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Mit Mut und Profil zum Erfolg
Den Mount Everest bezwang Reinhold Messner
als erster Mensch ohne zusätzlichen Sauerstoff.
Eine solche Leistung erzielt man nur mit Mut,
Durchhaltevermögen und den Verlass auf sich selbst.
Wer in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt selbst keinen Eindruck. Viele Unternehmen
gehen „einfache“, andere wiederum „andere“ Wege. Beides kann zum Erfolg führen. Doch
Erfolg ist nicht gleich Erfolg. Der zurzeit gern benutze Begriff „nachhaltig“ definiert den feinen
Unterschied. Schneller Erfolg (Fastsucces) ist so gut wie schnelles Essen (Fastfood).
Nachhaltiger Erfolg dagegen ist das gesunde Rezept für Selbstkocher.
Mut
Reinhold Messner, der Extrembergsteiger ist berühmt
und erfolgreich. Jeder kennt ihn, zumindest im
Zusammenhang mit dem höchsten Berg der Welt,
dem Mount Everest. Er bezwang ihn am 8. Mai
1978 als erster Extrembergsteiger und Abendteurer
in 8848 Meter Höhe, und das ohne Verwendung
von zusätzlichem Sauerstoff, obwohl diese Art von
Besteigung ohne gesundheitliche Folgeschäden sehr
umstritten war. Solch eine Leistung schüttelt man
nicht so aus dem Ärmel. Und schon gar nicht, wenn
man freiwillig auf die lebensnotwendige Menge an
Sauerstoff verzichtet. Das geht nur mit Mut,
Durchhaltevermögen, Konsequenz und den Verlass
auf sich selbst. Es war ein erfolgreiches
„Unternehmen“, das ihn, sozusagen als
„Unternehmer“ berühmt gemacht hat.
Handwerker sind ebenfalls „Unternehmer“,
zumindest wird man automatisch als solchen
bezeichnet, sobald man die Gewerbeanmeldung in
der Tasche hat. Dennoch gibt es unter dieser großen
Masse auch erfolgreiche Unternehmer, die sich in
einem wesentlich Punkt von den Statisten
unterscheiden: Sie sind Typen wie Reinhold Messner,
vielleicht nicht körperlich, aber sie bringen den Mut
auf, auch Neues und noch nicht Vorhandenes zu
wagen und einfach auszuprobieren. Und das mit
kalkuliertem Risiko. So wie Messner zuvor nicht
genau wusste, ob er tatsächlich wieder gesund am
Ausgangspunkt zurück kommt. Er hat seine Vision,
den Mount Everest als erster zu besteigen, in die Tat
umgesetzt. Aber wie funktioniert eine Umsetzung der
eigenen Vision? Denn nur allein mutig zu sein, reicht
wohl nicht aus. Eine positive Einstellung zu sich
selbst und dem visionären Ziel ist die
Grundvoraussetzung. Auch sollte eine durchdachte
Ausrüstung dabei sein und das Hauptziel mit
„Etappen-Siegen“ definiert sein. Das Risiko zu
kalkulieren bedeutet auch mal ein „Notbiwak“
einzurichten, umzukehren oder eine andere Route
einzuschlagen. Gerade diese allzu oft angewandte
Flexibilität verdankt Reinhold Messner, dass er noch
am Leben ist. Das Gegenteil davon ist Aktionismus,
mit dem leider viele Handwerker meinen, erfolgreich
sein zu können. Für einen nachhaltigen Erfolg reicht
es eben nicht aus, einfach nur große, viele und teure
Aktionen durchzuführen, wenn Sie nicht selbst
sorgfältig geplant, durchdacht und selbst „ins Leben
BETTINA LUIK-BRAUNSTEIN Kolumnistin und Imageberaterin für Unternehmen www.luik-braunstein.de

gerufen“ werden. So wie auch eine riskante Bergtour
geplant werden muss. Für nachhaltigen Erfolg
müssen Ideen umgesetzt werden, die in der Branche
noch unüblich sind. Sachen machen, die es einfach
noch nicht gibt. Nur leider fehlt es oft an Mut, in
andere Richtungen zu denken oder einfach sich nicht
„von der Stange“ zu bedienen. Die
unternehmerische Freiheit dazu liegt jedem zu
Füßen. Deshalb können Trittbrettfahrer, Nachahmer
und Kopierspezialisten nur kurzlebige Erfolge
verbuchen. Und das mit hohem, immer
wiederkehrenden, finanziellen Aufwand. So wie alle
anderen Besteiger des Mount Everests, die in die
Fußstapfen von Messner getreten sind. Kennen Sie
einen? Ich kenne gerade mal Peter Habeler. Er war
damals dabei, mit Reinhold Messner, 1978. Er war
genauso mutig. Nur Messner hat daraus sein Profil
geprägt. Für Unternehmer gilt dasselbe: Der „Erste“
wird immer in den Kundenköpfen verankert bleiben.
Egal wie viele hinterher laufen.
Profil
Wer in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt selbst
keinen Eindruck. Reinhold Messner ist immer nur
seine eigenen Wege gegangen. Stellen Sie sich vor,
er wäre hinter einem anderen Bergsteiger
hinterhergelaufen und in dessen Fußstapfen getreten
- geradezu lächerlich - keiner würde ihn kennen.
