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Tätigkeitsbericht - Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn

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2008<br />

<strong>Tätigkeitsbericht</strong>


RubRik<br />

2008<br />

<strong>Tätigkeitsbericht</strong>


Impressum<br />

Herausgeberin<br />

2<br />

impRessum<br />

<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong><br />

Bürenstrasse 12<br />

Postfach<br />

3000 <strong>Bern</strong> 23<br />

www.refbejuso.ch<br />

Telefon 031 370 28 28<br />

Fax 031 370 28 90<br />

Konzept und Realisation<br />

<strong>Kirchen</strong>kanzlei/Kommunikationsdienst<br />

kommunikation@refbejuso.ch<br />

Telefon 031 370 28 28<br />

Fax 031 370 28 39<br />

Redaktion und Illustration<br />

Bertrand Baumann (Gesamtleitung französische Ausgabe)<br />

Margot Baumann (Statistik)<br />

Doria Bigler (Leitung Korrektorat)<br />

Silvia Fueter (Projektadministration/Korrektorat)<br />

Thomas Gehrig (Projektleitung, Gesamtleitung deutsche Ausgabe)<br />

Heidi Hänni (Leitung Bildredaktion)<br />

Marie-Thérèse Treboux (Administration Übersetzungsdienst)<br />

Bilder<br />

Stahl Photographie, Michael Stahl, www.stahlphoto.ch<br />

Archiv Refbejuso<br />

Übersetzungsdienst<br />

Bertrand Baumann (Gesamtverantwortung und Qualitätskontrolle)<br />

André Carruzzo (französisch). Monika Dössegger (deutsch). Mona El Baradie (französisch). Rolf Hubler (deutsch).<br />

Antoinette Mazouer (französisch). Manuel Ravasio (französisch). Stéphane Rigault (französisch).<br />

Valérie Vittoz (französisch), Anne-Lise Greber-Borel (französisch), Eliane Gerber (französisch).<br />

Produktion<br />

Jordi AG – das Medienhaus<br />

Belpbergstrasse 15<br />

3123 Belp<br />

www.jordibelp.ch<br />

Auflage<br />

2‘200 (deutsch) und 300 (französisch)


Inhalt<br />

Departemente/bereiche<br />

bezirke<br />

inhalt<br />

Wer handwerklich hinter dem <strong>Tätigkeitsbericht</strong> steht. 2<br />

Worüber der <strong>Tätigkeitsbericht</strong> «inhalte» vermittelt. 3<br />

Wie sich der «synodalratspräsident» in grundsätzlicher Art<br />

mit der «kirche der Zukunft» auseinandersetzt. 4<br />

Was die «synode» und ihre ständigen Kommissionen geleistet haben. 8<br />

Welche Menschen sich in<br />

den «Gesamtkirchlichen Diensten» engagieren. 14<br />

Wo überall das «präsidialdepartement»<br />

für ein tragfähiges Netzwerk sorgt. 16<br />

Warum die kirchliche Kommunikation nicht nur<br />

in der «kirchenkanzlei» einen hohen Stellenwert besitzt. 22<br />

Weshalb die globale Finanzkrise dank<br />

der «Zentralen Dienste» immerhin keine kirchliche Finanzkrise ist. 28<br />

Woher die «theologie» ihr Wissen bezieht. 34<br />

Wessen Rolle bei den «Gemeindediensten und bildung» mit<br />

welcher Kompetenz und Verantwortung korrespondiert. 40<br />

Wem es bei «Oeme-migration» obliegt,<br />

nachhaltig interkulturelle Spuren zu legen. 46<br />

Womit die «sozial-Diakonie» den Weg zur diakonischen Kirche prägt. 52<br />

Wann in der «katechetik» die Zeit gekommen sein wird,<br />

um für den schulischen Religionsunterricht Leitplanken zu setzen. 58<br />

Wen die «Regionalpfarrämter» als Zielgruppen bezeichnen. 67<br />

Wodurch sich die «kirchlichen bezirke» voneinander unterscheiden. 68<br />

Wieso «statistik» mehr als Zahlen und Fakten sein kann. 78<br />

3


4<br />

eDitORial<br />

Welche Kirche wollen wir in Zukunft?<br />

Das Verständnis von «Kirche» ist so vielfältig wie es die<br />

Menschen in der Kirche sind. Darum stellt sich immer<br />

wieder die Frage nach der Kirche der Zukunft. In welche<br />

Richtung sollen sich Theologie und Kirche entwickeln?<br />

Diese Fragen werden in Theologiekreisen immer wieder<br />

gestellt.<br />

In seiner Beurteilung und Würdigung von möglichen Antworten<br />

plädiert Synodalratspräsident Andreas Zeller für eine<br />

moderne und vielfältige Volkskirche.<br />

Der Synodalrat diskutiert in vielen Ratsgeschäften implizit<br />

verschiedene <strong>Kirchen</strong>modelle. Auch bei parlamentarischen<br />

Vorstössen geht es oft um Themen, hinter welchen sich<br />

unterschiedliche Vorstellungen von Kirche verbergen. Dazu<br />

kommen Grundsatzdiskussionen in den Medien und in der<br />

Öffentlichkeit: Hat die Volkskirche eine Zukunft? Oder ist<br />

sie «weggebrochen», wie kürzlich ein hochrangiger Vertreter<br />

der katholischen Kirche behauptete, eine Behauptung übrigens,<br />

welche für unsere Kirche in keiner Weise zutrifft.<br />

In solchen Grundsatzfragen lohnt es sich, nachzuschauen,<br />

welches die gegenwärtigen wissenschaftlichen Meinungen<br />

sind. In letzter Zeit sind zu unserer Frage einige Bücher erschienen:


Kirche der Vernunft:<br />

Glaube als rationale Grösse<br />

Klaus-Peter Jörns, ehemals Professor für Praktische Theologie<br />

in Berlin, richtet sich in seinem Buch «Notwendige Abschiede.<br />

Auf dem Weg zu einem glaubwürdigen Christentum»<br />

an Menschen, welche sich vom Kinderglauben abwenden<br />

und einem rational verantworteten Glauben zuwenden<br />

wollen. Dieser Weg wird auch neu zum Glauben gekommenen<br />

Menschen empfohlen.<br />

Nach Jörns muss das Christentum Abschied nehmen vom<br />

Schriftprinzip, weil viele aus der Bibel überlieferte Glaubensvorstellungen<br />

nicht mehr glaubwürdig seien. Dazu gehören<br />

Vorstellungen von der Überlegenheit des Christentums über<br />

die anderen Religionen oder solche einer einheitlichen christlichen<br />

Theologie respektive zeitlosen Wahrheit. Auch den Vorstellungen,<br />

der Mensch besitze mehr Würde als die übrigen<br />

Geschöpfe, der menschliche Tod sei eine Sündenstrafe und<br />

Jesus sei als Sühnopfer gestorben, wird eine Absage erteilt.<br />

Der Fokus von Jörns liegt auf Jesus beziehungsweise dessen<br />

Verkündigung eines liebenden, lebensfreundlichen Gottes.<br />

Das im Gegensatz zu einem autoritären Dogmatismus, aber<br />

im Interesse für mehr Authentizität in der religiösen Wahrnehmung.<br />

Menschen müssten die eigenen Glaubenserfahrungen<br />

ernst nehmen; das führe zu vielfältigen, wandelbaren<br />

Gestalten des Glaubens.<br />

Viele der Postulate von Jörns sind aus dem theologischen<br />

Liberalismus bekannt, seinem <strong>Kirchen</strong>bild fehlen jedoch Spiritualität<br />

und Frömmigkeit sowie das Engagement für Bedürftige.<br />

Pragmatische Kirche:<br />

Religion als Lebensdeutung<br />

Wilhelm Gräb, Professor für Praktische Theologie an der Berliner<br />

Humboldt-Universität, macht in «Religion als Deutung.<br />

Perspektiven einer Praktischen Theologie gelebter Religion»<br />

einen anderen Vorschlag. Für ihn steht eine «theologische<br />

Legitimation der Servicekirche» an, ein Begriff, der vor nicht<br />

allzu langer Zeit verpönt war. Ausgangspunkt sind die gelebte<br />

Religion und die lebensgeschichtlichen Erfahrungen<br />

der Menschen. Religion ist dabei eine sich im absoluten Sinn<br />

gründende Lebensdeutung.<br />

Kirchliches Handeln solle nicht überlieferte Lehren weitergeben,<br />

sondern sorgfältig darauf achten, wie Menschen ihr<br />

Leben verstehen und deuten. Dahinter steht das Bewusstsein,<br />

dass Menschen kirchliche Symbole und Riten nur akzeptieren,<br />

wenn sie ihnen emotional entsprechen und sie<br />

eDitORial<br />

für das eigene Leben Sinndeutung und Vergewisserung<br />

liefern.<br />

Hier steht die Mitglieder- und Kundenorientierung klar vor<br />

der Orientierung an der Tradition. Die <strong>Kirchen</strong> sollen Hilfe<br />

zur religiösen Lebensbedeutung anbieten. Gemäss Gräb<br />

eignet sich Religion als Lebensdeutung vor allem an den<br />

Übergängen und in den Grenzerfahrungen der Lebensgeschichte,<br />

also in den Kasual-Gottesdiensten. Religionsunterricht<br />

ist lebensgeschichtlicher Zugang zum Christentum<br />

und Seelsorge hat die Lebensgeschichte als Thema.<br />

Die Kirche müsse die Menschen und ihre Erfahrungen fördern<br />

und nicht bloss respektieren; die Pfarrschaft müsse<br />

zuhören und verstehen - und nicht belehren. Nur auf diese<br />

Art könnten die christlichen Symbole ins Gespräch gebracht<br />

werden, dass sie für die Menschen eine Hilfe sind, um ihr<br />

Leben zu deuten.<br />

So gesehen ist die theologische Legitimation der Servicekirche<br />

zu begrüssen. Sie entspricht einem zeitgemässen<br />

Verständnis der Diakonia als Wesenszug der Kirche. Dieses<br />

<strong>Kirchen</strong>bild kommt zwar den heutigen Menschen entgegen,<br />

beachtet aber wichtige Anliegen wie die Solidarität mit einer<br />

grösseren Gemeinschaft oder ökologische Anliegen zu wenig.<br />

Mystische Kirche:<br />

Suche nach dem göttlichen Ursprung<br />

Ganz anders ist der Ansatz des Wiener Professors Paul M.<br />

Zulehner. Der katholische Religionssoziologe hat eine mystische,<br />

spirituelle Kirche vor Augen. Schon vor Jahren stellte<br />

er eine Krise der <strong>Kirchen</strong> sowie einen Aufwind der Spiritualität<br />

fest.<br />

Gründe für die Krise der <strong>Kirchen</strong> sind aus seiner Sicht die Reduktion<br />

der christlichen Botschaft auf Ethik und Moral sowie<br />

die Säkularisierung. Religion ist nach Zulehner nicht nur eine<br />

Anleitung zum Handeln. Die «Vernützlichung» des Glaubens<br />

durch ihre Moralisierung versetze der Religion den Todesstoss.<br />

Konservative Kreise hätten eine individuelle, sexuelle<br />

Moral, progressive Kreise hingegen eine soziale Moral.<br />

Die Folge sei eine Flucht vieler Menschen in ihr eigenes Ego.<br />

Die Menschen suchen nach sich selbst, sie suchen nach<br />

Geborgenheit, weil sich der Mensch als Individuum allein<br />

fühlt; sie suchen nach Heilung und nach dem göttlichen<br />

Ursprung. Die Entfremdung von Gott führe nämlich zu Sünde,<br />

zu Angst vor Gott, vor dem Mitmenschen und vor sich<br />

selbst. Zudem führe diese Entfremdung (nach Augustin)<br />

in die Krankheit. Deshalb bedürfe es Ritualen der Heilung.<br />

Schliesslich suche der Mensch nach Liebe und nach einer<br />

Kultur der Liebe.<br />

5


6<br />

eDitORial<br />

Volkskirche: Gefäss für Menschen mit<br />

individuellen Schwerpunkten<br />

Bei genauerem Hinsehen weist jeder Denkansatz auf seine<br />

Art auf Defizite hin. Im Vergleich mit unserer gelebten<br />

kirchlichen Realität zeigt sich aber auch, dass unsere Landeskirche<br />

in einer anderen Situation steht. Wir sind nach<br />

wie vor eine Volkskirche und haben auf der Grundlage unserer<br />

<strong>Kirchen</strong>verfassung (Art. 2) die öffentliche Verkündigung,<br />

die Begleitung der Menschen sowie die diakonische Tätigkeit<br />

als grundlegende Aufträge.<br />

Der frühere bernische <strong>Kirchen</strong>direktor, Ständerat Werner<br />

Luginbühl, vertrat kürzlich in einem Vortrag die Meinung,<br />

die Kirche solle ihr Kerngeschäft, Gottesdienst und Predigt,<br />

gut betreiben! Zudem solle sie sich mehr am Dialog über<br />

die Entwicklung der Gesellschaft beteiligen. Etwa durch die<br />

Formulierung theologischer Überlegungen, welche für politische<br />

Entscheide Grundlagen lieferten. Die Landeskirche<br />

müsse Stabilität und Vertrauen garantieren und Veränderungen,<br />

wo nötig angehen. Zudem müsse sie aus der demographischen<br />

Veränderung die nötigen Lehren ziehen und das<br />

Potential der zunehmend wichtigen Freiwilligenarbeit aus-


schöpfen. Der alt Regierungsrat bestätigte damit die Grundaufträge<br />

unserer Kirche.<br />

In diesem Rahmen und konkretisiert in den Stellenbeschrieben<br />

sind unsere Pfarrerinnen, Pfarrer und weiteren kirchlichen<br />

Mitarbeitenden frei und eingeladen, in ihrer Tätigkeit<br />

ihre individuellen kirchlichen und theologischen Schwerpunkte<br />

zu setzen. Zudem: In der Volkskirche sind alle Elemente<br />

der verschiedenen skizzierten <strong>Kirchen</strong>bilder vertreten<br />

- und sollen es auch sein! Die Volkskirche kann sich nicht<br />

auf ein einziges Modell festlegen, sie muss sich im Dialog<br />

mit allen Interessierten weiter entwickeln.<br />

Machen wir uns gemeinsam an die Aufgabe!<br />

Andreas Zeller, Synodalratspräsident<br />

eDitORial<br />

Literaturhinweise<br />

Klaus-PeterJörns, Notwendige Abschiede. Auf dem Weg zu einem glaubwürdigen Christentum (3. Auflage),<br />

Gütersloher Verlagshaus (2004).<br />

Wilhelm Gräb, Religion als Deutung. Perspektiven einer Praktischen Theologie gelebter Religion,<br />

Gütersloher Verlagshaus (2006).<br />

7


8<br />

synODe unD kOmmissiOnen<br />

Mit parlamentarischen Mitteln<br />

gemeinsam unterwegs<br />

Die <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> haben ein<br />

demokratisches Selbst verständnis. Demokratie ist in den<br />

christlichen <strong>Kirchen</strong> dieser Welt nicht gerade weit verbreitet.<br />

Die Synode spielt für das demokratische Handeln<br />

eine zentrale Rolle. Sie versteht sich als Ort, an dem die<br />

Mitglieder der Kirche ihre Meinung äussern und da mit<br />

einen gemeinsamen Weg abstecken können.<br />

Die Synode ist die Garantin dafür, dass die synodalen Aufgaben<br />

wahrgenommen werden und dass Behörden, Beauftragungen<br />

und Dienste der reformierten Kirche agieren und<br />

funktionieren können.<br />

Personelle Weichenstellungen:<br />

Generationenwechsel im Synodalrat<br />

2008 hat die Synode die Mitte der laufenden Legislatur erreicht.<br />

Die erste Hälfte stand unter dem Zeichen der Erneuerung<br />

des Synodalrates. Eine neue Präsident schaft und nicht<br />

weniger als drei neue Synodalräte wurden ins Amt gewählt.<br />

Die Synode hat ihre Verantwortung, die sie im Hinblick auf<br />

die Ausgestaltung der Zusam mensetzung in der Exekutive<br />

trägt, sehr ernst genommen. Dank eingehender Diskus sionen<br />

in der Fraktionskonferenz konnte die Übergangsperiode mit<br />

der erforderli chen Effektivität, aber auch mit dem nötigen<br />

Mass an Abgeklärtheit abgewickelt werden. Das <strong>Kirchen</strong>parlament<br />

hat die wichtigen Wahlen in aller Transparenz und<br />

Unabhängigkeit abgehalten.<br />

Im Rahmen der Legislaturarbeit hat die Synode insbesondere<br />

das Personal- und das Weiterbildungsreglement überarbeitet.<br />

Die finanzielle Entwicklung des Synodalver bands wurde<br />

weiterhin aufmerksam verfolgt. Die Synode hat ihre Haltung<br />

zur Frage der Ordination und der Beauftragung dargelegt.<br />

Es wurde ein Prozess in die Wege geleitet, welcher darauf<br />

abzielt, Rollen und Kompetenzen gegenüber der Gemeindeleitung<br />

zu klären.<br />

Im Rahmen der Gesprächssynode, die im Frühling 2008<br />

stattfand, konnten die Abge ordneten Fragen im Zusammenhang<br />

mit der kulturellen und religiösen Vielfalt unserer<br />

Gesellschaft vertiefen. Die Fraktionen verfügen damit über<br />

nützliche Orientierungs hilfen, die das Verständnis gegenüber<br />

diesen Entwicklungen fördern, und sie werden in die<br />

Lage versetzt, Initiativen zu starten, welche es der Kirche<br />

Die <strong>Kirchen</strong>synode mit 200 Persönlichkeiten aus dem ganzen <strong>Kirchen</strong>gebiet repräsentiert die breite Verankerung in der reformierten Bevölkerung.


ermöglichen werden, ihr Denken und Handeln den neuen<br />

Gegebenheiten anzupassen.<br />

Synodepräsidium:<br />

Botschaften eine Form geben<br />

Nach seiner Wahl in den Ständerat hat sich die Synode von<br />

<strong>Kirchen</strong>direktor Werner Luginbühl verabschiedet. Das Parlament<br />

hat dessen Engagement für die Kirche und ihre Pfarrerinnen<br />

und Pfarrer herzlich verdankt. In der Be grüssungsrede<br />

für seinen Nachfolger Christoph Neuhaus erinnerte der Präsident<br />

daran, wie wichtig und nötig eine Dialogkultur für<br />

unsere Demokratie sei. Während die Kirche ihrerseits auch<br />

politi sche Verantwortungen übernehmen müsse, müsse<br />

der Staat seinerseits bestimmte spiri tuelle Verantwortungen<br />

wahrnehmen: Menschenrechte, Respekt für Glauben<br />

und Überzeugungen des Anderen, Solidarität mit den in<br />

der Gesellschaft Benachteiligten, aus welchem Winkel der<br />

Erde auch immer sie stammen und welcher Hautfarbe auch<br />

immer sie sein mögen. Letztlich sind das alles Werte, die uns<br />

Christus, der oberste Gebieter unseres Gewissens, ans Herz<br />

legt.<br />

Diese demokratischen Werte müssen letztlich das Leben eines<br />

kirchlichen Parla ments bestimmen. Sie sind die Grundlage<br />

allen Handelns und aller Zielsetzungen der Synode. Sie<br />

müssen aber auch sämtliche Projekte prägen, an denen die<br />

reformierte Kirche zur Beteiligung aufgerufen ist – mit allen<br />

und für alle.<br />

Cédric Némitz, Synodepräsident 2006 bis 2008<br />

• Geschäftsprüfungskommission (GPK)<br />

Die GPK hat ihre Aufgaben im vergangenen Jahr in elf halbtägigen<br />

Sitzungen in <strong>Bern</strong> und mit verschiedenen Besuchen<br />

in den Bereichen und Fachstellen erfüllt.<br />

Tätigkeit als Aufsichtskommission:<br />

Kontrollen standardisieren<br />

In der Januarsitzung befasste sich die GPK vorwiegend mit<br />

der Aufsichtstätigkeit. Zuerst wurden die diesjährigen Themen<br />

und Fragen und die zu besuchenden Stellen festgelegt.<br />

Dann bestimmte die Kommission die Zweierdelegationen,<br />

die im Namen der GPK nach der Sommersynode die Besuche<br />

durchführen würden. Nach der Sommerpause wurde der Bericht<br />

über die Aufsichtstätigkeit verfasst. Diesen konnte die<br />

Synode in der Wintersession zur Kenntnis nehmen.<br />

synODe unD kOmmissiOnen<br />

Als Folge der Wahlen im Vorjahr hatte die GPK den Modus<br />

bei der Wahl von Mitgliedern des Synodalrats und auch<br />

bei übrigen Wahlen durch die Synode zu überprüfen. Trotz<br />

juristischer Unterstützung liess sich kein besseres Verfahren<br />

finden, das nicht auch gravierende Nachteile gebracht<br />

hätte. So wurde das Geschäft vertagt. Die GPK wartet ab,<br />

bis der Grosse Rat des Kantons <strong>Bern</strong> seine entsprechenden<br />

Wahlverfahren neu geordnet hat.<br />

Vorberatung der Synodevorlagen:<br />

Wintersynode mit harten Brocken<br />

Der zweite Aufgabenkreis der GPK umfasst die Vorberatung<br />

der Synodevorlagen des Synodalrates sowie weiterer Anträge.<br />

Diese Aufgabe erledigt die GPK jeweils in drei bis vier<br />

Sitzungen vor jeder Synode. So kann die Kommission knapp<br />

drei Wochen vor der Synode ihre endgültigen und bereinigten<br />

Anträge beschliessen. Die Fraktionen haben danach die<br />

Möglichkeit, in Kenntnis der GPK-Beschlüsse ihrerseits die<br />

Synodevorlagen zu beraten.<br />

Die Geschäfte im Sommer konnten relativ reibungslos verabschiedet<br />

werden. Im Winter dagegen brauchte die GPK<br />

für die zwei Traktanden «Amt und Ordination» sowie «Kirchgemeindeleitung»<br />

vier Sitzungen, bis sie sich auf eine Stellungnahme<br />

einigen konnte. Danach unterstützte die Kommission<br />

weitgehend die Anträge des Synodalrates, die dann<br />

auch mit wenigen Änderungen durch die Synode angenommen<br />

wurden.<br />

Ende Jahr hat die Fraktionskonferenz der GPK den Auftrag<br />

erteilt, einen Vorschlag für die Änderung des Anhangs der<br />

Geschäftsordnung (Sitzungsgelder, Entschädigungen, Spesen)<br />

zu erarbeiten. Der Entwurf einer Vorlage für die Sommersynode<br />

2009 muss bis Mitte März vorliegen.<br />

Zu Beginn der Wintersynode ist Andreas Schmid zum Vizepräsidenten<br />

der Synode gewählt worden. Dieses Amt ist<br />

nicht vereinbar mit der Mitgliedschaft in der GPK, weshalb<br />

er ersetzt werden musste. Die Synode hat Rolf Schneeberger<br />

als neues Mitglied in die Kommission gewählt.<br />

Hans Herren, Präsident GPK<br />

9


• Finanzkommission (FIKO)<br />

Die Finanzkommission hat mit der Revisionsstelle ROD Treuhandgesellschaft<br />

eine Abschlussbesprechung geführt. Der<br />

interne Revisionsbericht beinhaltet keine Hinweise auf<br />

Mängel in der Führung der Finanzen des Synodalverbandes.<br />

Aus dem Ertragsüberschuss konnten wiederum die notwendigen<br />

Investitionen und Rückstellungen finanziert werden.<br />

Rechnung 2007 sowie Finanzplan und Voranschlag 2009<br />

wurden im Detail analysiert und mit der Leitung der Fachstelle<br />

Finanzen inhaltlich geprüft.<br />

Die Finanzaussichten zwingen, die Ausgaben ab 2010 sehr<br />

vorsichtig zu planen. Die Wirtschaftslage und das Debakel<br />

der Finanzmärkte im Herbst 2008 werden sicher eine drastische<br />

Verminderung der <strong>Kirchen</strong>steuereinnahmen bewirken.<br />

Die Kirchgemeinden sollten diesbezüglich 2009 eine Rückstellung<br />

für die Abgabe an den Synodalverband erstellen.<br />

Sommersynode: Rechnungs genehmigung<br />

nach genauer Prüfung<br />

Nach eingehendem Studium empfiehlt die FIKO die vorgelegte<br />

Rechnung 2007 zu genehmigen. Die mit Finanzen<br />

verbundenen Vorlagen wurden besprochen und nicht beanstandet.<br />

Wintersynode: Finanzplanung für<br />

verlässliche Prognosen<br />

Der Finanzplan ist eine wertvolle Unterstützung der Finanzpolitik.<br />

Eine Simulation des Einnahmerückganges als Folge<br />

der Finanzkrise zeigt, dass die vorhandenen Mittel die Weiterführung<br />

der grundsätzlichen Aufgaben und der Partnerschaften<br />

erlauben wird.<br />

Der Voranschlag 2009 zeigt den Willen, die aufgenommenen<br />

Aufgaben weiterzuführen und die dazu nötigen Mittel auch<br />

einzusetzen. Die nötigen Ressourcen werden untersucht und<br />

überbrückende Massnahmen im Personalbereich sofort getroffen.<br />

Die FIKO unterstützt die finanzielle Planung des Synodalrates.<br />

Nicht unwesentlich ist der den Kirchgemeinden<br />

gewährte Rabatt von einem Prozent auf die Abgaben; dies<br />

als Zeichen für die schwierigere Zukunft.<br />

Die Finanzkommission ist für die konstruktive Zusammenarbeit<br />

mit dem Synodalrat und den Zentralen Diensten sehr<br />

dankbar. Sie ist überzeugt, dass die Finanzen des Synodalverbandes<br />

sehr sachkundig und vorsichtig geplant und verwaltet<br />

werden.<br />

Roland Perrenoud, Präsident Fiko<br />

10<br />

synODe unD kOmmissiOnen<br />

• Gesprächssynode<br />

zum «interreligiösen Dialog»<br />

Die Kommission für die Gesprächssynode hat in der ersten<br />

Jahreshälfte 2008 fünf Sitzungen für die Vorbereitung und<br />

Auswertung der Gesprächssynode zum interreligiösen Dialog<br />

vom 22. April durchgeführt.<br />

Die Kommission wurde organisatorisch durch die <strong>Kirchen</strong>kanzlei<br />

und inhaltlich durch die Fachstellen OeME und Migration<br />

grossartig unterstützt. Die Fachstelle OeME stellte<br />

zur Vorbereitung der Synodalen einen Reader mit Texten zur<br />

Verfügung.<br />

Die Durchführung in neun Ateliers trug dazu bei, dass in<br />

kleineren Gesprächsgruppen vertiefte Gespräche stattfinden<br />

konnten. Die Synodalen konnten so in je zwei Ateliers einzelne<br />

Aspekte des interreligiösen Dialogs vertiefen und mit<br />

Fachleuten sowie Vertretern aus Judentum und Islam diskutieren.<br />

Eine Premiere war das Grusswort eines Imams vor der<br />

reformierten <strong>Kirchen</strong>synode.<br />

Die <strong>Kirchen</strong>kanzlei sammelte im Anschluss an die Synode<br />

die Texte der Berichterstattenden aus den verschiedenen<br />

Ateliers und stellte sie den Synodalen sowie der vom Synodalrat<br />

eingesetzten Arbeitsgruppe zum interreligiösen Dialog<br />

in einem Synodeprotokoll zur Verfügung.<br />

Die Kommission für die Gesprächssynode hofft, mit der Gesprächssynode<br />

den Boden für eine Verankerung des Verhältnisses<br />

zu den anderen Religionen in den kirchlichen Satzungen<br />

vorbereitet zu haben. Die vom Synodalrat eingesetzte<br />

Arbeitsgruppe zum interreligiösen Dialog soll der Synode im<br />

Jahr 2009 entsprechende Vorschläge vorlegen.<br />

Kurt Zaugg-Ott,<br />

Präsident Kommission für die Gesprächssynode<br />

• Rekurskommission<br />

Die Rekurskommission hatte im Berichtsjahr 2008 keine Beschwerdefälle<br />

zu behandeln. Hingegen hat sie sich auf Anfrage<br />

des Rechtsdiensts der <strong>Kirchen</strong>kanzlei mit der Frage der<br />

Rechtsweggarantie befasst und anlässlich einer Sitzung in<br />

<strong>Bern</strong> Empfehlungen besprochen. An der Sitzung haben die<br />

Herren Jakob Frey, Ueli Friederich, Hans-Rudolf Schenk und<br />

Peter Nuspliger teilgenommen. Unter anderem ging es um<br />

Zuständigkeitsfragen der Rekurskommission.<br />

Peter Nuspliger, Präsident Rekurskommission


Wechsel im Synodepräsidium: Cédric Némitz beglückwünscht<br />

seinen Nachfolger Hans-Ulrich Germann.<br />

Die Synodalen setzen sich ernsthaft und konzentriert mit den<br />

Synodegeschäften auseinander.<br />

synODe unD kOmmissiOnen<br />

Offene parlamentarische Vorstösse<br />

Wintersynode 2005<br />

Der Vorstoss «<strong>Kirchen</strong>kommunikation: Die Kirche Refbejuso<br />

setzt Zeichen» von Hannes Studer, als Motion eingereicht,<br />

wurde als Postulat überwiesen. Nach einem Zwischenbericht<br />

an der Wintersynode 2006 ist der Schlussbericht<br />

für die Sommersynode 2009 vorgesehen.<br />

Sommersynode 2006<br />

Der Vorstoss «Beziehungen unserer Kirche zu den anderen<br />

christlichen <strong>Kirchen</strong> und zu den Weltreligionen» von<br />

Robert Schlegel, als Motion eingereicht, wurde als Postulat<br />

überwiesen. Der Zwischenbericht wurde von der<br />

Sommersynode 2007 zur Kenntnis genommen. Der <strong>Kirchen</strong>sonntag,<br />

