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Glücklich solange die Kirschblüte blüht Jahrtausend Jahre alte ...

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dAs mAgAzin der porzellAn-mAnufAktur herend Ag<br />

<strong>Jahrtausend</strong><br />

<strong>Jahre</strong> <strong>alte</strong><br />

Instrumente<br />

auf dem tisch<br />

Kaviar und<br />

Austern<br />

<strong>die</strong> delikaten schätze<br />

der franzosen und russen<br />

<strong>Glücklich</strong><br />

<strong>solange</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Kirschblüte</strong><br />

<strong>blüht</strong><br />

2010/i. no. 34.


Liebe Leser!<br />

Im ewigen Kreislauf der Natur werden jetzt der Frühling und der<br />

herankommende Sommer Herr über den Winter, der alles in Weiß<br />

verkleidete. Wieder spürt man <strong>die</strong> Kraft der Sonne, wieder sieht man<br />

<strong>die</strong> Wiedergeburt der Natur. Wieder sitzt man mit Freunden im Garten,<br />

genießt <strong>die</strong> Freude des Zusammenseins, führt lange Gespräche<br />

über <strong>die</strong> Vergangenheit, <strong>die</strong> Gegenwart und <strong>die</strong> Zukunft.<br />

Wir sind zufrieden, wenn wir auf das erfolgreiche, vergangene<br />

Jahr der Porzellanmanufaktur Herend zurückblicken, das <strong>die</strong> Marke<br />

Herend in der Welt weiter stärkte. Unser Ruf in der Welt ist ungebrochen.<br />

Es erfüllt uns immer mit Freude, uns auf <strong>die</strong> Aufgabe des <strong>die</strong>sjährigen<br />

Jubiläumsjahres vorbereiten zu können. Die schöpferische Atmosphäre<br />

in der Manufaktur trägt auch in <strong>die</strong>sem Jahr der Schönheit<br />

des Porzellans aus Herend, zu seiner Rolle als Vermittler ewiger Werte<br />

bei. Wir feiern in <strong>die</strong>sem Jahr zweifaches Jubiläum, das eine ist in der<br />

Vergangenheit, das andere in der vor kurzem vergangenen Periode<br />

verwurzelt, aber beide widerspiegeln unsere wertschaffende Arbeit.<br />

Das eine Jubiläum hängt mit dem 150 <strong>Jahre</strong> <strong>alte</strong>n Rothschild-<br />

Muster zusammen. Bei <strong>die</strong>sem Jubiläum geht es aber um mehr als<br />

um das Feiern der Geburt des Vogelmotivs. Die verantwortungsvolle<br />

Pflege des geistlichen Erbes unserer Vorfahren drückt sich in der Arbeit<br />

aus, mit der wir unser Rotschild-Muster bewahrten und in einem<br />

den Herausforderungen der heutigen Zeit gerecht wurden und das<br />

Muster umst<strong>alte</strong>ten. Auf der Frankfurter Ambiente stellten wir dem<br />

breiten Publikum unsere Porzellane vor, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Entwicklungsgeschichte<br />

des Musters repräsentieren. Unter ihnen gilt auch unsere ein<br />

Meter hohe Vase als echtes Meisterstück. Unserem Empfinden nach<br />

haben wir <strong>die</strong> Aufgabe erfüllt, den uns überlassenen Wert den Generationen<br />

der Zukunft weiterzugeben und dadurch das Verbinden<br />

der <strong>die</strong> Gegenwart überbrückenden Vergangenheit und der Zukunft<br />

zu sichern.<br />

Das zweite Jubiläum in <strong>die</strong>sem Jahr hängt mit der freiwillig übernommenen,<br />

kulturellen Rolle der Porzellanmanufaktur Herend<br />

zusammen. Unsere geistlichen Traditionen ermöglichen, nicht nur<br />

Teilnehmer, sondern auch gleichzeitig aktive Gest<strong>alte</strong>r der kulturellen<br />

Ereignisse zu werden. Wir möchten, wenn Herend zu einem Zentrum<br />

der Kultur und Kunst wird, wo man gern vorbeikommt. Die<br />

Serie „Abende im Kaffeehaus Apicius“ wurde vor fünf <strong>Jahre</strong>n mit<br />

einem Weinabend gestartet, dann wurde das Angebot mit Literatur-<br />

und Musikprogrammen erweitert, ausgezeichnete Künstler sind in<br />

den Räumen des Kaffeehauses aufgetreten. Wir glauben und verkünden,<br />

dass <strong>die</strong> Unterstützung der Kultur und der Künste ein wichtiger<br />

Bestandteil der Tätigkeit der Porzellanmanufaktur Herend ist. Wir<br />

sind überzeugt, dass wir nicht nur Werte pflegen, sondern auch Werte<br />

schaffen.<br />

Über unseren Jubiläen hinaus können Sie in unserer Zeitschrift<br />

Interview mit dem Botschafter von Indonesien lesen, von dem sich<br />

herausstellt, dass der in einem weit gelegenen Dorf der Insel Sumatra<br />

geborene Diplomat bereits in seiner Kindheit das Porzellan aus Herend<br />

kennenlernte. Wir machen einen Ausflug nach Japan und stellen<br />

Ihnen das Fest der <strong>Kirschblüte</strong> vor und können durch das Lesen <strong>die</strong>ser<br />

Zeilen fast den tief wirkenden Duft <strong>die</strong>ser wunderbaren Blüte spüren.<br />

In unserem Artikel über <strong>die</strong> Jagd bekommen Sie einen Einblick in<br />

<strong>die</strong> Welt der Verehrer der Wildtiere, wir erfahren, dass das Erlegen<br />

des Wildes, „der Frucht“ der Natur nicht nur Trauer, sondern auch<br />

ein Fest bedeutet. Wir haben auch <strong>die</strong> Liebhaber des gedeckten Tisches<br />

und der Gastronomie nicht vergessen, Ihnen empfehlen wir <strong>die</strong><br />

ausgezeichneten Rezepte des Restaurant Apicius und unsere Artikel<br />

über zwei wahre Besonderheiten der irdischen Freuden, den Kaviar<br />

und <strong>die</strong> Austern.<br />

Ich bin zuversichtlich, dass unsere Zeitschrift bei Ihnen Gefallen<br />

findet und wünsche Ihnen zum Lesen unserer Artikel angenehme<br />

Entspannung!<br />

Freundlich begrüßt Sie<br />

Dr. AttilA Simon, GenerAlDirektor


08 10<br />

16<br />

18<br />

NEWS UND EVENTS 4<br />

INTERVIEW<br />

• Ein kleiner Junge weint nach<br />

der Herend-Schale<br />

Der Botschafter Indonesiens<br />

im Gespräch 8<br />

Herausgegeben im Auftrag der Porzellan-Manufaktur Herend AG<br />

von der Brand Content AG CHEFREDAKTEUR Mária Veres<br />

VERANTWORTLICHER REDAKTEURE Dr. Attila Simon, Dr. Endre Kőrös REDAKTEUR<br />

Mária Horváth KÜNSTLERISCHER LEITER Dominika Kiss bILD-REDAKTEUR Róbert Karádi<br />

DEUTSCHE AUSgAbE Afford Fordító- és Tolmácsiroda Kft. PRODUKTIONSMANAgER<br />

Péter Wunderlich ANZEIgENANNAHME Krisztina Otto VERANTWORTLICHER HERAUSgEbER<br />

Dr. Géza László, Brand Content AG, H–1061 Budapest, Király utca 16. Telefon: +36 1 887 48 68<br />

Fax: + 36 1 887 48 49 E-mail: hirdetes@pxb.hu ANgEFERTIgT in der Veszprémer Druckerei Prospektus<br />

PORZELLAN-MANUFAKTUR HEREND Ag H–8440 Herend, Kossuth Lajos utca 140.<br />

Telefon: +36 88 523 185 Fax: +36 88 261 518 E-mail: herald@herend.com, info@herend.com<br />

Web: www.herend.com, www.herendherald.com<br />

ISSN 1585-1397<br />

Auf dem Deckblatt: Cherry blossom Foto: Thinkstock<br />

KULTURgESCHICHTE<br />

• <strong>Jahrtausend</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>alte</strong> Instrumente auf<br />

dem Tisch 10<br />

LIFESTyLE<br />

• Das Wild ist kein Feind,<br />

<strong>die</strong> Jagd ist kein Krieg 12<br />

IRDISCHE FREUDEN<br />

• Kaviar und Austern<br />

Die delikaten Schätze der<br />

Franzosen und Russen 14<br />

APICIUS REZEPTE 16<br />

Ziervase<br />

Limited edition, 6572-0-92 CD<br />

KOPFÜbER<br />

• <strong>Glücklich</strong> <strong>solange</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Kirschblüte</strong> <strong>blüht</strong> 18<br />

UNSERE gESCHÄFTE 20


news UnD events<br />

Weinparty<br />

Den Ball der Ungarischen Weine, eine Veranstaltung vom Pannónia Weinorden der Damen hielt man für ein herausragendes gesellschaftliches<br />

Ereignis. Die Schirmherrin der im großen Saal vom Corinthia Grand Hotel Royal geh<strong>alte</strong>nen, grandiosen Veranstaltung war in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr <strong>die</strong> Volksliedsängerin Márta Sebestyén, <strong>die</strong> Moderatorin war auch in <strong>die</strong>sem Jahr Mária Borbás, bekannte Fernsehreporterin.<br />

Die berühmtesten ungarischen Weinbauer trugen mit ihrer Anwesenheit und natürlich mit ihren Weinen dem Erfolg des Abends bei. Zu<br />

den edlen Getränken wurden mit besonderer Sorgfalt und ausgezeichnetem Fachwissen komponierte, exklusive Gerichte serviert, aber<br />

<strong>die</strong> Gäste konnten auch <strong>die</strong> Welt der Pálinkasorten (ungarischer Schnaps), verschiedener Schinken- und Käsesorten kennenlernen. Auch<br />

für <strong>die</strong> fortlaufende Unterhaltung wurde gesorgt, einer der Höhepunkte im Programm stellte der Modenschau von Herend-Héjja dar. Die<br />

Porzellanmanufaktur Herend war auch mit einem wunderbar gedeckten Tisch auf der Veranstaltung anwesend und bat auch einen wertvollen<br />

Preis für <strong>die</strong> Tombola an, den ein Ehrengast des Balls, <strong>die</strong> bekannte Sängerin Csézy gewann. 1<br />

Mária Borbás und Márta Sebestyén Foto: Ball der Ungarischen Weine<br />

4<br />

HocHzeitsgescHenk<br />

aus Herend<br />

Die mehrere Tausend Besucher der<br />

im Januar in der Budapester Kongresszentrale<br />

veranst<strong>alte</strong>ten Hochzeitsausstellung<br />

konnte wiederum<br />

das Hochzeitsangebot der Porzellanmanufaktur<br />

Herend bewundern.<br />

In <strong>die</strong>sem Jahr sind <strong>die</strong> Produkte<br />

aus Herend durch eine exklusive<br />

Firma für Hochzeitsveranstaltung<br />

Donna Monica auf der niveauvollen<br />

Veranstaltung erscheinen. Die vor<br />

dem großen Ereignis ihres Lebens<br />

stehenden Paare konnten <strong>die</strong> glänzenden<br />

Porzellanschmuckstücke<br />

und <strong>die</strong> verschiedenen zusammengestellte<br />

Hochzeitsgeschenke bewundern.<br />

Unter den Angeboten war<br />

auch <strong>die</strong> Möglichkeit des ausleihbaren<br />

Porzellansets zu finden. 1<br />

Schickes Teeservice mit Papillon-Muster


Jubiläumsmuster<br />

auf der ambiente<br />

Auf der traditionellen Fachmesse der Esskultur, auf der Ambiente<br />

in Frankfurt nahm <strong>die</strong> Porzellanmanufaktur Herend mit einer<br />

traditionstreuen, aber dennoch erneuerten Jubiläumskollektion<br />

teil. Die in <strong>die</strong>sem Jahr 150-jährige Rothschild-Dekoration erschien<br />

der Geschmackswelt des modernen Zeit<strong>alte</strong>rs angepasst<br />

auf den Porzellanen. Natürlich konnten <strong>die</strong> Besucher noch zahlreiche<br />

