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Download - Strahlen des Lichts

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wort auf die Fragen über Leben und<br />

Tod zu finden sein müsste, als sie<br />

die Orthodoxie gab. Ich hatte mich<br />

fest entschieden, diese Antwort<br />

zu finden. Während<strong>des</strong>sen wurde<br />

meine Mutter immer schwächer,<br />

und ich war ständig ängstlich, sie<br />

zu verlieren. Einige Monaten vor ihrer<br />

letzten Krankheit rief mich eine<br />

Freundin an und erzählte mir, dass<br />

sie ein prächtiges neues Buch gefunden<br />

habe und davon überzeugt<br />

sei, dass es genau das enthalte,<br />

wonach ich immer gesucht hätte.<br />

Noch am selben Mittag ging ich zu<br />

ihr. Dieses Buch war, wie Sie wahrscheinlich<br />

vermuten, „Die Weltanschauung<br />

der Rosenkreuzer“.<br />

Aus dem Bild <strong>des</strong> ‚Rosenkreuzes‘<br />

sah und las ich, dass wir durch unser<br />

eigenes persönliches Leben<br />

lernen müssten, die sieben roten<br />

Rosen in eine weiße Rose zu verwandeln.<br />

Nun wusste ich, dass<br />

ich mich endlich selbst gefunden<br />

hatte. An diesem Abend, bevor ich<br />

schlafen ging, war bereits die Bestellung<br />

für dieses großartige Buch<br />

im Briefkasten, auf dem Weg nach<br />

Oceanside. Ich zählte die Tage,<br />

bis es zugesandt wurde. In dieser<br />

Zeit kam der Arzt und sagte mir,<br />

das meine Mutter einer ernsthaften<br />

Operation zu unterziehen sei. Ich<br />

lebte jetzt jeden Tag mit diesem<br />

Buch. Vor dem Schlafengehen<br />

legte ich es unter mein Kopfkissen,<br />

denn es schien für mich auf<br />

eine sonderbare Weise der einzige<br />

Trost zu sein, den mir die Welt bieten<br />

konnte. Nach der Operation<br />

sagte der Arzt meiner Mutter, dass<br />

es keine Hoffnung mehr gebe und<br />

dass sie nur noch einige Monate zu<br />

Leben hätte.<br />

34 <strong>Strahlen</strong> <strong>des</strong> <strong>Lichts</strong> 2011-4<br />

