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Unser Universum - Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl

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<strong>Unser</strong> Kosmos - Das<br />

Weltbild der Astronomie<br />

Max Camenzind<br />

Neckargemünd @ 2011


Aufbau und Entwicklung des Weltalls<br />

• Naturwissenschaften wie die Astronomie und<br />

Kosmologie beschreiben die Natur. Es geht in der<br />

Astronomie im Allgemeinen und in der Kosmologie im<br />

Besonderen nicht darum, den Sinn des <strong>Universum</strong>s oder<br />

die Aufgabe des Menschen darin zu ergründen. Da viele<br />

Sprachen zwischen dem Sternen-Himmel und dem<br />

religiösen Himmel nicht unterscheiden, fällt vielen die<br />

Unterscheidung gedanklich schwer. Man ist nicht<br />

gewohnt, über das Weltall nachzudenken. Es erstaunt<br />

immer wieder, wie z.B. in Quizsendungen kluge Leute, die<br />

vorher gewusst haben, wer 1956 Präsident von Italien war,<br />

schließlich scheitern, wenn nach dem größten Planeten im<br />

Sonnensystem gefragt wird.


• Vor über hundert Jahren begann Albert Einstein mit<br />

der Entwicklung seiner Relativitätstheorie, die zehn<br />

Jahre später in eine neue Theorie der Schwerkraft<br />

mündete, der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART)<br />

• Edwin Hubble zeigte 1924, dass die Spiralnebel nicht<br />

zu unserer Milchstraße gehören, sondern eigene<br />

Galaxien sind. Er fand 1929 den Effekt einer stärkeren<br />

Rotverschiebung für entferntere Galaxien und konnte<br />

zeigen, dass die Rotverschiebung z einer Galaxie<br />

proportional zur Distanz d ist. Theoretisch wurde<br />

dies von Alexander Friedmann (1922) und Georges<br />

Lemaitre (1927) vor Hubble publiziert: cz = H 0 d.<br />

• Die Expansion des <strong>Universum</strong>s wird fälschlicherweise<br />

Hubble zugeschrieben.


<strong>Unser</strong> Blick ins <strong>Universum</strong><br />

- der lange Weg zum modernen <strong>Universum</strong><br />

Nur Sterne, Planeten<br />

& Band der Milchstraße


Geozentrisches Weltbild – Kristallsphären<br />

Geozentrisches Weltbild<br />

Claudius Ptolemäus, 100 - 170 AD<br />

Mond Erde Venus Sonne Mars<br />

Fixstern-<br />

Sphäre<br />

ist noch<br />

heute in<br />

Gebrauch<br />

…“das ist die natürliche Bewegung der Erde ….ist in Richtung des<br />

Zentrums des <strong>Universum</strong>s; deshalb muss die Erde das Zentrum sein.”<br />

Aristoteles, “De Caelo”


Paradigmen-Wechsel ~ 1600<br />

Ptolemäus Mittelalter<br />

Aristarch von Samos<br />

(310 – 230 v. Chr.)<br />

Kopernikus (1473 - 1543)