Besonderheiten bewundern. Die Meister der Porzellane<br />

ließen geometrische Formen oder eben auch <strong>die</strong> Wolkenkratzer<br />

der Großstädte auf Designergegenständen mit einer der schwierigsten<br />

Techniken der manufakturalen Porzellanherstellung, mit<br />

Durchbruch erscheinen. Auch unsere Sammler gerieten nicht in<br />

Vergessenheit, auch in <strong>die</strong>sem Jahr, wie jedes Jahr, werden ihnen<br />

verschiedene, limitierte Stücke angeboten.<br />

Die Besucher kommen aus allen Enden der Welt und der Erfolg<br />

blieb auch nicht aus. Neben den europäischen Kunden konnten<br />

Partner aus Australien, Japan, Taiwan und Korea, bzw. Venezuela<br />

und Russland <strong>die</strong> Kollektion aus Herend bewundern und es ist<br />

auch nicht nebensächlich, dass <strong>die</strong> Anzahl der Bestellungen <strong>die</strong><br />

Zahl im vorigen Jahr überschreitet.<br />

1<br />

neues porzellangescHäft<br />

in győr<br />

Der Barockpalast unter der Adresse Liszt Ferenc Straße 20 nimmt<br />

eine vorrangige Stelle unter den Denkmälern der Geschichte<br />

und Kunst in Győr ein. Mit der Eröffnungsfeier im Zichy-Palast<br />

wurde das Porzellangeschäft Vadrózsa (Eglantine) auf dem Széchenyi<br />

Platz in Győr eingeweiht. In Vertretung der Vorsitzenden<br />

des Komitats und der Stadt hielten dr. Imre Szakács, der Vorstand<br />

der Komitatsversammlung und Zoltán Németh, Vizebürgermeister<br />

fürs Publikum eine Rede, dann sprach dr. Attila Simon, der<br />

Generaldirektor von Porzellanmanufaktur Herend zu den Versammelten<br />

zum Anlass der Eröffnung. Das Publikum des Galaprogramms<br />

konnte auch <strong>die</strong> neue Schmuckkollektion aus Herend<br />

bewundern. 1<br />

Porzellangeschäft Vadrózsa<br />

H-9022 Győr, Széchenyi tér 4. Tel.: +36 30 331 0307<br />

E-mail: herend1@t-email.hu<br />

Öffnungszeit: Mo.–Sa.: 10.00–18.00, So.: geschlossen


news UnD events<br />

Temporäre AussTellungen<br />

Die Serie der periodischen Ausstellungen des Museums für Porzellankunst<br />

in Herend startete mit der Ausstellung der Tischdecken<br />

der aus Kiskunhalas stammenden Kunstgewerblerin Jolán Fehér<br />

mit Motiven der Porzellanmanufaktur Herend am Anfang Februar.<br />

Die Decken sind in Handarbeit mit Schnitttechnologie und Nadelm<strong>alte</strong>chnik<br />

gefertigt, sie wirken wie ein Gemälde, <strong>die</strong> Ränder<br />

werden mit gehäkelten Spitzen oder Piqué verziert. Auf dem Rotschild-Muster<br />

aus Herend verwendete man fast 30 Farben bei den<br />

12 verschiedenen Vogelpaaren.<br />

Die Besucher können an einer besonderen Zeitreise ab dem 25.<br />

Februar bis zur Mitte März im Porzellanmuseum in Herend mithilfe<br />

der ausgewählten Retrostücke der Keramik- und Porzellangegenstände<br />

vom Kunstsammler Gusztáv Hittig teilnehmen.<br />

Mit dem Titel „Osterfreude“ (Húsvét örömére) wird eine Ausstellung<br />

aus den verzierten Ostereiern von der Kunstgewerblerin Frau<br />

Kati Zsigó aus Kecskemét eröffnet und <strong>die</strong> Besucher konnten zusätzlich<br />

auch <strong>die</strong> mit den Feiertagen zusammenhängenden Porzellane aus<br />

Herend anschauen. Auf der Ausstellung wurden 350 Hühner-, Enten-,<br />

Gänse-, Emu- und Straußeneier präsentiert, <strong>die</strong> mit acht verschiede-<br />

Ostereier von der Kunstgewerblerin Frau Kati Zsigó<br />

Barna Búza Bildhauer Ruderer<br />

6<br />

nen Techniken verziert wurden. Unter den Porzellangegenständen im<br />

Zusammenhang mit dem Osterfest konnte <strong>die</strong> Besucher auch <strong>die</strong> Jesus<br />

und <strong>die</strong> trauernden Frauen darstellende Skulpturengruppe „Pieta“<br />

betrachten, deren Originale in der St.-Anna-Kirche in Neapel aufgestellt<br />

ist. Die weitere Besonderheit der Ausstellung war, dass ein Motiv<br />

– Jesus mit den Lämmern - auf den Eiern und auch auf dem Porzellan<br />

aus Herend erschienen ist. Auch <strong>die</strong> kreative Werkstatt der Besucherzentrale<br />

Porcelanium erwartete <strong>die</strong> Besucher mit einem Programmangebot<br />

zum Osterfest, wo <strong>die</strong> Interessenten während der Feiertage einen<br />

Einblick hinter <strong>die</strong> Kulissen der Porzellanherstellung haben und<br />

selber aus rohem Porzellan Hasenfiguren herstellen konnten.<br />

Die Ausstellung zum 100 Geburtstag und 75-<strong>Jahre</strong>-Jubiläum der<br />

künstlerischen Laufbahn des Bildhauerkünstlers Barna Búza war bis<br />

Mitte Mai zu besichtigen. Barna Búza schuf immer gemeinverständliche<br />

Werke. Die Modeströmungen von Ismen übten keinen Einfluss auf<br />

seinen Geschmack, seine schöpferischen Vorstellungen aus, seien es<br />

profane oder sakrale Themen gewesen, <strong>die</strong> er bearbeitete.<br />

Die Ausstellung mit dem Titel Romeo und Julia: sowohl auf der Bühne,<br />

als auch zu Hause (Rómeó és Júlia: színpadon is, otthon is) ist bis<br />

zum 14. Juni geöffnet. Die Ausstellung zum Gedenken von Éva Ruttkai<br />

und Zoltán Latinovits wurde aus den Sammlungen der Familienmitglieder,<br />

Júlia Gábor (Tochter von Éva Ruttkai) und ihres Mannes, des<br />

Literaturhistorikers Gábor Szigethy zusammengestellt.<br />

Die thematische Ausstellung mit dem Titel Hungaricum, <strong>die</strong> am 19.<br />

Juni, in der Nacht der Museen eröffnet wird, fokussiert gleich mit den<br />

ähnlich thematisierten Programmen auf den Ungartum, auf <strong>die</strong> ungarischen<br />

Werte und ungarische Kultur. Die Ausstellung ist bis zum 22.<br />

August zu besichtigen.<br />

Mit dem Titel Keramik aus Hódmezővásárhely (Hódmezővásárhelyi<br />

kerámia) wird eine Ausstellung aus den Werken eröffnet, <strong>die</strong> im Rahmen<br />

des Treffpunkts von Keramiker-Künstlern geschaffen wurden.<br />

Die Werke aus dem Symposium sind vom 25. August bis 19. September<br />

zu besichtigen.<br />

Am 23. September wird mit dem Titel Büchsen (Szelencék) eine<br />

Ausstellung aus der Sammlung des Museums für Angewandte Kunst<br />

eröffnet. Die Ausstellung ist bis zum 18. Dezember geöffnet. 1


abende im kaffeeHaus apicius<br />

Die Serie der Abende im Kaffeehaus Apicius wurde vor fünf <strong>Jahre</strong>n<br />

mit einem Weinabend gestartet. Dann wurde das Angebot mit<br />

Literatur- und Musikprogrammen erweitert, <strong>die</strong> Serie wurde nicht<br />

unterbrochen, sondern mit niveauvollen Programmen fortgesetzt.<br />

Am 11. März war László Földes, mit seinem Künstlernamen als<br />

Hobo bekannt, der Gast im Kaffeehaus mit seinem Attila József-<br />

Abend mit dem Titel „Du weißt, nichts wird vergeben“ (Tudod, hogy<br />

nincs bocsánat) in der Inszinierung von Attila Vidnyánszky. 34 Gedichte<br />

hörte das Publikum, einen Teil von ihnen mit musischer Untermalung<br />

und der charakteristischen Stimme von Hobo.<br />

Am 18. März brachte dr. György Lőrincz, der Weinbauer des <strong>Jahre</strong>s<br />

2009 seine Weine mit. Weingut und Kellerei St. Andrea unternahm<br />

nichts Geringeres als den Charakter der Weinsorte Stierblut<br />

und anderer Weine aus Eger (Erlau) neu zu formulieren. Der anspruchsvolle<br />

Auftritt von Eszter Sára Váradi, dem Mitglied des Theaters<br />

Vörösmarty in Székesfehérvár vervollständigte das Programm.<br />

Auch am 13 April war das Beerenobst aufgetischt. József Szentesi<br />

aus Budaörs – er forscht nämlich besessen nach den <strong>alte</strong>n<br />

Rebesorten – präsentierte nämlich seine reinen, besonderen<br />

Weinsorten. Mit dem Titel „Der Sohn des Beerenobstgärtners“ (A<br />

bogyósgyümölcskertész fia) führte Zoltán Rátóti, der Künstler des<br />

Nationaltheaters seinen aus den Werken von János Háy zusammengestellten<br />

Abend auf.<br />

Am 22. April wurden <strong>die</strong> Weine von Endre Szászi vorgestellt. Den<br />

Weinbauer vom Szentgyörgy-Berg verbinden sein Leben, seine Arbeit<br />

und Familie mit der historischen Weingegend und den edlen<br />

Weinsorten.<br />

Am 6. Mai konnte das Publikum von Mónika Sáfár und Attila<br />

Bardóczy anschauen. Die zwei Künstler sind ein eingespieltes Duett,<br />

sie hatten ja mehrere gemeinsame Auftritte in verschiedenen<br />

Stilen. Jetzt stellten sie ihren Auftritt von den Ein-Minuten-Werken<br />

von István Örkény zusammen.<br />

Am 20. Mai waren <strong>die</strong> Weine von Csaba Malatinszky aus Villány<br />

<strong>die</strong> Hauptdarsteller. Dieser Weinbauer hat einen Löwenanteil an<br />

news UnD events<br />

prinzenpaar erHält<br />

rose von Herend<br />

Auf Einladung von Staatspräsident László Sólyom verbrachten der<br />

britische Kronprinz Charles und seine Gattin Camilla im März<br />

vier Tage in Ungarn. Im Mittelpunkt des Besuchs standen <strong>die</strong><br />

Themen Klimawechsel, Umweltschutz, Schutz des kulturellen<br />

Erbes, wissensbasierte Wirtschaft, Chancengleichheit, Kultur<br />

sowie Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche. Im Laufe des<br />

Galadiners im Budaer Sándor-Palast ging Prinz Charles auch auf seine<br />

ungarische Verbindung in der Person der Gräfin Rhédey ein.<br />

Präsident Sólyom schenkte dem Prinzenpaar einen Herender<br />

Kaffeeservice für zwei Personen mit der Vieille rose de Herend<br />

(VRH). 1<br />

Charles und Kamilla mit László Sólyom Staatspräsidenten<br />

der Entwicklung der ungarischen Weinkultur. Unter seiner Anleitung<br />

entstanden <strong>die</strong> ersten Verschneidungen in Villány und er hielt<br />