die Gesprächssynode und die Pfarrkonferenzen<br />

im Jahr 2008 waren der Thematik gewidmet. Die<br />

Um setzung in der <strong>Kirchen</strong>ordnung ist in Arbeit.<br />

Sommersynode 2007<br />

Der Vorstoss «Kirche für Jugendliche» von André Urwyler<br />

wurde als Motion überwiesen. Der Schlussbericht wurde<br />

der Sommersynode 2008 vorgelegt, führte aber noch<br />

nicht zur Abschreibung.<br />

Wintersynode 2008<br />

Der Vorstoss zur Finanzplatzkrise von Peter Winzeler und<br />

André Urwyler, eingereicht als dringliches Postulat, wurde<br />

teilweise überwiesen: Der Synodalrat wird ermutigt, die<br />

Konsequenzen seines Engagements und eingegangener<br />

Verpflichtungen zu ziehen sowie die Accra-Konfession des<br />

<strong>Reformierte</strong>n Weltbundes öffentlich und im Rahmen des<br />

SEK zu bekräftigen.<br />

11


Departemente/Bereiche


14<br />

übeRsicht peRsOnelles<br />

Büro der Synode 2008–2010<br />

präsident<br />

Cédric Némitz, Redaktor, Biel<br />

(bis 31. Oktober 2008)<br />

Hans-Ulrich Germann, Pfarrer, Dr. theol., Brügg<br />

(ab 1. November 2008)<br />

Vizepräsidentin<br />

Claudia Hubacher, Redaktorin, Schwarzenburg<br />

(bis 31. Oktober 2008)<br />

Andreas U. Schmid, Dr. phil., Apotheker, <strong>Bern</strong><br />

(ab 1. November 2008)<br />

2006 bis 2010<br />

Deutschsprachiger sekretär<br />

Hansruedi Schmutz, Verwalter, Lyss<br />

Französischsprachiger sekretär<br />

Jean Marc Schmid, Pfarrer, Court<br />

Deutschsprachiger protokollführer<br />

Peter Willen, Sekretär/Katechet, Herzogenbuchsee<br />

Französischsprachiger protokollführer<br />

Bertrand Baumann, Übersetzer, <strong>Bern</strong><br />

Synodalrat 2007 bis 2011<br />

präsident, Departement präsidiales<br />

Andreas Zeller, Pfarrer, Dr. theol., Münsingen<br />

Vizepräsidentin, Departement Oeme-migration<br />

Pia Grossholz-Fahrni,<br />

Kommunikationsfrau/Gymnasial lehrerin, Muri<br />

Departement Zentrale Dienste<br />

Hans Ulrich Krebs, Agro-Ing. HTL, Oberbalm<br />

Departement theologie<br />

Lucien Boder, Pfarrer, Biel<br />

Departement sozial-Diakonie<br />

Susanne Graf-Brawand, Dr. phil., <strong>Bern</strong><br />

Departement Gemeindedienste und bildung<br />

Stefan Ramseier, Pfarrer, <strong>Bern</strong><br />

Departement katechetik<br />

Gottfried Locher, Dr. theol., <strong>Bern</strong><br />

<strong>Kirchen</strong>kanzlei<br />

kirchenschreiber<br />

Anton Genna<br />

stellvertreterin des kirchenschreibers<br />

Ursula Bächler<br />

kanzleidienst<br />

Ursula Bächler, Käthy Buntschu, Brigitte Stebler<br />

kommunikationsdienst<br />

Beat Stähli (bis 31. Januar 2008),<br />

Thomas Gehrig (ab 1. Juli 2008), Doria Bigler,<br />

Karin Freiburghaus, Silvia Fueter, Heidi Hänni,<br />

David Leutwyler (Euro-Koordinator, bis 31. August 2008)<br />

übersetzungsdienst<br />

Bertrand Baumann, Marie-Thérèse Treboux<br />

Rechtsdienst<br />

Jakob Frey, Marie-Thérèse Treboux<br />

Zentrale Dienste<br />

bereichsleiter<br />

Werner Stauffer<br />

Finanzen<br />

Willy Oppliger, Peter Bühler, Heidi Mettler, Beatrice Miserez,<br />

Therese Waeber, Fritz Wyss (bis 31. Oktober 2008),<br />

Frieda Nydegger (ab 1. Oktober 2008)<br />

personal/informatik/allgemeine Verwaltung<br />

Werner Stauffer, Margot Baumann,<br />

Yvonne Bieri (lernende Kauffrau, ab 1. August 2008),<br />

Nadine Flammer (lernende Kauffrau),<br />

Silvia Fueter, Sonja Häfliger, Jürg Holdener,<br />

René Wicki, Elvira Wüthrich, Daniel Wyss<br />

Sozial-Diakonie<br />

bereichsleiterin<br />

Beatrice Pfister<br />

sekretariat<br />

Danièle Eggenschwiler, Beatrice Scheidegger,<br />

Isabelle Strauss<br />

Grundlagen, Dienste, Vernetzung<br />

Stephan Schranz, Franz Beidler, Iris Hofmann, Julia Lädrach,<br />

Marianne Stettler (Praktikantin FHSA, ab 18. August 2008)<br />

koordination, beratung, seelsorge<br />

Beatrice Pfister, Susanne Bieler, Franziska Bracher,<br />

Doris De Giorgi, Miriam Deuble, Andreas Fankhauser,<br />

Peter Willener


Theologie<br />

bereichsleitung<br />

Astrid Maeder (bis 31. Juli 2008)<br />

Pierre Vonaesch (ab 1. August 2008)<br />

theologie<br />

Astrid Maeder (bis 31. Juli 2008), Silvia Liniger-Häni,<br />

Pierre Vonaesch, Margrit Sager<br />

Weiterbildung<br />

Hermann Kocher, Christine Ris<br />

kirchlich-theologische schule bern kts<br />

Ulrich Gerber, Theresa Rieder<br />

institut für praktische theologie<br />

Praktisches Semester: Walter Hug<br />

Praktisch-theologischer Kurs:<br />

Friedhelm Matthias Grünewald<br />

Lernvikariat: Kurt Handke<br />

Administration: Susanne Furer<br />

«commission des stages, de consécration et d’agrégation<br />

de l’arrondissement jurassien»<br />

Raymond Bassin, Präsident<br />

Gemeindedienste und Bildung<br />

bereichsleiter<br />

Jürg Schönholzer (bis 31. Juli 2008)<br />

Ursula Trachsel (ab 1. August 2008)<br />

sekretariat<br />

Nicole Eggli, Verena Haueter (bis 31. Mai 2008),<br />

Margrit Hösli, Nicole Wegmüller (bis 31. Juli 2008),<br />

Sandra Sigrist (ab 1. September 2008)<br />

Gemeinde-entwicklung<br />

Helmute Conzetti-Weise, Fabienne Bachmann,<br />

Esther Enderli, Christoph Kipfer, Manuel Münch,<br />

Ines Walter Grimm, Nicole Stettler<br />

Gesellschaftsfragen<br />

Jürg Schönholzer (bis 31. Juli 2008),<br />

Regula Zähner (Fachstellenleiterin ab 1. August 2008),<br />

Ralph Marthaler, Irene Richheimer, Thomas Schweizer<br />

<strong>Reformierte</strong>s Forum universität bern<br />

Brigitte Affolter, Nikolaos Fries, Mohammad Rezaeian<br />

(Praktikant vom 13. Januar bis 31. Juli 2008),<br />

Sebastian Stalder (Praktikant ab 1. September 2008),<br />

Franziska Zihlmann (Praktikantin ab 1. September 2008)<br />

übeRsicht peRsOnelles<br />

OeME-Migration<br />

bereichsleiter<br />

Albert Rieger<br />

Ökumene, mission und entwicklungszusammenarbeit<br />

(Oeme)<br />

Albert Rieger, Matthias Hui, Marianne Renfer Kellerhals,<br />

Magdalena Schlosser, Susanne Schneeberger Geisler,<br />

Doris Stucki<br />

migration<br />

Benz H. R. Schär, Claudia Ganzoni (bis 30. November 2008),<br />

Peter Gerber, Sabine Jaggi, Anne-Marie Saxer-Steinlin,<br />

Elisabeth von Rütte<br />

Regionalarbeit mission 21<br />

Verena Garcia-König<br />

animatrice terre nouvelle<br />

Anne-Christine Horton<br />

Katechetik<br />

bereichsleiter<br />

Hans Ulrich Burri<br />

Sekretariat: Peter Willen (bis 31. Juli 2008),<br />

Stefan Zwygart (ab 1. August 2008)<br />

Weiterbildung und beratung kuW<br />

Hans Ulrich Burri, Renate Begré, Helene Geissbühler,<br />

Anne-Dominique Grosvernier, Alain Wimmer,<br />

Lisbeth Zogg Hohn<br />

katechetenausbildung<br />

Daniel Probst, Walter Amsler, Marianna Jakob,<br />

Daniel Ritschard<br />

kirchliche medienstellen<br />

<strong>Bern</strong>: Alexander Schroeter<br />

Biel: Irene Beyeler, Anne Berlincourt<br />

Thun: Irene Beyeler<br />

Tramelan: Claudine Bassin<br />

kik-kommission<br />

Matthias Jost, Präsident<br />

15


Andreas Zeller<br />

16<br />

DepaRtement pRäsiDiales<br />

In der Detailarbeit<br />

die Gesamtsicht nicht verlieren<br />

Das Jahr 2008 verlief als erstes Amtsjahr<br />

in der Präsidialzeit von Synodalratspräsident<br />

Andreas Zeller im «courant normal».<br />

Die Tätigkeiten auf den drei Ebenen Synodalrat<br />

und gesamtkirchliche Dienste,<br />

<strong>Kirchen</strong>gebiet der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong><br />

<strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> sowie schweizerische<br />

Ebene führten zu vielen neuen Kontakten<br />

und Erfahrungen; die Begrüssung<br />

in den vielen Gremien und Funktionen<br />

war herzlich.<br />

Als Präsident bin ich auf drei Ebenen tätig: Zunächst bin ich<br />

zuständig für die Leitung des Synodalrates und der gesamtkirchlichen<br />

Dienste, dann bin ich tätig und zuständig im <strong>Kirchen</strong>gebiet,<br />

in den Kirchgemeinden und für die Pfarrämter,<br />

und schliesslich bin ich auf der schweizerischen Ebene tätig:<br />

Im Rahmen des <strong>Kirchen</strong>bundes, der Abgeordnetenversammlung,<br />

der Konferenz der <strong>Kirchen</strong>präsidien, der Deutschschweizer<br />

<strong>Kirchen</strong>konferenz und anderer Gremien. Im Rückblick<br />

auf dieses erste Jahr beschäftigen mich unter anderen<br />

die folgenden Themen:<br />

Berichtsjahr:<br />

Start in neuer Besetzung<br />

Zu Jahresbeginn 2008 war der Synodalrat in neuer Zusammensetzung<br />

vollzählig: Gottfried Locher trat als neu gewähltes<br />

Ratsmitglied am 1. Januar 2008 sein Amt an und<br />

übernahm das Departement Katechetik.<br />

Jede Änderung in der Konstellation verändert die Dynamik<br />

in einer Gruppe. Aus meiner Sicht herrscht eine gute Stimmung.<br />

In der Exekutive in ihrer jetzigen Zusammensetzung<br />

wird viel diskutiert, manchmal gestritten - und viel gelacht.<br />

Aber: Dieser Rat ist gewillt und fähig, zu Lösungen und Resultaten<br />

zu kommen!<br />

Nach der Sommerpause löste das Rücktrittsschreiben von<br />

Synodalrätin Susanne Graf-Brawand erneut eine Ersatzwahl<br />

in der Wintersynode aus: Claudia Hubacher gewann<br />

die Kampfwahl gegen Barbara Fankhauser und wird ihr Amt<br />

als Synodalrätin per 1. April 2009 antreten. Damit ist die<br />

Fraktion der Unabhängigen weiterhin mit zwei Stimmen im<br />

Rat vertreten.<br />

Nach der Wahldebatte in der Wintersynode stellt sich eine<br />

Frage: Geht es bei den Synodalratswahlen um die Anzahl<br />

Sitze einer Fraktion im Rat oder um die Anstellungsprozente<br />

der Ratsmitglieder? Bei Abstimmungen entscheiden jedenfalls<br />

die Stimmen!<br />

Umfassende Geschäftslast:<br />

Ressourcenplanung bis Sitzungstisch<br />

Der Synodalrat traf sich zu 23 Sitzungen und zwei zweitägigen<br />

Retraiten. Zusätzlich dazu kamen für die einzelnen<br />

Ratsmitglieder viele Sitzungen in Arbeitsgruppen und Delegationen<br />

sowie öffentliche Auftritte; pro Person viel mehr<br />

als die vorgesehenen und entschädigten 30 Prozent für nebenamtliche<br />

Ratsmitglieder!<br />

Es wurden Hunderte von Geschäften behandelt, darunter<br />

wichtige Brocken wie der Verkauf des Gwattzentrums, das<br />

Projekt Haus der Kirche, die Ressourcenplanung von der Arbeitszeiterfassung<br />

bis zur Verteilung der Stellenpunkte, die<br />

Ordination, die Kirchgemeindeleitung, die Bezirksreform in<br />

Übereinstimmung mit der Verwaltungsreform des Kantons<br />

<strong>Bern</strong> oder die Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Kirchen</strong><br />

im Kanton <strong>Bern</strong> AKB. Darunter waren aber auch angenehme<br />

und möglicherweise weniger umfassende Themen<br />

wie die Anschaffung eines neuen Tischs im Sitzungszimmer.<br />

Rollendiskussion:<br />

Der Synodalrat im Schaufenster<br />

Immer wieder stellt sich eine Grundsatzfrage: Vertreten die<br />

einzelnen Ratsmitglieder ihr Departement, die Fraktion, der<br />

sie angehören und welche sie stützt, oder den Gesamtsynodalrat?<br />

In welcher Balance sollen diese Aspekte zueinander<br />

stehen? Was wird von den Synodalratsmitgliedern erwartet?<br />

Hier ist darauf hinzuweisen, dass keine andere Landeskirche<br />

so viele Richtungsgruppierungen aufweist wie unsere.<br />

Sechs Fraktionen bilden das Meinungsspektrum der Kirche<br />

beziehungsweise der Gesellschaft ab. Damit entwickeln sich<br />

die Wahlen um frei werdende Sitze im Rat oder auch um das<br />

Präsidium vor zwei Jahren mittlerweile zu richtigen Wahlkämpfen.<br />

Eine ganz andere Situation herrscht dagegen beispielsweise<br />

in jener mittelgrossen Landeskirche, wo das Amt des<br />

<strong>Kirchen</strong>ratspräsidenten nach der Demission des bisherigen<br />

Inhabers per Synodebeschluss ausgeschrieben, bzw. eine<br />

Findungskommission für die Kandidatensuche eingesetzt<br />

wurde, weil es dort keine eigentlichen Fraktionen gibt, welche<br />

Kandidaturen aufbauen könnten!<br />

Ein Problem besteht in der Tatsache, dass sich der Synodalrat<br />

schwer tut, die langfristigen Veränderungsprozesse


institutionell anzugehen. Frühere Anläufe mit einer Arbeitsgruppe<br />

«Change Management» oder einem ständigen<br />

Traktandum «Führung und Organisation» sind eingeschlafen<br />

oder bewusst eingestellt worden. Unsere Landeskirche wird<br />

deshalb immer mehr von der gesellschaftlichen Entwicklung<br />

überholt und ist zur Reaktion gezwungen statt die Zukunft<br />

aktiv zu gestalten.<br />

Verhältnis zum Staat: Institutionelle und<br />

personelle Herausforderungen<br />

Gespräche mit dem Kirchgemeindeverband wie auch die Nationalfondsstudie<br />

FAKIR zu betriebswirtschaftlichen Kosten-<br />

Nutzen-Aspekten der Kirche sind typische Beispiele solcher<br />

Veränderungsprozesse, die reaktiv begleitet werden. Insbesondere<br />

das Verhältnis zum Staat müsste langfristig angedacht<br />

werden, und zwar in einer internen Arbeitsgruppe und<br />

unter Aufarbeitung von Szenarien, die alle Eventualitäten<br />

und Risiken mit einschliessen.<br />

Im vergangenen Jahr erfolgte der Wechsel von Werner<br />

Luginbühl zu Christoph Neuhaus in der Justiz-, Gemeinde-<br />

und <strong>Kirchen</strong>direktion des Kantons <strong>Bern</strong>. Es ist zu hoffen,<br />

dass das ausgezeichnete Verhältnis, welches zwischen unserer<br />

Landeskirche und Regierungsrat Luginbühl herrschte,<br />

auch unter seinem Nachfolger andauert. Das erste Pfingstgespräch<br />

des neuen <strong>Kirchen</strong>direktors mit den Präsidien<br />

der römisch-katholischen, der christ-katholischen und der<br />

evangelisch-reformierten Landeskirche verlief jedenfalls in<br />

offener und konstruktiver Atmosphäre.<br />

Seitens des Staates sind zur Zeit keine wesentlichen Veränderungen<br />

im Verhältnis zu den <strong>Kirchen</strong> geplant. Bekannt<br />

sind zwei staatliche Baustellen: Die Überprüfung der Pfarranstellungen<br />

sowie die Neupositionierung der Regionalpfarrschaft.<br />

Auf beiden Feldern arbeiten kirchliche Vertreter mit.<br />

<strong>Kirchen</strong>gebiet der Kantonalkirche:<br />

Inhaltliche und demografische Varianz<br />

Veränderungen in der <strong>Kirchen</strong>landschaft machen sich bemerkbar.<br />

Es gibt in unserem <strong>Kirchen</strong>gebiet grosse, wohlhabende<br />

Kirchgemeinden, aber auch ärmere, kleinere und solche<br />

mit deutlichem Mitgliederschwund.<br />

Die Demografiestudie hat im Jahr 2007 gezeigt, dass der<br />

Rückgang differenziert betrachtet und interpretiert werden<br />

muss und die Gründe unterschiedlich sind: Generelle<br />

Abwanderung aus dem <strong>Kirchen</strong>gebiet, mehr Todesfälle als<br />

Geburten, <strong>Kirchen</strong>austritte. Insgesamt gehen die Bestandeszahlen<br />

zurück.<br />

DepaRtement pRäsiDiales<br />

Für eine flächendeckende Institution, wie sie unsere Landeskirche<br />

darstellt, ist es nun aber enorm schwer, das Terrain<br />

enger zu stecken, insbesondere darum, weil verschiedene<br />

Entscheidungsinstanzen zusammen wirken müssen:<br />

Kanton, Kirchgemeinden und Landeskirche.<br />

Kongregationalismus:<br />

Herausforderung für die Einheit<br />

Sorgen bereiten dem Synodalrat die da und dort feststellbaren<br />

kongregationalistischen Tendenzen einzelner Kirchgemeinden.<br />

Der Kongregationalismus ist eine Form der<br />

christlichen Gemeindeverfassung, in welcher die Autonomie<br />

der einzelnen <strong>Kirchen</strong>gemeinde oberste Priorität besitzt.<br />

Nach diesem System sind die Täuferbewegung, die<br />

Pfingstbewegung, die Baptistengemeinden und die eigentlichen<br />

kongregationalistischen <strong>Kirchen</strong> organisiert.<br />

Diese Tendenzen manifestieren sich als Beispiel:<br />

• Ablehnung des <strong>Kirchen</strong>sonntags aus inhaltlichen Gründen<br />

• Einzelne gesamtkirchliche Kollekten werden nicht<br />

eingezogen<br />

• Radikale Ausdünnung von Sonntagsgottesdiensten<br />

beispielsweise in Ferienzeiten<br />

• Senkung von <strong>Kirchen</strong>steuern und Gründung von<br />

privaten Vereinen, um andere als landeskirchliche<br />

Werke sponsern zu können<br />

• Unmissverständliche Erwartungshaltung, dass man<br />

«von <strong>Bern</strong>» nichts anderes erwarte als die Garantie<br />

für die Pfarrlöhne «auf ewige Zeiten»<br />

Es zeigt sich in diesen Phänomenen die Neigung einzelner<br />

Kirchgemeinden zur Nabelschau («wir sind die Kirche») und<br />

damit zur Relativierung der Landeskirche. Natürlich spielt<br />

sich das kirchliche Leben in erster Linie in der Ortsgemeinde<br />

ab, was auch vom Synodalrat in keiner Weise bestritten<br />

wird. Es braucht das Engagement und die Beziehungen, den<br />

gemeinsamen Weg und den lebendigen Austausch zwischen<br />

den Mitarbeitenden und der Bevölkerung vor Ort.<br />

Stellenwert der Landeskirche:<br />

Für zentralörtliche Aufgaben<br />

Dennoch ist auch die Landeskirche wichtig. Gemäss <strong>Kirchen</strong>verfassung<br />

und <strong>Kirchen</strong>ordnung ist der Synodalrat das<br />

oberste Leitungs-, Vollzugs- und Aufsichtsorgan unserer<br />

Kirche.<br />

Kann er diesen Auftrag wahrnehmen? Er kann es, wenn er<br />

die nötigen Mittel und Ressourcen dafür erhält. Er erfüllt<br />

zusammen mit den gesamtkirchlichen Diensten die Aufträ-<br />

17


18<br />

DepaRtement pRäsiDiales<br />

ge der Synode und berät und unterstützt die Kirchgemeinden.<br />

Er vertritt die Kirche gegenüber dem Kanton und der<br />

Öffentlichkeit und nimmt dabei selbstverständlich auch die<br />

Interessen der Einzelgemeinden wahr.<br />

Die Kantonalkirche in unserem gelebten Verständnis ist eine<br />

integrative Kraft; weder die Gesinnungskirche beziehungsweise<br />

die Gesinnungsgemeinde noch die Personalgemeinde<br />

führen in die Zukunft. Die Kantonalkirche entwickelt als integrative<br />

Kraft auch ganz praktische Wirkung in der Öffentlichkeit,<br />

etwa mit ihrem Engagement in der Koordination<br />

der Notfall-Seelsorge, in verschiedenen Arten von Spezialseelsorge<br />

oder mit einem bemerkenswerten, praxisorientierten<br />

Engagement im Asyl- und Migrationsbereich. Hier und<br />

in vielen anderen Tätigkeitsfeldern kann nur die Kantonalkirche<br />

Wirkung entfalten.<br />

Die Landeskirche des Kantons <strong>Bern</strong> ist aufgrund ihrer Mitgliederzahlen<br />

gross, gleichzeitig ist sie aber schwach und<br />

zahnlos, weil sie über keine wirklichen Kompetenzen verfügt<br />

(etwa hinsichtlich der Pfarranstellungen etc.). Der<br />

Unterschied zwischen den äusseren, beim Staat liegenden<br />

Angelegenheiten (Pfarrausbildung, Pfarranstellungen etc.)<br />

und den inneren kirchlichen Angelegenheiten (theologische<br />

Ausrichtung etc.) ist frappant.<br />

Der Aufbau der Kirche ist mit Kirchgemeinden, Bezirken und<br />

Kantonalkirche wie beim Staat sehr demokratisch. Allerdings<br />

hat der Synodalrat faktisch keine Kompetenzen - oder<br />

er nimmt sie zumindest in den letzten Jahrzehnten nicht<br />

wahr. Zudem sind sowohl die <strong>Kirchen</strong>steuern wie auch die<br />

Pfarrstellen bei den Kirchgemeinden beziehungsweise beim<br />

Staat und nicht bei der Kirche.<br />

Die Landeskirche erhält Beiträge von den Kirchgemeinden<br />

gemäss einem von der Synode festgelegten Abgabesatz. Es<br />

ist darum wichtig, ihre gesamtgesellschaftliche Bedeutung<br />

aufzuzeigen und ihren Sinn zu betonen. Die Stärkung der<br />

Landeskirche ist dringend nötig und zwar gegenüber der Gesellschaft<br />

und der Politik, aber ebenso gegenüber den anderen<br />

Schweizer <strong>Kirchen</strong>, denn wir sind ein wichtiger Teil des<br />

Schweizerischen Evangelischen <strong>Kirchen</strong>bundes SEK.<br />

Bezirksebene:<br />

Strukturelle Schwächen<br />

Eine besondere Schwierigkeit ist die fehlende Zwischenebene<br />

in unserer Kirche: Die Ebene der Regionen und Bezirke ist<br />

weder strukturell noch betreffend ihrer Aufgaben und Kompetenzen<br />

geklärt. Unser <strong>Kirchen</strong>gebiet ist zu gross, um effizient<br />

von der Zentrale <strong>Bern</strong> her, das heisst vom Synodalrat und<br />

den gesamtkirchlichen Diensten, geleitet werden zu können.<br />

Eine vergleichbare Situation stellt sich auch dem Beauftragten<br />

für kirchliche Angelegenheiten. Ein Vergleich mit<br />

anderen Landeskirchen (Zürich, Waadt, Genf) zeigt funktionierende<br />

regionale Strukturen mit Pfarrkapiteln, Dekanaten,<br />

Regionalbüros oder Regionalräten, die teils mit recht bedeutenden<br />

Kompetenzen ausgestattet sind. Diese können<br />

bis zur Zuteilung der von der Kantonalkirche zur Verfügung<br />

gestellten Pfarrstellen auf die Gemeinden reichen, umfassen<br />

aber mindestens die Aufsicht der in der Region tätigen<br />

Pfarrpersonen.<br />

Der Synodalrat ist sich der ablehnenden Haltung von Kirchgemeinden<br />

und Pfarrschaft gegenüber solchen Gedanken<br />

bewusst. Trotzdem wird sich die <strong>Bern</strong>er Kirche früher oder<br />

später diesen Fragen nicht länger entziehen können.<br />

Von einzelnen Kirchgemeinden wird dem Synodalrat vorgeworfen,<br />

die Dienstleistungen der gesamtkirchlichen Dienste<br />

nützten den ländlichen Gemeinden nicht viel. Umgekehrt<br />

sind die grossen Gesamtkirchgemeinden der Ansicht, sie<br />

verfügten selber über Einrichtungen und bräuchten die Landeskirche<br />

nicht. Dem ist entgegenzuhalten, dass der Ausgleich<br />

zwischen Stadt und Land im bernischen Staat wie<br />

auch in der Kirche sehr wichtig ist. Es braucht beides, und<br />

auch die Agglomerationen, die in der Regel aus wohlhabenden<br />

Kirchgemeinden bestehen.<br />

Synode als Vertretung der Basis:<br />

Unterschiedliche Ausprägung<br />

Einzelne Gemeinden oder Vertreter der Pfarrschaft beklagen<br />

sich gelegentlich darüber, in der Synode würden ihre Interessen<br />

nicht vertreten. Hier sind die Gemeinden, insbesondere<br />

die Gesamtkirchgemeinden gehalten, ihre Synodalen<br />

besser einzubinden und zu mandatieren, damit diese die<br />

Anliegen der Kirchgemeinden auch wirklich einbringen. In<br />

unserer synodal verfassten Kirche ist die Synode das zentrale<br />

und oberste Leitungsorgan!<br />

IKK: Religiöser Gesprächspartner<br />

für den Kanton <strong>Bern</strong><br />

Auf kantonaler Ebene bildet die Interkonfessionelle Konferenz<br />

(IKK) ein bedeutendes Gremium in der innerkirchlichen<br />

Zusammenarbeit: Ihre Mitglieder sind die drei Landeskirchen<br />

sowie der Verband der jüdischen Gemeinden im Kanton<br />

<strong>Bern</strong>. Die IKK trifft sich zu vier Sitzungen pro Jahr. Dabei<br />

geht es um die Koordination der gemeinsamen Tätigkeiten<br />

im sozialen und diakonischen Bereich. Im Februar 2008 fand<br />

ein Treffen mit Regierungsrat Hans-Jürg Käser, dem Vorste-


her der Polizei- und Militärdirektion, zu Fragen rund um die<br />

Asylsuchenden (Nothilfe für abgewiesene Asylbewerber ab<br />

1.1.2008 etc.) statt.<br />

Vertretung der Kantonalkirche im<br />

<strong>Kirchen</strong>gebiet: Öffentliches Wirken<br />

Eine erfreuliche Erfahrung stellen schliesslich all die Auftritte<br />

bei verschiedensten Anlässen im <strong>Kirchen</strong>gebiet dar: Mitwirkung<br />

in (Fest-)Gottesdiensten, an Pfarrinstallationen, bei<br />

Bezirkstagen oder anderen Anlässen, wo dem Präsidenten<br />

des Synodalrats viel Anerkennung für das kantonalkirchliche<br />

Wirken zuteil wird, gerade auch in ländlichen Gegenden.<br />

SEK-Engagement auf nationaler Ebene:<br />

Mehr Kosten als Einfluss<br />

Eine wichtige Aufgabe ist die Mitwirkung unserer Kirche im<br />

Rahmen des Schweizerischen Evangelischen <strong>Kirchen</strong>bundes<br />

(SEK). An jährlich zwei Abgeordnetenversammlungen (AV)<br />

befinden die Delegierten der Mitgliedskirchen über die vom<br />

Rat des SEK vorgelegten Geschäfte.<br />

DepaRtement pRäsiDiales<br />

Nicht eine einzelne Note, sondern erst ihre Summe und deren Kombination machen das Gesamtwerk aus.<br />

