Antworten zu Theorien der sozialen Entwicklung & Familie
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1. Nennen Sie die <strong>Entwicklung</strong>sstufen nach Erikson.<br />
• acht Stufen, in denen jeweils entwicklungsrelevante Krisen <strong>zu</strong> bewältigen sind<br />
• Urvertrauen vs. Urmißtrauen<br />
- Kind entwickelt grundlegendes Gefühl des Vertrauens <strong>zu</strong> einer Be<strong>zu</strong>gsperson (Mutter)<br />
- Entscheidend für weitere <strong>Entwicklung</strong><br />
- Tritt im 1. Lebensjahr auf<br />
• 2. Autonomie vs. Scham und Zweifel<br />
- <strong>Entwicklung</strong> von Sprache und motorischen Fertigkeiten führt <strong>zu</strong> Bedürfnis <strong>der</strong> Autonomie<br />
- Scham und Zweifel falls das Loslösen von Eltern nicht gelingt<br />
- Dauer: 1. bis 4. Lebensjahr<br />
• 3. Initiative vs. Schuldgefühl<br />
- Kind beginnt von Eltern <strong>zu</strong> lernen und sich Ziele <strong>zu</strong> setzen bzw. Rollen ein<strong>zu</strong>nehmen<br />
- <strong>Entwicklung</strong> von Gewissen und Normen<br />
- <strong>zu</strong> starke Kontrolle seitens <strong>der</strong> Eltern führt <strong>zu</strong> Enttäuschung und Schuldgefühlen<br />
- Dauer: 4. bis 5. Lebensjahr<br />
•4. Werksinn vs. Min<strong>der</strong>wertigkeitsgefühl<br />
- wichtig für die <strong>Entwicklung</strong> des Ichs<br />
- Erfolg beim Erwerb kognitiver bzw. sozialer Fähigkeiten gibt Gefühl <strong>der</strong> Kompetenz;<br />
während Misserfolg <strong>zu</strong> Min<strong>der</strong>wertigkeitsgefühlen führen kann<br />
- Dauer: 6. Lebensjahr bis Pubertät (12 Jahre)<br />
• 5. Identität vs. Rollenkonfusion<br />
- körperliche Verän<strong>der</strong>ungen und sexuelle Bedürfnisse führen <strong>zu</strong> neuen <strong>sozialen</strong><br />
Anfor<strong>der</strong>ungen (Entscheidung für Beruf etc) und Frage nach Identität<br />
- unbefriedigende Identitätsfindung führt <strong>zu</strong> „ewiger Pubertät“<br />
- Dauer: Pubertät (12 Jahre) bis frühes Erwachsenenalter (20 Jahre)<br />
• 6. Intimität vs. Isolierung<br />
- tragfeste Partnerschaft führt bei Nichtgelingen <strong>zu</strong> Isolierung<br />
- wichtigstes Ereignis = Liebesbeziehung, die auf Bindung und geteilter Identität beruht<br />
- im jungen Erwachsenenalter (20 – 40 Jahre)7. Generativität vs. Selbstabsorption<br />
- Erwachsene haben Bedürfnis <strong>der</strong> Fürsorge, z.B. für Kin<strong>der</strong><br />
- ansonsten droht Stagnation<br />
- Alter: 40-65 Jahre<br />
- 8. Integrität vs. Verzweiflung<br />
- zwingendes Verständnis für größere Abläufe <strong>der</strong> Geschichte im hohen Alter, sonst kann es<br />
<strong>zu</strong>r Verzweiflung kommen<br />
- Akzeptanz eigener Lebensverlauf sowie nahen<strong>der</strong> Tod<br />
2. Schil<strong>der</strong>n Sie kurz die Untersuchung von Bandura. Welche Ergebnisse wurden<br />
erzielt?<br />
Bandura, Ross&Ross, 1963: Bobo Doll Experiment<br />
• Durchführung:<br />
- Vorführung eines Filmes mit aggressiven Handlungen einer Person gegenüber Puppe<br />
- 3 Gruppen: Bestrafung, Belohnung, keine Konsequenzen für Verhalten<br />
- Kin<strong>der</strong>n wurden daraufhin mit Puppe allein in einem Zimmer gelassen.<br />
• Ergebnis:
- die Kin<strong>der</strong> die eine Bestrafung gesehen hatten, imitierten Verhalten seltener als die Kin<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en Gruppen.<br />
- falls ihnen jedoch eine Belohnungversprochen wurde, konnten alle das Verhalten imitieren.<br />
- Jungen waren gegenüber <strong>der</strong> Puppe aggressiver als Mädchen (sie imitierten die als<br />
angemessen betrachteten geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen)<br />
