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Download - Strahlen des Lichts

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Nach ausreichendem Bericht und<br />

nützlichen Hinweisen schied ich<br />

schließlich von dem ersten Türhüter.<br />

Auf dem Weg zur nächsten Pforte<br />

hätte ich gern gewusst, was in dem<br />

Brief stehen mochte. Da ich aber<br />

dem Türhüter nichts böses zutrauen<br />

durfte, musste ich meine Neugierde<br />

im Zaum halten, bis ich zur<br />

nächsten Pforte angekommen war.<br />

Diese zweite Pforte war gleich der<br />

anderen Pforten, aber verziert mit<br />

verschiedenen Bildern und geheimnisvollen<br />

Bedeutungen.<br />

Auf einer angebrachten Tafel stand:<br />

Date et dabitur vobis<br />

Gebt und Euch wird gegeben<br />

werden<br />

Unter dieser Pforte lag an einer<br />

Kette ein grausamer Löwe, der sich<br />

sogleich aufrichtete, als er mich<br />

sah und mich mit lautem Brüllen<br />

begehrte.<br />

Hiervon erwachte der andere Türhüter,<br />

der auf einem Marmorstein<br />

lag und dann zu mir sagte, dass ich<br />

ohne Furcht und Sorge sein solle.<br />

Er trieb sogleich den Löwen hinter<br />

sich und nahm den Brief entgegen,<br />

den ich ihm mit zitternder Hand<br />

überreichte.<br />

Nachdem er den Brief gelesen hatte<br />

sprach er mich mit großer Ehrerbietung<br />

an:<br />

„Willkommen in Gottes Namen, Du<br />

bist der Mensch, den ich schon lange<br />

habe kennenlernen wollen“.<br />

Er zog auch ein Siegel hervor und<br />

fragte mich, ob ich es einlösen<br />

könnte. Da ich aber nichts mehr<br />

hatte, als mein Salz, bot ich ihm<br />

6 <strong>Strahlen</strong> <strong>des</strong> <strong>Lichts</strong> 2011-4<br />

dies an, welches er auch dankbar<br />

annahm.<br />

Auf diesem Siegel standen ebenfalls<br />

nur zwei Buchstaben:<br />

S.M.<br />

Studio Merentis<br />

Sal huMor<br />

Sponsa Mittendus<br />

Sal Mineralis<br />

Sal Menstrualis<br />

Das reinigende Salz<br />

Als ich mit dem Türhüter sprechen<br />

wollte, begann im Schloss eine Glocke<br />

zu leuten.<br />

Der Türhüter ermahnte mich, dass<br />

ich mich beeilen solle, sonst wäre<br />

alle meine bisherige Mühe und Arbeit<br />

vergebens, denn man fing oben<br />

schon an die Lichter zu löschen.<br />

In meiner Eile vergaß ich mich voller<br />

Angst von dem Türhüter zu verabschieden,<br />

denn es war höchste Zeit.<br />

Ich konnte gar nicht so schnell laufen<br />

wie die Jungfrau bei mir war und<br />

die Lichter gelöscht wurden. Sie<br />

leuchtete mir noch mit ihrer Fackel,<br />

sonst hätte ich den Weg nicht mehr<br />

gesehen.<br />

Die Tür wurde so schnell geschlossen,<br />

dass ich Mühe hatte mit ihr<br />

gemeinsam hinein zu kommen.<br />

Ein Stück von meinem Rock wurde<br />

dabei engeklemmt, welches ich<br />

zurücklassen musste. Weder ich<br />

noch welche, die vor dem Tor riefen,<br />

konnten den Türhüter dazu bewegen,<br />

die Tür wieder zu öffnen.<br />

Er hatte bereits die Schlüssel der<br />

Jungfrau übergeben, welche ihn in<br />

den Hof mitnahm.<br />

Nun betrachtete ich abermals das<br />

Tor. Es war so wundervoll, dass<br />

es sicher auf der Welt kein zweites<br />

gab.<br />

Neben der Tür waren zwei Säulen.<br />

Auf der einen Säule war eine fröhliche<br />

Figur mit der Beschriftung:<br />

Congratulor<br />

Ich freue mich für Dich<br />

Die Figur auf der anderen Säule war<br />

traurig und verbarg ihr Gesicht. Darunter<br />

standen die Worte:<br />

Condoleo<br />

Ich leide mit Dir<br />

Viele weitere solcher dunklen und<br />

geheimnisvollen Bilder und Sprüche<br />

waren daran, welche die gescheitesten<br />

auf Erden nicht hätten<br />

auslegen können. So Gott will, werde<br />

ich demnächst diese veröffentlichen.<br />

An dieser Pforte musste ich abermals<br />

meinen Namen nennen, der<br />

dann, unter den bereits eingetragenen<br />

Namen, in ein Pergamentbüchlein<br />

geschrieben wurde. Dieses<br />

Büchlein wurde anschließend dem<br />

Bräutigam geschickt.<br />

Nun wurde mir das richtige Gastsiegel<br />

übergeben. Es war etwas kleiner<br />

als die anderen, aber viel schwerer.<br />

Darauf standen die Buchstaben:<br />

S.P.N.<br />

Salus Per Naturam<br />

Sponsi Praesentandus Nuptiis<br />

Dieser ist bei der Hochzeit der Gast<br />

<strong>des</strong> Bräutigams<br />

Jetzt erhielt ich ein neues Paar<br />

Schuhe, denn der Boden <strong>des</strong><br />

Schlosses bestand aus hellem Marmor.<br />

Meine alten Schuhe durfte ich,<br />

wenn ich wollte, einem der Armen<br />

geben, die fein und ordentlich so<br />

häufig am Tor saßen. Ich schenkte<br />

sie daraufhin einem alten Mann.<br />

Anschließend führte mich ein Knabe<br />

mit zwei Fackeln in ein kleines Zimmer<br />

und bat mich auf einer Bank<br />

Platz zu nehmen, was ich auch tat.<br />

Dann wurden die Fackeln in den<br />

Boden in zwei Löcher gesteckt und<br />

man ließ mich allein.<br />

Bald darauf hörte ich ein Geräusch,

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