1920: Milchstraße – unsere Heimat<br />

50 kpc ~ 160.000 LJ<br />

Mittlere Abstand zwischen Galaxien ~ Mpc


Was ist jenseits der Fixsternsphäre?<br />

Camille Flammarion, 1888, Holzstich „Wanderer am Weltenrand“


Messier Nebel sind Galaxien<br />

M 91<br />

M 88<br />

M 90<br />

Image: Rogelio Bernal Andreo<br />

Virgo-Haufen 16 Mpc entfernt<br />

NGC 4477<br />

M 89<br />

NGC 4473<br />

M 87<br />

M 86<br />

M 84<br />

NGC 4438/Augen


Galaxien sind die<br />

Bausteine im <strong>Universum</strong><br />

100 Mrd. Helle Galaxien<br />

Statisches <strong>Universum</strong> würde kollabieren<br />

Hubble Ultra-Deep Field<br />

HUDF 2004 – 13 Mrd. Ljahre<br />

100 Mrd. helle Galaxien


• 400 Jahre Teleskope und Kepler-Gesetze<br />

• Wissenstransformation ist wichtig.<br />

Übersicht<br />

• Teleskope – die Hilfsmittel des Astronomen;<br />

Fortschritte in der Erkenntnis sind an<br />

Teleskoptechnik gebunden.<br />

• Sonnensystem - erste Objekte der Neugierde.<br />

• Die Milchstraße – die Welt der Sterne.<br />

• Galaxien als Bausteine des <strong>Universum</strong>s.<br />

• Zeitliche Entwicklung unseres <strong>Universum</strong>s.


• Das Jahr 2009 ist das Internationale Jahr<br />

der Astronomie. Anlass ist das 400-jährige<br />

Jubiläum von zwei Ereignissen, die die<br />

moderne Astronomie begründet haben:<br />

• Im Jahr 1609 nutzte Galileo Galilei<br />

zum ersten Mal ein Fernrohr zur<br />

Himmelsbetrachtung neue Fenster.<br />

• Im selben Jahr veröffentlichte<br />

Johannes Kepler sein Buch "Astronomia<br />

Nova", in dem er grundlegende Gesetze der<br />

Planetenbewegung aufzeigte.<br />

• Erst durch Einstein 1915 revidiert.


Wissenstransformation<br />

“Wir sind Teil des <strong>Universum</strong>s<br />

und das <strong>Universum</strong> ist Teil von uns”<br />

Haus der Astronomie<br />

<strong>Heidelberg</strong><br />

Tschira-Stiftung 2009


Haus der Astronomie


Haus der Astronomie HD<br />

mit Planetarium


4 Nobelpreise für Forschung<br />

an Sonne & kompakten Sternen<br />

1974 Anthony Hewish, Cambridge/UK<br />

.... für seine entscheidende Rolle bei der Entdeckung der<br />

Pulsare und ihrer Deutung als rotierende Neutronensterne<br />

1983 Subramanyan Chandrasekhar, Chicago, USA<br />

.... für seine Theorie der Struktur Weißer Zwerge<br />

(aus den 1930er Jahren)<br />

1993 Russell Hulse & Joseph Taylor, Princeton, USA<br />

.... für die Entdeckung des Doppelsternpulsars, der eine neue<br />

Möglichkeit für das Studium der Gravitation eröffnet hat<br />

2002 Raymond Davis, Riccardo Giacconi, USA, Koshiba, Jp<br />

.... für bahnbrechende Beiträge zur Astrophysik, die zur Entdeckung<br />

der Sonnen- & SN-Neutrinos und kosmischer Röntgenquellen führte


4 Nobelpreise für Forschung<br />

im Bereich der Kosmologie<br />

1978 Arno Penzias & Robert W. Wilson, Bell Labs/USA<br />

.... für die Entdeckung der 3 Grad Hintergrundstrahlung<br />

mittels Radioteleskop im Jahre 1964, 1965 publiziert<br />

2006 John C. Mather & George F. Smoot, USA<br />

.... Für ihre Untersuchungen der kosmischen Hintergrundstrahlung mit<br />

Hilfe des COBE-Satelliten (aus den Jahren 1989 - 1993)<br />

2011 Saul Perlmutter, Adam Riess & Brian Schmidt, USA<br />

.... für die Entdeckung der beschleunigten Expansion des <strong>Universum</strong>s<br />

