren werden. Außerdem gibt es verschiedene andere Optionen, die euch ermöglichen, nahe am <strong>Kolleg</strong> zu<br />

bleiben und sich auch im internationalen Rahmen weiter zu engagieren.<br />

Teilnahme an anderen Projekten<br />

Es besteht die Möglichkeit, sich in Projekten anderer <strong>Kolleg</strong>iaten als Teammitglieder zu engagieren. Auch<br />

dann kann man an den weiteren Fortbildungsseminaren im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> teilnehmen<br />

Hospitation, Fortbildungen, Veranstaltungen des <strong>Kolleg</strong>s<br />

Eine Bewerbung für die Hospitations-Plätze in der Programmkoordination ist ebenso möglich wie die<br />

Teilnahme an jahrgangsübergreifenden Fortbildungen, die in der Regel einmal im Jahr ausgeschrieben<br />

werden. Auch zu anderen Veranstaltungen, zu denen das <strong>Kolleg</strong> und seine Kooperationspartner in Berlin<br />

oder an anderen Orten einladen, laden wir euch gerne ein.<br />

Alumni im MitOst e.V.<br />

Ob mit oder ohne anschließende Projektförderung – man kann Mitglied im MitOst e.V. werden und sich<br />

dort als THK-Alumnus /Alumna engagieren. Was das ist und wie das geht, erfahrt ihr in Kapitel 9 dieses<br />

<strong>Projektleitfaden</strong>s. Für Alumni gibt es vielfältige Möglichkeiten, Projektideen einzubringen oder an Projek-<br />

ten teilzunehmen. Beim MitOst-Festival treffen sich einmal im Jahr viele ehemalige <strong>Kolleg</strong>iatinnen und<br />

<strong>Kolleg</strong>iaten.<br />

Auch ohne Mitglied zu sein kann man übrigens im MitOst e.V. an den Alumni-Aktivitäten teilnehmen!<br />

Mitglieder haben darüber hinaus den Vorteil, auch andere Projekte (vorwiegend im Bereich des Sprach-<br />

und Kulturaustauschs) beantragen zu können, das Vereinsleben aktiv mitgestalten zu können und dar-<br />

über hinaus die Möglichkeit, zu günstigeren Konditionen am jährlichen Festival teilzunehmen.<br />

Alumni-Netzwerke<br />

Neben den Aktivitäten im MitOst e.V. organisieren sich die Alumni in verschiedener Weise. Es gibt Theo-<br />

dor-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> Gruppen in Facebook und Myspace, sowie eine Yahoo-Group. Auskünfte, wie man dort<br />

hineinkommt, geben die aktiven Alumni gerne.


9. <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

9.1 Förderkonzept des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s….3<br />

9.2 Leitende Werte…………………………………………5<br />

9.3 Robert Bosch Stiftung………………………………7<br />

9.4 MitOst e.V.: Sprach- und Kulturaustausch<br />

in Mittel-, Ost- und Südosteuropa………………...11<br />

9.5 <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong>……………………………………....14


3<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Förderkonzept des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s<br />

> 9.1 Förderkonzept des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s<br />

Als Teilnehmer an den Sommerseminaren hast du die Erfahrung machen können, wie wich-<br />

tig die eigene Motivation für die Entwicklung guter Projektideen ist. Das kann schon in der<br />

Mitte des Seminars geschehen sein – etwa bei der gemeinsamen Arbeit an einem Projekt<br />

oder bei der Entwicklung von kleinen Aktionen. Auf jeden Fall hast du an einem eigenen<br />

Projektantrag gebrütet. Aus einer vagen Idee wurde etwas Konkreteres. Und irgendwann<br />

hast du vielleicht festgestellt: Wenn man schließlich das gefunden hat, von dem man über-<br />

zeugt ist, lösen sich viele Probleme auf, die vorher als große Fragezeichen über der Idee<br />

schwebten: Motivation räumt Probleme beiseite.<br />

Gerade Menschen, die nicht für ihr Engagement bezahlt werden, beziehen ihre Energie aus<br />

dieser Motivation. Im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> werden deshalb Freiräume geschaffen, um<br />

diese Energien freizusetzen – um Ideen zu entwickeln, Neues auszuprobieren und sich mit<br />

anderen auszutauschen.<br />

Da sich aber nicht alle Hindernisse nur durch Motivation aus dem Weg räumen lassen,<br />

schafft das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> einen Rahmen für Weiterbildung. Das ist einerseits die<br />

Methode „Projektarbeit“. Dein Projekt hat also nicht nur ein gesellschaftliches Ziel, sondern<br />

ist für dich ein selbst bestimmtes Lernfeld. Du selber bestimmst, in welchem Bereich du<br />

dich entwickeln möchtest und wo du Unterstützung brauchst. Ergänzend zu deiner selb-<br />

ständigen Projektarbeit begleitet das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> das Projekt durch Mentoren<br />

und Fortbildung. Dies geschieht in vier Phasen, beginnend mit den Sommerseminaren und<br />

endend mit dem Bilanzseminar.


4<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Förderkonzept des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s<br />

Entwicklungsphase: Ideen finden<br />

Zunächst bewerben sich die <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>iaten für internationale Sommersemina-<br />

re. Hier tritt eine bunt zusammengesetzte Gruppe in interkulturelle Kommunikation, disku-<br />

tiert gesellschaftliche Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, kann Erfahrungen aus-<br />

tauschen und sich für das eigene Engagement inspirieren lassen. Am Ende des Sommer-<br />

seminars beginnt die nächste Phase, in der aus ersten Ideen schrittweise konkretere Um-<br />

setzungskonzepte werden. Aus einer Skizze wird ein Projektantrag und eine Förderverein-<br />

barung.<br />

Konkretisierungsphase: Konzepte gestalten<br />

Im zweiten Schritt werden aus Ideen konkrete Konzepte. Teams bilden sich, Unterstützer<br />

werden gewonnen. Ein Projektetreffen bringt die Projektemacher zusammen, klärt offene<br />

Fragen und schließt mit der von <strong>Kolleg</strong>iaten und Programmkoordination unterzeichneten<br />

Fördervereinbarung die Konkretisierungsphase ab.<br />

Qualifizierungsphase: Bedarfsgerecht weiterbilden<br />

Um den Jahreswechsel beginnt die heiße Phase der Projektarbeit. Dies ist der beste Zeit-<br />

punkt für an den Bedürfnissen der Teams orientierte Fortbildungsangebote.<br />

Jedes Projekt bekommt außerdem einen erfahrenen Mentor, der die Projektarbeit begleitet.<br />

Er dient als Unterstützer und Berater in schwierigen Phasen, sorgt für eine gute organisato-<br />

rische Abstimmung zwischen Projekt-Team und Programmkoordination und nicht zuletzt<br />

möchte er eure Reflexion über den Gesamtverlauf der Projektentwicklung unterstützen.<br />

Reflexionsphase: Perspektiven eröffnen<br />

Projekte eröffnen neue Horizonte für die persönliche und berufliche Entwicklung: Internati-<br />

onale Kontakte ermöglichen den Blick über den eigenen Tellerrand, neue Kompetenzen<br />

werden entwickelt. Im Rahmen eines Bilanzseminars wird die Erfahrung der Projektarbeit<br />

ausgewertet. Die sich daraus ergebenden Perspektiven stehen hierbei im Mittelpunkt. Be-<br />

standteil des in Berlin stattfindenden Bilanzseminars sind erstens der organisatorische<br />

Abschluss des Projekts (Finanzen, Abschlussbericht, Dokumentation), zweitens der Aus-<br />

tausch über die Erfahrungen des vergangenen Jahrs und drittens die Perspektive der Kolle-<br />

giaten nach einem Jahr intensiver Projektarbeit.


5<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-Kollleg | Leitende Werte<br />

> 9.2 Leitende Werte<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> hat als Träger der politischen Bildung einen Werte-Hintergrund,<br />

aus dem sich wiederum die eigenen Ansprüche an die Arbeit ergeben. So hält es demokra-<br />

tische Grundwerte wie Toleranz, Offenheit, Gleichberechtigung für zentral. Im folgenden<br />

Kapitel haben wir die wichtigsten Punkte zusammengefasst, um gegenüber euch - den Kol-<br />

legiatinnen und <strong>Kolleg</strong>iaten - Transparenz zu schaffen und damit zu helfen, eurem Projekt-<br />

umfeld zu erklären, was in der Ausbildung im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> geschieht und was<br />

dahinter steht.<br />

Wertedialog und Respekt vor dem Einzelnen<br />

In diesem Sinne transferiert das <strong>Kolleg</strong> aber keine abgeschlossene programmatische Vor-<br />

stellung von Bürgerschaft, Zivilgesellschaft oder Demokratie, sondern hat den Anspruch,<br />

die Teilnehmer am Programm in den Mittelpunkt zu stellen, ihre Vorstellungen und ihr Wis-<br />

sen. Seminarleiter und Programmkoordination vertrauen deshalb in die Fähigkeiten der<br />

<strong>Kolleg</strong>iaten und respektieren ihre Einstellungen und Entscheidungen unabhängig von politi-<br />

schen Unterschieden, Religion oder Ethnie.<br />

Übernahme von Verantwortung<br />

Unser Ziel ist es, jungen Menschen die Übernahme von Verantwortung nahe zu bringen.<br />

Diese ist unserer Meinung nach nicht von ethischen Aspekten zu trennen: Verantwortung<br />

nicht nur im Sinne einer verantwortungsvollen Position, sondern auch im Sinne des Re-<br />

spekts vor der Freiheit der Anderen - sei es anderer Völker und Bevölkerungsgruppen oder<br />

anderer Mitarbeiter in Projekt und Beruf. In diesem Sinne ist ein Punkt in der Programmatik<br />

unseres Namensgebers, des ersten Bundespräsidenten <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong>, zentral: "Die äußere<br />

Freiheit der Vielen lebt aus der inneren Freiheit des Einzelnen."<br />

Pluralität schätzen und nutzen<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> möchte, dass die jungen Menschen Pluralität schätzen und nut-<br />

zen: Schätzen als respektvolle Begegnung zwischen Kulturen, nutzen als Chance für den<br />

Blick über die eigenen Grenzen. Dahinter steht die Idee, dass in einem offenen, die Freiheit<br />

der Einzelnen respektierenden Gemeinwesen die formale Demokratie der Verfassungsinsti-<br />

tutionen mit dem Leben des Ehrenamts gefüllt werden muss: Demnach ist die freiwillige<br />

Arbeit in Gesellschaft und Staat „Heimat und Nährboden eines demokratischen Lebensstils,<br />

nicht die Büros, in denen man Befehle oder Anweisungen entwirft oder empfängt oder<br />

weitergibt.“ (<strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong>)


6<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-Kollleg | Leitende Werte<br />

Methodischer Ansatz: Handlungsorientierung<br />

Im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> wird ein praxisorientierter Bildungsansatz verfolgt: Es unterstützt<br />

und bestärkt seine <strong>Kolleg</strong>iaten, ihre eigenen Bedürfnisse in den öffentlichen Raum einzu-<br />

bringen und diesen zu gestalten. Beim Gestalten erwerben sie die notwendigen Kompe-<br />

tenzen, um in fremden Situationen zu agieren und ihr Leben selbstbestimmt zu leben.<br />

Deshalb ist es und wichtig, junge Menschen dabei zu unterstützen, ihre persönliche Ent-<br />

wicklung bewusst zu gestalten. Konkret heißt dies, zu trainieren, ihre Umgebung genauer<br />

wahrzunehmen und eigene Bedürfnisse formulieren und reflektieren zu lernen.<br />

Selbst gesteuerte nicht-formelle Bildung<br />

Praktische Projektarbeit im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> ermöglicht die Einflussnahme auf gesell-<br />

schaftliche Projektfelder und den Erwerb von praxisbezogenen und zukunftsorientierten<br />

Qualifikationen als Ergänzung zur üblichen formellen (akademischen) Ausbildung. Die Kolle-<br />

giaten bestimmen selbst, in welchen Bereichen sie ihre Fähigkeiten und ihr Wissen aus-<br />

bauen wollen.<br />

Dieser Lernprozess ist für das <strong>Kolleg</strong> zentral: Es legt viel Wert auf die Reflexion der eigenen<br />

Lernschritte: Der Weg ist das Ziel. Und das Ziel ist es, selbständig Wege zu beschreiten.<br />

Öffnung nach außen<br />

Das Netzwerk von Akteuren im so genannten dritten Sektor, in das das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong> eingebettet ist, sowie das, in dem die <strong>Kolleg</strong>iaten-Projekte agieren, bilden die Grund-<br />

lage dafür, die erworbenen Kompetenzen und das geweckte Engagement weiter zu ent-<br />

wickeln. Darum bestärkt das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> seine <strong>Kolleg</strong>iaten darin, den Kontakt mit<br />

der sie umgebenden Öffentlichkeit zu suchen und Projekte nicht lediglich für sondern mit<br />

ihrer Umgebung durchzuführen. Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> als Institution begreift sich in<br />

diesem Sinne als Vorbild: Es gibt sein Wissen nach außen und entwickelt es mit Anderen<br />

weiter.


Website der<br />

Robert Bosch Stiftung:<br />

www.bosch-stiftung.de<br />

7<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Robert Bosch Stiftung<br />

> 9.3 Robert Bosch Stiftung:<br />

Völkerverständigung lebendig, dynamisch, konkret<br />

Dr. I. Hamm (Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung) und <strong>Kolleg</strong>iaten<br />

Seit über vierzig Jahren erfüllt die Robert Bosch Stiftung den Auftrag, das Vermächtnis<br />

ihres Gründers mit Leben zu erfüllen. So vielfältig die Interessen und Aktivitäten des Unter-<br />

nehmers und Stifters Robert Bosch Zeit seines Lebens gewesen sind, so vielfältig ist heute<br />

die Ausrichtung der Robert Bosch Stiftung in ihren Programmen und Förderschwerpunkten.<br />

Bildung und Völkerverständigung waren dabei von Anfang an wichtige Eckpfeiler, lassen sie<br />

sich doch direkt mit Robert Bosch in Verbindung bringen, der sich in der Zeit zwischen den<br />

beiden Weltkriegen immer wieder persönlich für eine friedliche Koexistenz in Europa und<br />

insbesondere um einen Ausgleich im deutsch-französischen Verhältnis eingesetzt hat. Bil-<br />

dung war für Robert Bosch dabei etwas Lebendiges, Dynamisches wie Konkretes.<br />

Nicht abstrakte Wissensaneignung, sondern die persönlich erlebte und erprobte Praxis war<br />

für ihn das entscheidende Element, um Persönlichkeiten „von Tatkraft und Charakter“ zu<br />

bilden, die er sich für die junge Weimarer Republik wünschte. Demokratische Verantwor-<br />

tung war für ihn ein probates Mittel gegen die „mit unverdauten Schlagworten arbeitenden<br />

Führer“, gegen Ideologien und politische Irrlehren. Diese tiefe Grundüberzeugung von der<br />

„Demokratie als Lebensform“ verband ihn seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

mit dem jungen Liberalen <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong>, der später – als er sich während des Natio-<br />

nalsozialismus aus seinem öffentlichen Wirken zurückziehen musste – zum ersten und bis<br />

heute einzigen Biographen von Robert Bosch wurde.


8<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Robert Bosch Stiftung<br />

Das „<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> der Robert Bosch Stiftung und des MitOst e.V.“ knüpft direkt an<br />

das Selbstverständnis des Stifters Robert Bosch und seines geistigen Umfelds an. Dabei<br />

stehen heute die Transformationsgesellschaften Mittel- und Osteuropas in ihrer Beziehung<br />

zu Deutschland im Mittelpunkt. Der Grundgedanke des <strong>Kolleg</strong>s ist ebenso einfach wie wir-<br />

kungsvoll: Junge Menschen engagieren sich für die Entwicklung demokratischer Strukturen<br />

und den Aufbau von Zivilgesellschaft in ihren Herkunftsländern.<br />

Sie tun dies im Rahmen konkreter Projekte, sammeln Erfahrungen in der Zusammenarbeit<br />

mit anderen <strong>Kolleg</strong>iaten, erleben Widerstände und Unterstützung bei der Umsetzung und<br />

werden damit auch zum Vorbild für andere in ihrem lokalen Lebensumfeld. Sie tragen den<br />

Gedanken einer aktiven gesellschaftlichen Beteiligung weiter, übernehmen Verantwortung<br />

für sich und ihr Umfeld und qualifizieren sich mit der konkreten Umsetzung von Projekten<br />

für eine weitere Tätigkeit als zukünftige Entscheidungsträger in einem gemeinsamen euro-<br />

päischen Raum.<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> hat zu einem beeindruckenden Profil gefunden. Dies wäre nicht<br />

möglich gewesen ohne den überzeugenden Einsatz der Initiatoren und Mitarbeiter sowie<br />

die professionelle und engagierte Trägerschaft des MitOst e.V. Heute hat sich das <strong>Kolleg</strong> als<br />

neue Form des gemeinsamen Lernens und Erprobens von gesellschaftlicher Initiative be-<br />

währt – einen entscheidenden Beitrag dazu leisten das Engagement und die Begeisterung<br />

unserer <strong>Kolleg</strong>iaten.<br />

Dr. Carsten Lenk<br />

(Robert Bosch Stiftung GmbH)<br />

Kurzprofil der Stiftung<br />

Die Robert Bosch Stiftung ist eine der großen unternehmensverbundenen Stiftungen in<br />

Deutschland. Ihr gehören 92 Prozent des Stammkapitals der Robert Bosch GmbH. Sie wur-<br />

de 1964 gegründet und setzt die gemeinnützigen Bestrebungen des Firmengründers und<br />

Stifters Robert Bosch (1861–1942) fort.<br />

Die Stiftung konzentriert sich in ihrer Arbeit auf die Bereiche Wissenschaft, Gesundheit,<br />

Völkerverständigung, Bildung, Gesellschaft und Kultur. Sie betreibt in Stuttgart das Robert-<br />

Bosch-Krankenhaus, das Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für klinische Pharmakologie<br />

und das Institut für Geschichte der Medizin.<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> ist innerhalb der Stiftung im Programmbereich „Völkerver-<br />

ständigung Mitteleuropa, Osteuropa“ angesiedelt. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die<br />

Pflege internationaler Beziehungen durch gemeinsame Projekte auf den Gebieten Bildung,<br />

Sprache und Kultur, Journalismus, Geschichte und bürgerschaftliches Engagement. Im<br />

Rahmen von internationalen Programmen (Lektoren, Kulturmanager, <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>)<br />

wird insbesondere der Austausch von zukünftigen Entscheidungsträgern für die grenzüber-<br />

schreitende Zusammenarbeit gefördert.


<strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong>:<br />

Robert Bosch – Leben und<br />

Leistung; Stuttgart<br />

9<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Robert Bosch Stiftung<br />

Robert Bosch 1861-1942<br />

<strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong>: Robert Bosch – Leben und Leistung<br />

Im Jahr 1942 fragte der Industrielle Robert Bosch den Schriftsteller <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong>, ob er<br />

sich vorstellen könne, eine Biografie über ihn zu verfassen. <strong>Heuss</strong>, damals 58 Jahre alt,<br />

hatte einige Erfahrung mit der Materie. In den dreißiger Jahren machte er sich als Autor von<br />

Biografien einen Namen. Sein Hauptwerk beschäftigte sich dabei mit seinem politischen<br />

Mentor, Friedrich Naumann. Werke über den Architekten Hans Poelzig, den Meeresbiologen<br />

Anton Dohrn und den Chemiker Justus Liebig folgten.<br />

Ein weiteres über eine Person des öffentlichen Lebens verfasstes Buch aus <strong>Heuss</strong>’ Feder<br />

erklärt freilich, warum <strong>Heuss</strong> sich in den 30er Jahren plötzlich auf das Verfassen von Bio-<br />

grafien verlegte: Das Werk heißt „Hitlers Weg“ und ist 1932 erschienen. Wenn <strong>Heuss</strong> kein<br />

Widerstandskämpfer war, so war er entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Aus<br />

diesem Grund hatte er in dieser Zeit sehr große Schwierigkeiten, sich publizistisch als Au-<br />

tor oder Herausgeber zu betätigen. Vor diesem Hintergrund ist die Bosch-Biografie auch als<br />

eine Möglichkeit zur Erwerbsarbeit in einer zunehmend problematisch werdenden Zeit zu<br />

sehen.<br />

Das Schicksal wollte es, dass kurz nach Erteilung des Auftrags der Firmengründer Robert<br />

Bosch im März 1942 verstarb. Seine Biografie ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg fertig<br />

gestellt und veröffentlicht worden. Wenn die zeitlichen Umstände dem Werk stark den Cha-<br />

rakter eines Vermächtnisses gaben, so liegt die Stärke des Bosch-Buches darin, weder in<br />

einen testamentarischen Ton zu verfallen, noch eine technikzentrierte Beschreibung der<br />

von Bosch entwickelten Innovationen abzuliefern.<br />

Sichtbar ist im Ergebnis auch die Mühe langer Recherchen, in deren Zuge die öffentliche<br />

Figur Bosch in ihren Facetten zum Vorschein tritt: Wenn mit dem Namen Bosch ein Stück<br />

Technikgeschichte verbunden ist, so hat der industrielle Pionier, der um 1876 als Feinme-<br />

chaniker in das Berufsleben eintrat, neben der Entwicklung der Zündkerze und der Ein-


10 <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | Robert Bosch Stiftung<br />

spritzpumpe auch ein Stück politischer sozialer Geschichte mit geschrieben: Im breit ange-<br />

legten Mäzenatentum, in der politischen Haltung oder der Betriebsführung.<br />

So ist „Robert Bosch – Leben und Leistung“ auch ein spannendes Buch über das begin-<br />

nende zwanzigste Jahrhundert, über unternehmerische Verantwortung und die Kraft tech-<br />

nischer Innovation.


Website des MitOst<br />

e.V.: www.mitost.org<br />

11 <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | MitOst e.V.<br />

> 9.4 MitOst e.V.: Sprach- und Kulturaustausch in Mittel-, Ost-<br />

und Südosteuropa<br />

Der Verein verknüpft seit über zehn Jahren engagierte Menschen zu einem vielfältigen und<br />

internationalen Netzwerk in Mittel-, Südost- und Osteuropa, um über Sprach- und Kultur-<br />

austausch Völkerverständigung aktiv zu leben. Er tut dies über Projekte im gesellschaftli-<br />

chen und kulturellen Bereich wie Seminare, Begegnungen, Festivals, Kulturveranstaltungen,<br />

über Kontakte, Dialoge und die Bereitstellung von Informationen und schließlich über die<br />

Entwicklung und Durchführung von Programmen wie zum Beispiel dem <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>.<br />

Dabei motivieren die Mitglieder politische, kulturelle und soziale Beweggründe: Gegenseiti-<br />

ges kennen lernen, um Empfindlichkeiten der anderen besser nachvollziehen und mit po-<br />

tenziellen Konflikten besser umgehen zu können. Gegenseitige Unterstützung beim Aufbau<br />

einer lebendige Zivilgesellschaft. Wissen, was andere bewegt und den Gedanken eine Platt-<br />

form geben.<br />

Damit möchten die Mitglieder Europa ein bisschen mehr erfahrbar für die Menschen ma-<br />

chen – sie über politische, sprachliche und kulturelle Grenzen verbinden.


12 <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | MitOst e.V.<br />

Ehrenamtliche Projekte in MOE, SOE und GUS<br />

Unzählige Projekte wurden im MitOst e.V. seit seiner Gründung durchgeführt. Die MitOst-<br />

Projekte-Welt reicht von Fernost bis zur Seine, von Riga bis Jerewan – das sind die geogra-<br />

fischen Pole.<br />

Projektemacher bei MitOst sind kulturell sehr interessierte Menschen. Sie lesen gern, sogar<br />

Lyrik. Sie scheinen oft über Sprache nachzudenken, besonders über die (Un-)Möglichkeiten<br />

des Übersetzens. Auf zahllosen Reisen entdecken sie die Geschichte(n) und Mythen von<br />

Landschaften. Logisch, dass es dann die Hindernisse auf ihrem Weg sind, die zur Auseinan-<br />

dersetzung anregen: die Grenze als Ort und Idee beschäftigt MitOstler brennend. Über die<br />

unterschiedlichen Ausdehnungen Europas diskutieren sie mit Leidenschaft. Fotografieren<br />

und Filmen liegt ihnen im Blut und wer behauptet, das Theater sei eine aussterbende<br />

Kunstform, wird bei MitOst eines besseren belehrt. Sie setzen sich mit Philosophie und<br />

Werten auseinander, und sich austauschen über kulturelle Besonderheiten und Gemein-<br />

samkeiten können sie anscheinend unendlich lange.<br />

MitOst-Projektemacher übernehmen Verantwortung. Nicht nur für eine gewisse Summe an<br />

Projektgeldern, die Fertigstellung eines Produkts oder eine bestimmte Anzahl von Seminar-<br />

teilnehmern. Sie zeigen Leidenschaft und Engagement – und sind damit verantwortlich für<br />

viele kleine Begegnungen, Denkanstöße und Erlebnisse.<br />

Das jährliche MitOst-Festival<br />

Jedes Jahr bringen MitOst-Mitglieder und zahlreiche Gäste ihre Begeisterung für den<br />

Sprach- und Kulturaustausch zum Ausdruck und fahren zum MitOst-Festival. Damit bietet<br />

der Verein einen Rahmen für Begegnung von Jüngeren und Älteren, Studenten und Arbeit-<br />

nehmern, Menschen aus zig verschiedenen Ländern, <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>iaten, Bosch-<br />

Lektoren, Tutoren, Stipendiaten von „Völkerverständigung macht Schule“ oder Kulturmana-<br />

gern.<br />

Das Festival ist immer in einer anderen mittelosteuropäischen Stadt zu Gast und bietet<br />

neben der Begegnung gerade auch den Raum für neues ehrenamtliches Engagement. Eine<br />

Projektnetzwerkstatt bietet Fortbildung und Austausch im Feld ehrenamtlicher Projektar-<br />

beit. Teams finden sich und planen, welche Projekte sie nächstes Jahr durchführen wer-<br />

den. Auch die Zukunft des Vereins MitOst wird im Rahmen des Festivals diskutiert – und<br />

neben der Diskussion bietet ein breites Kulturprogramm interessante Einblicke in die mit-<br />

telosteuropäische Kulturlandschaft. Bei Partys und Konzerten wird gemeinsam gefeiert und<br />

am Ende kehrt man um viele Bekannte, einige Freunde und zahlreiche Erfahrungen reicher<br />

zurück. Und kommt im nächsten Jahr wieder.<br />

Nach Festivals in Ungarn (Pécs), Litauen (Vilnius), Polen (Wrocław), Rumänien (Timişoara),<br />

Deutschland (Görlitz) und der Ukraine (Uschhorod) wird Gdańsk in Polen 2009 Gastgeber<br />

sein.


Ansprechpartner für<br />

die Alumniarbeit im Theo-<br />

dor-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>: Tino<br />

Rasche - thk@mitost.org<br />

13 <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | MitOst e.V.<br />

Alumni<br />

MitOst ist seit seiner Gründung auch ein Ehemaligenverein, gegründet von ehemaligen Lek-<br />

toren der Robert Bosch Stiftung. Die Idee war und ist, eine Vernetzungsmöglichkeit für<br />

Menschen anzubieten, die für verschiedene Stiftungsprogramme in Deutschland bzw. Mit-<br />

tel- und Osteuropa aktiv waren. Wenn dies auch heißt, dass der Verein genauso offen für<br />

Nicht-Alumni ist, so zeigt die Statistik eindrücklich die Bereitschaft vieler Stipendiaten zum<br />

Engagement im Sprach- und Kulturaustausch.<br />

Die ehemaligen <strong>Kolleg</strong>iaten organisieren die Alumni-Arbeit des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s. Da-<br />

mit wird die Teilnahme an Projekten und Fortbildungen, Vernetzung und Austausch zwi-<br />

schen einander ermöglicht und aktuelle Projekt-Teams werden mit ehemaligen <strong>Kolleg</strong>iaten<br />

vernetzt.<br />

Zudem sind viele Alumni in den Gremien des Vereins aktiv: Im Vorstand, dem Projektbeirat<br />

oder als Ländervertreter. Aktuelle Informationen über die Aktivitäten der <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>-Alumni erfährt man auf der Website des MitOst e.V. Ansprechpartner für die Alumni-<br />

arbeit im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> ist Tino Rasche.


14 <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong><br />

> 9.5 <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong>: Die äußere Freiheit der Vielen lebt aus der<br />

inneren Freiheit des Einzelnen<br />

<strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong> 1884-1963<br />

Als die Robert Bosch Stiftung sich dazu entschloss, eines der von ihr finanzierten Pro-<br />

gramme nach <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong> zu benennen, tat sie dies mit dem Ziel, sowohl einen Wegge-<br />

fährten Robert Boschs zu ehren, als auch in Anerkennung der politisch-gesellschaftlichen<br />

Vorstellungen, für die <strong>Heuss</strong> sich Zeit seines Lebens stark machte. Die Zugänge zur Person<br />

<strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong> erschließen sich dabei in mehrfacher Weise.<br />

Homme des lettres, Demokrat<br />

<strong>Heuss</strong> hat sich zeit seines Lebens nicht ausschließlich über seine Tätigkeit als Politiker<br />

definiert. Wenn er sich als politischen Menschen begriff, dann nicht primär über seine<br />

Funktion, sondern aus dem Selbstverständnis des Bürgers heraus, des citoyens, der sich<br />

selbstbewusst in öffentliche Angelegenheiten einmischt, weil es auch seine eigenen Ange-<br />

legenheiten sind. Zentral ist in diesem Sinne die „freie Bürgergesinnung“, die sowohl De-<br />

mokratie von unten trägt, als auch oben, in der professionell gemachten Politik eine Rolle<br />

spielen soll. Skeptisch steht <strong>Heuss</strong> der ausschließlich als Beruf und als Handwerk begriffe-<br />

nen Politik gegenüber, weil „die technische Vervollkommnung bezahlt wird mit einer Einbu-<br />

ße an ethischem Elan, der allein der Demokratie die dynamische Kraft gibt, geben soll, ge-<br />

ben kann“. Demzufolge sah er sich selber eher als Intellektuellen, der in die Politik gegan-<br />

gen ist, als Schriftsteller, Hochschullehrer, Journalisten, Verbandsmitarbeiter.<br />

Dass er sich dabei als Demokrat in einer Zeit betrachtete, in der diese Vokabel noch ent-<br />

fernt davon war, allgemein etabliert zu sein, steht außer Frage. Bereits in der Kaiserzeit<br />

engagierte sich <strong>Heuss</strong> im Netzwerk des sozialen Liberalismus, eng verbunden ist <strong>Heuss</strong>’


15 <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong><br />

politischer Lebensweg mit dem Friedrich Naumanns und dessen Vorstellungen von einer<br />

inneren Demokratisierung des Deutschen Reichs und dem Aufgreifen der sozialen Frage.<br />

Wenn <strong>Heuss</strong> auch kein Sozialist gewesen ist, so gehört er doch zu jener Minderheit im bür-<br />

gerlichen parteipolitischen Lager, die sich schon früh mit den Vorstellungen der Sozialde-<br />

mokratie beschäftigte und die politischen Grenzen der Zeit neu auslotete.<br />

<strong>Heuss</strong> sah sich in diesem Zusammenhang als Teil einer Reformbewegung, die sich nicht nur<br />

auf das Feld der Politik bezog. Sie erstreckte sich auch auf den sozialen Bereich (zu nennen<br />

wären hier viele Initiativen der Volksbildung) oder formulierte kulturelle Reformansätze auf<br />

der Suche nach neuen Formen in Literatur, Kunst oder Architektur: „Gegenüber der Ver-<br />

städterung der Massen, der Typisierung des bürgerlichen Lebens, den erstarrten oder ver-<br />

staubten Konventionen der gesellschaftlichen Formenwelt, in all diesen verschiedenen<br />

Stufen meldete sich bei uns eine unmittelbare Gegenhaltung, als vor 50 Jahren eine neue<br />

Jugendbewegung aufbrach, sie wollte bewusst etwas wie einen neuen Lebensstil formen,<br />

der auch sein politisches Gewicht bekommen würde.“ Dies ist auch eine bedeutende Ver-<br />

bindungslinie zu Robert Bosch, der als Mäzen viele derartige Initiativen unterstützte. Zum<br />

Beispiel Projekte der Arbeiterbildung und der innerbetrieblichen Sozialfürsorge, oder auch<br />

die Förderung zeitgenössischer Künstler oder des Deutschen Werkbunds (<strong>Heuss</strong> nahm<br />

übrigens an der Gründung teil und wurde später dessen Geschäftsführer). Im Bereich der<br />

politischen Bildung ist auch die Errichtung der „Deutschen Hochschule für Politik“ in Berlin<br />

zu erwähnen, an der sich Bosch beteiligte (und an der <strong>Heuss</strong> Dozent war).<br />

Ehrenamt und Demokratie<br />

Das Mäzenatentum des Industriellen Bosch und das politische Engagement von <strong>Heuss</strong> bau-<br />

en auf dem gleichen Verständnis von Bürgergesinnung auf, nämlich im Rahmen der eigenen<br />

Möglichkeiten eine Demokratie mit Leben zu füllen, diese weiter zu entwickeln und mitzu-<br />

gestalten, unabhängig von der Parteizugehörigkeit: Engagement statt Mitgliedschaft. Dieser<br />

Gedanke ist denn auch eines der zentralen Motive seiner Publizistik.<br />

Mehrfach thematisiert <strong>Heuss</strong> das politische und freiwillige Engagement. Bereits 1921<br />

schreibt er mit Blick auf die politische Selbstverwaltung im kommunalen Bereich: „Was die<br />

Selbstverwaltung braucht, ist eine gesunde Mischung von Berufsbeamten und unabhängi-<br />

gen ‚Laien‘.“ So soll verhindert werden, „dass eine Verwaltung eine Maschine mit zwangs-<br />

läufigem Formalismus werde.“


16 <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong><br />

So wie dieser Meinung nach der Staat für die Bürger gemacht ist, so ist der Wille zum En-<br />

gagement und die ehrenamtliche Tätigkeit das Fundament einer demokratischen Gesell-<br />

schaft. In einer seiner programmatischen Reden als Bundespräsident greift er dies bei-<br />

spielhaft auf. Die freiwillige Arbeit in Gesellschaft und Staat sei „Heimat und Nährboden<br />

eines demokratischen Lebensstils, nicht die Büros, in denen man Befehle oder Anweisun-<br />

gen entwirft oder empfängt oder weitergibt.“ Diese Haltung hat gerade auch Auswirkungen<br />

auf <strong>Heuss</strong>’ Vorstellung davon, auf welche Weise demokratische Politiker für ihre Aufgabe<br />

legitimiert und ausgewählt werden sollen. Das Ehrenamt spielt dabei die zentrale Rolle als<br />

„Werkzeug der Auslese, die von unten nach oben drängt und den sozialen Kreislauf mit<br />

immer neuen Kräften stärkt und erhält.“ Dieses Zitat richtet unsere Aufmerksamkeit darauf,<br />

dass Demokratie als ein offener Kreislauf begreifbar sein kann und dass demokratische<br />

Herrschaftsausübung einer besonderen Legitimation bedarf, die nicht einfach aus formalen<br />

Elitepositionen und Loyalitäten herleitbar sein soll.<br />

Diese Wertschätzung der freiwilligen Arbeit liegt auch dem Förderkonzept des <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s zu Grunde. Über die Projektarbeit werden Anstöße und Impulse in die ver-<br />

schiedenen Gesellschaften der <strong>Kolleg</strong>iaten aus diesen Gesellschaften heraus gegeben –<br />

und nicht von außen implementiert. Zudem fördert das Engagement in Projekten die Kom-<br />

petenz, sich auch nachhaltig und in verschiedenen Ebenen einbringen zu können, sei es im<br />

kulturellen, im sozialen oder im politischen Bereich.<br />

<strong>Heuss</strong> als Autor: Hitlers Weg


17 <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong><br />

Wichtigkeit der Repräsentation<br />

Wenn <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong> der Nachwelt als erster Präsident der Bundesrepublik Deutschland in<br />

Erinnerung geblieben ist, so kann man nicht über den Widerspruch von formaler Hoch-<br />

rangigkeit des Staatsamts und seiner realen tagespolitischen Begrenztheit hinwegsehen. In<br />

der Politik der Nachkriegszeit hatten andere Personen eine einflussreichere Stellung als<br />

<strong>Heuss</strong> – etwa der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer oder auch der Führer der Opposi-<br />

tion, Kurt Schumacher. Dies liegt jedoch in der Aufgabenteilung zwischen Kanzler und Prä-<br />

sident begründet, die in der westdeutschen Verfassung so festgeschrieben wurde: So wie<br />

das deutsche Regierungssystem kein präsidentielles System ist, so wurde die Rolle des<br />

Kanzlers aufgewertet und die des Präsidenten vorrangig auf Repräsentation und die formale<br />

Mitwirkung an den politischen Prozessen beschränkt. Dass dies nicht bedeutet, dass der<br />

Präsident zur Randfigur wird, hat <strong>Heuss</strong> mit seiner Amtsführung gezeigt.<br />

Im noch jungen westdeutschen Staat hieß es, um Vertrauen für die Demokratie zu werben.<br />

Das heißt auch, sich persönlich um eine Abgrenzung vom Vorgänger im Amt des Staats-<br />

oberhauptes zu bemühen und so an der eigenen Person zu zeigen, wo der Unterschied<br />

zwischen demokratischer und diktatorischer Repräsentation liegt: Statt Uniform ein bür-<br />

gerlicher Anzug, statt Reichsparteitagen die Verbindung von dem Amt und der Sache ange-<br />

messenem Ernst mit dem Bemühen, die Distanz zwischen Amtsträger und Volk zu überwin-<br />

den. „Ich habe mein unmittelbares Regierungsprogramm in das einfache Wort gepackt: Ent-<br />

krampfung. Damit ist natürlich noch nicht die oder jene konkrete Entscheidung geleistet,<br />

aber eine psychologische Situation geschaffen, die die innere Gesundung der Deutschen<br />

erleichtert.“<br />

Besonderes Augenmerk richtete <strong>Heuss</strong> auch auf die Fragen der staatlichen Selbstdar-<br />

stellung. Dazu gehören zunächst die angemessenen Staatssymbole – angefangen von der<br />

engagierten Diskussion im „Ausschuss für Grundsatzfragen“ des die westdeutsche Verfas-<br />

sung ausarbeitenden Parlamentarischen Rates, über die Suche nach einer angemessenen<br />

Nationalhymne oder die Gestaltung der Verleihungspraxis von Orden und Auszeichnungen.<br />

In besonderer Weise bemühte sich <strong>Heuss</strong> darum, die wissenschaftlich-kulturelle Elite an<br />

den neuen Staat zu binden, den Kontakt zur Emigration aufrecht zu erhalten und christlich-<br />

jüdische Initiativen zu unterstützen. Kritiker unterstellen einer Politik, die Repräsentation<br />

und Symbolik in den Mittelpunkt rückt, dass sie zur Unterbetonung der spannungsreichen<br />

tagespolitischen Realität neige. Wenn <strong>Heuss</strong> auch nicht den konfliktären Typus des Politi-<br />

kers verkörpert und er sich aus den großen politischen Konflikten der Nachkriegszeit wei-<br />

testgehend heraushielt, so muss andererseits in Rechnung gestellt werden, dass Demokra-<br />

tie beides benötigt: Konflikt und Integration. In diesem Sinne ist es die Funktion des von<br />

<strong>Heuss</strong> geprägten Amtes, den Integrationsaspekt zu betonen und aktiv auszugestalten.