Ich blieb meinem Buch immer treu.<br />

Dann kam mir eines Tages ein neuer,<br />

fremder Gedanke. Sollte ich mir<br />

das Leben nehmen und meiner Mutter<br />

folgen, wie ich es immer vorhatte,<br />

oder sollte ich nach Oceanside<br />

gehen und mein Leben der Arbeit<br />

Max Heindels widmen? Die Frage<br />

bekam eine Antwort, durch die ich<br />

beschloss, nach Oceanside zu fahren.<br />

Zehn Tage nach dem Tode<br />

meiner Mutter befand ich mich, das<br />

Buch ‚Die Weltanschauung der Rosenkreuzer‘<br />

unter meinem Arm, im<br />

Zug auf dem Weg nach Kalifornien,<br />

zu Max Heindel, der für meinen<br />

Kummer die einzige Stütze auf der<br />

Erde zu sein schien.<br />

Oh, ich wünschte, dass ich ihn genau<br />

beschreiben könnte, als ich<br />

ihm in den ersten Tagen hier auf<br />

Mount Ecclesia begegnete! Er kam<br />

mit ausgestrecktem Armen auf mich<br />

zu und sein anziehen<strong>des</strong> Gesicht<br />

strahlte voller Zärtlichkeit, Sympathie<br />

und Mitleid. Sie sollten wissen,<br />

dass ich vorher keinen persönlichen<br />

Kontakt zu ihm gehabt hatte. Ich<br />

kannte ihn nur durch sein Buch. Sie<br />

können sich meine Überraschung<br />

und mein Erstaunen vorstellen, als<br />

er meine Hände in die seine nahm<br />

und zärtlich sagte: ‚Mein Kind, ich<br />

bin tagsüber und auch nachts, während<br />

dieser erschütternden Prüfung,<br />

die du gerade überstanden hast, oft<br />

bei dir gewesen. Ich wusste, dass<br />

du zu mir kommen wür<strong>des</strong>t, wenn<br />

alles vorbei sein würde. Nun gehörst<br />

du immer zu meiner Arbeit!‘<br />

Dies, Freunde, war ein wichtiger<br />

Tag in meinem Leben. Es war der<br />

Tag, von dem an ich mich ganz<br />

dem geistigen Leben und der Lehre<br />

vom Rosenkreuz widmete. Es war<br />

für mich das besonders Richtige,<br />

diesen Mann zu kennen und unter<br />

seiner Führung und Aufsicht ausgebildet<br />

zu werden. Diese fünf Jahre<br />

habe ich immer als die schönsten<br />

und geistig fruchtbarsten meines<br />

Leben angesehen. Ich möchte im<br />

Stande sein, Ihnen diesen prächtigen<br />

Mann so zu beschreiben, wie<br />

ich ihn gekannt habe. Wenn ich an<br />

seine vielen, bewundernswerten Eigenschaft<br />

denke, ist es möglicherweise<br />

seine vollkommene Demut,<br />

was ich am meisten an ihm schätzte.<br />

Obgleich er immer dort, wo es möglich<br />

war, helfend und dienstlich sein<br />

wollte, hielt er stets die Person Max<br />

Heindel im Hintergrund. Oftmals,<br />

wenn ich seine ganze Hingabe an<br />

ein einfaches Leben betrachtete,<br />

dachte ich an die Worte Christi: ‚Von<br />

mir selbst bin ich nichts, es ist der<br />

Vater der das Wirken tut!‘<br />

Liebe Freunde, ich glaube, dass<br />

Max Heindel die vollkommene Vereinigung<br />

<strong>des</strong> Mystischen und Praktischen<br />

veranschaulichte. Die niedersten<br />

und einfachsten Dienste<br />

leistete er voll und gab sich dabei<br />

liebenswert und frohgemut. Wenn<br />

es notwendig war, ging er nach unten<br />

in den Stall, die Kuh zu melken,<br />

denn, wie sie wissen, hatten wir in<br />

dieser Zeit auf Mount Ecclesia einen<br />

Stall und eine Kuh. Er entnahm<br />

Honig aus den Bienenwaben, denn<br />

wir hatten auch Bienen. Er stieg<br />

auf die Telefonmasten, um einen<br />

gebrochenen Draht zu richten. Er<br />

pflanzte auf dem Gelände Blumen,<br />

grub, schaufelte und holte Gemüse.<br />

Er erledigte alle einfache Dinge mit<br />

gleichem Interesse und gleicher Begeisterung,<br />

als wenn er ins Büro, in<br />

den Schulungsraum oder den Hörsaal<br />

ging, um dort die Fülle seiner<br />

großen Weisheit zu verbreiten oder<br />

vielleicht seinem Lehrer zu begegnen,<br />

der seine bedeutungsvolle Arbeit<br />

in ihm leitete.<br />

Im Allgemeinen war es seine Gewohnheit,<br />

am Samstagabend in der<br />

Bibliothek eine „Frage und Antwort“-<br />

Zusammenkunft durchzuführen. Da<br />

stand ein die gesamte Länge <strong>des</strong><br />

Zimmers einnehmender Tisch, an<br />

dem sich Studenten einfanden, um<br />

Fragen an Max Heindel zu richten,<br />

die er beantwortete. Jedem Student<br />

war es erlaubt, schriftlich ein Frage<br />

zu stellen. Herr Heindel sammelte<br />

sie und beantwortete eine nach<br />

der anderen. Genaues Betrachten

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