mittels Supernovae vom Typ Ia als Standardkerzen<br />

20?? …………………………………………….. ???? ………………………….<br />

.... für bahnbrechende Beiträge zur Polarisation der kosmischen<br />

Hintergrundstrahlung, die zur Entdeckung ……………


Sternwarten um 1900<br />

<strong>Landessternwarte</strong> <strong>Königstuhl</strong><br />

Bruce Refraktor<br />

70cm Reflektor


Observatorien der Gegenwart<br />

Mount Paranal / ESO<br />

• 4 VLT Teleskope<br />

• Hilfsteleskope (Interferometrie)<br />

• Survey Teleskope


Observatorien<br />

der Gegenwart<br />

Keck Mauna Kea


Strahlung – Grundlage der Astronomie<br />

• Alle Objekte im <strong>Universum</strong> (außer Schwarze<br />

Löcher) strahlen elektromagnetische<br />

Wellen unterschiedlicher Wellenlänge ab.<br />

• Diese Wellenlänge kann über c = λ * f auch<br />

als Frequenz f ausgedrückt werden.<br />

• Untersuchung dieser Strahlung gibt uns<br />

Aufschluss über Entstehung und<br />

Entwicklung unseres <strong>Universum</strong>s.<br />

• Teleskope sammeln diese Strahlung.


Spektrum II


Erdatmosphäre


Das Sonnenspektrum<br />

Spektrum der einfallenden Strahlung<br />

Schwarzer Körper T = 5800 K<br />

Strahlung auf Meereshöhe


Fraunhofer–Linien 1815<br />

Joseph von Fraunhofer katalogisierte 1815<br />

mehr als 500 dunkle Linien ( Absorption),<br />

die im Spektrum der Sonne auftreten.<br />

Mittlerweile sind etwa<br />

25000 solcher „Fraunhofer-Linien“ bekannt.


Ein Stern ist ein strahlender Körper.<br />

Für solche Körper hat man den<br />

Zusammenhang zwischen der<br />

Temperatur und der Intensitätsverteilung<br />

der Strahlung auf die verschiedenen<br />

Wellenlängen genau<br />

untersucht.<br />

Max Planck konnte 1901 die<br />

Gesetzmäßigkeiten eines sogenannten<br />

schwarzen Strahlers theoretisch genau<br />

beschreieben.<br />

Dabei führte er die berühmte<br />

Naturkonstante h ein, die man heute<br />

als Planck-Konstante bezeichnet. Sie ist<br />

die wichtigste Konstante der modernen<br />

Physik geworden.<br />

Max Planck<br />

1858 - 1947


Ein sonnenartiges<br />

Sternspektrum


Optische Teleskope<br />

1 Linsenteleskope<br />

(Refraktoren)<br />

2 Spiegelteleskope<br />

(Reflektoren)<br />

3 Andere Teleskoparten<br />

(Radio- & Röntgenteleskope)


Die ersten Refraktoren<br />

Kepler Fernrohr 1611<br />

Galilei Fernrohr 1609


Stadt-Sternwarten – bis ~ 1850<br />

Sternwartenturm in Mannheim, *1772<br />

mit Mauerquadrant


The Royal Greenwich Observatory<br />

Sternwarte Greenwich, 1675 gegründet, Ansicht von 1824<br />

The „Royal Greenwich Observatory“ - Nullmeridian


Urania-Sternwarte Zürich, 1864<br />

im Zusammenhang mit ETH


Astron. Methoden – bis ~ 1850<br />

Methoden:<br />

• Visuelle Beobachtungen<br />

• Meridian-Kreise, Uhren<br />

• Mikrometer-Okkulare<br />

Fragen im Vordergrund:<br />

• Wie viele Sterne?<br />

• Bewegen sie sich?<br />

• Wie weit sind sie von<br />

uns weg?<br />

• Suche von Planeten &<br />

Kleinplaneten im Sonnensystem


1850 – 1910 : Refraktoren<br />

Potsdam 80cm<br />

Bruce Astrograph<br />

<strong>Landessternwarte</strong><br />

<strong>Königstuhl</strong>


Astron. Methoden : 1850 - 1910<br />

Potsdam 80cm<br />

Methoden:<br />

• Große Linsenteleskope<br />

• Beginn der Photographie<br />

• Anfänge der Spektroskopie<br />

Fragen im Vordergrund:<br />

• Was sind die Eigenschaften<br />

von Sternen (Masse, Radius, ... )?<br />

• Wie groß ist die Milchstraße?


