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Multivariatenanalysen (PDF, 976,1 KB) - TU Berlin

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Vorlesung Marktforschung<br />

<strong>Multivariatenanalysen</strong><br />

Sommersemester 2011<br />

<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, Lehrstuhl Marketing Prof. Dr. V. Trommsdorff, Sekr. WIL-B-3-1, Wilmersdorfer Straße 148, 10585 <strong>Berlin</strong>, www.marketing-trommsdorff.de<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff


Agenda<br />

• Nachtrag zur Diskriminanzanalyse<br />

• Fallbeispiel<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 2


Fallbeispiel<br />

Problemstellung<br />

• Ein Margarinhersteller möchte herausfinden, wie die Margarinemarken<br />

wahrgenommen werden, d.h.<br />

• ob signifikante Unterschiede in der Wahrnehmung verschiedener Marken<br />

bestehen und<br />

• welche Eigenschaften für die unterschiedliche Wahrnehmung der Marken<br />

relevant sind.<br />

• Zu diesem Zweck wurde eine Befragung von 18 Personen durchgeführt, wobei<br />

diese veranlaßt wurden, 11 Butter- und Margarinemarken jeweils bezüglich 10<br />

verschiedener Variablen auf einer siebenstufigen Rating-Skala zu beurteilen.<br />

• Um die Zahl der Gruppen zu vermindern, wurden die 11 Marken zu drei Gruppen<br />

(Marktsegmenten) zusammengefasst. Die Gruppenbildung wurde durch Anwendung<br />

einer Clusteranalyse vorgenommen.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 3


Fallbeispiel<br />

Merkmalsvariablen und Marktsegmente<br />

Merkmalsvariablen<br />

1 Streichfähigkeit<br />

2 Preis<br />

3 Haltbarkeit<br />

4 Anteil ungesätt. Fettsäuren<br />

5 Back- und Brateignung<br />

6 Geschmack<br />

7 Kaloriengehalt<br />

8 Anteil tierischer Fette<br />

9 Vitamingehalt<br />

10 Natürlichkeit<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktsegmente<br />

(Gruppen)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Marken im Segmenten<br />

Homa, Flora Soft<br />

Becel, Du darfst, Rama, SB,<br />

Sanella, Botteram<br />

Delicado, Holländische<br />

Markenbutter, Weihnachtsbutter<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 4


Fallbeispiel<br />

Ergebnisse (1) – Univariate Trennfähigkeit der Merkmale<br />

Streichfahigkeit<br />

Preis<br />

Haltbarkeit<br />

Anteil ungesattigter Fettsauren<br />

Back- und Brateignung<br />

Geschmack<br />

Kaloriengehalt<br />

Anteil tierischer Fette<br />

Vitamingehalt<br />

Natürlichkeit<br />

Tests of Equality of Group Means<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Wilks'<br />

Lambda F df1 df2 Sig.<br />

,798 11,246 2 89 ,000<br />

,916 4,074 2 89 ,020<br />

,952 2,264 2 89 ,110<br />

,993 0,321 2 89 ,726<br />

,944 2,619 2 89 ,078<br />

,795 11,484 2 89 ,000<br />

,836 8,703 2 89 ,000<br />

,712 17,980 2 89 ,000<br />

,885 5,806 2 89 ,004<br />

,703 18,813 2 89 ,000<br />

• Die Tabelle zeigt, wie gut die 10 Merkmale, jedes für sich, die drei Gruppen trennen<br />

(„diskriminieren“).<br />

• Mit Ausnahme von “Haltbarkeit”, “Anteil ungesättigter Fettsäuren” und “Back- und Brateignung”<br />

trennen alle Variablen signifikant (α < 5%).<br />

• Am besten trennt “Natürlichkeit”.<br />

nicht signifikant<br />

maximal<br />

trennscharf<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 5


Fallbeispiel<br />

Ergebnisse (2) - Diskriminanzfunktionen<br />

Canonical Discriminant Function Coefficients<br />

Streichfahigkeit<br />

Preis<br />

Haltbarkeit<br />

Anteil ungesattigter Fettsauren<br />

Back- und Brateignung<br />

Geschmack<br />

Kaloriengehalt<br />

Anteil tierischer Fette<br />

Vitamingehalt<br />

Natürlichkeit<br />

(Constant)<br />

Unstandardized coefficients<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Function<br />

1 2<br />

-,140 ,408<br />

,223 -,127<br />

-,336 -,276<br />

-,091 -,126<br />

-,020 ,131<br />

,190 ,372<br />

,268 -,102<br />

,189 ,166<br />

-,180 ,429<br />

,486 -,332<br />

-2,164 -2,322<br />

• Bei drei Gruppen lassen sich zwei Diskriminanzfunktionen bilden. In der Tabelle sind die<br />

geschätzten Parameter (unstandardisiert) dieser Diskriminanzfunktionen wiedergegeben.<br />

• Y 1 = -2,164 - 0,140*Streichfähigkeit + 0,223*Preis - 0,336*Haltbarkeit - 0,091*Anteil ungesättigter<br />

Fettsäuren - … + 0,486*Natürlichkeit<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 6


Fallbeispiel<br />

Ergebnisse (3) – Structure Matrix<br />

Structure Matrix<br />

Natürlichkeit<br />

Anteil tierischer Fette<br />

Kaloriengehalt<br />

Preis<br />

Anteil ungesattigter Fettsauren<br />

Vitamingehalt<br />

Geschmack<br />

Streichfahigkeit<br />

Back- und Brateignung<br />

Haltbarkeit<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Function<br />

1 2<br />

,546 * -,014<br />

,515 * ,341<br />

,371 * ,036<br />

,250 * ,111<br />

-,069 * -,044<br />

,170 ,614 *<br />

,367 ,531 *<br />

-,381 ,444 *<br />

,126 ,390 *<br />

-,170 ,206 *<br />

*.<br />

• Die Tabelle zeigt die gemeinsame Korrelation innerhalb der Gruppen zwischen<br />

Diskriminanzvariablen (z.B. Natürlichkeit) und standardisierten kanonischen<br />

Diskriminanzfunktionvariablen (z.B. Y1). • Mit diesen Korrelationen wird die diskriminatorische Bedeutung einer Merkmalsvariablen<br />

bezüglich aller Diskriminanzfunktionen beurteilt.<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 7


Fallbeispiel<br />

Ergebnisse (4)<br />

Gütemaße zur Beurteilung der Diskriminanzfunktionen<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Eigenvalues<br />

1,420 a 85,7 85,7 ,766<br />

,238 a Function Eigenvalue % of Variance Cumulative %<br />

Canonical<br />

Correlation<br />

1<br />

2<br />

14,3 100,0 ,438<br />

a.<br />

First 2 canonical discriminant functions were used in the analysis.<br />

• Aus Spalte 2 und 3 ist ersichtlich, dass die relative Wichtigkeit der zweiten<br />

Diskriminanzfunktion mit 14,3 % Varianzanteil wesentlich geringer ist als die der<br />

ersten Diskriminanzfunktion mit 85,7 % Varianzanteil.<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 8


Fallbeispiel<br />

Ergebnisse (5)<br />

Gütemaße zur Beurteilung der Diskriminanzfunktionen<br />

Test of Function(s)<br />

1 through 2<br />

2<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Wilks' Lambda<br />

Wilks'<br />

Lambda Chi-square df Sig.<br />

,334 92,718 20 ,000<br />

,808 18,029 9 ,035<br />

• In der Tabelle findet man die Werte für das residuelle Wilks’ Lambda. Sie zeigen,<br />

dass auch die zweite Diskriminanzfunktion noch signifikant (mit<br />

Irrtumswahrscheinlichkeit = 3,5 %) zur Trennung der Gruppen beiträgt.<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 9


Fallbeispiel<br />

Ergebnisse (6) – Gruppen Zentroide<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Marktsegmente<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Functions at Group Centroids<br />

Function<br />

1 2<br />

-,773 ,885<br />

-,613 -,349<br />

2,088 4,538E-02<br />

Unstandardized canonical discriminant functions evaluated at group means<br />

• Die Werte sind so zu interpretieren:<br />

• Die erste Diskriminanzfunktion trennt Marktsegment 3 von den Segmenten 1<br />

und 2.<br />

• Die zweite Diskriminanzfunktion trennt die Marktsegmente 1 und 2<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 10


Fallbeispiel<br />

Ergebnisse (7) - Klassifizierungsmatrix<br />

Tatsächliche<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

Original<br />

Count<br />

%<br />

Marktsegmente<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

A<br />

B<br />

Classification Results<br />

Prognostizierte Gruppenzugehörigkeit<br />

richtige<br />

Klassifizierung<br />

falsche<br />

Klassifizierung<br />

Predicted Group Membership<br />

1 2 3 Total<br />

12 7 0 19<br />

9 38 4 51<br />

3 0 19 22<br />

63,2 36,8 ,0 100,0<br />

17,6 74,5 7,8 100,0<br />

13,6 ,0 86,4 100,0<br />

falsche<br />

Klassifizierung<br />

richtige<br />

Klassifizierung<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 11<br />

A<br />

B<br />

69 von 92<br />

Fälle (75%)<br />

richtig<br />

klassifiziert


Fallbeispiel<br />

Ergebnisse (8) - Darstellung der Gruppen im Diskriminanzraum<br />

Function 2<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

Function 1<br />

Canonical Discriminant Functions<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

-2<br />

1<br />

2<br />

0<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 12<br />

2<br />

3<br />

4<br />

6<br />

Marktsegmente<br />

Group Centroids<br />

3<br />

2<br />

1


Fallbeispiel<br />

Ergebnisse (9)<br />

Klassifizierungsdiagramm<br />

Symbol s used i n t er r i t or i al map<br />

Symbol Gr oup Label<br />

------ - ---- - -------------------<br />

1 1<br />

2 2<br />

3 3<br />

* I ndi cat es a gr oup cent r oi d<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Canoni cal Di scr i mi nant<br />

Funct i on 2<br />

- 6, 0 - 4, 0 - 2, 0 , 0 2, 0 4, 0 6, 0<br />

ôòòòòòòòòòôòòòòòòòòòôòòòòòòòòòôòòòòòòòòòôòòòòòòòòòôòòòòòòòòòô<br />

6, 0 ô 13 ô<br />

ó 13 ó<br />

ó 13 ó<br />

ó 13 ó<br />

ó 13 ó<br />

ó 13 ó<br />

4, 0 ô ô ô ô 13 ô ô<br />

ó 13 ó<br />

ó 13 ó<br />

ó 13 ó<br />

ó 13 ó<br />

ó 13 ó<br />

2, 0 ô ô ô ô 13 ô ô ô<br />

ó 13 ó<br />

ó 13 ó<br />

ó * 13 ó<br />

ó 13 ó<br />

ó 11111111113 ó<br />

, 0 ô ô111111111111122222222223 * ô ô<br />

ó111111111112222222222222 * 23 ó<br />

ó22222222222 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

- 2, 0 ô ô ô ô 23 ô ô ô<br />

ó 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

- 4, 0 ô ô ô ô 23 ô ô ô<br />

ó 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

ó 23 ó<br />

- 6, 0 ô 23 ô<br />

ôòòòòòòòòòôòòòòòòòòòôòòòòòòòòòôòòòòòòòòòôòòòòòòòòòôòòòòòòòòòô<br />

- 6, 0 - 4, 0 - 2, 0 , 0 2, 0 4, 0 6, 0<br />

Canoni cal Di scr i mi nant Funct i on 1<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 13