18 <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong><br />

Politik ist Herrschaft auf Frist<br />

Dieser in den Zitatenschatz eingegangene Satz von <strong>Heuss</strong> betont die Begrenztheit politi-<br />

scher Herrschaft in der Demokratie, den Zwang zur Mäßigung der eigenen Ansprüche und<br />

zum sensiblen Gebrauch von Macht in aristotelischer Tradition. In der Weih-<br />

nachtsansprache 1949 wird dieses Bemühen, „das Gesetz des Maßes zu lehren“, exempla-<br />

risch formuliert: „Wollt Ihr wieder den Reichstag der dreißiger Jahre, wo alles ‚glatt‘ ging?<br />

Es war der glatte Weg, der in den Abgrund führte. Das demokratische Verfahren war nie<br />

glatt und bequem. Mit seinen Bremsvorrichtungen verteilt es Verantwortungen und im tie-<br />

fen Sinn will es Bürger dazu erziehen, selber Verantwortung zu übernehmen.“<br />

<strong>Heuss</strong> und das nach ihm benannte <strong>Kolleg</strong><br />

Wenn eine Institution nach einem Politiker benannt wird, stellen sich im Anschluss Fragen<br />

nach dem angemessenen Zugang zu Biografie und Werk der betreffenden Person. Wenn<br />

hier vor allem Aspekte genannt wurden, die dem vom <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> vertretenen<br />

Ansatz der Förderung von Zivilgesellschaft über die Förderung von freiwilligem Engagement<br />

nahe stehen, so sperren sich natürlich auch verschiedene Bereiche gegen eine unkritische<br />

Aneignung für die Zwecke der politischen Bildung. Zunächst einmal zeitlich: Als <strong>Heuss</strong> –<br />

Jahrgang 1882 – so alt war wie die <strong>Kolleg</strong>iaten des <strong>Kolleg</strong>s, gab es noch einen Kaiser und<br />

Dienstmädchen in den besseren Haushalten. Zudem ist sein politischer und biografischer<br />

Werdegang stark mit den deutschen Entwicklungen im 20. Jahrhundert verbunden. Für die-<br />

jenigen, die heute um die 20 Jahre alt sind und die aus Ländern kommen, von denen man<br />

im Bonn der 50er Jahre nicht im Traum dachte, dass man sie bereisen könnte, hat dies<br />

begreiflicherweise nur eine begrenzte Relevanz.<br />

Auch inhaltlich haben sich die politischen Konzepte entwickelt. Manches an <strong>Heuss</strong>’ Pro-<br />

grammatik erscheint nach wie vor aktuell und inspirierend, manches altmodisch. Wenn<br />

<strong>Heuss</strong> unermüdlich die wichtige Funktion des Ehrenamts zum Thema macht, muss auch<br />

erwähnt werden, dass dies für <strong>Heuss</strong> keineswegs bedeutete, dass sich Bürger ohne politi-<br />

sches Amt (und im repräsentativen Verständnis von Politik heißt dies ohne Legitimation) in<br />

die politischen Belange einmischen sollten. Dies erscheint in einer Zeit der Bürgerinitiati-<br />

ven, Aktionen und Protestbewegungen als eine allzu statische Vorstellung von Partizipation.<br />

Wenn <strong>Heuss</strong> ein Kind der strikten repräsentativen Demokratie ist, so kommen seine Enkel<br />

unter anderem auch aus Ländern, in denen eine demokratischere Gesellschaft gerade über<br />

solche Proteste erkämpft worden ist. Und viele Projekte nehmen zudem heute selbstver-<br />

ständlich für sich in Anspruch, ohne Aufforderung und Mandat mitgestalten zu wollen. Dies<br />

beginnt etwa auf einer ganz alltagsnahen Ebene: Zum Beispiel in einem Projekt, das die<br />

Lehre an einer Universität evaluiert.


19 <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> | <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong><br />

Robert Bosch beauftragte den Schriftsteller <strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong> mit dem Verfassen seiner Bio-<br />

grafie übrigens aus zwei Gründen: Erstens weil er damit jemanden, der seinen eigenen<br />

Vorstellungen nahe stand, in einer schwierigen politischen Zeit unterstützen konnte. Und<br />

zweitens, weil er sich eine angemessene Würdigung seiner Lebensleistung nur durch den<br />

Verzicht auf, wie er sich ausdrückte, „lobrednerische“ Erzählung vorstellen konnte. In die-<br />

ser Tradition kritischer Aneignung sieht sich das <strong>Kolleg</strong>.<br />

Gerne trägt es den Namen dessen, der immer wieder darauf hinwies, dass Demokratie eine<br />

innere Haltung ist, dass politisch Aktive in einer Demokratie neben Macht auch eine beson-<br />

dere Verantwortung übernehmen, oder dass gesellschaftliches Engagement etwas Sinnvol-<br />

les, Lohnenswertes und Erfüllendes sein kann. Zudem gilt heute und gestern, in Ost und<br />

West, dass man Freiheit weder käuflich erwerben noch passiv einfordern oder gar per Dek-<br />

ret verordnen kann. „Die äußere Freiheit der Vielen lebt aus der inneren Freiheit des Ein-<br />

zelnen.“


10. Projektfinanzen<br />

10.1 Eigentlich ganz einfach!.....................................3<br />

10.2 Projektplanung: Einnahmen/Ausgaben…….......5<br />

Konkretisierung des Kostenplans<br />

10.3 Projektdurchführung I: Einnahmenverwaltung…….8<br />

Der Weg des Fördergeldes zum Projekt; Verwaltung<br />

aller Einnahmen; Einnahme-Belege; Zahlungsanwei-<br />

sung; Drittmittel-Liste<br />

10.4 Projektdurchführung II: Ausgabenverwaltung……14<br />

Veränderungen im Kostenplan; Verwaltung aller Aus-<br />

gaben; Ausgabe-Belege; Beleglisten<br />

10.5 Projektabschluss I: Abrechnung und<br />

Dokumentation der Wechselkursbelege……………..21<br />

Fremde Währungen und Abrechnung in EUR<br />

7.6 Projektabschluss II: Abrechnung und<br />

Dokumentation: Einnahmen/Ausgaben……………….23<br />

Nachzahlungen; Rückzahlungen; Vorlage zur Übersicht<br />

10.7 Projektabschluss III: Abrechnung und<br />

Dokumentation: Verwendungsnachweis.................26<br />

Zusammensetzung der verwendeten Mittel nach den<br />

Mittelgebern; Formular zum Verwendungsnachweis<br />

10.8 Projektabschluss IV: Abrechnung und<br />

Dokumentation: Zusammenstellung ………………..…30<br />

Kopiervorlage: Quittung…………………………………….32


3<br />

Projektfinanzen | Eigentlich alles ganz einfach!<br />

> 10.1 Eigentlich ganz einfach!<br />

Beim Verwalten von Geld und der Erstellung von Abrechnungen für Projekte muss man zwar<br />

genau arbeiten und manche Tabelle kommt etwas trocken daher. Ihr werdet aber sehen,<br />

dass alles gar nicht so schwierig ist. In einzelnen Schritten führt dieser Leitfaden durch das<br />

ABC der Finanzverwaltung und Abrechnung im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

> Bei der Projektplanung: Planen der Ausgaben und Einnahmen (10.2)<br />

> Bei der Projektdurchführung<br />

> Verwalten der Einnahmen (10.3)<br />

> Verwalten der Ausgaben (10.4)<br />

> Beim Projektabschluss: Erstellen der Projektabrechnung und der Dokumentation<br />

Wechselkursbelege (10.5)<br />

Übersicht für Einnahmen/Ausgaben (10.6)<br />

Verwendungsnachweis (10.7)<br />

Zusammenstellung der Unterlagen (10.8)<br />

> Als Hilfe: Kopiervorlage für Quittungen (S. 32)<br />

Schon bei der Vorbereitung planen<br />

Wir raten euch, den vorliegenden Leitfaden sorgfältig noch vor Projektbeginn durchzulesen,<br />

da viele Schritte schon bei der Vorbereitung berücksichtigt werden müssen. Die Abrech-<br />

nung am Ende des Projektes wird dann viel einfacher und schneller gehen und euch sogar<br />

Spaß machen.


4<br />

Projektfinanzen | Eigentlich alles ganz einfach!<br />

Erklärende Beispiele und Formulare<br />

Zu eurer Hilfe enthält der Leitfaden neben den detaillierten Erläuterungen zu allen<br />

notwendigen Schritten der Finanzverwaltung auch anschauliche Beispiele, wie ihr die<br />

Vorlagen ausfüllen könnt. Bei weiteren Fragen kann euch euer Mentor weiterhelfen.<br />

Lernen nicht nur fürs <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

Vieles, was auf den folgenden Seiten erklärt wird, kann euch auch bei anderen<br />

Projekten helfen, das Geld, das ihr bekommt, zu verwalten. Auch wenn andere Institutionen<br />

eigene Bestimmungen haben und eigene Vorlagen für Einnahmen, Ausgaben und Abrech-<br />

nungen verwenden: Das Prinzip, das dahinter steht, wird jedoch in der Regel das gleiche<br />

sein. Die Erfahrung aus eurem Projekt im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> kann euch also noch für<br />

viele andere Projekte bei der Finanzverwaltung hilfreich sein.<br />

Alle Formulare<br />

und Vorlagen zu<br />

Finanzen: Auf der<br />

Website des Theo-<br />

dor-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s


5<br />

Projektfinanzen | Projektplanung: Ausgaben und Einnahmen<br />

> 10.2 Projektplanung: Einnahmen/Ausgaben<br />

Das Planen der Kosten sowie der Finanzierungsmöglichkeiten für einzelne Maßnahmen in<br />

eurem Projekt ist eine gute Kontrolle, die euch zeigt, ob ihr bei der Projektplanung wirklich<br />

an alles gedacht habt. Ihr müsst euch genau überlegen<br />

> wieviel Geld ihr für das Projekt benötigt<br />

> wofür genau ihr dieses Geld benötigt<br />

> wo es Möglichkeiten gibt zu sparen<br />

> was ihr von Partnern umsonst bekommen könnt<br />

> wofür ihr Geld vom <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> oder von anderen beantragen könnt und<br />

> wann ihr wieviel Geld für einzelne Kosten benötigt<br />

Vom Kosten- und Finanzierungsplan zur Fördervereinbarung<br />

Die Überlegungen, mit welchen tatsächlichen Kosten ihr im Einzelnen zu rechnen habt und<br />

aus welchen Mitteln diese bezahlt werden sollen, waren euer Ausgangspunkt bei der Erstel-<br />

lung des Kosten- und Finanzierungsplans, als ihr euren Projektantrag gestellt habt. Wenn<br />

ihr noch einmal nachschauen wollt, wie der Kosten- und Finanzierungsplan erstellt wird,<br />

könnt ihr zum Kapitel 5.2 dieses <strong>Projektleitfaden</strong>s zurückblättern. Ein Beispiel für einen<br />

ausgefüllten Kosten- und Finanzierungsplan findet ihr am Ende dieses Kapitels.<br />

Der Kosten- und Finanzierungsplan ist die wichtigste Grundlage für euren Umgang mit allen<br />

Finanzen – sowohl für die Einnahmen als auch für die Ausgaben – in allen Phasen der Pro-<br />

jektdurchführung.<br />

Die hierfür verbindliche und endgültige Variante des Kosten- und Finanzierungsplans wurde<br />

zwischen euch und der Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s beim Projek-<br />

tetreffen ausgehandelt und in der Fördervereinbarung dokumentiert. Verbindlich heißt,<br />

dass ihr und die Programmkoordination diesen Finanzplan unterschrieben haben. Womit<br />

sich beide Seiten dazu verpflichtet haben, sich an diesen Plan zu halten.


6<br />

Projektfinanzen | Projektplanung: Ausgaben und Einnahmen<br />

Änderungen der Fördervereinbarung<br />

Wichtig ist, dass ihr darauf achtet, dass größere Veränderungen eures in der Förderverein-<br />

barung dokumentierten Kosten- und Finanzierungsplans immer vorab mit der Programmko-<br />

ordination des <strong>Kolleg</strong>s geklärt werden müssen. Dies geschieht über eure Mentoren, die für<br />

euch den Kontakt zur Programmkoordination herstellen. Dazu steht in den Förderbedin-<br />

gungen, die in Kapitel 5.4 abgedruckt sind und die ihr beim Projektetreffen unterschreibt:<br />

Punkt 1.2:<br />

„Eine Änderung der Finanzierungsanteile (Spalten 2 bis 5 des zur Fördervereinbarung<br />

gehörenden Kosten- und Finanzierungsplans) ist nur dann zulässig,<br />

wenn sie vorab bei der Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>s schriftlich beantragt und in einer Zusatzvereinbarung vereinbart<br />

worden ist.“<br />

Das bedeutet aber nicht, dass ihr in jedem Fall einen Antrag zur Änderung der Förderver-<br />

einbarung vorbereiten müsst. In vielen Fällen reicht es, wenn ihr die Veränderungen mit<br />

euren Mentoren besprecht. Erst ab einem bestimmten Umfang ist es notwendig, die Ände-<br />

rung über die Mentoren auch bei der Programmkoordination zu beantragen:<br />

Punkt 3.2:<br />

„Verschiebungen / Veränderungen zwischen einzelnen Kostenarten im Kosten-<br />

und Finanzierungsplan, deren Wert höher als ein Zehntel der vereinbarten<br />

Fördermittel bzw. höher als 50,00 € ist, sowie eine Überziehung der Gesamtkosten<br />

um mehr als fünf Prozent der vereinbarten Fördermittel sind nur<br />

dann zulässig, wenn sie vorab bei der Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s schriftlich beantragt und in einer Zusatzvereinbarung vereinbart<br />

worden sind.“<br />

Wenn ihr schließlich einen Antrag zur Änderung der Fördervereinbarung gestellt habt,<br />

wird euch die Programmkoordination so schnell wie möglich antworten. Soweit sie euren<br />

Änderungen zustimmt, wird zwischen euch und der Programmkoordination eine neue<br />

Fördervereinbarung abgeschlossen, die dann für den weiteren Projektverlauf und für die<br />

Abrechnung verbindlich ist.<br />

Konkrete-<br />

Beispiele? Siehe<br />

Unterkapitel: 10.4


7<br />

Projektfinanzen | Projektplanung: Ausgaben und Einnahmen<br />

| Beispiel: Kostenplan |<br />

Kostenart<br />

1<br />

Gesamtkosten<br />

des<br />

Projektes<br />

2<br />

Zahlungen von<br />

Teilnehmern /<br />

Zielgruppe<br />

3<br />

geldwerte<br />

Leistungen<br />

4<br />

anderweitig<br />

beantragte /<br />

bewilligte<br />

Mittel<br />

5<br />

beim <strong>Kolleg</strong><br />

beantragte<br />

Projektmittel<br />

EURO EURO EURO EURO EURO<br />

1.1 Raumkosten / Miete 250,00 - - - 250,00<br />

1.2. Reisekosten / Exkursionen - - - - -<br />

1.3 Unterkunft - - - - -<br />

1.4 Verpflegung 190,00 - 60,00 130,00<br />

1.5. Versicherung / Visum / Voucher - - - - -<br />

1.6 Kopierkosten / Büromaterial 55,00 - - - 55,00<br />

1.7<br />

1.8<br />

Versand / Internet / Telefon /<br />

Fax<br />

Öffentlichkeitsarbeit /<br />

Werbung<br />

130,00 - 30,00 70,00 30,00<br />

95,00 - - - 95,00<br />

1.9 Anschaffungskosten 115,00 - - 115,00 -<br />

1.10 Sonstiges 200,00 - - 150,00 50,00<br />

1.1-10 Sachkosten gesamt 1035,00 - 30,00 395,00 610,00<br />

2.1<br />

Aufwandsentschädigung<br />

für Dritte<br />

- - - - -<br />

2.1 Personalkosten gesamt - - - - -<br />

PROJEKTKOSTEN GESAMT 1035,00 - 30 395,00 610,00


8<br />

Projektfinanzen | Projektdurchführung 1: Einnahmenverwaltung<br />

> 10.3 Projektdurchführung I: Einnahmenverwaltung<br />

Dieser Abschnitt beschreibt, was ihr tun müsst, wenn ihr das Geld, das euch als Projekt-<br />

förderung vom <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> zugesagt wurde, ausgezahlt bekommen möchtet.<br />

Außerdem erfahrt ihr, wie ihr mit diesem Geld im Laufe des Projektes umgehen solltet.<br />

Transfer der Fördermittel<br />

Die vereinbarten Fördermittel werden euch meistens nicht auf einmal sondern nach Bedarf<br />

in Raten, also in mehreren Teilen, ausgezahlt. Überlegt euch dazu gründlich, wieviel Geld ihr<br />

zu welchem Zeitpunkt braucht. Für einige Projekte ist es sinnvoller, das Geld dreimal in<br />

kleineren Raten im Verlauf von vier Monaten zu erhalten. Für andere macht es wiederum<br />

Sinn, die ganze Summe auf einmal zu bekommen, weil alle Ausgaben in einer oder zwei<br />

Wochen bezahlt werden können.<br />

Vorschuss<br />

Bis zum Zeitpunkt eurer Projektabrechnung heißt das Geld, dass ihr von der Programmko-<br />

ordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s erhalten habt, Vorschuss. Denn ihr bekommt das<br />

Geld, bevor ihr die Belege und Quittungen für eure Ausgaben dem <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

gebt. Einen solchen Vorschuss könnt ihr für die Projektdurchführung auf vier unterschiedli-<br />

chen Wegen erhalten:<br />

> per Überweisung auf euer eigenes Konto oder das Konto eines Familienmitgliedes<br />

> per Überweisung auf ein Konto einer von euch benannten Vertrauensperson in eurer<br />

Heimat, die über ein Konto verfügt und diesem Verfahren vorher ausdrücklich zuge-<br />

stimmt hat (zum Beispiel ein Bosch- oder ein DAAD-Lektor)<br />

> in Einzelfällen auch indirekt per Überweisung an Dritte, die ihr mit einer bestimmten<br />

Aufgabe in eurem Projekt beauftragt habt (zum Beispiel für Druckkosten oder für die<br />

Miete eines Seminarhauses), um euch Kosten und Aufwand für den Transfer des Geldes<br />

zu sparen<br />

> oder per Barauszahlung, zum Beispiel beim Projektetreffen oder bei einer Fortbildung<br />

Beachtet bitte bei Überweisungen, dass sie in der Regel nur auf ein Konto in Deutschland<br />

oder in einem anderen Land der Europäischen Union (EU) möglich sind. Andere Auslands-<br />

überweisungen sind sehr teuer und nur im Ausnahmefall eine Option. Die hierfür anfallen-<br />

den Überweisungs- oder Bankgebühren müsst ihr vorab in eurem Kosten- und Finanzie-<br />

rungsplan unter Kostenart „Sonstiges“ eingeplant haben und müssen entsprechend in der<br />

Fördervereinbarung dokumentiert sein!<br />

Anfordern eines Vorschusses: Zahlungsanweisung<br />

Die Auszahlung eines Vorschusses per Überweisung (an euch, an eine von euch benannte<br />

Vertrauensperson oder an Dritte) müsst ihr bei eurem Mentor anmelden. Hierfür steht euch<br />

die Vorlage „Zahlungsanweisung Projekte“ zur Verfügung, die ihr mit den Finanz-Unterlagen<br />

beim Projektetreffen erhaltet.