In der Abgeordnetenversammlung haben die kleineren und<br />

kleinen Landeskirchen ein überproportionales Stimmenverhältnis,<br />

was ihnen erlaubt, die Grossen regelmässig zu<br />

überstimmen. Es zeigt sich, dass regelmässiges Lobbying<br />

und Absprache mit anderen Landeskirchen nötig sind. Der<br />

Synodalratspräsident macht deshalb regelmässig Besuche<br />

bei anderen <strong>Kirchen</strong>, um wichtige Fragen und die Haltung<br />

der anderen <strong>Kirchen</strong>leitungen zu sondieren.<br />

Die Sommer-Abgeordnetenversammlung 2008 tagte in<br />

Bellinzona: Neben der Genehmigung von Jahresbericht<br />

und Jahresrechnung wurde beschlossen, wiederum einen<br />

aus serordentlichen Beitrag für die Finanzierung der Seelsorge<br />

für Asylsuchende in den Empfangs- und Verfahrenszentren<br />

des Bundes sowie auf den Flughäfen zur Verfügung<br />

zu stellen, für die Schweizer <strong>Kirchen</strong> im Ausland eine Kollekte<br />

in allen reformierten Schweizer <strong>Kirchen</strong> zu erheben<br />

sowie für das Ökumenische Institut in Bossey eine Sammlung<br />

durchzuführen.<br />

Bei der Wahl des Nestlé-Direktors in den Stiftungsrat des<br />

HEKS, die im weiteren Jahresverlauf viel zu reden gab,<br />

enthielten sich die meisten Abgeordneten unserer Delegation<br />

der Stimme.<br />

19


20<br />

DepaRtement pRäsiDiales<br />

<strong>Bern</strong>er Vertretung auf nationaler Ebene:<br />

Lucien Boder im Rat des SEK<br />

An der Winter-AV in <strong>Bern</strong> erfolgte die Wahl von Synodalrat<br />

Lucien Boder als Nachfolger von Ruedi Heinzer in den<br />

Rat des SEK. Ferner wurden die Aufgaben der Werke und<br />

Missionen erörtert und diesbezügliche Formulierungen von<br />

Rahmenvereinbarungen beschlossen.<br />

Der Rat des SEK erhielt schliesslich den Auftrag, den Finanzplan<br />

als Sparplan zu präsentieren. Dieser Beschluss kommt<br />

der an der Wintersynode 2008 diskutierten Motion Gürlet<br />

teilweise entgegen.<br />

Der SEK hat den Synodalrat in verschiedener Hinsicht beschäftigt:<br />

Entgegen der Meinung der Refbejuso wird das<br />

Projekt «Religionsartikel» vom SEK nicht ad acta gelegt,<br />

dafür wird die eigene Verfassungsrevision hinter verschlossener<br />

Tür vorbereitet. Professor Stolz, Religionssoziologe an<br />

der Universität Lausanne, erstellt zunächst eine Umfeldanalyse,<br />

bevor zuhanden des SEK-Rates ein Prospektivbericht<br />

verfasst wird. Dieser Bericht soll in der Herbst-AV 2009 diskutiert<br />

werden.<br />

Gemäss Zeitplan soll die Sommer-AV 2010 die Inhalte der<br />

neuen Verfassung festlegen. Anschliessend soll von 2010 bis<br />

2011 eine Kommission die neue Verfassung entwerfen, die<br />

dann in der Herbst-AV 2011 in erster Lesung behandelt wird.<br />

Die 2. Lesung ist schliesslich für den Sommer 2012 vorgesehen.<br />

Unser zentrales Anliegen ist die Verbesserung des Verhältnisses<br />

zwischen unseren finanziellen Beiträgen und unserem<br />

Stimmenanteil. Eine mögliche Lösung bestünde in der<br />

Form eines integrierten Zweikammersystems.<br />

Viermal jährlich trifft sich zudem die informelle Konferenz<br />

der <strong>Kirchen</strong>präsidien unter der Leitung des Präsidenten des<br />

SEK.<br />

Deutschschweizerische <strong>Kirchen</strong>konferenz<br />

(Kiko): Keine Vorstandsvertretung<br />

Die KiKo tagt zweimal jährlich. Unsere Kirche ist seit längerem<br />

nicht mehr im Vorstand vertreten, obwohl wir auch hier<br />

wie im SEK einen bedeutenden Anteil an die Gesamtkosten<br />

beisteuern.<br />

Die Kiko genehmigte verschiedene Finanzgesuche deutschschweizerischer<br />

Werke und Institutionen für das Jahr 2009.<br />

Für unsere Kirche wichtig sind dabei die Dozentur für Diakoniewissenschaft<br />

an der theologischen Fakultät der Universität<br />

<strong>Bern</strong> sowie die Kurpastoration Leukerbad.<br />

Andreas Zeller, Synodalratspräsident<br />

CER:<br />

Streben nach interkantonaler Stärkung<br />

Die Westschweizer <strong>Kirchen</strong>konferenz (Conférence des Eglises<br />

romandes CER) versammelt sich zweimal jährlich. Ihr<br />

Büro bearbeitet mit rund zehn Sitzungen eine Reihe von Aktivitäten<br />

gemäss dem Subsidiaritätsprin zip.<br />

An den Versamm lungen informieren das OPEC («office protestant<br />

d’édition chrétienne»), das OPF («office protestant de<br />

la formation») und das OPM («office protestant des médias»)<br />

jeweils über ihre Aktivitäten. Das OPF hat seinen Arbeitsrhythmus<br />

gefunden und sein Programm für die praktische<br />

Ausbildung der Pfarrpersonen, für die Aus- und Weiterbildung<br />

der Diakone sowie die Erwachsenenbildung steht. Dagegen<br />

befindet sich das OPEC noch mitten in der Entwicklungsphase<br />

und ist daran, seine ersten Publikationen für<br />

2009 vorzubereiten. Es bereitet einen Austausch zwischen<br />

den Westschweizer Verantwortlichen zum Thema Katechese<br />

mit dem mittelfristigen Ziel vor, die Programme und Inhalte<br />

des Katechismus der verschiedenen <strong>Kirchen</strong> besser zu koordinieren.<br />

Das OPM führt aktuell eine neue Arbeitsweise ein, welche<br />

die verschiedenen Mediendienste (Radio, TV, Presseagentur,<br />

Internetsite «questionDieu.com») besser integriert. Ein Direktor<br />

wird die Medienpräsenz der verschiedenen Dienste in<br />

der Westschweiz koordinieren und nach sinnvollen Synergien<br />

suchen. So wird eine Journalistin oder ein Journalist künftig<br />

nicht mehr ausschliesslich einem Medium zu geteilt, vielmehr<br />

wird ihre Vorbereitungs- und Recherchierarbeit verschiedenen<br />

Kommunikationsmitteln zur Verfügung stehen.<br />

Aus steuertechni schen Gründen wurde das OPM vollumfänglich<br />

in die CER integriert. Damit wurde die CER zu einem<br />

Arbeitgeber von ansehnlicher Grösse.<br />

Wichtig war auch die Arbeit an einer «Charta», die unsere<br />

Überzeugungen und Zielsetzungen ausdrücken und dazu<br />

beitragen soll, dass wir in der Gesellschaft als Einheit wahrgenommen<br />

werden. Die Integration des OPM in der CER<br />

Die Symbiose von Noten und Instrument.


hatte auch Statutenänderungen zur Folge und wird weitere<br />

Anpassungen nötig machen.<br />

Ein Mandat an die Plattform «terre nouvelle» ermöglichte es,<br />

das gemeinsame Vorgehen in Bezug auf unsere Hilfswerke<br />

näher zu beschreiben. Antoine Reymond wurde für weitere<br />

zwei Jahre als Präsident bestätigt. Ebenso wurden Daniel<br />

de Roche (FR), José Marti (VS) und Charlotte Kuffer (GE) als<br />

Mitglieder des Büros bestätigt.<br />

Die Arbeit des Büros besteht zu einem grossen Teil aus<br />

Koordinations aufgaben, Vernetzung und Informationsvermittlung,<br />

weshalb wir nicht selten Gäste bei uns begrüssen<br />

dürfen (Schweizerische Beobachtungsstelle für Asyl- und<br />

Ausländerrecht, GastroPastorale / Gastgewerbeseelsorge,<br />

«commission protestante romande suisses – immigrés» etc.).<br />

Weiter verfolgen wir sorgfältig verschiedene Dossiers, etwa<br />

zur Zukunft der theologischen Fakultäten, über den Religionsunterricht<br />

an den Schulen (HARMOS) und die Einführung<br />

des «psautier Alléluia» (Psalter Halleluja). Im Zusammenhang<br />

mit dem Psal ter-Dossier wurde eine Westschweizer<br />

Liturgie- und Musikkommission ins Leben gerufen.<br />

Wir hinterfragen unsere Funktionsweise immer von neuem.<br />

Es ist unabdingbar, dass wir unsere Abläufe mit einem Generalsekretariat<br />

oder einer mit mehr Mitteln ausgestatteten<br />

Präsidentschaft optimieren. Damit sprechen wir allerdings<br />

ein heikles Thema an: Welche Ressourcen wollen und können<br />

wir zur Wahrnehmung unse rer gemeinsamen Aufgaben<br />

aufbringen?<br />

Lucien Boder, Synodalrat<br />

<strong>Solothurn</strong>-Delegation<br />

Gemäss der Geschäftsführungsverordnung des Synodalrates<br />

behandelt die <strong>Solothurn</strong>-Delegation Geschäfte, die das Gebiet<br />

der Bezirkssynode <strong>Solothurn</strong> oder das Verhältnis zwischen<br />

der <strong>Bern</strong>er Kirche und dem Kanton <strong>Solothurn</strong> betreffen<br />

(Art. 7 Abs. 2).<br />

Pia Grossholz-Fahrni (Vorsitz); Andreas Zeller.<br />

Jakob Frey (Geschäftsführung).<br />

Im Geschäftsjahr hat nur eine einzige Sitzung der <strong>Solothurn</strong>-<br />

Delegation stattgefunden. Dabei wurde festgestellt, dass<br />

die Übereinkunft zwischen den Ständen <strong>Bern</strong> und <strong>Solothurn</strong><br />

betreffend der kirchlichen Verhältnisse in den evangelischreformierten<br />

Kirchgemeinden des Bucheggberges und der Bezirke<br />

<strong>Solothurn</strong>, Lebern und Kriegstetten ziemlich genau 50<br />

Jahre alt ist - nachdem schon vorher entsprechende Verträge<br />

zwischen den beiden Kantonen gegolten haben.<br />

DepaRtement pRäsiDiales<br />

Das 50jährige Bestehen eines staatsbindenden Dokuments<br />

soll nach Ansicht der <strong>Solothurn</strong>-Delegation bedacht und<br />

beispielsweise im Rahmen einer Feier gewürdigt werden.<br />

Die <strong>Solothurn</strong>-Delegation ist an das Präsidium des kirchlichen<br />

Bezirks <strong>Solothurn</strong> herangetreten. Die Idee wurde<br />

begrüsst, sodass im Jahr 2009 ein Anlass zu diesem Zweck<br />

begangen wird.<br />

Mit grossem Interesse wurde von der <strong>Solothurn</strong>-Delegation<br />

der Jahresbericht 2007 der Bezirkssynode <strong>Solothurn</strong> zur<br />

Kenntnis genommen, der einen sehr guten Einblick in das<br />

vielfältige Engagement der Bezirkssynode <strong>Solothurn</strong> gibt.<br />

Jakob Frey, Geschäftsführung <strong>Solothurn</strong>-Delegation<br />

Delegation Frauenfragen<br />

Die Delegation Frauenfragen nimmt sich genderspezifischer<br />

gesamtkirchlicher und gesellschaftlicher Anliegen<br />

an. Damit die Genderfragen möglichst breit angegangen<br />

werden können, gehören ihr neben zwei Synodalratsmitgliedern<br />

beiderlei Geschlechts drei externe Mitglieder an;<br />

in der Zusammensetzung 2008 der Delegation sind dies<br />

eine Kirchgemeinderatspräsidentin, eine Pfarrerin und eine<br />

Katechetin aus <strong>Solothurn</strong>.<br />

Susanne Graf-Brawand (Vorsitz); Lucien Boder;<br />

Heidi Haas; Sabine Wälchli; Ruth Wüthrich.<br />

Lisbeth Zogg Hohn (Geschäftsführung).<br />

Die Delegation hat im Berichtsjahr im Auftrag des Synodalrates<br />

an der Neufassung der Broschüre «Sexuelle Belästigung<br />

und sexuelle Ausbeutung am Arbeitsplatz Kirche»<br />

gearbeitet. Die erste Fassung, eine verdienstvolle Pionierschrift<br />

aus dem Jahre 2001, war beinahe aufgebraucht;<br />

eine gründliche Bearbeitung unter Beizug von Expertinnen<br />

und Experten erwies sich aufgrund der Entwicklungen<br />

und der Erfahrungen der letzten Jahre als unumgänglich.<br />

Die neue, um wichtige Kapitel erweiterte Schrift erscheint<br />

2009 in deutscher und französischer Sprache.<br />

Aus dem Kredit der Frauen-Dekade wurden nach Prüfung<br />

der Gesuche unter anderem die folgenden Frauen- und<br />

Gleichstellungsprojekte unterstützt: «Frouebrügg» Thun,<br />

Faktenblatt «Menschenwürde» der EFS gegen Frauenhandel<br />

und Zwangsprostitution, Tagung «Mädchenarbeit im<br />

Umbruch», Basel, Kurs «Alltagsorientierung für albanische<br />

Frauen», Zentrum 5, <strong>Bern</strong>-West, Frauen-Integration «Karibu»,<br />

Zollikofen<br />

Susanne Graf-Brawand, Synodalrätin<br />

21


Anton Genna<br />

22<br />

kiRchenkanZlei, kanZleiDienst<br />

Stärkung der kirchlichen<br />

Kommunikation<br />

Es ist nicht zu übersehen und zu überhören:<br />

Wir leben im Zeitalter der Kommunikation.<br />

Aber sind wir deshalb auch<br />

wirklich besser informiert als früher? Die<br />

Überflutung mit Informationen ist heute<br />

das grösste Problem, aber auch die fehlende<br />

Transparenz und Zuverlässigkeit der<br />

Informationsflut erschweren die Analyse<br />

und den Umgang mit Informationen.<br />

Früher holten sich die Menschen die nötigen<br />

Informationen im Anschluss an den<br />

Gottesdienst in oder vor der Kirche. In der ländlichen Umgebung<br />

bildete bis vor fünfzig Jahren auch die Käserei eine<br />

wichtige Informationsdrehscheibe. In meiner Kindheit spielte<br />

dann das Radio die entscheidende Rolle: Die Menschen<br />

hatten zwar weniger Informationen als heute, aber alle waren<br />

mehr oder weniger auf dem gleichen Informationsstand.<br />

Die Nachrichten und das Echo der Zeit wurden von allen<br />

gehört, und am Mittwochabend waren die Strassen leer gefegt,<br />

wenn das Mundart-Hörspiel gesendet wurde. Das Ende<br />

2008 definitiv verstummte Radio Beromünster war in den<br />

Kriegs- und Nachkriegsjahren ein Symbol für die Seriosität<br />

und Zuverlässigkeit der Schweizer Berichterstattung.<br />

Informationsflut: Fakten – aber ohne<br />

Analyse und Interpretation!<br />

Heute ersticken wir in den Informationen: Nebst Radio,<br />

Fernsehen, Internet und traditionellen Zeitungen drängen<br />

immer mehr Gratiszeitungen auf den Markt; wir werden mit<br />

Kurznachrichten geradezu zugedeckt.<br />

SMS, Mail-Newsletters, Internet-Feeds und was es da alles<br />

noch gibt, vervollständigen den ständigen Druck auf unser<br />

Online-Leben. Was fehlt, ist die Analyse und die Interpretation<br />

all dieser Fakten. Nächstens soll auch die <strong>Bern</strong>er<br />

Qualitätszeitung «Der Bund» endgültig aus dem Blätterwald<br />

verschwinden, dann herrscht auf dem <strong>Bern</strong>er Zeitungsmarkt<br />

eine informative Monokultur.<br />

Mit diesen Realitäten müssen wir uns auseinandersetzen;<br />

den alten Zeiten nachtrauern bringt nichts. Hingegen müssen<br />

wir uns überlegen, wie wir als Kirche im pluralistischen<br />

Informationszeitalter noch Gehör finden und nicht im Geschrei<br />

des religiösen Kommerz-Marktes verstummen.<br />

Die <strong>Kirchen</strong> können und sollen sich diesen Trends nicht ent-<br />

ziehen; eine reine Bunker-Mentalität und Abwehrhaltung<br />

kann keine Lösung sein. Sonst verzichten wir darauf, die<br />

Menschen überhaupt noch mit unserer Botschaft zu erreichen.<br />

Erreichbarkeit der jungen Generation:<br />

Überragende Wichtigkeit des Internet<br />

Vor allem die junge Generation kann mit traditionellen<br />

Informationsmitteln kaum noch erreicht werden. Von überragender<br />

Bedeutung ist heute ein moderner und zweckmässiger<br />

Internet-Auftritt. Wir haben im Berichtsjahr den<br />

Schritt gewagt und den veralteten Internet-Auftritt rundum<br />

er neuert. Zwar wird www.refbejuso.ch kaum je zum Renner<br />

unter den Websites, und eine Konkurrenz zu den Videoclips<br />

auf «Youtube» werden wir nie sein.<br />

Auf unserer Website sollen alle Informationen zur Verfügung<br />

gestellt werden, die von unseren kirchlichen Behörden<br />

wie von den interessierten Mitgliedern gesucht werden. Und<br />

die Standpunkte unserer reformierten Kirche sollen für das<br />

Publikum sichtbar werden. Die Aufschaltung der Website ist<br />

kurz vor der Wintersynode 2008 erfolgt. Nun gilt es, diesen<br />

Auftritt ständig weiter zu entwickeln, wozu der Kommunikationsdienst<br />

auf Rückmeldungen der Benützenden angewiesen<br />

ist.<br />

Medial getragene Eventkultur:<br />

Offene Frage der Kompatibilität<br />

Vor zwei Jahren verlangte die Synode mit der Überweisung<br />

eines Postulats Studer, die Durchführung kirchlicher Events<br />

zu prüfen. Auch die Eventkultur gehört zum heutigen Kommunikationsumfeld.<br />

Wer keine Events schafft, findet in den<br />

weltlichen Medien kaum mehr Gehör. Dies könnte dazu<br />

verlocken, Events um der Events willen zu veranstalten und<br />

mit Grossveranstaltungen die Aufmerksamkeit auf sich zu<br />

ziehen. Dies scheitert einerseits am Geld, andererseits aber<br />

auch an der fehlenden Nachhaltigkeit.<br />

Events ohne klare inhaltliche Ausrichtung bleiben leere<br />

Wort- und Aktivitätshüllen. Dies passt nicht zur kirchlichen<br />

Kultur und öffnet langfristig keine Perspektiven. Deshalb<br />

setzen wir als breit abgestützte, lokal verankerte Kirche auf<br />

kleinere Veranstaltungen, die vor Ort eine grosse Wirkung<br />

entfalten und in der Bevölkerung das Gefühl der Zugehörigkeit<br />

zur Kirche stärken.<br />

Eine Bezirkssynode im <strong>Bern</strong>er Oberland, an welcher über<br />

hundert Personen teilnehmen, oder eine Installationsfeier<br />

für eine neu gewählte Pfarrperson unter Beteiligung der Ge-


meindebehörden und des Regierungsstatthalters sind langfristige<br />

Träger der kirchlichen Botschaft und unterstreichen<br />

die gesellschaftliche Bedeutung der reformierten Kirche in<br />

den Kantonen <strong>Bern</strong>, <strong>Jura</strong> und <strong>Solothurn</strong>.<br />

Fussball-Kirche: Gelungene<br />

Thematisierung kirchlicher Themen<br />

Im Berichtsjahr 2008 wurde der Versuch unternommen, im<br />

Umfeld der Fussball-Europameisterschaften auch die Stimme<br />

der <strong>Kirchen</strong> ertönen zu lassen. Man mag diese bescheidenen<br />

Ansätze eines kirchlichen Grossevents kritisieren, wie<br />

es die <strong>Reformierte</strong>n Medien etwas hochnäsig von Zürich aus<br />

gemacht haben. Aber trotzdem!<br />

Zumindest rund um den Austragungsort <strong>Bern</strong> ist es gelungen,<br />

kirchliche Anliegen zu thematisieren. Ein interreligiöses<br />

Prominenten-Spiel lockte zahlreiche Zuschauer an und fand<br />

in den Medien einen grossen Widerhall: Fairness nicht nur<br />

im Profi-Fussball, sondern auch beim Umgang der Religionen<br />

miteinander hätte man kaum publikumsträchtiger symbolisieren<br />

können.<br />

Mit dem Theaterstück «Der Ball ist rund» konnte ein breites<br />

Publikum für das Thema Kinderarbeit bei der Herstellung<br />

von Textilien und Sportartikeln sensibilisiert werden. Demgegenüber<br />

haben wir ganz bewusst auf Anbiederungen wie<br />

die Übertragung von Fussballspielen in gotischen <strong>Kirchen</strong><br />

verzichtet.<br />

Kommunikationsdienst: Forderung<br />

nach massgeschneiderten Lösungen<br />

Der kleine Kommunikationsdienst der <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirchen</strong><br />

<strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> ist gefordert, wenn er allen Ansprüchen<br />

genügen will. Auch hier gilt es, das Dringende vom<br />

Liebe zum Detail: Agraffen aus Messing spannen Basssaiten.<br />

kiRchenkanZlei, kanZleiDienst<br />

Wünschbaren zu unterscheiden. Mit der Wahl des neuen<br />

Leiters des Kommunikationsdienstes hat der Synodalrat ein<br />

Zeichen gesetzt: Mit Thomas Gehrig wurde ein erfahrener<br />

Kommunikationsprofi gewählt, der gewillt ist, den Kommunikationsdienst<br />

zum Dienstleistungszentrum in Kommunikationsfragen<br />

für die Landeskirche umzugestalten.<br />

Weiter werden die Möglichkeiten des Internet besser eingesetzt<br />

und Mehrfachnutzungen geprüft, etwa durch eine<br />

Auffrischung des heutigen Kreisschreibens und Kombination<br />

mit einem Newsletter oder mit einer umfassenden<br />

Agenda kirchlicher Veranstaltungen und Gottesdienste.<br />

Die eigentliche Botschaft unserer Kirche, die Verkündigung<br />

des Wortes Gottes, ist und bleibt auch in der Kommunikationsgesellschaft<br />

das zentrale Anliegen. Wenn wir die<br />

kirchliche Kommunikation stärken, so muss dieses Ziel<br />

immer vor Augen bleiben.<br />

Anton Genna, <strong>Kirchen</strong>schreiber<br />

• Kanzleidienst: Administratives Nervenzentrum<br />

für Synode und Synodalrat<br />

Der Kanzleidienst hat neben den beiden ordentlichen Synoden<br />

im Frühjahr 2008 zusätzlich die Gesprächssynode im<br />

Gwatt organisiert. Dies war mit einigen logistischen Problemen<br />

verbunden, mussten doch neben dem Plenarsaal nicht<br />

weniger als elf Gruppenräume mit zum Teil wechselnden<br />

Infrastrukturwünschen bereit gestellt werden. Dank der guten<br />

Zusammenarbeit mit der Gesprächssynodekommission<br />

und den Verantwortlichen des Gwatt-Zentrums ging diese<br />

Veranstaltung weitgehend pannenfrei über die Bühne.<br />

Die Sommersynode wurde auf einen Tag reduziert, dagegen<br />

musste die Wintersynode um einen Tag verlängert werden.<br />

Für 22 Synodalratssitzungen und zwei Retraiten wurden die<br />

Akten aufbereitet und anschliessend die Protokollauszüge<br />

erstellt. Insgesamt wurden 198 Aussprachegeschäfte und<br />

194 Beschlussgeschäfte behandelt. Daneben wurden unzählige<br />

Informationen zur Kenntnis gebracht.<br />

Vom papierlosen Büro sind wir leider weiter entfernt denn<br />

je; die tägliche Informationsflut wurde nun mit dem Medium<br />

Email noch vermehrt, aber nicht etwa zu Lasten der<br />

eingehenden Drucksachen und Unterlagen.<br />

Die auf drei Tage verlängerte Wintersynode forderte viel<br />

von allen Beteiligten, vor allem von Brigitte Stebler, die neu<br />

für die Synode administrativ verantwortlich ist. Trotz einer<br />

ausgeklügelten Terminierung und Planung geriet die Session<br />

am Schluss unter einen unguten Zeitdruck.<br />

Ursula Bächler,<br />

Leiterin Kanzleidienst/Stellvertreterin <strong>Kirchen</strong>schreiber<br />

23


24<br />

kiRchenkanZlei, kanZleiDienst<br />

• Umfassende Anforderungen<br />

an den kirchlichen Rechtsdienst<br />

Ein Schwerpunkt der Arbeit des Rechtsdienstes war die<br />

Betreuung der innerkirchlichen Gesetz gebung. Es wurden<br />

zahlreiche Erlasse geändert, aufgehoben oder neu beschlossen.<br />

Gleichsam als juristisches Gewissen des Synodalrates<br />

begleitet der Rechtsdienst eine Vielzahl von Themen<br />

und Projekten.<br />

Die Sta tistik des Rechtsdienstes verzeichnet für das vergangene<br />

Jahr 74 Revisio nen, wobei hier auch die staatskirchenrechtlichen,<br />

das heisst die Kirche betreffenden staatli chen<br />

Erlasse mitgezählt sind (so etwa der Beschluss des <strong>Solothurn</strong>er<br />

Kantonsrats «Namensän derung der reformierten Kirchgemeinde<br />

Derendingen» zu «<strong>Reformierte</strong> Kirchgemeinde<br />

Wasse ramt»), sowie Richtlinien, Leistungsvereinbarungen<br />

und allgemeine Empfehlungen.<br />

Als Bei spiele gesamtkirchlicher Ge setzesrevisionen, welche<br />

durch den Rechtsdienst – teilweise selb ständig, teilweise in<br />

der Art des Mitberichts – unterstützt werden, seien erwähnt<br />

das KTS-Reglement und zugehörige Nebenerlasse, das Stipendienreglement<br />

samt Ausführungsbestimmungen, das<br />

Weiterbildungsreg lement und diesbezügliche Verordnungen,<br />

die Richtlinien über die Anstel lungs bedingungen der<br />

Eheberaterinnen und Eheberater, die «convention» CREDOC,<br />

die Leistungsver einba rung mit der Darge botenen Hand,<br />

Leistungsvereinbarungen für Theologiekurse für Erwachse ne<br />

sowie der Pastorati onsvertrag zwischen den Kirchgemeinden<br />

Moutier und De lémont betref fend die pfarr amtliche Betreuung<br />

der <strong>Reformierte</strong>n von Schelten.<br />

Die an der Lyra befestigten Pedale beeinflussen den Klang des Tons. Übermässiger Pedaleinsatz kann zu verschwommenem Klang führen.


Projekt Rechtsweggarantie:<br />

Anpassung der <strong>Kirchen</strong>ordnung<br />

Gegen Jahresende konnte der Synode ein umfangreiches<br />

Projekt «Rechtsweggarantie» vor ge legt werden. Dieses beinhaltete<br />

eine Revision der <strong>Kirchen</strong>ordnung und des Rekursreglements.<br />

Es ging bei dieser gewiss recht technisch-juristischen<br />

Materie darum, die inner kirchlichen Be schwerde-<br />

und Rekursmöglichkeiten auszuweiten, namentlich gegen<br />

Entscheide der gesamt kirchlichen Dienste, also des Synodalrates.<br />

Dass die innerkirchlichen Rekursin stanzen ge stärkt werden<br />

müs sen, verlangt auch die Rechtsweggarantie der Bundesverfassung<br />

(Art. 29a BV). Dieses Ge setzgebungsprojekt erfolgte<br />

somit mit dem Ziel, den Rechtsweg in innerkirchlichen<br />

An gelegen heiten mög lichst umfassend zu gewährleisten,<br />

was einen Ausbau der Kompe tenzen der kirchli chen<br />

Re kurskommission nach sich zieht.<br />

Auch wenn im Lichte der christlichen Auffas sung (Lukas<br />

12,58) Rechtsstreitigkeiten nach Möglichkeit vermieden<br />

werden, ist es doch auch für die Kirche unabdingbar, dass sie<br />

für einen genügenden Rechtsschutz besorgt ist.<br />

Vernehmlassungen und Vorprüfungen:<br />

Lieferung von Entscheidungsgrundlagen<br />

Der Rechtsdienst betreute und koordinierte über ein Dutzend<br />

Vernehmlassungen zu staatlichen Erlassen, aber auch<br />

zu Rechtstexten anderer Organisationen. Zu erwähnen sind<br />

hier die Vor lage zur Einführung von Stimmrechtsalter 16 auf<br />

Gemeindeebene, die Verordnung über die Entschädigung für<br />

pfarramtliche Funktionen bei Stellvertretungen, die Teilrevision<br />

der Statuten der Conférence des Eglises protestantes de<br />

la Suisse romande (CER) im Zusammenhang mit der Integration<br />

des OPM und der Frage der Mehrwertsteuer, der Statutenentwurf<br />

der Arbeitsge meinschaft der Kir chen im Kanton<br />

<strong>Bern</strong>, das Bezirksreglement Oberaargau oder die Reglemente<br />

des kirchlichen Be zirks See land.<br />

Am Rand war der Rechtsdienst auch bei Fusionen von Kirchgemeinden<br />

einbezogen. Bei zwei Fusio nen (Paroisse française<br />

de Bienne; Paroisse Rondchâtel) waren Mitberichte und<br />

Mitwir kungen erforderlich.<br />

kiRchenkanZlei, kanZleiDienst<br />

Besondere Projekte:<br />

Geforderte Multifunktionalität<br />

Daneben wurde der Rechtsdienst nebst anderem mit folgenden<br />

Projekten und Arbeiten betraut: Koordination des<br />

Ersatzwahlverfahrens der Synode, Bearbeitung von zwei<br />

Beschwerdefällen (Nichtvor nahme einer Kon firmation<br />

und Beschwerdeprüfung einer Gemeindegruppe in einer<br />

personalrechtli chen Angelegenheit – hier war jedoch nicht<br />

der Synodalrat, sondern der Re gierungsstatthalter zuständig),<br />

Klärung von Fragen zum Urheberrecht (eine<br />

deutsche Urheberrechtsgesell schaft richtete sich direkt<br />

an sämtliche Kirchgemeinden, was zu Verwirrung und zu<br />

Interventio nen beim SEK geführt hat. Der Gegenstand? Es<br />

ging um das Kopieren von Liedblättern!), Teilnahme an Sitzungen<br />

der Arbeitsgruppe «Kirche und Judentum», Beizug<br />

zu den Vorarbeiten des Projekts «Bezirksreform» und Erarbeitung<br />

der Stel lungnahme zur Teilrevision der SEK-Verfassung<br />

vom November 2008.<br />

Zu den Aufgaben gehörte auch, die rechtliche Entwicklung<br />

in anderen <strong>Kirchen</strong> aktiv zu beobachten (neue <strong>Kirchen</strong>ordnung<br />

der Zürcher Kirche, neue <strong>Kirchen</strong>ge setz gebung im<br />

Kanton Waadt) sowie Befassung mit der staatskirchenrechtlichen<br />

Rechtspre chung.<br />

Zum Teil in Zu sammenarbeit mit den gesamtkirchlichen Bereichen,<br />

mit staatlichen Stellen oder mit der Aus kunftsstelle<br />

Kirch gemein derat erteilte der Schreibende in genereller<br />

Auskunfts- und Beratungstätigkeit viele Rechtsauskünfte,<br />

die sich auf manche Rechtsgebiete erstreckten.<br />

Jakob Frey, Leiter Rechtsdienst<br />

25


26<br />

kiRchenkanZlei, kanZleiDienst<br />

• Übersetzungsdienst:<br />

Effizienz auf hohem Niveau<br />

Im Hinblick auf die Erfordernisse, die mit dem Terminplan<br />

der zwei jährlichen Synoden zusammenhängen, wurden<br />

die Anstrengungen zur Verbesserung der Effizienz des<br />

Übersetzungsdienstes im Berichtsjahr fortgesetzt.<br />

Im Vorfeld der Sitzungen des <strong>Kirchen</strong>parlaments sind die<br />

externen Übersetzerinnen und Übersetzer sowie der interne<br />

Übersetzungsdienst (das heisst der Leiter des Dienstes und<br />

die Koordinatorin) jeweils stark gefordert. Da in verhältnismässig<br />

kurzer Zeit ein grosses und anspruchsvolles Textvolumen<br />

übersetzt werden muss, ist die enge und wirkungsvolle<br />

Zusammenarbeit aller Beteiligten stets gefragt.<br />

Immerhin steht zwischen der Sitzung des Synodalrates, an<br />

welcher die letzten Vorlagen verabschiedet werden, und<br />

dem Versand der Dokumente an die Synodalen für die Verarbeitung<br />

der Texte vielfach nur ein Monat zur Verfügung.<br />

Dank der Massnahmen, die im Bereich der Koordination und<br />

des Handlings der externen Übersetzungsaufträge Schritt<br />

um Schritt optimiert wurden, erlangte der Übersetzungs-<br />

Keine antike Telefonzentrale, sondern mit Kupfer umsponnene Basssaiten mit Dämpfer.<br />

dienst in seiner Leistungsfähigkeit eine gewisse Routine, so<br />

dass nun auch Spitzenzeiten bewältigt werden können. Im<br />

Zusammenhang mit der Wintersynode 2008, deren Traktandenliste<br />

25 Punkte umfasste, konnte diese Leistungsfähigkeit<br />

und Dienstleistungsqualität unter Beweis gestellt werden.<br />

Im zweiten Halbjahr waren die Aktivitäten des Übersetzungsdienstes<br />

vor allem von der Übersetzung und Adap tion<br />

der Texte für die Neulancierung des Internetauftritts der<br />

<strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> geprägt. Bei der<br />

Realisierung dieses Projekts musste noch vermehrt auf die<br />

stilistische und redaktionelle Qualität der übersetzten, übernommenen<br />

und adaptierten Texte geachtet werden.<br />

Gegen Ende Jahr veranstaltete der Leiter des Übersetzungsdienstes<br />

einen Weiterbildungsnachmittag für die externen<br />

Übersetzerinnen und Übersetzer. Eine solche Weiterbildung<br />

soll auch in diesem Jahr durchgeführt werden. Ganz allgemein<br />

werden die «Externen» zwar kaum wahrgenommen,<br />

doch letztlich ist der Übersetzungsdienst nur dank ihrer Verfügbarkeit<br />

und qualitativen Arbeit in der Lage, die Nachfrage<br />

zu bewältigen.<br />

Bertrand Baumann, Leiter Übersetzungsdienst


• Kommunikation ist Inhalt und Form<br />

Mit Kirche.08 hat der Kommunikationsdienst eine ausserordentliche<br />

Herausforderung gemeistert. Mit dem Wechsel<br />

in der Leitung des Kommunikationsdienstes und mit<br />

dem Relaunch der Website haben sich auch formale Rahmenbedingungen<br />

verändert. Der Kommunikationsdienst<br />

versteht sich verstärkt als kirchliche Kommunikationsagentur.<br />

Mit der Kommunikationsaktivität Kirche.08 haben sich die<br />

<strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> im Umfeld der<br />

Fussball-Europameisterschaften gegenüber der Öffentlichkeit<br />

proaktiv und eigenständig positioniert. Die starke und<br />

fast durchwegs positive Medienpräsenz bewies die Richtigkeit<br />

dieses Engagements, das dank einer zeitlich befristeten<br />

Stellenaufstockung gewährleistet werden konnte.<br />

An Kirche.08 lässt sich das Spannungsfeld zwischen Inhalt<br />

und Form beispielhaft erläutern. Es darf durchaus hinterfragt<br />

werden, ob ein Fussballspiel mit einem nach interreligiösen<br />

(und weniger nach fussballerischen) Kriterien zusammen<br />

gestellten Prominententeam zur Positionierung der<br />

<strong>Kirchen</strong> in der Öffentlichkeit beiträgt. Tatsache ist, dass die<br />

Medien unsere Annäherung an ein Massenpublikum wohlwollend<br />

und ohne Berührungsängste abgebildet haben.<br />

Nicht jeder Zweck heiligt die Mittel, aber vor allem die einer<br />

breiten Öffentlichkeit verpflichteten Landeskirchen dürfen<br />

sich der «vox populi» fallweise - und jedenfalls den eigenen<br />

Qualitätsansprüchen verpflichtet! - durchaus annähern.<br />

Die Realisation von Kirche.08 als Zusatzleistung des Kommunikationsdienstes<br />

stand zudem im Kontext des Führungswechsels<br />

im Kommunikationsdienst von Beat Stähli<br />

zu Thomas Gehrig. Neben dem üblichen Wissensverlust bei<br />

jedem Stellenwechsel belastete die fünfmonatige Führungsvakanz<br />

das handwerkliche Leistungsvermögen des Kommunikationsdienstes<br />

in starkem Mass. Zwar gelang es dem<br />

engagierten Kommunikationsteam, das Tagesgeschäft und<br />

die regelmässigen Projekte wie die Präsenz an der MariNatal<br />

und an der BEA zeitgerecht und in gewohnter Qualität<br />

zu gewährleisten. Die Kapazitätsdefizite wirkten sich aber<br />

in der Weiterentwicklung des Kommunikationskonzeptes<br />

spürbar aus.<br />

kiRchenkanZlei, kanZleiDienst<br />

Kirchliche Kommunikationsagentur:<br />

Fokus auf proaktives Handeln<br />

Seit Juli 2008 wieder in der vorgesehenen Besetzung von<br />

230 Stellenprozenten aktiv, entwickelt sich der Kommunikationsdienst<br />

verstärkt in Richtung kirchlicher Kommunikationsagentur.<br />

Die von der Synode, dem Synodalrat und den<br />

Bereichen entwickelten Inhalte sind dabei Richtschnur und<br />

Arbeitsgrundlage; der Kommunikationsdienst ist (beratendes)<br />

Mittel zum Zweck!<br />

Darum gilt ein besonderes Augenmerk der stärkeren Vernetzung<br />

zwischen Inhaltsgebern und den für die Form und<br />

die Publikation verantwortlichen Fachleuten. Dass mehr Inhalte<br />

automatisch zu mehr Umsetzungsbedarf führen, ist<br />

dabei eine Kenngrösse, die langsam mehrheitsfähig wird.<br />

Wir finden nicht Gehör, indem wir die Menge der Inhalte<br />

ausweiten, sondern indem die Inhalte den Weg zu unserem<br />

heterogen zusammen gesetzten Publikum finden!<br />

Seit dem im November 2008 realisierten Neuauftritt der<br />

Website www.refbejuso.ch hat das Internet faktisch die<br />

Rolle als Taktgeber der Kommunikation übernommen. Konsequent<br />

werden nun die anderen Kommunikationsmittel<br />

gezielt auf diese Drehscheibe ausgerichtet. Richtschnur ist<br />

die Erreichbarkeit des Publikums, die über das lange Jahre<br />

bewährte Kreisschreiben nicht mehr in ausreichendem<br />

Mass und zudem nur sehr kostenintensiv gewährleistet ist.<br />

Thomas Gehrig, Leiter Kommunikationsdienst<br />

27


28<br />

DepaRtement ZentRale Dienste<br />

Finanz- und Ressourcenfragen<br />

im Umfeld der Finanzkrise<br />

Dank umsichtiger Finanzplanung tangiert<br />

die weltweite Finanzkrise die Landeskirche<br />

nur in reduziertem Ausmass. Wesentlicher<br />

für ihre Zukunft ist die Herausforderung<br />

der Aufgaben- und Ressourcenplanung.<br />

Mit dem Gwatt-Verkauf konnte eine<br />

langwierige Pendenz erledigt werden.<br />

Das Jahr 2008 begann bei uns ganz normal.<br />

Wohl kannte man die Probleme in den<br />

Hans Ulrich Krebs<br />

USA betreffend der Immobilienkrise. Dass<br />

aber dieses Problem auf unsere Wirtschaft<br />

überschwappen könnte, an das dachte kaum jemand. Erst<br />

recht nicht, dass unsere Grossbanken eines Tages in den Sog<br />

dieses Problems geraten könnten. Gegen Mitte Jahr zogen<br />

am Horizont schwarze Wolken auf. Die Probleme in den USA<br />

verschärften sich mehr und mehr. Es zeigte sich, dass auch<br />

unsere Grossbanken durch die Hypothekargeschäfte in den<br />

USA riesige Abschreibungen tätigen mussten.<br />

Weltweit geriet die Finanzindustrie in allergrösste Probleme.<br />

Staatliche Unterstützungen in Milliardenhöhe brachten<br />

im vergangenen Jahr noch kaum eine Beruhigung. Die<br />

Aktienmärkte brachen total zusammen. Viele Anleger verloren<br />

grosse Summen. Die global tätigen Firmen bekamen<br />

die weltweite Rezession sehr bald zu spüren. Der Konsum<br />

begann rasch zu sinken. Auch bei uns in der Schweiz und<br />

auch in unserem <strong>Kirchen</strong>gebiet mussten diverse Firmen auf<br />

Kurzarbeit umstellen.<br />

Finanzplanung: Zur Sicherheit<br />

Annahme düsterer Prognosen<br />

Ab Jahresmitte wurde die Situation in unserem <strong>Kirchen</strong>gebiet<br />

laufend analysiert. Im Herbst wurde ein «Krisen-Finanzplan»<br />

mit den düstersten Prognosen erstellt.<br />

Dank unserer bewährten <strong>Kirchen</strong>finanzierung machen sich<br />

die wirtschaftlichen Probleme erst ab dem Jahr 2011 bemerkbar.<br />

Trotzdem bereiten wir uns schon heute auf eventuell<br />

eintretende Mindereinnahmen vor, indem wir unter<br />

anderem die Überschüsse als Reserve für ertragsschwächere<br />

Jahre sicher anlegen und auch den Prozess der Aufgaben-<br />

und Ressourcenplanung eingeleitet haben.<br />

Bei den Kirchgemeinden wird sich der wirtschaftsbedingte<br />

Steuereinbruch ab 2009 bemerkbar machen. Aus diesem<br />

Grund gewähren wir den Kirchgemeinden für die Jahre 2009<br />

und eventuell 2010 einen Rabatt auf dem Abgabesatz von<br />

einem Prozent.<br />

Gwatt-Verkauf:<br />

Umsetzung nach sieben Jahren<br />

Nach vielen defizitären Abschlüssen beschloss die Synode<br />

im Jahr 2001: «Die evangelisch reformierte Kirche <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong><br />

trennt sich vom Gwatt.» In der Folge wurden<br />

vom Synodalrat zwei Aktiengesellschaften gegründet. Die<br />

GWATT-Zentrum AG, verantwortlich für den Betrieb, und<br />

die GWATT-Immo AG, verantwortlich für die Liegenschaften<br />

und in der ersten Phase für die Verkaufsbemühungen. 2003<br />

setzte der Synodalrat zur Koordination der beiden Aufgaben<br />

einen Gesamtprojektausschuss (GPA) ein.<br />

Die bis zu diesem Zeitpunkt erarbeiteten Szenarien wurden<br />

angepasst und weiter entwickelt. Eine Zonenplanänderung<br />

war unumgänglich. Die erarbeiteten Dokumente wurden der<br />

Firma von Graffenried übergeben.<br />

Die Verkaufsbemühungen gestalteten sich äusserst schwierig;<br />

einerseits wegen der vorgegebenen Nutzungsbeschränkungen,<br />

andererseits wegen der Altlastenproblematik auf<br />

dem südlichen Teil der Verkaufsparzelle. Nachdem aus vielen<br />

Interessenten ein Käufer gefunden war, der den gestellten<br />

Bedingungen entsprach, wurde Ende Mai 2006 von unserer<br />

Seite der Zuschlag erteilt. Leider zog sich kurz danach ein<br />

Interessent der Käufergruppe zurück.<br />

Nach einer erneuten Lagebeurteilung und der Erarbeitung<br />

eines neuen Verkaufskonzeptes mit Kauf und Kaufrecht gelangten<br />

wir erneut an den Markt. Mit dem neuen Konzept<br />

sollte das Gwatt verkauft werden ohne Blockade durch die<br />

Altlastenfrage auf der südlichen Parzelle.<br />

Nach dieser neuerlichen Ausschreibung gelang es zusammen<br />

mit der Firma von Graffenried, unser Gwatt am 27. März 2008<br />

der Firma des Rehabilitations- und Gesundheitszentrums<br />

Hauenstein Schönberg Gunten AG zu verkaufen.<br />

Aufgaben- und Ressourcenplanung:<br />

Anspruchsvoller Prozess<br />

Am Anfang des Projekts Aufgaben- und Ressourcenplanung<br />

stand die mehrfach erhärtete Feststellung, dass die Projektkredite,<br />

also verfügbaren Kredite für Sachaufwendungen,<br />

nicht mit den verfügbaren personellen Ressourcen übereinstimmten.<br />

Der Synodalrat hat im Rahmen der Berichterstattung zur<br />

Jahresrechnung mehrmals darauf hingewiesen, dass die<br />

personellen Kapazitäten oft nicht ausreichen, um die aus


aktuellem Anlass oder aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung<br />

nötigen Aufgaben zu erfüllen. Es konnten so wiederholt<br />

Aufgaben nicht erfüllt werden, die aufgrund der<br />

<strong>Kirchen</strong>ordnung, des Leitbildes, der Legislaturziele oder als<br />

Auftrag aus einzelnen Synodebeschlüssen zwingend gewesen<br />

wären.<br />

Weil die Synode mit dem Beschluss über die Gesamtstellenpunktezahl<br />

eine Stellenplafonierung vorgenommen hat,<br />

kann der Synodalrat den Stellenetat nicht von sich aus erhöhen.<br />

Erst aufgrund einer tiefgreifenden Analyse des personellen<br />

Einsatzes nach Aufgabengebieten kann eine neue<br />

Priorisierung vorgenommen und der Synode nötigenfalls<br />

eine Erhöhung der Stellenpunktezahl beantragt werden.<br />

Als erstes wurden die verfügbaren Stellenprozente mit den<br />

erfassten Arbeitszeiten verglichen und dabei ein Überhang<br />

des Stellenbedarfs von rund zehn Vollzeitstellen festgestellt.<br />

Um diese Ergebnisse zu erhärten wurden die Kriterien und<br />

Vorgaben für die Zeiterfassung 2008 vereinheitlicht. Gegliedert<br />

nach Aufgabengruppen standen am Jahresende 2008<br />

erstmals vergleichbare Zahlen für die verschiedenen Bereiche<br />

der gesamtkirchlichen Dienste zur Verfügung.<br />

Einerseits können diese Auswertungen dazu dienen, die Jahresziele<br />

für die Folgejahre den Ressourcen entsprechend anzupassen,<br />

Arbeitsschwergewichte zu verschieben oder auf<br />

die Erfüllung von weniger wichtigen Aufgaben zu verzichten.<br />

Weil der nicht gedeckte Bedarf jedoch bei rund zehn<br />

Vollzeitstellen liegt, greift eine bereichsweise Aufgabenprüfung<br />

und –anpassung zu kurz.<br />

Aufgabenanpassung:<br />

Bereichsübergreifende Herausforderung<br />

Der Synodalrat kam zum Schluss, dass über die Bedeutung<br />

und Dringlichkeit ganzer Aufgabengruppen diskutiert und<br />

eine Priorisierung derselben vorgenommen werden muss.<br />

Dies geschah in Sitzungen unter Beizug eines externen Experten.<br />

Dieser Prozess erweist sich als sehr komplex und aufwändig,<br />

weil er nicht nur in die Aufgabenteilung zwischen den Bereichen<br />

eingreift, sondern auch vom teilweise unterschiedlichen<br />

Verständnis über den Grundauftrag der Kantonalkirche<br />

respektive der gesamtkirchlichen Dienste geprägt wird.<br />

Die Ergebnisse der Aufgabendiskussion und der systematischen<br />

Zeiterfassung 2008 werden in den folgenden Prozessschritten<br />

zusammengeführt. So können der personelle<br />

Bedarf und die Aufgabenpriorität als Ganzes beurteilt und in<br />

die Planung aufgenommen werden.<br />

Die Planungsergebnisse werden schliesslich auch noch mit<br />

DepaRtement ZentRale Dienste<br />

den finanziellen Rahmenbedingungen in Übereinstimmung<br />

zu bringen sein. Es wird auch von der Gewichtung der übrigen<br />

Aufwendungen (Beiträge an Dritte, Finanzaufwand,<br />

Steuererträge) abhängen, welche Aufgaben selbst erfüllt<br />

und wie hoch der «neue» Ressourcenbedarf dafür sein soll.<br />

Hans Ulrich Krebs, Departementsleiter Zentrale Dienste<br />

Immer sieben Vordertasten und fünf Obertasten bilden eine Oktave.<br />

29


30<br />

DepaRtement ZentRale Dienste<br />

• Zentrale Dienste: Drehscheibe der<br />

gesamtkirchlichen Dienste<br />

Ähnlich wie mit einer Töpferscheibe werden in den Zentralen<br />

Diensten Gefässe und Instrumente geformt, welche<br />

der Aufgabenerfüllung aller Fachbereiche dienen. Obschon<br />

sie oft im Hintergrund bleiben, finden sie grössere<br />

Anerkennung, wenn sie ansprechend und kreativ gestaltet<br />

werden.<br />

Im Bereich Zentrale Dienste waren Ende Jahr sechs Frauen<br />

und acht Männer mit insgesamt 920 Stellenprozenten beschäftigt.<br />

Ende Jahr wurde Fritz Wyss, Sachbearbeiter Lohnbuchhaltung,<br />

pensioniert. Nach einer einmonatigen Einführungszeit<br />

hat Frieda Nydegger die Stelle übernommen und<br />

sich bereits gut in unser Team integriert.<br />

Anfangs August hat Yvonne Bieri in der Fachstelle Finanzen<br />

die dreijährige Lehre als «lernende Kauffrau» begonnen.<br />

Mit der Ausschreibung und Besetzung der dritten Lehrstelle<br />

mit Stellenantritt im August 2009 wird das Lehrstellenkontingent<br />

der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> voll<br />

ausgeschöpft.<br />

Die Belegschaft der gesamtkirchlichen Dienste umfasst nun<br />

87 Festangestellte und zwei Auszubildende. Hinzu kommen<br />

neun Lehrer mit Teilpensen an der kirchlich-theologischen<br />

Schule (KTS) sowie mehrere Aushilfen und Praktikanten.<br />

Unter Einrechnung der Synodalratsmitglieder sind die Zentralen<br />

Dienste somit für die Infrastruktur von rund 110 Arbeitsplätzen<br />

und für die interne Informatik-Schulung des<br />

Personals zuständig.<br />

Entsprechend umfangreich und vielseitig gestaltet sich die<br />

Arbeit von der Personaladministration über das Versicherungswesen,<br />

die Material- und Raumbewirtschaftung bis<br />

hin zum Lohnwesen, der internen Kommunikation und der<br />

Grundausstattung der Informatik.<br />

Zentrale Dienste:<br />

Nomen est omen<br />

Neben diesen Dienstleistungen nach innen gehören auch die<br />

ganze Adressverwaltung, die Druckerei und das Versandwesen<br />

mit über 20 000 Adressen zu den wiederkehrenden Aufgaben.<br />

In enger Koordination mit den Kanzleidiensten und<br />

dem Kommunikationsdienst bemühten wir uns auch im abgelaufenen<br />

Jahr, unsere Dienste für die Kirchgemeinden, die<br />

Synodalen und die vielen Ansprechpersonen im kirchlichen<br />

Umfeld zu optimieren.<br />

Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass wir unsere Bereichsbezeichnung<br />

zum Programm gemacht haben: Wir<br />

befinden uns an zentraler Stelle, wo viele Fäden des kirchlichen<br />

Netzwerkes zusammenlaufen, und stehen allen Anspruchsgruppen<br />

zu Diensten.<br />

Personal:<br />

Gesamtarbeitsvertrag umgesetzt<br />

Gestützt auf das neue Personalreglement trat auf Anfang<br />

des Berichtsjahres der neue Gesamtarbeitsvertrag der gesamtkirchlichen<br />

Dienste in Kraft. Die personalrechtlichen<br />

Bestimmungen entsprechen in vielen Teilen denjenigen des<br />

bernischen Staatspersonals. Im Laufe des Jahres wurden die<br />

wichtigsten Änderungen der personalrechtlichen Bestimmungen<br />

umgesetzt.<br />

Noch offen ist die konkrete Umsetzung der Möglichkeit, einen<br />

Teil der Ferien- oder Überzeitguthaben auf ein Langzeitkonto<br />

zu buchen. Zur Sicherstellung einer gerechten Handhabung<br />

müssen einheitliche Kriterien für die Zuweisung und<br />

Vorgaben für den späteren Bezug festgelegt werden.<br />

Ein unerwartet hoher Aufwand war in der Lohnadministration<br />

zu leisten, um die neuen rechtlichen Bestimmungen im Zusammenhang<br />

mit dem neuen Lohnausweis korrekt anwenden<br />

zu können. Den erhöhten Formularaufwand bekamen viele<br />

unserer Empfängerinnen und Empfänger von Sitzungsgeldern<br />

und Honoraren zu spüren. Weil viel mehr solche Auszahlungen<br />

über das Lohnsystem abgewickelt werden müssen, befinden<br />

sich per Ende Jahr rund 1 000 Adressaten in unserem<br />

Lohnstamm. Im Januar wurden um die 700 Lohnausweise<br />

ausgedruckt. In dieser Beziehung lässt sich unser Dienst mit<br />

demjenigen einer mittleren Unternehmung vergleichen.<br />

Informatik: Mehraufwand<br />

bei Ersatzbeschaffungs-Projekt<br />

Im 2008 wurden die letzten Arbeiten im Projekt «Ersatzbeschaffung<br />

von Informatik-Mitteln» vorgenommen, Abschlussarbeiten<br />

erledigt und technische Abnahmen vollzogen.<br />

Aufgrund von Rückmeldungen der rund 110 Benutzer<br />

erfolgten eine Reihe von Nacharbeiten, Verbesserungen und<br />

Feinregulierungen.<br />

Der Aufwand für diesen Teil des Projektes war grösser als<br />

geplant und beanspruchte unerwartet viel Ressourcen. Die<br />

Betriebssicherheit konnte aber wesentlich erhöht und die<br />

Benutzerfreundlichkeit in vielen Bereichen deutlich verbessert<br />

werden. Davon können vor allem die Standorte ausserhalb<br />

des Bürenparks profitieren.<br />

Das Projekt wird in den ersten Monaten 2009 offiziell beendet.<br />

Ein ausführlicher Bericht wird der Sommersynode in


einem separaten Geschäft und die Abrechnung im Rahmen<br />

der Jahresrechnung 2008 zur Kenntnis gebracht.<br />

Nebst der Sicherstellung und stetigen Optimierung des ordentlichen<br />

Betriebs war der Informatikdienst mit der laufenden<br />

Anpassung an neue Bedürfnisse der Benutzer und<br />

mit der Installation von Programm-Updates beschäftigt. Am<br />

Beispiel des Buchhaltungsprogramms ABACUS mussten wir<br />

einmal mehr feststellen, wie stark solche Erneuerungsprozesse<br />

fremdbestimmt sind. Alte Programmversionen werden<br />

nicht mehr unterstützt oder wegen der Einführung von neuen<br />

AHV-Nummern kann ein bewährtes Programm-Modul<br />

nicht mehr weiter benutzt werden.<br />

Nicht immer sind aufgezwungene Programmerneuerungen<br />

für den Benutzer ein Gewinn. So stehen zwar im neuen<br />

Buchhaltungsprogramm neue Funktionen zur Verfügung,<br />

Zugriffszeiten oder Druckprozesse sind aber deutlich langsamer<br />

als früher.<br />

Allgemeine Verwaltung:<br />

Erstkontakt unter starkem Druck<br />

Die Allgemeine Verwaltung ist jene Stelle, wo für viele<br />

Menschen, die sich mit ihren Fragen und Anliegen an die<br />

gesamtkirchlichen Dienste wenden, der erste Eindruck der<br />

<strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> entsteht. Sei<br />

es per Telefon, per Mail oder direkt am Schalter: Eine gute<br />

Stimmung, ein freundliches Wort, eine kompetente Antwort<br />

oder eine verständnisvolle Reaktion sind ein Muss, mag die<br />

Frage, das Anliegen oder die Reklamation auch noch so fordernd<br />

daherkommen, von Unverständnis geprägt sein oder<br />

unangebracht erscheinen.<br />

DepaRtement ZentRale Dienste<br />

Es ist eine Frage des Standpunktes und bleibt jedenfalls eine hohe Kunst, im Detailblick auf kaum drei Tasten die Gesamtheit von 88 Tasten<br />

nicht aus den Augen zu verlieren.<br />

Es ist nicht leicht, diesen Anforderungen auch dann zu entsprechen,<br />

wenn die eigene Stimmung nicht die beste ist,<br />

auch andere Arbeiten dringend erledigt werden müssen<br />

oder der nächste und der übernächste Anruf schon im Hintergrund<br />

warten.<br />

Unsere Mitarbeitenden in der Allgemeinen Verwaltung erfüllen<br />

einen vielseitigen Auftrag, der zudem gute Kenntnisse<br />

aller gesamtkirchlichen Dienste erfordert. Als Generalistinnen<br />

haben sie im vergangenen Jahr Tausende Telefonanrufe<br />

und Emails entgegen genommen und weitergeleitet.<br />

Sie haben sackweise Post verteilt oder versandt, palettweise<br />

Material bestellt und herausgegeben und tonnenweise Sy-<br />

nodeunterlagen gedruckt, zusammengestellt und verschickt.<br />

Adressverwaltung: Nadelöhr für<br />

erfolgreichen Kundenkontakt<br />

Ohne minutiöse Adressverwaltung wären keine zielsicheren<br />

Versände möglich und ohne exakte Redaktionsarbeit und<br />

übersichtliche Arbeitsorganisation könnte der bernische<br />

Teil des <strong>Kirchen</strong>kalenders nicht als zuverlässige Informationsquelle<br />

genutzt werden. Dass trotz der umsichtigen<br />

Verwaltung der umfangreichen Adressdateien gelegentlich<br />

Doppel- oder Fehllieferungen vorkommen liegt im Umstand<br />

begründet, dass die Adressbereinigung und die Bedürfnisse<br />

der Adressaten und der kirchlichen Kunden für den Gemeinschaftsversand<br />

ausserordentlich komplex sind.<br />

In einem neuen Projekt soll demnächst versucht werden,<br />

die Anforderungen an eine reine Adressverwaltung und an<br />

eine Art Verlagsversand auf einen Nenner zu bringen und<br />

spürbare Verbesserungen zu realisieren.<br />

31


32<br />

DepaRtement ZentRale Dienste<br />

Schliesslich stand die allgemeine Verwaltung auch wieder<br />

in engem Kontakt mit den Kirchgemeinden, um die Statistik<br />

über die kirchlichen Handlungen zu erstellen. Sie kann am<br />

Ende des <strong>Tätigkeitsbericht</strong>es eingesehen werden.<br />

Finanzen: Komplexe Projekte<br />

neben dem Tagesgeschäft<br />

Die Arbeit in der Fachstelle Finanzen war im vergangenen<br />

Jahr von technischen Veränderungen, einem Personalwechsel<br />

und neuen rechtlichen Vorgaben geprägt.<br />

Im Nachgang zur Umstellung auf den neuen Lohnausweis<br />

mussten die Abläufe optimiert und Ungenauigkeiten eliminiert<br />

werden. Im Laufe des Sommers konnte das technisch<br />

unerwartet anspruchsvolle Projekt erfolgreich abgeschlossen<br />

werden.<br />

Für den Wechsel zu den neuen AHV-Nummern musste für<br />

das Buchhaltungsprogramm eine neue Version angeschafft<br />

werden, weil das bisherige nicht alle neuen Funktionen sicherstellen<br />

konnte. Auch hier war der administrative Aufwand<br />

relativ hoch und die Koordination mit dem Informatikdienst<br />

anspruchsvoll.<br />

Die neuen bundesrechtlichen Bestimmungen über die Ausrichtung<br />

der Kinder- und Ausbildungsbeiträge sowie die<br />

nach kantonalem Recht veränderten Betreuungszulagen<br />

mussten so umgesetzt werden, dass sie ab 1. Januar 2009<br />

korrekt abgewickelt werden konnten. Bisher bezahlten wir<br />

die Kinderzulagen direkt zu Lasten unserer Rechnung aus.<br />

Ab diesem Jahr besteht für alle Arbeitgeber die Pflicht zum<br />

Anschluss an eine Familienausgleichskasse. Die <strong>Reformierte</strong>n<br />

<strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> wurden deshalb Mitglied<br />

des neu gegründeten Vereins für Sozialversicherungsfragen<br />

von öffentlichen Institutionen (ÖKB). Die operative<br />

Abwicklung erfolgt im Auftragsverhältnis durch die AHV-<br />

Ausgleichskasse des Kantons <strong>Bern</strong>. Damit ist auch die erforderliche<br />

Professionalität sichergestellt. Gestützt auf den<br />

neuen GAV erfolgt die Anpassung bei den Betreuungszulagen<br />

analog dem Staatspersonal. Dank den tieferen Ansätzen<br />

bei den Betreuungszulagen werden die bei den Kinder- und<br />

Ausbildungszulagen entstehenden Mehrkosten fast vollumfänglich<br />

kompensiert, obwohl in einzelnen Fällen eine Besitzstandsgarantie<br />

gewährleistet werden muss.<br />

Ein besonderes Augenmerk war im 2008 auf die Projektfinanzierung<br />

zu richten. Sowohl das Projekt EDV-Ersatzbeschaffung<br />

wie auch der Verkauf der Gwatt-Liegenschaft<br />

traten auch aus finanzieller Sicht in entscheidende Phasen.<br />

Die Kostenkontrolle und die korrekte Verbuchung sowie eine<br />

übersichtliche Darstellung der Finanzvorfälle musste in der<br />

Schlussphase gewährleistet werden. Nur so konnten die<br />

Projektausschüsse und der Synodalrat in Kenntnis der finanziellen<br />

Auswirkungen die abschliessenden Entscheide fällen.<br />

Im Zusammenhang mit der Pensionierung von Fritz Wyss,<br />

unserem erfahrenen Sachbearbeiter in der Lohnbuchhaltung,<br />

und einer kleinen Umstrukturierung im Bereich Zentrale<br />

Dienste wurden alle Pflichtenhefte der Fachstelle Finanzen<br />

optimiert. Die Aufgabengebiete wurden noch klarer<br />

zugeteilt, so dass sich die Abläufe weiter optimieren lassen.<br />

Die Bildung der neuen Fachstellen «Finanzen und Personal»<br />

sowie «Infrastruktur» wurde Anfang 2009 umgesetzt.<br />

Spezialgebiete der Finanzverwaltung:<br />

Mehr als Nothilfe<br />

Im 2008 hat sich die Zahl der Gesuche um finanzielle Beiträge<br />

an Einzelprojekte im Bereich der Nothilfe, der diakonischen<br />

Werke und der kirchennahen Kultur und Publikationstätigkeit<br />

auf dem Niveau des Vorjahres gehalten. Der<br />

ausgerichtete Gesamtbetrag beläuft sich auf rund 167 000<br />

Franken.<br />

25 000 Franken entfallen auf Nothilfebeiträge an die Erdbebenopfer<br />

in China, für die medizinische Hilfe für die Choleraepidemie<br />

in Zimbabwe und für die Hungergebiete in<br />

Äthiopien. Diese Gelder werden vom HEKS über deren langjährige<br />

Partner möglichst direkt in den betroffenen Gebieten<br />

eingesetzt.<br />

Rund vierzig Prozent wurden an kulturell-kirchliche Veranstaltungen<br />

und Publikationen (Theater, Filme, Druckkostenzuschüsse)<br />

ausbezahlt und ebenfalls rund vierzig Prozent an<br />

diakonische Werke aller Art, mehrheitlich in der Schweiz.<br />

Finanzausgleich: Pfarrhausverkauf<br />

durch den Kanton hinterlässt Spuren<br />

Im Auftrag des Kantons verwalten wir den Finanzausgleich<br />

zwischen den Kirchgemeinden der <strong>Bern</strong>er Kirche. Die Kirchgemeinden<br />

leisten Beiträge in der Gesamthöhe von jährlich<br />

rund 2,2 Millionen Franken. Rund zwei Drittel davon werden<br />

an die Kirchgemeinden mit unterdurchschnittlicher Finanzkraft<br />

als Beiträge an die Finanzierung des Grundauftrages<br />

ausgerichtet. Ein Drittel der Einnahmen wird dem Fonds für<br />

den indirekten Finanzausgleich zugewiesen. Aus dem Fonds<br />

werden Beiträge an den Bau und Unterhalt jener Liegenschaften<br />

ausbezahlt, welche der Erfüllung der kirchlichen<br />

Aufgaben dienen.<br />

Gestützt auf ein Spezialreglement werden diese Beiträge in<br />

Abhängigkeit der Steuerkraft in Prozent der anrechenbaren


Bausumme berechnet. Die Summe dieser Beiträge liegt zwischen<br />

450 000 und 700 000 Franken pro Jahr. Sie ist in den<br />

letzten zwei Jahren merklich angestiegen, weil vermehrt<br />

auch Beiträge an die käufliche Übernahme von Pfarrhäusern<br />

vom Kanton <strong>Bern</strong> auszurichten waren.<br />

2008 haben wir mit der Überprüfung der rechtlichen Grundlagen<br />

begonnen. Grundsätzlich kann festgestellt werden,<br />

dass die Baubeiträge sehr willkommen sind. In gleichzeitig<br />

kleinen und finanzschwachen Kirchgemeinden wären<br />

grössere Renovationsvorhaben oder der Kauf des Pfarrhauses<br />

ohne den Finanzausgleich nicht finanzierbar.<br />

Im vergangenen Jahr wurden Optimierungen im Berechnungssystem<br />

und in den Abläufen vorgenommen, die ohne<br />

Reglementsänderungen erfolgen konnten. Sie dienen vor<br />

allem auch der Transparenz bei der Eröffnung der Beiträge<br />

im direkten Finanzausgleich, ganz besonders wenn Beiträge<br />

aufgrund von ausserordentlichen Finanzvorfällen oder besonders<br />

guten Rechnungsabschlüssen gekürzt werden müssen.<br />

Weiter führende Verbesserungen sollen in den nächsten<br />

Jahren erarbeitet und umgesetzt werden.<br />

Weil der Kanton <strong>Bern</strong> auf Beginn des Studienjahres 2006/07<br />

seine neuen Bestimmungen über die Gewährung von Stipendien<br />

in Kraft gesetzt hatte, waren auch bei uns die<br />

rechtlichen Grundlagen für die Stipendien zu überprüfen<br />

und den neuen Verhältnissen anzupassen. Im Sommer 2008<br />

hat die Synode der Teilrevision des Stipendienreglements<br />

zugestimmt. Nach der unmittelbar anschliessenden Überarbeitung<br />

der Stipendienverordnung konnte der Synodalrat<br />

die neuen Bestimmungen auf das Studienjahr 2008/09 in<br />

Kraft setzen. Wie weit sich diese in veränderten Beiträgen<br />

niederschlagen wird, kann per Ende Jahr noch nicht zuverlässig<br />

beurteilt werden.<br />

Gesamtkirchliche Kollekten:<br />

Trend ist rückläufig<br />

Bei den jährlich insgesamt neun gesamtkirchlichen Kollekten<br />

stellen wir fest, dass der Ertrag pro Kollekte sehr stark<br />

schwankt, im Gesamttrend jedoch klar rückläufig ist. Dies<br />

steht im Gegensatz zur Entwicklung im allgemeinen Spendenmarkt,<br />

wo trotz Finanzkrise ähnliche Ergebnisse erzielt<br />

wurden wie in den Vorjahren.<br />

Wie weit die Abnahme der Einzelerträge mit den Zweckbestimmungen<br />

im Zusammenhang stehen und wie stark sie<br />

von einer grundsätzlich negativen Entwicklung abhängt,<br />

lässt sich kaum abschliessend beurteilen. Eine systematische<br />

Analyse konnte bisher aus Kapazitätsgründen nicht<br />

vorgenommen werden.<br />

DepaRtement ZentRale Dienste<br />

So gesehen gewinnen die schwarzen Obertasten plötzlich Oberhand.<br />

Leistungsvereinbarungen:<br />

Gewährleistung transparenter Prozesse<br />

Neben der operativen Arbeit an Finanzplan, Voranschlag<br />

und Jahresrechnung wird die Fachstelle Finanzen immer<br />

wieder in eine ganze Reihe von Projekten der verschiedenen<br />

Fachbereiche einbezogen.<br />

So hat der Synodalrat beschlossen, dass die vielen Beiträge<br />

an Dritte nach Möglichkeit und soweit sinnvoll gestützt<br />

auf Leistungsvereinbarungen erfolgen sollen. Wo die Synode<br />

einen wiederkehrenden Kredit beschlossen hat, werden<br />

auch mehrjährige Vereinbarungen abgeschlossen. Wenn der<br />

Beitrag jährlich über das Budget bewilligt wird und die Unterstützung<br />

eine bestimmte Höhe erreicht, werden in der<br />

Regel Jahresvereinbarungen abgeschlossen.<br />

Die Fachstelle Finanzen hilft mit, die finanziellen Aspekte<br />

korrekt zu berücksichtigen. So können der zielgerichtete<br />

Mitteleinsatz und die inhaltliche Zweckbindung einfacher<br />

überprüft werden. Dies erleichtert die langfristige Planung<br />

und Aufgabenpriorisierung des Synodalrats.<br />

Im 2008 erarbeitete die Fachstelle Finanzen 104 Finanzvorlagen,<br />

die dem Synodalrat respektive dem Departementsleiter<br />

Zentrale Dienste zum Beschluss vorgelegt wurden. Hinzu<br />

kamen eine Reihe von Mitberichten zu Einzelgeschäften.<br />

Willy Oppliger,<br />

Bereichsleiter iV Zentrale Dienste /Leiter Fachstelle Finanzen<br />

33


Lucien Boder<br />

34<br />

DepaRtement theOlOGie<br />

Theologie: Wissen erarbeiten<br />

und Wissen vermitteln<br />

Der Alltag eines Departementsvorstehers<br />

besteht darin, mit seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern einen engen Kontakt zu<br />

pflegen. Dieser Kontakt ist Voraussetzung,<br />

um die Dossiers für den Synodalrat vorbereiten,<br />

um zahllose Details im «courant<br />

normal» abzuarbeiten und vorausschauend<br />

Überlegungen über die Entwick lung<br />

verschiedener grosser Fragenkomplexe<br />

anstellen zu können.<br />

Aus diesem Vorgehen entwickelt sich eine<br />

Vertrauensbeziehung und ein privilegiertes Mit einander.<br />

Personelle Wechsel:<br />

Bereich verändert mehr als sein Gesicht<br />

Von Beginn weg erfolgte die Zusammenarbeit mit Astrid<br />

Maeder auf dieser konstruktiven Ebene. Darum fiel es mir<br />

nicht leicht, ihre Demission im Sommer entgegenzunehmen.<br />

In ihren sechseinhalb Jahren als Bereichsleiterin Theologie<br />

hat sie ihre Dossiers sehr gewissenhaft geführt und dem<br />

in der Reorganisation 2003 umgekrempelten Departement<br />

eine Identität, ein Gesicht verliehen. Trotz beschränkter Mittel<br />

und zahlreicher Aufgabenfelder hat sie einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Klärung unserer Ekkle siologie geleistet. Mit<br />

Herz und Seele Pfarrerin, ist Astrid Maeder in ihren angestammten<br />

Wirkungs kreis zurück gekehrt. Ihre Arbeit als Bereichsleiterin<br />

hat sie mit vollem Engagement, ernsthaft und<br />

mit aller Sorgfalt wahrgenommen und dafür bedanke ich<br />

mich ganz herzlich.<br />

Silvia Liniger, unsere «Sektenspezialistin» und Fachfrau<br />

für religiöse Bewegungen, hat ihre Stelle Ende 2008 nach<br />

fünfeinhalb Jahren aufgegeben. Ihre Verankerung in der<br />

mennonitischen Gemeinde unterstützte sie nachhaltig in<br />

ihrem Auftrag, Kontakte zu ausge suchten evangelischen<br />

Kreisen zu knüpfen und zu unterhalten. Ihr Engage ment im<br />

Täuferjahr war entscheidend für den Projekterfolg. Gegenüber<br />

von Kirchgemeinden und kantonalen Verwaltungsstellen<br />

leistete sie dank Wissen und Beziehungen eine wichtige<br />

und immer verlässliche Informationsarbeit.<br />

Seit anfangs August nimmt Pierre Vonaesch zusätzlich als<br />

Bereichsleiter weiterhin den überwiegenden Teil derjenigen<br />

Aufgaben wahr, die ihm bereits vorher übertragen worden<br />

waren. Im vielfältigen Bereichsalltag leistet er eine enorme<br />

Arbeit: Anstellung von Mitarbeitenden; Eröffnung neuer<br />

«Baustellen» zur Stellung und Rolle von Pfarrerinnen und<br />

Pfarrern; Überlegungen zur Weiterentwicklung der Beziehungen<br />

zur theologischen Fakultät usw.<br />

Pierre Vonaesch nimmt in dieser Übergangsphase eine<br />

grosse Verantwortung wahr. Die zukünftige Posi tionierung<br />

und die personelle Unterstützung der Pfarrleute, die diesen<br />

Namen auch verdient, werden das Gesicht unseres Bereichs<br />

nachhaltig verändern.<br />

Diese Vakanzen werden unterdessen von Pfarrerin Susanna<br />

Meyer (Theologie) und Pfarrer Urs Howald (Theologie und<br />

Personalentwicklung) ausgefüllt.<br />

Berufsbildung von Pfarrpersonen:<br />

Phase der Konsolidierung<br />

Am 7. März 2008 wurde die Vereinbarung zur Zusammenarbeit<br />

im Bereich der kirchlichen Berufsbildung der Pfarrerinnen<br />

und Pfarrer unterschrieben. Damit setzte eine Phase<br />

der Konsolidierung der Beziehungen unter den drei Organen<br />

ein, die gemeinsam für die praktische Pfarrausbildung zuständig<br />

sind. Aus dem Jahr 2006 stammt die gemeinsame<br />

Absicht von Konkordat, CER und Refbejuso, die Ausbildungszusammenarbeit<br />

im Rahmen der Praktikas zu vertie fen. Der<br />

damalige Vergleich der drei Ausbildungsmodelle führte im<br />

Oktober 2007 zu einem Konsens über sechs Grundkompetenzen<br />

und zehn Ausbildungsmodule.<br />

Die Absichtserklärung vom Herbst 2006 anerkannte die<br />

Gleichwertigkeit unserer drei Ausbildungsmodule. Sie ermöglicht<br />

den in Ausbildung stehenden Pfarrerinnen und<br />

Pfarrern einen besseren Austausch und eine bessere Zirkulation<br />

innerhalb unse rer verschiedenen <strong>Kirchen</strong>. Bereits in<br />

diesem Jahr konnte bei Lernvika riaten ein Austausch zwischen<br />

verschiedenen Standorten vorgenommen werden.<br />

Mit der Vereinbarung wurde dieser schweizerische Ort des<br />

Nach-Denkens über die pfarrliche Ausbildung institutionalisiert<br />

und ist damit nicht länger vom Goodwill von politisch<br />

Verantwortlichen und von der reibungslosen operativen<br />

Zusammenarbeit ab hängig. Es besteht ein breit abgestützter<br />

politischer Wille zur engen Zusammenarbeit bei der<br />

Ausgestal tung der praktischen Ausbildung.<br />

Massnahmen zur Attraktivität des<br />

Berufsbildes: Laufendes Pilotprojekt<br />

Kurz nach Abschluss der Vereinbarung unterbreiteten wir<br />

einen ersten Optimierungsvorschlag: Weiterentwicklung der<br />

Lernvikariate unter Berücksichtigung der Bologna-Reform.


Ohne inhaltliche Veränderungen könnten die Lernvikariate<br />

künftig als «Master of Advanced Studies in pastoral ministry»<br />

akademisch anerkannt werden. Wir verfolgen die Entwicklung<br />

der praktischen Ausbildung für Berufe, die mit<br />

dem Pfarramt vergleichbar sind: Mittelschullehrerin, Gymnasiallehrer,<br />

Fürsprecherin, Arzt …<br />

Unsere Vereinbarungspartner haben uns das Mandat für die<br />

Ausarbeitung eines Pilotprojektes erteilt. Unsere Vorschläge<br />

sind von der Überzeugung getragen, dass es nur gemeinsam<br />

gelingen wird, Standards beizubehalten, die den Pfarrberuf<br />

auch in Zukunft attraktiv er scheinen lassen. Künftige Pfarrerinnen<br />

und Pfarrer sollen gut auf ihre anspruchsvolle Aufgabe<br />

vorbereitet werden. Darum setzen wir alles daran, die<br />

bestmögliche Ausbildungs qualität beizubehalten.<br />

Lucien Boder, Departementsleiter Theologie<br />

Ein filigranes Netzwerk betreiben<br />

Der Bereich Theologie ist vielfältig vernetzt, verfügt aber<br />

nur über bescheidene, direkt einsetzbare Ressourcen. Darum<br />

sucht er mit kluger Planung und dem Einbringen von<br />

Fachkompetenz und ehrlicher Wertschätzung mit allen<br />

Partnerinnen und Partnern eine gute Zusammenarbeit zu<br />

erreichen. Langfristig bemüht sich der Bereich um prozessoptimierende<br />

Strukturbereinigungen.<br />

Die 2005 begonnene schweizerische Zusammenarbeit im Bereich<br />

der Berufsbildung der Pfarrpersonen ist ein Resultat dieser<br />

Netzwerkarbeit. Ebenso funktioniert die für den Bereich<br />

zentrale Zusammenarbeit mit der Justiz-, Gemeinde- und<br />

<strong>Kirchen</strong>direktion JGK sowie dem Beauftragten für <strong>Kirchen</strong>angelegenheiten,<br />

Hansruedi Spichiger, und der Theologischen<br />

Fakultät! Die Vision, ein Zentrum für Liturgie für Forschung,<br />

Lehre und Ausbildung zu schaffen, wurde von der Fakultät mit<br />

der Bildung einer Projektgruppe positiv aufgegriffen.<br />

Unterstützung von Pfarrpersonen:<br />

Aufwertung einer Fachstelle<br />

Die Erfahrung nach einigen Hundert Stellenbeschreibungen<br />

zeigt unter den Pfarrpersonen insgesamt ein grosses Potenzial<br />

an förderbaren Begabungen. Gleichzeitig sind Probleme<br />

und Blockierungen ersichtlich in der persönlichen Entwicklung<br />

sowie in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen, Kollegen<br />

und Kirchgemeinderäten. Rechtzeitig erkannte Defizite<br />

lassen sich entwicklungsorientiert beheben. So können Kündigung<br />

oder Abwahl als einzige langfristige Lösungsperspektiven<br />

vermieden werden.<br />

DepaRtement theOlOGie<br />

Direkte und zugeordnete Arbeitsfelder<br />

Leitung<br />

Bereichsadministration<br />

Fachstelle Theologie<br />

• Theologie und Liturgie<br />

• Maturitätsschule für Theologie (KTS)<br />

• Berufsbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer<br />

(Vikariat, KOPTA)<br />

• Personalentwicklung<br />

Fachstelle Weiterbildung (pwb)<br />

• Kurze WB und Kurse<br />

• Langzeit-WB (MAS)<br />

Der Synodalrat hat eine zeitlich befristete Stelle im Bereich<br />

definitiv eingerichtet. Sie soll Pfarrpersonen der Refbejuso<br />

so unterstützen, dass sie ihr Amt von der Ordination bis zur<br />

Pensionierung motiviert, engagiert, fachlich auf der Höhe,<br />

gesund und mit Freude wahrnehmen können. Partner in<br />

dieser Thematik sind die JGK sowie die Regionalpfarrerinnen<br />

und -pfarrer. Das Konzept soll pragmatisch entwickelt<br />

werden und es dem Synodalrat ermöglichen, seinen Auftrag<br />

von Schutz und Aufsicht (in dieser Reihenfolge!) gegenüber<br />

den Pfarrpersonen wahrnehmen zu können.<br />

Administration:<br />

Kaum sichtbar, aber unverzichtbar<br />

Der Bereich wie die Fachstellen sind ohne administrative<br />

Unterstützung nicht zu denken. Dabei meint Administration<br />

nicht nur die traditionellen Sekretariatsarbeiten, sondern<br />

auch die vielfältige und kompetente Auskunftstätigkeit<br />

gegen aussen, die Finanzplanung und Budgetkontrolle,<br />

die Terminorganisation und anderes mehr. Es sei an dieser<br />

Stelle deshalb Margrit Sager (Bereichsadministration),<br />

Christine Ris (Administration Weiterbildung) und Susanne<br />

Furer (Administration KOPTA) für ihre zuverlässige Mitarbeit<br />

herzlich gedankt.<br />

Der Graben zwischen Anforderungen<br />

und Kapazitäten<br />

Bei allem Optimismus darf nicht verschwiegen werden,<br />

dass im Bereich immer mehr unverzichtbare Aufgaben dazugekommen<br />

sind und weiter dazu kommen, und dass die<br />

Bewältigung der Anforderungen mit den zur Verfügung stehenden<br />

Mitteln an Grenzen stösst.<br />

Pierre Vonaesch, Bereichsleiter Theologie<br />

35


36<br />

DepaRtement theOlOGie<br />

• Fachstelle Theologie: Dreh- und<br />

Angel punkt unterschiedlichster Inhalte<br />

Die eigentliche Theologie in der Fachstelle befasst sich mit<br />

Synodegeschäften und mit zwischenkirchlichen Beziehungen.<br />

Die Synodalratsbotschaft zu «Kirche, Amt, Beauftragung<br />

und Ordination» wurde von der Wintersynode 2008 mit<br />

grossem Mehr verabschiedet. Der Grundlagentext stammte<br />

aus einer vom Bereich geleiteten Projektgruppe.<br />

Das im Spätsommer publizierte Merkblatt zur Frage der freischaffenden<br />

Pfarrerinnen und Pfarrer zeigt die wenigen Einflussmöglichkeiten<br />

des Synodalrates auf. Das Problem kann<br />

erst nach der definitiven Regelung der Ordination weiter<br />

verfolgt werden.<br />

Die Bedeutung von Beratungen zu Freikirchen, Gemeinschaften,<br />

religiösen Bewegungen und Sekten ist abnehmend,<br />

weil viele Informationen auf dem Internet zu finden<br />

sind und eine konkrete Intervention vor Ort stattfinden<br />

muss. Die Fachstelle nahm an den regelmässigen Veranstaltungen<br />

der Arbeitsgruppe «Neue religiöse Bewegungen» des<br />

SEK teil.<br />

Zwischenkirchliche Beziehungen:<br />

Vielfältige Kontakte<br />

Der Gesprächsprozess mit den Täufergemeinden im Täuferjahr<br />

wurde mit der Publikation einer «Gemeinsamen Erklärung»<br />

abgeschlossen.<br />

Zwischen dem Departement Theologie und dem Evangelischen<br />

Gemeinschaftswerk EGW fanden zwei Leitergespräche statt.<br />

Am 27. November führte der Bereich einen Begegnungsnachmittag<br />

mit landeskirchlichen Gemeinschaften durch:<br />

EGW, Neues Land, Vineyard, Jahu und weitere, innerkirchliche<br />

Interessengruppen nahmen daran teil. Die Gesprächsgegenstände<br />

waren Wiederaufnahme der «Gemeinsamen Erklärung<br />

zwischen FREOE und SEK» von 1998/2001, Auswirkungen<br />

des neuen Steuergesetzes auf die Gemeinschaften<br />

sowie eine Petition von Neues Land: Gemeindegründungen<br />

innerhalb der Landeskirche. Die Fragen und Erwartungen<br />

aus Teilnehmerkreisen rufen nach einer Fortsetzung.<br />

Aus terminlichen Gründen fand nur ein Gespräch mit Bischofsvikar<br />

Arno Stadelmann und der Regionalverantwortlichen<br />

Gudula Metzel statt. Die Vertretung der römischkatholischen<br />

Bistumsregion St. Verena des Bistums Basel<br />

bat darum, die «charta oecumenica» möglichst aktiv in den<br />

Diskurs einzubringen.<br />

Silvia Liniger, Pierre Vonaesch<br />

Anliegen der Liturgie:<br />

Arbeit in Kommissionen und Projekten<br />

Kann es ein besseres Sinnbild für die Gabe und Pflicht der «communio» geben als den gemeinsamen Choral?<br />

Am 25. September fand ein Treffen mit der «commission jurassienne»<br />

statt. Erste Schritte in Richtung auf eine von der<br />

CER geplante «commission romande de liturgie» sind erfolgt.<br />

Die neue Kommission soll die «communauté de travail des<br />

commissions romandes de liturgie» (CTCRL) ablösen.


An der Delegiertenversammlung der Liturgie- und Gesangbuchkonferenz<br />

der evangelisch-reformierten <strong>Kirchen</strong> der<br />

deutschsprachigen Schweiz (LGBK) nahmen die offizielle<br />

sechsköpfige Delegation der Refbejuso und an der «Erweiterten<br />

Vorstandssitzung» der Bereichsleiter Theologie teil.<br />

Beiderorts wurde deutlich gemacht, dass die Taschenagenda<br />

und die Vorschläge zur Verschlankung der LGBK ohne Mitwirkung<br />

der <strong>Kirchen</strong> nicht akzeptiert werden könnten.<br />

Pierre Vonaesch<br />

Liturgiekommission:<br />

Liturgie-Taschenausgabe erarbeitet<br />

Die Liturgiekommission der evangelisch-reformierten <strong>Kirchen</strong><br />

der deutschsprachigen Schweiz traf sich zu sieben Tagessitzungen<br />

und zwei zweieinhalbtägigen Klausursitzungen,<br />

um die neue Liturgie-Taschenausgabe zu erarbeiten.<br />

Die Formulare für Predigtgottesdienst, Abendmahl, Taufe,<br />

Trauung, Bestattung und Konfirmation wurden in erster Lesung<br />

abgeschlossen und den <strong>Kirchen</strong>- und Synodalräten zur<br />

Stellungnahme zugestellt.<br />

In der Liturgiekommission engagieren sich namens der Refbejuso<br />

die Thuner Pfarrerin Margrit Schwander und Pfarrer<br />

Burghard Fischer (Trubschachen).<br />

Täglich rund hundert Zugriffe auf liturgische Materialien im<br />

Internet belegen das Bedürfnis nach dieser Dienstleistung.<br />

Andreas Marti, Präsident<br />

Maturitätsschule für Theologie (KTS):<br />

Zugang zu einem zweiten Bildungsweg<br />

Die KTS erweist sich weiterhin als wichtiger Zugang zu<br />

einem zweiten Bildungsweg.<br />

Angepasst an die neue Semestereinteilung der Universität<br />

beginnen die Maturakurse neu anfangs September und finden<br />

die Maturaprüfungen im August statt.<br />

Eine neue KTS-Sprachenvereinbarung für die alten Sprachen<br />

mit der Theologischen Fakultät <strong>Bern</strong> ist rechtskräftig geworden.<br />

Ab dem Herbstsemester 2008 hat die Theologische Fakultät<br />

Basel die <strong>Bern</strong>er KTS-Matur vollumfänglich anerkannt. Der<br />

Synodalrat hat auf Antrag der Schulkommission für künftige<br />

Kurse vorgängig zur Anmeldung neu eine Gebühr von 200<br />

Franken festgelegt.<br />

Alle sechs Frauen und vier Männer haben im August die<br />

Matur bestanden und das Theologiestudium aufgenommen.<br />

Sieben Studierende starteten in <strong>Bern</strong>, eine Frau schaltet<br />

einen Mutterschaftsurlaub ein und zwei Männer setzen das<br />

Studium in Basel fort.<br />

DepaRtement theOlOGie<br />

Von den 16 neu aufgenommenen Schülerinnen und Schülern<br />

haben am 1. September zehn mit dem Studium begonnen<br />

– sechs Frauen und vier Männer. Eine qualifizierte<br />

Kandidatin wurde nachträglich als Hospitantin ins Probesemester<br />

aufgenommen.<br />

Ulrich J. Gerber, Rektor KTS<br />

Koordinationsstelle für Praktikum<br />

bezogene theologische Ausbildung<br />

Berufsbildungsfragen für Pfarrerinnen und Pfarrer werden<br />

im Ausbildungsrat und für die operative Umsetzung in der<br />

Koordinationsstelle für Praktikum bezogene theologische<br />

Ausbildung (KOPTA) behandelt.<br />

Im Februar 2008 schlossen 14 Frauen und zwei Männer<br />

das praktische Semester (PS) ihres Bachelorstudiums ab.<br />

Mitte Juni fanden im Gwatt die Einführungstage ins PS<br />

2008/2009 mit 15 Frauen und sieben Männern statt. Ende<br />

November lagen 23 Anmeldungen für das nächste PS vor<br />

(13 Frauen/10 Männer).<br />

Zwei Studierende mit einem im Ausland abgeschlossenen<br />

Theologiestudium absolvierten ein viermonatiges Kirchgemeindepraktikum<br />

als Vorbereitung auf das Vikariat.<br />

Nach den ersten Erfahrungen mit dem ins Bachelorstudium<br />

integrierten PS wurden die praxisbegleitenden Lehrveranstaltungen<br />

der Fakultät besser mit den Praktika verknüpft.<br />

Zehn Frauen und zehn Männer haben ihr Lernvikariat im<br />

Oktober 2008 erfolgreich abgeschlossen. Die deutschschweizerische<br />

Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildungssupervision<br />

(Praxisberatung) und in der Ausbildung<br />

der Ausbildungspfarrerinnen wurde vertieft. Im Nachdiplomstudium<br />

für Ausbildungspfarrer («theological education»)<br />

haben im November zehn Personen das Zertifikat<br />

erworben; der Diplom-/Masterkurs wurde mit mehreren<br />

Modulen weitergeführt.<br />

Kurt Handke, Leiter KOPTA,<br />

Matthias Grünewald, Leiter Kurse, Walter Hug, Leiter PS<br />

Französischsprachige Pfarrausbildung<br />

Die Lernvikariatskommission (COMSTA) setzte sich in neuer<br />

Zusammensetzung mit ihrer eigenen Arbeitsweise und mit<br />

Verfahrensfragen auseinander. Die Spanne reicht von der<br />

Annahme der Lernvikarinnen über die Empfehlung zur Ordination<br />

bis zu ihrer Aufnahme in den <strong>Kirchen</strong>dienst.<br />

Die Lernvikariatskommission arbeitet seit Jahren in Absprache<br />

mit den anderen Westschweizer Kommissionen, welche<br />

die Zulassungsverfahren zum Pfarramt regeln. Lernvikare<br />

37


38<br />

DepaRtement theOlOGie<br />

werden aufgefordert, die Module des «office protestant de la<br />

formation (opf)» zu besuchen. Ohne formelle Regelung berücksichtigt<br />

die Kommission die Abläufe im Deutschschweizer<br />

Teil unserer Kirche. Die Reflexion der Kommissionsarbeit<br />

soll nicht zuletzt die Glaubwürdigkeit ihrer Arbeit und ihrer<br />

Stellungnahmen stärken, nachdem sich der Ausbildungsweg<br />

zum Pfarramt erheblich verändert hat.<br />

Aus einer detaillierten Vorgehensanalyse ist eine erste Fassung<br />

für neue Bestimmungen entstanden. Sie sollen in eine<br />

Verordnung des Synodalrates münden.<br />

Raymond Bassin, responsable COMSTA<br />

Schweizerische Kooperation<br />

Das Departement Theologie moderiert das schweizerische<br />

Projekt «Evangelisch-reformierter Bildungsraum 2008 – Berufsbildung<br />

der Pfarrerinnen und Pfarrer VDM». Dabei bilden<br />

die Spitzenvertreter der drei kirchlichen Berufsbildungsräume<br />

(«conférence des Eglises romandes», Refbejuso, Konkordat<br />

der deutschschweizerischen <strong>Kirchen</strong>) den strategisch<br />

tätigen Bildungsausschuss. Im Bildungsteam erfolgt die<br />

operative Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungsstellen<br />

der Berufsbildungsräume: «Office de la formation (opf)»,<br />

KOPTA und Arbeitsstelle des Konkordats. Der Bildungsausschuss<br />

hat bisher für die Berufsbildung der Pfarrpersonen<br />

sechs Grundkompetenzen, Schwerpunktkompetenzen und<br />

zehn Bildungsmodule der Bildungsarbeit festgelegt, welche<br />

von den zuständigen Organen der Bildungsräume ratifiziert<br />

worden sind. Somit sind entscheidende Schritte der<br />

schweizweit harmonisierten Berufsbildung der Pfarrpersonen<br />

eingeleitet.<br />

Pierre Vonaesch<br />

Vorgänge im Bereich<br />

Pfarrstellenadministration<br />

Der Personalbereich war mit zahlreichen Demissionen, Pfarr -<br />

wahlen, Amtseinsetzungen und Aufnahmen in den bernischen<br />

<strong>Kirchen</strong>dienst beschäftigt. Die zentralen, bei der Landeskirche<br />

angesiedelten Vorgänge im Bereich Pfarrstellenadministration<br />

machen im «courant normal» einen wichtigen<br />

Teil der Tätigkeiten aus.<br />

Die Erarbeitung der Stellenbeschreibungen wirkt oft als Katalysator<br />

für die Benennung interner Probleme. Weil sich<br />

diese Probleme mit einem aussenstehenden Gesprächspartner<br />

oftmals besser lösen lassen, wurden der Bereich Theologie,<br />

die JGK sowie die Regionalpfarrpersonen häufig zur Beratung<br />

in die Kirchgemeinden gebeten. Die Kommentierung<br />

Selbst eine Schwarz-Weiss-Betrachtung lässt differenzierte Grautöne zu.<br />

der Stellenbeschreibungen ist weitgehend abgeschlossen.<br />

Neun Anträge um Aufnahme in den bernischen <strong>Kirchen</strong>dienst<br />

durchliefen das standardisierte Verfahren: Erstellung<br />

eines ausführlichen Aufnahmedossiers, ein- bis anderthalbstündiges<br />

Aufnahmegespräch, Antragstellung an den Synodalrat.<br />

Bei abnehmender Gesuchszahl hat die Komplexität<br />

der Eignungsabklärungen deutlich zugenommen.<br />

20 Ordinandinnen und Ordinanden wurden vom Synodalrat<br />

am 16. November 2008 im <strong>Bern</strong>er Münster feierlich ordiniert.<br />

Die Organisation der Ordinationsfeier oblag dem Bereich<br />

Theologie. Ordinator war im Berichtsjahr Synodalrat<br />

Lucien Boder.<br />

Sämtliche 26 Pfarrwahlen wurden administriert und im<br />

Pfarrstellenverzeichnis registriert.<br />

Der Synodalrat hat in 36 Fällen die Befugnis für eine Amtseinsetzung<br />

erteilt. Der Bereich Theologie war für die Vorbereitungen<br />

sowie die Einhaltung der Verordnung zur Amtseinsetzung<br />

zuständig.<br />

Eine Pfarrstelle kann vorübergehend mittels Verweserschaft<br />

zu mindestens 50 Prozent besetzt werden. Der Bereich erarbeitete<br />

in drei Fällen die Vorarbeiten zuhanden des Synodalrates<br />

und der JGK.<br />

Zwei Gesuche um Errichtung oder Aufstockung einer kirchgemeindeeigenen<br />

Pfarrstelle wurden aufgrund der Stellenbeschreibungen<br />

und des aktuellen Pfarrstellenkontingents<br />

dem Synodalrat zur Bewilligung unterbreitet.<br />

Im Berichtsjahr war nur ein Gesuch um Stellenteilung zu<br />

beurteilen. Pfarrstellen können in Teilpensen von mindestens<br />

50 Prozent aufgeteilt werden. Eine formelle Stellenaufteilung<br />

im Sinn eines Jobsharing bedarf der Genehmigung<br />

durch den Beauftragten für kirchliche Angelegenheiten. Der<br />

Synodalrat überträgt die operative Ausführung dem Bereich<br />

Theologie.<br />

Pierre Vonaesch


• Fachstelle Weiterbildung (pwb):<br />

Themenfeld spezifisch erweitert<br />

Die Berichtszeit war gefüllt mit dem Planen von Weiterbildungsveranstaltungen,<br />

mit Beratungstätigkeit, konzeptioneller<br />

und Vernetzungsarbeit sowie mit Administration. Im<br />

Kurswesen konnten fast alle Angebote durchgeführt werden,<br />

darunter erfreulicherweise einige zu spezifisch theologischen<br />

Themen (Bekenntnisbildung, Predigtauftrag, Einführung<br />

in den Koran).<br />

Das neue Reglement für Weiterbildung und Supervision der<br />

kirchlichen Mitarbeitenden wurde an der Sommersynode<br />

2008 nach einem längeren Entstehungsprozess genehmigt.<br />

Die Fachstelle erstellte Verordnungen hinsichtlich der Weiterbildung<br />

und Supervision der betroffenen Berufsgruppen<br />

(Pfarrpersonen, Sozial-diakonische Mitarbeitende, Katechetinnen,<br />

Erwachsenenbildner). Das Reglement und die Verordnungen<br />

traten am 1. Januar 2009 in Kraft.<br />

Die Weiterbildung für Pfarrpersonen wird unter anderem<br />

durch das Obligatorium zur Weiterbildung in den ersten<br />

fünf Amtsjahren (WeA) verbindlicher geregelt. Der notwendige<br />

Themenbezug zur beruflichen Tätigkeit wird unterstrichen.<br />

Zudem sollen sich die Behörden durch das Setzen von<br />

Minimalstandards und in den Mitarbeitenden-Gesprächen<br />

bezüglich der Weiterbildung klarer positionieren. Die Subventionierung<br />

von Supervisionen wurde vereinfacht. Durch<br />

die Aufhebung der Weiterbildungskommission werden die<br />

gesamtkirchlichen Dienste stärker in das Bewilligungsverfahren<br />

einbezogen.<br />

Seelsorge-Langzeitweiterbildung:<br />

Neu in «Bologna»-Strukturen<br />

Nach Vorarbeiten der Fachstelle konnten zwischen der<br />

«Kommission für Aus- und Weiterbildung in Seelsorge<br />

(aws)» und der Universität <strong>Bern</strong> eine «Kooperationsvereinbarung<br />

über das Weiterbildungsprogramm Seelsorge und Pastoralpsychologie»<br />

abgeschlossen und das Weiterbildungsprogramm<br />

reglementiert werden. Der Fachstellenleiter ist<br />

Mitglied der Programmleitung. Die Studiengänge wurden<br />

Bologna-kompatibel umgebaut und führen zukünftig zu<br />

einem universitär anerkannten Abschluss: CAS (Zertifikat),<br />

DAS (Diplom) oder MAS (Master of Advanced Studies) in<br />

Seelsorge und Pastoralpsychologie.<br />

Vorgesehen sind Studiengänge in «Alters- und Krankenheimseelsorge»<br />

(akhs), «Systemischer Seelsorge-Ausbildung»<br />

(sysa), «Clinical pastoral training» (cpt) und «Seelsorge im<br />

Straf- und Massnahmenvollzug» (ssmv).<br />

DepaRtement theOlOGie<br />

Gemeindegestaltung:<br />

Tagung mit Pfarrverein und Fakultät<br />

Im November nahmen in <strong>Bern</strong> rund 120 Personen an der<br />

Tagung «Gemeinde gestalten: Modelle und praktische Beispiele»<br />

teil, welche die Fachstelle in Kooperation mit dem<br />

Pfarrverein und der Theologischen Fakultät organisiert hatte.<br />

Neben Pfarrpersonen nahmen erfreulicherweise auch<br />

kirchliche Mitarbeitende und Kirchgemeinderäte teil.<br />

Der Begriff «Kirchgemeinde» beinhaltet faktisch ein ganzes<br />

Bündel unterschiedlicher Konzeptionen. Dementsprechend<br />

bestehen unterschiedlichste Erwartungen nebeneinander<br />

und miteinander; zum Teil auch gegeneinander. Die zunehmende<br />

Bereitschaft war spürbar, kirchliche Aktivitäten über<br />

die historisch gewachsenen Kirchgemeinden hinaus in denjenigen<br />

Räumen zu konzipieren, in welchen sich die Menschen<br />

heute im Alltag bewegen.<br />

Betont wurde hingegen, dass Konzepte in Richtung «Regionalisierung»<br />

primär anhand der theologischen Perspektive<br />

entwickelt werden müssten und nicht primär und<br />

ausschliesslich an organisatorischen oder finanziellen Erwägungen<br />

ausgerichtet werden dürfen: Welche Strukturen<br />

benötigen wir, um das Evangelium adäquat und nahe den<br />

Menschen zu kommunizieren? Einzelne Referate sind unter<br />

www.weiterbildungkirche.ch zugänglich. Auf eine integrale<br />

Publikation aller Vorträge muss aus Kapazitätsgründen verzichtet<br />

werden.<br />

Hermann Kocher, Leiter Fachstelle WB (pwb)<br />

Wirkung ist häufig eine indirekte Leistung.<br />

39


40<br />

DepaRtement GemeinDeDienste unD bilDunG<br />

Gemeinsam leiten<br />

mit klaren Zuständigkeiten<br />

Im Synodegeschäft «Kirchgemeindeleitung»<br />

setzte die Wintersynode 2008 die<br />

Leitplanken für eine kooperative Leitung<br />

der Kirchgemeinden durch Behörden, Pfarr -<br />

personen und kirchliche Mitarbeitende. Das<br />

vom Bereich Gemeindedienste und Bildung<br />

erarbeitete Geschäft wurde im Vorfeld der<br />

Synode heftig diskutiert. Trotzdem war<br />

die Zustimmung der Synode zu den Vorschlägen<br />

des Synodalrats eindeutig.<br />

Stefan Ramseier<br />

Die Frage der Kirchgemeindeleitung ist<br />

komplex, weil sie durch staatliches und kirchliches Recht<br />

geregelt wird. Zudem bestehen verschiedene historisch gewachsene<br />

Vorstellungen von Leitung oder Führung einer<br />

Kirchgemeinde. Nicht zuletzt sind die gesetzlichen Grundlagen<br />

unklar, weil sie vor allem davon ausgehen, dass alle<br />

Beteiligten wertschätzend zusammenarbeiten.<br />

Zahlreiche Anfragen bei den gesamtkirchlichen Diensten<br />

zeigen, dass im kirchlichen Alltag ein grosses Bedürfnis<br />

nach Klärung der Zuständigkeiten besteht. Verschiedene offene<br />

Fragen der Kirchgemeindeleitung wurden in den vergangenen<br />

Jahren in einem breit abgestützten Prozess mit<br />

dem Kirchgemeindeverband, den Berufsverbänden, dem Beauftragten<br />

für kirchliche Angelegenheiten im Kanton <strong>Bern</strong><br />

und Vertretern der Bezirke <strong>Jura</strong> und <strong>Solothurn</strong> geklärt. Das<br />

Projektteam einigte sich auf neun strategische Grundsätze,<br />

welche die Aufgaben, Befugnisse und Verantwortlichkeiten<br />

in der Leitung der Kirchgemeinden genauer umschreiben.<br />

Gegenseitige Achtung als Richtmass<br />

Die Grundsätze gehen davon aus, dass alle Beteiligten in<br />

gegenseitiger Achtung zum Besten der Kirchgemeinde zusammen<br />

arbeiten sollen. Kirchgemeinderat, Pfarrkollegium<br />

und alle andern kirchlichen Mitarbeitenden sollen einander<br />

in ihren unterschiedlichen Aufgaben wertschätzen und auf<br />

gleicher Augenhöhe zusammenarbeiten. Die Sicht der andern<br />

soll ernst genommen und in der Arbeit berücksichtigt<br />

werden.<br />

Um das Zusammenwirken aller Beteiligten zu fördern, sollen<br />

jedoch die Zuständigkeiten klarer geregelt werden. Konkret:<br />

Wer hat welche Aufgaben? Wer entscheidet worüber? Wer<br />

ist wofür verantwortlich?<br />

In der Diskussion wurde kritisiert, das Geschäft gehe zu<br />

stark von den Problemfällen in den Kirchgemeinden aus und<br />

es werde zu wenig berücksichtigt, dass die Zusammenarbeit<br />

in vielen Kirchgemeinden sehr gut funktioniere und eine<br />

Klärung der Zuständigkeiten gar nicht nötig sei.<br />

Diese Kritik übersieht, dass klare Spielregeln die Zusammenarbeit<br />

erleichtern. Ständige Diskussionen über die Zuständigkeiten<br />

in einer Organisation belasten den Umgang<br />

miteinander und verschleissen Energien. Dabei soll nicht<br />

verschwiegen werden, dass das Fehlen von verbindlichen<br />

Regeln im Konfliktfall Auseinandersetzungen verschärft und<br />

zeitlich verlängert.<br />

Gesamtverantwortung<br />

liegt beim Kirchgemeinderat<br />

Nach Gemeindegesetz hat der Kirchgemeinderat in äusseren<br />

Angelegenheiten die Entscheidkompetenz. Er soll auch in<br />

innerkirchlichen Angelegenheiten für die strategische Leitung<br />

zuständig sein und somit entscheiden.<br />

Pfarrpersonen und andere kirchliche Mitarbeitende sollen<br />

berechtigt und verpflichtet sein, den Kirchgemeinderat zu<br />

beraten. Die Mitwirkung an den Kirchgemeinderatssitzungen<br />

ist sicher zu stellen und in grösseren Kirchgemeinden<br />

durch Delegationen zu regeln. Dies bedeutet gegenüber der<br />

Gemeindegesetzgebung einer Aufwertung der Mitsprache<br />

der Mitarbeitenden.<br />

Für theologisch besonders relevante Entscheide sieht die<br />

<strong>Kirchen</strong>ordnung zudem schon heute das Einverständnis der<br />

Pfarrpersonen und somit eine Mitbestimmung vor. In welchen<br />

Fällen Mitbestimmung oder auch eigene Entscheide<br />

der Mitarbeitenden vorzusehen sind, muss nun beim Überarbeiten<br />

der <strong>Kirchen</strong>ordnung genau geprüft werden.<br />

Klares Rollenverständnis<br />

zwischen Behörde und Pfarrpersonen<br />

Pfarrer und Pfarrerinnen stehen heute unter mehrfacher und<br />

somit unter keiner klaren Aufsicht. In die Aufgabe teilen sich<br />

der Kirchgemeinderat und der Synodalrat und, im Kanton<br />

<strong>Bern</strong> in äusseren Angelegenheiten, zusätzlich der kantonale<br />

Beauftragte für kirchliche Angelegenheiten. In Zukunft soll<br />

der Kirchgemeinderat erste und somit unmittelbare Aufsichtsinstanz<br />

der Pfarrpersonen sein.<br />

Die Aufsicht des Kirchgemeinderats ist nicht unbeschränkt,<br />

sondern besteht im Rahmen der Zuständigkeiten des<br />

Kirchgemeinde rats für die rich tige Erfüllung der Aufgaben<br />

der Kirchgemeinde. In wichtigen Berei chen werden deshalb


DepaRtement GemeinDeDienste unD bilDunG<br />

den Pfarrpersonen ausdrücklich eigene Entscheidungen zugestanden,<br />

etwa die Freiheit der Wortverkündigung in allen<br />

pfarramtlichen Tätigkeiten oder in der Vorbereitung und Leitung<br />

des Gottesdienstes.<br />

Aufsicht bedeutet zudem, dass der Kirchgemeinderat verpflichtet<br />

ist, alle Mitarbeitenden der Kirchgemeinde zu unterstützen<br />

und in ihrer Tätigkeit zu schützen.<br />

Die Rolle der kirchlichen Oberbehörde<br />

Klarere Regeln können in Konfliktsituationen hilfreich sein.<br />

Konflikte wird es jedoch weiterhin geben. Der Synodalrat<br />

leitet im Auftrag der ganzen Kirche und speziell der Synode<br />

den Synodalverband. Er ist gemäss <strong>Kirchen</strong>gesetz und <strong>Kirchen</strong>verfassung<br />

Aufsichtsorgan über die Kirchgemeinden in<br />

innerkirchlichen Angelegenheiten. Als innerkirchliche Aufsichtsbehörde<br />

liegt es am Synodalrat, bei Konflikten zu entscheiden.<br />

Zudem wird es eine wichtige Aufgabe sein, durch<br />

die Schulung der kirchlichen Behörden und in der Weiter-<br />

bildung der kirchlichen Mitarbeitenden die wertschätzende<br />

Zusammenarbeit der Beteiligten zu fördern, damit Konflikte<br />

möglichst nicht entstehen.<br />

Mit ihren Beschlüssen hat die Wintersynode die Basis für<br />

die Weiterarbeit gelegt. Der Synodalrat hat nun den Auftrag,<br />

der Synode konkrete Änderungsanträge für die <strong>Kirchen</strong>ordnung<br />

vorzulegen. Ein erster Vergleich der <strong>Kirchen</strong>ordnung<br />

mit den beschlossenen Grundsätzen hat ergeben,<br />

dass nicht übermässig viele Änderungen nötig sein werden.<br />

Als Beispiel ist der Kirchgemeinderat gemäss <strong>Kirchen</strong>ordnung<br />

(Art. 105.2) schon heute Vollzugs-, Aufsichts- und<br />

Verwaltungsbehörde der Kirchgemeinde. Durch einen guten<br />

Dialog mit den Organisationen der verschiedenen Anspruchsgruppen<br />

(Kirchgemeindeverband, Berufsverbänden)<br />

soll eine möglichst breite Akzeptanz für die neue Regelungen<br />

gefunden werden.<br />

Stefan Ramseier,<br />

Departementsleiter Gemeindedienste und Bildung<br />

Für die Finger der Pianistin reduziert sich ein Flügel in seiner Gesamtheit auf ganz kleine, überschaubare Oberflächen.<br />

41


42<br />

DepaRtement GemeinDeDienste unD bilDunG<br />

Ein weites Tätigkeitsfeld<br />

Im Bereich Gemeindedienste und Bildung standen und stehen<br />

verschiedene personelle Wechsel an: Das Ausscheiden<br />

von Mitarbeitenden, die über viele Jahre im Bereich gearbeitet<br />

und dessen Tätigkeiten massgebend geprägt haben,<br />

bedeutet gleichzeitig Abschliessen eines laufenden und<br />

Eröffnen eines neuen Kapitels in der Bereichsgeschichte.<br />

Als neue Bereichsleiterin bin ich Teil dieser Übergänge. Ich<br />

bin in ein weites Feld eingestiegen. Die ersten Monate bestanden<br />

in einem Kennenlernen der engagierten Mitarbeitenden<br />

und deren Arbeitsfelder, in einem Erfragen der Geschichte,<br />

in einem Erfahren von unbekannten Strukturen.<br />

Dank der Offenheit aller bisherigen Ansprechpartnerinnen<br />

und -partner darf ich meine Bilanz nach einem halben Jahr<br />

als positiv bezeichnen: Die Mitarbeitenden des Bereiches und<br />

ihre zahlreichen Aufgaben sind mir bekannt, die kirchlichen<br />

Strukturen habe ich soweit möglich erfasst, einige wichtige<br />

Anspruchsgruppen kennen gelernt. Ich beanspruche nicht,<br />

bereits eine Insiderin zu sein, und bin immer noch diejeni-<br />

ge mit einem respektvoll kritischen Aussenblick, die sich mit<br />

vielen Fragen allmählich einen Innenblick erarbeitet.<br />

Wintersynode:<br />

Wichtige Entscheide für den Bereich<br />

Das vergangene Jahr war geprägt von Bewährtem und<br />

Neuem. Ich bin erfreut, dass die Synode unsere Anträge auf<br />

Weiterführung des Projektes Präsenz, auf Erarbeiten des<br />

Projektes Generationenkirche und auf Konkretisierung des<br />

Projektes Kirchgemeindeleitung zugestimmt hat.<br />

Mit diesen Projekten sowie mit den Angeboten in der Jugend-<br />

und Altersarbeit, der theologischen Erwachsenenbildung,<br />

der Ausbildung von Kirchgemeinderätinnen und<br />

-räten und der Freiwilligenarbeit ist das Jahr 2009 reich<br />

befrachtet. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unseren Projekten<br />

und Angeboten zum Wohle Aller Bewährtes weitertragen<br />

und Neues verankern können.<br />

Ursula Trachsel,<br />

Bereichsleiterin Gemeindedienste und Bildung<br />

Häufig besteht die Herausforderung darin, die ideale Distanz zu wählen, um gleichzeitig die Details und das Gesamtbild zu erkennen.


Kirchliche Erwachsenenbildung:<br />

Bewährtes und Neues<br />

DepaRtement GemeinDeDienste unD bilDunG<br />

Kirchliche Erwachsenenbildung befähigt Menschen zu selbständigem<br />

Glauben und zur Mitsprache und Mitarbeit in der<br />

Gemeinde. Im 2008 wurden für die Erwachsenenbildung in<br />

den Kirchgemeinden neue Richtlinien erarbeitet, die Unterstützung<br />

bieten und das breite Spektrum der Möglichkeiten<br />

kirchlicher Erwachsenenbildung aufzeigen sollen. Der Synodalrat<br />

hat die neuen Richtlinien genehmigt. Deren Umsetzung<br />

im Sinne einer Unterstützung der Kirchgemeinden<br />

wird Thema des neuen Jahres sein.<br />

Zur Förderung und Unterstützung der kirchlichen Erwachsenenbildung<br />

bietet ein ökumenisches Team unter Leitung des<br />

Bereiches seit zwei Jahren eine Impulstagung an. 2008 zog<br />

das Thema «Entbitterung. Versöhnung als Thema kirchlicher<br />

Erwachsenenbildung» rund 100 Teilnehmende an. 2009 wird<br />

die Tradition fortgesetzt mit dem Thema «Essen – da gehen<br />

uns die Augen auf. Kirchliche Erwachsenenbildung bringt es<br />

auf den Tisch.»<br />

Die evangelischen Theologiekurse gehören fest zum Repertoire<br />

des Bereiches und werden abwechslungsweise in<br />

den verschiedenen Regionen angeboten. 2008 im Campus<br />

Muristalden und neu in Thun-<strong>Bern</strong>er Oberland. Jedes Jahr<br />

beginnt im <strong>Kirchen</strong>gebiet verlässlich ein neuer Kurs. Erarbeitet<br />

wurde zudem ein Durchführungskonzept.<br />

Die Vorbereitungstagungen zum Weltgebetstag, in diesem<br />

Jahr zum weit entfernten Papua Neuguinea, und zum <strong>Kirchen</strong>sonntag<br />

ermöglichen weite Blicke über die eigene Gemeinde<br />

hinaus. «Mit allen Sinnen – Gott feiern» war das<br />

<strong>Kirchen</strong>sonntags-Thema 2009, das spirituelle, kirchliche,<br />

interreligiöse und multikulturelle Lebens- und Glaubenswirklichkeit<br />

ansprach. Eine Internetseite, eine Fachtagung<br />

im Gwatt und eine Impulsveranstaltung im Forum Altenberg<br />

bereiten auf das Thema vor.<br />

Helmute Conzetti-Weise, Irene B. Richheimer<br />

projekt präsenz:<br />

Anker für junge Menschen in der Kirche<br />

Die Synode stimmte dem Antrag des Synodalrates auf<br />

Verlängerung des «projekt präsenz» um vier Jahre zu, und<br />

zwar für die Projektphase der Konsolidierung. Mit diesem<br />

Beschluss ermöglicht die Wintersynode dem Team «projekt<br />

präsenz» das 2007/08 erarbeitete KnowHow, die geknüpften<br />

Beziehungen und die durchgeführten Angebote an berufsbildenden<br />

Schulen weiter zu entwickeln. Junge Erwachsene<br />

an berufsbildenden Schulen können den <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong><br />

<strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> weiterhin in spannenden Themen wie<br />

Interkulturalität, Beziehungsstress oder Konflikte begegnen.<br />

Aktuelle Angebote können an Schulen weiterentwickelt<br />

und neue Wirkungsfelder erschlossen werden, etwa<br />

mit dem Einbezug der Ortskirchgemeinden oder der Zusammenarbeit<br />

mit Betrieben mit grossen Lehrlingsabteilungen.<br />

Kirchliche Jugendarbeit soll kirchlicher werden. Mit der Ablehnung<br />

der Abschreibung der «Motion Kirche für Jugendliche»<br />

wurde der Bildung junger Erwachsener und der Partizipation<br />

junger Menschen in kirchlich regionalen Projekten<br />

mit Nachdruck Gewicht gegeben. 2009 werden wir deshalb<br />

Kirchgemeinden, kirchliche Bezirke und kirchliche Regionen<br />

für eine Zusammenarbeit suchen, damit ansprechende Angebote<br />

entstehen können.<br />

Bestehende Jugendarbeit in den Kirchgemeinden soll sich<br />

weiter entwickeln und spannend bleiben. Hierzu dienen unsere<br />

Beratungsangebote für Behördenmitglieder und angestellte<br />

Profis und unsere Beteiligungsprojekte, die Jugendarbeitende<br />

animieren und unterstützen, Neues zu wagen,<br />

zum Beispiel aus einer biblischen Geschichte einen Film zu<br />

machen oder sich mit den Jugendlichen zum Thema Sinnsuche<br />

in die Natur zu begeben. Den Kontakt zu den Jugendarbeitenden<br />

vor Ort wollen wir intensivieren, Gelingendes<br />

wahrnehmen und anderen zugänglich machen.<br />

Christoph Kipfer, Manuel Münch<br />

Generationenarbeit: Zunehmende<br />

Wichtigkeit und Vernetzung<br />

Das demografische Porträt unserer Kirche zeigt es deutlich:<br />

Die Altersstruktur der reformierten Bevölkerung unterliegt<br />

einem starken Wandel. Der Anteil der unter 30jährigen ist<br />

in den letzten 30 Jahren von 45 auf 32 Prozent gesunken,<br />

jener der über 65jährigen dagegen von 13 auf 20 Prozent<br />

angestiegen. Dieser Wandel wird sich fortsetzen und auf die<br />

Kirche als Ganzes, aber auch auf die Arbeit in den einzelnen<br />

Kirchgemeinden auswirken. Die Menschen der verschie -<br />

denen Altersgruppen wollen in ihrer je eigenen Lebenssituation<br />

angesprochen werden. Gleichzeitig darf der Zusammenhalt<br />

der Generationen und die gegenseitige Solidarität<br />

nicht verloren gehen.<br />

Mit der Internetseite www.generationen.ch fördern Refbejuso<br />

seit mehreren Jahren Generationen verbindende Projekte.<br />

Die Seite wird häufig angewählt; Regula Zähner und<br />

Esther Enderli werden als Fachpersonen für Projektfragen,<br />

Referate und Ähnliches beigezogen. Erfreulicherweise wird<br />

das Generationen-Thema nun auch vom Tagungs- und Studienzentrum<br />

Boldern (Zürich) verstärkt bearbeitet, so dass<br />

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44<br />

DepaRtement GemeinDeDienste unD bilDunG<br />

sich hier eine intensivere Zusammenarbeit anbahnt. Boldern<br />

hat im Berichtsjahr einen Wettbewerb zu Alters- und Generationenprojekten<br />

ausgeschrieben, in dessen Jury die Refbejuso<br />

vertreten waren.<br />

Gemeinsam mit den Bereichen Sozial-Diakonie und Katechetik<br />

sind die Grundlagen für das Projekt «Generationenkirche»<br />

erarbeitet worden. In der Wintersynode wurde der<br />

Projektkredit gesprochen, so dass die Refbejuso in den kommenden<br />

Jahren in der Generationenarbeit einen besonderen<br />

Schwerpunkt setzen können. Mit der Generationen-Website<br />

haben die Refbejuso ein Pionierprojekt geschaffen, das weit<br />

über die Kirche und das eigene <strong>Kirchen</strong>gebiet hinaus strahlt.<br />

Mit dem Projekt Generationenkirche wird nun der Fokus auf<br />

die Kirchgemeinden gerichtet.<br />

Regula Zähner, Esther Enderli<br />

Freiwilligenarbeit:<br />

Umgang mit Millionenvermögen<br />

Ohne Freiwillige steht die Kirche still ... denn in den reformierten<br />

Kirchgemeinden im Gebiet der Refbejuso wird pro<br />

Stunde bezahlter Arbeit eine Stunde unbezahlt geleistet.<br />

25 000 Personen tragen in den verschiedensten Einsatzfeldern<br />

zu einer lebendigen Kirchgemeinde bei.<br />

Im Jahr 2008 wurden zwei neue Angebote gestartet:<br />

• Freiwilligenarbeit als Modul im Kurs «Neu im Kirchgemeinderat»:<br />

Bedingt durch den gesellschaftlichen Wandel,<br />

muss auch in der Kirche die Freiwilligenarbeit professionalisiert<br />

und gefördert werden, um Gemeindemitglieder<br />

für die Mitarbeit zu motivieren. Wir zeigen auf,<br />

welche Art von Einsätzen für die «neuen» Freiwilligen attraktiv<br />

sind und wie gute Rahmenbedingungen geschaffen<br />

werden können.<br />

• Freiwilligenarbeit in der Leitung verankern: Die ersten<br />

Kurse konnten erfolgreich durchgeführt werden. Fragen<br />

zu guten Rahmenbedingen mit adäquaten Anerkennungsformen<br />

und die Gewinnung neuer Freiwilliger waren<br />

zentral. Als Basisinstrument dienen die Unterlagen<br />

«Freiwilligenarbeit in reformierten Kirchgemeinden, Leitfaden<br />

und Arbeitsinstrumente» (2006). Diese Unterlagen<br />

sollen in den Kirchgemeinden vermehrt und besser implementiert<br />

werden.<br />

Im Februar 2009 startet der neue Lehrgang Freiwilligenbegleiterin<br />

unter der Leitung der Koordination Freiwilligen-<br />

Arbeit Kanton <strong>Bern</strong> (KfA). Die KfA ist eine Leistungsvertragspartnerin<br />

der Refbejuso; wir arbeiten aktiv am neuen<br />

Pilotlehrgang mit. Dieser soll die Teilnehmenden befähigen,<br />

die Freiwilligenarbeit in der Organisation zu verankern, Frei- Verwirrender Blick auf Saitenbezug mit Dämpfer und Stimmwirbelfeld.


DepaRtement GemeinDeDienste unD bilDunG<br />

willige zu begleiten und deren Einsatz anzuerkennen. Im<br />

erfreulicherweise ausgebuchten Kurs sind knapp ein Drittel<br />

der Teilnehmenden Verantwortliche aus reformierten Kirchgemeinden.<br />

Ines Walter Grimm<br />

Kirche und regionale Entwicklung:<br />

Noch ungewohnte Partnerschaften<br />

Die Projektgruppe begleitete über nunmehr drei Jahre zahlreiche<br />

Projekte und Kirchgemeinden in Entwicklungsprozessen,<br />

insbesondere auf dem Weg zu vermehrter Kooperation.<br />

Der Wintersynode 2008 konnte der Projektbericht vorgelegt<br />

werden. Einige Beispiele aus der vielfältigen, spannenden<br />

und bereichernden Zusammenarbeit mit den regionalen Beteiligten:<br />

• Im Projekt «Europäische Jakobswege» wurde die Ausbildung<br />

zur Pilgerbegleiterin (Frau oder Mann) standardisiert,<br />

die 2009 in unserem <strong>Kirchen</strong>gebiet angeboten wird.<br />

Eine Feldstudie zeigte die Dimension der Pilgerbewegung<br />

auf: Nur knapp ein Fünftel der pilgernden Menschen gehören<br />

zum kirchenvertrauten Milieu. Weitere 60 Prozent<br />

sind auf der Suche nach Sinn und Lebensbalance und<br />

interessiert an einem Dialog mit verschiedenen Formen<br />

gelebten Glaubens am Weg. Eine Ausstellung präsentierte<br />

das Pilgern an der katholischen und reformierten<br />

Sommersynode. Diese skizzierte unter anderem einen reformierten<br />

Zugang zum Pilgern und leistete damit einen<br />

Beitrag zum ökumenischen Dialog.<br />

• Der Naturpark Thunersee-Hohgant – einer der vier Naturpärke<br />

im Kanton <strong>Bern</strong> – suchte die Zusammenarbeit mit<br />

der Kirche, da die Ziele von Park und Kirche sehr ähnlich<br />

sind: die Schöpfung bewahren und den Veränderungen<br />

mit lokaler Identität und sozialer Innovation begegnen.<br />

2008 haben Naturpark und Kirchgemeinden eine gegenseitige<br />

Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit vereinbart<br />

und suchen weitere Formen der Zusammenarbeit.<br />

• Die BEA-Tagung titelte «Zusammenarbeit konkret» und<br />

zeigte anhand von erprobten Beispielen, dass Kirchgemeinden<br />

in vielen Regionen neue Wege gehen. Diese Dokumentation<br />

steht unter www.refbejuso.ch als Anregung<br />

und zur Weiterentwicklung bereit.<br />

Regula Zähner, Ralph Marthaler, Thomas Schweizer<br />

<strong>Reformierte</strong>s Forum:<br />

Höhepunkte mit vielfältigen Konturen<br />

• Nach Glück und Erfolg suchen alle – besonders auch die<br />

Studierenden in ihrer Ausbildung und in ihren Partnerschaften.<br />

Das Semesterthema «Glück und Erfolg» hat in<br />

einer Vortragsreihe einige Aspekte dieser Suche aufgenommen<br />

und mit Studierenden vertieft und künstlerisch<br />

gestaltet.<br />

• In einem Gespräch zur Transplantationsmedizin berichteten<br />

Betroffene von «Glück und Erfolg» ihrer Transplantation<br />

und ihres Lebens danach und diskutierten mit der<br />

Ethikerin Dr. Tatjana Weidmann-Hügle (Zürich) existenzielle<br />

Fragen.<br />

• Glück in der Liebe? Die ausserordentliche Paar-Biografie<br />

der «Verliebten Feinde» Peter und Iris von Rothen – so der<br />

Buchtitel – hat der Historiker Dr. Wilfried Meichtry vorgestellt;<br />

der Abend hat auch kirchliche, katholische und reformierte<br />

sowie ethische Aspekte dieser Liebe hinterfragt.<br />

• Jesus und Erfolg? Ein Workshop mit dem Kunstschaffenden<br />

Ruedi Schwyn und dem Theologieprofessor Christoph<br />

Müller hat das Jesusbild in der gestaltenden und<br />

der literarischen Kunst betrachtet.<br />

Existenzielle Fragen, christliche Aspekte und künstlerische<br />

Gestaltung gehören zum thematischen Programm mit seinen<br />

Höhe- und Eckpunkten. Daneben gehören zum regelmässigen<br />

Angebot des <strong>Reformierte</strong>n Forums: Gebet zum<br />

Wochenstart und Taizégebet, Offener Mittagstisch mit Literatur,<br />

Meditation und Seelsorge.<br />

Zu Semesterschluss hat das Forum zu einem Tanzgottesdienst<br />

in der Pauluskirche eingeladen. Zum «Magnificat»<br />

von Johann Sebastian Bach haben Junge wie Ältere unter<br />

der Leitung von Pfarrer Conradin Conzettis getanzt – geführt<br />

und improvisiert, berührend und erfrischend.<br />

2009 werden die wöchentlichen Angebote des <strong>Reformierte</strong>n<br />

Forums unverändert weitergeführt.<br />

Brigitte Affolter, Nikolaos Fries<br />

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46<br />

DepaRtement Oeme-miGRatiOn<br />

Von der Hoffnung Zeugnis geben<br />

Sind Mission und interreligiöser Dialog<br />

vereinbar und können glaubhaft vorangetrieben<br />

werden? Die Diskussion um<br />

das Verhältnis dieser zwei wesentlichen<br />

Aufgaben der OeMe-Migration prägt die<br />

Bereichsarbeit in verschiedener Hinsicht.<br />

Weiter spielt der Bereich auch in anderen<br />

Aktionsfeldern eine zentrale Rolle als Impuls-<br />

und Taktgeber.<br />

Pia Grossholz-Fahrni<br />

«Mission impossible» lautete der provokative<br />

Titel der OeME-Herbsttagung 2008.<br />

Selbstverständlich galt die Tagung nicht den Action-Filmen<br />

mit militärischen Expeditionen und strahlenden Helden. Die<br />

über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich vielmehr<br />

im Provisorium des Hauses der Religionen ein, um einen<br />

ganzen Tag lang über das Verhältnis zwischen Mission<br />

und interreligiösem Dialog hier und jetzt zu sprechen.<br />

Das Thema «Mission» gehört für uns in einen grösseren Zusammenhang:<br />

2006 hat die Synode den Wunsch geäussert,<br />

unser Verhältnis zum Judentum und zu den andern Religionen<br />

zu definieren und diese Definition in unseren kirchlichen<br />

Satzungen festzuhalten. Damit dies auch im Sinne<br />

der Mitglieder unserer Kirche geschieht, suchten und suchen<br />

wir an verschiedenen Orten und mit verschiedenen Gruppierungen<br />

das Gespräch. Wir begannen mit dem <strong>Kirchen</strong>sonntag,<br />

diskutierten an den Pfarrkonferenzen weiter und<br />

führten eine Gesprächssynode zum gleichen Thema durch.<br />

Dass im Themenkreis des interreligiösen Dialogs auf die<br />

besondere Beziehung zwischen Mission und interreligiösem<br />

Dialog vertieft eingegangen werden muss, scheint uns<br />

wichtig, denn dies ist eine der kontroversen Fragen. Nicht<br />

alle Christinnen und Christen verfolgen mit dem interreligiösen<br />

Dialog das gleiche Ziel.<br />

Wahrheiten - oder Wahrheitssuche?<br />

Folgende Fragen stellen sich: Bin ich meinem Glauben untreu<br />

und erfülle meinen von Gott gegebenen Auftrag nicht,<br />

wenn ich nicht versuche, Andersgläubige vom Heil des<br />

Christentums zu überzeugen? Oder aber: Ist denn in der<br />

heutigen Zeit Mission überhaupt zu verantworten, wenn<br />

man die Überzeugung Andersgläubiger achten will? Wenn<br />

ja: Wie könnte eine Mission aussehen, die weder paternalistisch<br />

noch kolonialistisch ist und andere Religionen respektiert?<br />

Im Neuen Testament finden wir ganz unterschiedliche Ansätze<br />

für den Begriff der Mission. Als erstes den Auftrag zur<br />

Evangelisation, den wir in Matthäus (28,18) finden: «Da trat<br />

Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben<br />

im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen<br />

Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft<br />

sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen<br />

Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch<br />

geboten habe.»<br />

Daneben gibt es auch das Verständnis von Mission als Befreiung<br />

und Entwicklung, als Möglichkeit, die Menschen von<br />

dem zu befreien, was sie erniedrigt. Dafür steht etwa Lukas<br />

(4,18). Dort finden wir die Aussage: «Er (Gott) hat mich gesandt,<br />

damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe;<br />

damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde; und<br />

den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in<br />

Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.»<br />

In einer Zeit, wo in allen Erdteilen bereits einheimische,<br />

aktive <strong>Kirchen</strong> am Werk sind, kann Mission aber auch als<br />

zwischenkirchliche Solidarität verstanden werden. Dafür<br />

spricht etwa die Apostelgeschichte (16,9). «Dort hatte Paulus<br />

in der Nacht eine Vision: Ein Mazedonier stand da und<br />

bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!» Beispielsweise<br />

mission21 arbeitet heute weitgehend nach diesem<br />

Grundsatz.<br />

Oder berichtet nicht Matthäus (13,33) ebenfalls von einer<br />

Mission, einem unspektakulären, aber nachhaltigen<br />

Prozess, der über längere Zeiten weg Menschen und sogar<br />

Kulturen zu verwandeln vermag und sie für die göttliche<br />

Wahrheit empfänglich und zum Dialog fähig macht: «Und<br />

er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich<br />

ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen<br />

grossen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert<br />

war.»<br />

Mission als Zeugnis - auch im<br />

interreligiösen Dialog<br />

In einem Grundsatzreferat zeigte Professor Reinhold <strong>Bern</strong>hard<br />

mit der Diskussion von zehn Thesen einen heute nach<br />

wie vor aktuellen Missionsbegriff auf. Zentral ist dabei die<br />

Grundhaltung: Mission heisst Zeugnis geben. Zeugnis geben<br />

können wir nicht durch Mitteilung von Glaubensinhalten,<br />

sondern wir geben Zeugnis von der Hoffnung, aus der<br />

wir leben, von der Quelle der Lebenskraft und Lebensfreude,<br />

die uns durch den Glauben zufliesst und unser Handeln<br />

bestimmt (vgl. 1. Petrus 3,15). Diese Gewissheit wollen wir<br />

andern mitteilen und sie durch unser Zeugnis überzeugen.


Somit ist der Grundvorgang der Mission die Kommunikation<br />

einer Gewissheit, aus der wir leben. Sie kann also auch mit<br />

Gläubigen anderer Religionen nur dialogisch erfolgen. Ich<br />

oder wir können einem Du gegenüber unsern Glauben bezeugen.<br />

Wir teilen somit eine persönliche Wahrheitsgewissheit<br />

mit und nicht einen allgemeingültigen Wahrheitsanspruch.<br />

Ganz wichtig ist dabei, dass Form und Inhalt der Mission<br />

übereinstimmen, Wenn die Zusage Gottes, dass uns nichts<br />

von seiner Liebe trennen kann und dass diese Annahme<br />

Gottes ein Gnadengeschenk ist und dieses Gnadengeschenk<br />

letztlich in eine grosse Freiheit führt (vgl. Johannes 8,13),<br />

dann kann dieser Inhalt nicht mit Zwang an Andersgläubige<br />

weiter gegeben werden.<br />

Indem wir auch ihr Zeugnis wahrnehmen und im Dialog ergründen,<br />

wird Mission nicht zu einem bedrängenden oder<br />

vereinnahmenden Vorgang, sondern zu einer Möglichkeit,<br />

die Wirkung unseres Glaubens für andere erfahrbar zu machen<br />

und auch die Wirkung anderer Glaubensinhalte zu betrachten.<br />

Dies war Nikolaus Graf Zinzendorf, dem Begründer der<br />

Herrnhuter Brüderschaft, schon vor über dreihundert Jahren<br />

klar, wie sein <strong>Kirchen</strong>lied zeigt.<br />

Pia Grossholz-Fahrni,<br />

Departementsleiterin OeME-Migration<br />

DepaRtement Oeme-miGRatiOn<br />

Auch denken wir in Wahrheit nicht<br />

Gott sei bei uns alleine<br />

Wir sehen, wie so manches Licht<br />

Auch andrer Orten scheine.<br />

Des pflegen wir dann froh zu sein<br />

Und uns nicht lang zu sperren<br />

Wir dienen ihm und ihm allein<br />

Dem einen grossen Herren.<br />

Die Berechnung der Saitenmensur ist konstruktiv eine für die Klangcharakteristik des Instruments entscheidende Arbeit.<br />

47


48<br />

DepaRtement Oeme-miGRatiOn<br />

Migrationskirchen<br />

als Herausforderung<br />

Die Wintersynode 2009 wird das zukünftige Verhältnis<br />

unserer Kirche zu den neuen Migrationskirchen klären. Im<br />

Hinblick darauf wurden im Berichtsjahr die Vorarbeiten<br />

geleistet. Mit der Dekade zur Überwindung von Gewalt<br />

und der Zeitschrift vice-versa betreibt die OeME-Migration<br />

spezifische Öffentlichkeitsarbeit.<br />

In aufwändiger Suche wurden im <strong>Kirchen</strong>gebiet bisher rund<br />

fünfzig verschiedene, kleinere und grössere Migrationskirchen<br />

aufgespürt und nach geografischer Verbreitung «kartografiert».<br />

Sprachlich, kulturell und konfessionell sind sie<br />

sehr unterschiedlich und fast alle sind mehr oder weniger<br />

stark mit ihrer Herkunftsregion verbunden.<br />

Manche Migrationskirchen sind Ableger grösserer, beispielsweise<br />

afrikanischer <strong>Kirchen</strong>, wieder andere werden - wie die<br />

neutestamentlichen <strong>Kirchen</strong> - durch reisende Apostel oder<br />

Pfarrpersönlichkeiten zusammen gehalten oder neu gegründet<br />

und - ebenfalls wie im Neuen Testament - zuweilen zu<br />

Spaltungen veranlasst.<br />

Die meisten Gruppierungen haben einen ausgesprochenen<br />

Bewegungscharakter und sind oft charismatisch. Konfessionelle<br />

Eindeutigkeit ist demgegenüber weniger wichtig.<br />

Manche dieser <strong>Kirchen</strong> haben auch keine feste Adresse, da<br />

sie ihre Gottesdienste nur als Gäste bei Kirchgemeinden<br />

oder Freikirchen durchführen. Selbst die einzelnen Mitglieder<br />

haben oft keinen fixen Wohnsitz, da sie in der Schweiz<br />

kein definitives Bleiberecht haben und Sans-Papiers sind.<br />

Migrationskirchen:<br />

Neue ökumenische Perspektiven<br />

Früher wurden Migrationschristen meist im Zeichen der<br />

Dia konie wahrgenommen. In einer durch die Einwanderung<br />

wohl für immer bunter gewordenen kirchlichen Landschaft<br />

müssen sie heute vermehrt auch unter dem Gesichtspunkt<br />

der Ökumene ernst genommen werden, das heisst als prinzipiell<br />

Gleichgestellte und mögliche Partner.<br />

Dabei ist zu beachten, dass unserer grossen und gut strukturierten<br />

Kirche eine Vielzahl sehr ungleichartiger Gemeinden<br />

gegenüber steht. Zu beachten ist auch, dass diese Gemeinden<br />

theologisch manchmal sehr konservativ sind und<br />

eigentlich den Freikirchen nahe stehen und sie den uns<br />

verbindenden christlichen Glauben in kulturell sehr andersartigen<br />

Formen leben. Dies macht die Begegnung zwar<br />

manchmal schwierig, aber auch faszinierend: Es geht dar-<br />

um, im Andern das Gleiche und im Gleichen das Andere zu<br />

ent decken und so vielleicht einen neuen Blick auf das zu<br />

werfen, was für beide Partner zentral ist.<br />

Ziel müsste sein, die ökumenische Beziehung auch zu diesen<br />

neuen Partnern solidarisch, nachhaltig und in verbindlichen<br />

Formen zu leben. Am wichtigsten sind dabei: Anerkennung,<br />

Gewährung von Teilhabe und - wo nötig - materieller Beistand.<br />

Diese Grundhaltung muss es beiden Seiten möglich machen,<br />

aufmerksam zuzuhören und auch Befremdliches beim Namen<br />

zu nennen. Weder das «Exotisch-Junge» einer Migrationskirche<br />

noch unser Hergebracht-Bewährtes dürfen tabu<br />

sein.<br />

Über die Begegnung hinaus geht es aber auch um Beistand.<br />

Zwei Dinge stehen hier im Vordergrund. Erstens das Bedürfnis<br />

nach gottesdienstlichen Räumen. Zweitens gibt es immer<br />

wieder auch ein Bedürfnis nach besserer theologischer<br />

Ausbildung. Es muss uns willkommen sein, wenn es in den<br />

Migrationskirchen Pfarrerinnen und Pfarrer gibt, die eine<br />

der unsrigen vergleichbare oder äquivalente Ausbildung haben:<br />

Sie sind die künftigen Brückenbauer zwischen kirchlichen<br />

Kulturen.<br />

Dekade zur Überwindung von Gewalt:<br />

Engagement gegen Frauenhandel<br />

Die Euro08 war auch für die <strong>Kirchen</strong> ein Thema. In diesem<br />

Zusammenhang wurde das Theater «Der Ball ist rund» in<br />

mehreren Kirchgemeinden aufgeführt und hat über 1 800<br />

Jugendliche und Erwachsene begeistert und sensibilisiert.<br />

Ein zentrales Anliegen der Dekade ist ein verbesserter Schutz<br />

für Opfer von Frauenhandel auch in unserem Land. Die Ausstellung<br />

«Ohne Glanz und Glamour» wurde von unseren Kir-<br />

Dämpfer sind relevant für den Wohlklang – auch beim Flügel.


chen organisiert und mitgetragen und an verschiedenen Orten<br />

im <strong>Kirchen</strong>gebiet präsentiert. Dank der Installation zur<br />

Euro08 in der Heiliggeistkirche <strong>Bern</strong> haben 264 Personen die<br />

Petition zum Schutz für die Opfer von Frauenhandel unterschrieben.<br />

Die Petition wurde am 11. September 2008 mit<br />

72 000 Unterschriften eingereicht.<br />

Ein Drittel der Pfingstkollekte 2008 ging an das Fraueninformationszentrum<br />

für ein Projekt zu Beratung, Begleitung und<br />

Unterstützung von Opfern von Frauenhandel.<br />

vice-versa: Dossiers zur Sensibilisierung<br />

Die Zeitschrift vice-versa ist 2008 als Mitteilungsblatt der<br />

Fachstellen OeME und Migration in drei Ausgaben erschienen.<br />

Themenschwerpunkte bildeten die Dossierthemen «Les<br />

indésirables», «Die Umweltfrage an die <strong>Kirchen</strong>» und «Befreiungstheologien».<br />

Unsere Zeitschrift erfreut sich einer<br />

zunehmenden Leserschaft.<br />

Albert Rieger, Bereichsleiter OeME-Migration<br />

• Migration:<br />

Information, Bildung, Vernetzung<br />

Die Fachstelle Migration blickt auf ein arbeitsreiches Jahr<br />

zurück. Trotz krankheitsbedingten Ausfällen konnten die<br />

notwendigen Arbeiten erledigt werden, nicht zuletzt dank<br />

der Mitarbeit von tüchtigen Freiwilligen und Stagiaires.<br />

Mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kirchgemeinden und<br />

Bezirken wurde neu das «Netzwerk Joint Future» gebildet<br />

und ein erstes Treffen abgehalten. Die Teilnehmenden begrüssten<br />

diese Initiative und machten verschiedene Vorschläge<br />

für die Weiterarbeit.<br />

In ökumenischer Zusammenarbeit ist das Heft «Zu Ihm<br />

kehrt ihr alle zurück» entstanden, das islamisch-christliche<br />

Trauerfälle zum Thema hat. Es steht in einer Reihe mit dem<br />

Leitfaden «Er hat Liebe und Barmherzigkeit zwischen euch<br />

gesetzt», der sich mit islamisch-christlichen Trauungen beschäftigt<br />

und der 2009 auch in Französisch erscheinen wird.<br />

Das «migrationspolitische Credo» der Fachstelle wurde als<br />

wichtige Unterlage für Bildungsarbeit den neuen Gegebenheiten<br />

(Asylgesetz, Freizügigkeit usw.) angepasst und erscheint<br />

2009.<br />

DepaRtement Oeme-miGRatiOn<br />

Sozialhilfeausschluss:<br />

Konkrete Massnahmen zur Notlinderung<br />

Sozialhilfeausschluss, die Bedingungen, unter denen Nothilfe<br />

gewährt wird, sowie die kantonale Behandlung von<br />

Härtefallgesuchen haben die Fachstelle immer wieder beschäftigt.<br />

Sie setzte sich unter anderem ein für eine Erhöhung<br />

der Nothilfe wenigstens bei Schwangerschaft und<br />

Geburt sowie für Familien mit Kleinkindern, dann für die<br />

Weiterführung der Krankenversicherung und für genügende<br />

Gesundheitsversorgung, für einen normalen Grundschulunterricht<br />

für Kinder in den Zentren und ein Angebot an<br />

Secondhand-Kleidern.<br />

Die sogenannte «Dynamisierung» bereitet zusätzliche Sorgen:<br />

So sollen Nothilfebezüger alle 14 Tage in ein anderes<br />

Zentrum gewiesen werden, damit sie nirgends «Wurzeln»<br />

schlagen können.<br />

Die Weihnachtskollekte 2008 kam den kirchlichen Passantenhilfen<br />

im Kanton zugute, damit diese weiterhin dringend<br />

benötigte Unterstützung leisten können.<br />

Sans-Papiers:<br />

Leistungsauftrag des SRK<br />

Eine vermehrte Nachfrage verzeichnete die <strong>Bern</strong>er Beratungsstelle<br />

für Sans-Papiers, deren Arbeit von der Fachstelle<br />

Migration begleitet wird. Diese Beratungsstelle konnte dank<br />

einem Leistungsauftrag des Schweizerischen Roten Kreuzes<br />

SRK ihr Angebot ausbauen und begleitet nun auch Personen,<br />

die aus der Asyl-Sozialhilfe ausgeschlossen wurden.<br />

Zusammen mit der Rechtsberatungsstelle konnten neue<br />

grössere Büros am Eigerplatz 5 in <strong>Bern</strong> bezogen werden.<br />

Über die nun abgeschlossene dreijährige Pilotphase der<br />

Beratungsstelle wurde durch das Schweiz. Forum für Migrations-<br />

und Bevölkerungsstudien ein eingehender Auswertungsbericht<br />

erstellt und veröffentlicht.<br />

Die Beratung von Sans-Papiers ist eng mit Rechtsfragen<br />

verknüpft. Zum Beispiel hat die Bekämpfung von Scheinehen<br />

bereits heute dazu geführt, dass es für Sans-Papiers<br />

kaum noch möglich ist zu heiraten. Die 2009 im Bundesparlament<br />

diskutierte Revision des Zivilgesetzbuches wird<br />

dies vollends verunmöglichen!<br />

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50<br />

DepaRtement Oeme-miGRatiOn<br />

Rechtsfragen:<br />

Direkte und politische Aktivitäten<br />

Die <strong>Bern</strong>er und die <strong>Solothurn</strong>er Rechtsberatungsstellen verzeichneten<br />

eine grosse Zunahme von Hilfesuchenden. Die<br />

Umsetzung des revidierten Asylgesetzes ist noch lange nicht<br />

verdaut und bringt neue Aufgaben. Gegen Ende Jahr meldeten<br />

sich zudem viele neue Asylsuchende. Die Fachstelle Migration<br />

hat federführend mitgeholfen, für die <strong>Bern</strong>er Rechtsberatungsstelle<br />

eine neue, breit abgestützte und regional<br />

verankerte Trägerschaft zu schaffen, die auch in Zukunft ein<br />

effizientes und verlässliches Angebot möglich macht.<br />

Auch die «Kirchliche Anlaufstelle Zwangsmassnahmen»<br />

(KAZ) hatte alle Hände voll zu tun, weil der Kanton sehr<br />

viel mehr «Durchsetzungshaft» anordnete. Frauen, die im<br />

Re gionalgefängnis <strong>Bern</strong> in Ausschaffungshaft waren, wurden<br />

wöchentlich von Freiwilligen besucht. Die Anwendung<br />

der ausländerrechtlichen Zwangsmassnahmen durch den<br />

Kanton <strong>Bern</strong> wird durch die KAZ und deren Anwalt laufend<br />

beobachtet.<br />

Im Kanton <strong>Bern</strong> wird es ein «Einführungsgesetz zum Ausländer-<br />

und zum Asylgesetz» geben. Die Fachstelle beteiligte<br />

sich an der Vernehmlassung. Im Vorfeld der parlamentarischen<br />

Debatten wurde auch mit Mitgliedern des Grossen<br />

Rates Kontakt aufgenommen, um die Anliegen von <strong>Kirchen</strong><br />

und Hilfswerken vorzutragen.<br />

Benz. H.R. Schär, Leiter Fachstelle Migration<br />

Die Saitenanhangstifte nur als Hemmnis für die umschlungenen<br />

Stahlsaiten anzusehen würde zu kurz greifen.<br />

• Oekumene, Mission und Entwicklungszusammenarbeit<br />

(OeME):<br />

Lokale und globale Aktivitäten<br />

Der Palästina-Konflikt aus theologischer Sicht und das Zusammenspiel<br />

der reformierten Weltgemeinschaft waren<br />

ebenso Treiber für die Arbeit der Fachstelle OeME wie die<br />

Konkretisierung des interreligiösen Dialoges.<br />

Israel/Palästina-Konferenz:<br />

Veränderte ökumenische Perspektiven<br />

Auf Einladung der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong><br />

und des Schweizerischen Evangelischen <strong>Kirchen</strong>bundes<br />

SEK versammelten sich vom 10. bis 14. September<br />

2008 in <strong>Bern</strong> mehr als siebzig Theologinnen, Theologen und<br />

<strong>Kirchen</strong>leiter aus aller Welt, viele von ihnen aus dem Nahen<br />

Osten. Die theologische Konferenz «Verheissenes Land»<br />

fand im Rahmen des «Ökumenischen Forum Palästina Israel»<br />

(PIEF) des Ökumenischen Rates der <strong>Kirchen</strong> (ÖRK) statt. Hier<br />

verstärken <strong>Kirchen</strong> weltweit ihren Einsatz für einen gerechten<br />

