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Martin Schmitz - Vossloh-kiepe.ch

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Kurzzusammenfassung<br />

Abbildung1: Batteriegruppe der<br />

Trolleybusse in Vancouver<br />

Aktuelle internationale Trolleybusaktivitäten<br />

<strong>Martin</strong> <strong>S<strong>ch</strong>mitz</strong><br />

<strong>Vossloh</strong> Kiepe GmbH<br />

Kiepe Platz 1<br />

D-40599 Düsseldorf<br />

www.vossloh-<strong>kiepe</strong>.com<br />

Der Trolleybus ist eins der umstrittensten Verkehrsmittel, verbindet jedo<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tige Vorteile<br />

der Straßenbahn mit denen des Dieselbusses und stellt das preisgünstigste elektris<strong>ch</strong>e ÖPNV-<br />

System dar.<br />

Obwohl in den letzten Jahren au<strong>ch</strong> einige Trolleybussysteme eingestellt wurden entstehen<br />

weltweit etli<strong>ch</strong>e neue, oder vorhandene werden gründli<strong>ch</strong> modernisiert und erweitert. Die<br />

Erweiterung der Gefäßgroße auf 24m lange Doppelgelenktrolleybusse bietet dem Betreiber<br />

ganz neue Potentiale. Im Folgenden werden einige Beispiele aufgeführt.<br />

Systemvorteile des Trolleybusses<br />

Der politis<strong>ch</strong>e Druck zur Senkung der Umweltbelastungen, wie z.B. lokale<br />

Luftvers<strong>ch</strong>mutzung, die immer höher werdende Feinstaubbelastung in den Innenstädten und<br />

die ansteigende Lärmbelastung der Stadtbewohner in Di<strong>ch</strong>t besiedelten städtis<strong>ch</strong>en Gebieten<br />

wä<strong>ch</strong>st ständig. Ebenfalls fordern die besonders in der letzten Zeit rapide gestiegenen Ölpreise<br />

ein Umdenken in der Organisation des Agglomerationsverkehrs. Ein Trolleybussystems bietet<br />

eine Lösung auf die aktuellen Herausforderungen: Mit wenigen bis keinen lokalen<br />

Emissionen, entlastet er die Anrainer, erhöht das Wohlbefinden und reduziert die<br />

gesundheitli<strong>ch</strong>en Belastungen der Anwohner. Die Kombination des elektris<strong>ch</strong>en Antriebes<br />

mit Gummirädern reduziert z.B. gegenüber der Straßenbahn und des Dieselbusses die<br />

Geräus<strong>ch</strong>emissionen. So wird eine Vorbeifahrt eines Trolleybusses von Passanten kaum<br />

registriert und daher als sehr angenehm empfunden.<br />

Im Gegensatz zur Straßenbahn bietet das System dem Verkehrsbetriebe eine hohe Flexibilität<br />

beim Einsatz im Stadtverkehr. Das Umfahren von Baustellen, parkenden Autos oder sonstigen<br />

temporären Hindernissen ist auf Grund der<br />

fehlenden S<strong>ch</strong>ienengebundenheit jederzeit<br />

mögli<strong>ch</strong> und reduzieren somit<br />

Fahrplanbeeinträ<strong>ch</strong>tigungen, da ein<br />

Trolleybus zu jeder Seite etwa 4 m unter<br />

der Fahrleitung auss<strong>ch</strong>wenken kann.<br />

Fahrleitungsunabhängiger Betrieb, ähnli<strong>ch</strong><br />

dem eines Dieselbusses, kann dur<strong>ch</strong> frei<br />

dimensionierbare Ersatzantriebe errei<strong>ch</strong>t<br />

werden. Mit modernen Energiespei<strong>ch</strong>ern<br />

wie z.B. Batterien, S<strong>ch</strong>wungradspei<strong>ch</strong>ern<br />

oder Supercaps können Strecken um die<br />

3km fahrleitungsfrei und abgasfrei<br />

befahren werden. Längere<br />

oberleitungsfreie Strecken können mit


Hilfe von Diesel- oder Gasaggregaten befahren werden, die, z.B. für Überlandfahrten, bis zu<br />

einem vollwertigen Zweitantrieb ausgelegt werden können (Duobus).<br />

Die Akzeptanz dieses zero- emissions- Verkehrsmittels zeigt si<strong>ch</strong> ebenfalls dur<strong>ch</strong> einen<br />

höheren Auslastungsgrad. So zeigen Statistiken vers<strong>ch</strong>iedener Verkehrsbetriebe, dass der<br />