3. Skizzieren Sie die integrative Theorie <strong>der</strong> Geschlechtertrennung nach Maccoby.<br />
- Geschlechtertrennung = starke Neigung von Kin<strong>der</strong>n, Gleichaltrige des eigenen Geschlechts<br />
<strong>zu</strong> finden und mit ihnen <strong>zu</strong> interagieren und Kin<strong>der</strong>n des an<strong>der</strong>en Geschlechts aus dem Weg<br />
<strong>zu</strong> gehen<br />
- Höhepunkt: mit 8-11 Jahren; danach langsame Verringerung (bes. bei Beginn sex. Interesse<br />
an an<strong>der</strong>em Geschlecht) - allg. Tendenz <strong>zu</strong>r Geschlechtertrennung = universell<br />
- Trennung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in gleichgeschlechtliche Gruppen größtenteils von Kin<strong>der</strong>n selbst<br />
initiiert → geschlechtsbezogene Selbstsozialisation<br />
- Wi<strong>der</strong>spiegelung <strong>der</strong> Stärke <strong>der</strong> Tendenz <strong>der</strong> Geschlechtertrennung in Schwierigkeit, diese<br />
wie<strong>der</strong> <strong>zu</strong> än<strong>der</strong>n<br />
- Grund für Wahl gleichgeschlechtlicher Spielkameraden: Entdeckung, dass Spielstil<br />
gleichgeschlechtlicher Altersgenossen besser mit eigenem Spielverhalten übereinstimmt<br />
- Ursprünge für Unterschiede in IA-Stilen von Jungen und Mädchen<br />
→ Evolution: männl. Eigenschaft, Dominanzhierarchien an<strong>zu</strong>streben<br />
→ Physiologie: männl. Feten sind Androgenen ausgesetzt<br />
→ Kognition: Wissen über eigenes Geschlecht sowie über das Geschlecht an<strong>der</strong>er;<br />
Sozialisationsdruck (vorwiegend von Altersgenossen)<br />
4. Skizzieren Sie Baumrinds Typologie <strong>der</strong> Erziehungsstile<br />
vier Erziehungsstile von Diana Baumrind:1.Autoritative Eltern: Stellung von Anfor<strong>der</strong>ungen;<br />
Grenzen u. Regeln, aber mit beträchtlicher Autonomie u. Warmherzigkeit<br />
• 2.Autoritäre: kalt; mit hohen Anfor<strong>der</strong>ungen; Ausübung elterlicher Macht; Einset<strong>zu</strong>ng<br />
von Drohungen und Strafen<br />
• 3.Permissive: Reaktion auf die Bedürfnisse u. Wünsche ihrer Kin<strong>der</strong>; nachsichtig u.<br />
unkonservativ; verlangen von ihren Kin<strong>der</strong>n keine Selbstregulation<br />
• 4.Zurückweisende: vernachlässigend; uninteressiert; mit wenigen Anfor<strong>der</strong>ungen;<br />
keine Unterstüt<strong>zu</strong>ng, Grenzen o<strong>der</strong> Kontrolle<br />
5. Welche potentiellen Auswirkungen haben Scheidungen? Was beeinflusst diese<br />
Auswirkungen?<br />
• 1.Elterliche Konflikte<br />
- Konflikte erzeugen Unsicherheitsgefühl über Beziehungen <strong>zu</strong> den Eltern („Haben Mama<br />
und Papa mich noch lieb?“)<br />
- Kin<strong>der</strong> als Zeugen von Gewaltanwendung → erhöhte Wahrscheinlichkeit, später selbst<br />
gegenüber Partner gewalttätig <strong>zu</strong> werden<br />
- beson<strong>der</strong>s negative Auswirkungen, wenn Kin<strong>der</strong> in die Rolle des Vermittlers geraten o<strong>der</strong><br />
gar gezwungen werden<br />
→ stark erhöhtes Risiko <strong>zu</strong>r Ausbildung von Depressionen, Ängsten, Problemverhalten<br />
(Trinken, Stehlen), schwänzen, sich prügeln, Waffen tragen, Drogen konsumieren, …<br />
• 2.Stress
- beim Kind gebliebener Elternteil muss alleinige Verantwortung für Haushalt,<br />
Kin<strong>der</strong>betreuung und Finanzen tragen<br />
→ sorgeberechtigter Elternteil oft gestresst, wütend, verletzt und/o<strong>der</strong> deprimiert<br />
→ geän<strong>der</strong>tes Erziehungsverhalten gekennzeichnet durch:<br />
- erhöhte Reizbarkeit, äußere Zwänge<br />
