pdf-Version - Klaus Kunze
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stehbar: "Es lebe das ewige Deutschland!", nämlich die geistig ungeteilte Nation,<br />
das Reich, der Staat, nicht hingegen die "Bewegung" einer einzelnen Partei.<br />
Schon in den 20er und 30er Jahren hat sich das staatsbezogene Denken eines<br />
Teils der rechten Intelligenz in der Zeit der konservativen Revolution in<br />
Deutschland nicht als mehrheitsfähig erwiesen. Zu übermächtig war der Druck<br />
der hochideologisierten Massenparteien KPD und NSDAP 513 , zu groß die Versuchung,<br />
Partei zu sein und auf der anderen Seite der Barrikade den absoluten<br />
Feind zu vermuten. Sollte das Zeitalter des Weltbürgerkriegs, 1917-1989, aber<br />
jetzt tatsächlich zuende gegangen sein, was Ernst Nolte überzeugend aufgewiesen<br />
hat, und sollten mit dem 20. Jahrhundert auch die ökologisch fetten Jahre<br />
enden, dann könnte sich die Frage nach dem geeigneten politischen System zur<br />
Krisenbewältigung ganz anders stellen.<br />
Während die absolute Republik fraglos kein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />
der durch den Staat verkörperten Gemeinwohlorientierung und dem Freiheitsanspruch<br />
des durch jahrzehntelangen Liberalismus verwöhnten Individuums<br />
darstellt, könnte eine globale Ökokrise die Parameter umkehren. Wolfgang<br />
Venohr prophezeit, daß die Öko-Diktatur bestimmt komme. Mit ihr werde<br />
die Wohlfahrt des Ganzen die Rechte des einzelnen überlagern. Schon ein Jahr<br />
nach Venohrs Prophezeiung wurde in Hessen eine Debatte um von der Regierung<br />
geplante rigide bürokratische Vorschriften von der CDU-Opposition unter<br />
dem polemischen Begriff der Öko-Diktatur geführt. Wenn im kommenden<br />
Jahrhundert ganze Völker von Überschwemmungen bedroht sind, sagt Venohr<br />
weiter voraus, das weltweite Ozonloch nur noch einen 15minütigen Aufenthalt<br />
im Freien erlaubt, die Wälder gestorben und die Böden ausgedörrt sind, wenn<br />
täglich in der Welt nicht mehr nur Tausende, sondern Millionen verhungern<br />
und die Heerscharen der Halbverhungerten in die landwirtschaftlich noch<br />
produzierenden Länder einströmen, dann könne man nicht mehr nach dem Interesse<br />
des einzelnen fragen und habe auch keine Zeit mehr, parteipolitische<br />
Beratungsgremien diskutieren zu lassen. Der Freiheitsraum des einzelnen kann<br />
nicht mehr das höchste aller Güter sein, wenn die Existenz ganzer Völker auf<br />
dem Spiel steht. Im Innern des Staates werden dann schnell drakonische Maßnahmen<br />
getroffen werden müssen, die den einzelnen empfindlich treffen, um<br />
die Gemeinschaft zu retten. "Eine neue Zeit kündigt sich an. Um in ihr zu bestehen,<br />
werden sich insbesondere die Deutschen an ein großes Vorbild erinnern<br />
müssen, an eine öffentliche Haltung, in der Disziplin, Dienen und Einordnung<br />
513 Vgl. Mohler, Die konservative Revolution, S.4.