Zahlungsan-<br />

weisung als .doc:<br />

Siehe Website des<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>s; Beispiel<br />

am Ende des Ab-<br />

schnitts.<br />

Wie sieht die<br />

Projektabrechnung<br />

aus? Siehe Unter-<br />

kapitel 10.8<br />

Zahlungsan-<br />

weisung drei Wo-<br />

chen vorher an<br />

Mentorin/Mentor<br />

senden.<br />

9<br />

Projektfinanzen | Projektdurchführung 1: Einnahmenverwaltung<br />

Ein Beispiel, wie die Vorlage ausgefüllt wird, findet ihr am Ende dieses Abschnitts. Bitte<br />

achtet darauf, dass ihr die Zahlungsanweisung vollständig ausfüllt. Dazu gehört auch die<br />

Angabe, welche Gesamtfördersumme mit euch vereinbart wurde und wieviel davon ihr be-<br />

reits erhalten habt – was euch und allen Beteiligten bei der Kontrolle hilft. Wenn in eurer<br />

Zahlungsanweisung alle wichtigen Angaben korrekt eingetragen sind, kann die Überweisung<br />

ohne Verzögerungen ausgeführt werden und ihr erhaltet bald schon das Geld auf das ange-<br />

gebene Konto.<br />

Es genügt, die ausgefüllte Zahlungsanweisung als E-Mail an euren Mentor zu schicken. Bitte<br />

beachtet, dass sie drei Wochen vor dem gewünschten Auszahlungstermin bei eurer Mento-<br />

rin/eurem Mentor sein sollte, damit ausreichend Zeit für die Bearbeitung bleibt.<br />

Auch wenn ihr einen Vorschuss bar ausgezahlt bekommen wollt (zum Beispiel während<br />

einer Fortbildung des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s im Frühjahr 2009), müsst ihr das zwei bis drei<br />

Wochen vorher bei eurem Mentor bekannt geben. Hierfür verwendet bitte ebenfalls die<br />

Vorlage für Zahlungsanweisungen. Bei einer solchen Barauszahlung erhaltet ihr von der<br />

Person, die euch das Geld übergibt, eine Kopie der Auszahlungs-Quittung. Diese müsst ihr<br />

gut für eure Abrechnungsunterlagen aufbewahren, wo ihr sie als Einnahme-Beleg brauchen<br />

werdet. Was das genau ist, erfahrt ihr auf der nächsten Seite.<br />

Ob Überweisung oder Barauszahlung, bitte behaltet für eure Abrechnungsunterlagen immer<br />

eine Kopie eurer Zahlungsanweisungen. Zusammen mit den Einnahme-Belegen, aber nicht<br />

als Ersatz für diese! könnt ihr sie in der Dokumentation zur Projektabrechnung zur Kontrol-<br />

le mit abheften.<br />

Je besser ihr die Projektausgaben kalkuliert habt, desto besser seid ihr auf die Verwaltung<br />

der Einnahmen vorbereitet! Dennoch solltet ihr einen kleinen Puffer einplanen, wenn ihr<br />

einen Vorschuss anfordert. Denn es kann ja immer mal zu unvorhergesehenen Ausgaben<br />

kommen.<br />

Dokumentation der Einnahmen<br />

Alle Einnahmen aus Fördermitteln des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s – sowie später auch alle Aus-<br />

gaben – müssen in der Projektabrechung mit Belegen dokumentiert werden. Das Gleiche<br />

gilt auch für die Beiträge, die euch Teilnehmer eures Projektes zahlen. Damit weist ihr<br />

nach, wieviel Geld ihr im Verlauf des Projektes erhalten habt. Von Fall zu Fall können die<br />

Einnahme-Belege sehr unterschiedlich aussehen:<br />

> Entweder sind es Kopien der Kontoauszüge, wenn ihr oder Dritte für euch Geld per<br />

Überweisung erhalten haben. Bei diesen Kopien ist darauf zu achten, dass andere per-<br />

sönliche Daten durchgestrichen oder auf andere Weise unleserlich gemacht werden.<br />

> Oder ihr habt von der Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s Bargeld erhal-<br />

ten. Die Kopie (bzw. Durchschrift) der von euch unterschriebenen Auszahlungs-<br />

Quittung, die ihr dabei erhaltet, wird in eurer Dokumentation zum Einnahme-Beleg.


10 Projektfinanzen | Projektdurchführung 1: Einnahmenverwaltung<br />

> Ebenfalls möglich ist, dass ihr von Teilnehmern an eurem Projekt Bargeld als Teilneh-<br />

merbeiträge erhalten habt. Über den jeweiligen Betrag müsst ihr jedem Teilnehmer eine<br />

Einnahme-Quittung ausstellen. Diese wird grundsätzlich von der Person unterzeichnet,<br />

die das Geld empfängt – also von euch –, in vielen Fällen außerdem auch von der auf<br />

der Quittung namentlich genannten Person, die das Geld gezahlt hat<br />

Ausstellen von Einnahme-Quittungen<br />

Ihr habt zwei Möglichkeiten, solche Einnahme-Quittungen auszustellen. Am praktischsten<br />

ist der in Deutschland oder in eurem Land üblichen Standard-Quittungsblock. Falls die<br />

Vorlage nicht in Deutsch ist, müsst ihr die wichtigsten Eintragungen übersetzen. Als<br />

derjenige, der das Geld empfangen hat, unterschreibt ihr die Quittung rechts unten. Der-<br />

jenige, der euch Geld gegeben hat, erhält das (blaue) Original. Als Empfänger des Geldes<br />

erhaltet ihr die (gelbe) Kopie, auch Durchschrift genannt, die ihr als Einnahme-Beleg<br />

weiter verwenden könnt. Alternativ könnt ihr eine selbst gestaltete Quittung verwenden<br />

Nun zum Verfahren. Ihr stellt zwei identische Einnahme-Quittungen aus und<br />

unterschreibt beide als Geldempfänger. Ein Exemplar behaltet ihr für eure<br />

Abrechnungsunterlagen, das andere erhält derjenige, der euch Geld gegeben hat. So<br />

kann eine solche Quittung aussehen:<br />

| Beispiel: Einnahme-Beleg |<br />

Q u i t t u n g N r : 2<br />

Währung:<br />

Tschechi-<br />

Betrag in Zahlen<br />

500,00<br />

Betrag in Worten<br />

fünfhundert<br />

von:<br />

Teilnehmerin Teilnehmerová<br />

für:<br />

Teilnehmerbeitrag für Seminar „Kreatives Projekt“<br />

Ort / Datum<br />

Hrabová,<br />

27.04.2009<br />

Unterschrift und Stempel des Empfängers<br />

Jung Engagiert<br />

Zusammenstellung der Belege für die Projektabrechnung<br />

in bar erhalten.<br />

Alle Einnahme-Belege solltet ihr in die Dokumentation zur Projektabrechnung einfügen. Um<br />

den Überblick zu behalten, fangt ihr am besten sofort mit dem Aufkleben und Sortieren der<br />

Belege an, wenn ihr den ersten Bon und die erste Quittung erhaltet.<br />

Dokumentation von geldwerten Leistungen bzw. Drittmitteln<br />

Einnahmen, die nicht aus Fördermitteln des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s oder aus Teilnehmer-<br />

beiträgen stammen, sondern von anderen Partnern, Organisationen oder Sponsoren - so-<br />

genannten „Dritten“ - bereitgestellt wurden, müssen in der Projektabrechnung für das<br />

Wie bekomme<br />

ich Einnahme-Quit-<br />

tungen? Mit einem<br />

Quittungsblock.<br />

Oder mit der<br />

Vorlage auf S. 32<br />

Wie klebe ich<br />

die Einnahme-<br />

Belege auf? Siehe<br />

Unterkapitel: 10.8


Beispiel für<br />

eine Drittmittel-<br />

Liste: Am Ende<br />

dieses Abschnitts.<br />

Die Vorlage<br />

gibt es in zwei For-<br />

maten: Standard-<br />

Vorlage (zum Aus-<br />

drucken und von<br />

Hand ausfüllen);<br />

PC-Vorlage (digita-<br />

le Tabelle, in man<br />

direkt am PC ein-<br />

tragen kann, in der<br />

die Summen auto-<br />

matisch kalkuliert<br />

werden)<br />

11 Projektfinanzen | Projektdurchführung 1: Einnahmenverwaltung<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> ebenfalls dokumentiert werden. Damit weist ihr nach, dass euch die<br />

im Kosten- und Finanzierungsplan vereinbarten Anteile anderer Geber bei der Projektdurch-<br />

führung tatsächlich zur Verfügung gestanden haben. Bitte beachtet: Mögliche Änderungen<br />

bei den Drittmitteln solltet ihr ebenfalls frühzeitig über eure Mentoren der Programmkoor-<br />

dination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s mitteilen!<br />

Bei den Drittmitteln kann es sich einerseits um geldwerte Leistungen handeln (Spalte 3 im<br />

Kosten- und Finanzierungsplan), zum Beispiel für einen Raum, den euch die Uni kostenlos<br />

überlassen hat: Die Höhe der Kosten – in diesem Fall die euch nicht in Rechnung gestellte<br />

Raummiete – müsst ihr für die Dokumentation entsprechend der in eurer Heimat üblichen<br />

Beträge einschätzen. Andererseits sind dies finanzielle Förderungen aus anderen Quellen,<br />

zum Beispiel einer Stiftung, eines Sponsors aus der Wirtschaft oder einer diplomatischen<br />

Vertretung (Spalte 4 im Kosten- und Finanzierungsplan).<br />

Für die Dokumentation dieser Mittel steht euch die sogenannte „Drittmittel-Liste“ zur Ver-<br />

fügung. Hier sind nur folgende Angaben einzutragen:<br />

> wer hat euch etwas gegeben (Geber),<br />

> wofür hat er euch etwas gegeben (bei geldwerten Leistungen) und<br />

> wieviel hat er euch gegeben bzw. welchem Wert entspricht die geldwerte Leistung?<br />

In jeder Zeile wird nur eine Position eingetragen.<br />

In der abschließenden Dokumentation zur Projektabrechnung (siehe Abschnitt 10.8) gehö-<br />

ren zu jeder Drittmittel-Liste als Anlage die von euch gesammelten Einnahme-Belege. Die<br />

einzige Ausnahme bilden die geldwerten Leistungen. Da Einnahme-Belege für Drittmittel in<br />

der Regel zu euren Abrechnungen an die jeweiligen Geber gehören, reicht es für die Ab-<br />

rechnung im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> auch, wenn ihr nicht Originale, sondern nur Kopien<br />

dieser Belege zur Drittmittel-Liste hinzufügt. Die Belege oder ihre Kopien werden auf ein<br />

A4-Blatt aufgeklebt, so dass an der Seite ausreichend Platz für die erläuternden Informatio-<br />

nen oder Übersetzungen bleibt, die ihr vielleicht noch anbringen müsst. Orientiert euch<br />

hierbei bitte am Beispiel für die Dokumentation von Ausgaben-Belegen in Abschnitt 7.4.<br />

Egal ob Kopie oder Original, in der Anlage zur Drittmittel-Liste sortiert ihr diese Belege<br />

bitte in der Reihenfolge, in der sie in der Drittmittel-Liste stehen, und übernehmt für jeden<br />

Beleg die Nummer aus der Drittmittel-Liste.


12 Projektfinanzen | Projektdurchführung 1: Einnahmenverwaltung<br />

| Beispiel: Zahlungsanweisung |


13 Projektfinanzen | Projektdurchführung 1: Einnahmenverwaltung<br />

| Beispiel: Drittmittel-Liste |


14 Projektfinanzen | Projektdurchführung 2: Ausgabenverwaltung<br />

> 10.4 Projektdurchführung II: Ausgabenverwaltung<br />

Ihr werdet in eurem Projekt für alle möglichen Leistungen Ausgaben haben. Mit einer guten<br />

Planung und Steuerung der Einnahmen und mit einem detaillierten Kosten- und Finanzie-<br />

rungsplan stellt ihr sicher, dass ihr genau zu dem Zeitpunkt, wenn ihr diese Ausgaben ma-<br />

chen müsst, ausreichend Geld in eurer Kasse habt.<br />

Grundsätzlich ist zu beachten, dass ihr gegenüber dem <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> nur diejeni-<br />

gen Ausgaben nachweisen müsst, die ihr aus Fördermitteln des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s<br />

finanziert. Andere, unter Verwendung von Drittmitteln finanzierte Ausgaben, werdet ihr in<br />

der Regel gegenüber den Gebern dieser Mittel dokumentieren müssen. Die im Folgenden<br />

beschriebenen Regelungen und Vorlagen gelten für Finanzabrechnungen im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>. Bei Abrechnungen von Drittmitteln richtet euch bitte nach den Bestimmungen der<br />

jeweiligen Geber.<br />

Wie ihr bestimmte Posten bezahlt, entscheidet ihr selbst, je nach Situation. In den meisten<br />

Fällen werdet ihr einen Einkauf oder eine Rechnung mit Bargeld begleichen. Es ist aber<br />

auch möglich, dass ihr einen Betrag von eurem Konto überweist. Entscheidend ist dabei,<br />

dass ihr immer den Überblick über alle Ausgaben behaltet. Am besten ist es, jede Ausgabe<br />

sofort in einer Liste einzutragen und zusammenzuzählen, wie viel ihr insgesamt sowie für<br />

jede Kostenart ausgegeben habt. So könnt ihr sicherstellen, dass ihr die Summen für die<br />

einzelnen Kostenarten oder die vereinbarte Gesamtfördersumme nicht überschreitet.<br />

Wenn Abweichungen von der Fördervereinbarung nötig sind<br />

Ihr wisst aus den Förderbedingungen, dass ihr größere Veränderungen in eurem Kosten-<br />

und Finanzierungsplan immer vorab mit der Programmkoordination des <strong>Kolleg</strong>s absprechen<br />

müsst. Dies gilt – nach Punkt 3.2 der Förderbedingungen – vor allem für die Fälle, wenn<br />

Verschiebungen oder Veränderungen zwischen einzelnen Kostenarten im Kosten- und Fi-<br />

nanzierungsplan höher sind „als ein Zehntel der vereinbarten Fördermittel bzw. höher als<br />

50,00 €“ sowie für den Fall, dass die „Gesamtkosten um mehr als fünf Prozent der verein-<br />

barten Fördermittel“ überzogen werden.<br />

Was das konkret heißt, wird in den folgenden vier Beispielsituationen erklärt. Ihnen liegt<br />

der Kosten- und Finanzierungsplan zugrunde, den ihr am Ende von Abschnitt 10.2 kennen-<br />

gelernt habt. Nach dieser Planung wurde mit <strong>Kolleg</strong>iat Jung Engagiert eine Gesamtförder-<br />

summe von 610 € vereinbart, davon 250 € für „Raumkosten/Miete“ und 95 € für „Öffent-<br />

lichkeitsarbeit/Werbung“.<br />

Situation 1: „Meine Planung bei einer Kostenart verändert sich im Projektverlauf.<br />

Was ist zu beachten?<br />

Beispielsweise hat <strong>Kolleg</strong>iat Jung Engagiert geplant, die Ergebnisse seines Projektes und<br />

Faltblätter der studentischen Öffentlichkeit zu präsentieren. Bei der intensiven Vorberei-<br />

tung mit seinen Partnern stellt sich heraus, dass Faltblätter für diese Zielgruppe nicht pas-<br />

send sind. Schließlich entscheidet er, auf Faltblätter ganz zu verzichten, und möchte statt-<br />

dessen große farbige Plakate mit einem Verweis auf einen Internet-Blog machen. Das wird<br />

Förderbedin-<br />

gungen: Siehe<br />

Kapitel „Antrag im<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>“


15 Projektfinanzen | Projektdurchführung 2: Ausgabenverwaltung<br />

ebenfalls ungefähr 95 € kosten. Im Finanzplan hatte er aber Geld für Faltblätter beantragt.<br />

Was soll er tun?<br />

Ja Ja. Ja<br />

Da die Ausgaben für Faltblätter oder Plakate zur gleichen Kostenart gehören, darf Jung<br />

Engagiert diese Änderung in seiner Planung vornehmen, solange die vereinbarten Kosten<br />

nicht überschritten wird. Vor seiner Entscheidung berät er sich mit seinem Mentor.<br />

Situation 2: „Ich habe für eine Kostenart höhere Ausgaben! Bei einer anderen kann ich<br />

etwas einsparen. Kann ich Gelder zwischen den Kostenarten verschieben?“<br />

Im Projektverlauf stellt <strong>Kolleg</strong>iat Jung Engagiert fest, dass er für die beantragten 250 €<br />

keinen Raum finden kann. Es gelingt ihm auch nicht, einen geeigneten Raum bei Partnern<br />

zu finden, den er kostenlos nutzen könnte. Kann er vielleicht auch einen Raum nutzen, für<br />

den die Miete etwas teuer ist als 250 €?<br />

Ja. Ja. Die Förderbedingungen sagen dazu, dass man die beantragte Summe für einzelne Kos-<br />

tenarten in kleinerem Umfang variieren kann: „Ein Zehntel der vereinbarten Fördermittel“,<br />

also 10% der Gesamtsumme von 610 €, betragen 61 €. Die Förderbedingungen sagen aber<br />

auch, dass diese variierende Summe nicht höher als 50 Euro sein kann. Das heißt, für die-<br />

ses Projekt gilt die maximale Obergrenze für die Veränderungen in Höhe von 50 Euro. Jung<br />

Engagiert kann also bis zu 300 € für Raumkosten / Miete ausgeben und abrechnen, die<br />

vereinbarte Summe für Raumkosten / Miete (250 €) plus zusätzlich 50 €. Gleichzeitig sollte<br />

er bei anderen Kostenarten entsprechend etwas einsparen, im Idealfall ebenfalls bis zu 50<br />

€. Wichtig ist, dass er seine Mentorin/seinen Mentor kontaktiert, der ihn in solchen Fällen<br />

beraten kann.<br />

Situation 3: „Einige Sachen, die ich für mein Projekt benötige, kosten jetzt mehr als ich<br />

damals bei der Planung kalkuliert habe! Einsparen kann ich nichts mehr. Was passiert,<br />

wenn mein Projekt insgesamt etwas mehr kosten wird?“<br />

Es kann Jung Engagiert in einzelnen Fällen passieren, dass er nicht nur bei Raumkosten /<br />

Miete, sondern auch noch bei anderen Kostenarten höhere Ausgaben hat als ursprünglich<br />

geplant und vereinbart. Jetzt sind nicht mal mehr die Unterkunft und Verpflegung für die<br />

Teilnehmer sicher. Heißt es, dass sein Projekt nun endgültig gescheitern ist?<br />

Nein. Nein. In den Förderbedingungen steht, dass er auch etwas mehr als die beantragte Summe<br />

ausgeben darf. Nämlich fünf Prozent der vereinbarten Fördermittel, das sind 30,50 € von<br />

610 €. Wenn die am Ende abgerechnete Gesamtsumme nicht mehr als 640,50 € beträgt<br />

(also die vereinbarte Fördersumme (610 € plus 30,50 €), ist dies möglich. Es ist in diesem<br />

Fall ratsam, dass er sich im Voraus mit seinem Mentor berät um zu prüfen, wo Kosten ein-<br />

gespart werden können.