Fallbeispiel<br />

Ergebnisse (10) – Klassifikationsfunktionen<br />

Streichfahigkeit<br />

Preis<br />

Haltbarkeit<br />

Anteil ungesattigter Fettsauren<br />

Back- und Brateignung<br />

Geschmack<br />

Kaloriengehalt<br />

Anteil tierischer Fette<br />

Vitamingehalt<br />

Natürlichkeit<br />

(Constant)<br />

Fisher's linear discriminant functions<br />

• Nach Fisher wird für jede Gruppe eine Klassifizierungsfunktion bestimmt, die direkt von den<br />

gegebenen Merkmalen abhängt. Ein neues Objekt wird der Gruppe zugeordnet, deren<br />

Klassifizierungsfunktion den größten Wert liefert.<br />

F1 = -23,073 + 2,516*Streichfähigkeit + … + 1,516*Natürlichkeit<br />

F2 = -20,111 + 1,990*Streichfähigkeit + … + 2,004*Natürlichkeit<br />

F3 = -28,805 + 1,772*Streichfähigkeit + … + 3,187*Natürlichkeit<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Classification Function Coefficients<br />

1<br />

Marktsegmente<br />

2 3<br />

2,516 1,990 1,772<br />

,576 ,768 1,320<br />

1,580 1,866 ,850<br />

1,714 1,855 1,559<br />

,159 -5,396E-03 -6,699E-03<br />

,351 -7,722E-02 ,584<br />

,855 1,025 1,709<br />

1,122 ,948 1,523<br />

-8,275E-02 -,641 -,958<br />

1,516 2,004 3,187<br />

-23,073 -20,111 -28,805<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 14


Agenda<br />

• Imagepositionierung: Fakorenanalyse und Mehrdimensionale Skalierung<br />

• Faktorenanalytische Positionierungsanalyse<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 15


Positionierungsanalyse<br />

Multivariate Imageanalyse<br />

Image als mehrdimensionale Einstellung<br />

Imagemessung als Diagnose für Produktpositionierung<br />

Komponierende Imagemessung<br />

von differenzierten Eindrücken<br />

(Image-Items, Ratingbatterie)<br />

durch Kompression<br />

(Faktorenanalyse)<br />

zu Dimensionen<br />

Weitere Messmodell-Unterscheidungskriterien:<br />

• Ideal (-Punkt, -Vektor, ohne)<br />

• Operationalisierung (je ein/zwei Aspekte, deskriptiv/evaluativ ...)<br />

• Verknüpfung (multiplikativ, additiv)<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Dekomponierende Imagemessung<br />

von Objekt-Relations-Urteilen<br />

(Ähnlichkeiten, Präferenzen)<br />

per Dekomposition der Relationen<br />

(Mehrdimensionale Skalierung)<br />

zu Dimensionen<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 16


Positionierungsanalyse<br />

Wie findet man Imagemerkmale ?<br />

Naiv<br />

Qualitativ / nominal<br />

Quantitativ über<br />

Ratingskalen<br />

Quantitativ<br />

indirekt statistisch<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Direktes Abfragen<br />

Gruppendiskussion, Tiefeninterview<br />

Salienz: Spontanassoziationen<br />

Gittertechnik: Kriterien-Exploration<br />

Wichtigkeit (importance)<br />

Unterscheidbarkeit (discriminance)<br />

Entscheidend (important und discriminant)<br />

Regressionsanalyse<br />

Diskriminanzanalyse<br />

Mehrdimensionale Skalierung<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 17


Positionierungsanalyse<br />

Das Polaritätenprofil ist hoch redundant und damit wenige informativ<br />

Testbericht<br />

Lebensdauer<br />

Haftung bei Nässe<br />

niedriger Preis<br />

Fahrkomfort<br />

Hochgeschwindigkeitsreifen<br />

Wintertauglichkeit<br />

Entwicklungspotential<br />

besondere Ansprüche<br />

Kurvenstabilität<br />

Kosten - Nutzen - Relation<br />

Exklusivität<br />

sportliche Fahrweise<br />

Breitreifen<br />

Fahr- und Lenkverhalten<br />

dynamische Fahrer<br />

Aussehen<br />

Zuverlässigkeit<br />

attraktive Marke<br />

geringes Abrollgeräusch<br />

Ruf<br />

persönliches Interesse<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x xx<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

ooo<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 18<br />

x<br />

x A o C<br />

1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6


Positionierungsanalyse<br />

Fiktive dreidimensionale Positionierung<br />

Prestige<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Konkurrenz-<br />

Marke A<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Ideale Marke<br />

Eigene Marke<br />

Konkurrenz-<br />

Marke B<br />

Konkurrenz-<br />

Marke C<br />

Sportlichkeit<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 19


Agenda<br />

• Faktorenanalyse<br />

• Grundlagen<br />

• Basismodell<br />

• Varianzerklärung<br />

• Faktorrotation<br />

• Fallbeispiel<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 20


Faktorenanalyse<br />

Faktorenanalyse<br />

Ziel: Variablenreduktion<br />

Mehrere korrelierte und gemessene Variable sollen durch wenige,<br />

dahinter stehende und nicht direkt messbare, unkorrelierte Variablen<br />

ausgedrückt werden (Berekoven et al., 2001, s. 214).<br />

Aufgabenspektrum der Faktorenanalyse<br />

Aus einem großen Beobachtungsdatenvolumen Faktoren so extrahieren,<br />

dass ohne viel Informationsverlust der Gehalt der Daten erhalten bleibt.<br />

Latente Verursachungsgründe oder Dimensionen aufdecken,<br />

die hinter beobachteten Größen stehen und auf andere Weise<br />

nur schwer oder überhaupt nicht festzustellen wären.<br />

Extrahierte Faktoren besser interpretieren als viele korrelierte Variablen.<br />

vgl. Meffert H., Marktforschung, 1986, s. 84<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 21


Faktorenanalyse<br />

Die Beziehung zwischen Variablen und Faktoren<br />

Beispiel : Margarinemarken<br />

Haltbarkeit<br />

Preis<br />

Vitamingehalt<br />

Kaloriengehalt<br />

Anteil<br />

ungesättigter<br />

Fettsäuren<br />

Variablen Faktoren<br />

x 1<br />

x 2<br />

x 3<br />

x 4<br />

x 5<br />

vgl. Backhaus K., Erichson B., Plinke W., Weiber R., Multivariate Analysemethoden, 2000, s. 258<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 22<br />

F 1<br />

F 2<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Gesundheit


Faktorenanalyse<br />

Basismodell der Faktorenanalyse<br />

f11 f12 ...<br />

f 1p<br />

Ausprägung des Befragten 1 auf Faktor 1<br />

Ausprägung des Befragten 1 auf Faktor 2<br />

Ausprägung des Befragten 1 auf Faktor p<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

x 1j = l 1j1f 1 + l 1j2f 2 + ... + l 1jpf p +u jj<br />

x ij : empirische, z-standardisierte Antwort eines Befragten i auf Item j<br />

Faktorwerte = gesuchte (redundanzbereinigte) Ausprägungen<br />

Faktorladungen = gesuchte Einflußstärken von Faktoren auf Items<br />

li1 Ladung des Items i auf den Faktor 1<br />

li2 ...<br />

Ladung des Items i auf den Faktor 2<br />

lip Ladung des Items i auf den Faktor p<br />

ui : Störterm / Einzelrestfaktor<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 23


Faktorenanalyse<br />

Faktorenanalyse - weitere Zusammenhänge<br />

Eine empirische Korrelation r 12 zwischen zwei Items 1 und 2 spiegelt als Skalarprodukt<br />

der Vektoren X 1, X 2 den Grad ihrer gemeinsame Ladung durch Faktoren wider:<br />

r 12 = X 1X 2 = h 1h 2cos α<br />

α Winkel zwischen den beiden als Vektor visualisierten Items mit den<br />

Längen h 1 und h 2<br />

h i<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 24<br />

h1<br />

α h2<br />

“Kommunalität” des Items i sagt, wieweit es durch die Faktoren erklärt wird.<br />

h i = 0 ⇒ keinerlei Erklärung, h i = 1 ⇒ völlige Erklärung aus den Faktoren.<br />

h i 2 = li1 2 + li2 2 + ... + lip 2 (durch Faktoren erklärter Varianzanteil einer Variablen<br />

i)<br />

Daher kann man aus den Interkorrelationen r ii die Faktorladungen l i1, l i2, ..<br />

“rekonstruieren”. Anschließend Schätzung der Ausprägungen der Befragten auf den<br />

Faktoren (Faktorwerte).