<strong>die</strong> Aufgabe, aus einem einfachen Agrarerzeugnis ein Kulturprodukt<br />

zu zaubern, für eine echte Herausforderung.<br />

Am 17. Juni kommt Csaba Demeter, Vertreter der fünften Generation<br />

einer Weinbauerdinastie in Eger mit ihren edlen Getränken an.<br />

Man nennt ihn auch „den rebellischen Weinbauer”, da er offen für<br />

Neuerungen ist, aber nicht unbedingt dem aktuellen Trend folgt. Er<br />

glaubt an der Tradition, der Kraft der echten Weine aus Eger und<br />

dem nichtindustriellen Weinbau.<br />

Am 19. Juni bietet <strong>die</strong> Nacht der Museen ein ganztätiges Programmangebot<br />

und hoffentlich wird auch das Wetter – im Gegensatz<br />

zum vergangenen Jahr - gnädig ausfallen.<br />

Am 30. Juni tritt der Schauspieler László Pelsőczy mit seinem Unterhaltungsprogramm<br />

mit Humor und Liedeinlagen mit dem Titel<br />

„Familienlied in der Nähe“ (Család-dal közelben) über Familie, Liebe<br />

und Kinder. Das Fried Schlosshotel und Restaurant in Simontornya<br />

präsentiert <strong>die</strong> Weine seines eigenen Weingartens. 1<br />

Weinsortiment von St. Andrea<br />

7


IntervIew<br />

Ein kleiner junge weint nach der<br />

Herend-Schale<br />

H. E. Mangasi Sihombing, der Botschafter Indonesiens Foto: Barna Burger<br />

Der Anlass unseres Besuchs war keineswegs, das Service zu bestaunen,<br />

und doch steuerte das Gespräch mit Herrn Sihombing immer<br />

wieder auf das Thema Porzellan zu.<br />

In Ihrem unlängst erschienenen Buch ist von einer Familie in<br />

einem kleinen Batakdorf in Nordsumatra und einer Porzellanschale<br />

aus Herend <strong>die</strong> Rede. Können Sie mehr darüber erzählen?<br />

Die Geschichte geht auf gut hundert <strong>Jahre</strong> zurück, und ihre Hauptfiguren<br />

sind mein Vater und mein Großvater. Zu <strong>die</strong>ser Zeit zählte<br />

Porzellan in der Batakgemeinschaft in der Nähe des Tobasees zu den<br />

seltenen Schätzen. Nur <strong>die</strong> wohlhabendsten Familien konnten sich<br />

erlauben, Porzellan zu benutzen und auch sie nur zu sehr speziellen<br />

Anlässen. Dieses eine Stück hat man höchstwahrscheinlich von einem<br />

europäischen oder arabischen Händler bekommen, als Gegenleistung<br />

für Kaffee, Gewürze oder Reis. Die kleine Schale spielte bei<br />

den Ritualen unserer <strong>alte</strong>rtümlichen Religion eine sehr wichtige Rolle:<br />

Die Opfergabe wurde nämlich in <strong>die</strong>se Schale gelegt, und dann<br />

auf ein Podest gestellt, damit sie dem Allmächtigen und den Toten<br />

der Familie so nahe wie möglich ist. Damit sollte erreicht werden,<br />

dass <strong>die</strong> Götter und <strong>die</strong> Geister der Familie <strong>die</strong> Lebenden und <strong>die</strong><br />

8<br />

Mangasi Sihombing ist der Botschafter Indonesiens in Ungarn. Ge-<br />

boren 1947 in Nord-Sumatra, Diplom in Politik- und Sozialwissen-<br />

schaften. Seit 1970 Mitarbeiter des Ministeriums für Auswärtige An-<br />

gelegenheiten der Republik Indonesien. Indonesischer Botschafter<br />

in mehreren Ländern, seit 2006 in Ungarn. Verheiratet, zwei Kinder.<br />

der botscHafter<br />

indonesiens im gespräcH<br />

Unter den Herend-Liebhabern finden<br />

sich zahlreiche Diplomaten. So ist es<br />

gar nicht erstaunlich, dass <strong>die</strong> Speisen<br />

auch in der Residenz des indonesischen<br />

Botschafters in Budapest auf Porzellan<br />

mit Victoria-Muster serviert werden.<br />

Im Leben von Mangasi Sihombing spielt<br />

Porzellan aus Herend von seiner Kindheit<br />

an eine durchaus spezielle Rolle.<br />

nächsten Generationen weiterhin beschützen. Mein Vater jedoch,<br />

der Lieblingssohn meines Großvaters, hat sein Frühstück nur gegessen,<br />

wenn er es in der Porzellanschale aufgetischt bekommen hat.<br />

Wollte man seinem Wunsch nicht nachgeben, hat er <strong>solange</strong> geweint,<br />

bis es trotzdem geklappt hat. Das war auch ein Ausdruck der innigen<br />

Beziehung, <strong>die</strong> er zu seinem Vater hatte. Als mein Großvater dann<br />

gestorben ist, wurde <strong>die</strong> Schale unter seinen Kopf in den Sarg gelegt.<br />

Das alles ist jedoch noch vor Ihrer Geburt passiert. Wie ist das begrabene<br />

Porzellan wieder in den Besitz der Familie gekommen?<br />

Das hat wiederum mit einer anderen batakischen Tradition, und<br />

zwar der der Wiederbestattung, zu tun. 1959 hat mein Vater den<br />

Vorschlag gemacht, <strong>die</strong> Knochen aller Familienmitglieder zusammenzutragen,<br />

und entsprechend dem Adat, dem ungeschriebenen<br />

Gesetz des Dorfes, in einem neu errichteten, prächtigen Familiengrab<br />

wieder beizusetzen. Dieses Ritual drückt den Zusammenhalt<br />

in der Familie aus, es symbolisiert, dass wir alle eins und am selben<br />

Ort sind, und dass auch <strong>die</strong> Seelen der Verstorbenen mit uns, in<br />

unserer Nähe bleiben. Wir glauben bis heute, dass der Geist unserer<br />

Vorfahren mit uns und in uns weiterlebt, und das gibt uns einen<br />

festen moralischen Halt.<br />

Bei der Exhumierung hat man auch <strong>die</strong> Schale gefunden, und wegen<br />

der schönen Erinnerungen wollte mein Vater sie beh<strong>alte</strong>n. Die<br />

Familie hat eingewilligt, aber da er nicht das erstgeborene Enkelkind<br />

war, hatte er keinen Anspruch darauf. Und so musste er alle bewirten,<br />

was kein billiger Spaß war, denn wir hatten eine riesige Verwandtschaft.<br />

Wir mussten zwar einen doppelten Preis zahlen, aber<br />

am Ende gehörte das Porzellan wieder uns. Ihre <strong>alte</strong> Funktion hat<br />

sie allerdings nicht mehr ausgeübt, denn inzwischen sind wir zum


evangelischen Glauben konvertiert. Meine Oma war zu der Zeit aber<br />

schon sechzig, und sie hat <strong>die</strong> <strong>alte</strong>n Gewohnheiten nie wirklich aufgegeben.<br />

Beim Gebet hat sie ihre Handflächen weiterhin dem Himmel<br />

zugewandt, nur dass sie am Ende nicht Botima, sondern Amen<br />

gesagt hat. Und <strong>die</strong> kleine Porzellanschale gehörte schließlich nur<br />

mir. Meine Geschwister haben sie nicht so gerne benutzt, letzten Endes<br />

hätten wir sie wortwörtlich aus dem Grab zurückgeholt. Herend<br />

hat mir also schon in einem sehr jungen Alter Zeichen gegeben. Zu<br />

der Zeit hatte ich aber überhaupt keine Ahnung, was <strong>die</strong> Wörter auf<br />

der Unterseite bedeuten, <strong>die</strong> ich nur mit Mühe entziffern konnte.<br />

Als Angehöriger der evangelischen Minderheit vertreten Sie das<br />

bevölkerungsreichste islamische Land der Welt. Ein Zeichen dafür,<br />

dass Sie aus einer offenen und toleranten Gemeinschaft kommen.<br />

Meine engere Heimat, das Batakland, ist für verhältnismäßig lange<br />

Zeit ein unberührtes Gebiet geblieben, und so konnten wir unsere<br />

<strong>alte</strong>n Sitten beibeh<strong>alte</strong>n. Die Konversion zum evangelischen<br />

Glauben hat auch einen Verlust mit sich gebracht, nämlich dass <strong>die</strong><br />

kunstvollen Schnitzereien verschwunden sind. In den 1860ern hatten<br />

<strong>die</strong> Missionare den Wunsch geäußert, <strong>die</strong> Bevölkerung soll den<br />

Ahnen keine Speiseopfer mehr darbringen. Bis dahin wurde jeder,<br />

der gestorben ist, aus Holz geschnitzt, und <strong>die</strong>se Statuen haben<br />

auch ihre Portion vom Opfer bekommen. Als es dann mit <strong>die</strong>ser Tradition<br />

vorbei war, begann auch das Handwerk dahinzuschwinden.<br />

Andere Sitten sind allerdings in einer etwas veränderten, „modernisierten”<br />

Form erh<strong>alte</strong>n geblieben. Diesen Prozess kann man<br />

zum Beispiel an der Entwicklungsgeschichte des Ulos, unseres traditionellen<br />

Gewebes, beobachten, das ursprünglich eine sakrale<br />

Rolle gespielt hat. Dass man in einem multiethnischen und multikulturellen<br />

Staat versuchen soll, <strong>die</strong> Sitten Anderer zu respektieren,<br />

ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Ich bin ein großer Befürworter<br />

des interreligiösen Dialogs. Statt sich um Dogmen und Doktrinen<br />

zu zanken sollten wir Probleme diskutieren, <strong>die</strong> uns alle, <strong>die</strong><br />

ganze Menschheit betreffen.<br />

Das Muster eines Ulos und wie er getragen wird, erzählt einem<br />

Fachkundigen Bände. Für uns ist es jedoch „nur” ein wunderschönes,<br />

wertvolles Gewebe.<br />

Würde ich alles über den Ulos erzählen, dann würde das eine<br />

ganze Bibliothek füllen. Ulos, das traditionelle Gewebe der Batak,<br />

begleitet einen von der Wiege bis zur Bahre. Sowohl Männer als<br />

auch Frauen können ihn benutzen, sei es als Umhängetuch oder Bekleidung.<br />

Auch heutzutage wird er öfters auf traditionellen Feiern,<br />

Hochzeiten oder Begräbnissen getragen. Die Art wie er getragen<br />

wird, zeigt <strong>die</strong> Rolle der Person in der Gemeinschaft, und demjenigen,<br />

der einen Ulos bekommt, wird auch ein Segen mitgeschenkt.<br />

Bei Hochzeiten zum Beispiel ist es immer <strong>die</strong> Hulahula, <strong>die</strong> Familie<br />

der Braut, <strong>die</strong> der Familie des Bräutigams den Ulos überreicht. Es<br />

ist nicht egal, wer den Ulos bekommt und wie er gemustert ist. Das<br />

alles wird vom Gesetz, dem Adat, vorgegeben. Der Ulostyp namens<br />

Ragidup darf beispielsweise nur von Personen getragen werden,<br />

<strong>die</strong> von allen Söhnen und Töchtern bereits Enkelkinder bekommen<br />

haben, also bestimmt kein unverheiratetes Kind hinterlassen werden.<br />

Auch Tote werden mit einem Ulos bedeckt.<br />

Wie sie erwähnt haben, werden heutzutage keine Holzstatuen<br />

mehr geschnitzt. Die Batakhäuser mit ihrer eigenartigen Form<br />

und ihrem gewölbten Dach zeugen allerdings immer noch von der<br />

Schöpfungskraft der batakischen Holzschnitzer. Was symbolisieren<br />

aber <strong>die</strong>se Bauelemente?<br />

IntervIew<br />

Batakhäuser Ulos Foto: redDot<br />

Vor langer Zeit hat unser Volk <strong>die</strong> Insel über das Meer erreicht,<br />

und es hat sich in der Nähe des riesigen Tobasees niedergelassen.<br />

Die Häuser erinnern an ein Boot, und sie werden mit den Farben<br />

Schwarz, Rot und Weiß bemalt. Alle drei Farben haben eine symbolische<br />

Bedeutung: Schwarz steht für <strong>die</strong> Vergangenheit, Rot für<br />

<strong>die</strong> Gegenwart und Weiß für <strong>die</strong> Zukunft, das Jenseits. Die Häuser<br />

stehen auf Säulen, und hineingehen kann man durch eine schwere,<br />

liegende Falltür namens Batuni ru (d. h. Stein des Hauses), <strong>die</strong><br />

eine Schutzfunktion hat. Der Giebel wird von einem geschnitzten<br />

Büffelhorn geziert, das <strong>die</strong> Kraft der Familie zum Ausdruck<br />

bringen soll. Diese Tradition ist darauf zurückzuführen, dass der<br />

Büffel in <strong>die</strong>sen Gebieten als stärkstes und zugleich wertvollstes<br />