16 Projektfinanzen | Projektdurchführung 2: Ausgabenverwaltung<br />

Situation 4: „Mein Finanz- und Kostenplan sieht auf einmal ganz anders aus! Ich weiß<br />

nicht, was ich nun machen soll.“<br />

Es kann manchmal auch sein, dass Jung Engagiert feststellen muss, dass er für Raum-<br />

kosten / Miete mehr als 300 € ausgeben muss, oder dass sein Projekt insgesamt mehr als<br />

640,50 € kosten wird. Auch wenn das sicher nur in Ausnahmefällen vorkommt, gibt es da<br />

einen Ausweg?<br />

Ja. Ja. In diesem Fall weiß Jung Engagiert aus den Förderbedingungen, dass er rechtzeitig<br />

bevor diese Mehrausgaben anfallen einen schriftlichen Antrag an seine Mentorin/seinen<br />

Mentor schicken muss. In diesem Antrag begründet er, warum diese Mehrausgaben bei der<br />

Planung nicht abzusehen waren und warum sie nach seiner Meinung nicht zu vermeiden<br />

sind. Der Mentor leitet den Antrag an die Programmkoordination weiter und klärt mit ihr,<br />

ob und wieweit sie aus Fördermitteln bezahlt werden können. Wenn die Programmkoordi-<br />

nation zustimmt, wird sie mit Jung Engagiert eine neue Fördervereinbarung unterschrieben.<br />

Ausgaben-Belege: Kassenbons und Quittungen<br />

Jeder Betrag, den ihr im Projekt ausgebt und der aus Fördermitteln des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>s bezahlt wird, muss durch eine Quittung oder einen Kassenbeleg nachgewiesen<br />

werden. Darauf sollten die wichtigsten Daten stehen:<br />

> Empfänger – Wer bekommt das Geld? Firma, Geschäft, Person<br />

> Rechnungsbetrag – Wieviel Geld bekommt sie?<br />

> Währung - €, £ oder andere<br />

> Datum der Ausstellung<br />

> Ort der Ausstellung und<br />

> die Beschreibung des Artikels / der erhaltenen Ware<br />

Wenn ihr nicht in großen Supermärkten mit modernen Kassensystemen und übersichtlichen<br />

Kassenbons einkauft, müsst ihr häufig auf Quittungen zurückgreifen. Nun gibt es in euren<br />

Ländern viele verschiedene Formen, Arten und Namen von Quittungen. Dem <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> ist es dabei egal, welche ihr benutzt, ob da Steuernummern draufstehen oder<br />

nicht, wo der Stempel hingehört, etc. Hauptsache, die wichtigsten Daten stehen auf einem<br />

solchen Beleg und er ist unterschrieben.<br />

Am besten ist es, wenn ihr immer einen Standard-Quittungsblock oder auch eine Kopiervor-<br />

lage dabei habt, die der Mann am Kiosk oder die Frau auf dem Markt ausfüllen kann. Bitte<br />

achtet auf Vollständigkeit, Lesbarkeit und Verständlichkeit – und macht notfalls ergänzende<br />

Erklärungen. So kann eine handgeschriebene Quittung aussehen:<br />

Wie beschaffe<br />

ich Ausgabe-Bele-<br />

ge? Mit einem Quit-<br />

tungsblock.<br />

Oder mit der<br />

Vorlage auf S. 32


17 Projektfinanzen | Projektdurchführung 2: Ausgabenverwaltung<br />

| Beispiel: Ausgaben-Beleg |<br />

Q u i t t u n g N r : Q 9723<br />

Währung:<br />

Tschechische<br />

Kronen<br />

Betrag in Zahlen<br />

485,60<br />

Betrag in Worten<br />

vierhundertfünfundachtzig 60/100<br />

von: <strong>Kolleg</strong>iat Jung Engagiert<br />

für: Mittagsbuffet beim Seminar „Kreatives Projekt“<br />

in bar erhalten.<br />

Ort / Datum Unterschrift und Stempel des Empfängers<br />

Hrabová, Unterschrift Händler/Dienstleister<br />

27.04.2009<br />

Gesamtbelege statt tausend Fahrkarten<br />

Im Fall von mehreren Einzelbelegen für ein gleiches Produkt, zum Beispiel bei Eintritts-<br />

karten für Kulturveranstaltungen, Museen, Bustickets und ähnliches könnt ihr euch auch an<br />

der Kasse einen Gesamtbeleg geben lassen. Dann muss nicht jede Karte einzeln in die Be-<br />

legliste (siehe unten) aufgenommen werden.<br />

Bei Banküberweisungen reicht als Beleg eine Kopie des Kontoauszugs. Bei diesen Kopien<br />

ist darauf zu achten, dass andere persönliche Daten durchgestrichen oder auf andere Wei-<br />

se unleserlich gemacht werden sollten.<br />

Eigenbelege<br />

Wenn ihr in Ausnahmefällen keinen Beleg bekommen konntet, zum Beispiel beim Einkauf<br />

auf dem Markt, wo keine Registrierkassen verwendet werden, oder wenn ihr Teilnehmern<br />

Geld aushändigt, damit sie sich während eines Ausfluges selbst versorgen können, müsst<br />

ihr einen sogenannten Eigenbeleg ausstellen. Dafür wird eine normale Quittung verwendet.<br />

Ihr tragt alle Angaben ein und unterschreibt sie. Eigenbelege müssen in eurer Abrechnung<br />

die Ausnahme bleiben und dürfen nicht über 50 € abgerechnet werden.<br />

| Beispiel: Eigenbeleg |


18 Projektfinanzen | Projektdurchführung 2: Ausgabenverwaltung<br />

Sortieren der Belege: Beleglisten<br />

Alle eure Ausgaben-Belege müssen für die Abrechnung nach den einzelnen Kostenarten<br />

eures Kosten- und Finanzierungsplans geordnet werden. Dies geschieht mit Hilfe der soge-<br />

nannten „Beleglisten“.<br />

Für jede Kostenart wird eine eigene Belegliste angelegt. Insgesamt könnt ihr also bis zu elf<br />

Beleglisten für die Kostenarten 1.1 bis 1.10 und 2.1. haben. Kostenarten, für die ihr keine<br />

Ausgaben hattet, bleiben ohne Belegliste. Selbst wenn ihr also nur einen einzigen Beleg für<br />

eine Kostenart, zum Beispiel für „Raumkosten/Miete“ habt, müsst ihr dafür eine eigene<br />

Belegliste erstellen.<br />

In die Beleglisten wird jede einzelne Ausgabe, das heißt jeder einzelne Beleg, nach Datum<br />

geordnet und nummeriert aufgeführt. Folgende Angaben werden für jeden Beleg in die<br />

Belegliste übertragen:<br />

> Beleg Nummer (nach eurer eigenen Zählung)<br />

> Artikel-Beschreibung<br />

> Datum<br />

> Ort<br />

> Quittungsnr. (vom Aussteller, falls vorhanden)<br />

> Rechnungsbetrag in Fremdwährung<br />

> Rechnungsbetrag in Euro<br />

Es empfiehlt sich übrigens, schon von Anfang an jeden neuen Beleg in einen Ordner nach<br />

Kostenarten getrennt zu sortieren. Dabei könnt ihr handschriftlich Beleglisten erstellen.<br />

Die rechnerische Summe aller Ausgaben auf einer Belegliste werdet ihr später noch einmal<br />

brauchen: Sie wird am Ende in die Übersicht für Einnahmen/Ausgaben und in den Verwen-<br />

dungsnachweis übertragen<br />

Dokumentation der Belege<br />

In der abschließenden Dokumentation zur Projektabrechnung (siehe Abschnitt 10.8) gehö-<br />

ren zu jeder Belegliste eine Anlage mit allen originalen Ausgaben-Belegen, die ihr entspre-<br />

chend der Belegliste durchnummeriert habt.<br />

Dazu müsst ihr jeden einzelnen Beleg auf ein A4-Blatt aufkleben. Soweit sie zur gleichen<br />

Kostenart gehören, könnt ihr auch mehrere Belege auf ein Blatt kleben. Ihr müsst jedoch<br />

darauf achten, dass am Rand ausreichend Platz für erläuternde Informationen oder Über-<br />

setzungen bleibt und dass das Blatt insgesamt übersichtlich ist.<br />

Beispiel für<br />

eine Beleg-Liste:<br />

Am Ende dieses<br />

Abschnitts.<br />

Die Vorlage<br />

gibt es in zwei For-<br />

maten: Standard-<br />

Vorlage (zum Aus-<br />

drucken und von<br />

Hand ausfüllen);<br />

PC-Vorlage (digita-<br />

le Tabelle, in man<br />

direkt am PC ein-<br />

tragen kann, in der<br />

die Summen auto-<br />

matisch kalkuliert<br />

werden)<br />

Ausgaben in<br />

fremden Währun-<br />

gen: Siehe Unter-<br />

kapitel 10.5<br />

Wie sieht ein<br />

Verwendungs-<br />

nachweis aus?<br />

Siehe Unterkapitel<br />

10.6 und 10.7


19 Projektfinanzen | Projektdurchführung 2: Ausgabenverwaltung<br />

Neben jeden Beleg schreibt ihr wenn möglich auf der rechten Seite gut lesbar auf Deutsch<br />

die folgenden Informationen:<br />

> Beleg-Nummer: Welche Nummer hat dieser Beleg in eurer Belegliste?<br />

> Artikel-Beschreibung: Wofür wurde das Geld ausgegeben? z.B. „Flipchartpapier für den<br />

Workshop“<br />

> Datum: Wann erfolgte die Ausgabe?<br />

> Betrag: Wie viel kostete die Ausgabe in eurer Währung? Und wie viel ist das in Euro?<br />

> Wechselkurs: Nach welchem Wechselkurs habt ihr den Beitrag aus eurer Währung in<br />

Euro umgerechnet? Wie das geht, erfahrt ihr im nächsten Abschnitt.<br />

| Beispiel: Dokumentation der Belege |<br />

Beim Aufkleben solltet ihr außerdem beachten:<br />

> Auf der linken Seite einen breiten Rand frei lassen, um die Blätter zu lochen.<br />

> Originalbelege nach der Reihenfolge in der Belegliste nummerieren.<br />

> Die wichtigsten Angaben mit einem Leuchtstift markieren.


20 Projektfinanzen | Projektdurchführung 2: Ausgabenverwaltung<br />

| Beispiel: Belegliste für Verpflegung |<br />

Beleg<br />

Beleg<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

Artikel Artikel-Beschreibung<br />

Artikel Beschreibung Datum Ort<br />

Quittung<br />

Quittung<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

Rechnungs-<br />

Rechnungs<br />

betrag<br />

betrag<br />

(CZ. (CZ. Krone)<br />

Krone)<br />

Wechsel Wechsel-<br />

Wechsel<br />

kurs kurs kurs zum zum<br />

zum<br />

Euro<br />

Euro<br />

Rechnungs-<br />

Rechnungs<br />

betrag betrag<br />

betrag<br />

(E (Euro) (E ro) ro)<br />

Gesamtsumme 70,84<br />

1 Getränke 26.04.09 Ostrava 12124.1 550,00 0,02357800 12,97<br />

2 Gebäck 26.04.09 Ostrava -- 416,00 0,02357800 9,81<br />

3 Kaffee, Tee, etc. 26.04.09 Ostrava K123/12 339,20 0,02357800 8,00<br />

4 Obst 26.04.09 Ostrava -- 80,00 0,02357800 1,89<br />

5 Buffet – Kennenlernabend 26.04.09 Ostrava -- 705,00 0,02357800 16,62<br />

6 Getränke 26.04.09 Ostrava -- 170,00 0,02357800 4,01<br />

7 Tee und Kuchen 27.04.09 Hrabová 12124.1 19,30 0,02357800 0,46<br />

8 Getränke 27.04.09 Hrabová 1. 30,00 0,02357800 0,71<br />

9 Getränke 27.04.09 Hrabová 2. 140,00 0,02357800 3,30<br />

10 Mittagsbuffet 27.04.09 Hrabová Q 9723 485,60 0,02357800 11,45<br />

11 Obst 27.04.09 Hrabová Eigenbeleg 68,80 0,02357800 1,62


Wechselkurse<br />

im Internet für die<br />

meisten Länder:<br />

www.oanda.com/<br />

für GE:<br />

www.sarke.com<br />

21 Projektfinanzen | Projektabschluss 2: Übersicht Einnahmen/Ausgaben<br />

> 10.5 Projektabschluss I: Abrechnung und Dokumentation<br />

der Wechselkursbelege<br />

Abrechnungen nur in Euro<br />

Egal, mit welchen nationalen Währungen ihr bei der Durchführung eures Projektes zu tun<br />

hattet, die Abrechnung kann immer nur in Euro (EUR) erfolgen. Für Ausgaben in anderen<br />

„Fremdwährungen“ müsst ihr deshalb den Wechselkurs zwischen diesen und Euro nach-<br />

weisen. Dies geschieht mit Hilfe eines Belegs über den verwendeten Wechselkurs. Er kann<br />

auf verschiedene Art vorbereitet werden. Wichtig ist, dass ihr der abschließenden Doku-<br />

mentation zur Projektabrechnung einen Ausdruck oder einen anderen schriftlichen Beleg<br />

mit Angabe der Herkunft, des Datums und des Wechselkurses zufügt.<br />

Für Projekte, bei denen über einen längeren Zeitraum Kosten in einer Fremdwährung ange-<br />

fallen sind und eventuell mehrmals Geld getauscht wurde, reicht es aus, wenn ihr der Ab-<br />

rechnung nur einen Wechselkursbeleg beifügt, zum Beispiel von dem Tag, als ihr das Geld<br />

erhalten oder als ihr den größten Betrag getauscht oder ausgegeben habt. Nur wenn sich<br />

der Wechselkurs während der Projektlaufzeit stark verändert hat, solltet ihr von Zeit zu Zeit<br />

einen aktualisierten Wechselkurs in der Abrechnung berücksichtigen und diesen durch<br />

weitere Belege nachweisen.<br />

Wechselkurse sollen mit mehreren Stellen hinter dem Komma angegeben werden. Deshalb:<br />

In der Spalte „Wechselkurs“ den Kurs inklusive aller Stellen hinter dem Komma in Euro um-<br />

rechnen. In der Spalte „Rechnungsbetrag“ wird dann der Betrag in Euro auf zwei Stellen<br />

nach dem Komma gerundet.<br />

Wechselkursbeleg aus dem Internet<br />

Als Beleg wird ein ganzseitiger Ausdruck (A4-Blatt) aus diesen Internet-Seiten anerkannt.<br />

Für die Prüfung ist es hilfreich, wenn ihr das Datum und den Wechselkurs markiert.


22 Projektfinanzen | Projektabschluss 2: Übersicht Einnahmen/Ausgaben<br />

Wechselkursbeleg von der Bank<br />

Beim Umtausch von Euro in eine andere Währung erhaltet ihr von der Bank einen Beleg, auf<br />

dem der Wechselkurs und auch eventuell angefallene Gebühren stehen. Dieser Beleg kann,<br />

auf ein A4-Blatt aufgeklebt, als Wechselkursbeleg zur Abrechnung hinzugefügt werden.<br />

Soweit er auch als Nachweis für die gezahlten Gebühren dient, wird nur eine Kopie als<br />

Wechselkursbeleg abgeheftet, das Original geht als Beleg zur Belegliste 1.10 „Sonstiges“.<br />

Bitte achtet darauf, dass alle Informationen auf dem Wechselkursbeleg vollständig, lesbar und<br />

verständlich sind und macht eventuell ergänzende Erklärungen oder Übersetzungen ins Deut-<br />

sche.<br />

Wechselkursbeleg aus der Zeitung<br />

Aus der aktuellen Tagespresse kann eine Tabelle mit den Wechselkursen der von euch ver-<br />

wendeten Währung zum Euro ausgeschnitten oder kopiert werden. Wichtig ist, dass auch<br />

der Titel und das Datum der Zeitung zu sehen sind. Bitte fügt gegebenenfalls kurze Über-<br />

setzungen ins Deutsche bei.


Beispiel für<br />

eine Übersicht der<br />

Einnahmen/ Aus-<br />

gaben: Am Ende<br />

dieses Abschnitts.<br />

Die Vorlage<br />

gibt es in zwei For-<br />

maten: Standard-<br />

Vorlage (zum Aus-<br />

drucken und von<br />

Hand ausfüllen);<br />

PC-Vorlage (digita-<br />

le Tabelle, in man<br />

direkt am PC ein-<br />

tragen kann, in der<br />

die Summen auto-<br />

matisch kalkuliert<br />

werden)<br />

23 Projektfinanzen | Projektabschluss 2: Übersicht Einnahmen/Ausgaben<br />

> 10.6 Projektabschluss II: Abrechnung und Dokumentation<br />

Übersicht Einnahmen/Ausgaben<br />

Zu eurer Projektabrechnung gehört eine Übersicht über alle Einnahmen aus Fördermitteln,<br />

die ihr von der Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s erhaltet habt, sowie über<br />

alle Ausgaben, die ihr im Projektverlauf aus diesen Mitteln finanziert habt. Einnahmen von<br />

Teilnehmern oder von anderen Geldgebern und die daraus finanzierten Ausgaben werden in<br />

dieser Liste nicht aufgeführt.<br />

Diese Übersicht, oft auch „Einnahmen/Ausgaben-Liste“ genannt, ist ein wesentlicher Be-<br />

standteil der Abrechnung des Projektes. Sie kann erst erstellt werden, wenn das Projekt<br />

abgeschlossen ist und ihr alle Belege zusammen bekommen, geordnet und in die Beleglis-<br />

ten eingetragen habt.<br />

> In die oberste Zeile tragt ihr die Höhe der in der Fördervereinbarung mit der Programm-<br />

koordination vereinbarten Gesamt-Fördersumme ein. Dieser Eintrag dient zur Kontrolle,<br />

dass ihr nicht mehr Kosten abrechnet als zwischen euch und der Programmkoordination<br />

des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s vereinbart.<br />

> Unter „Einnahmen“ tragt ihr ein, wann ihr auf welchem Weg wie viel Geld vom <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> erhalten habt. Bei der „Beschreibung“ unterscheidet ihr nach Überweisun-<br />

gen und Barauszahlungen. Die entsprechenden Einnahme-Belege hattet ihr bereits bei<br />

der Verwaltung der Einnahmen (Abschnitt 10.3) vorbereitet. Für eure Dokumentation<br />

zur Projektabrechnung (siehe Abschnitt 10.8) solltet ihr diese Einnahme-Belege ent-<br />

sprechend der Reihenfolge der Auflistung in der Übersicht nummerieren und sortieren.<br />

> Unter „Ausgaben“ tragt ihr für jede Kostenart (Sachkosten von 1.1 bis 1.10 und Perso-<br />

nalkosten 2.1) ein, wie viel Euro ihr insgesamt ausgegeben habt. Diesen Schritt hattet<br />

ihr bei der Verwaltung der Ausgaben durch die Erstellung der Beleglisten vorbereitet.<br />

Hier macht ihr nichts anderes als für jede Kostenart die Gesamtsumme in Euro aus der<br />

Belegliste zu übertragen.<br />

> Berechnung: Sowohl unter der Auflistung der „Einnahmen“ als auch unter der Auflistung<br />

der „Ausgaben“ wird in der letzten Zeile „Gesamt“ die Summe aller eurer Einnahmen<br />

bzw. Ausgaben berechnet.<br />

Nachzahlungen<br />

In der Zeile „Abrechnung“ der Übersicht für Einnahmen/Ausgaben wird die Differenz aus<br />

Gesamteinnahmen und Gesamtausgaben berechnet. Wenn der Wert, der sich aus dieser<br />

Subtraktion ergibt, negativ ist, bedeutet es, dass ihr von der Programmkoordination noch<br />

Geld bekommt, also eine Nachzahlung. Natürlich ist dies aber allenfalls bis zur maximal<br />

vereinbarten Fördersumme oder bis zur vereinbarten Fördersumme plus fünf Prozent davon<br />

möglich. Die Nachzahlung werdet ihr in der Regel zu Beginn des Bilanzseminars erhalten.


24 Projektfinanzen | Projektabschluss 2: Übersicht Einnahmen/Ausgaben<br />

Nicht ausgegebene Mittel: Rückzahlungen<br />

Ein positives Ergebnis in der Zeile „Abrechnung“ bedeutet, dass ihr mehr Fördermittel er-<br />

halten als ausgegeben habt. Das heißt, dass ihr gut gewirtschaftet – oder mit größerer Vor-<br />

sicht geplant – habt, und bis zum Projektabschluss nicht alle Mittel aufgebraucht habt.<br />

Wenn ihr die Abrechnung fertiggestellt habt, müsst ihr diese Summe an die Programmko-<br />

ordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s zurückzahlen. Dies geschieht in der Regel zu Beginn<br />

des Bilanzseminars im Juli 2009. Bitte beachtet, dass die Rückzahlung nur in Euro erfolgen<br />

kann. Natürlich wird sie euch von der Programmkoordination quittiert.<br />

Im Einzelfall können diese Mittel auch für eine Fortsetzung des Projektes verwendet wer-<br />

den. Dafür müsst ihr über euren Mentor einen Umwidmungsantrag an die Programmkoordi-<br />

nation stellen. Das muss in der Regel kein umfangreicher Text sein: Er sollte sich am Erst-<br />

antrag orientieren und aus folgenden zwei Teilen bestehen:<br />

> Begründung, warum noch Geldmittel übrig sind<br />

> Erklärung / Antrag, was mit den Geldmitteln geschehen soll (gegebenenfalls inklusive<br />

neuem Kosten- und Finanzplan).<br />

Die Entscheidung der Programmkoordination über einen Umwidmungsantrag wird euch<br />

schriftlich mitgeteilt.