Auslastungsgrad auf Trolleybuslinien zwis<strong>ch</strong>en 10-20% höher ist als auf verglei<strong>ch</strong>baren<br />

reinen Dieselbuslinien. Dies wird si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den angenehmen Fahrkomfort der<br />

Fahrzeuge verursa<strong>ch</strong>t, aber au<strong>ch</strong> die<br />

si<strong>ch</strong>tbare Linienführung, die si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die<br />

Oberleitung bemerkbar ma<strong>ch</strong>t. Diese<br />

erhöhen das Vertrauen der Fahrgäste in die<br />

Pünktli<strong>ch</strong>keit und erweckt zumindest den<br />

Eindruck, dass si<strong>ch</strong> das Warten an der<br />

Haltestelle lohnt. Au<strong>ch</strong> die Benutzung<br />

eines Trolleybusses s<strong>ch</strong>eint si<strong>ch</strong>erer, da<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Verkehrsbetriebe, wie z.B.<br />

Salzburg, eine im S<strong>ch</strong>nitt fünfmal<br />

niedrigere Unfallhäufigkeit von<br />

Trolleybussen gegenüber Dieselfahrzeugen<br />

Abbildung 2: Si<strong>ch</strong>tbare jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

aufdringli<strong>ch</strong>e Oberleitung in Mailand<br />

angeben.<br />

Nur mit Hilfe von elektris<strong>ch</strong>en Antriebssystemen kann die Nutzung der Bremsenergie für den<br />

nä<strong>ch</strong>sten Bes<strong>ch</strong>leunigungsvorgang wieder genutzt werden. Dies kann zu einer Senkung des<br />

Primärenergiebedarfes der Fahrzeugflotte um bis zu 25% führen. On-Board Energiespei<strong>ch</strong>er<br />

besitzen gegenüber der Mögli<strong>ch</strong>keit die Energie ins Oberleitungssnetz zurückspeisen zu<br />

können den Na<strong>ch</strong>teil, dass si<strong>ch</strong> das Fahrzeuggewi<strong>ch</strong>t erhöht und der gewi<strong>ch</strong>tsabhängige<br />

Mehrverbrau<strong>ch</strong> wieder kompensiert werden muss.<br />

Die in den letzten Monaten rapide gestiegenen Rohölpreise zeigen jedem auf, dass planbare<br />

Energiekosten einen wi<strong>ch</strong>tigen wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Wettbewerbsvorteil darstellen. Ein gesunder<br />

Energiemix im Unternehmen, wel<strong>ch</strong>er auf Diesel und Strom basiert, hilft die Abhängigkeit<br />

von der Preisentwicklung eines Rohstoffes zu reduzieren. Weiterhin reduziert der Energiemix<br />

bei der Stromerzeugung das wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Risiko des Kraftstoffbeziehers und stellt eine<br />

verlässli<strong>ch</strong>ere Basis zu langsameren Preisentwicklungen bzw. S<strong>ch</strong>wankungen dar. [Tabelle 1<br />

– Verglei<strong>ch</strong> Elektrizität / Diesel)]<br />

Abbildung 3: Lightram in Genf<br />

Mit dem Ausbau der Transportkapazitäten<br />

bei Trolleybussen, hin zu 24m Doppel-<br />

Gelenk-Trolleybusse (Lightram) können<br />

nun ähnli<strong>ch</strong> viele Passagiere pro Fahrzeug,<br />

wie mit einer kurzen Straßenbahn,<br />

transportiert werden. Bei ähnli<strong>ch</strong>er<br />

Beförderungskapazität reduzieren si<strong>ch</strong><br />

hierdur<strong>ch</strong> neben den Betriebskosten des<br />

Fahrzeuges pro Fahrgast natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> im<br />

Verhältnis zur Straßenbahn die<br />

Investitionskosten für die Infrastruktur.