Tier gilt.<br />

Unsere Traditionen sind mit den wichtigen Meilensteinen des Lebens,<br />

also der Geburt, der Hochzeit und der Hauseinweihung sowie<br />

mit dem Tod verbunden. Ein Teil der Bräuche lebt bis heute weiter.<br />

Sollte mein Sohn eine batakische Frau heiraten, so muss man wieder<br />

<strong>die</strong> Porzellanschale aus der Kiste herausnehmen, und <strong>die</strong> Speisen<br />

aus dem aufgeopferten Schwein und der aufgeopferten Kuh so zusammenstellen<br />

und anordnen, dass <strong>die</strong> Tiere erkennbar sind, und<br />

<strong>die</strong> Schale bei einem Gebet der Familie der Braut überreichen.<br />

Tausende von bunten Geschichten werden erzählt, so wie <strong>die</strong><br />

Ulos bis heute aus Tausenden von bunten Fäden gewoben werden,<br />

uns so wie Herr Sihombing durch Tausende von Fäden mit seiner<br />

batakischen Abstammung und der Vergangenheit seines Volkes<br />

verbunden ist. Und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, hat<br />

für ihn <strong>die</strong> Stärkung der gegenwärtigen Beziehungen zwischen Indonesien<br />

und Ungarn eine besondere Priorität. 1<br />

máriA VereS<br />

9


KUltUrgeschIchte<br />

Wir können darin ganz sicher sein, dass das Messer aus dem Trio<br />

von Löffel, Gabel und Messer das erste Instrument ist, dessen Notwendigkeit<br />

der Mensch wirklich spürte. Diese Notwendigkeit entstand<br />

nicht unbedingt infolge der kultivierten Mahlzeiten, gelang<br />

viel mehr als Werkzeug oder eventuell als Waffe in <strong>die</strong> Ausrüstung<br />

des Steinzeitmenschen.<br />

aus Waffe Wird Besteck<br />

Neben der Steinaxt war bestimmt auch das Steinmesser zur Hand,<br />

das beim Fischen und Jagen Hilfe leistete. Auf <strong>die</strong> Version, <strong>die</strong> ans<br />

Messer unserer Tage erinnert, musste der Mensch bis zum Bronzezeit<strong>alte</strong>r<br />

warten, als das Messer nicht einfach <strong>die</strong> Schneide eines abgesprungenen<br />

Steinstückes war, sondern mit einer echten, mit Griff<br />

versehenen Schneidfläche aus Metall als Messer <strong>die</strong>nte. Der wahre<br />

Durchbruch erfolgte aber ein Zeit<strong>alte</strong>r später, als <strong>die</strong> Stich- und<br />

Schneidwerkzeuge bereits aus Eisen gefertigt wurden. Man kann es<br />

ahnen, dass der Mensch das Messer noch im Eisenzeit<strong>alte</strong>r im Alltag<br />

eher für <strong>die</strong> Jagd als für Essen benutzte. Unabhängig davon h<strong>alte</strong>n<br />

10<br />

Beim Tischdecken kann Essbesteck in<br />

mehreren verschiedenen Größen und<br />

Arten neben oder über den Teller gelegt<br />

werden. Die Gabel muss an <strong>die</strong> linke<br />

Seite des Tellers, der Löffel und das Mes-<br />

ser müssen an <strong>die</strong> rechte Seite des Tellers<br />

platziert werden. Die verschiedenen<br />

Teile des Besteck-Sets sind logisch mit<br />

den einzelnen Gerichten verbunden,<br />

sie werden in der entsprechenden Ab-<br />

folge der Gerichte auf den Tisch gelegt.<br />

Am weitesten vom Teller liegen <strong>die</strong><br />

Besteckteile, <strong>die</strong> zum ersten Gang ver-<br />

wendet werden. Die Messer werden<br />

immer mit der scharfen Seite zum Tel-<br />

ler hingelegt. Die Gabeln und Löffel<br />

werden in größten Teilen Europas mit<br />

der gewölbten Seite nach oben auf den<br />

Tisch gelegt.<br />

JaHrtausend JaHre <strong>alte</strong> instrumente<br />

auf dem Tisch<br />

Als der Mensch ein einfaches Instrument wie z.B. einen Löffel in<br />

der Hand hält, überlegt er wahrscheinlich selten dessen Ursprung.<br />

Die Nutzung eines alltäglichen Gegenstandes ist heutzutage natürlich.<br />

Sind aber das Vorhandensein und <strong>die</strong> Entwicklung des Bestecks<br />

gleichaltrig mit der Esskultur? Wir versuchen <strong>die</strong>smal, ihre<br />

historische Vergangenheit aufzudecken.<br />

Welches Besteck zu Welcher sPeise?<br />

wir das Messer mit Recht für unser urigstes Essbesteck. Das Messer<br />

wurde während der vergangenen <strong>Jahrtausend</strong>en –in zahlreichen<br />

Versionen – vom Fleischmesser über das Messer des Koches bis zum<br />

Dessertmesser – gefertigt. Und zwar benutzt der Mensch in unseren<br />

Tagen sein Messer in zahlreichen Situationen, heutzutage <strong>die</strong>nt aber<br />

eher zu friedlicheren, angenehmeren Zielen. Das Messer wurde zum<br />

unentbehrlichen Bestandteil des gedeckten Tisches und richtet sich<br />

in seiner Größe und Bearbeitung seiner Schneide, der Qualität des<br />

Griffes nach der Möglichkeit der Aufstückelung der verschiedenen<br />

Speisen und der modernen Gastronomie.<br />

Von der Muschel Bis zuM gold<br />

Wie sonderbar es auch klingt, erschien <strong>die</strong> erste Version des Löffels,<br />

<strong>die</strong> man bei der Jagd und beim Fischen weniger wirksam benutzen<br />

kann, auch im Steinzeit<strong>alte</strong>r. Wahrscheinlich konnte auch der Urmensch<br />

in Not sein, als er flüssige Nahrung zu sich nehmen wollte.<br />

Nach den Funden der Vorzeit ähnelten sich <strong>die</strong>se Löffel nur in ihrer<br />

Funktion den heutigen, <strong>die</strong> meisten waren zwischen zwei Schilf-<br />

• Wir brauchen kein Besteck beim Verzehr von Früchten (Ausnahmen bilden<br />

<strong>die</strong> Melone, der Apfel, <strong>die</strong> Birne und der Pfirsich), Teegebäck, Hefeteig, Pogat-<br />

sche (ung. Salzgebäck) und Krapfen. Wie auch beim Verzehr von Würstchen<br />

und Spargel (wenn es nicht mit Soße zubereitet wurde). Ein kleiner Löffel reicht<br />

für Obstsalat, Puddings, Eiscreme, Salate mit Majonäse, Krebscocktails oder<br />

weich gekochtes Ei. Nur mit der Gabel dürfen einige Vorspeisen, <strong>die</strong> mit Mehlschwitze<br />

zubereiteten Gemüsesorten, <strong>die</strong> Frikadelle, der Blumenkohl, <strong>die</strong> Pilze<br />

und das Rührei gegessen werden. Einige Nudelsorten kann man – nach italienischer<br />

Art – gleichzeitig mit Gabel und Löffel am wirksamsten verspeisen.<br />

• Wenn <strong>die</strong> Vorspeise Kaviar, Schinken, Käse, Salami mit Butter ist, dann muss<br />

<strong>die</strong> Butter je nach Häppchen auf das Brot geschmiert werden.<br />

• Aus dem Teller muss man <strong>die</strong> Suppe bis zum Ende mit Löffel essen. Die in<br />

der Tasse aufgetischte Suppe kann nur dann ausgetrunken werden, wenn es<br />

keine Suppeneinlage mehr in der Suppe ist.<br />

• Die Vorspeisen mit Fleisch und jedes Hauptgericht müssen mit Messer und<br />

Gabel gegessen werden.<br />

• Der Krebs muss mit der Krebsgabel und speziellem Messer gegessen werden,<br />

nach dem Verzehr wird der Rest vom Krebs auf den Rand des Tellers hingelegt.


stücken eingeklemmte Muscheln oder ein aus Holz ausgehöhlter,<br />

tassenähnlicher Gegenstand. Die Grundform blieb, nur das Material<br />

bzw. das Design änderten sich. Erst benutzte der Urmensch den<br />

Ton, dann <strong>die</strong> Assyrer das Kupfer, <strong>die</strong> Ägypter das Holz als Material<br />

bei der Löffelherstellung, aber <strong>die</strong> Ausgrabungen von Pompeji bezeugen<br />

<strong>die</strong> Verwendung von Bronzelöffeln. Gleichzeitig wurden –<br />

wahrscheinlich nicht für <strong>die</strong> alltägliche Nutzung – Löffel auch aus<br />

Gold, Silber und Porzellan hergestellt. Im <strong>alte</strong>rtümlichen Rom bekamen<br />

<strong>die</strong> Säuglinge nach der Geburt einen silbernen Löffel, damit<br />

wollte man ihnen den Start ins Leben erleichtern. Die der heutigen<br />

Form ähnlichsten Löffel erschienen erst im 17. Jahrhundert, obwohl<br />

aus den Zeiten davor wurden uns wahre Meisterwerke in Löffelform<br />

dank der Arbeit hervorragender Goldschmiede, Emaillenkünstler<br />

und Elfenbeinschnitzler hinterlassen.<br />

gaBel statt finger<br />

Wahrscheinlich fehlte <strong>die</strong> Gabel am wenigsten aus dem Besteck-Set<br />

des Menschen. Eine einfache Erklärung dafür ist, dass wir zwar mit<br />

unseren Fingern weder schneiden, noch stechen oder etwas ausschöpfen<br />

können, aber das Greifen geht ganz leicht. Es ist einfach,<br />

einzusehen, dass <strong>die</strong> Gabel lange Zeit gar nicht nötig war, in einigen<br />

fernöstlichen Ländern verwendet man sie noch immer nicht. Das<br />

Stäbchen oder <strong>die</strong> Finger ersetzen das jüngste, dritte Glied <strong>die</strong>ses Bestecktrios.<br />

Warum sind wir unsicher in <strong>die</strong>ser Frage? Weil das junge<br />

Alter der Gabel relativ ist. Manche vermuten, dass <strong>die</strong> Gabel <strong>die</strong> Erfindung<br />

einer im 11. Jahrhundert gelebten byzantinischer Prinzessin ist,<br />

<strong>die</strong> nicht mochte, wenn ihre Finger vom Essen mit Fett beschmiert<br />

werden, deshalb nahm sie das Fleisch nicht mit ihren Fingern, sondern<br />

benutzte dazu eine Kopie ihrer Hand aus Knochen, stach ins<br />

Fleisch rein und hob es zu ihrem Mund. Diese Art wurde dann beim<br />

Hof allgemein beliebt. Dieses geistreiche Werkzeug gefiel dem Gesandten<br />

aus Venedig und nahm er einige davon mit nach Venedig. Jedenfalls<br />

erschien <strong>die</strong> Gabel im Italien des 16. Jahrhunderts. Der Grund<br />

für <strong>die</strong> dortige Eroberung war, dass das Speisen in den damaligen<br />

modischen Gewändern mit breiten und gesteiften Kragen dadurch<br />

KUltUrgeschIchte<br />

vereinfacht werden konnte, so war es leichter das Häppchen in den<br />

Mund zu schieben. Zu <strong>die</strong>ser Zeit benutzten <strong>die</strong> meisten Menschen in<br />

Ungarn ihre Finger als Besteck, so tat auch König Matthias. Seine aus<br />

Italien stammende Frau Beatrix machte dem Königshof <strong>die</strong> Nutzung<br />

der Gabel bekannt. Heutzutage würde <strong>die</strong> Mutter auch Ludwig, den<br />

14. zum kultivierten Essen bringen, er verbat nämlich regelrecht, bei<br />

seinem Tisch <strong>die</strong> Gabel zu benutzen. Endlich gab Italien Beispiel für<br />

Europa, dann und erst in Frankreich verbreitete sich <strong>die</strong> Gewohnheit<br />

des Essens mit Messer und Gabel, dann wurde es langsam – im 18.<br />

Jahrhundert – auch in den anderen Ländern <strong>die</strong> unserer Zeit ähnliche<br />

Art der Verköstigung gewöhnlich. Die Gabel hatte erst zwei, drei,<br />

dann vier Zacken, und wirkte auch auf <strong>die</strong> Formenwelt der Messer aus.<br />

