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Download - Strahlen des Lichts

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per nos tibi sponsus offert,<br />

per quas omnes, modo non<br />

in devias delabaris ad regiam<br />

eius aulam pervenire possis.<br />

Prima brevis est, sed periculosa,<br />

et quae te in varios<br />

scopulos deducet, ex quibus<br />

vix te expedire licebit.<br />

Altera longior, quae circumducet<br />

te, non abducet, plana<br />

ea est, et facilis, si te Magnetis<br />

auxilio, neque ad dextrum,<br />

neque sinistrum abduci patieris.<br />

Tertia vere Regia est, quae<br />

per varias Regis nostri delicias<br />

et spectacula viam tibi<br />

reddet jucundam.<br />

Sed quod vix mille simo<br />

hactenus obtigit.<br />

Per quartam nemini hominum<br />

licebit ad Regiam per venire,<br />

utpote, quae consumens, et<br />

non nisi corporibus incorruptibilibus<br />

conveniens est.<br />

Elige nunc ex tribus quam velis,<br />

et in ea constans permane.<br />

Scito autem quamcunque ingressus<br />

fueris: ab immutabili<br />

Fato tibi ita de stinatum, nec<br />

nisi cum maximo vitae periculo<br />

regredi fas esse.<br />

Haec sunt quae te scivisse<br />

voluimus: sed heus cave<br />

ignores, quanto cum periculo<br />

te huic viae commiseris,<br />

nam si te vel minimi delicti<br />

contra Regis nostri leges<br />

nosti obnoxium: quaeso dum<br />

adhuc licet per eandem viam,<br />

qua accessisti, domum te<br />

confer quam citissime.<br />

4 <strong>Strahlen</strong> <strong>des</strong> <strong>Lichts</strong> 2011-4<br />

(Gott behüte Dich, Gast! Sollte Dir<br />

jemals die Nachricht von der Hochzeit<br />

<strong>des</strong> Königs zu Ohren kommen,<br />

so erwäge die folgenden Worte:<br />

Es gibt vier Wege, die der Bräutigam<br />

Dir durch uns zur Auswahl bietet.<br />

Auf allen vier Wegen kannst Du<br />

das Schloss <strong>des</strong> Königs erreichen,<br />

aber nur dann, wenn Du nicht vom<br />

Wege abkommst.<br />

Der erste Weg ist kurz, aber gefährlich,<br />

er ist voller Abgründe, in denen<br />

Du leicht zerschmettert werden<br />

kannst.<br />

Der zweite ist länger, weil er Dich<br />

zwar über Umwege, aber nicht auf<br />

Abwege führt. Er ist eben und bequem<br />

zu gehen, wenn Du Dich, mit<br />

Hilfe eines Kompasses, weder nach<br />

links, noch nach rechts, ablenken<br />

lässt.<br />

Der dritte ist der wahrhaft königliche<br />

Weg, denn er erquickt durch allerlei<br />

fürstliche Freuden und Schauspiele.<br />

Allerdings ist er bis heute kaum<br />

einem unter Tausenden geglückt.<br />

Dem vierten Weg entlang ist es<br />

keinem Sterblichen möglich, das<br />

Ziel zu erreichen, denn er ist von<br />

verzehrender Kraft, und nur unverwüstliche<br />

Körper können ihn durchstehen.<br />

So wähle nun, welchen von den drei<br />

Wegen Du betreten willst, und weiche<br />

dann nicht mehr davon ab.<br />

Bedenke auch, dass der Weg, den<br />

Du betreten wirst, Dir durch das unabweisbare<br />

Schicksal vorbestimmt<br />

ist. Weiterhin ist es Dir bei Gefahr<br />

für Dein Leben verboten, auch nur<br />

einen Schritt zurückzugehen.<br />

Das ist es, was wir Dich wissen<br />

lassen wollen. Schlägst Du diese<br />

ernste Warnung in den Wind,<br />

dann wirst Du inmitten der größten<br />

Gefahren jammernd und klagend<br />

Deinen Weg gehen. Wenn Du Dich<br />

aber auch nur <strong>des</strong> kleinsten Vergehens<br />

gegen die Gesetze unseres<br />

Königs schuldig erweist, dann kehre<br />

lieber um, solange es noch möglich<br />

ist und eile auf demselben Weg, auf<br />

dem Du gekommen bist, nach Hause<br />

zurück!)<br />

Als ich diese Schrift gelesen hatte,<br />

war alle Freude in mir schon wieder<br />

dahin. Obwohl ich zuvor fröhlich gesungen<br />

hatte, fing ich nun inniglich<br />

an zu weinen. Die drei Wege sah ich<br />

nun vor mir und wusste, dass mir erlaubt<br />

ist bald einen davon zu wählen.<br />

Ich machte mir große Sorgen.<br />

Falls ich den steinigen und felsigen<br />

Weg betrete, könnte ich jämmerlich<br />

fallen und eventuell sterben und<br />

falls ich den langen Weg gehen würde,<br />

könnte ich auf Abwege geraten<br />

oder es könnte mir etwas zustoßen.<br />

Die Hoffnung, dass ich unter Tausenden<br />

auserwählt sein sollte, den<br />

königlichen Weg gehen zu dürfen,<br />

verwarf ich schnell.<br />

Den vierten Weg sah ich ebenfalls<br />

vor mir, aber er war so mit Feuer<br />

und Dampf umgeben, dass ich ihn<br />

überhaupt nicht betreten dürfte. Ich<br />

konnte mich einfach nicht entscheiden,<br />

welchen Weg ich nehmen oder<br />

ob ich doch lieber wieder umkehren<br />

sollte. Auch dachte ich an meine Unwürdigkeit,<br />

aber ich tröstete mich,<br />

da ich doch im Traum aus dem Turm<br />

kam. Doch auf den Traum dürfte<br />

ich mich nun auch nicht verlassen.<br />

Durch das viele Für und Wider der<br />

Gedanken fühlte ich mich matt und<br />

bekam Hunger und Durst.<br />

Ich holte mein Brot heraus und<br />

schnitt es auf. Doch eine schneeweiße<br />

Taube, die ich bisher nicht<br />

bemerkt hatte, kam von dem Baum<br />

zu mir geflogen und wollte, wie sie<br />

es wohl gewohnt war, heimlich etwas<br />

nehmen.<br />

Ich teilte meine Speise gern mit ihr,<br />

was sie auch annahm und fühlte<br />

mich durch ihre Schönheit ein wenig<br />

erquickt.<br />

Dies sah ihr Feind, ein schwarzer<br />

Rabe, der sogleich auf die Taube<br />

zugeschossen kam. Der Rabe begehrte<br />

nur die Bissen der Taube und<br />

wollte meine, die ich ihm reichte,<br />

nicht annehmen. Die Taube konnte

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