Faktorenanalyse<br />

Faktorenanalyse<br />

Varianzerklärung<br />

Varianzerklärung durch gemeinsame (k) und spezifische (p) Faktoren<br />

l i1 2<br />

Standardisierte Gesamtvarianz = 1 = 100%<br />

…<br />

h i 2 : Kommunalität (durch alle Faktoren<br />

erklärte Varianz einer Variablen i)<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

l ik 2<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 25<br />

…<br />

r ii = l i1 2 +…+ lik 2 +…+ lip 2 + ci 2 = 1<br />

h i 2 = li1 2 +…+ lik 2 +…+ lip 2<br />

c i 2 = 1 - hi 2<br />

l ip 2<br />

c i 2<br />

Restvarianz


Faktorenanalyse<br />

Faktorenanalyse an einem einfachen fiktiven Beispiel illustriert:<br />

Korrelationen zwischen Items<br />

r 12 = f 1·f 2 = h 1h 2cos α 0 ≤ h ≤ 1<br />

(absolute<br />

Vektorlänge)<br />

Kommunalitäten h i 2<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 26<br />

α<br />

Korrelationen rij<br />

1 2 3 4<br />

brutal 1 .25 .21 .04 -.03<br />

hart 2 .18 .06 0<br />

jung 3 .20 .18<br />

frisch 4 .18<br />

h i .5 .42 .44 .42<br />

f 1<br />

f 2<br />

jung<br />

frisch


Faktorenanalyse<br />

Faktorenanalyse an einem einfachen fiktiven Beispiel illustriert:<br />

Winkel zwischen Items als Maß für semantische Ähnlichkeit der Items<br />

F2<br />

0,4<br />

h 1<br />

h 2<br />

ITEM<br />

0,3<br />

h 4<br />

h 3<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

F1<br />

ITEM<br />

α ij 1 2 3 4<br />

1 8,1 79,7 99,1<br />

2 71,6 90,0<br />

3 18,4<br />

4<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 27


Faktorenanalyse<br />

Faktorrotation<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Ziel : Interpretationserleichterung<br />

Die Faktorrotation ändert nichts an den Beziehungen der Variablen<br />

untereinander. Es ändert sich nur die Interpretierbarkeit der Faktoren,<br />

indem mehr Variablen mit Faktoren „zusammenfallen“<br />

Orthogonale (rechtwinklige) Rotation<br />

• VARIMAX<br />

• QUARTIMAX<br />

• EQUAMAX<br />

Oblique (schiefwinklige) Rotation<br />

• OBLIMIN<br />

• PROMAX<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 28


Faktorenanalyse<br />

Erläuterung der Rotationswirkung an dem einfachen Beispiel<br />

Faktorladungsmatrix<br />

Rotierte Faktorladungsmatrix<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

ITEM<br />

ITEM<br />

F1 F2<br />

1 .3 .4<br />

2 .3 .3<br />

3 .4 -.2<br />

4 .3 -.3<br />

F1 F2<br />

1 .50 -.03<br />

2 .42 .03<br />

3 .07 .44<br />

4 -.07 .43<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 29


Faktorenanalyse<br />

Schritte der Faktorenanalyse<br />

1 .. i .. n 1 .. .. j .. .. m 1 .. .. j .. .. m 1 .. l .. r 1 .. l .. r 1 .. j .. n<br />

1 1 1 1 1 1<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

j xij j rjj j rjj j ijl j ijl * ..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

m m m m m<br />

Datenmatrix Korrelationsmatrix reduzierte<br />

Korrelationsmatri<br />

x<br />

Schätzung der<br />

Kommunalitäte<br />

n statt 1 in der<br />

Diagonalen<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Schätzung<br />

der hinter<br />

Variablen<br />

stehenden<br />

Faktoren l<br />

Faktorladungs<br />

-matrix<br />

Rotation:<br />

Möglichst<br />

viele<br />

Faktorladun<br />

gen sollen<br />

klein oder<br />

groß sein<br />

Rotierte<br />

Faktorladungsmatrix<br />

Schätzung von<br />

Faktorenwerten<br />

: Ausprägungen<br />

der n Fälle auf l<br />

Faktoren statt<br />

auf j Variablen<br />

Matrix der<br />

Faktorenwerte<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 30<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

..<br />

l pil<br />

X R Rh I I* P<br />

r


Faktorenanalyse<br />

Faktorenanalyse mit SPSS – Screenshot 1<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 31


Faktorenanalyse<br />

Faktorenanalyse mit SPSS – Screenshot 2<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 32


Agenda<br />

• Faktorenanalyse<br />

• Grundlagen<br />

• Basismodell<br />

• Varianzerklärung<br />

• Faktorrotation<br />

• Fallbeispiel<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 33


Fallbeispiel<br />

Messung des allgemeinen Selbstwertes<br />

• Als Beispiel aus einer empirischen Untersuchung erläutern wir die Vorgehensweise<br />

bei einer explorativen Faktorenanalyse an einer Likertskala zur Messung des<br />

allgemeinen Selbstwertes. Diese Skala entstammt der Konsumsuchtstudie von<br />

Scherhorn.<br />

• Der Selbstwert besteht aus Einstellungen einer Person gegenüber sich selbst -<br />

sehr allgemein ausgedrückt: ihr „Selbstbewußtsein“ (Scherhorn et al. 1993, S. 28ff).<br />

• Den Befragten wurden 10 Items vorgelegt, zu denen sie auf einer sechsstufigen<br />

Ratingskala Zustimmung oder Ablehnung äußern konnten.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 34


Fallbeispiel<br />

Die Skala und Items<br />

Ein hohes Rating der Items signalisiert Zustimmung. Die Items 1,3,5,6,7 und 9 sind im<br />

Sinne der Messung von Selbstwert negativ gepolt. Ein hoher Wert (Zustimmung!)<br />

indiziert hier einen geringen Selbstwert. Für die weitere Analyse wurden diese Items<br />

umgepolt (z.B. V226n = 7-V226).<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 35


Fallbeispiel<br />

Eignung der Variablen für eine Faktorenanalyse<br />

• Zunächst werden das KMO-Maß sowie der Bartlett Test of Sphericity ausgegeben.<br />

Das KMO-Maß (Kaiser-Mayer-Olkin Measure) gibt Auskunft über die Güte der<br />

Faktorenanalyse.<br />

• Ein KMO-Wert über .89 deutet auf eine besonders gute Eignung der Items für eine<br />

Faktorenanalyse hin. Der Bartlett-Test ist signifikant. Das bedeutet, daß die<br />

Nullhypothese dieses Tests, die Korrelationsmatrix sei nur zufällig von der<br />

Einheitsmatrix verschieden, mit einer extrem geringen Irrtumswahrscheinlichkeit<br />

(nahezu 0%) abzulehnen ist.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 36


Fallbeispiel<br />

Ausgabe der Final Statistics (1)<br />

Die Kommunalität (communality) ist der Varianzanteil einer Variablen, den sie mit allen anderen<br />

Variablen gemeinsam hat. Hier werden alle Items zu über 50% durch das Ihnen Gemeinsame erklärt.<br />

Am schlechtesten schneidet V231n („Mangelnde Selbstachtung“) mit 54,5% ab. Am besten wird<br />

V229 erklärt („Bin eigentlich mit mir zufrieden“): 65,2%.<br />

Der Eigenwert (eigenvalue) eines Faktors drückt aus, wie viel Varianz dieser Faktor im Verhältnis zu<br />

einer Variablen erklärt. Die Summe aller Eigenwerte ist die Gesamtvarianz aller Variablen, hier bei 10<br />

Variablen genau 10 (weil alle Variablen z-standardisiert sind). Effizient ist eine Lösung mit wenig<br />

Faktoren bei wenig Informationsverlust. Extrahiere höchstens so viele Faktoren, wie sie zusammen<br />

mehr Varianz erklären als die Varianz eines einzelnen Items es tut! Also nur so lange, wie deren<br />

Eigenwert größer ist als 1.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 37


Fallbeispiel<br />

Ausgabe der Final Statistics (2)<br />

Hier werden also zwei Faktoren extrahiert. Sie erklären insgesamt 59,4% der Varianz der<br />

Items (Cum Pct). “Nur” ca. 40% der ursprünglichen Information in den Daten geht durch<br />

Substitution von 10 (alten; Items) auf 2 (neue; Faktoren) im Datensatz verloren.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 38


Fallbeispiel<br />

Unrotierte Faktorenmatrix (1)<br />

In der unrotierten Lösung ist der erste Faktor stets der erklärungsstärkste. Die Summe<br />

der quadrierten Faktorladungen ist 4,525 (Eigenwert).<br />

Der erste Faktor erklärt mit 45,2% den größten Anteil der Gesamtvarianz, der zweite<br />

nur noch zusätzliche 14,1%, beide zusammen 59,3%.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Eigenwert Faktor 1<br />

0,70535 2 +…+ 0,60335 2 = 4,525<br />

Eigenwert Faktor 2<br />

-0,22891 2 +…+ 0,51003 2 = 1,410<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 39


Fallbeispiel<br />

Unrotierte Faktorenmatrix (2)<br />

Alle Items werden hoch vom ersten Faktor geladen. Er ist als allgemeiner Selbstwert zu<br />

interpretieren.<br />

Die Vorzeichen der Ladungen auf Faktor 2 entsprechen der ursprünglichen Polung der Items. Positiv<br />

und negativ gepolte Items wurden unterschiedlich beantwortet, ein Hinweis auf die Antworttendenz,<br />

negative Fragen anders zu beantworten als positive Fragen. Schlösse man diese Varianzquelle aus<br />

den Daten aus, hätte man eine fehlerbereinigte Messung des Selbstwerts. man würde dann nur den<br />

Faktor 1 als neue Variable gelten lassen.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 40


Fallbeispiel<br />

Rotierte Faktorenmatrix (1)<br />

Wenn mehr als ein (inhaltlich interessanter, nicht fehlerbedingter) Faktor extrahiert wurde, sollte eine rotierte<br />

Lösung (Rotated Factor Matrix) interpretiert und weiter verwendet werden. Die VARIMAX-Rotation liefert<br />

meist praktikable Lösungen.<br />

Die (im Sinne des allgemeinen Selbstwertes) negativ formulierten Items werden hier hoch vom rotirerten<br />

Faktor 1 geladen, die positiv formulierten Items vom Faktor 2.<br />

Man kann den allgemeinen Selbstwert also auch als zweidimensionales Konstrukt verstehen, folglich statt<br />

mit einer neuen Variabeln mit zweien weiter rechnen.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 41


Fallbeispiel<br />

Interpretation der Ergebnisse<br />

Hier gibt es also zwei verschiedene Interpretationsmöglichkeiten:<br />

1. Negativer Selbstwert ist inhaltlich etwas anderes als das Fehlen eines positiven<br />

Selbstwertes.<br />

2. Die Zwei-Faktor-Lösung ist ein Methodenartefakt, d.h. die Befragten reagieren auf<br />

negativ formulierte Items anders als auf positive.<br />

Welche der beiden Interpretationsmöglichkeiten stimmt, ist eine Validitätsfrage. Die<br />

Faktorenanalyse allein lässt das nicht entscheiden.<br />

Eine sinnvolle Strategie ist es hier, zunächst zwei getrennte Skalen für positiven und<br />

negativen Selbstwert zu bilden und diese getrennt zu validieren.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 42


Agenda<br />

• Mehrdimensionale Skalierung<br />

• Fallbeispiele<br />

• Grundlagen<br />

• Lösung einer non-metrischen Skalierung<br />

• Stressmaß<br />

• MDS-Datenerhebung<br />

• Anzahl und Interpretation der Dimensionen<br />

• Multivariate Imageanalyse<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 43


Mehrdimensionale Skalierung<br />

Einführungsbeispiel zur Mehrdimensionalen Skalierung MDS:<br />

Interdistanzen informieren über die relative Lage von Städten<br />

Entfernungstabelle in 100 km<br />

<strong>Berlin</strong><br />

<strong>Berlin</strong><br />

Frankfurt 5,43<br />

Frankfurt<br />

Hamburg 2,91 4,94<br />

Hamburg<br />

Hannover 2,85 3,50 1,54<br />

Hannover<br />

Köln 5,75 1,86 4,25 2,95<br />

Köln<br />

Leipzig 1,89 3,83 4,40 2,81 4,93<br />

Leipzig<br />

München 5,84 3,92 7,71 6,27 5,71 4,24<br />

München<br />

Stuttgart 6,30 2,04 6,55 5,11 3,66 4,70 2,27<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Stuttgart<br />