25 Projektfinanzen | Projektabschluss 2: Übersicht Einnahmen/Ausgaben<br />

| Beispiel: Übersicht Einnahmen/Ausgaben |


26 Projektfinanzen | Projektabschluss 3: Verwendungsnachweis<br />

> 10.7 Projektabschluss III: Abrechnung und Dokumentation<br />

Verwendungsnachweis<br />

Der Verwendungsnachweis ist mehr als nur ein Teil eures Projekt-Abschlussberichtes. Er<br />

ist – neben allen ergänzenden Finanzunterlagen das Herz der Abrechnung der Fördermittel.<br />

Er gibt jedem Geldgeber eine Antwort auf die Frage, welche Mittel für welche Kostenarten<br />

in welcher Höhe verwendet wurden.<br />

Entsprechend solltet ihr euch für diesen Schritt noch einmal richtig konzentrieren. Dazu<br />

gehört auch, dass ihr prüft, ob bei der Erstellung der Abrechnung Besonderheiten aufgetre-<br />

ten sind, die im Projekt-Abschlussbericht erwähnt werden sollten. Das gilt natürlich nicht<br />

nur für Problemfälle sondern auch für besonders erfolgreiche Ergebnisse, wenn eure Pla-<br />

nung zum Beispiel gut aufgegangen ist.<br />

Grundlage: Fördervereinbarung<br />

Alleinige Grundlage für die Erstellung des Verwendungsnachweises ist euer Kosten- und<br />

Finanzierungsplan. Und zwar in der letzten, für die Projektdurchführung verbindlichen Fas-<br />

sung, die zwischen euch und der Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s in der<br />

Fördervereinbarung dokumentiert wurde. Diesen Plan legt ihr bei der Erstellung des Ver-<br />

wendungsnachweises am besten neben euch.<br />

Bitte beachtet: Größere Änderungen an diesem Kosten- und Finanzierungsplan sind zum<br />

Zeitpunkt der Abrechnung nicht mehr möglich. Was zu tun ist, wenn ihr merkt, dass sich<br />

eure Einnahmen und Ausgaben anders entwickeln als ihr es in eurer Planung vorhergesehen<br />

hattet, wird in Abschnitt 7.4 erklärt.<br />

Nur eine Seite<br />

Der Verwendungsnachweis selbst ist eine Tabelle von nur einer Seite. Im Verwendungs-<br />

nachweis werden alle Ausgaben aufgelistet, die bei der Projektdurchführung angefallen<br />

sind. Das sind also auch diejenigen Ausgaben, die nicht mit Fördermitteln des <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s finanziert wurden.<br />

Im Gegensatz zum Kosten- und Finanzierungsplan interessieren jetzt nicht die Pla-<br />

nungszahlen, sondern die Angaben, wie viel ihr real ausgegeben habt. Die vereinbarten<br />

Fördermittel sowie die von euch zusätzlich beschafften Drittmittel werden mit den tat-<br />

sächlich angefallenen Ausgaben verglichen. Damit erhaltet ihr und das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong> einen Gesamtüberblick über alle eingesetzten Mittel.<br />

Der wichtigste Unterschied zwischen dem Verwendungsnachweis und der Übersicht Ein-<br />

nahmen/Ausgaben ist, dass ihr in der Übersicht nur die Fördermittel des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>s dargestellt habt. Im Verwendungsnachweis werden auch andere Mittel-Einnahmen<br />

von Teilnehmern oder von sonstigen Gebern – einbezogen. Außerdem wird in der Über-<br />

sicht bei den Fördermitteln des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s nur eingetragen, wieviel Geld ihr im<br />

Lauf des Projektes tatsächlich schon erhalten habt – und damit überprüft, ob ihr etwas<br />

zurückzahlen müsst oder ob ihr noch Geld bekommt. Im Verwendungsnachweis wird dage-<br />

Formular Ver-<br />

wendungsnach-<br />

weis: Als .doc<br />

Beispiel für einen<br />

Verwendungsnach-<br />

weis: Am Ende die-<br />

ses Abschnitts.


27 Projektfinanzen | Projektabschluss 3: Verwendungsnachweis<br />

gen eingetragen, wie viel Fördermittel euch grundsätzlich in der Fördervereinbarung zuge-<br />

sagt wurden – und damit überprüft, ob ihr diese Vereinbarung eingehalten habt.<br />

Bitte beachtet: Der Verwendungsnachweises ist das Deckblatt eurer Projektabrechnung.<br />

Die Tabelle kann jedoch erst am Ende des Projekts und auch erst dann ausgefüllt werden,<br />

wenn alle dazu gehörenden Listen (Drittmittel, Einnahmen/Ausgaben, Beleglisten) erstellt<br />

und alle Belege geprüft und eingeordnet sind.


28 Projektfinanzen | Projektabschluss 3: Verwendungsnachweis<br />

| Beispiel: Verwendungsnachweis |


Angaben in<br />

den Beleglisten:<br />

Siehe Unterkapi-<br />

tel 10.4<br />

29 Projektfinanzen | Projektabschluss 3: Verwendungsnachweis<br />

Spalte 1: Gesamtkosten des Projektes<br />

Hier wird für jede Kostenart getrennt aufgeführt, was das Projekt wirklich gekostet hat,<br />

egal woher diese Gelder kamen bzw. ob es sich um geldwerte Leistungen gehandelt hat.<br />

Zur Kontrolle: Spalte 1 = Spalten 2+3+5<br />

Spalte 2: Zahlungen von Teilnehmern / Zielgruppe<br />

Hier tragt ihr für jede Kostenart ein, welche Finanzmittel ihr von Projekt-Teilnehmern erhal-<br />

ten habt (Spalte 2 im Kosten- und Finanzierungsplan). Solche finanziellen Beiträge sollten<br />

die Teilnehmer bei allen Projekten, besonders bei Seminaren, in angemessener Höhe selbst<br />

erbringen. Hintergrund dafür ist die Annahme, dass sie dadurch ausdrücken, dass sie die<br />

Veranstaltung so interessant finden, dass sie bereit sind, auch einen materiellen Beitrag<br />

dafür zu erbringen. Nicht vergessen: Die Zahlung solcher Beiträge an euch müsst ihr den<br />

Teilnehmern quittieren.<br />

Spalte 3: Drittmittel<br />

Hier übertragt ihr bitte aus der Drittmittel-Liste, getrennt nach den einzelnen Kostenarten,<br />

was ihr von anderen Partnern, Organisationen oder Sponsoren an geldwerten Leistungen<br />

(Spalte 3 im Kosten- und Finanzierungsplan) oder an finanzieller Unterstützung (im Kosten-<br />

und Finanzierungsplan Spalte 4) erhalten habt.<br />

Spalte 4: Mit <strong>Kolleg</strong> vereinbarte Fördermittel<br />

In diese Spalte übertragt bitte aus dem Kosten- und Finanzierungsplan in der für die Pro-<br />

jektdurchführung verbindlichen Fassung für jede Kostenart die vereinbarte Fördersummen.<br />

Spalte 5: Tatsächlich ausgegebene Fördermittel des <strong>Kolleg</strong>s<br />

Hier übertragt ihr bitte aus der Übersicht für Einnahmen/ Ausgaben für jede Kostenart die<br />

Summen, die ihr aus den Fördermitteln tatsächlich bezahlt habt. Diese Summen müssen in<br />

eurer Abrechnung den Angaben auf den Beleglisten entsprechen.<br />

Spalte 6: Abweichungen Spalte 4 minus Spalte 5<br />

Diese Spalte dient der Überprüfung und Erläuterung, ob es bei den tatsächlichen Ausgaben<br />

große Abweichungen gab. Je geringer diese ausfallen, umso besser hattet ihr die Kosten<br />

und die Finanzierung für euer Projekt geplant.<br />

In der untersten Zeile in Spalte 6 muss als Ergebnis die gleiche Zahl heraus kommen, die<br />

ihr schon in der Übersicht für Einnahmen/Ausgaben als Abrechnungsergebnis ermittelt<br />

hattet.


30 Projektfinanzen | Projektabschluss 4: Zusammenstellung<br />

> 10.8 Projektabschluss IV: Abrechnung und Dokumentation<br />

Zusammenstellung der Unterlagen<br />

Ziel der Projekt-Abrechnung und der dazu gehörenden Dokumentation ist es, dass ihr erläu-<br />

tert und durch Nachweise belegt, wie ihr die Fördermittel des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s ver-<br />

wendet habt. Wenn ihr alle vorherigen Schritte sorgfältig ausgeführt habt, dürfte es euch<br />

nicht schwer fallen, den Überblick zu behalten und die Unterlagen für die Abrechnung zu-<br />

sammenzustellen.<br />

Die Zusammenstellung erfolgt parallel zur Erstellung der Übersicht für Einnah-<br />

men/Ausgaben und des Verwendungsnachweises, also den Listen, in denen ihr aufgeführt<br />

habt, welche Mittel ihr insgesamt verwendet habt. Am besten benutzt ihr bei wenigen Be-<br />

legen einen einfacher Hefter. Wenn es etwas mehr Papier geworden ist, nehmt bitte einen<br />

Ordner. Darin werden die Unterlagen so einsortiert, dass sie nicht auseinander fallen. Diese<br />

Dokumentation muss als Abrechnung an die Programmkoordination des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong>s übergeben werden.<br />

Rechtzeitige Vorbereitung<br />

Bitte beachtet, dass die „Dokumentation zur Abrechnung“ spätestens sechs Wochen nach<br />

Ablauf eures Projektes, jedoch nicht später als bis Mitte Juni bei der Programmkoordination<br />

des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s vorliegen muss. Nur so können eure Unterlagen noch vor dem<br />

Bilanzseminar geprüft werden, um dann die Nachzahlungen oder Rückzahlungen vorzuneh-<br />

men.<br />

Vor der Abgabe solltet ihr eure Abrechnung mit Mentorin/Mentor durchsprechen. Dazu soll-<br />

tet ihr zumindest eure Tabellen und Listen als elektronische Dateien schicken, wenn mög-<br />

lich auch die ganze Dokumentation. Bitte sprecht euch frühzeitig ab, wie viel Zeit für die<br />

Durchsicht der Abrechnung benötigt wird, damit alles rechtzeitig fertig ist und abgegeben<br />

werden kann.<br />

Der Programmkoordination solltet ihr eure Dokumentation nach Möglichkeit im Original<br />

zuschicken, und zusätzlich – gerne über die Mentorinnen und Mentoren – die Tabellen und<br />

Listen auch als digitale Dateien. Wenn der Postweg nicht zuverlässig ist, könnt ihr die Un-<br />

terlagen auch als Kopie an die Programmkoordination schicken und die Originale zum Bi-<br />

lanzseminar mitbringen.<br />

Aufbau des Ordners<br />

Bitte stellt euren Hefter oder Ordner so übersichtlich wie möglich zusammen und orientiert<br />

euch (von oben nach unten) an folgendem Aufbau. Besonders übersichtlich wird eure Ab-<br />

rechnung, wenn ihr die einzelnen Teile mit der Hilfe (farbiger) Zwischen- oder Trennblätter<br />

voneinander absetzt.<br />

Spätestens<br />

sechs Wochen<br />

nach Projektab-<br />

schluss:Dokumen- tation zur Pro-<br />

grammkoordinati-<br />

on schicken.


31 Projektfinanzen | Projektabschluss 4: Zusammenstellung<br />

| Aufbau der Dokumentation |<br />

1. Verwendungsnachweis (gehört nach ganz oben)<br />

2. Übersicht Einnahmen/Ausgaben<br />

3. Drittmittel-Liste<br />

(als Anlage alle Einnahme-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Drittmittel-Liste)<br />

4. Wechselkursbeleg(e)<br />

5. Einnahme-Belege für Einnahmen aus dem <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

(nummeriert und sortiert nach der Darstellung in „Übersicht Einnahmen/Ausgaben“)<br />

6. Einnahme-Belege für Einnahmen aus Teilnehmer-Beiträgen<br />

(nummeriert und sortiert)<br />

7. Belegliste für Kostenart 1.1 Raumkosten / Miete<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

8. Belegliste für Kostenart 1.2 Reisekosten / Exkursionen<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

9. Belegliste für Kostenart 1.3 Unterkunft<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

10. Belegliste für Kostenart 1.4 Reisekosten / Exkursionen<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

11. Belegliste für Kostenart 1.5 Verpflegung<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

12. Belegliste für Kostenart 1.6 Versicherung / Visum / Voucher<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend der<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

13. Belegliste für Kostenart 1.7 Versand / Internet / Telefon / Fax<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

14. Belegliste für Kostenart 1.8 Öffentlichkeitsarbeit / Werbung<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

15. Belegliste für Kostenart 1.9 Anschaffungskosten<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

16. Belegliste für Kostenart 1.10 Sonstiges<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

17. Belegliste für Kostenart 2.1 Aufwandsentschädigung für Dritte<br />

(sowie als Anlage alle Ausgaben-Belege nummeriert und sortiert entsprechend ihrer<br />

Auflistung in der Belegliste)<br />

Einzelne Beleglisten können entfallen, wenn ihr keine Ausgaben in der jeweiligen Kostenart hattet.


32 Ausschreibung <strong>Kolleg</strong>jahr 2010/11 | Kopiervorlage Quittung<br />

Q u i t t u n g N r :<br />

Währung:<br />

von:<br />

für:<br />

Betrag in Zahlen<br />

Betrag in Worten<br />

Ort / Datum Unterschrift und Stempel des Empfängers<br />

Q u i t t u n g N r :<br />

Währung:<br />

von:<br />

für:<br />

Betrag in Zahlen<br />

Betrag in Worten<br />

Ort / Datum Unterschrift und Stempel des Empfängers<br />

Q u i t t u n g N r :<br />

Währung:<br />

von:<br />

für:<br />

Betrag in Zahlen<br />

Betrag in Worten<br />

Ort / Datum Unterschrift und Stempel des Empfängers<br />

in bar erhalten.<br />

in bar erhalten.<br />

in bar erhalten.


11. Mentoring<br />

11.1 Grundsätzliches zum Mentoring ………………...3<br />

Ziele des Mentoring und wie Mentoring im<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> verstanden wird.<br />

11.2 Mentoring im <strong>Kolleg</strong>jahr……........................5<br />

Übersicht über die verschiedenen Phasen des<br />

<strong>Kolleg</strong>jahrs und wann ihr was mit eurer Mento-<br />

rin/eurem Mentor klären solltet.<br />

11.3 Abstimmungsfragen…………..……................7<br />

Zahlungsanweisung; Veränderungen der Finan-<br />

zen, des Projektkonzepts, des Teams; Materialien<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit.


3<br />

Mentoring | Grundsätzliches zum Mentoring<br />

> 11.1 Grundsätzliches zum Mentoring<br />

Die projektbegleitende Betreuung ist ein zentraler Teil des Förderkonzeptes im <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>. Sie fängt bei den Sommerseminaren an. Ab den Projektetreffen übernehmen<br />

Mentorinnen und Mentoren des <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s diese Aufgabe – erfahrene Seminar-<br />

leiterinnen und Seminarleiter und erfahrene ehemalige <strong>Kolleg</strong>iatinnen und <strong>Kolleg</strong>iaten. Die<br />

Projektbetreuung wird im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> unter dem Begriff „Mentoring“ zusammen-<br />

gefasst. Damit verfolgt das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> drei Zielebenen.<br />

Einerseits soll Mentoring bei der Umsetzung eurer Projektkonzepte helfen, in der Projekt-<br />

entwicklung und bei Problemen beratend zur Seite zu stehen.<br />

Zweitens hat es ein administratives Ziel: Es soll sicherstellen, dass die Abläufe des <strong>Kolleg</strong>-<br />

jahrs funktionieren: Informationen von den Projekten zur Programmkoordination kommen<br />

und umgekehrt.<br />

Nicht zuletzt hat Mentoring die Funktion, Reflexion über den Projektverlauf zu ermöglichen,<br />

die Entwicklung im Projekt und euren Kompetenzgewinn sichtbar zu machen. Damit ist<br />

gemeint, dass euer Projekt für euch ein Lernfeld ist und die Mentorin/der Mentor soll euch<br />

dabei unterstützen, eure Lernerfolge zu analysieren.<br />

Ein integrativer Ansatz des Mentoring<br />

Aus den unterschiedlichen Funktionen und Zielebenen ergibt sich ein Mentoring-Ansatz, der<br />

sich aus verschiedenen Betreuungsmodellen zusammensetzt. Mentorinnen und Mentoren<br />

im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> werden an manchen Stellen zu Beratern, etwa wenn sie sagen,<br />

dass ihr unbedingt auf dieses oder jenes Problem achten sollt oder wenn ein Projekt-Team<br />

akuten Beratungsbedarf hat. Auch werden sie nicht durch ihre Position oder ihr Alter Men-<br />

toren, wie das z.B. in Unternehmen oft der Fall ist, sondern durch ihre eigene Erfahrung. An<br />

anderen Stellen wird die Tätigkeit stärker dem Coaching entsprechen, indem sie euch durch<br />

gute Fragen statt Antworten helfen.


4<br />

Mentoring | Grundsätzliches zum Mentoring<br />

Nachfolgend sind die drei gängige Ansätze der Beratung exemplarisch gegenübergestellt,<br />

um zu verdeutlichen, wo die Unterschiede in der Haltung des Mentors gegenüber dem Men-<br />

tee liegen. Über die spezifische ‚Mischung’ aus diesen Ansätzen bestimmt ihr gemeinsam<br />

mit eurer Mentorin/eurem Mentor.<br />

| Mentoring | | Coaching | | Beratung |<br />

Zielgruppe sind junge bzw.<br />

neue Mitglieder einer<br />

Organisation.<br />

Der Mentor ist älter und<br />

erfahrener als der Mentee.<br />

Hierarchische Unterschiede<br />

zwischen Mentor und Mentee.<br />

Der Mentor berät hauptsächlich<br />

vor dem Hintergrund seiner<br />

Erfahrung (in der Organisation)<br />

In der Regel werden Probleme<br />

bezüglich der Organisation<br />

thematisiert.<br />

Bestimmen zusammen Inhalt<br />

und Ablauf, beide behalten die<br />

Verantwortung.<br />

Freiwillig nicht immer<br />

gewährleistet.<br />

Andauernden Prozess ohne<br />

festes Ende.<br />

Langfristige Bindung an die<br />

Organisation als Ziel.<br />

Langfristige Betreuung des<br />

Schützlings.<br />

Wenig hierarchische Beziehung<br />

zwischen Coach und Coachee.<br />

Der Coach ist als Prozessberater<br />

qualifiziert und verfügt<br />

über Methodenvielfalt.<br />

Berücksichtigung der Probleme<br />

des Coachee bis in den privaten<br />

Bereich (wenn nötig).<br />

Praktische Unterweisungen, in<br />

der Regel keine<br />

psychologischen Methoden.<br />

Analyse der Arbeitsaufgaben.<br />

Die Rolle des Fachberaters ist<br />

als Zuhörer und Ratgeber zu<br />

sein.<br />

Neutralität des Coach Beschäftigung mit den<br />

fachlichen Fragen, ist<br />

sachorientiert.<br />

Freiwiligkeit als Voraussetzung. Der Berater bestimmt den<br />

Inhalt und Ablauf und nimmt<br />

ggf. dem Klienten die<br />

Verantwortung ab.<br />

Bestimmen zusammen Inhalt<br />

und Ablauf, der Coachee behält<br />

die Verantwortung für sein<br />

Handeln.<br />

Der Berater ist als Fachexperte<br />

und dient bestenfalls dem<br />

Aufbau fachlicher Kompetenz.<br />

Hilfe zur Selbsthilfe als Ziel. Keine vorbestimmte Zielgruppe<br />

Verbesserung der<br />

Leistungsfähigkeit als Ziel.<br />

In der Regel mittelfristige<br />

Betreuung<br />

> Verschiedene Ansätze der Projektbegleitung<br />

Dient neben dem Aufbau überfachlicher<br />

Kompetenz (Selbstreflexionsfähigkeit)<br />

auch dem<br />

Aufbau von Fachkompetenz<br />

Quelle: Rauen, Christopher: Coaching, Hogrefe 2003


vor den Pro-<br />

jektetreffen:Kon- taktaufnahme,Über- arbeitung der Pro-<br />

jektkonzepte<br />

nach den Pro-<br />

jektetreffen:Überar- beiteter Antrag und<br />

Zusammenfassung<br />

der Ergebnisse<br />

5<br />

Mentoring | Mentoring im <strong>Kolleg</strong>jahr<br />

> 11.2 Mentoring im <strong>Kolleg</strong>jahr<br />

Grundlage des Mentoring ist euer Projektantrag. Dieser wurde bei dem Sommerseminaren<br />

als Entwurf ausgearbeitet und von der Projekte-Jury mit Empfehlungen versehen, die pro-<br />

tokolliert wurden.<br />

Vor den Projektetreffen: Kontaktaufnahme<br />

Vor den fünftägigen Projektetreffen im Oktober beginnt das Mentoring. Ihr lernt euch ken-<br />

nen und beginnt mit der Auftragsklärung und der Verabredung, wie die Kommunikation<br />

zwischen euch erfolgen soll. Außerdem werdet ihr an den Projektkonzepten weiter arbei-<br />

ten, mit denen ihr dann zum Projektetreffen fahrt.<br />

Vor und nach den Projektetreffen: Die Durchführungsphase beginnt<br />

In den Projektetreffen werden die Anträge überarbeitet und die endgültige Fassung erstellt,<br />

auf deren Grundlage schließlich eine Fördervereinbarung zwischen den <strong>Kolleg</strong>iaten und der<br />