Der “Dinosaurier”<br />

Der Yerkes-Refraktor (Hale)<br />

102 cm Öffnung<br />

19,7 m Brennweite<br />

Einweihung: 1897


1910 – 1970 : Amerika dominiert<br />

“Europa ist im Krieg”<br />

Hooker 2,5m<br />

Spiegelteleskop<br />

1917


Erste Spiegelteleskope : 1900 - 1960<br />

1949<br />

Palomar 5m


Astron. Methoden : 1910 - 1960<br />

1949<br />

Methoden:<br />

• Große Spiegelteleskope<br />

• Photographische Photometrie<br />

und Spektroskopie von<br />

sehr schwachen Objekten<br />

• erste Radioteleskope<br />

Fragen im Vordergrund:<br />

• Wie entwickeln sich Sterne?<br />

• Was sind die “Spiralnebel”?<br />

• Ausdehnung des <strong>Universum</strong>s


Berg-Observatorien : 1960 - 1990<br />

Calar Alto 3,5 m<br />

ESO La Silla 3,6 m


Very Large Array<br />

Astron.<br />

Methoden<br />

1960 - 2010<br />

Methoden:<br />

• Computersteuerung<br />

• Elektronische Digital-<br />

Kameras, Infrarotkameras<br />

• Noch größere Spiegelteleskope<br />

• Radiointerferometer<br />

• Weltraumteleskope<br />

Fragen im Vordergrund:<br />

• Wie entstehen Sterne?<br />

• Wie entstehen Galaxien?<br />

• Was sind “Quasare”?<br />

• Wie groß ist das <strong>Universum</strong>?


Moderne Großteleskope Keck<br />

Mauna Kea<br />

36 hexagonale Segmente


Moderne Großteleskope VLT/ESO<br />

Paranal Chile: 8,2 m Monolith Zerodur<br />

Very Large Telescopes (4x8m)


Moderne “Tempel der Astronomen”<br />

4 x 8 m Teleskope auf 2635 m Höhe in Chile<br />

0,05 – 0,001 Bogensekunden Auflösung 1/100 Parsek


Optik der VLT Teleskope


Hilfsteleskope für VLTI


VLT Kueyen<br />

Moderne Großteleskope<br />

Fragen im Vordergrund:<br />

• Schwarze Löcher<br />

• Braune Zwerge & Planeten<br />

• Wann sind die ersten Galaxien<br />

entstanden?<br />

• Wie entwickelt sich das<br />

<strong>Universum</strong>?<br />

Methoden:<br />

• Teleskope der 10-m Klasse<br />

• Korrektur von atmosphärische<br />

Störungen – adaptive Optik<br />

• Weltraumteleskope, Hochenergie


Instrumentierung / VLT


Teleskope der Zukunft<br />

LBT<br />

Mount Graham<br />

Arizona<br />

(D Beteiligung)


LBT<br />

02/2008


Observatorien der Zukunft<br />

Das E-ELT Projekt der ESO / 2018<br />

42 m Segmentspiegel – 1000 Segmente


Giant<br />

Magellan<br />

Teleskop<br />

7 x 8 m<br />

2018


30-Meter Teleskop TMT Hawaii 2018


Moderne Weltraumteleskope<br />

XMM-Newton<br />

seit 1990


Das Hubble-Weltraum-Teleskop HST<br />

1990 gestartet<br />

… und immer noch im Dienst


Das Hubble-Weltraum-Teleskop<br />

Länge: 13 m<br />

Durchmesser: 4 m<br />

Masse: 11 Tonnen<br />

Energiebedarf: 2,8 kW<br />

Hauptspiegel: 2,4 m<br />

Sekundärspiegel: 0,3 m<br />

Auflösung: 1/20 ‘‘<br />

Grenzhelligkeiten: 30 m<br />

Drei Kameras<br />

Diverse Spektrometer<br />

Frequenzbereich:<br />

Ultraviolett - Infrarot<br />

l = 115 - 2500 nm


JWST<br />

Nachfolger von Hubble


Team members in front of the JWST full-scale model<br />

at the Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland.