Köln<br />

Hannover<br />

Stuttgart<br />

Hamburg<br />

Frankfurt<br />

München<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Leipzig<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 44


Mehrdimensionale Skalierung<br />

Aus Interdistanzen kann man die Landkarte „rekonstruieren“<br />

K<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

2<br />

F<br />

M m<br />

4<br />

5<br />

1<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 45<br />

b<br />

H<br />

k<br />

3<br />

f<br />

B


Mehrdimensionale Skalierung<br />

Lage der Städte, ggf. nach Rotation und Spiegelung<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Entfernungstabelle in 100 km<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Frankfurt 5,43<br />

Frankfurt<br />

Hamburg 2,91 4,94<br />

Hamburg<br />

Hannover 2,85 3,50 1,54<br />

Hannover<br />

Köln 5,75 1,86 4,25 2,95<br />

Köln<br />

Leipzig 1,89 3,83 4,40 2,81 4,93<br />

Leipzig<br />

München 5,84 3,92 7,71 6,27 5,71 4,24<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Köln<br />

Hannover<br />

Stuttgart<br />

Nach der Ermittlung der Konfiguration erfolgt die Ermittlung der<br />

Zahl (hier 2) und Interpretation der Dimensionen (N-S und O-W)<br />

München<br />

Stuttgart 6,30 2,04 6,55 5,11 3,66 4,70 2,27<br />

Stuttgart<br />

Hamburg<br />

Frankfurt<br />

München<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Leipzig<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 46


Agenda<br />

• Mehrdimensionale Skalierung<br />

• Fallbeispiele<br />

• Grundlagen<br />

• Lösung einer non-metrischen Skalierung<br />

• Stressmaß<br />

• MDS-Datenerhebung<br />

• Anzahl und Interpretation der Dimensionen<br />

• Multivariate Imageanalyse<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 47


Fallbeispiele<br />

Wahrnehmung von Automarken<br />

• In einer empirischen Untersuchung wurde die Wahrnehmung folgender Automarken<br />

untersucht:<br />

• Opel, VW, Suzuki, Toyota, Mercedes, BMW, Ferrari, Porsche, Lamborghini und<br />

Rolls Royce.<br />

• Dazu wurde 10 Männern die folgende Aufgabe gestellt:<br />

„Beurteilen Sie paarweise die Ähnlichkeit der folgenden Automarken. Vergeben sie<br />

für die Ähnlichkeit eines Automarkenpaares eine Zahl im Wertebereich von<br />

1 (= sehr ähnlich) bis 9 (= sehr unähnlich)!“<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 48


Fallbeispiele<br />

MDS-Datenerhebung<br />

Ratingverfahren<br />

Die Markenpaare werden mittels einer zweipoligen (strukturierten oder<br />

unstrukturierten) Skala beurteilt.<br />

VW und<br />

BMW sind sich<br />

Bei konsistenten Urteilen, sind n*(n-1)/2 Paarvergleiche durchzuführen <br />

Dreiecksmatrix<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

sehr<br />

ähnlich<br />

Frankfurt<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

überhaupt<br />

nicht ähnlich<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 49<br />

Köln<br />

Leipzig<br />

München<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Frankfurt 5,43<br />

Hamburg 2,91 4,94<br />

Hannover 2,85 3,50 1,54<br />

Köln 5,75 1,86 4,25 2,95<br />

Leipzig 1,89 3,83 4,40 2,81 4,93<br />

München 5,84 3,92 7,71 6,27 5,71 4,24<br />

Stuttgart 6,30 2,04 6,55 5,11 3,66 4,70 2,27<br />

Stuttgart


Fallbeispiele<br />

MDS-Datenerhebung<br />

Ankerpunktverfahren<br />

Beispiel 1. Ankerpunkt: BMW<br />

PKW-Marke 2: Mercedes Rangwert ( )<br />

Jede Marke fungiert einmal als Vergleichsobjekt für alle anderen. Als Ergebnis erhält man<br />

eine „vollständige“ Matrix, die eine zusätzliche Konsistenzanalyse gestatten und in eine<br />

Dreiecksmatrix überführbar sind. Im Vergleich zum Ratingverfahren sind doppelt so viele<br />

Vergleiche notwendig (höherer Befragungsaufwand!).<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

3: Rangwert ( )<br />

• Rangwert ( )<br />

• Rangwert ( )<br />

• Rangwert ( )<br />

PKW-Marke 10: Suzuki Rangwert ( )<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 50


Fallbeispiele<br />

Unähnlichkeitsmatrix (1)<br />

Die “Unähnlichkeitsmatrix” enthält die Mittelwerte der Ähnlichkeitsratings. Je höher der<br />

Mittelwert eines Automarkenpaares, desto unähnlicher wurden diese beiden<br />

Automarken im Durchschnitt von den befragten Männern eingestuft.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 51


Fallbeispiele<br />

Unähnlichkeitsmatrix (2)<br />

Die Marken Ferrari und Lamborghini wurden von den Befragten mit einer Unähnlichkeit von 2,1 am<br />

ähnlichsten eingestuft. Am wenigsten ähnlich werden Suzuki und Rolls Royce mit einem Wert von 8,9<br />

wahrgenommen. Jeweils die drei ähnlichsten und die drei unähnlichsten Paarungen sind in der Tabelle<br />

farbig hervorgehoben.<br />

Die Rohdaten wurden mit MDS analysiert (ordinales Skalenniveau der Rohdaten).<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 52


Fallbeispiele<br />

Rangplätze und Distanzen<br />

Rohdaten und Rangplätze von drei Automarkenpaaren<br />

• Alle drei Paare unterscheiden sich um einen Rangplatz. Das bedeutet, in der<br />

Konfiguration sollte die Distanz zwischen Lamborghini und Toyota kleiner sein als die<br />

Distanz zwischen Lamborghini und Suzuki. Diese Distanz zwischen Lamborghini und<br />

Suzuki sollte wiederum geringer sein als die Distanz zwischen Rolls Royce und<br />

Suzuki. Um welchen Betrag die Distanz geringer sein sollte, wird nicht festgelegt.<br />

• Wie in der Tabelle zu entnehmen ist, spiegelt sich die Reihenfolge der<br />

Unähnlichkeiten in den Distanzen wider, ohne dass die Abstände zwischen den<br />

Distanzen den Abständen zwischen den Rangplätzen entsprechen.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 53


Fallbeispiele<br />

Wahrnehmungsraum<br />

• Die ordinale MDS der Daten erzeugte folgende Konfiguration:<br />

Zweidimensionale Konfiguration von Automarken<br />

(ordinale MDS: Stress=0,06; RSQ=0,98)<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 54


Fallbeispiele<br />

Interpretation der Konfiguration (1)<br />

• Es fällt auf und ist auch theoretisch plausibel, dass einige der untersuchten<br />

Automarken zu Gruppen zusammengrückt sind, die gemeinsame Merkmale<br />

aufweisen.<br />

• So lassen sich Ferrari, Lamborghini und Porsche zur Gruppe der Sportwagen<br />

zusammenfassen.<br />

• VW, Opel und Toyota lassen sich trotz breiter Produktpalette der Mittelklasse<br />

zurechnen.<br />

• BMW und Mercedes zählen trotz der ebenfalls breiten Produktpalette eher zur<br />

gehobenen Klasse.<br />

• Abgesetzt von den Gruppen haben sich als Extrempole Rolls Royce<br />

(Luxusklasse) auf der einen Seite und Suzuki (Kleinwagen) auf der anderen<br />

Seite.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 55


Fallbeispiele<br />

Interpretation der Konfiguration (2)<br />

• Klassifikation der Automarken in der Konfiguration und mögliches Marketingziel aus Sicht von BMW:<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 56


Fallbeispiele<br />

Interpretation der Konfiguration (3)<br />

• Dimension 2: ? (Sportlichkeit,… )<br />

• Dimension 1: ? (Luxusgrad, Image- versus Preis-orientiert,…)<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 57


Fallbeispiele<br />

Theorie: Mehrdimensionale Skalierung - MDS<br />

Ziel:<br />

Verdichtete (meist metrische) Abbildung von Objekten im euklidischen<br />

geringdimensionalen Merkmalsraum aufgrund von (meist ordinalen)<br />

Ähnlichkeits- oder Präferenzrelationen zwischen den Objekten.<br />

Erhebungsmethoden (siehe weiter hinten):<br />

- Rangordnungsverfahren<br />

- Ankerpunktmethode<br />

- Ratingmethode<br />

Algorithmen:<br />

Ausgehend von einer mehr oder weniger willkürlich gewählten Anfangskonfiguration der Punkte =<br />

Objekte wird eine Lösungs-Konfiguration gesucht, in der die Objektrelationen möglichst gut mit den<br />

eingegebenen Relationen übereinstimmen.<br />

Für jede auf diesem Wege gefundene Zwischenlösung lassen sich als Objektrelationen Distanzen<br />

berechnen, z.B. mit einer MINKOWSKI-Metrik:<br />

d ij = [<br />

Σ<br />

k<br />

( x ik - x jk ) r ] 1/r<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

x , x =<br />

ik Jk<br />

Position des Objektes i(j) auf der Dimension k<br />

r = konstanter Metrik-Parameter, r >, z.B. = 1 (city block),<br />

= 2 (euklidisch)<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 58


Fallbeispiele<br />

Ähnlichkeiten und Distanzen als MDS-Dateninput<br />

• Ähnlichkeit ist eine psychologisch-subjektive Variable<br />

• Distanz als räumliches Maß kann Ähnlichkeit repräsentieren<br />

Änlichkeiten werden zunächst in Unänlichkeiten transformiert.<br />

Objekte werden als Punkte in einem mehrdimensionalen Raum dargestellt.<br />

Die Position der Punkte wird so bestimmt, daß die Distanz zwischen den Punkten in einer linearen<br />

(oder monotonen) Beziehung zu den Unänlichkeiten stehen.<br />

metrische MDS: lineare Beziehung<br />

non-metrische MDS: monotone Beziehung<br />

vgl. Bortz J., Döring N., Forschungsmethoden und Evaluation, 1995<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 59