Also: Anders ist besser! Vergleichen Sie Ihr
unternehmerisches Handeln doch einmal mit einer
Schneewanderung. Stellen Sie sich ihren Weg zum
Ziel als eine Spur im Schnee vor. Sie können sogar
im gefährlichen Gelände sicher sein, dass diese an
den Gletscherspalten vorbei führt, oder auch direkt
hinein. Das ist einfach, Sie können hinterherlaufen
oder umdrehen. Sie können aber auch einen ganz
anderen, neuen Weg gehen, den noch niemand
getestet hat. Sie haben damit zwar das Risiko, aber
auch die Chance Ihr eigenes Profil im Schnee zu
hinterlassen. Das ist dann Ihre eigene
Marschrichtung, Ihre eigene Spur mit Ihrer
Schuhgröße, Ihrem Schuhprofil und Ihrem
Schrittabstand. Das sind wirklich Sie! Und nicht ein
anderer. Sie sind dann das Original und nicht die
Fälschung. Natürlich ist es im ersten Moment immer
einfacher, vorhandenen Spuren nachzulaufen. So
wie im täglichen Geschäft die pfannenfertigen
Marketingprodukte, die Sie nur aufzuwärmen
brauchen. Sozusagen das Fastfood der
Werbebranche. Sie erkennen dies auch daran, wenn
Sie nach einer halben Stunde schon wieder Hunger
haben, weil das Essen nicht nahrhaft war. Für viele
kein Problem, dann wird halt nochmal bestellt. Dass
das ins Geld geht, versteht sich von selbst. Dazu
kommt, dass Sie Marketingkonzepte, wie die
schnelle „5 Minuten Terrine“ aus dem Maggi-Regal,
mit anderen teilen müssen. Das äußert sich dann
damit, dass man die „Kuchenanteile“ am Markt
ergattern muss. Logisch, wenn jeder dieselbe Suppe
kocht. Der persönliche nachhaltige Erfolg bleibt
dabei aus, weil diese zudem an jedem Ort der Welt
gleich (übel) schmeckt.
Nur wer als Unternehmer am Markt sein eigenes
Profil, oder sagen wir Image, und seine eigene
Persönlichkeit lebt, der überlebt. Das heißt, Sie
können nur erfolgreich sein, wenn Sie Ihre eigenen
Ideen verwirklichen und Ihr eigenes Profil
herausarbeiten. Reinhold Messner hatte keine
vorgegebene Spur bei seinem mutigen und nicht
gepflügten Weg nach oben. Aber er hat es
geschafft- alleine, nur mit der dort oben
vorhandenen Atemluft. Was er dazu benötigte, ist
schlicht seine eigene „Firmenphilosophie“ und seine
persönliche Ausrüstung dazu. Sein damaliges Ziel,
der Erste ohne Sauerstoffgerät zu sein, ist für seinen
Erfolg maßgebend. Eisigen „Gegenwind“ hatte er
mit Sicherheit. Möglicherweise hatte er auch
etappenweise Höhenangst. Aber Mut beseitigt
Angst, Zweifel und Skepsis. Ohne Mut kommt man
nicht an sein Ziel. Deswegen: Mut zum eigenen
BETTINA LUIK-BRAUNSTEIN Kolumnistin und Imageberaterin für Unternehmen www.luik-braunstein.de

Profil! Und das mit möglichst vielen Ecken und
Kanten. Auch die sind Reinhold Messner gewiss.
Erfolg
Es gibt Leistung ohne Erfolg, aber keinen Erfolg
ohne Leistung. Und wer mit Leidenschaft seinen
Beruf zum Hobby macht, braucht sein Leben lang
nicht mehr zu arbeiten. Sicher ist, dass Bergsteigen
anstrengend ist, doch als „Arbeit“ im
gesellschaftlichen Sinne, empfindet Reinhold
Messner das bestimmt nicht. Nachhaltiger Erfolg
bedeutet, auch morgen noch von dem heute
erzielten Erfolg profitieren zu können und damit eine
Basis geschaffen zu haben, auf der übermorgen
neuer Erfolg wachsen kann. Wenn Sie Äpfel ernten
wollen, pflanzen Sie ja auch nicht jedes Jahr einen
neuen Baum. Also: Sich abwenden von der Opfer-
und Schicksalsrolle, weg von der komfortablen
Fremdsteuerung, vom Kopieren und nicht auf den
Heiligen St. Martin warten, bis der seinen Mantel mit
Ihnen teilt. Stattdessen mit Mut und persönlichem
Profil, mit Eigenbestimmung, Verantwortung für sich
und seinen Betrieb übernehmen. Frei denken und
ungezwungen handeln. Nur damit können Sie Ihre
eigenen, auch brenzligen Wege erfolgreich bis zum
Ziel gehen. Reinhold Messner ist einer der
bekanntesten, aber auch umstrittensten Bergsteiger.
Aber selbst ihm kann man seinen Erfolg als
Bergsteiger nicht wegnehmen. Schon deshalb nicht,
weil er sich darüberhinaus sein Profil als Autor und
Politiker herausgearbeitet hat.
Ach ja, wissen Sie noch wer der zweite Bergsteiger
ohne Sauerstoffmaske auf dem Mount Everest war?
Bettina Luik-Braunstein
BETTINA LUIK-BRAUNSTEIN Kolumnistin und Imageberaterin für Unternehmen www.luik-braunstein.de