Herschel im Flug zu L2


Lagrange-Punkte<br />

Erde - Sonne


Gamma-Teleskope<br />

Harte Photonen aus dem Kosmos<br />

• Neben Röntgenstrahlung emittieren einige<br />

Quellen auch Gamma-Strahlung (Pulsare,<br />

Quasare etc).<br />

• Fermi-Satellit im MeV-GeV Bereich.<br />

• Luft-Cherenkov Technik im TeV<br />

Bereich.<br />

• Was sind Gamma-Quellen?


FERMI Satellit<br />

2008 - 2012


Der Gamma-Himmel vor FERMI


Luft-Cherenkov-Technik<br />

Primärteilchen<br />

(100 GeV-TeV Energie)<br />

Relatvistischen<br />

Teilchenschauer (10 km<br />

NN) beim Auftreffen<br />

auf Atmosphäre.<br />

Cherenkov-Licht<br />

Schauerellipse in der<br />

Kamera.


Teilchen werden z.B. in<br />

den Supernova-Stoßwellen beschleunigt?


MAGIC I<br />

MAGIC Gelände<br />

La Palma (Spanien)<br />

HEGRA CT3<br />

MAGIC II


Die europäischen TeV-Gammateleskope in Namibia:<br />

„H.E.S.S“: High Energy Stereoscopic System


Zukunft: CTA Projekt


Zukunftsvision:<br />

Netzwerk global verteilter IACTs<br />

Dedicated<br />

Worldwide Agn<br />

Research Facility<br />

(DWARF)<br />

VERITAS<br />

MAGIC<br />

DWARF<br />

H.E.S.S.<br />

CANGAROO


Astronomie lange Zeit<br />

„nur“ Sonnensystem


<strong>Unser</strong> Sonnensystem


Die Erde vom<br />

Weltall aus


Sonne im Vergleich zu Planeten


Sonne im<br />

Vergleich<br />

zu andern<br />

Sternen


Gasriese<br />

Jupiter<br />

Masse = 0,001 M S<br />

Radius = 0,1 R S<br />

Bahn = 5,2 AE<br />

Umlauf = 11,8 a


Aurora<br />

Hubble Aufnahme


Wie gefährlich sind<br />

Asteroiden?<br />

Was sind Langrange-<br />

Punkte?


Asteroiden-Verteilung<br />

rot: Hauptgürtelobjekte,<br />

blau: sonstige<br />

Asteroidengruppen


Der Rand des Sonnensystems<br />

Bug-Schock Welle<br />

Heliosphäre


1 AU = 1 AE = <strong>Unser</strong>e Nachbarschaft<br />

Abstand Erde-Sonne Oortsche Wolke<br />

Heliosphäre<br />

Interstellarer Raum


1235 Exoplaneten entdeckt


Kepler Mission / NASA<br />

Das fliegende Photometer


Der erste “Rocky” Planet


Galaxis – 100 Mia. Sterne<br />

Staub verdeckt<br />

die Sicht zum Zentrum


Filigrane Strukturen Milchstraße


Milchstraße von außen<br />

Bulge, Spiralarme,<br />

eingebettet in DM Halo


Galaktisches Zentrum<br />

InfraRot Sternhaufen<br />

zentriert auf Schwarzes Loch


Bestandteile einer Galaxie<br />

Sombrero M 104<br />

Bulge, Sphäroid<br />

Elliptischer Teil<br />

Scheibe<br />

Galaxien 4 Komponenten:<br />

- Bulge (Sterne)<br />

- Scheibe (Gas & Sterne)<br />

- Supermassereiches SL<br />

- Halo (Dunkle Materie)


