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Dekan Siegfried Jahn - Lebendige Gemeinde

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<strong>Dekan</strong> <strong>Siegfried</strong> <strong>Jahn</strong> (Blaufelden) zum Pfarrplan<br />

1. Den Pfarrplan alle sechs Jahre planen zu müssen, heißt: Man muss den großen<br />

Bogen planen. Nicht nur der Pfarrplan 2018, sondern auch die Pfarrpläne 2024 und<br />

2030 müssen geplant werden, sonst muss unter Umständen später dort eingegriffen<br />

werden, wo man Veränderungen bereits abverlangt hat. Unsere <strong>Gemeinde</strong>n sehen in<br />

diesem Planungsbogen einen Bogen des Rückzugs, der entmutigende Wirkungen<br />

hinterlässt. Es bedarf deshalb bei den Pfarrplänen längerer Abstände und Zeiträume,<br />

die auch eine Konsolidierung von Veränderungen ermöglichen.<br />

2. Der Terminus Pfarrplan „X“ ist irreführend, weil <strong>Gemeinde</strong>glieder damit verbinden,<br />

dass Veränderungen eben erst ab dem Zeitpunkt „X“ umgesetzt werden. Dies aber ist<br />

nicht der Fall. Eine Umsetzung erfolgt (richtiger Weise) bei einem Stellenwechsel<br />

auch schon früher. Der Terminus muss deshalb neu überlegt werden.<br />

3. Angesichts des Nachwuchsmangels im Pfarrberuf brauchen wir deutlich andere<br />

Möglichkeiten als nur die akademische Ausbildung. Gute Erfahrungen mit<br />

Pfarrerinnen und Pfarrer aus der Ausbildung des Pfarramtlichen Hilfsdienstes<br />

sollten uns ermutigen, verstärkt diesen Weg zu gehen. Pfarrerinnen und Pfarrer mit<br />

nichtakademischer Ausbildung stellen eine Bereicherung für unsere Landeskirche<br />

dar.<br />

<strong>Dekan</strong> Volker Teich (Schorndorf) zum PfarrPlan<br />

Die Notwendigkeit eines PfarrPlans ist unumstritten. Es gehen große Jahrgänge in<br />

Ruhestand und es kommen trotz größten Werbens wesentlich kleinere Jahrgänge nach. Der<br />

PfarrPlan beschäftigt einen Kirchenbezirk 1 bis 1 ½ Jahre. Anschließend braucht es<br />

mindestens weiter ein halbes Jahr um die Scherben zusammenzukehren und die Wunden zu<br />

heilen. Wenn 2024 der nächste PfarrPlan sein soll beginnt in knapp 4 Jahren die nächste<br />

Planung. Dazwischen ist kaum Zeit positiv <strong>Gemeinde</strong> zu bauen und zukunftsfähige<br />

Konzepte zu entwickeln. <strong>Gemeinde</strong>bau braucht Zeit. Durch diese kurzen Fristen des<br />

PfarrPlans – in jeder Legislaturperiode – entsteht eine negative Spirale, Frustration bei den<br />

Kirchengemeinderäten und Depression bei den Pfarrern. Wie soll es denn weiter gehen?<br />

Macht am Ende der Letzte das Licht aus?! Deshalb habe ich eine Frage und eine Bitte:<br />

Die Frage: Ist der 6-jährige Rhythmus wirklich sinnvoll? Braucht es nicht längere<br />

Zeitabschnitte?<br />

Die Bitte: Lassen Sie uns jetzt beginnen zu überlegen, wie <strong>Gemeinde</strong> der Zukunft aussieht.<br />

Was ist das unverzichtbare Zentrum unserer Arbeit, die frohe Botschaft von Jesus Christus<br />

zu verkündigen, und was können und müssen wir lassen? Wie könnte das Miteinander von<br />

Pfarrern, Diakonen und Verwaltungsfachleuten aussehen? Wo gibt es Entlastungen in der<br />

Geschäftsführung und wo gute Verlagerung


<strong>Dekan</strong> Werner Trick (Freudenstadt) zum PfarrPlan<br />

Ich habe den Eindruck, dass in den <strong>Gemeinde</strong>n der PfarrPlan häufig etwas missverstanden<br />

wird, indem er im Zusammenhang mit den Finanzen gesehen wird. Es wird häufig<br />

argumentiert, dass wir Stellen streichen, weil wir bei den Finanzen streichen. Ich möchte<br />

uns alle miteinander bitten, das auch in der Öffentlichkeit richtig zu stellen und immer<br />

wieder dafür werben, dass es an dieser Stelle nicht um die Finanzen geht, sondern um die<br />

Personalstrukturplanung, und dass wir die Zahl der Pfarrstellen mit den Zahlen der<br />

Personalstrukturplanung in Verbindung bringen.<br />

Das Zweite. ich habe die starke Sorge, wenn ich auf die Personalstrukturplanung schaue und<br />

auf den nächsten PfarrPlan, dass wir nicht mehr so viele Personen haben, wie in der<br />

Personalstrukturplanung vorgesehen sind, und dass, wenn das so ist, uns der PfarrPlan auch<br />

stärker treffen wird. Deshalb müssen wir jetzt, denke ich, stärker gegensteuern, wir müssen<br />

deshalb zum einen für das Theologiestudium werben. Wir haben im Theologischen<br />

Ausschuss darüber gesprochen und auch mit dem Oberkirchenrat. Da sind wir uns einig.<br />

Aber wir müssen das jetzt auch offensiver machen, nämlich für das Theologiestudium zu<br />

werben.<br />

Zum anderen bin ich auch dankbar dafür, dass wir Überlegungen anstellen, welche<br />

alternativen Zugänge zum Pfarrdienst möglich und geeignet sind. Auch da sind wir im<br />

Gespräch. Ich möchte uns auch da ermutigen, an dieser Stelle weiterzudenken, damit wir<br />

nicht diese starken Einschnitte haben. Der <strong>Gemeinde</strong>pfarrdienst muss uns ein sehr großes<br />

Anliegen sein. Deshalb müssen wir an dieser Stelle alles dafür tun, dass wir auch in Zukunft<br />

genügend Pfarrerinnen und Pfarrer haben werden.<br />

Dann das dritte, im Blick auf den Rhythmus des PfarrPlans alle sechs Jahre. Ich habe jetzt<br />

als <strong>Dekan</strong> den dritten PfarrPlan miterlebt. Ich habe den Eindruck, dass wir sehr viel Zeit und<br />

Kraft investieren, um PfarrPläne miteinander zu beraten und durchzusetzen, und dass es<br />

manche Wunden und Verletzungen gibt. Wir brauchen in unseren Kirchengemeinden, wenn<br />

wir nach außen gerichtet missionarischen <strong>Gemeinde</strong>aufbau machen wollen und Menschen<br />

stärker an die Kirche binden wollen, eine gewisse Ruhe und Zeit für die <strong>Gemeinde</strong>arbeit.<br />

Deshalb möchte ich auch sehr dringend darum bitten, die zeitliche Distanz noch einmal zu<br />

überlegen. Ich könnte mir vorstellen, dass zehn oder zwölf Jahre auch reichen. Dann sind<br />

eben die Einschnitte etwas tiefer. Aber ich denke, an der Stelle müssen wir auch um der<br />

Arbeit in der <strong>Gemeinde</strong> willen darüber nachdenken.

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