Programmkoordination geschlossen wird. Damit endet eine Phase der inhaltlichen Konkre-<br />

tisierung und allmählich beginnt die Projektdurchführung.<br />

Nach den Projektetreffen müsst ihr der mentorierenden Person euren aktualisierten Antrag<br />

zusenden mit einer kurzen Darstellung dessen, was während des Treffens verändert wurde.<br />

Nun könnt ihr auch genauer besprechen, wie das Mentoring in den nächsten Monaten ver-<br />

laufen soll. Folgende Stichpunkte können euch dabei helfen:<br />

> Eure Themen: Was interessiert euch besonders?<br />

> Erfahrungen und Expertise: Womit kann sie/er euch unterstützen? (Zum Beispiel mit<br />

inhaltlichem Wissen, persönlicher Entwicklung, organisatorischem Wissen, bei der<br />

Prozessgestaltung, …)<br />

> Kommunikation Wie und wie häufig soll der Kontakt entstehen? (Zum Beispiel persönli-<br />

che Gespräche, Telefonate, Skype, E-Mails, …)


6<br />

Mentoring | Mentoring im <strong>Kolleg</strong>jahr<br />

Fortbildungen für die Projekte-Teams am Anfang des neuen Jahres<br />

Damit die Fortbildungsinhalte optimal auf eure Bedürfnisse angepasst werden können,<br />

benötigen die Seminarleiterinnen und Seminarleiter Informationen aus dem Kreis der Teil-<br />

nehmenden. Hierzu sollt ihr euch mit einem Kurzbericht bei der Mentorin/dem Mentor mel-<br />

den, der Folgendes umfasst: Welche Aspekte euch an der Fortbildung besonders interessie-<br />

ren. Wie der Stand bei der Projektvorbereitung gerade ist (wo ihr auch Probleme habt).<br />

Welche Lernziele ihr euch setzt.<br />

In der Hektik vor dem Höhepunkt eures Projekts: Zwischenstände, Termine<br />

und Ausschreibungen mitteilen<br />

Wenn es richtig losgeht, steht ihr unter Zeitdruck und fühlt, dass ihr nicht andauernd mit<br />

Mentorinnen und Mentoren über Grundsätzliches reden könnt. Zunächst: eure Mento-<br />

rin/euer Mentor verstehen euch, denn sie waren selbst einmal in eurer Situation. Dennoch<br />

benötigen sie hin und wieder eine Information darüber, wie es gerade läuft. Wenn ihr ihnen<br />

diese nicht gebt, können sie euch auch nicht unterstützen und da sie wissen, was ihr gera-<br />

de zu bewältigen habt, denken sie auch hin und wieder an euch.<br />

Wenn sich also wichtige Veränderungen abzeichnen, Termine im Projekt anstehen oder ihr<br />

gut Beratung gebrauchen könntet – bitte meldet euch!<br />

Nach der Durchführung: Abschlussbericht kommentieren<br />

Der Abschlussbericht des Projekts wird zuerst an die mentorierende Person gesendet.<br />

Diese bespricht ihn mit euch. Danach geht er an die Programmkoordination. Was dort<br />

alles enthalten sein muss, bekommt ihr im Detail mitgeteilt, einiges dazu steht auch<br />

schon im Kapitel „Projektfinanzen“ dieses Leitfadens.<br />

vor den Fortbil-<br />

dungen: Kurzbericht<br />

mit den für euch sehr<br />

wichtigen Aspekten<br />

der Fortbildungen,<br />

dem Stand der Pro-<br />

jektarbeit, euren<br />

Lernzielen.<br />

nach der Projekt-<br />

durchführung:Ab- schlussbericht und<br />

Abrechnung durch<br />

Mentorin/ Mentor<br />

überprüfen lassen.


7<br />

Mentoring | Mentoring im <strong>Kolleg</strong>jahr<br />

Reflexion der Projektarbeit: Bilanzseminar<br />

Der Rückblick auf das Jahr im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> findet einerseits in eurem Bilanzsemi-<br />

nar im Juli statt. Einige Projekte-Teams führen dort auch ein persönliches Abschlussge-<br />

spräch mit ihrer Mentorin/ihrem Mentor. Da aber nicht alle Mentorinnen und Mentoren dort<br />

anwesend sein können, empfiehlt es sich, bereits vorher einen Termin zu finden, an dem ihr<br />

über das Projekt reflektiert. Neben eurer Entwicklung und dem, was ihr im Projekt erreicht<br />

habt wird eure Mentorin/euer Mentor auch ein Interesse daran haben, das Mentoring selbst<br />

mit euch auszuwerten.


8<br />

Ausschreibung <strong>Kolleg</strong>jahr 2010/11 | Abstimmungsfragen<br />

> 11.3 Abstimmungsfragen<br />

Auch wenn bereits in anderen Kapiteln dieses <strong>Projektleitfaden</strong>s schon erwähnt ist, an wel-<br />

chen Stellen ihr euch an eure Mentorin/euren Mentor wenden sollt, fassen wir diese hier<br />

noch einmal zusammen.<br />

Zahlungsanweisung, Kostenplan-Veränderung: Weiterleiten<br />

Bei finanziellen Dingen sind Mentorin und Mentor eure direkten Ansprechpartner. Diese<br />

stimmen sich dann mit der Programmkoordination ab. Das betrifft Zahlungsanweisungen,<br />

aber auch Änderungen im Kostenplan und im Förderrahmen. Bei Zahlungsanweisungen<br />

bitte beachten: Zwei Wochen Frist einplanen und diese vor dieser Zeit absenden!<br />

Veränderungen im Konzept und Team-Veränderungen<br />

Auch über große Veränderungen, die sich nicht in den Kosten niederschlagen, sollte eure<br />

Mentorin/euer Mentor informiert werden: Sei es, weil sich die Ziele oder die Umsetzungsart<br />

stark verändern. Oder wenn wichtige Team-Mitglieder aussteigen oder hinzukommen. Ge-<br />

rade im letzten Fall muss dann geklärt werden, ob und wie diese in das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong> aufgenommen werden können.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Wenn Materialien erstellt werden oder Ausschreibungen verfasst werden sollte eure Mento-<br />

rin/euer Mentor einen Blick auf diese Informationen haben, bevor sie veröffentlicht werden.<br />

Einerseits um inhaltlich/gestalterisch zu beraten. Andererseits, um sicherzustellen, dass ihr<br />

auch die Vorgaben zu Sprachregelungen und Logos berücksichtigt habt.<br />

Siehe auch Kapitel<br />

zu: „Finanzen.“<br />

Siehe auch Kapitel<br />

zu: „Öffentlichkeit und<br />

Projekt.“


12. Projektreflexion<br />

und -evaluation<br />

12.1 Was ist eine Evaluation und wozu dient sie?...3<br />

Vorstellung der Instrumente Evaluation und<br />

Reflexion.<br />

12.2 Die Evaluation im Projektverlauf................5<br />

Anwendungsmöglichkeiten in allen Phasen der<br />

Projektarbeit.<br />

12.3 Die Wahl der passenden Methode..............7<br />

12.4 Checkliste: Letzte Fragen……………………....9<br />

12.5 Checkliste: Ablauf einer Evaluation……….10<br />

12.6 Methoden: Thema bewerten;<br />

Rangordnungen ermitteln…………………………....11<br />

12.7 Methoden: Ideen und<br />

Probleme sammeln............................................12<br />

12.8 Methoden: Klare und kurze<br />

Rückmeldung geben……..…...............................13<br />

12.9 Weitere Möglichkeiten..…………..…………..15


3<br />

Projektreflexion und -evaluation | Was ist eine Evaluation und warum mache ich das?<br />

> 12.1 Was ist eine Evaluation und warum mache ich das?<br />

Beim Sommerseminar und beim Projektetreffen wurdet ihr sicher häufig um eure Meinung<br />

gebeten. Schließlich ist Reflexion ein wichtiges Element im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>. Wenn ihr<br />

dieses Kapitel aufmerksamer lest läuft euer Projekt wahrscheinlich schon eine Weile, mög-<br />

licherweise sind auch erste Hindernisse aufgetaucht. Im späten Winter und im Frühling gibt<br />

es oft Stress in der Uni, das Projekt tritt in seine heiße Phase, ihr habt unheimlich viel zu<br />

erledigen und zu bedenken – und die Reflexion über das, was da gerade passiert, kommt<br />

schnell zu kurz. Dabei geht es im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> ja gerade darum: Dinge aus-<br />

probieren, Neues lernen, aber auch darüber nachdenken, wie etwas läuft oder gelaufen ist.<br />

Evaluation und Reflexion: Unterschiede<br />

Ob Reflexion oder Evaluation – bei beidem wird bewertet. Es gibt jedoch einen für die<br />

Durchführung von Projekten wesentlichen Unterschied. Reflektieren ist erst nach Abschluss<br />

einer Situation möglich – ihr überlegt z.B., wie ihr euch während eines Konflikts verhalten<br />

habt. Dagegen evaluiert ihr schon, wenn ihr nur überlegt, was in eurer Umgebung fehlt und<br />

wie euer Projekt das ändern kann. Anders als es die im Deutschen übliche Übersetzung<br />

„Auswertung“ suggeriert, ist Evaluation also ein den gesamten Projektverlauf begleitendes<br />

Element.<br />

Ziele und Chancen einer Evaluation<br />

Eine systematische und regelmäßige Evaluation hilft euch dabei, den Erfolg des Projekts<br />

besser bestimmen zu können. Ihr könnt auf diese Weise nicht nur die Prozesse von Planung<br />

und Durchführung steuern, sondern am Ende auch etwas über die Wirkung eures Projekts<br />

sagen. Ihr könnt außerdem erfahren, was andere Personen vom Projekt halten und ob sie<br />

eure Einschätzung von Erfolg teilen. Und nicht zuletzt will beim Bilanz-Seminar auch das<br />

<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> von euch wissen, wie ihr eure Projektarbeit einschätzt und was ihr im<br />

<strong>Kolleg</strong>jahr gelernt habt.


4<br />

Projektreflexion und -evaluation | Was ist eine Evaluation und warum mache ich das?<br />

Es geht bei einer Evaluation nicht um eine reine Sammlung von Problemen und Defiziten!<br />

Ihr entdeckt oder bestätigt euch auch, was ihr besonders gut könnt, was euch Spaß macht,<br />

welche Kompetenzen ihr gewonnen habt.


5<br />

Projektreflexion und -evaluation | Evaluation im Projektverlauf<br />

> 12.2 Die Evaluation im Projektverlauf<br />

Zurück auf Start: Ziele und Kriterien<br />

In eurem Projektantrag musstet ihr konkrete gesellschaftliche und persönliche Ziele für das<br />

Projekt formulieren – und wahrscheinlich sind im weiteren Verlauf des Projekts weitere<br />

Ziele dazu gekommen. Außerdem habt ihr Kriterien gefunden, an denen ihr den Erfolg des<br />

Ziels überprüfen möchtet. Diese Arbeit - eine genaue Zieldefinition und die Bestimmung von<br />

Kriterien – ist das A und O für eine Evaluation.<br />

Beispiel: Das Projekt „Runter vom Sessel“ will die Studierenden zu mehr Engagement an<br />

der Hochschule aktivieren. Als Kriterium dient dem Projekt-Team das Engagement, das sich<br />

während oder nach dem Projekt entwickelt. Das klingt noch relativ allgemein – was bedeu-<br />

tet für das Team „Engagement“? Ist es in ihren Augen ausreichend, wenn einmal im Semes-<br />

ter eine Party organisiert wird? Ist ein wöchentlicher Stammtisch in Ordnung? Oder ist das<br />

Team erst zufrieden, wenn sich ein System studentischer Selbstverwaltung etabliert hat?<br />

Standards setzen, Erfolg definieren<br />

Neben Ziel und Kriterium solltet ihr also auch Standards setzen, was für euch Erfolg (oder<br />

Misserfolg) bedeutet. Noch wichtiger ist dieser Abgleich, wenn ihr in einem Projektteam<br />

arbeitest. Ihr müsst dabei keine hundertprozentige Einigung erzielen. Vielleicht ist es dem<br />

einen Teammitglied wichtig, die lokalen Medien über das Projekt zu informieren, ein ande-<br />

res Mitglied legt mehr Wert auf gute Stimmung unter den Teilnehmenden... Die Ziele kön-<br />

nen für jeden unterschiedlich wichtig sein, Erfolg muss nicht für alle das selbe bedeuten.<br />

Aber das Team sollte sich darüber zu Beginn und auch während der Durchführung des Pro-<br />

jekts austauschen.<br />

Nicht- oder Übererfüllung – wenn es anders läuft als geplant<br />

Es geht nicht darum, alle Ziele und einmal gesetzte Standards unbedingt zu erreichen.<br />

Wichtiger ist es zu wissen, warum etwas anders funktioniert hat als geplant. Dies könnt ihr<br />

durch eine gut geplante Evaluation herausfinden. In der Zukunft formuliert ihr eure Ziele<br />

dann vielleicht realistischer oder anspruchsvoller, bedenkt äußere Einflüsse besser, plant<br />

mehr Zeit ein...<br />

Ein Thema finden – was soll man eigentlich evaluieren?<br />

Viele Punkte einer Evaluation ergeben sich aus dem speziellen Projekt und seinen Zielen.<br />

Evaluieren kann man viel: Ihr könnt eure Zeitplanung kontrollieren; überprüfen, wie die<br />

Kommunikation in eurem Team funktioniert; die Besucher eurer Ausstellung nach ihrer<br />

Meinung fragen; feststellen, ob das Seminarprogramm den Erwartungen der Teilnehmen-<br />

den entspricht ... kurz gesagt, müsst ihr also selber entscheiden, was genau ihr evaluieren<br />

wollt. Die Beispiele machen außerdem deutlich, dass eine Evaluation verschiedene Ebenen<br />

erfassen kann: Strukturen genauso wie ein konkretes Produkt, Arbeitsweisen oder<br />

einzelne Tage.<br />

Für das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> (und später auch deinen Abschlussbericht) stehen die Berei-<br />

che Planung, Teamarbeit und persönlicher Kompetenzgewinn im Vordergrund. Wichtig ist


6<br />

Projektreflexion und -evaluation | Evaluation im Projektverlauf<br />

außerdem der Aspekt der Nachhaltigkeit eures Projekts – dabei geht es um die Frage, ob<br />

sich etwas und was sich durch das Projekt in eurer Umgebung verändert hat.<br />

Nicht erst am Ende fragen – Zeitpunkte für eine Evaluation<br />

Schon während des Projekts sucht ihr bestimmte Termine, an denen ihr schaut, ob ihr auf<br />

dem richtigen Weg seid. Zum Beispiel wenn eine bestimmte Aufgabe oder eine Projektpha-<br />

se abgeschlossen ist. Zu dem von euch gewählten Zeitpunkt vergleicht ihr die gesetzten<br />

Ziele mit dem aktuellen Stand.<br />

Ein Beispiel: Ihr plant ein Seminar mit fünfzehn Teilnehmern. Um diese zu finden, habt ihr<br />

euch für Plakate und Flyer entschieden, die in der Uni-Bibliothek ausgehängt werden. Nun<br />

solltet ihr während der gesamten Anmeldephase beobachten, ob sich genügend Teilnehmer<br />

finden (ob eure Werbemittel also erfolgreich sind). Wenn das bis zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt nicht der Fall ist, müsst ihr die Werbestrategie wohl verändern.<br />

Es muss nicht nur darum gehen, ob ihr die vorher festgelegte Anzahl zusammen bekommt.<br />

Andere Kriterien könnten auch sein, ob sich nur Leute anmelden, die ihr persönlich kennt<br />

oder ob sich mehr Leute anmelden als es Plätze gibt...<br />

Probleme vermeiden, Ergebnisse vergleichen<br />

Ihr überprüft die Arbeit somit nicht erst, wenn ein Problem auftaucht - „Ojeh, morgen ist<br />

Anmeldeschluss und wir haben nur zehn statt fünfzehn Leute“ – oder alles getan ist – „Wir<br />

haben weniger Teilnehmer als geplant gefunden. Deshalb haben wir das Seminar nur mit<br />

zehn Leuten durchgeführt“.<br />

Manchmal kann es auch sinnvoll sein, denselben Bereich mehrmals zu untersuchen, um<br />

Entwicklungen sichtbar zu machen. Das gilt besonders für Wissen, das erworben werden<br />

soll. Oder für Einstellungen, die sich während des Projekts verändern. Bei euch selbst,<br />

euren Teilnehmern, der Öffentlichkeit...


7<br />

Projektreflexion und -evaluation | Die Wahl der passenden Methode<br />

>12.3. Die Wahl der passenden Methode<br />

Es gibt unendlich viele Evaluationsmethoden, einige habt ihr bei den Seminaren des Theo-<br />

dor-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s kennen gelernt, im „Bildungsziel: Bürger“ und in vielen anderen Handbü-<br />

chern findet ihr weitere.<br />

Wie entscheidet man sich nun für die passende Methode? Ein kleines (!) Angebot findet ihr<br />

in der Methoden-Liste - die Anmerkungen dort sollen auch einen ersten Weg zeigen, wie,<br />

wo und wann eine Methode genutzt werden kann. Außerdem sind die folgenden Punkte<br />

wichtig bei der Methodenwahl...<br />

Zielgruppe – wer wird gefragt?<br />

Ihr überlegt zum einen, wen ihr eigentlich befragen wollt – manche Methoden eignen sich<br />

für Kinder besser als für Erwachsene oder sind für offizielle Situationen geeigneter als für<br />

eine interne Befragung.<br />

Evaluationen können und sollten manchmal auch anonym durchgeführt werden, denn nicht<br />

immer ist eine öffentliche Diskussion sinnvoll. Je nachdem, wie sensibel z.B. ein Aspekt ist<br />

oder auch wie die Stimmung in der Gruppe aussieht, entscheidet ihr euch für eine öffentli-<br />

che, halb-öffentliche oder geheime Befragung.<br />

Quantitativ oder qualitativ?<br />

Ihr solltet auch überlegen, wie tief die Evaluation gehen soll. Wenn ihr wissen möchtet, wie<br />

sich eure Teilnehmenden gerade fühlen, könnt ihr um einen kurzes „Daumen hoch/runter“<br />

bitten. Danach wisst ihr, dass sich zehn Personen gut fühlen und drei nicht so gut. Oder ihr<br />

stellt detaillierte Fragen, bei denen ihr auch herausfindet, warum sie sich so fühlen oder<br />

was sie brauchen, um sich besser zu fühlen. Ihr benutzt also eine quantitative oder eine<br />

qualitative Methode – beide sind in Ordnung, wenn sie zur Situation passen, oft ergänzen<br />

sie sich gut.<br />

Ergebnisse in Farbe oder ...<br />

Ein weiterer Punkt, den ihr bei eurer Wahl bedenken solltet, ist die Frage der Form, in der<br />

ihr die Ergebnisse braucht. Sprache, Bilder, Fotos ... Vieles ist denkbar und kann die jewei-<br />

lige Situation ergänzen oder auch kontrastieren. Wichtig bei den meisten Methoden ist eine<br />

möglichst konkrete Fragestellung.<br />

Wenn alles „vorbei“ ist<br />

Die Ausstellung ist abgebaut, die Teilnehmer sind nach Hause gefahren, das letzte Treffen<br />

gelaufen ... aber das Projekt ist noch nicht zu Ende. Es warten natürlich die Abrechnung<br />

und der Abschlussbericht – vor allem aber ist jetzt die Zeit gekommen, in aller Ruhe zurück<br />

zu blicken und zu überlegen, was das Projekt gebracht hat. Für einen selbst, für das Team,<br />

für die Umgebung.<br />

Entscheidend ist dieser Schritt der Reflexion natürlich für jedes Team-Mitglied persönlich.<br />

Daneben ist eine Einschätzung des gesamten Projekts sowie einzelner Aspekte der Arbeit


8<br />

Projektreflexion und -evaluation | Die Wahl der passenden Methode<br />

aber auch Teil des Abschlussberichts und des Bilanzseminars. Und auch eure Mentorin,<br />

euer Mentor werden danach fragen.<br />

Um diesen letzten Teil der Evaluation durchzuführen, solltet ihr euch Zeit lassen. Fangt also<br />

nicht gleich damit an, wenn die Ausstellung abgebaut ... (siehe oben), sondern nachdem ihr<br />

ein wenig Abstand gewinnen konntet – zeitlich und innerlich.