Fallbeispiele<br />

Rechnerische Distanzlösung einer ordinalen Ähnlichkeitsskalierung<br />

Gegeben:<br />

– Ähnlichkeitsmatrix oder Unähnlichkeitsmatrix<br />

Festzulegen sind:<br />

Suche:<br />

– Metrik (Distanzmaß)<br />

– Zahl der Dimensionen (p)<br />

Die MDS kann mit unterschiedlicher Dimensionenzahl ausprobiert werden,<br />

um die beste Lösung zu finden.<br />

– Ausgangskonfiguration<br />

Die Objekte werden im mehrdimensionalen Raum zufällig plaziert, um sie<br />

anschließend iterativ zu optimieren.<br />

– Koordinatenwerte für alle Objekte bestimmen, so dass die Distanzen in<br />

monotoner Beziehung zu den Unänlichkeiten stehen.<br />

uij < ukl dij < dkl ∀ i,j,k,l<br />

vgl. Bortz J., Döring N., Forschungsmethoden und Evaluation, 1995<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 60


Fallbeispiele<br />

Monotone Anpassung von Distanzen an Ähnlichkeiten<br />

(Shepard-Diagramm)<br />

Rangfolge Rij<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

(2,3)<br />

(2,4)<br />

(1,4)<br />

(1,3)<br />

(1,2)<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

(3,4)<br />

= (dij, Rij)<br />

= (dij, Rij)<br />

dij = Distanz zwischen den Objekten i und j,<br />

die eine Konfiguration ausweist.<br />

dij = Distanz zwischen den Objekten i und j,<br />

die für Monotonie der Transformation<br />

Konfigurationsrangfolge /<br />

Ähnlichkeitsrangfolge nötig ist<br />

dij, dij<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 61


Fallbeispiele<br />

Das Stressmaß drückt die Güte der Anpassung „Daten-Lösung“ an<br />

STRESS (Kruskal 1964): Maß der Anpassung der Distanzen dij an<br />

die empfundenen Unähnlichkeiten<br />

2<br />

1/<br />

2<br />

∧<br />

Stress<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎜<br />

= ⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

∑<br />

i,<br />

j<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

d<br />

ij<br />

∑<br />

i,<br />

j<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 62<br />

−<br />

d<br />

d<br />

2<br />

ij<br />

ij<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

S ≥ 0.2 schlechte Übereinstimmung<br />

0.2 ≥ S ≥ 0.1 befriedigende Übereinstimmung<br />

0.1 ≥ S ≥ 0.05 gute Übereinstimmung<br />

0.05 ≥ S ≥ 0.025 hervorragende Übereinstimmung<br />

0.025 ≥ S ≥ 0.000 vollkommene Übereinstimmung<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />


Fallbeispiele<br />

Anzahl der Dimensionen<br />

Man kann Lösungen mit unterschiedlicher Anzahl von Dimensionen (n) und verschiedenen<br />

Metriken bestimmen.<br />

Je mehr Dimensionen man wählt (bis zu n-1), desto näher kommt man der<br />

Monotonienbedingung und desto kleiner der Stress der gefundenen Lösung.<br />

Man sucht eine Lösung mit nicht zu vielen Dimensionen und gutem Stresswert<br />

(Faustregel: 5% ist gut, 10% is o.k.), bei der sich das Hinzufügen einer weiteren<br />

Dimension nicht mehr lohnt.<br />

vgl. Bortz J., Döring N., Forschungsmethoden und Evaluation, 1995.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 63


Fallbeispiele<br />

Interpretation der Dimensionen<br />

Nach der Erstellung des Positionierungsraumes folgt die Interpretation der<br />

ermittelten Dimensionen. Sie kann entweder:<br />

– Durch weitere Fragen an die Probanden, nun direkt zu den Ausprägungen<br />

bestimmter Produkteigenschaften (PROFIT, Schobert, 1979, s.187).<br />

Zwecks besserer Interpretierbarkeit ist es oft notwendig, die Achsen<br />

geeignet zu rotieren (meist nach dem Varimaxkriterium).<br />

vgl. Trommsdorff V., Asan U., Becker J., Marken- und Produktpositionierung, 2003.<br />

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Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Auf Basis von Expertenurteilen erfolgen oder<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 64


Agenda<br />

• Mehrdimensionale Skalierung<br />

• Fallbeispiele<br />

• Grundlagen<br />

• Lösung einer non-metrischen Skalierung<br />

• Stressmaß<br />

• MDS-Datenerhebung<br />

• Anzahl und Interpretation der Dimensionen<br />

• Multivariate Imageanalyse<br />

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Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 65


Fallbeispiele<br />

Wahrnehmung von Zeitschriften<br />

• Neben der Erhebung von Ähnlichkeiten zwischen Objekten ist es auch möglich, die Nähe oder<br />

Distanz von Subjekten (Befragten) zu einer Reihe von Objekten zu erheben. So könnten z.B.<br />

Versuchspersonen (VPN) aufgefordert werden, eine Reihe von Zeitschriften nach ihrer subjektiven<br />

Präferenz zu ordnen. Die resultierende Datenmatrix könnte so aussehen:<br />

Rangreihung von Zeitschriften nach subjektiver Präferenz (1 = am meisten präferiert)<br />

von vier Versuchspersonen (fiktive Daten).<br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 66


Fallbeispiele<br />

Multidimensionale Entfaltung<br />

• Die multidimensionale Skalierung<br />

solcher zeilenkonditionalen<br />

Objekt x Subjekt - Matrizen<br />

wird als multidimensionale Entfaltung<br />

(multidimensional unfolding MDU)<br />

bezeichnet.<br />

• Die besondere Eigenart der<br />

Konfiguration einer MDU liegt darin,<br />

dass Subjekte und Objekte zusammen<br />

in ein und demselben Raum<br />

dargestellt werden.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 67


Fallbeispiele<br />

Idealpunktmodell<br />

• Der Interpretation einer MDU<br />

liegt ein Idealpunktmodell<br />

zugrunde. Die Subjekte (VPN 1<br />

bis 4) werden in der<br />

Konfiguration als ihre<br />

Idealpunkte abgebildet.<br />

• Bezogen auf das Beispiel der<br />

Zeitschriftenpräferenzen<br />

entspricht der Idealpunkt also<br />

der idealen Zeitschrift aus Sicht<br />

des Subjekts. Je weiter entfernt<br />

ein Objekt von einem Subjekt<br />

abgebildet wird, desto weiter<br />

entfernt vom Idealpunkt wurde<br />

dieses Objekt vom Subjekt<br />

wahrgenommen und um so<br />

weniger wurde es präferiert.<br />

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Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 68


Agenda<br />

• Marketingwirkungs- und Innovationsakzeptanzforschung:<br />

Regressions- und Varianzanalyse<br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 69


Regressions- und Varianzanalyse<br />

Dependenzanalyseverfahren nach Skalenniveaus<br />

abhängige<br />

Variable<br />

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Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

unabhängige Variable<br />

metrisch nominal<br />

metrisch Regressionsanalyse Varianzanalyse<br />

nominal Diskriminanzanalyse Kontingenzanalyse<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 70


Agenda<br />

• Regressionsanalyse<br />

• Fallbeispiel<br />

• Grundlagen<br />

• Grundmodell<br />

• Bedeutung der Statistiken<br />

• Prämissenverletzung<br />

• Prüfung der Regressionsfunktion<br />

• Variablenauswahl<br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 71


Fallbeispiel<br />

Fallbeispiel: Mitarbeitermotivation und Gehaltsstruktur<br />

• Ein Dienstleistungsunternehmen mit mehreren tausend Angestellten will untersuchen<br />

lassen, warum die Motivation bei den mittleren und einfacheren Angestellten niedrig<br />

ist. Ein Organisationssoziologenteam soll der Sache nachgehen.<br />

• Das Team stößt in einer Exploration schnell auf die Unzufriedenheit mit den<br />

Gehaltsdifferenzen. Diese werden von mittleren und einfacheren Angestellten als<br />

unverständlich und als ungerechtfertigt empfunden.<br />

• An einer Zufallsstichprobe von 474 Angestellten soll eruiert werden, wie die Höhe<br />

der Jahresgehälter durch nachvollziehbare Kriterien erklärt werden kann. Daraus soll<br />

der Unternehmensführung vorgeschlagen werden, wie ggf. das Lohnsystem zu<br />

reorganisieren wäre.<br />

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Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 72


Regressionsanalyse<br />

Variablen<br />

• Zunächst wird vermutet, dass die Höhe des Gehalts erklärt werden kann durch die<br />

Dauer der Ausbildung (Schule, Berufsausbildung und Universität) und durch die<br />

Dauer der Mitgliedschaft im Unternehmen. Beide Variablen sollen gleichzeitig in<br />

ein statistisches Modell eingehen.<br />

• „Ausbildung" und „Mitgliedschaft" werden als voneinander unabhängige Variabeln<br />

betrachtet. Beide werden als unabhängige Variable für die Erklärung der<br />

abhängigen Variablen „Höhe des Gehalts“ angesehen.<br />

• Außerdem wird angenommen, dass „Ausbildung“ und „Mitgliedschaft" linear auf<br />

„Gehalt" einwirken.<br />

• Damit bietet sich die Anwendung einer multiplen linearen Regression an. Erwartet<br />

wird, dass die beiden Variablen einen positiven Einfluss auf das Jahresgehalt<br />

ausüben.<br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 73


Regressionsanalyse<br />

Modell und Regressionsfunktion<br />

u.V.<br />

U<br />

x 1<br />

x 2<br />

Y (GEHALT) = β 0+ β 1· x 1 (AUSBILDUNG) + β 2· x 2 MITGLIEDSCHAFT + U<br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 74<br />

y<br />

a.V.