Das <strong>Universum</strong> -<br />

Die Welt der Galaxien Andromeda<br />

optisch


Andromeda<br />

im Infraroten


Image Credit: Ken Crawford<br />

Galaxien leben<br />

im Verband<br />

NGC 1055 – M77 (NGC 1068)<br />

Distanz ~ 60 Mio lyrs


Galaxien leben<br />

im Verband<br />

Virgo-Haufen (CFHT)<br />

Distanz ~ 17 Mpc


Galaxien leben im Verband<br />

Perseus Haufen


100 Milliarden Galaxien<br />

Hubble Ultra-Deep Field HUDF<br />

Aufgenommen mit HST 2003-2004<br />

800 Einzelbelichtungen, 10000 Galaxien<br />

Junge Galaxien im <strong>Universum</strong>


morgen<br />

Das<br />

<strong>Universum</strong><br />

expandiert<br />

Hubble<br />

1929<br />

cz = H 0 d<br />

Urknall<br />

heute<br />

gestern


Woody Allen<br />

„Wenn das <strong>Universum</strong><br />

expandiert, warum<br />

kann ich dann keinen<br />

Parkplatz finden ?“<br />

Antwort: ???<br />

Bildquelle: Web, http://www.monerohernandez.com/GALERIA/woodyallen.html


CfA1986<br />

SDSS2006<br />

Das <strong>Universum</strong> ist klumpig


Das <strong>Universum</strong> entwickelt sich<br />

Auf Zeit-<br />

Skalen von<br />

Mia. Jahren


Galaxien-<br />

haufen<br />

„Cosmic<br />

Web“


13,7 Mia. Jahre<br />

Lichtlaufzeit


Die zeitliche Entwicklung<br />

z=0<br />

des <strong>Universum</strong>s<br />

*<br />

*<br />

* *<br />

* *<br />

* *<br />

*<br />

*<br />

z=2<br />

*<br />

• Quasare<br />

Masse des SL wächst<br />

Alter des <strong>Universum</strong>s (Mia. Jahren) (380´000 a)<br />

*<br />

z=6<br />

*<br />

z=20<br />

z=1080


Vom Big-Bang zum heutigen<br />

LEP<br />

1989-2000<br />

<strong>Universum</strong><br />

LHC<br />

2010-2020 Hubble<br />

1990-2013


• Die Big-Bang Theorie darf ohne weiteres als eine der größten<br />

wissenschaftlichen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts<br />

angesehen werden. Sie bietet ein plausibles Erklärungsmodell<br />

für das <strong>Universum</strong>, wie wir es sehen. Und sie hat sich in vieler<br />

Hinsicht empirisch bestätigen lassen. Alternative Kosmologien<br />

sind rar und nicht überzeugend.<br />

• Dennoch: Die Urknall-Theorie hat ihre Grenzen und vermag<br />

viele noch ungeklärte Fragen nicht zu beantworten, wie:<br />

• Wo liegt der eigentliche Anfang des Kosmos? Was war vor<br />

dem Urknall? Gibt es eine Ursache für den Big-Bang? Oder<br />

war in der Anfangssingularität der Ursache-Wirkungs-<br />

Mechanismus aufgehoben?<br />

• Ging unser <strong>Universum</strong> aus einem Etwas hervor oder<br />

entsprang es dem Nichts? Und wenn dem Nichts, wie soll das<br />

vonstatten gegangen sein? Ist das <strong>Universum</strong>, das wir<br />

beobachten, das einzige und alleinige?


Vom Big-Bang zu Galaxien


Big-Bang – sind Fragen erlaubt ?<br />

• Alle diese offenen Fragen und Probleme führten dazu,<br />

dass einige Forscher weiterdachten und auch die Frage<br />

nach dem „Woher“ und „Vorher“ stellten. Was war vor<br />

dem Urknall?<br />

• Es gibt sowohl Wissenschaftler als auch Theologen, die<br />

meinen, dass wir die Frage nach dem, was vor dem<br />

Urknall war, nicht stellen sollten und können, entweder<br />

weil sich diese<br />

• Frage einer empirischen Untersuchung verweigert<br />

• oder weil wir hier in einen metaphysischen Bereich<br />

eindringen.