Aktuelle Projekte und Tendenzen:<br />

Eine wahre Renaissance erlebt der Trolleybus in Italien, da er genau die Bedürfnisse der<br />

italienis<strong>ch</strong>en Städte erfüllt. Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur wurde ein<br />

Verkehrssystem gesu<strong>ch</strong>t,<br />

• wel<strong>ch</strong>es emissionsfrei betrieben werden kann, da die Restaurationskosten der<br />

historis<strong>ch</strong>en Monumente, die dur<strong>ch</strong> Umwelts<strong>ch</strong>äden verursa<strong>ch</strong>t werden, in kaum<br />

finanzierbare Höhen klettern,<br />

• wel<strong>ch</strong>es lei<strong>ch</strong>t, au<strong>ch</strong> in enge Straßen, integrierbar ist,<br />

• wel<strong>ch</strong>es im Gegensatz zum Rad-S<strong>ch</strong>iene-System ohne große Ers<strong>ch</strong>ütterungen<br />

betreibbar ist, da historis<strong>ch</strong>e Gebäude und Straßen ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ädigt werden sollen,<br />

• wel<strong>ch</strong>es eine gewisse Flexibilität bei Umleitungen zulässt und<br />

• wel<strong>ch</strong>es eine hohe Beförderungskapazität ermögli<strong>ch</strong>t.<br />

Abbildung 4: Trolleybus Lecce<br />

Die Stadt Lecce wertet auf Basis dieser Argumente<br />

Ihren Nahverkehr mit einem neuen<br />

Trolleybussystem auf. Anfang 2007 soll erstmalig<br />

der Trolleybusbetrieb mit 12 Fahrzeugen von Van<br />

Hool und <strong>Vossloh</strong> Kiepe in der Stadt aufgenommen<br />

werden. Hierzu wird ähnli<strong>ch</strong> wie in Rom die<br />

Einfallstraße mit einer Oberleitung ausgestattet. Im<br />

Stadtzentrum wird hingegen die Oberleitung vor<br />

historis<strong>ch</strong>en Gebäuden unterbro<strong>ch</strong>en, so dass die<br />

Energieversorgung dur<strong>ch</strong> eine On-Bord-<br />

Energiequelle erfolgt.<br />

Die Verkehrsbetriebe Genua verfolgen das umgekehrte Einsatzkonzept und haben hierzu<br />

2005 siebzehn neue Duo-Busse bei Van Hool und <strong>Vossloh</strong> Kiepe bes<strong>ch</strong>afft. Um einen<br />

vollwertigen zero-emissions- Betrieb in der Innenstadt zu ermögli<strong>ch</strong>en, wurde diese<br />

elektrifiziert. Außerhalb, in s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>er besiedelten Berei<strong>ch</strong>en, werden die Trolleybusse mit<br />

einem 200kW starken Diesel-Generator-Aggregat betrieben.<br />

Insgesamt haben die italienis<strong>ch</strong>en Verkehrsbetriebe, wie z.B. Mailand, Neapel, Venedig in<br />

2003 ihren Fuhrpark um insgesamt über 140 gummibereifte elektris<strong>ch</strong>e Fahrzeuge erweitert.<br />

In weiteren Städten, wie z.B. Rimini, Pescara und Savonna sind Auss<strong>ch</strong>reibungen zur<br />

Trolleybusbes<strong>ch</strong>affung und dem Bau neuer Oberleitungen eingeleitet.<br />

Frankrei<strong>ch</strong>:<br />

In Frankrei<strong>ch</strong> werden 7 Trolleybusnetze betrieben. Diese wurden in den letzten Jahren<br />

kontinuierli<strong>ch</strong> aufgewertet. Neben der Bes<strong>ch</strong>affung neuer Trolleybusse, die si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> optis<strong>ch</strong><br />

von Dieselfahrzeugen abheben, wurde glei<strong>ch</strong>zeitig in einigen Städten ein neues<br />