Regressionsanalyse<br />

Auswertung<br />

Das Modell wird hinsichtlich seiner Erklärungsleistung untersucht und inferenzstatistisch bewertet.<br />

Es ergeben sich folgende Werte:<br />

• Der Determinationskoeffizient r² korr= 0,437 besagt, dass (für die Stichprobe) 44% der Variation<br />

von Y durch die X j erklärt werden kann (Bestimmtheitsmaß der Varianzaufklärung = erklärte<br />

Varianz / Gesamtvarianz).<br />

• Dieses Ergebnis ist statistisch signifikant. Damit kann auch für die Grundgesamtheit eine<br />

Erklärungsleistung des Regressionsansatzes angenommen werden.<br />

• Nun sollten die einzelnen unabhängigen Variablen darauf geprüft werden, welchen Einfluss sie<br />

auf das Gehalt ausüben.<br />

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Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 75


Regressionsanalyse<br />

Erklärungsbeitrag der Regressionskoeffizienten<br />

• Wie verlässlich ist die Größe des Regressionskoeffizienten b 1 als Schätzung für den<br />

Regressionskoeffizienten in der Grundgesamtheit β 1?<br />

• Hinweis gibt das Konfidenzintervall: Ist es klein, so ist die Schätzung verlässlich.<br />

• Nur für „Ausbildung“ liegt ein signifikanter Einfluss vor.<br />

• Der Einfluss von „Mitgliedschaft" ist nicht signifikant. Diese Variable wird deshalb nicht weiter<br />

berücksichtigt.<br />

• Nun kann aber genauer ausgesagt werden, wie sich „Ausbildung“ auswirkt: b 1= 3895 besagt,<br />

dass mit jedem zusätzlichen Ausbildungsjahr das (geschätzte) Jahresgehalt um 3.895 €<br />

zunimmt.<br />

GEHALT = -25.415,257 + 3.895,067 · AUSBILDUNG + 89,808 · MITGLIEDSCHAFT<br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 76


Regressionsanalyse<br />

Standardisierung der Regressionskoeffizienten<br />

• b j*: Dimensionsbereinigter Regressionskoeffizient (zwischen -1 und 1)<br />

• Wie wichtig ist eine u.V. (AUSBILDUNG; MITGLIEDSCHAFT) zur Erklärung der a.V.<br />

(GEHALT)?<br />

• b* AUSBILDUNG: 0,658 (sehr wichtig)<br />

• b* MITGLIEDSCHAFT: 0,053 (unwichtig)<br />

• Nun muss entschieden werden, ob man den Determinationskoeffizienten für das um die nicht<br />

signifikanten Variablen reduzierte Modell erneut berechnet oder ob das Modell weiter entwickelt<br />

wird.<br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 77


Regressionsanalyse<br />

Zwischenfazit Regressionsanalyse<br />

Ziele: 1) Erkennen von „Je-desto-Abhängigkeiten“ der a.V. von der u.V.<br />

2) Ausprägung eines neuen Falls der a.V. aus Kenntnis seiner u.V. schätzen<br />

3) Zeitreihenanalyse – wie verändert sich die abhängige Variable im Zeitablauf?<br />

Bedingungen: metrische a.V. und u.V., Linearität des Zusammenhangs (u.a.m.)<br />

Grundgleichung: y = b 0 + b 1x 1 + ... + b mx m + u<br />

(y=a.V., x=u.V., b=Regressionskoeffizient)<br />

b ist skalenabhängig, standardisierte Form ist skalenneutral<br />

Kriterium:Kleinstquadratminimierung: Σ (y geschätzt - y empirisch) 2 ⇒ Min<br />

Gütemaß: Bestimtheitsmaß r 2 von y empirisch und y geschätzt, das ist zugleich die<br />

Varianzaufklärung: (per Regression erklärte Varianz) / (Gesamtvarianz)<br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 78


Regressionsanalyse<br />

Regressionsanalyse<br />

Grundmodell<br />

u.V.<br />

x1<br />

x2<br />

x3<br />

Erklärung einer metrischen Ergebnisvariablen y (a.V.)<br />

durch metrische bzw. metrisierte Variablen x (u.V.)<br />

über ein linear-statistisches Je-desto-Modell<br />

Parameter b, b 1, b 2... aus Daten schätzen,<br />

meist über Abweichungsquadratsummenminimierung<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

y<br />

a.V.<br />

y = b + b1 x1 + b2 x2 + b3 x3 + u<br />

z.B. y = Absatzmenge<br />

x1 = Stückpreis<br />

x2 = Werbebudget<br />

x3 = Vertreterbesuche<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 79


Regressionsanalyse<br />

Das Grundmodell der Regressionsanalyse<br />

Beispiel Preis-Absatz-Funktion<br />

y3<br />

x<br />

y<br />

yˆ<br />

e<br />

y, (Menge)<br />

x<br />

3<br />

3 = Preis der Beobachtung Nr.3<br />

3 = Menge der Beobachtung Nr.3<br />

= aufgrund der Regressionsfunktion geschätzte Mengen bei Preis<br />

3<br />

= Residuum, Schätzfehler<br />

3<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

y3<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 80<br />

e3<br />

yˆ<br />

3<br />

Regressionsfunktion<br />

x3<br />

x, (Preis)


Regressionsanalyse<br />

Regressionsanalyse<br />

Ergebnisse<br />

Regressionskonstante b<br />

Regressionskoeffizient b<br />

Standard -<br />

Regressionskoeffizient<br />

Multiple Korrelation R 2<br />

Bestimmtheitsmaß,<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

0<br />

i<br />

β<br />

i<br />

Ordinatenabschnitt, Nullniveau der a.V.:<br />

Normalwert der a.V. über alle u.V. - Bedingungen<br />

Steigung der Regressionsfunktion:<br />

Wie ändert sich a.V. bei Einheitsänderung u.V.<br />

und Konstanz aller a nderen Faktoren?<br />

Dimensionsbereinigter Regressionskoeffizient:<br />

Wie wichtig ist eine u.V. zur Erklärung von a.V.?<br />

Gütekriterium für ein Regressionsmodell<br />

(Reg ressiv erklärte Streuung)/(Gesamtstreuung)<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 81


Regressionsanalyse<br />

1. Globale Gütemaße zur Prüfung der Regressionsfunktion<br />

• Bestimmtheitsmaß (R2 ): Miβt die Güte der Anpassung der Regressionsfunktion an die empirischen Daten<br />

(goodness of fit). Das Bestimmtheitsmaβ ist eine normierte Gr öße, dessen Wertbereich zwischen Null und Eins<br />

liegt.<br />

2 erklärteStreuung<br />

K<br />

∑(<br />

yˆ<br />

k<br />

k = 1<br />

2<br />

− y)<br />

r<br />

= = K<br />

Gesamtstreuung<br />

• F-Statistik: Es stellt sich die Frage, ob das geschätzte Modell auch über die Stichprobe hinaus für die<br />

Grundgesamtheit Gültigkeit besitzt (Division durch Freihetsgrade: Umfang der Stichprobe, Zahl der Regressoren;<br />

z.B. bei 95% Vertrauensw.; K=10 und J = 1, sign. Zusammenhang bei F>5,32 aus Tabelle)<br />

• Standardfehler: Schätzung welcher mittlere Fehler bei Verwendung der Regressionsfunktion zur Schätzung der<br />

abhängigen Variablen Y gemacht wird.<br />

F emp<br />

=<br />

vgl. Backhaus K., Erichson B., Plinke W., Weiber R., Multivariate Analysemethoden, 2000, s. 19ff.<br />

∑<br />

k = 1<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

( y − y)<br />

erklärteStreuung<br />

/ J<br />

nicht erklärteStreuung<br />

/ ( K − J −1)<br />

k<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 82<br />

2<br />

J: Zahl der Regressoren (u.V.)<br />

K: Stichprobenumfang


Regressionsanalyse<br />

2. Maβe zur Prüfung der Regressionskoeffizienten<br />

• t-Wert: Die Regressionskoeffizienten sind einzeln auf Signifikanz zu überprüfen (Es wird die<br />

Nullhypothese wahrer Regressionskoeffizient =0; H 0: β i = 0 getestet, z.B. sign. Zusammenhang<br />

bei t>2,3 bei 8 Freiheitsgraden und Vertrauenswahrscheinlichkeit von 95%)<br />

t<br />

emp<br />

=<br />

b<br />

• Konfidenzintervall des Regressionskoeffizienten = zuvor akzeptierte Schwankung des<br />

Regressionskoeffizienten (Frage, welchen Wert die unbekannten Regressionskoeffizienten der<br />

Grundgesamtheit β i mutmaßlich haben). Z. B. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% (t=2,3) liegt<br />

der Regressionskoeffizient zwischen -2,3 und 40.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

i<br />

− βi<br />

s<br />

bi<br />

i<br />

bi<br />

S bj = Standardfehler des Regressionskoeffizienten<br />

b i = empirischer Regressionskoeffizient<br />

b − t ⋅ s ≤ β ≤ b + t ⋅ s<br />

vgl. Backhaus K., Erichson B., Plinke W., Weiber R., Multivariate Analysemethoden, 2000, s. 19ff.<br />

i<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 83<br />

i<br />

bi


Regressionsanalyse<br />

Prämissen des Linearen Regressionsmodells<br />

Linearität in den Parametern<br />

(sonst nicht-lineares Modell)<br />

Vollständigkeit = Berücksichtigung aller relevanten Parameter<br />

(sonst Verzerrung der Schätzwerte)<br />

Keine lineare Abhängigkeit der unabhängigen Variablen<br />

(bei exakter „Multikollinearität” ist Variable zu entfernen)<br />

Normalverteilung der Störgrößen<br />

(sonst F- und t-Test nicht anwendbar)<br />

Unabhängigkeit der Störgrößen<br />

(keine Autokorrelation, diese führt zu verzerrter Ermittlung des Standardfehlers)<br />

Homoskedastizität der Störgrößen<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 84


Regressionsanalyse<br />

Prämisse Homoskedastizität; Gegenteil: Heteroskedastizität<br />

(unterschiedliche Varianz der Residuen)<br />

y<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

x1<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 85<br />

y<br />

x2


Regressionsanalyse<br />

Regressionsanalyse<br />

Prämissenverletzungen<br />

Diagnose Phänomen Therapie<br />

u.V.-Skalenniveau prüfen<br />

Scatterdiagramme<br />

Linearitätstest<br />

Korrelationsmatrix<br />

Toleranztest<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

u.V.<br />

a.V.<br />

Nichtmetrik<br />

Nichtlinearität<br />

Multikollinearität<br />

u.V.1<br />

u.V.-Konstrukt<br />

Dummy-Variablen<br />

definieren<br />

Datentransformation<br />

nichtlineare Regression<br />

Variable eliminieren<br />

Faktorenwerte<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 86<br />

u.V.<br />

u.V.2


Regressionsanalyse<br />

Regressionsanalyse - Fortsetzung<br />

Prämissenverletzung<br />

Diagnose Phänomen Therapie<br />

Residuen korrelieren<br />

Durbin -Watson -Test<br />

Residuen mit<br />

a.V. korrelieren<br />

Res. t-1<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Autokorrelation<br />

Heteroskedastizität<br />

a.V.<br />

Veränderungen statt<br />

Absolutwerte<br />

u.U. transformieren<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 87<br />

Res. t<br />

Res.