Das spitze Messer erwies sich nämlich als unnötig, deshalb benutzte<br />

man eher Klingen mit abgerundeten Enden. Zu unserer Zeit kommen<br />

das Messer, der Löffel und <strong>die</strong> Gabel nicht mehr nur als Hilfe beim<br />

Speisen auf den Tisch, sondern auch wegen der Gesamtwirkung des<br />

Tafelbildes. Die Änderung der gesellschaftlichen Gewohnheiten, <strong>die</strong><br />

Entwicklung der Gastronomie brachten mal mehr verziertes, mal<br />

einfacheres, aber auf jeden Fall dem Ziel besser angemessenes Essbesteck<br />

mit sich. Die moderne Industrietechnologie kam auch in der<br />

Besteckproduktion in den Vordergrund. Heutzutage werden Messer,<br />

Löffel und Gabel hergestellt, <strong>die</strong> aus jeder Hinsicht <strong>die</strong> ästhetischen<br />

und praktischen Anforderungen Praxis erfüllen. 1<br />

GáBor SomoGyi<br />

Wussten sie schon , dass …?<br />

Obwohl wir mit einigen Teilen des Besteck-Sets nicht jeden Tag den Tisch decken, es gehört sich, <strong>die</strong>se<br />

Besteckstücke zu erkennen. Viele erinnern sich vielleicht an <strong>die</strong> Szene des amerikanischen Filmes Pretty<br />

Woman (1990), in der Julia Roberts <strong>die</strong> Hauptdarstellerin in der Rolle von Vivien mit der Schneckenzange<br />

kämpft.<br />

• F i s c h m e s s e r : seine breite Klinge ähnelt eher einer kleinen Schaufel, es ist unscharf, um <strong>die</strong> Gräte nicht<br />

schneiden zu können.<br />

• F i s c h g a b e l : Gabel mit größerer Fläche als gewöhnlich, zum Frosch und zu nicht im Ganzen aufgetischten<br />

Fischgerichten.<br />

• K r e b s m e s s e r : spitzes Messer in der Mitte mit Löchern, <strong>die</strong> Schere vom Krebs kann damit abgebrochen<br />

werden.<br />

• Kr e b s g a b e l: s p i t z e Gabel, Besteck mit zwei auseinander gehenden Zacken<br />

• h u m m e r g a b e l : Gabel mit langem Stiel, mit löffelartiger Aushöhlung, am Ende mit zwei kleinen, gabelartigen<br />

Zacken.<br />

• Kav i a r m e s s e r : schaufelähnliches, abgerundetes, unscharfes Messer.<br />

• bu t t e r m e s s e r: dem Kaviarmesser ähnliches Messer, aber <strong>die</strong> hintere Oberfläche der Klinge ist geriffelt.<br />

• Kä se m esse r: seine Klinge ist nach oben gebogen, aufs spitze Ende kann <strong>die</strong> Käsescheibe gespießt werden.<br />

• sp a r g e l z a n g e: eine kleine, leichte Zange zum Verzehr von Spargel.<br />

• s c h n e c K e n z a n g e u n d sc h n e c K e n g a b e l: zum H<strong>alte</strong>n der Weinbergschnecke und Herausnahme des Fleisches.<br />

11


lIfestyle<br />

Die dominanten Farben der Jägerbekleidung sind<br />

<strong>die</strong> „Farben der Natur“ <strong>die</strong> Nuancen von den Farben<br />

Grün und Braun, sie <strong>die</strong>nen der Tarnung und<br />

der Zweckmäßigkeit. Die Anforderungen gegenüber<br />

von Schnürschuhen für Jäger und Jägerstiefeln bedeuten,<br />

dass sie bequem für <strong>die</strong> langen Märsche im<br />

Wald und auf der Wiese sind und <strong>die</strong> Bekleidung<br />

aus gut gelüfteten, natürlichen Materialien besteht.<br />

Die Bekleidung soll strapazierbar, von guter Qualität<br />

und einfach zu reinigen sein. Der Jägerhut kann<br />

ein Lodenhut mit der klassischen Schnürverzierung,<br />

aber im Sommer trägt man Mütze mit Schild<br />

vorne, im Winter mit Fell gefütterte, mit Ohrenschutz<br />

versehene Mütze („Uschanka“) am liebsten.<br />

Das Wild ist kein Feind,<br />

<strong>die</strong> Jagd ist kein krieg<br />

Die Jagd, <strong>die</strong> Erlegung der Beute ist ein ur<strong>alte</strong>r Instinkt des Menschen. Man sagt, dass das für <strong>die</strong><br />

Raubtiere charakteristische „Jägergen" in unserer Entwicklungsgeschichte eine Rolle spielen konnte,<br />

das sich später aufgrund der zur Erlegung der Beute nötigen, zahlreichen Fähigkeiten änderte. Der<br />

Meinung einigen Psychologen nach sind Menschen mit starker „Jägerneigung“ starke, unabhängige<br />

Persönlichkeiten, neigen sich zur Eigengesetzlichkeit, haben Ausdauer und sind erfolgreich.<br />

Die Jagd gilt aber heutzutage nicht als Ausleben der ur<strong>alte</strong>n Instinkte.<br />

Das Gewehr in der Hand des Jägers ist keine Mordwaffe,<br />

sondern ein Mittel, <strong>die</strong> übertriebene Vermehrung einiger Wildtierarten<br />

zu verhindern, <strong>die</strong> in den gegebenen Bestand nicht passenden<br />

Tiere zu entfernen und <strong>die</strong> Spende der Natur, d.h. das erlegte<br />

Tier in Besitz zu nehmen. Die Jagd wird von strengen Gesetzen<br />

geregelt, der ethische Kodex der Jäger erstreckt sich auch auf das<br />

Verh<strong>alte</strong>n gegenüber Tieren.<br />

Aus den zehn Geboten der Jäger lautet das fünfte Gebot wie<br />

folgt: „Gib dem Wild eine Chance! Das Wild ist kein Feind, <strong>die</strong> Jagd<br />

ist kein Krieg.” Auch dem erlegten Tier muss <strong>die</strong> letzte Ehre erwiesen<br />

werden, der Tod des Wildes ist ja gleichzeitig Fest und Trauer<br />

(<strong>die</strong> Stelle des tödlichen Schusses muss mit einem blättrigen Ast<br />

bedeckt werden, und ein letztes Häppchen ins Maul des Wildes<br />

gelegt werden). Die Erstellung der Strecke ist in einem auch das<br />

angemessene Beenden der Jagd. Die erlegten Tiere werden in einer<br />

vorgegebenen Form aufgereiht, es <strong>die</strong>nt zur Bestandsaufnahme<br />

der Beute und zur Verbreitung der festlichen Stimmung. Jedes<br />

Großwild muss auf der rechten Seite liegend, ausgeweidet auf <strong>die</strong><br />

Strecke gelegt werden (das Wildschwein und den Fuchs kann man<br />

auch auf den Bauch legen). Die Strecke ist schöner, wenn sie mit<br />

dem Aufbau eines Laubbettes verziert wird, man legt neben und<br />

unter das Wild Laub, wodurch es etwa umarmt und aufgebahrt<br />

wird. Das auf der Strecke liegende Wild darf mit Fuß nicht berührt<br />

werden, über ihm treten gilt gerade als Sakrileg! Der Jäger feiert<br />

12<br />

mit der verzierten Strecke und mit dem Blasen vom Horn seinen Erfolg<br />

und bezeigt vor der Erinnerung seiner erlegten Opfer gleichzeitig<br />

<strong>die</strong> Ehre.<br />

Es ist natürlich nur ein Bruchteil der während der Jahrhunderte<br />

entstandenen moralischen Erwartungen, deren Einhaltung nicht<br />

nur passend, sondern auch verbindlich ist. Das moralische Gesetz<br />

von Voltaire gilt auch bezüglich der Beziehung zwischen dem Jäger<br />

und dem Wild: „Verh<strong>alte</strong> dich anderen gegenüber so, wie du<br />

von anderen erwartest, dass sie sich dir gegenüber verh<strong>alte</strong>n.”<br />

Die Jagd bedeutet nicht nur unzählige Verbote, sondern sie ist<br />

gleichzeitig Vergnügung, Sport, Bindung zur Natur, Pflege der<br />

freundschaftlichen Beziehung und noch viel anderes. Es gilt aber<br />

auch als Tatsache, dass <strong>die</strong> Jagd im letzten <strong>Jahrtausend</strong> das Privileg<br />

der Elite, der Könige und Parteichefs war.<br />

Wenn wir über Jagd sprechen, können wir auch das Thema der<br />

Jagdwaffen nicht außer Acht lassen. Sowohl <strong>die</strong> Sportschießer, als<br />

auch <strong>die</strong> Jäger sagen, dass ihre Waffen anders als <strong>die</strong> Gewehre für<br />

militärische Zwecke sind, obwohl technisch gesehen braucht man<br />

durch das Geschoss zur Erlegung eines 200 Kilogramm schweren<br />

Wildschweins oder Hirsches mindestens so viel Energie dem<br />

Körper des Opfers geben, als würde ein Mensch im Fadenkreuz<br />

stehen. Die amerikanischen Gesetze verbieten sogar <strong>die</strong> Jagd vom<br />

Großwild mit schwächeren Gewehren von geringerer Energie und<br />

der Kern der Jägerpatronen kann nicht aus umweltgefährlichem<br />

Blei besehen. Die großen Waffenfabriken: Remington, Savage,


Die Auswahl der Jagdwaffe wird von der Größe und Art des zu erle-<br />

genden Wildes bestimmt. Die grundlegenden Typen sind Kugel- und<br />

Schrottgewehre und <strong>die</strong> Kombination der beiden. Für Kleinwild und<br />

Geflügel empfiehlt man Kugelgewehre mit kleinem Kaliber (4.5, 5.56,<br />

6.35 mm), so zerreißt der Schuss das Tier nicht. Die Vögel und <strong>die</strong> kleineren,<br />

sich schnell bewegenden Tiere werden auch mit Schrottwaffe<br />

gejagt, bei denen <strong>die</strong> wirksame Schussweite unter 100 Meter liegt. Das<br />

mittelgroße und große Wild (ab 20 kg aufwärts: Reh, Wildschwein, Bär)<br />

werden mit Kugelwaffen von größerem Kaliber und mit Kugel von größerem<br />

Gewicht erlegt. Das Kaliber von <strong>die</strong>sen beginnt im Allgemeinen<br />

bei 7 mm und kann sogar eine Waffe mit halben Zoll großen Geschoss<br />

(12.7 mm) für Elefantjagd sein. Die Munition ist unterschiedlich, zu militärischen<br />

Waffen werden Patronen mit einer vollständigen Hülse (im<br />

Allgemeinen aus Messing), zu Jagdwaffen <strong>die</strong> Kombination mit Blei-<br />

Messinghülse und Blei-Messing-Füllung. Das Wesentliche dabei ist <strong>die</strong><br />

Aufh<strong>alte</strong>kraft, <strong>die</strong> auch dadurch gesteigert wird, dass das Geschoss sich<br />

beim Einschlagen deformiert, d. h. <strong>die</strong> sog. Pilzform aufnimmt, indem<br />

der Bleiteil flach wird und <strong>die</strong> Oberfläche, den „Blutkanal“ erhöht, so<br />

wir das Verenden des Tieres erleichtert. Das Fernrohr der Jagdwaffe ähnelt<br />

sich dem Fernrohr der Scharfschützer. Bei den teueren Kugelgewehren<br />

sichert eine geriffelte Schienenkonstruktion (Picatinny-Schiene)<br />

<strong>die</strong> schnelle und genaue Befestigung. Der Preis für ein gutes Fernrohr<br />

der Jagdwaffe liegt öfters höher als der Preis der Waffe selbst.<br />

Winchester bieten öfters <strong>die</strong> Jäger- bzw. Ordnungsschutzversion<br />

(Militär, Polizei) derselben Gewehrfamilie an.<br />

Da <strong>die</strong> Jagd ein mit einer Waffe betriebener Zeitvertrieb ist,<br />

muss man auch <strong>die</strong> Unfälle erwähnen. Die menschlichen Versäumnisse<br />

verursachen nicht nur heutzutage Verletzung oder<br />

sogar Tod, wir erwähnen hier zwei aus den berühmten historischen<br />

Fällen. Der Tod von Krishna, einer der Leitfiguren der mythischen<br />

Kulturen In<strong>die</strong>ns verursachte nach den Sagen ein ungeschickter<br />

Jäger, der ihn für eine Hirsch hielt, mit dem Pfeil auf<br />

ihn schoss und ihm eine verhängnisvolle Wunde verpasste. Einer<br />

der bekanntesten ungarischen Jagdunfälle (manche sprechen<br />

über politischen Mord), der Tod vom ungarischen Dichter Miklós<br />

Zrínyi im <strong>Jahre</strong> 1665 wird von einer in Frankfurt ausgegebenen,<br />

damaligen „Presseschau“ von Diarium Europaeum in zwei<br />

Versionen bekannt gemacht. Nach einer Version wollte Zrínyi<br />

lIfestyle<br />

dem bereits schwer verletzten, drei Zentner schweren Eber von<br />

nach dem Abstieg von seinem Pferd mit seinem Schwert ein Ende<br />

bereiten und das wurde ihm zur Verhängnis, weil das Tier ihn<br />

auch an drei Stellen verletzte. Die andere Version ist, dass nicht<br />

der Eber, sondern ein Bär sich gegen den allein gelassenen Jäger<br />

wendete, der gedacht hat, dass das Tier bereits umgekommen ist<br />

und leichtsinnig näher ging.<br />

Die gesellschaftliche Beurteilung der Jagd ist bis zum heutigen<br />

Tag nicht eindeutig. In Osteuropa, im nordischen Balkangebiet<br />

bewahrt <strong>die</strong> Jagd als der Zeitvertrieb und Sport der Elite mit Überspannung<br />

von Systemen und Systemwechseln ihre Positionen.<br />

Auch in der heutigen Welt werden <strong>die</strong> besten Geschäfte, <strong>die</strong> politischen<br />

Vereinbarungen auch öfters auf der Jagd oder danach beim<br />

Abendessen der Jäger geschlossen. 1<br />

Péter DUnAi<br />

Wasser und Wild<br />

Die Leidenschaften ließen Dénes Kemény auch nicht unverschont. Eine seiner Leidenschaften ist der Wasser-<br />

ball, <strong>die</strong> ihn in kontinuierlicher Spannung hält, <strong>die</strong> andere ist <strong>die</strong> Jagd, <strong>die</strong> ihn beruhigt. So wird das Gleichge-<br />

wicht beim Nationaltrainer der mit dreifachen Olympiasieg triumphierenden Wasserballspieler geh<strong>alte</strong>n.<br />

– warum entspannt sie gerade <strong>die</strong> Jagd?<br />

– Das Schicksaal brachte es mit sich und meine Freundschaften formten es weiter. Oder war es das Glück,<br />

weil der Wald mich beruhigt, entspannt und lässt meine Phantasie anlaufen, hilft mit bei verschiedenen<br />

Sachen. Das Rauschen des Waldes und <strong>die</strong> beruhigende Einsamkeit sind für mich bei der Jagd wichtiger<br />

als das Treiben des Wildes.<br />

– schießen sie mit ihrem gewehr gar nicht?<br />

– Das habe ich nicht gesagt, aber ich gehe in den Wald nicht darum, Trophäen zu sammeln oder Rekorde<br />

aufzustellen. Nicht einmal der Gesellschaft zuliebe, ich mag das Anpirschen in der Früh oder den Abend<br />

auf der Schießhütte – wenn möglich, alleine – zu verbringen. Die Erlegung des Wildes ist bei mir keine<br />

lebenswichtige Frage, sondern sozusagen <strong>die</strong> Zugabe.<br />

– gibt es etwas gemeinsames zwischen Jagd und wasserball?<br />

– Ja, natürlich. Die Ethik. Sowohl im Sport als auch in der Jagd existieren ungeschriebene Regeln. Bei mir<br />

steht auf der ersten Stelle zum Beispiel, dass das Gewehr nicht dafür da ist, damit wir ungeheuer viele<br />

Geschosse verschießen.<br />

13


IrDIsche freUDen<br />

Kaviar und Austern<br />

In Ungarn findet man in den Geschäften selten Kaviar, wenn schon,<br />

dann wird es in kleinen Konservendosen in den Kühlschränken<br />

der größeren Supermärkte angeboten. Es gibt aber auch glücklichere<br />

Länder, wo der Kaviar nicht so unerschwinglich erscheint,<br />

wie bei uns. Die Verfasser <strong>die</strong>ser Zeilen erinnert sich noch an <strong>alte</strong><br />

Zeiten als korpulente <strong>alte</strong> Damen aus Moskau den Kaviar mit riesigen,<br />

geschnitzten Holzlöffeln aus Holzfässern in Einmachgläsern<br />

löffelten. Dazu wurde – vor allen vor großen Festen – auch Sekt in<br />

den russischen Geschäften zum stark gedrückten Preis verkauft…<br />

Ja, es war einmal eine heutzutage bereits in Vergessenheit geratene<br />

Epoche, als <strong>die</strong>se feinkörnige Delikatesse ein „bezahlbarer Luxus”<br />

der Anwohner der sowjetischen Großstädte war.<br />

Es gab sogar Zeiten, als der Kaviar und <strong>die</strong> Austern – heutzutage<br />

in Goldwert gemessene Köstlichkeiten – damals <strong>die</strong> fast wertlosen<br />

Gaben der Gewässer waren.<br />

Wild leBende auster ist kauM Mehr<br />

zu finden<br />

Die Auster schmeckt nur frisch gut, ihre Lieferung ist schwierig und<br />

kann in erster Linie in Monaten verzehrt werde, deren Namen den<br />

Buchstaben „r“ enthält, also vom Oktober bis April. In Budapest gibt<br />

es zwar ein Restaurant, wo man garantiert, dass <strong>die</strong>se Köstlichkeit<br />

donnerstags direkt aus Bretagne in seine Küche angeliefert wird,<br />

aber sonst muss man weite Reisen auf sich nehmen, wenn man Auster<br />

frisch genießen möchte.<br />

Eine Art der Muschelfamilie von Ostreidae ist <strong>die</strong> Auster. Ihre<br />

Muscheln sind rau, unregelmäßig und <strong>die</strong> Schale uneben. Auf den<br />

14<br />

<strong>die</strong> delikaten scHätze der<br />

franzosen und russen<br />

Diese zwei, weltweit beliebten Delikatessen<br />

ernten – zumindest bei uns – ungeteilten Erfolg.<br />

Viele mögen den Fisch gerade wegen seines<br />

Geschmacks nicht, sie sträuben sich regelrecht<br />

davor <strong>die</strong> Austern, eine Muschelart roh<br />

runterschlucken. Nicht zuletzt aber kann man<br />

wegen ihrer gepfefferten Preise bei Kaviar und<br />

Austern nicht über Lebensmittelartikel für Massen<br />

reden, obwohl beide Köstlichkeiten – ohne<br />

etwas dazu – auch noch gesund sind. Sie sind<br />

aber ohne Buttertoast, Schwarzbrot mit Koriander<br />

oder weiße, knusprige Baguette, Zitrone,<br />

Wodka und Sekt nicht der wahre Genuss…<br />

Meeresküsten um Europa ist es sehr verbreitet. Heutzutage findet<br />

man <strong>die</strong> Auster in wilder Form fast kaum. Es wird aber im Meer in<br />

einer Tiefe von 40 Meter in riesigen Anlagen gezüchtet. Die Auster<br />

mag den weniger schlammigen Boden.<br />

Wenn <strong>die</strong> Muschelschale sich fast von selber öffnet, muss<br />

man sie wegwerfen, weil sie nicht mehr frisch ist. Wenn man den<br />

Schließmuskel mit einem zwischen <strong>die</strong> zwei Muschelschalen eingesteckten<br />

Messer schneidet, gehen <strong>die</strong> zwei Schalen auf und man<br />

kann das Tier erblicken. Die Auster ist ein gynandrisches Tier und<br />

<strong>die</strong> Zeit ihrer Reproduktion dauert vom Juni bis September. Die<br />

Auster legt <strong>die</strong> Eier nicht ins Wasser, sondern bewahrt sie <strong>solange</strong>,<br />

bis <strong>die</strong> kleinen Larven selber ausschwärmen. Zuerst steigen sie auf<br />

<strong>die</strong> Wasseroberfläche, später lassen sie sich in <strong>die</strong> Tiefe ab. Dann<br />

verlieren sie ihr Bewegungsorgan der Larvenzeit, den Segel, und<br />

lassen sich an einer Stelle anhaften und wenn <strong>die</strong> natürlichen Umstände<br />

günstig sind, entwickeln sie sich weiter und vermehren sie<br />

sich. Wenn sie vom Sand, Schlamm oder von den Pflanzenresten<br />

überdeckt werden, gehen sie ein. Ihre Nahrung besteht aus mikroskopischen<br />

Tieren und Pflanzen, sowie aus verfaulenden, organischen<br />

Materialien. Unter idealen Umständen können <strong>die</strong>se Tiere<br />

sogar 10 bis 12 <strong>Jahre</strong> alt werden.<br />

Meistens erleben sie aber <strong>die</strong>ses Alter nicht, weil sie innerhalb<br />

von drei-vier <strong>Jahre</strong>n auf dem Tisch von einem Pariser Bistros oder<br />

Nizzaer Café mit Zitrone, Butterbaguette, Toast und Sekt aufgetischt<br />

werden. Einige meinen, dass <strong>die</strong> Begießung mit Zitrone nicht<br />

nötig ist, weil <strong>die</strong> Auster auf <strong>die</strong>ser Weise schwieriger zu verdauen<br />

ist, trotzdem wurde <strong>die</strong>ser Frucht zum unentbehrlichen Begleiter


der Auster, weil das fischige Geschmack hervorragend mit dem herben<br />

Aroma der Zitrone ausgeglichen wird. Man verzehrt <strong>die</strong> Austern<br />

meistens roh, aber in England und Frankreich werden daraus<br />

Pasteten und Soßen hergestellt.<br />

Die Auster war bereits bei den Feinschmeckern im Altertum und<br />

Mittel<strong>alte</strong>r sehr beliebt. Damals wurde sie vor allem als Hauptspeise<br />

verzehrt, aber <strong>die</strong>se damals auch nicht billige Köstlichkeit wurde<br />

bereits in den damaligen Zeiten gezüchtet.<br />

fisch<strong>die</strong>Be, Maffiosi, fälscher<br />

Der Verzehr von Kaviar ist auch nicht eine neue Sache. Die Verbreitung<br />

wurde nur durch <strong>die</strong> äußerst schnelle Verderblichkeit<br />

gehindert, so kannten meistens <strong>die</strong> Bewohner der Siedlungen in<br />

der Nähe von Meeresküsten <strong>die</strong>se Köstlichkeit. Nachdem man <strong>die</strong><br />

Methode der Konservierung für einige Tage entdeckte, verbreitete<br />

sich der Kaviar schnell, heutzutage wird es in zahlreiche Länder der<br />

Welt in Kühlwagen geliefert.<br />

Bis zum heutigen Tag werden 60% des Kaviarbestandes aus<br />

dem Kaspischen Meer gewonnen, <strong>die</strong> zwei größten Hersteller<br />

sind Russland und Iran. Russland gewann sich ein Monopol von<br />

ca. hundert <strong>Jahre</strong>n, als das Land damals <strong>die</strong> Herstellungsrechte<br />

vom Iran pachtete.<br />

Mit dem Zerfall der Sowjetunion nahm <strong>die</strong> Fischwilderei Riesendimensionen<br />

an, so sind acht Arten von den fünfzehn im Kaspischen<br />

Meer lebenden Kabeljauarten gefährdet, sechs Arten sind am<br />

Rand des Aussterbens. Man müsste aber zur Entfernung der Rogen<br />

<strong>die</strong> Fische nicht töten, <strong>die</strong> Wilderer kümmern sich aber nicht darum.<br />

Sie schützen sich mit der Legende, wenn sie den Fisch nicht töten,<br />

wird der Rogen bitterer…<br />

Der Kaviar ist eine der wertvollsten Maffiawaren, viele gewinnen<br />

es schwarz, aber bis der Kaviar beim Verbraucher ankommt,<br />

verzehnfacht sich sein Preis.<br />

Zur Konservierung und zum Erreichen des entsprechenden Zustandes<br />

verwendet man Salz, das man per Hand zur Masse mischen<br />

muss, um <strong>die</strong> Fischrogen vor der Beschädigung zu schützen. Da<br />

der Kaviar sehr schnell verdirbt, kann das ganze Verfahren samt<br />

Verpackung nicht länger als eine Viertel Stunde dauern. Diese Arbeit<br />

muss bei einer Temperatur zwischen + 2 und - 2 Grad durchgeführt<br />

werden. Dieses Temperaturbereich darf auch der Käufer nicht<br />

überschreiten und muss den Kaviar bis zum Zeitpunkt der Servierung<br />

im Kühlschrank aufbewahren. Heutzutage wird der Kaviar<br />

vielerorts gefälscht, indem Rogen aus Algen mit Fischgeschmack<br />

gepresst und dann gefärbt werden. Gegenüber billigem Kaviar ist<br />

Vorsicht geboten.<br />

Mit Wodka, sekt und zWieBeln<br />

Der Kaviar wird meistens ohne Kochen und kalt serviert. Die Rogen<br />

legt man in kleine Schüssel und setzt sie auf einen größeren, mit<br />

Eis gefüllten Teller, um <strong>die</strong> ideale Temperatur erh<strong>alte</strong>n zu können.<br />

Man bietet Zitrone, Butter, Toast und eventuell klein geschnittene<br />

Zwiebeln dazu und natürlich <strong>die</strong> unentbehrlichen Begleiter den<br />

eisk<strong>alte</strong>n Wodka oder den kühlen Sekt. Falls der Kaviar zu einem<br />

Gericht nötig ist, das gekocht werden muss, wird der Kaviar immer<br />

als letzter Schritt direkt vor dem Servieren dazugegeben. Da der<br />

Kaviar mit einigen Metallen schnell in Reaktion tritt, soll man <strong>die</strong><br />

Nutzung von Besteck aus Aluminium und Silber vermeiden. Früher<br />

verzehrten <strong>die</strong> Adeligen den Kaviar mit Löffel aus Gold oder Elfen-<br />

IrDIsche freUDen<br />

bein, aber Löffel aus Edelstahl, Keramik oder Porzellan eignen sich<br />

vollkommen für <strong>die</strong>sen Zweck.<br />

Der Kaviar hat zwei grundlegende Sorten: der aus Lachsarten<br />

gewonnene rote und der aus Kabeljauarten gewonnene schwarze<br />

Kaviar. Der früher für <strong>die</strong> edelste Sorte geh<strong>alte</strong>ne, goldene Kaviar<br />

verschwand vom Markt vollständig. Heute hielt man den großkörnigen<br />

Beluga-Kaviar für <strong>die</strong> schmackhafteste aller Sorten, <strong>die</strong>ser Kaviar<br />

ist weltweit am teuersten. Von den roten Fischrogen sind eher<br />

<strong>die</strong> Sorten mit den mittelgroßen Körnern am teuersten, aber es ist<br />

eine Frage des Geschmacks. Viele mögen den großkörnigen gelbrötlichen<br />

Kaviar. Andere mögen <strong>die</strong> kleinkörnige schwarze Sorte<br />

überhaupt nicht, weil es so scheint, als würden sie wie Mohn zwischen<br />

den Zähnen knistern. 1<br />

lenke elek<br />

Der Kaviar ist eines der trendigs-<br />

ten und beliebtesten kosmetischen<br />

Grundmaterialien. Er wird besonders<br />

bei der F<strong>alte</strong>nredzierung<br />

der reifen Haut verwendet, weil<br />

der Kaviar reich an Fett, Wasser,<br />

Mineralien und Nährstoffen ist.<br />

Natürlich sind <strong>die</strong>se Cremes weder<br />

rot, noch schwarz, sie enth<strong>alte</strong>n<br />

ja nur das aus dem Kaviar extrahierten<br />

Konzentrat, sie riechen<br />

nicht einmal nach Fisch. Fast alle<br />

französische und schweizerische<br />

Kosmetikhersteller produzieren<br />

eine eigene Creme mit Kaviar, <strong>die</strong><br />

fast mit dem gleichen Preis wie<br />

<strong>die</strong> goldkörnchenhaltigen Creme<br />

angeboten werden, so wird der<br />

Wert wortwörtlich in Goldpreis<br />

gemessen.<br />

15


kaffeecreMe Mit likör, Mandelkrokant und Mit<br />

akazienhonig Verfeinerter schlagsahne<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

2 ml Mandellikör, 1 Portion espresso, 0,15 kg Zucker,<br />

0,08 kg grob geschnittene Mandeln, 0,3 l sahne, 0,2 l Milch, 0,04 kg Akazienhonig,<br />

2 stück ganze eier, 3 stück eigelb<br />

Die ganzen Eier und das Eigelb mit ca. 0,08 kg Zucker verrühren, den Kaffee, den Man-<br />

dellikör, <strong>die</strong> Milch und 0,2 l Sahne dazumischen. Die Masse in gefettete Formen füllen<br />

und im Ofen ausdämpfen.<br />

16<br />

RestauRant & Kaffeehaus<br />

apicius<br />

8440 herend, Kossuth u. 137.<br />

telefon: (+36 88) 523 235<br />

e-mail: porcelanium@herend.com<br />

www.herend.com<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mitte april bis Mitte Oktober:<br />

Die. – sa. 12.00–18.00 uhr<br />

Mitte Oktober bis Mitte april:<br />

Die. – sa. 12.00–17.00 uhr<br />

Apicius<br />

Rezepte Der<br />

Den restlichen Zucker goldgelb anrösten, <strong>die</strong> Mandeln und 50 ml Sahne dazugeben,<br />

<strong>die</strong> so erh<strong>alte</strong>ne, weiche Krokantmasse mit einem Nudelholz ca. 3 mm dick ausrollen,<br />

der Größe der Formen entsprechend in Stücke schneiden.<br />

Die ausgedämpfte Creme aus dem Ofen nehmen, dann <strong>die</strong> Krokantplatten darauf legen<br />

und im Kühlschrank kalt stellen. Die zubereitete Kaffeecreme aus den Formen nehmen<br />

und mit der Zugabe von mit Akazienhonig verfeinerter Schlagsahne auftischen.<br />

Chefkoch László Pintér<br />

Fotos: Barna Burger<br />

Marinierte laMMkrone Mit geschichteteM auflauf<br />

aus grünen Bohnen und kartoffeln, gegrillten<br />

cocktailtoMaten und chili-kaffee-zaBaglione<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

0,80 kg vorbereitete, marinierte lammrücken-Krone, 0,60 kg gekochte, gestampfte<br />

Kartoffeln, 0,08 kg vorbereitete, vorgekochte grüne Bohnen, 0,25 kg cocktailtomaten,<br />

2 stück eier, 5 ml sahne,1 Portion espresso, salz, gemahlene Pfeffer, Muskatnuss, chili,<br />

Olivenöl, Knoblauch, Kognak, honig<br />

Den marinierten Lammrücken salzen, in heißem Olivenöl rasch anbraten, dann im<br />

auf 180 °C vorgeheizten Ofen ca. 5 Minuten lang rosé braten.<br />

Die gestampften Kartoffeln mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Knoblauch abschmecken,<br />

ein Eigelb dazugeben, dann mit dem aufgeschlagenen Eiweiß lockern. Das entstandene<br />

Kartoffelpüree in mit Butter gefetteten Formen mit grünen Bohnen schichten,<br />

im Ofen im Wasserdampf ausdämpfen.<br />

Zum Kaffee-Zabaglione mit Chili ein ganzes Ei über Wasserdampf mit Kognak und<br />

Chili schaumig schlagen, mit Salz, Pfeffer, Honig abschmecken, dann den Kaffee und<br />

Sahne dazugeben.<br />

Die Cocktailtomaten auf Olivenöl mit Knoblauch kurz anrösten und das fertige<br />

Gericht auftischen.


KOPfüBer<br />

glücklicH <strong>solange</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Kirschblüte</strong> <strong>blüht</strong><br />

Ein ur<strong>alte</strong>r Spruch der Samurais sagt<br />

„Die Besonderste unter den Blüten ist <strong>die</strong><br />

<strong>Kirschblüte</strong>, der Besonderste unter den<br />

Menschen ist der Samurai”.<br />

Nach dem <strong>die</strong>sjährigen Bericht des Japanischen Meteorologischen<br />

Dienstes <strong>blüht</strong>en <strong>die</strong> Blüten von Sakura, der japanischen Zierkirsche<br />

am 22. März an mehreren Punkten von Tokio auf, das Blühen erfolgte<br />

aber sechs Tage vor dem langjährigen Durchschnittsdatum. Im vergangenen<br />

Jahr gingen <strong>die</strong> fünfblättrigen Blüten der Bäume der am<br />

meisten verbreiteten japanischen Zierkirsche, des Somei-Yoshino-<br />

Kirschbaumes eine Woche vor <strong>die</strong>sem Termin auf. Eigentlich warten<br />

alle Japaner das ganze Jahr durch auf <strong>die</strong>se Nachricht. Sie besprechen<br />

und organisieren, mit wem und wo sie voraussichtlich das Hanami,<br />

das Betrachten der <strong>Kirschblüte</strong>n zusammen feiern.<br />

Seien wir aber nicht so voreilig, da wir, Europäer ja verstehen<br />

müssen, warum ein ganzes Land seit Jahrhunderten sich auf ein Ereignis<br />

vorbereitet, das man auch als natürlich hinnehmen könnte.<br />

Wenn wir uns dem Erlebnis der Blüte von Sakura nähern möchten,<br />

reicht es, wenn wir uns vorstellen, mit welcher Freude und Feier <strong>die</strong><br />

Geburt eines Säuglings verbunden ist und inwieweit wir tiefe Mitgefühle<br />

haben, wenn ein <strong>alte</strong>r Mensch sich vom Leben verabschieden<br />

muss. Ein Japaner erlebt all <strong>die</strong>s im Verlauf von ein bis zwei<br />

gegen kuMMer und nerVosität<br />

Der in Tokio lebende Takashi Niitsu über das Ohanami: Ich arbeite be-<br />

18<br />

reits seit zehn <strong>Jahre</strong>n in einem familiären Informatik-Unternehmen,<br />

und seit <strong>die</strong>ser Zeit feiern wir das Blühen der Kirschbäume traditio-<br />

nell gemeinsam. In der Früh kommen alle meine Kollegen mit riesigen<br />

Gepäckstücken zur Arbeit, weil wir einen internen Fotowettbewerb<br />

mit den Bildern über <strong>die</strong> Blüten veranst<strong>alte</strong>n und deshalb mit diver-<br />

sen Ausrüstungsgegenständen zum Ohanami gehen. Im Ueno Park<br />

treffen wir uns dann mit unserer Familie, <strong>die</strong> sich in der Zwischenzeit<br />

bereits um unsere Lieblingsbäume herum versammelt hat. Mit den<br />

entschlossenen Kollegen bleiben wir oft auch in der Nacht im Freien,<br />

weil der Anblick zu <strong>die</strong>ser Tageszeit vielleicht noch erhebender ist und<br />

eine echte Entspannung bedeutet. Und wenn wir schon von Entspan-<br />

nung sprechen: Wenn ich Kummer habe oder nervös bin, schaue ich<br />

mir das ganze Jahr über <strong>die</strong> Kirschfotos auf meinem Computer an.<br />

Wochen, er begrüßt den Frühling, <strong>die</strong> Geburt des neuen Lebens<br />

beim Aufgehen der Blüten und verabschiedet sich davon, wenn der<br />

Wind <strong>die</strong> Blüten vom Baum weht.<br />

Der Anblick der kleinen, fünfblättrigen Blüten ist überall mitreißend,<br />

auch wenn ein Baum allein steht. Aber <strong>die</strong>ses Bild ist für<br />

Japan nicht charakteristisch, <strong>die</strong> Parks werden nämlich mit gründlicher<br />

Planung bewusst mit vierhundert Sorten von Sakura bepflanzt<br />

und <strong>die</strong> Japaner legen große Aufmerksamkeit – wie auch<br />

auf andere Sachen im Leben – auf <strong>die</strong> Pflege der beinahe heiligen<br />

Bäume. Vor kurzem ist es passiert, dass <strong>die</strong> Stadt Osaka anhand der<br />

Pläne von Ando Tadao, einem international anerkannten, japanischen<br />

Architekten, einen besonderen Imagewechsel durchmachte.<br />

Nach seinem Plan würden <strong>die</strong> Flussufer mit Brücken im Stil von<br />

Venedig, mit in Pflanzen gehüllten Gebäuden und mit der längsten<br />

Sakura-Allee der Welt verziert werden. Aus <strong>die</strong>ser Nachricht ist<br />

auch ersichtlich, wie wichtig <strong>die</strong>se Pflanze für <strong>die</strong> japanische Kultur<br />

ist. Dieser Kirschbaum trägt keine essbaren Früchte, man pflanzt<br />

ihn eigentlich nur wegen <strong>die</strong>ses vergänglichen Wunders und pflegt<br />

ihn mit großer Liebe.


Wie ist aber <strong>die</strong>ser Baum, wenn man seine wahre Schönheit nicht<br />

beachtet? Die Farbe der Blüten reicht von ganz weiß bis jeder Nuance<br />

des dunklen Rosas und <strong>die</strong> Form der Baum ändert sich nach<br />

Sorte. Es ist kein seltener Anblick, dass Informationen mit Bild für<br />

<strong>die</strong> dortigen Kirschbaumsorten und <strong>die</strong> Beschreibung ihrer Stelle<br />

im Park beim Eingang der Parks befinden, weil ein anspruchsvoller,<br />

größerer Park auf mindestens zehn-fünfzehn Baumsorten stolz<br />

sein kann. Jeder hat seine Lieblingssorte und <strong>die</strong> beliebten Stellen,<br />

wo er das Hanami feiern möchte.<br />

Das Hanami, d. h. das Blühen der Kirschbäume geht wie eine<br />

Welle ab Ende März bis Anfang Mai durch das Land. Dies kann<br />

auch in den der meteorologischen Vorhersage ähnlichen Prognosen<br />

des meteorologischen Dienstes, im sog. Sakura-Zensen „im<br />

Kirschenblütenfront” verfolgt werden, weil <strong>die</strong> Bäume überall zu<br />

anderen Zeiten, aber innerhalb von 1-2 Wochen verblühen. Wenn<br />

es aber unglücklicher kommt, verweht der starke Wind <strong>die</strong> Blüten<br />

innerhalb von 1-2 Tagen, was selbst ein erhebender Anblick sein<br />

kann. Die meteorologischen Berichte zeigen im Allgemeinen eine<br />

farbige Japan-Karte, wo das grüne <strong>die</strong> bereits ausschlagenden Bäume,<br />

das helle Rosa den Beginn des Blühens, eine Nuance dunkler<br />

<strong>die</strong> Vollblüte und das dunkle Rosa den Beginn des Ausfallens der<br />

Blütenblätter markiert. Die Farbe braun zeigt <strong>die</strong> Regionen, wo <strong>die</strong><br />

Blüten bereits abgefallen sind.<br />

Im heutigen Japan ist das Ohanami am meisten dem Picknick<br />

ähnlich. Die Menschen strömen in <strong>die</strong> Parks mit ihren Familien und<br />

Freunden, mit denen sie zu Ehren der Begrüßung des Frühlings<br />

zusammen essen und trinken. Die Japaner treiben es als Entspannung<br />

nach der Arbeit oder auch als echtes Wochenendprogramm.<br />

Sie legen eine dafür vorbereitete, blaue Plane, eine Plastikplatte<br />

af den Boden und nehmen darauf Platz. Sie h<strong>alte</strong>n <strong>die</strong> Farbe blau<br />

einstimmig als <strong>die</strong> beste Ergänzung zu den Blüten und dem grü-<br />

KOPfüBer<br />

nen Gras. Die Kinder spielen um sie herum und alle machen öfters<br />

Spaziergänge, um auch andere Bäume betrachten zu können. Das<br />

Wort Ohanami bedeutet nämlich nicht nur das Betrachten der Blüten,<br />

sondern den Spaziergang auf dem Weg mit Blüten am Rand und<br />

auch <strong>die</strong> Vertiefung in der Natur. Nicht selten singt man traditionelle<br />

Lieder, vielmals mit Instrumentenbegleitung, aber heutzutage<br />

soll man sich auch nicht überraschen, wenn <strong>die</strong> Japaner mit tragbarer<br />

Karaoke-Anlage in <strong>die</strong> Parks ziehen und dort singen, tanzen und<br />

feiern. Daran soll man sich nicht wundern, man kann ja auch auf<br />

<strong>die</strong>ser Art feiern, wenn man <strong>die</strong> Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts<br />

unter einem schönen Baum benutzen will. Dabei werden unsere<br />

Tage mit der Vergangenheit, <strong>die</strong> Natur mit dem Alltagsleben wunderbar<br />

verbunden. Das Ohanami ist nicht nur eine Beschäftigung<br />

für den Tag, sondern <strong>die</strong> Japaner verbringen auch Nächte an Berghängen,<br />

am Flussufer, in Parks, wo sie <strong>die</strong> in der Dunkelheit fast<br />

leuchtenden Blüten bewundern können. Dies nennt man Jodsakura,<br />

d. h. nächtlicher Kirschbaum. Vielerorts, so zum Beispiel auch<br />

im Ueno-park in Tokio werden Papierlaternen an <strong>die</strong> Bäume aufgehängt,<br />

so wird das unheimliche Licht noch stärker. Die größte<br />

japanische Betrachtungsstelle der <strong>Kirschblüte</strong> ist Myogisan Sakurano-Sato,<br />

wo mehr als 15 Tausend Kirschbäume zu finden sind, <strong>die</strong><br />

Menschen besuchen <strong>die</strong>sen Ort als Wallfahrtsort.<br />

Das Blühen der Kirschbäume ist nicht nur für viele Werke der Malerei<br />

und Literatur bzw. Lieder ein Thema, sondern im wunderbar<br />

entwickelten Land bauen sich zahlreiche Branchen auf <strong>die</strong>ses Ereignis<br />

auf. Es gibt Computerspiele, in denen <strong>die</strong> <strong>Kirschblüte</strong> das Hauptthema<br />

ist, man muss sie pflegen und betreuen, vor dem Wind schützen<br />

oder <strong>die</strong> herunter fallenden Blütenblätter in Gläsern auffangen.<br />

Es existieren aber auch solche Webseiten, wo das Sakura oder eben<br />

Jodsakura in einer Region virtuell verfolgt werden kann.<br />

Zuletzt soll man <strong>die</strong> wichtigste Frage stellen, wie konnte <strong>die</strong>se<br />

kurzlebige, keine Frucht tragende, empfindliche Pflanze zum nationalen<br />

Symbol Japans und zum Ausdruck der nationalen Identität<br />

vieler Japaner werden? Man muss wirklich gebürtiger Japaner sein,<br />

um <strong>die</strong>s genau verstehen zu können, aber mit Hilfe der Japaner<br />

kann man der Lösung näher kommen. Ihrer Meinung nach hat <strong>die</strong><br />

Blüte eine symbolische Bedeutung, da das kurze Leben der Blüten<br />

das Ideal der Reinheit und Einfachheit darstellt und gleichzeitig<br />

den Menschen Jahr für Jahr auf <strong>die</strong> Vergänglichkeit des Lebens<br />

aufmerksam macht und hebt hervor, mit welcher Demut und Liebe<br />

man all <strong>die</strong>s erleben muss.<br />

Natürlich kann man noch zahlreiche tiefere Bedeutungen entdecken,<br />

aber wir, Europäer können wahrscheinlich am einfachsten<br />

verstehen, dass das Bild von Sakura auch mit der weiblichen Reinheit<br />

und Schönheit ersetzt werden kann. 1<br />

Krisztina Marossy<br />

langsaM kann das kirschBlühen in gefahr geraten<br />

Falls <strong>die</strong> globale Erwärmung im gegenwärtigen Tempo fortschreitet, kann auf dem größten Gebiet Japans noch in <strong>die</strong>sem Jahrhundert das Blühen<br />

der Sakura-Bäume aufhören – kann man in einer Stu<strong>die</strong> von Weathernews Inc. lesen. Der Meinung der in Tokio tätigen Gesellschaft für Wettervor-<br />

hersage nach kann <strong>die</strong> Erhöhung der jährlichen Durchschnittstemperatur eine ungünstige Wirkung auf <strong>die</strong> Entwicklung der Zierkirschbaumsor-<br />

ten haben. Infolge <strong>die</strong>ser Änderung können <strong>die</strong> Bäume mit <strong>die</strong>sen wunderbaren Blüten erst auf der südlichsten Hauptinsel Kyushu, dann auf den<br />

von Osaka südlich liegenden Gebieten und im Umkreis von Tokio absterben. Nach der Analyse kann das Blühen im schlimmsten Fall im Umkreis<br />

von Kagoshima und Miyazaki im <strong>Jahre</strong> 2074, in der Präfektur Tokio im <strong>Jahre</strong> 2109 aufhören. Der zur Knospenentwicklung des Baumes nötige<br />

k<strong>alte</strong> Winter wird um <strong>die</strong>se Zeit nur noch auf den mittleren Gebieten von Honshu und im nördlichen Teil des Landes vorkommen.<br />

19


utazás<br />

bESUCHERZENTRUM PORCELANIUM<br />

8440 Herend, Kossuth u. 137.<br />

Telefon: (+36 88) 523 190<br />

E-mail: porcelanium@herend.com;<br />

maria.horvath@herend.com<br />

Bereits auf dem Weg nach Herend blickt dem Besucher<br />

der unverwechselbar imposante Komplex entgegen,<br />

der das Porcelanium-Besucherzentrum beherbergt.<br />

Natürlich hat <strong>die</strong> Philosophie der Porzellanmanufaktur<br />

Herend auch an <strong>die</strong>sem Gebäude ihre Spuren hinterlassen:<br />

Über <strong>die</strong> Herstellung von Qualitätsporzellan<br />

hinaus strebt das Unternehmen nämlich auch an, <strong>die</strong>ses<br />

einzigartige Handwerk samt der verschiedenen technischen<br />

Verfahren den Menschen näher zu bringen und<br />

<strong>die</strong> kunstgewerblichen Traditionen weiterzugeben.<br />

In der 1999 entstandenen Minimanufaktur erh<strong>alte</strong>n Besucher<br />

einen interessanten Einblick in <strong>die</strong> Geheimnisse<br />

der Porzellanherstellung. Auch zum künstlerischen<br />

Schaffen wird in den Werkstätten Raum gelassen: Interessierte<br />

Gäste können sich für eine Weile in Porzellankünstler<br />

verwandeln, indem sie <strong>die</strong> unverarbeitete<br />

Porzellanmasse oder den Malpinsel selbst in <strong>die</strong> Hand<br />

nehmen. Im gegenüberliegenden Flügel des Porcelaniums<br />

befindet sich das Viktória Verkaufsgalerie, wo<br />

Markenprodukte der Manufaktur angeboten werden.<br />

In seiner Dauerausstellung und in vier verschiedenen<br />

Wechselausstellungen im Jahr präsentiert das Museum<br />

für Porzellankunst <strong>die</strong> Geschichte und <strong>die</strong> Entwicklung<br />

der Herender Manufaktur.<br />

Nach dem Ausflug in <strong>die</strong> Welt des Porzellans können<br />

unsere Gäste <strong>die</strong> angenehme Atmosphäre des Restaurants<br />

und Cafés Apicius genießen.<br />

www.herend.com<br />

20<br />

HEREND<br />

Viktória Fachgeschäft<br />

H–8440 Kossuth L. u. 135. Telefon: (+36 88) 523 223<br />

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Hadik Fachgeschäft<br />

H–1014 Szentháromság u. 5. Telefon: (+36 1) 225 1051<br />

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H–1051 József nádor tér 11. Telefon: (+36 1) 317 2622<br />

Belvedere Fachgeschäft<br />

H–1061 Andrássy u. 16. Telefon: (+36 1) 374 0006<br />

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H–7400 Fő utca 7. (Európa Park). Telefon: (+36 82) 317 518<br />

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Telefon: (+49 30) 22 940 30, Telefax: (+49 30) 22 940 31<br />

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Telefon: (+49 69) 92 039 050, Telefax: (+49 69) 29 724 855<br />

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Harrod’s, Knightsbridge, London SW1X 7XL<br />

Telefon: (+44 20) 7730 12 34


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