<strong>Unser</strong> <strong>Universum</strong> entstand<br />

Quanten-<br />

fluktuationen<br />

wachsen zu<br />

kosmischen<br />

Strukturen<br />

aus einer S³ von ~10 Planck-Radien<br />

1 Planck-Radius = 10 -35 m


Das Quanten<br />

<strong>Universum</strong> …<br />

Martin Bojowald<br />

Quanten-<br />

Brücke<br />

Spiegel 2009


Big-Bang – die Idee der Inflation<br />

• Alan Guth, ein junger amerikanischer Quantenphysiker,<br />

wagte es in den achtziger Jahren, der Frage nach dem<br />

Woher des Urknalls nachzugehen. Er verstand die<br />

Quantenwelt als eine Art Kraftfeld. Guth erkannte, dass<br />

dieses Quantenfeld – wir sprechen heute von „skalaren<br />

Feldern“ (dem sog. Inflaton) – die einzige in der Natur<br />

vorkommende Kraft ist, die auch im Vakuum wirken kann.<br />

• Guth vermutete, dass das <strong>Universum</strong> nicht mit einem<br />

ursprünglichen Knall entstand, sondern in einer noch<br />

früheren Phase mit einer kleinen Quantenfluktuation. Nach<br />

den modellhaften Berechnungen musste sich die<br />

Entwicklung des <strong>Universum</strong>s in zwei Phasen vollzogen<br />

haben:<br />

• eine Phase vor dem Urknall und eine weitere danach.


• Guth sprach von „Aufblähung“ oder „Inflation“<br />

(aus dem lateinischen für „aufblasen“). Während<br />

eines winzigen Bruchteils einer Sekunde wuchs das<br />

<strong>Universum</strong> um einen Faktor 10 30 an und sammelte<br />

in dieser sich aufblähenden Vakuumblase einen<br />

immer größeren Energievorrat an.<br />

• Schließlich war ein Punkt erreicht, an dem der<br />

Inflationsprozess stoppte, so dass sich die in diesem<br />

Feld angestaute und eingesperrte, inzwischen<br />

unvorstellbar gewachsene Kraftfeldenergie im<br />

Urknall entlud.<br />

• Nach der Inflation bildete sich nach einer weiteren<br />

Phase der Ausdehnung und Abkühlung die Welt der<br />

heutigen Materie: Quarks, Gluonen, Leptonen, …


Idea of Inflationary Universe<br />

10 30<br />

nach Andrei Linde


Skalen wachsen von Planck zu Cosmic Web<br />

Planck Skalen<br />

R_H = c/H 0 = 4225 Mpc : Hubble Radius<br />

Cosmic<br />

Web<br />

Camenzind 2010


Zusammenfassung<br />

• Teleskop-Technologie hat in 400 Jahren eine<br />

gewaltige Entwicklung vollzogen – vom ersten<br />

Refraktor zu Großteleskopen.<br />

• Weltraum-Astronomie ist heute eine wichtige<br />

Stütze der klassischen Astronomie: Hubble,<br />

XMM-Newton, Fermi, Planck, Herschel, …<br />

• Photonen können heute bis in den TeV-<br />

Energiebereich beobachtet werden.<br />

• Galaxien bestehen aus Sternen, das <strong>Universum</strong><br />

aus Galaxien und viel Dunkler Materie.<br />

• Galaxien Bausteine des <strong>Universum</strong>s haben<br />

ihren Ursprung in der Inflation.


Literatur<br />

• Harry Nussbaumer: Das Weltbild der<br />

Astronomie, vdf ETH Verlag, Zürich 2007<br />

• Simon Singh: Big Bang, dtv Taschenbuch<br />

• Max Camenzind: <strong>Unser</strong> Kosmos – Das<br />

Weltbild der Astronomie; 2009;<br />

http://www.lsw.uni-heidelberg.de/users/mcamenzi<br />

• Max Camenzind: Skripten zur Einführung in<br />

Astronomie und Kosmologie; 2010;<br />

http://www.lsw.uni-heidelberg.de/users/mcamenzi<br />

• Internetseiten, wie Wiki, APOD, HST, …

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