Regressionsanalyse<br />

Box/Cox-Regressionsfunktion "Gebrauchtwagenpreise"<br />

(p<br />

u<br />

m−1<br />

k −1<br />

−1)/u = β0<br />

+ ∑β<br />

jx<br />

j + ∑ ∑βi<br />

xi<br />

+ ∑ ∑β<br />

j j<br />

j=<br />

1<br />

i=<br />

1<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

j<br />

n<br />

j=<br />

m+<br />

1<br />

m o<br />

l=<br />

1 j=<br />

n+<br />

1<br />

−1)/v)x<br />

p Gebrauchtwagenpreis<br />

u, v Transformationsparameter<br />

xj, xl Dummy-u.V. "Marke", wenn j, l = 1, ...,m<br />

metrische u.V., wenn j = n+1, ..., o<br />

βj Regressionsparameter (j = 0, 1, ..., m-1)<br />

kj Zahl der Ausprägungen Merkmal j (j = m+1, ..., n)<br />

xij Dummy-u.V. Kategorie i, Merkmal j (i = 1, ..., kj-1, j = m+1, ..., n)<br />

βij Regr.-pmtr. für Kategorie i, Merkmal j (i = 1, ..., kj-1, j = m+1, ..., n)<br />

βlj Regr.-pmtr. Merkmal j, Marke l (j = n+1, ..., o, l = 1, ..., m)<br />

e Fehler<br />

m Zahl der Marken<br />

n-m Zahl der nominalen Merkmale<br />

o-n Zahl der metrischen Merkmale<br />

Quelle: Weber, M., Der Marktwert von Produkteigenschaften, asw 5/87<br />

+ e<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 88<br />

l j<br />

((x<br />

v<br />

j<br />

l


Regressionsanalyse<br />

Variablenauswahl<br />

Problem:<br />

Welche der theoretisch überhaupt denkbaren unabhängigen Variablen sollen zur<br />

Erklärung der abhängigen Variablen herangezogen werden.<br />

Verfahren für Variablenauswahl:<br />

• Aller-Möglichen-Regression<br />

• Rückwärtselimination<br />

• Vorwärtselimination<br />

• Schrittweise-Regression<br />

(vom theoretischen Standpunkt her als auch nach praktischen<br />

Erfahrungen ist die schrittweise-Regression am besten geeignet)<br />

vgl. Meffert H., Marktforschung, 1986, s. 117<br />

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Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 89


Regressionsanalyse<br />

Schrittweise Regression<br />

1. Zunächst wird die unabhängige Variable in die Regression einbezogen, die den<br />

höchsten Wert des einfachen Bestimmtheitsmaßes aufweist.<br />

2. Als nächste aufzuhnemende Variable gilt nun die Variable, die das höchste<br />

partielle Bestimmtheitsmaßes aufweist. Die Signifikanz des Betrags wird dabei<br />

über den partiellen F-Test gemessen.<br />

3. Dann wird für die bereits in der Regressionsgleichung befindlichen Variablen ein<br />

partieller F-Test durchgeführt: Trägt eine angenommene Einflussvariable wegen<br />

möglicher Korrelationen mit anderen, später einbezogenen, Variablen noch<br />

signifikant zur Erklärung bei? Ist sie noch in die Regressionsgleichung<br />

einzubeziehen?.<br />

4. Die Schritte 2 und 3 werden zur Aufnahme weiterer Variablen solange fortgesetzt,<br />

bis keine weitere Variable mehr den kritischen Aufnahme-wert erfüllt.<br />

vgl. Meffert H., Marktforschung, 1986, s. 118<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 90


Agenda<br />

• Varianzanalyse<br />

• ANOVA-Fallbeispiel<br />

• Grundlagen<br />

• Typen der Varianzanalyse<br />

• Formulierung der Hypothesen<br />

• Fischer-Theorem<br />

• Rechenbeispiel zur einfachen Varianzanalyse<br />

• Zweifaktorielle Varianzanalyse<br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 91


Varianzanalyse<br />

Mehrfaktorielle Varianzanalyse: Werbespotwirkung<br />

• Es wurde ein Experiment zur Wirkung der Werbegestaltung (Faktor 1) in diversen<br />

Programmumfeldern (Faktor 2) durchgeführt.<br />

• 135 Probanden aus Seminaren wurden getestet. Ihnen wurde je eine der neun<br />

Programmversionen vorgespielt. Danach füllten sie einen Fragbogen aus.<br />

• Das Experimentaldesign war wie folgt:<br />

Faktor 1:<br />

Form der Werbung<br />

Action<br />

Solo-Spot<br />

Action<br />

Tandem-Spot<br />

Action<br />

Dreifach-Spot<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Faktor 2: Programmumfeld<br />

Comedy<br />

Solo-Spot<br />

Comedy<br />

Tandem-Spot<br />

Comedy<br />

Dreifach-Spot<br />

Naturfilm<br />

Solo-Spot<br />

Naturfilm<br />

Tandem-Spot<br />

Naturfilm<br />

Dreifach-Spot<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 92


Varianzanalyse<br />

Forschungsfragen<br />

Zu prüfen sind folgende Hypothesen/Forschungsfragen:<br />

• Werbung, die als Tandem-/Dreifachspot gezeigt wird, wird besser erinnert als<br />

Werbung, die als Solospot gezeigt wird.<br />

• Wirken sich unterschiedliche Umfeldprogramme auf den Recall aus?<br />

• Zeigt der Recall Interaktion zwischen Werbeform und Umfeldprogramm? (graphische<br />

Darstellung + Interpretation!).<br />

„spotart“ = u.V. „Form der Werbung“,<br />

„umfeld“ = u.V. „Programmumfeld“.<br />

„recall“ = a.V. (ungestützte Erinnerung an den Testspot).<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 93


Varianzanalyse<br />

Allgemeines Lineares Modell<br />

• Um die Forschungsfragen zu<br />

prüfen, muss die mehrfaktorielle<br />

ANOVA aufgerufen werden. Das<br />

ist im SPSS-Menü „Allgemeines<br />

Lineares Modell“ zu finden.<br />

• Unter „Abhängige Variable“ wird<br />

“recall”, unter „Feste Faktoren“<br />

werden “spotart” und “umfeld”<br />

eingegeben.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 94


Varianzanalyse<br />

Tests der Zwischensubjekteffekte (1)<br />

• Vergleichbar mit der linearen Regression wird wieder R-Quadrat angegeben, was<br />

den Anteil der durch das Modell erklärten Varianz zeigt. Hier wird durch die beiden<br />

Faktoren ein hoher Varianzanteil (93%) erklärt. Die nicht erklärte Reststreuung<br />

findet sich in der Zeile „Fehler“ und ist hier gering.<br />

• Erwartungsgemäß ist das Gesamtmodell („Korrigiertes Modell“), das den Einfluss<br />

der u.V.s auf die AV prüft, hoch signifikant (p


Varianzanalyse<br />

Tests der Zwischensubjekt-Effekte (2)<br />

• Worin dieser im Gesamtmodell festgestellte Einfluss genau besteht, zeigen die Zeilen<br />

„SPOTART“ (Haupteffekt A = Effekt des Faktors Spotart), „UMFELD“ (Haupteffekt B = Effekt<br />

des Faktors Umfeld) und „SPOTART * UMFELD“ (Interaktion = Wechselwirkung zwischen den<br />

beiden Faktoren).<br />

• Ein signifikanter F-Wert steht für einen signifikanten Einfluss des jeweiligen Faktors. Hier<br />

bestehen also zwei hoch signifikante Haupteffekte und keine Interaktion. Beide<br />

Experimentalfaktoren entfalten eigenständig Wirkung.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

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Marktforschung – Diskriminanzanalyse 96


Varianzanalyse<br />

Graphische Darstellung<br />

Dreifachspots werden besser<br />

erinnert als Tandemspots, diese<br />

wiederum besser als Solospots<br />

(Haupteffekt A).<br />

Das Programmumfeld hat einen<br />

Einfluss auf die a.V.: Der<br />

Werbespot wird im Umfeld<br />

“Naturfilm” besser erinnert als<br />

bei “Comedy” und dort besser<br />

als bei “Action” (Haupteffekt B).<br />

Diese Effekte treten unabhängig voneinander (kumulativ) auf, es gibt keine<br />

Wechselwirkung zwischen Programmumfeld und Spotvariante (keine Interaktion), die<br />

Linien verlaufen parallel, schneiden sich nicht.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 97


Varianzanalyse<br />

Ergebnisse<br />

• Somit lässt sich die Forschungsfrage/Hypothese: “Werbung, die als Tandem-/ oder<br />

Dreifachspot gezeigt wird, wird besser erinnert als Werbung, die als Solospot gezeigt<br />

wird” bestätigen.<br />

• Antworten auf die weiteren Forschungsfragen:<br />

• Wirken sich unterschiedliche Umfeldprogramme auf die freie Erinnerung aus?<br />

• Ja<br />

• Gibt es bezüglich der freien Erinnerung (recall) eine Interaktion zwischen<br />

Werbeform und Umfeldprogramm?<br />

• Nein<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 98


Varianzanalyse<br />

Mit der Varianzanalyse wertet man Experimente aus<br />

Nichtmetrische u.V.<br />

Anzeigenelemente<br />

Erfolgsfaktoren<br />

Wohnungsmerkmale<br />

Fälle nach u.V. gruppieren und Untersuchung der a.V.-Varianz<br />

Entscheidung über u.V.-Wirkung nach Varianzanteil<br />

(Zwischengruppenvarianz : Innergruppenvarianz)<br />

Effektstärkenmaß Varianzaufklärung<br />

(Zwischengruppenvarianz : Gesamtvarianz)<br />

Mathematische Grundlage: Fisher-Quadratsummenzerlegung<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Metrische a.V.<br />