9<br />

Projektreflexion und -evaluation | Checklisten und Methoden<br />

> 12.4 Checkliste: Letzte Fragen<br />

Teamarbeit<br />

> Was hat dir an der Arbeit im Team besonders gefallen?<br />

> Welche Elemente der Teamarbeit fandest du anstrengend?<br />

> Wie sind Kommunikation und Arbeitsteilung gelaufen? Was würdet im Nachhinein<br />

anders machen?<br />

> Worauf würdet du jetzt besonders achten, wenn du wieder in einem Team arbeitest?<br />

Inhaltliche Ebene<br />

> Hast du genügend Zeit gehabt, dich mit den Inhalten deines Projekts zu befassen (z.B.<br />

Umweltpolitik, Theaterpädagogik, Meinungsfreiheit ...)?<br />

> Welche inhaltlichen Aspekte würdet du persönlich gern weiter verfolgen?<br />

> Waren die Inhalte deines Projekts für deine Zielgruppe interessant?<br />

> Braucht es in deiner Umgebung eine weitere Beschäftigung mit den Inhalten? Wie<br />

könnte die aussehen?<br />

Kompetenzen<br />

> Welche Kenntnisse und Fertigkeiten hast du ganz konkret erworben?<br />

> Welches war die größte Herausforderung und wie hast du sie bewältigt?<br />

> Hast du etwas an dir entdeckt, was dich überrascht hat?<br />

Kleiner Tipp<br />

Frage auch Personen, die nicht unmittelbar am Projekt beteiligt waren (z.B. deine Familie,<br />

Freunde, Lehrer ...), wie sie deine Entwicklung im letzten Jahr beurteilen. Das kann neue<br />

Perspektiven eröffnen – und im besten Fall sehr motivieren!


10 Projektreflexion und -evaluation | Checklisten und Methoden<br />

> 12.5 Checkliste: Ablauf einer Evaluation<br />

Dies ist kein Zeitplan, bei dem alles ordentlich hintereinander passiert – viele Punkte mi-<br />

schen sich oder werden zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wiederholt. Wichtig ist<br />

nur, dass möglichst alle Phasen auch berücksichtigt werden.<br />

Bereiche und Ziele festsetzen<br />

> Was wollt ihr untersuchen?<br />

Zusammenarbeit, Programm bei der Begegnung, Qualität des Produktes ...<br />

> Warum wollt ihr das untersuchen?<br />

um Schwierigkeiten im Projektteam zu lösen, um die Unterstützer über die Ergebnisse<br />

zu informieren ...<br />

> Wann habt ihr euer Ziel erreicht?<br />

alle/zwei Drittel/die Hälfte sind mit dem Seminar zufrieden; 100/350/600 Personen<br />

waren bei der Theateraufführung; du hast etwas gemacht, was du dich noch nie<br />

getraut hast ...<br />

Arbeitsweise und Aufgaben bestimmen<br />

> Wer macht die Evaluation?<br />

> Wer wird befragt?<br />

das Projektteam, die Teilnehmer, die Besucher der Ausstellung, eure besten Freunde,<br />

die sagen können, ob ihr euch verändert habt ...<br />

> Wann wird evaluiert?<br />

vor/während/nach einer Arbeitsphase; Mit welcher Methode arbeitet ihr?<br />

Befragung durchführen und analysieren<br />

> Was sagen die gesammelten Informationen?<br />

Ziel wurde erreicht oder nicht erreicht, übertroffen ...<br />

> Wer soll darüber informiert werden?<br />

bleibt im Projektteam, wird in den Abschlussbericht geschrieben ...<br />

Konsequenzen planen<br />

> Was bleibt so wie bisher?<br />

> Was solltet ihr ändern?<br />

> Was kannst du für die weitere Arbeit oder für zukünftige Projekte lernen?


11 Projektreflexion und -evaluation | Checklisten und Methoden<br />

>12.6 Thema bewerten; Rangordnungen ermitteln<br />

Entscheidungstorte<br />

Diese Methode kann man zu Beginn einer Arbeitsphase oder eines Seminars einsetzen,<br />

aber auch am Ende des Projekts. Man kann sie für sich allein durchführen, aber noch bes-<br />

ser im Team.<br />

Mit der Torte könnt ihr gut bestimmen, welche inhaltlichen Themen ihr behandeln wollt<br />

oder welches Projektziel für euch das entscheidende ist. Man kann im Team die wichtigsten<br />

Aspekte der weiteren Planung identifizieren. Ihr könnt aber auch sammeln, was euch an<br />

einem Thema gereizt hat, welche inhaltlichen oder organisatorischen Aspekte des Projekts<br />

am interessantesten waren.<br />

Dafür sammelt ihr im ersten Schritt gemeinsam mögliche Aspekte, Themen, Ziele, Aufga-<br />

benbereiche. Diese nummeriert ihr.<br />

Danach beginnt die individuelle Arbeit. Jeder malt einen Kreis oder schneidet ihn aus Pap-<br />

pe. Nun teilt man den Kreis – ähnlich wie einen Kuchen –, indem man „Tortenstücke"<br />

zeichnet: wichtige Aspekte erhalten ein großes Stück der Torte, eher unwichtige ein klei-<br />

nes. Am Ende werden die Stücke der einzelnen Teilnehmer verglichen, um den „größten“<br />

(und wichtigsten) Aspekt für alle herauszufinden.


12 Projektreflexion und -evaluation | Checklisten und Methoden<br />

> 12.7 Ideen und Probleme sammeln<br />

Wandspeicher: Ideenwand, Klagemauer, Problemwand<br />

Für diese Methode braucht ihr drei Wände, die beklebt werden können. Es gibt die Ideen-<br />

wand, wo ihr inhaltliche und methodische Vorschläge machen könnt. Dort haben auch Le-<br />

setipps oder andere Sachinformationen Platz. An der Klagemauer können alle ihren Ärger<br />

und ihre Unzufriedenheit äußern. Die Problemwand speichert Dinge, für die gerade keine<br />

Zeit ist, die ihr aber auf keinen Fall vergessen dürft.<br />

Die Person, die etwas sagen möchte, schreibt das einfach auf ein Papier und heftet es an<br />

die passende Wand.<br />

Der Speicher kann während der gesamten Projektphase genutzt werden, z.B. wenn ihr<br />

einen Raum für euer Projektteam habt. Selbstverständlich eignet er sich für ein einzelnes<br />

Treffen oder Seminar und steht dann allen Teilnehmern offen. Wenn ihr die Möglichkeit<br />

habt, mit einer Internetplattform oder einem Wiki zu arbeiten, ist auch eine virtuelle Varian-<br />

te denkbar.<br />

Wichtig ist, dass ihr den Speicher nicht vergesst, sondern die dort geäußerten Meinungen<br />

und Vorschläge auch wirklich aufgreift. Es wirkt sehr motivierend, wenn man ab und zu den<br />

Speicher „aufräumt“ und überprüft, was sich schon erledigt hat ...


13 Projektreflexion und -evaluation | Checklisten und Methoden<br />

>12.8 Klare und kurze Rückmeldung geben<br />

Satzanfänge<br />

Die Satzanfänge werden auf ein Plakat geschrieben oder an eine Wand gehängt. Nun führt<br />

ihr die Sätze zu Ende – am besten auf einem eigenen Papier. Danach heftet ihr eure Fort-<br />

setzungen unter die entsprechenden Satzanfänge, so dass alle sie lesen und – wenn ihr das<br />

wollt – weiter diskutieren können.<br />

Mögliche Beispiele:<br />

> Mir hat gefallen, dass ...<br />

> Mich hat gestört, dass ...<br />

> Für die nächsten Arbeitsschritte wünsche ich mir ...<br />

> Ich würde mehr profitieren, wenn ...<br />

Zielscheibe<br />

Auf ein Plakat wird eine Zielscheibe gemalt. Wie beim Dart ist sie in Kreisringe und Kreis-<br />

segmente aufgeteilt. Die Ringe von innen nach außen erhalten „Noten“ von 5 bis 1. Außer-<br />

dem zeichnet ihr so viele Segmente wie es Aspekte gibt, zu denen ihr eine Meinung<br />

hören wollt.


14 Projektreflexion und -evaluation | Checklisten und Methoden<br />

Alle Teilnehmer bekommen einen Stift und können jetzt für jedes Segment eine Bewertung<br />

abgegeben. Wie beim Dart liegt die beste Bewertung in der Mitte und die geringste im äu-<br />

ßeren Ring. Wenn man nun einen Aspekt optimal bewertet, malt man einen Punkt in den<br />

Ring mit der 5; wenn man total unzufrieden ist, kommt der Punkt in den Ring mit der 1.<br />

Der Vorteil an dieser Methode: viele verschiedene Aspekte können schnell evaluiert wer-<br />

den, und alle Teilnehmer haben sofort einen Gesamteindruck.


15 Projektreflexion und -evaluation | Checklisten und Methoden<br />

> 12.9 Weitere Möglichkeiten<br />

Natürlich sind das nur vier von viel mehr Möglichkeiten. Weitere Methoden zur Evaluierung<br />

findet ihr hier:<br />

> www.learn-line.nrw.de/angebote/methodensammlung/liste.php<br />

> www.swa-programm.de/evaluation/methoden/methoden.pdf


13. Ausschreibung<br />

<strong>Kolleg</strong>jahr 2010/11<br />

13.1 Bewerberinnen und Bewerber ansprechen….3<br />

Verschiedene Möglichkeiten, wie ihr Bewerbe-<br />

rinnen und Bewerber auf das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />

<strong>Kolleg</strong> aufmerksam machen könnt.<br />

13.2 Referenzschreiben verfassen……................7<br />

Aufbau und Kriterien eines Referenzschreibens.


Faltblätter,<br />

Postkarten und<br />

Plakate als PDF:<br />

Siehe Website<br />

des <strong>Theodor</strong>-<br />

<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s<br />

unter: Material<br />

3<br />

Ausschreibung <strong>Kolleg</strong>jahr 2010/11 | Bewerberinnen und Bewerber ansprechen<br />

> 13.1 Bewerberinnen und Bewerber ansprechen<br />

In der Bewerbungsphase seid ihr eine wichtige Hilfe für das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>: Mit<br />

eurer Hilfe können wir zukünftige <strong>Kolleg</strong>iatinnen und <strong>Kolleg</strong>iaten ansprechen, für die das<br />

Jahr im <strong>Kolleg</strong> eine ebenso wertvolle Erfahrung sein kann, wie für euch.<br />

Persönliche Ansprache<br />

Ihr kennt den Studienalltag und die Kommilitonen besser als Lektorinnen und Lektoren<br />

oder andere Lehrende an Hochschulen/in Institutionen. Deshalb könnt ihr sehr gut ein-<br />

schätzen, wer zum <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> passt, und diese Person ermutigen, sich zu be-<br />

werben.<br />

Aushänge und Bewerbungspostkarten<br />

Informationsmaterial zum <strong>Kolleg</strong> wie Faltblätter, Bewerbungspostkarten und Plakate gibt es<br />

auf der Website zum Ausdruck oder kann man bei der Programmkoordination bestellen.<br />

Ergänzend dazu findet ihr dort noch verschiedene andere Materialien zum und vom Theo-<br />

dor-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>. Wenn ihr sie zugeschickt bekommen möchtet, meldet euch per Mail bei<br />

der Programmkoordination. Ein Tipp: Auf die Postkarten oder Plakate einen lokalen Kontakt<br />

hinzufügen, damit potenzielle Bewerber wissen, an wen sie sich wenden sollen (z.B. mit<br />

kleinen Klebe-Etiketten).<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Ihr könnt zwei Dinge miteinander verbinden: Sowohl über euer Projekt informieren, als<br />

auch das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> auf einer Informationsveranstaltung vorstellen. Die Pro-<br />

grammkoordination und Lektorinnen und Lektoren der Robert Bosch Stiftung unterstützen<br />

euch dabei gerne, wenn gewünscht. Ihr könnt auch gern die die Informationswege anderer<br />

deutschen Institutionen nutzen, wie DAAD, Stiftungen, ifa-Entsandte, Goethe-Institut etc.


4<br />

Ausschreibung <strong>Kolleg</strong>jahr 2010/11 | Bewerberinnen und Bewerber ansprechen<br />

Referenzschreiben<br />

Die zukünftigen <strong>Kolleg</strong>iaten bewerben sich über das Online-Formular und benötigen ein<br />

Referenzschreiben. Auch <strong>Kolleg</strong>iatinnen und <strong>Kolleg</strong>iaten können Referenzschreiben verfas-<br />

sen, wenn der Bewerber noch ein weiteres Referenzschreiben eines institutionellen Vertre-<br />

ters vorweisen kann. Eure Empfehlungen haben bei der Auswahl ein besonderes Gewicht,<br />

da sie besonders aussagekräftig sind.<br />

An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die Bewerbungen nach Möglichkeit<br />

nicht von euch überarbeitet werden sollen – auch wenn ihr den natürlichen Wunsch habt,<br />

dass „eure“ Bewerber den Weg ins <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> finden.<br />

Wenn euch mehrere Bewerber um ein Referenzschreiben bitten, ist es sehr hilfreich, wenn<br />

ihr uns per E-Mail eine Rangliste der Bewerber zukommen lässt. Mehr zum Referenzschrei-<br />

ben und zu dem, was es enthalten soll, findet ihr im nächsten Kapitel. Diese Informationen<br />

helfen euch auch, für andere Institutionen Referenzschreiben zu verfassen. Außerdem bie-<br />

ten sie euch Stichpunkte, die ihr berücksichtigen könnt, wenn ihr von Anderen Referenz-<br />

schreiben bekommen möchtet


5<br />

Ausschreibung <strong>Kolleg</strong>jahr 2010/11 | Referenzschreiben verfassen<br />

> 13.2 Referenzschreiben verfassen<br />

Für eine Bewerbung beim <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> benötigen die Bewerbenden ein Referenz-<br />

schreiben. Dieses Schreiben ist so wie der Bewerbungsaufsatz und die Motivation ein wich-<br />

tiges Auswahlkriterium.<br />

Engagement fördern<br />

Im <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> werden nicht nur Personen gefördert, die durch herausragende<br />

Leistungen im Unterricht, hervorragende Zeugnisse oder ausgezeichnete Kontakte glänzen,<br />

sondern gerade diejenigen, die durch Mut, Eigenständigkeit, Kreativität, Hilfsbereitschaft<br />

und einen offenen Charakter auffallen.<br />

Die Realisierung eines selbst entwickelten, ehrenamtlich durchgeführten Projektes stellt<br />

einen grundlegenden Bestandteil der Konzeption des <strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>s dar. Es ist nicht not-<br />

wendig, sich bereits mit einer sehr konkreten Projektidee zu bewerben. Wichtiger ist, dass<br />

der Bewerber motiviert ist, etwas in seinem Umfeld zu bewegen. Einen Hinweis auf diese<br />

Motivation bietet zum Beispiel das ehrenamtliche Engagement eines Bewerbers in seinem<br />

Umfeld: In der Universität, in einem Verein, in seinem Umfeld oder ein besonderes Interes-<br />

se an einem gesellschaftlichen Thema.<br />

Kein Sprachstipendium<br />

Das <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> ist keine Organisation, die Studierenden einen Auslandsaufent-<br />

halt ermöglicht. Wir bieten auch keine Sprachkurse an. Insofern spielt das Kriterium, dass<br />

jemand mit seiner Bewerbung seine Deutschkenntnisse verbessern will, keine Rolle. Natür-<br />

lich verbessern <strong>Kolleg</strong>iatinnen und <strong>Kolleg</strong>iaten in der lebendigen Kommunikation unterein-<br />

ander auch ihre Deutschkenntnisse, dafür ist es aber notwendig, bereits bei der Bewerbung<br />

so gut Deutsch zu sprechen, dass man einem Seminar auf Deutsch folgen kann.<br />

Internationalität<br />

Zu den Auswahlkriterien gehört neben der Eignung der Bewerbenden auch die internationa-<br />

le Zusammensetzung der Sommerseminare.<br />

Wer kann Referenzschreiben verfassen?<br />

Referenzschreiben können von (Hochschul-)Lehrenden, Lektorinnen und Lektoren des<br />

DAADs oder der Robert Bosch Stiftung sowie von anderen Personen verfasst werden, zum<br />

Beispiel von Mitarbeitendem in einer Nicht-Regierungs-Organisation. Unsere Seminarleite-<br />

rinnen und Seminarleiter beziehungsweise Mentorinnen und Mentorinnen gehören auch<br />

dazu. Wichtig ist, dass der begutachtenden Person eine persönliche Einschätzung des Be-<br />

werbers möglich ist.<br />

Wie kommt das Schreiben zum <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong>?<br />

Das Schreiben kann per E-Mail an uns versendet werden. Es soll möglichst von der Absen-<br />

deradresse des Ausstellers und nicht der des Bewerbers geschickt werden. Alternativ ist<br />

auch eine Einsendung per Fax möglich.


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Ausschreibung <strong>Kolleg</strong>jahr 2010/11 | Referenzschreiben verfassen<br />

Elemente eines Referenzschreibens<br />

> Aussteller/in der Referenz<br />

Name und Vorname<br />

Projekt, Universität oder Institution, Ort, Land<br />

Position der ausstellenden Person<br />

Korrespondenzadresse mit E-Mail, Telefon- und Faxnummer für Rückfragen<br />

> Bewerber/in<br />

Name und Vorname<br />

Studiengang und Studienjahr, beziehungsweise<br />

Ausbildung und Funktion<br />

Titel oder Nummer des Sommerseminars<br />

> Woher, wie lange kennt die ausstellende Person die bewerbende Person?<br />

(Uni, Projektarbeit ...)<br />

> In welchen Bereichen kann sie sie besonders gut beurteilen? (fachlich durch den Un-<br />

terricht, das Engagement durch gemeinsame Projektarbeit ...)<br />

> Was zeichnet die bewerbende Person für die Teilnahme am <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> aus?<br />

> Besonderheiten (sozialer Hintergrund, finanzielle Möglichkeiten, besonders herausra-<br />

gende Qualifikationen, soziales Engagement ...)<br />

> Sind deutsche Sprachkenntnisse insoweit vorhanden, dass die bewerbende Person an<br />

einem Seminar in deutscher Sprache aktiv teilnehmen kann?<br />

> Welchen Stellenwert hat die Projektidee für das Umfeld, die Universität?<br />

> Plant die bewerbende Person ein Auslandsaufenthalt nach dem Sommerseminar?<br />

> Welchen Einfluss könnte die Teilnahme am <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Kolleg</strong> für die weitere Ent-<br />

wicklung haben?<br />

> In welchem Maße unterstützt die ausstellende Person die Bewerbung und gegebenen-<br />

falls die Projektidee?<br />

> Falls mehreren Bewerberinnen und Bewerbern ein Gutachten ausgestellt wird, bitten<br />

wir um eine Rangfolge, ggf. in gesonderter E-Mail.

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