- geringe Wärme, Konsequenz und Überwachung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
• 3.Alter des Kindes<br />
- jüngeren Kin<strong>der</strong>n fällt es häufig schwerer, Ursachen und Folgen <strong>der</strong> Scheidung <strong>zu</strong> verstehen<br />
- Befürchtung verlassen <strong>zu</strong> werden <strong>zu</strong>meist größer; oft ausgeprägte Schuldgefühle<br />
- Jugendliche können Scheidung zwar meist besser nachvollziehen, aber auch bei ihnen<br />
besteht ein beson<strong>der</strong>es Risiko von Anpassungs-problemen<br />
• 4.Kontakt mit dem Vater<br />
- entgegen <strong>der</strong> Alltagsmeinung ist die Häufigkeit eines Kontakts mit dem Vater kein<br />
entscheiden<strong>der</strong> Faktor für die Anpassung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nach einer Scheidung<br />
- entscheidend ist jedoch die Qualität des Kontaktes mit dem Vater:<br />
•Kompetenter, unterstützen<strong>der</strong>, autoritativer Vater erleichtert die Anpassung<br />
•Häufige, aber oberflächliche und gestörte Kontakte erschweren die Anpassung<br />
• 5.Beitrag <strong>der</strong> elterlichen Eigenschaften<br />
- scheinbare Folgen einer Scheidung resultieren häufig aus Eigenschaften <strong>der</strong> Eltern, die<br />
schon lange vor <strong>der</strong> Scheidung die Wahrscheinlichkeit von Erziehungsdefiziten erhöht haben<br />
• 6.Beitrag <strong>der</strong> Eigenschaften <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
- Scheidungskin<strong>der</strong> sind in ihrem Verhalten häufig schon vor einer Scheidung schlechter<br />
angepasst als Kin<strong>der</strong> aus intakten <strong>Familie</strong>n<br />
- dies begründet sich häufig auf:<br />
•Häuslichen Stress<br />
•Schlechte Erziehung<br />
•Konflikte zwischen den Eltern vor <strong>der</strong> Scheidung<br />
- alternativ/<strong>zu</strong>sätzlich können auch vererbbare Eigenschaften eine Rolle spielen:<br />
•Mangelnde Selbstregulierung<br />
•Veranlagung <strong>zu</strong> negativen Gefühlen<br />
• Scheidung kann auch positive Folgen haben, insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn das Kind<br />
dadurch nicht mehr dem Konflikt <strong>der</strong> Eltern ausgesetzt ist<br />
6. Nennen Sie Auswirkungen mütterlicher Berufstätigkeit (negative und positive).<br />
Negative Auswirkungen:<br />
- insgesamt kaum Hinweise, für direkte negative Auswirkungen <strong>der</strong> mütterlichen<br />
Berufstätigkeit<br />
- zeitlich umfangreiche Berufstätigkeit <strong>der</strong> Mütter im Säuglingsalter scheint negative<br />
Auswirkungen auf kognitive <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>zu</strong> haben (v.a. bei Jungen)<br />
- mehr Problemverhalten (z.B. Aggression), scheinbar aufgrund <strong>zu</strong> geringer Beaufsichtigung<br />
Positive Auswirkungen:
- Kin<strong>der</strong> sind durchset<strong>zu</strong>ngsfähiger und unabhängiger<br />
- v.a. Mädchen zeigen ausgeprägte Kompetenz im <strong>sozialen</strong> Bereich<br />
- höheres Selbstwertgefühl bei Kin<strong>der</strong>n in sozial schwachen <strong>Familie</strong>n<br />
- Mädchen weisen negative Aspekte traditioneller Geschlechterrollen konsequenter <strong>zu</strong>rück,<br />
gesteigertes Gefühl <strong>der</strong> eigenen Effektivität→ berufstätige Mütter scheinen bessere<br />
Erziehungspraktiken an<strong>zu</strong>wenden: wenig permissiv und autoritär, eher autoritativ<br />
→ Auswirkungen eher positiv, wenn <strong>der</strong> Beschäftigungsstatus mit dem aktuellen Wunsch<br />
<strong>der</strong> Mutter übereinstimmt<br />
→ essentiell für die Kin<strong>der</strong>: die Qualität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung