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Potenzial und Risiken in der Onkologie: Eine objektive ... - Vet Journal

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© Michael Willmann, Miriam Kleiter/vetmeduni vienna<br />

Abb. 2 Abb. 3<br />

je<strong>der</strong> tierärztlichen Praxis mit <strong>der</strong> Fokussierung auf „Tumorprävention“<br />

<strong>und</strong> „Früherkennung“ begegnet werden. Der enorme<br />

Wissenszuwachs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zellbiologie <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tumorgenese <strong>in</strong><br />

den letzten 30 Jahren führte zu e<strong>in</strong>em rasanten Fortschritt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Tumordiagnostik <strong>und</strong> -therapie – vor allem im Bereich <strong>der</strong> Humanonkologie.<br />

Zahlreiche dieser neuen <strong>Potenzial</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> onkologischen<br />

Diagnostik <strong>und</strong> Behandlung konnten <strong>in</strong> die <strong>Vet</strong>er<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong><br />

übernommen, viele im Laufe <strong>der</strong> letzten 5 Jahre, sogar<br />

geme<strong>in</strong>sam entwickelt werden – alles mit dem Ziel, tierischen<br />

Tumorpatienten e<strong>in</strong>e angemessene Behandlung zukommen<br />

lassen zu können. Geplante chirurgische E<strong>in</strong>griffe <strong>und</strong> Bestrahlungstherapie<br />

sowie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Chemotherapeutika <strong>und</strong><br />

die Entwicklung neuer Medikamente machen es heute möglich,<br />

viele an Krebs erkrankte H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Katzen zu heilen o<strong>der</strong> ihr<br />

Leben bei hoher Lebensqualität zu verlängern.<br />

Umso obsoleter ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Zeit die Empfehlung des<br />

Abwartens bei e<strong>in</strong>er vermuteten Krebserkrankung. War dies vor<br />

10 Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> tierärztlichen Praxis noch üblich, entspricht<br />

diese Vorgehensweise längst nicht mehr dem wissenschaftlichen<br />

Stand <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erwartungshaltung unserer Gesellschaft.<br />

Haustiere, vorwiegend H<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Katzen, haben <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen den Stellenwert von Familienmitglie<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>genommen.<br />

Nicht zuletzt deshalb bedarf die angemessene tierärztliche Versorgung<br />

e<strong>in</strong>es an Krebs erkrankten Tieres ähnlich komplexer<br />

diagnostischer wie auch therapeutischer Verfahren wie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Humanmediz<strong>in</strong>. Hervorzuheben ist, dass die Aufrechterhaltung<br />

e<strong>in</strong>er hohen, nahezu une<strong>in</strong>geschränkten Lebensqualität e<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />

wichtigsten Voraussetzungen bleibt.<br />

Bedarf vs. Kritik Der Bedarf an veter<strong>in</strong>äronkologischer Betreuung<br />

ist <strong>in</strong> den letzten Jahren ungeme<strong>in</strong> gestiegen, gleichzeitig<br />

melden sich aber KritikerInnen zu Wort, die mögliche <strong>Risiken</strong> im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Anwendung bestimmter Arzneimittel<br />

Coverstory | Kle<strong>in</strong>tierpraxis | 17<br />

Abb. 1 (li.): impfen gegen Krebs; die therapeutische Tumorvakz<strong>in</strong>e (Oncept ® ) zur Behandlung des hochmalignen oralen Melanoms wird mit e<strong>in</strong>em<br />

trans<strong>der</strong>malen <strong>in</strong>jektor (Gene Gun) appliziert; Abb. 2+3: Computergestützte Strahlentherapieplanung.<br />

„Es ist unsere Aufgabe, die Gesellschaft davon<br />

zu überzeugen, dass Früherkennung <strong>der</strong><br />

sicherste Weg zur Heilung ist.“<br />

wie Zytostatika diskutieren. Können TierärztInnen diese <strong>Risiken</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam mit den TierbesitzerInnen korrekt e<strong>in</strong>schätzen <strong>und</strong><br />

auch kontrollieren? Diese Fragen <strong>und</strong> auch das <strong>Potenzial</strong> <strong>der</strong> Entwicklung<br />

neuer Arzneimittel mit zielgerichteter Wirkung (Targeted<br />

Drugs) <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>geren <strong>Risiken</strong> sowie die Entwicklung <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären vergleichenden Forschung zwischen Human-<br />

<strong>und</strong> <strong>Vet</strong>er<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong> werden immer häufiger thematisiert.<br />

Die <strong>Potenzial</strong>e, 1. Tumorprävention An erster Stelle je<strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Mediz<strong>in</strong> steht immer die Präventivmediz<strong>in</strong>; ganz beson<strong>der</strong>s<br />

gilt das natürlich auch für die <strong>Onkologie</strong>. Seit Jahren<br />

s<strong>in</strong>d zahlreiche natürliche Agenzien wie Aflatox<strong>in</strong>e, UV-Strahlen<br />

<strong>und</strong> Viren, wie HPV (BPV, CPV, FPV), FeLV, FeSV, Herpesvirus,<br />

usw. sowie synthetische Stoffe wie Benzol, Asbest, Formal-<br />

dehyd, Thalidomid (Contergan), usw. mit karz<strong>in</strong>ogener Wirkung<br />

bekannt. Obwohl versucht wird, diese Substanzen bestmöglich<br />

aus <strong>der</strong> Nahrungskette sowie dem unmittelbaren Umfeld von<br />

Mensch <strong>und</strong> Tier zu entfernen, bestehen zahlreiche weitere nicht<br />

identifizierte <strong>Risiken</strong>, die den Menschen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Haustiere belasten.<br />

Hier hat die <strong>Onkologie</strong> nach wie vor e<strong>in</strong>en sehr großen<br />

Aufholbedarf gegenüber (z.B.) <strong>der</strong> Allergologie. Gel<strong>in</strong>gt es, diese<br />

Wissenslücke zu verkle<strong>in</strong>ern, wird <strong>in</strong> Zukunft auch e<strong>in</strong>e<br />

verbesserte Krebsverhütung (Primäre Tumorprävention)<br />

möglich se<strong>in</strong>. Das <strong>Potenzial</strong>, Krebs zu<br />

heilen, ist neben <strong>der</strong> Tumorart ganz beson<strong>der</strong>s<br />

abhängig vom Erkrankungsstadium,<br />

<strong>in</strong> dem sich <strong>der</strong> Patient bef<strong>in</strong>det. Im Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Diagnosestellung liegt zurzeit<br />

das größte <strong>Potenzial</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>. Es<br />

ist daher unsere Aufgabe als TierärztInnen,<br />

die Gesellschaft zu <strong>in</strong>formieren<br />

<strong>und</strong> auch davon zu überzeugen, dass die<br />

Früherkennung e<strong>in</strong>er Krebserkrankung<br />

<strong>der</strong> sicherste Weg zu e<strong>in</strong>er Heilung ist<br />

(Sek<strong>und</strong>äre Tumorprävention).<br />

Auch die Nachsorge im Anschluss an<br />

e<strong>in</strong>e onkologische Behandlung ist zur Rezidivprophylaxe<br />

unumgänglich (Tertiäre Tumorprävention).<br />

Die Maßnahmen können von <strong>der</strong> Mo-<br />

vet journal 02/12

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