Werbewirkung<br />

Neuprodukt-MA<br />

Mietniveau<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 99


Varianzanalyse<br />

Rechenbeispiel zur einfachen Varianzanalyse (1)<br />

Meßwerte der a. V.<br />

x<br />

ij<br />

Summe = ∑ ij x A<br />

j<br />

Zellenbesetzung n<br />

j<br />

Mittelwerte x<br />

j<br />

Summe der Quadrate ∑<br />

i<br />

Abweichungsquadrate<br />

( ) 2<br />

x −x<br />

ij<br />

x<br />

2<br />

ij<br />

Stufen der u. V. (Gruppen j)<br />

Quadratsummen QS = 116<br />

tot<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

1 2 3 4<br />

2 3 6 5<br />

1 4 8 5<br />

3 3 7 5<br />

3 5 4 3<br />

1 0 10 2<br />

10 15 35 20<br />

5 5 5 5<br />

2 3 7 4<br />

24 59 265 88<br />

1 2 3 4<br />

4 1 4 1<br />

9 0 16 1<br />

1 1 9 1<br />

1 1 0 1<br />

9 16 36 4<br />

24 19 65 8<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 100<br />

p=4<br />

n = 5<br />

j<br />

N = 20; n = const. = n<br />

j<br />

x=<br />

4


Varianzanalyse<br />

Rechenbeispiel zur einfachen Varianzanalyse (2)<br />

Gesamtvarianzschätzung<br />

Zahl der Freiheitsgrade ( df ) = N−<br />

1=<br />

n⋅<br />

p −1=<br />

19<br />

tot<br />

σ ˆ 2<br />

= 116/19 = 6,11<br />

tot<br />

Zwischen-Varianzschätzung, wenn Unterschiede nur durch u.V. bedingt:<br />

Substitution der Meßwerte x durch Gruppenmittelwerte x<br />

ij<br />

j<br />

Fehlerbereinigte<br />

„Meßwerte“<br />

1 2 3 4<br />

2 3 7 4<br />

2 3 7 4<br />

2 3 7 4<br />

2 3 7 4<br />

2 3 7 4<br />

Summen<br />

Summen der Quadrate<br />

10 15 35 20<br />

20 5 45 0 QS = 70 = ∑n⋅( x −x)<br />

2<br />

bet<br />

j<br />

j<br />

Zwischen-Varianzschätzung<br />

Zahl der Freiheitsgrade ( df ) = p −1=<br />

3<br />

bet<br />

σ ˆ 2<br />

= 70/3 = 23,33<br />

bet<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 101


Varianzanalyse<br />

Rechenbeispiel zur einfachen Varianzanalyse (3)<br />

Fehlerkomponenten der<br />

Meßwerte:<br />

Summen<br />

Mittelwerte<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

1 2 3 4<br />

0 0 -1 1<br />

-1 1 1 1<br />

1 0 0 1<br />

1 2 -3 -1<br />

-1 -3 3 -2<br />

0 0 0 0<br />

0 0 0 0<br />

Summen d. Quadrate 4 14 20 8<br />

Fehler-QS je Gruppe<br />

Gesamt: QS = 46<br />

in<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 102


Varianzanalyse<br />

Rechenbeispiel zur einfachen Varianzanalyse (3)<br />

Fehler-Varianzschätzung:<br />

Zahl der Freiheitsgrade je Gruppe: n-1 = 4 Schätzung je<br />

Gruppe<br />

σˆ 2<br />

j<br />

1 3,5 5 2<br />

Schätzung gesamt:<br />

Zahl der Freiheitsgrade:<br />

df = ∑ df = ( n −1)<br />

⋅p<br />

= 16<br />

in j<br />

σ ˆ 2<br />

= 46/16 = 2,88<br />

in<br />

Additivität der Freiheitsgrade:<br />

df = df + df<br />

tot bet in<br />

19 = 3 + 16<br />

Additivität der Quadratsummen:<br />

QS = df + df<br />

tot bet in<br />

116 = 70 + 46<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 103


Varianzanalyse<br />

Rechenbeispiel zur einfachen Varianzanalyse (4)<br />

Maß für Effektstärke<br />

(Varianzaufklärung) :<br />

Signifikanztest :<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

QS 70<br />

η<br />

2<br />

= bet = = 60%<br />

QS 116<br />

tot<br />

2 MQ 23,33<br />

F = σˆ<br />

bet = bet = = 8,1 =<br />

σˆ<br />

2in<br />

MQ 2,88<br />

in<br />

Tabellenwerte<br />

für<br />

( df 3;16)<br />

df = 3;16 : 3,24(<br />

.05)<br />

Ergebnis : hoch signifikant<br />

5,29(<br />

.01)<br />

8,1 > 5,29<br />

( p < .01)<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 104


Varianzanalyse<br />

Fischer - Theorem<br />

⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞<br />

⎜ x − x⎟<br />

= ⎜ x − x ⎟ + ⎜ x − x⎟<br />

⎝ ij ⎠ ⎝ ij j ⎠ ⎝ j ⎠<br />

2 2<br />

2<br />

⎛<br />

x x<br />

⎞ ⎛<br />

x x<br />

⎞<br />

2<br />

⎛<br />

x x<br />

⎞⎛<br />

x x<br />

⎞ ⎛<br />

x x<br />

⎞<br />

⎜ −<br />

ij<br />

⎟ = ⎜ −<br />

+<br />

ij j<br />

⎟ + ⎜ −<br />

ij j<br />

⎟⎜<br />

−<br />

j<br />

⎟ ⎜ −<br />

j<br />

⎟<br />

⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠⎝<br />

⎠ ⎝ ⎠<br />

n<br />

j 2<br />

2<br />

2<br />

∑<br />

⎛ ⎞<br />

∑<br />

⎛ ⎞ ⎛ ⎞<br />

∑<br />

⎛ ⎞<br />

+<br />

⎛ ⎞<br />

⎜ x − x⎟<br />

= ⎜ x − x ⎟ + 2⎜<br />

x − x⎟<br />

⎜ x − x ⎟ n ⎜ x − x⎟<br />

i ⎝ ij ⎠ i ⎝ ij j ⎠ ⎝ j ⎠ i ⎝ ij j ⎠ j⎝<br />

j ⎠<br />

N<br />

j k 2<br />

2<br />

2<br />

+ ∑<br />

⎛ ⎞<br />

∑ ∑<br />

⎛ ⎞<br />

∑ ∑<br />

⎛ ⎞<br />

⎜ x − x⎟<br />

= ⎜ x − x ⎟ n ⎜ x − x⎟<br />

i j ⎝ ij ⎠ i j ⎝ ij j ⎠ j<br />

j⎝<br />

j ⎠<br />

QS<br />

tot<br />

=<br />

QS<br />

in<br />

( df = N−<br />

1)<br />

= ( df = N−<br />

k)<br />

= ∑ = ⋅<br />

i j<br />

x<br />

0, da x n<br />

ij j<br />

QS<br />

bet<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

+<br />

+<br />

( df = k −1)<br />

quadrieren<br />

∑ über i<br />

∑ über j<br />

d.h. Quadratsummen wie Freiheitsgrade sind additiv<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 105


Varianzanalyse<br />

Typen der Varianzanalyse<br />

Faktoren = u.V.<br />

Faktorstufen: die einzelnen Ausprägungen der Faktoren<br />

Die Typen der Varianzanalyse lassen sich nach der Zahl der Faktoren differenzieren.<br />

Zahl der a.V.<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Mindestens 2<br />

Zahl der u.V.<br />

usw.<br />

Eine oder mehrere<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Bezeichnung des Verfahrens<br />

Einfaktorielle Varianzanalyse<br />

Zweifaktorielle Varianzanalyse<br />

Dreifaktorielle Varianzanalyse<br />

Mehrdimensionale Varianzanalyse<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 106


Varianzanalyse<br />

Formulierung der Hypothesen<br />

Bei der einfaktoriellen Varianzanalyse wird die Additivität der Effekte eines Faktors<br />

durch folgende Modellgleichung zum Ausdruck gebracht:<br />

x ij = µ + α j + ε ij<br />

xij : i-ten Beobachtungswert der j-ten Stichprobe.<br />

µ : Gesamtmittelwert der Grundgesamtheit.<br />

αj : Wirkung der Stufe j des Faktors.<br />

εij : Zufallsfehler beim i-ten Beobachtungswert in der j-ten Stichprobe.<br />

Besteht ein Unterschied zwischen den Gruppen (Faktorstufen)?<br />

H0 (Nullhypothese) : µ 1 = µ 2 = … = µ<br />

H1 (Alternativhypothese) : mindestens für ein j , µ - µ j ≠ 0<br />

Die Prüfung erfolgt anhand eines Vergleichs des empirischen F-Wertes mit dem<br />

theoretischen F-Wert.<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 107


Varianzanalyse<br />

Zusammenstellung der Varianzanalyse<br />

Variationsquelle Quadratsumme Freiheitsgrade est. Varianz F-Wert<br />

QS df MQ<br />

Zwischen QS bet df bet MQ bet<br />

(treatment)<br />

Innerhalb QS in df i MQ in<br />

(Fehler)<br />

Signifikanz MQbet/MQin<br />

Gesamt QStot dftot Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 108


Varianzanalyse<br />

Zusammenstellung der Varianzanalyse<br />

Für Kurzberechnungen „zu Fuß“:<br />

= ∑∑<br />

i j<br />

Kurzberechnung: QS bet = (3) - (1)<br />

G<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

x<br />

QS in = (2) - (3)<br />

QS tot = (2) - (1)<br />

ij<br />

( 1)<br />

2<br />

G<br />

2 1<br />

= ( 2)<br />

∑∑ xij<br />

( 3)<br />

= ∑ A<br />

p⋅<br />

n<br />

n<br />

= i j<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 109<br />

2<br />

j


Varianzanalyse<br />

Zusammenstellung der Varianzanalyse (Zahlenbeispiel):<br />

Variationsquelle Quadratsumme Freiheitsgrade est. Varianz F-Wert<br />

QS df MQ<br />

Zwischen QS bet = 70 df bet = 3 MQ bet = 23,33<br />

(treatment)<br />

8,1<br />

Innerhalb QS in = 46 df in = 16 MQ in = 2,88<br />

(Fehler)<br />

Gesamt QS tot = 116 df tot = 19<br />

Definitionen zur Kurzberechnung:<br />

G ∑∑ xij<br />

= 80<br />

2<br />

G<br />

( 1)<br />

= = 320<br />

p⋅<br />

n<br />

( 2)<br />

2<br />

∑∑ xij<br />

= 436<br />

1<br />

( 3)<br />

= ∑ A<br />

n<br />

= i j<br />

= i j<br />

Kurzberechnung: QS bet = (3) - (1) = 70<br />

QS in =<br />

(2) - (3) = 46 QS tot =<br />

(2) - (1) = 116<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 110<br />

2<br />

j


Varianzanalyse<br />

Zusammenstellung der Varianzanalyse (Zahlenbeispiel):<br />

Erweiterungen:<br />

• mehr als ein Faktor (mehrfaktorielle ANOVA)<br />

• ungleiche Zellenbesetzung<br />

• nichtfixierte (random) treatments<br />

• unvollständige Designs, z.B. Lateinische Quadrate<br />

• Designs mit Mehrfachmessungen<br />

• Modelle für heterogene Varianzen<br />

• Modelle für geringeres Skalenniveau (nichtparametrische ANOVA)<br />

• mehr als eine a. V. (MANOVA)<br />

• Berücksichtigung konkomittierender Variablen (Kovarianzanalyse)<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 111


Varianzanalyse<br />

Zweifaktorielle Varianzanalyse<br />

Die zweifaktorielle Varianzanalyse erlaubt gegenüber der einfaktoriellen VA die<br />

Erfassung des gleichzeitigen Wirksamwerdens zweier Faktoren, indem das Vorliegen<br />

von Wechselwirkungen (Interaktionen) zwischen den Faktoren getestet wird.<br />

ijk<br />

i<br />

( α ⋅ β ) ijk<br />

y = µ + α + β + + ε<br />

SS t = SS A + SSB<br />

+ SS AxB + SSW<br />

SSt<br />

: Gesamtstreuung<br />

SSbet<br />

: Streuung zwischen den Gruppen<br />

SSin<br />

: Streuung innerhalb der Gruppen<br />

SS A : Streuung durch Faktor A<br />

SSB<br />

: Streuung durch Faktor B<br />

SS : Streuung durch Wechselwirkung<br />

AxB<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

j<br />

ij<br />

von A und B<br />

SS bet<br />

Marktforschung – Diskriminanzanalyse 112<br />

SS t<br />

SS in<br />

SS A SS B SS AxB

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