Verkehrskonzept mit neuer Straßenführung, neuen Haltestellen und<br />

Fahrgastinformationssystemen installiert. Das Umsetzten eines gesamtheitli<strong>ch</strong>en<br />

Verkehrskonzeptes und die Bereits<strong>ch</strong>aft dem öffentli<strong>ch</strong>en Nahverkehr Vorrang vor dem<br />

Individualverkehr einzuräumen, hat in allen Städten zu einer Aufwertung des Stadtbildes<br />

beigetragen.


„Tram sur pneu“ ist das S<strong>ch</strong>lagwort für viele Städteplaner geworden. Unter diesen<br />

Sammelbegriff fallen elektris<strong>ch</strong> betriebene Fahrzeuge auf Gummirädern, wie Trolleybusse,<br />

Hybridbusse oder spurgeführte Fahrzeuge.<br />

Die positive Resonanz auf die gute Integration der elektris<strong>ch</strong> betriebenen Nahverkehrssysteme<br />

führt au<strong>ch</strong> in weiteren Städten zu lebhaften Diskussionen, die sehr wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> in naher<br />

Zukunft zu vier weiteren neuen Systemen führt.<br />

In Nordamerika findet ebenfalls in vielen Regionen ein Umdenken statt. Die Stadt Vancouver<br />

setzt im Nahverkehr auf emissionsfreie Trolleybusse und hat im Sommer diesen Jahres den<br />

ersten von 224 Trolleybussen mit einer Traktionsausrüstung von <strong>Vossloh</strong> Kiepe erhalten. Um<br />

wirkli<strong>ch</strong>en emissionsfreien Betrieb dur<strong>ch</strong>führen zu können, sind die Fahrzeuge mit<br />

Hilfsfahrtbatterien ausgerüstet. Neben Boston investiert nun au<strong>ch</strong> Philadelphia in sein<br />

Trolleybussystem und wird in diesem Herbst ca. 40 neue Trolleybusse bestellen.<br />

Na<strong>ch</strong>dem das Trolleybussystem in Quito erfolgrei<strong>ch</strong> eingeführt wurde und dort in<br />

erhebli<strong>ch</strong>em und merkli<strong>ch</strong>em Maße zur Reduzierung der Abgase beigetragen hat, investierte<br />

au<strong>ch</strong> Merida in ein neues Trolleybussystem. Weitere Städte folgen den Konzepten und<br />

befinden si<strong>ch</strong> in der Planungsphase.<br />

Tendenz<br />

Es ist eindeutig festzustellen, dass elektris<strong>ch</strong> betriebene Verkehrssysteme und insbesondere<br />

der Trolleybus im Trend liegen und verstärkt na<strong>ch</strong>gefragt werden. Insbesondere na<strong>ch</strong> dem die<br />

Euphorie der Brennstoffzelle verflogen ist, begeben si<strong>ch</strong> immer mehr Städteplaner auf die<br />

Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Alternativen.<br />

Der dur<strong>ch</strong> die Rekuperation reduzierte Energieverbrau<strong>ch</strong> der Trolleybusse und die realen<br />

Kostenvorteile des el. Stromes gegenüber dem Diesel oder Gas sowie die ökologis<strong>ch</strong>en<br />

Vorteile führen zu einem Wiedererstarken des Verkehrssytemes Trolleybus.<br />

Dur<strong>ch</strong> die Erhöhung der Beförderungskapazität pro Fahrzeug mit Hilfe von 24m langen<br />

Doppel-Gelenk-Trolleybussen und dessen problemlose Integration in bestehende<br />

Verkehrskonzepte setzten immer mehr Verkehrsbetriebe auf Trolleybussysteme.<br />

Abbildung 5: Vision eines neuen 24m langen<br />

Doppel-Gelenk-Trolley oder Hybridbus

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