Frieden in Israel/Palästina. Die Fachtagung wurde zu einem<br />

Höhepunkt der 40jährigen Geschichte nicht abreissender<br />

Auseinandersetzung mit dem Nahostkonflikt in unserer<br />

Kirche.<br />

«Der Schlüssel dieser Konferenz liegt in der Ent-Sakralisierung<br />

des Konflikts. Aus unserer religiösen Perspektive müssen<br />

wir ideologische Versuche, welche in spezifischen politischen<br />

Projekten Gottes Willen sehen, herausfordern», meinte ÖRK-<br />

Generalsekretär Samuel Kobia an der Eröffnungsfeier. Die<br />

Konferenztage im Zentrum Bürenpark waren von hochstehenden<br />

Referaten geprägt. Eindrücklich war die Erfahrung,<br />

wie stark der eigene Kontext die Sicht auf die Bibel prägt −<br />

die Erfahrung von Vertreibung und Besatzung, das Anliegen<br />

des jüdisch-christlichen Dialogs aufgrund der europäischen<br />

Geschichte der Shoa, die interreligiösen Wirklichkeiten heute,<br />

die eigene konfessionelle Tradition. Dass das Schlussdokument<br />

den Namen «<strong>Bern</strong>er Perspektive» trägt und wir den<br />

bewegenden Geist dieser Konferenz aus nächster Nähe miterleben<br />

durften, verpflichtet uns auch hier vor Ort.<br />

PIEF: www.oikoumene.org<br />

Dokument «<strong>Bern</strong>er Perspektive» unter diesem Suchbegriff


Besuch des <strong>Reformierte</strong>n Weltbundes:<br />

Refbejuso als weltweiter Mosaikstein<br />

Im Rahmen von Gesprächen mit dem Schweizerischen Evan -<br />

gelischen <strong>Kirchen</strong>bund kam am 12. Oktober 2008 mit<br />

Dr. Clifton Kirkpatrick und Dr. Setri Nyomi hoher reformierter<br />

Besuch nach <strong>Bern</strong>: Pfarrer Kirkpatrick (USA) ist Präsident<br />

und Pfarrer Nyomi (Ghana) Generalsekretär des <strong>Reformierte</strong>n<br />

Weltbundes (RWB). Sie wirkten in einem Gottesdienst<br />

in der Johannes-Kirchgemeinde mit und stellten sich dem<br />

Gespräch zur Zukunft der reformierten Weltgemeinschaft.<br />

Inmitten der Finanzkrise stand das reformierte Engagement<br />

für globale Gerechtigkeit und die Ablehnung eines zerstörerischen<br />

Wirtschaftssystems im Mittelpunkt der Diskussion. Der<br />

2004 an der RWB-Generalversammlung initiierte Accra-Prozess<br />

fordert ein «Leben in Fülle für alle Menschen». Die RWB-<br />

Vertreter unterstrichen die Verbundenheit der <strong>Reformierte</strong>n<br />

<strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> mit dem RWB insbesondere<br />

durch die Policy «Für die Globalisierung der Gerechtigkeit»<br />

und wünschten sich explizit eine Fortführung und Vertiefung<br />

dieser Fragen. Wenn unsere Kirche ihre Debatten in einen<br />

ökumenischen Rahmen stelle und ihre Erfahrungen weitergebe,<br />

könne auch die reformierte Weltbewegung profitieren.<br />

Die nächste Generalversammlung soll 2010 in den USA den<br />

Zusammenschluss des RWB mit dem <strong>Reformierte</strong>n Ökumenischen<br />

Rat bringen. Von der zukünftigen Weltgemeinschaft<br />

<strong>Reformierte</strong>r <strong>Kirchen</strong> mit mehr als 80 Millionen reformierten<br />

Christinnen und Christen verspricht sich Setri Nyomi ein<br />

noch stärkeres Engagement für weltweite Gerechtigkeit und<br />

eine grössere Einheit in der Suche nach reformiertem Glauben<br />

und Bekennen weltweit.<br />

Informationen zum <strong>Reformierte</strong>n Weltbund: www.warc.ch<br />

Bibel und Ökonomie: Thematisierung<br />

gesellschaftlicher Mitverantwortung<br />

Unter dem Titel «Euer Reichtum ist schon ganz verrottet»<br />

(Jakobusbrief) stand das zweite ökumenische Seminar, organisiert<br />

von der OeME-Kommission <strong>Bern</strong>-Stadt, von den<br />

katholischen Partnern Kirche im Dialog und der Fachstelle<br />

OeME im Mai in <strong>Bern</strong>. Über 40 Teilnehmende liessen sich auf<br />

grundsätzliche Fragen zum «Umgang mit Reichtum» ein. Diskutiert<br />

wurden die Grenzen zwischen Gier, Ausbeutung und<br />

Lebenssicherung unter der Leitfrage: Wie können Menschen<br />

im Norden einen verantwortungsvollen Umgang mit Reichtum<br />

finden und welche Position nimmt die Kirche dazu ein?<br />

Biblische Basis bildeten Texte aus dem zweiten Testament,<br />

DepaRtement Oeme-miGRatiOn<br />

dem Brief des Jakobus. René Krüger, Professor für neutestamentliche<br />

Theologie aus Argentinien, legte diese Texte aus<br />

und zeigte auf, wie sie in reale Situationen hineinsprechen<br />

und deshalb auch heute noch konkret zu begreifen sind -<br />

und wie sie zu radikalen Veränderungen herausfordern.<br />

Die Theologin und Ethikerin Sabine Ferenschild zeigte<br />

die Folgen des neoliberalen Finanzmodelles am Beispiel<br />

Deutschlands auf, wo sich die Spaltung der Gesellschaft<br />

seit der Einführung von Hartz IV drastisch verstärkt hat und<br />

viele Personen (besonders auch Familien) in die Armut getrieben<br />

würden. Die Aufgabe der <strong>Kirchen</strong> in dieser Situation<br />

könne nicht nur in der Hilfe zur Existenzsicherung liegen,<br />

sondern sei auch als Stimme zu begreifen, welche die Frage<br />

nach anderen Gesellschaftsordnungen als dem neoliberalen<br />

Modell beharrlich zu stellen habe.<br />

Das Seminar bildete einen Raum, in dem biblische Lektüre<br />

und gesellschaftliche Analyse miteinander in einen differenzierten<br />

Dialog gebracht werden konnten und woraus konkrete<br />

Schritte hin auf Veränderung herauswachsen können.<br />

Beziehung zum Judentum und anderen<br />

Religionen: Wintersynode 2009<br />

Die Fachstelle OeME leitet seit zwei Jahren ein bereichsübergreifendes<br />

Projekt, in dem die Beziehung der <strong>Reformierte</strong>n<br />

<strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> zum Judentum und<br />

zu anderen Religionen geklärt werden soll.<br />

In einem breiten und äusserst anregenden Prozess wurde<br />

diese Thematik durch das Jahr 2008 hindurch auf verschiedenen<br />

kirchlichen Ebenen behandelt. Am <strong>Kirchen</strong>sonntag<br />

in den Gemeinden, an den regionalen Pfarrkonferenzen<br />

und an einer Gesprächssynode. Ziel des Projekts ist zunächst<br />

ein Grundsatzdokument, mit dem unsere Kirche die<br />

Beziehungen zum Judentum und den andern Religionen<br />

zum Ausdruck bringt. Der Wintersynode 2009 sollen zudem<br />

konkrete Vorschläge für Artikel in der <strong>Kirchen</strong>ordnung<br />

vorgelegt werden, in denen diese Beziehungen ihre Verankerung<br />

finden sollen.<br />

Matthias Hui, Susanne Schneeberger Geisler, Albert Rieger,<br />

Fachstelle OeME<br />

51


52<br />

DepaRtement sOZial-DiakOnie<br />

«Auf der Grundlage<br />

des Glaubens an Gott, den Schöpfer,<br />

ist die diakonische Arbeit<br />

ein Ausdruck der Verantwortung<br />

für die Mitmenschen,<br />

die Gott allen Menschen<br />

mit dem Gebot der Nächstenliebe<br />

übertragen hat.»<br />

(Comprehensive Diaconical Programme for the Church of<br />

Norway 1997, in: Sein und Handeln. Diakonie und die <strong>Kirchen</strong>,<br />

Eurodiaconia, Brüssel 2005)<br />

Auf dem Weg<br />

zur diakonischen Kirche<br />

Diakonie ist einer der drei Grundaufträge<br />

unserer Kirche. Diakonie ist der Dienst an<br />

den Bedürftigen, an den in ihrer Würde<br />

Verletzten, das Einstehen für diejenigen<br />

Menschen, die im Schatten stehen. Der<br />

Bereich Sozial-Diakonie beschäftigt sich<br />

mit einer Fülle von konkreten Diakonie-<br />

Aufgaben.<br />

Dieser Auftrag richtet sich an alle Mitglie-<br />

Susanne Graf-Brawand<br />

der der Kirche. Überall und immer gibt es<br />

Dienste, die wir als «einfache» <strong>Kirchen</strong>mitglieder<br />

zum Beispiel im Rahmen der Freiwilligenarbeit oder<br />

der Nachbarschaftshilfe an der Nächsten und am Nächsten<br />

leisten können.<br />

Der Auftrag zu dienen verpflichtet auch alle kirchlichen<br />

Mitarbeitenden, an ihren Einsatzorten diakonisch zu wirken;<br />

dabei sind sie auf die Freiwilligenarbeit angewiesen. In unserer<br />

hoch organisierten Gesellschaft braucht es aber in der<br />

Institution Kirche auch Professionalität, damit das ganze<br />

Spektrum der diakonischen Aufgaben angegangen werden<br />

kann. Es führt vom unmittelbaren Dienst über die Befähigung<br />

zum Dienst bis zum politischen Handeln im Staat und<br />

in der Gesellschaft. Die Professionalisierung des Dienens<br />

im Team der kirchlichen Mitarbeitenden dient der besseren<br />

Nutzung und dem gezielteren Einsatz der menschlichen<br />

Kräfte, die zur Verfügung stehen, sowie der finanziellen Ressourcen,<br />

die wohl eher knapper werden.<br />

Dem Bereich Sozial-Diakonie und damit auch mir als Departementsleiterin<br />

kommt in diesem Zusammenhang die Aufgabe<br />

zu, Impulse für die professionelle Arbeit zu geben, sie<br />

zu koordinieren und ihre Qualität sicherzustellen.<br />

In den vergangenen sieben Jahren sind entscheidende<br />

Schritte getan worden, die einerseits die Pfarrerinnen und<br />

Pfarrer als Seelsorgende betreffen, anderseits aber auch die<br />

Sozial-Diakonischen Mitarbeitenden als Begleitende. Die<br />

folgenden Beispiele verweisen darauf:<br />

Dozentur Diakoniewissenschaft:<br />

<strong>Bern</strong>er Pionierleistung<br />

Seit 1999 finanzieren die <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<br />

<strong>Solothurn</strong> an der theologischen Fakultät der Universität<br />

<strong>Bern</strong> den schweizweit einzigen Lehrauftrag Diakonie. Hier<br />

erhalten die zukünftigen Pfarrerinnen und Pfarrer in ihrer<br />

Ausbildung die Möglichkeit, sich mit der Diakonie theoretisch<br />

und praktisch auseinanderzusetzen.<br />

Weil sich die Diakonie in den letzten Jahren namentlich in<br />

Deutschland und Österreich stark entwickelt hat, wurde<br />

auch die Weiterentwicklung in <strong>Bern</strong> nötig. Mit Hilfe von<br />

zusätzlichen Sponsorengeldern ist die Ausweitung des kleinen<br />

Lehrauftrages zu einer Dozentur mit Assistenz und Forschungsmöglichkeit<br />

gelungen. Am 18. Dezember 2008 hat<br />

die theologische Fakultät den bisherigen Lehrbeauftragten<br />

Pfarrer Dr. Christoph Sigrist zum Dozenten gewählt.<br />

Die Stelle ist mit den Sponsorengeldern für drei bis vier Jahre<br />

gesichert. Ich hoffe sehr, dass die <strong>Bern</strong>er Dozentur bis<br />

dahin ein schweizerisches Projekt mit gemeinsamer Finanzierung<br />

wird.<br />

Ausbildung Heimseelsorge:<br />

Wichtige Lücke gefüllt<br />

Das Theologiestudium beinhaltet natürlich Seelsorge, nicht<br />

aber die sogenannte Spezialseelsorge; dazu braucht es Zusatzausbildungen.<br />

Für die Gefängnis-, die Spital- und die<br />

Notfallseelsorge bestehen bereits verschiedene Nachdiplomausbildungen;<br />

neu ist 2008 nun auch für die Heimseelsorge<br />

ein Lehrgang entwickelt worden. In den ersten Wochen<br />

des neuen Jahres steigen die ersten Heimseelsorgenden<br />

in ihre Weiterbildung ein.


Von der Pfarrhelferin zur beauftragten<br />

Sozialdiakonin, zum beauftragten<br />

Sozialdiakon: Berufsbild in Entwicklung<br />

Von der Pfarrhelferin über die Gemeindehelferin zur Sozial-<br />

Diakonischen Mitarbeiterin, kurz SDM – und neu zur Sozialdiakonin,<br />

zum Sozialdiakon: das sind die Stationen auf dem<br />

Weg von der helfenden, ausführenden Frau an der Seite des<br />

akademisch ausgebildeten Pfarrers zur selbständig und im<br />

<strong>Kirchen</strong>-Team arbeitenden, kompetenten, gut qualifizierten<br />

Fachfrau respektive dem ebensolchen Fachmann.<br />

Der Schritt von der Funktionsbezeichnung SDM zum Berufsnamen<br />

Sozialdiakon/Sozialdiakonin ist ein Teil dieser Entwicklung.<br />

Längssteg und Resonanzboden mit Saitenanhang auf der<br />

Gussplatte sind das eigentliche Herz des Flügels.<br />

DepaRtement sOZial-DiakOnie<br />

Doppelte Qualifikation:<br />

Neue Mindestanforderungen<br />

Die Aufgaben im sozial-diakonischen Bereich einer Kirchgemeinde<br />

haben sich in den letzten 50 Jahren verändert;<br />

sie sind komplexer und vielfältiger geworden und stellen<br />

hohe fachliche Anforderungen. Die deutschschweizerische<br />

Diakonatskonferenz hat in der Folge mit der «doppelten<br />

Qualifikation» neue Mindestanforderungen ausgearbeitet.<br />

Die doppelte Qualifikation ist von allen Mitgliedkirchen anerkannt<br />

worden. Verlangt werden neu eine sozial-fachliche,<br />

eidgenössisch anerkannte Ausbildung auf Stufe Fachhochschule<br />

(FH) oder Höhere Fachschule (HF) sowie der Abschluss<br />

eines kirchlich-theologischen Lehrgangs, der von<br />

den Mitgliedkirchen anerkannt ist. Dieser Lehrgang ist beim<br />

Diakonatsrat noch in Arbeit.<br />

Der Beruf des Sozialdiakons, der Sozialdiakonin hat sich so<br />

weit entwickelt, dass ein breites Berufsfeld mit Arbeitsbereichen<br />

für Fachleute beider Ausbildungsstufen entstanden<br />

ist. Alle aber brauchen beide Qualifikationen, eine sozialfachliche<br />

und eine kirchlich-theologische, um die deutschschweizerische<br />

Anerkennung zu erlangen und um von den<br />

<strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> beauftragt zu<br />

werden.<br />

Beauftragung: Neu als Obligatorium<br />

Am 3. Dezember 2008 hat die Synode beschlossen, anstelle<br />

der freiwilligen Ordination die von ihrer Ausbildung her anerkannten<br />

SDM künftig zu beauftragen. Die Beauftragung<br />

wird für alle obligatorisch und im Rahmen eines feierlichen<br />

Gottesdienstes geschehen. Damit bezeugt die Kirche, dass<br />

ihr die Diakonie wichtig ist, dass sie die Mitarbeitenden im<br />

sozial-diakonischen Dienst anerkennt und dass sie zu ihren<br />

Dienstleistenden steht. Im Gegenzug verlangt sie von ihnen<br />

loyale Zusammenarbeit zum Wohle aller und besonders<br />

derjenigen, die in irgendeiner Weise bedürftig sind.<br />

Als Christinnen und Christen sind wir zu Nächstenliebe und<br />

Hilfe aufgerufen. Der christliche Auftrag verpflichtet uns<br />

zudem als Bürgerinnen und Bürger zu solidarischem Reden<br />

und Handeln. In der Welt sieht es oft dunkel aus: Gehen wir<br />

unbeirrt weiter auf dem diakonischen Weg!<br />

Susanne Graf-Brawand,<br />

Departementsleiterin Sozial-Diakonie<br />

53


54<br />

DepaRtement sOZial-DiakOnie<br />

Vielfältige Diakonie<br />

und Spezialseelsorge<br />

Der Bereich Sozial-Diakonie konnte sich bei der Bewältigung<br />

der grossen Aufgabenfülle auf die Kompetenz der<br />

eingearbeiteten Mitarbeitenden abstützen. Personelle Ver -<br />

änderungen gab es nur bei den Praktika. Das Verhältnis<br />

zur Dargebotenen Hand wurde mit einem Rahmenvertrag<br />

geregelt.<br />

Anfangs August trat Marianne Stettler als Absolventin der<br />

Fachhochschule «Soziale Arbeit» <strong>Bern</strong> ihr einjähriges Praktikum<br />

an. In diesem Jahr erhielt sie allgemein und projektbezogen<br />

Einblicke in die sozial-diakonische Arbeit. Im Sommer<br />

beendete Judith Bühler ihren BIP-Einsatz, den sie im Rahmen<br />

des stadtbernischen Interventionsprojektes «Berufliche<br />

Perspektive mit Integration BIP» im Bereich leistete. An ihre<br />

Es zählen nicht allein die eingesetzten Mittel; letztlich zählt das daraus entstehende Resultat.<br />

Stelle trat Monika Jaun. Viviane Amacker, eine frühere BIP-<br />

Mitarbeiterin, übernahm im Frühjahr die Stellvertretung für<br />

eine verunfallte Administrationsmitarbeiterin.<br />

Präsent sein<br />

an neuen sozialen Brennpunkten<br />

So lautet eines der Legislaturziele für den Bereich Sozial-<br />

Diakonie; er legte den Fokus 2008 auf die Jugenderwerbslosigkeit.<br />

In Umsetzung des «start@work»-Entscheides der<br />

Wintersynode 2007 suchte der Bereich Kirchgemeinden, die<br />

geeignete Lehrstellen für künftige «Fachleute Betriebsunterhalt»<br />

schaffen könnten.<br />

Im August 2008 traten zwei junge Männer in Ittigen und<br />

in der Gesamtkirchgemeinde Biel ihre Lehre an. Ab August<br />

2009 sollten es fünf weitere sein. Dahinter liegen viele Telefongespräche,<br />

vier regionale Veranstaltungen und unge-


zählte bilaterale Sitzungen mit Kirchgemeinden, Sigristinnen<br />

und Sigristen. Alle Beteiligten waren sich einig: Auch<br />

die Kirche muss jungen Leuten mit einem schwierigen<br />

Schulrucksack Lehren anbieten. Im Alleingang ist dies den<br />

meisten Kirchgemeinden aber nicht möglich. Deshalb werden<br />

später die Voraussetzungen für Lehrstellenkooperationen<br />

zwischen den Kirchgemeinden und der öffentlichen<br />

Hand vor Ort zu schaffen sein.<br />

Die Legislaturzielsetzung schlug sich auch im «5. Heft Diakonie»<br />

mit dem Titel «Brennpunkte – hinsehen und handeln»<br />

nieder. Es bietet punktuell Einblicke in verschiedene Praxisfelder.<br />

Bestehende Zusammenarbeit<br />

transparent machen<br />

Die Kirche erfüllt ihren diakonischen Auftrag auch in Zusammenarbeit<br />

mit dem Staat und mit anderen Institutionen.<br />

Staatliche Institutionen sind das Gegenüber, wenn es<br />

um die Spezialseelsorge in den Spitälern, Kliniken, Heimen<br />

und Gefängnissen sowie um die Notfallseelsorge geht. Hier<br />

ist die Zusammenarbeit zwingend an die rechtsstaatlichen<br />

Auflagen gebunden.<br />

Die Spezialseelsorge muss sich den Rahmenbedingungen<br />

anpassen. In der Gefängnis- und in der Notfallseelsorge galt<br />

es, die Rechtsgrundlagen zu überarbeiten und darauf hinzuwirken,<br />

dass sie den Qualitäts- und Ausbildungsvorgaben<br />

genügen, wie sie auch für andere Mitarbeitende in diesen<br />

Bereichen gelten.<br />

Die gegenseitigen Erwartungen sind auch dort zu klären, wo<br />

nichtstaatliche Institutionen dank kirchlicher Mittel (soziale)<br />

Aufgaben erfüllen. 2008 wurde das Verhältnis zur Dargebotenen<br />

Hand <strong>Bern</strong> und zur Dargebotenen Hand Nordwest<br />

(Biel) mittels Rahmenvertrag geklärt. Das <strong>Bern</strong>er Angebot<br />

wird zu gut fünfzig Prozent durch die <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong><br />

<strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong> finanziert. Sie ist ebenfalls die wichtigste<br />

Finanzgeberin der DH Nordwest, welche «bilingue»<br />

organisiert ist und auch den Kanton <strong>Solothurn</strong> bedient.<br />

Beatrice Pfister, Bereichsleiterin Sozial-Diakonie<br />

DepaRtement sOZial-DiakOnie<br />

Fokus auf sozial-diakonische und<br />

spezial seelsorgerliche Basiskräfte<br />

Unterstützt durch die Administratorinnen Danièle Eggenschwiler,<br />

Bea Scheidegger und Isabelle Strauss fokussieren<br />

die zehn Fachstellenmitarbeitenden der Fachstelle Grundlagen,<br />

Dienste, Vernetzung (GDV) und der Fachstelle Koordination,<br />

Beratung, Seelsorge (KBS) ihre Arbeit auf jene<br />

Kräfte, die auf der Ebene der Kirchgemeinden und Bezirke<br />

sowie in verschiedenen Institutionen sozial-diakonisch und<br />

spezialseelsorgerlich wirken.<br />

Kirchgemeinden:<br />

Transfer von Wissen und Hilfsmitteln<br />

Die Fachstelle GDV legt ihren Fokus primär auf die Ressortverantwortlichen<br />

im Kirchgemeinderat und auf die SDM.<br />

Die Mitarbeitenden der Fachstelle<br />

• unterstützten die Ressortverantwortlichen und die SDM<br />

in der Ausgestaltung ihres Ressorts / Arbeitsfeldes und in<br />

der Projektarbeit. Neben 32 längeren Einzelberatungen<br />

(etwa zu Anstellungs-, Lohn und Arbeitszeitfragen, zur<br />

Zusammenarbeit im sozial-diakonischen Auftrag oder<br />

im Umgang mit Einzelfallgesuchen) schalteten sie zudem<br />

Musterformulare, Stellen- / Ressortbeschriebe und<br />

formalisierte Arbeitsabläufe im Internet auf. Marianne<br />

Stettler bereitete eine Infomappe vor, die den SDM beim<br />

Stellenantritt abgegeben wird. Neben ihrer Arbeit für<br />

start@work trug Iris Hofmann mit Vertreterinnen und<br />

Vertretern des Diakonatskapitels Materialien für eine<br />

Anleitung zum Umgang mit finanziellen Bittgesuchen<br />

zusammen.<br />

• trugen zur Entwicklung des Berufsfeldes SDM bei. Auf<br />

Einladung der Fachstelle setzten sich 32 Ressortverantwortliche<br />

an der <strong>Bern</strong>ischen Diakoniekonferenz 2008:<br />

«Armut, Not und gute Werke» mit der Rolle Kirche -<br />

Staat im Armutskontext auseinander. Impulse vermittelten<br />

der Referent Hektor Leibundgut sowie szenisch<br />

das Theater «fairarmungsgerecht». Julia Lädrach und<br />

Stephan Schranz leiteten für die Theologische Fakultät<br />

<strong>Bern</strong> das Diakoniepraktikum. Zudem führte Julia Lädrach<br />

das Vikariatsmodul «Kirche in der Stadt» durch. Impulse<br />

setzte die Fachstelle über den «Quartalsbrief Diakonie»<br />

zu Themen wie «Behinderte Menschen in den Kirchgemeinden»,<br />

«Burn-out» und über eine neue Ratgeberkolumne.<br />

Stephan Schranz arbeitete aktiv im Diakonieverband<br />

mit.<br />

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56<br />

DepaRtement sOZial-DiakOnie<br />

«Eine Ecke vertontes Gottvertrauen» aus dem Trostlied «Wer nur den lieben Gott lässt walten» von Georg Neumark aus der Zeit um 1641.<br />

• leisteten Beiträge zur Qualitätssicherung im Berufsfeld<br />

SDM. Franz Beidler unterstützte 20 Gesuchstellende,<br />

welche ihre Wählbarkeit als SDM anstreben. Den Kirchgemeinden<br />

waren die Entscheide des Diakonatsrats über<br />

die neuen Mindestanforderungen an die SDM zu kommunizieren,<br />

die für die deutschschweizerischen Kantonalkirchen<br />

bindend sind. Immer mehr wird das Weiterbildungsangebot<br />

für SDM im interkantonalen Verbund<br />

angegangen (AG, ZH, BE-JU-SO). Iris Hofmann leitet die<br />

entsprechende Arbeitsgruppe.<br />

Bezirke: Ehe, Partnerschaft und Familie<br />

als Schwerpunkte<br />

Die kirchlichen Bezirke sowie zwei andere kirchliche Körperschaften<br />

führen die neun kirchlichen Beratungsstellen «Ehe,<br />

Partnerschaft, Familie EPF» in <strong>Bern</strong>, Biel, Burgdorf, Interlaken,<br />

Konolfingen, Langenthal, Langnau, Thun und Zweisimmen.<br />

Die EPF-Beauftragte Miriam Deuble unterstützte die<br />

Trägerschaft in <strong>Bern</strong> bei der Regelung der Nachfolge von Ursula<br />

Seger, die pensioniert und durch Stefan Meili abgelöst<br />

wurde. Sie wirkte in Langnau bei der Klärung von Vertrags-<br />

fragen und in Interlaken bei der Ideensammlung für das<br />

«Jubiläum 2009» mit. In Absprache mit den Trägerschaften<br />

unterbreitete sie dem Synodalrat Vorschläge zur Überarbeitung<br />

der innerkirchlichen EPF-Rechtsgrundlagen.<br />

Als Fachvorgesetzte ist die Beauftragte ebenfalls für die<br />

Qualitätssicherung der Arbeit zuständig, welche in den regionalen<br />

Beratungsstellen mit rund 8‘500 jährlichen Beratungsstunden<br />

geleistet wird. 2008 sorgte sie für vier Fallsupervisionen,<br />

eine zweitägige Weiterbildung «Erlebnisintensive<br />

Methode» sowie für einen Austausch unter den Beratenden<br />

zur Burnout-Prophylaxe. Auch in diesem Jahr wurde<br />

sie durch die Fachkommission EPF unter dem Präsidium von<br />

Heinrich Schranz (Jegenstorf) engagiert unterstützt.<br />

Kanton und kantonale Institutionen:<br />

Mitwirkung in Netzwerken<br />

Der Kanton und kantonale Institutionen sind ganz besonders<br />

die Partnerinnen und Partner von Peter Willener, dem<br />

Koordinator Spezialseelsorge.<br />

In der Spital-, Klinik- und Heimseelsorge erfolgte die Zusammenarbeit<br />

vorab in der «Ökumenischen Arbeitsgruppe


Spezialseelsorge», die vom kantonalen Beauftragten für<br />

kirchliche Angelegenheiten geleitet wird. Diese Arbeitsgruppe<br />

befasste sich 2008 intensiv mit der Heimseelsorge und<br />

in diesem Zusammenhang mit der entsprechenden Befähigung<br />

dazu. Dies erfolgte über die Vorbereitung des ersten<br />

nachuniversitären Weiterbildungskurses sowie mit einem<br />

Schlüssel zu einer mittelfristigen Neuverteilung der Stellenprozente.<br />

Auf Anfrage begleitete der Koordinator Spitalseelsorgende<br />

und bot ihnen Austauschmöglichkeiten über<br />

die «Ökumenische Vollversammlung der Spital-, Heim- und<br />

Klinikseelsorgenden».<br />

Die Zusammenarbeit in der Gefängnis-Seelsorge wurde zum<br />

einen zwischen der Polizei- und Militärdirektion und den<br />

<strong>Kirchen</strong> (Paritätische Kommission) und zum anderen zwischen<br />

den <strong>Kirchen</strong> (Ökumenischer Fachausschuss Gefängnisseelsorge)<br />

auf neue rechtliche Grundlagen gestellt. Der<br />

Koordinator wirkte bei der Neubesetzung der Stellen in den<br />

Gefängnissen Moutier und Thorberg mit. Er führte die Konferenz<br />

der bernischen Gefängnisseelsorgenden in die Gefängnisabteilung<br />

des Inselspitals und diskutierte mit ihnen<br />

über das «humanistische Menschenbild im Strafvollzug».<br />

Zu einer Standortbestimmung kam es in der Notfallseelsorge,<br />

welche im Care-Team des Kantons eine tragende Rolle<br />

spielt. Diese Standortbestimmung führte zur Überarbeitung<br />

der Leistungsvereinbarung zwischen dem Amt für Bevölkerungsschutz,<br />

Sport und Militär und den <strong>Kirchen</strong>. Daraus<br />

resultierten für die <strong>Kirchen</strong> mehr Mitspracherechte bei der<br />

Entwicklung der Notfallseelsorge im Kanton <strong>Bern</strong> und bei<br />

der Anstellung des kantonalen Leiters des überwiegend aus<br />

Seelsorgenden bestehenden Care-Teams.<br />

Die Beauftragte Ehe, Partnerschaft, Familie vertrat die neun<br />

Beratungsstellen in den Verhandlungen um eine neue Rahmenvereinbarung<br />

mit der Gesundheits- und Fürsorgedirektion,<br />

welche den gesamten Beratungsaufwand mit rund 24<br />

Prozent finanziert. Der bisherige, vierjährige Rahmenvertrag<br />

lief Ende 2008 aus. Ein Folgevertrag ist aufgegleist.<br />

Hörbehinderte:<br />

Kirche mit besonderen Anforderungen<br />

Die Pfarrerinnen Susanne Bieler und Franziska Bracher, der<br />

Sozialdiakon Andreas Fankhauser und die gehörlose Mitarbeiterin<br />

Doris De Giorgi bilden das HBG-Team. Sie erfüllten<br />

ihren Auftrag «Kirche sein für Hörbehinderte» durch 46 hörbehindertengerechte<br />

Gottesdienste, sieben Abdankungen,<br />

eine Taufe und eine Hochzeitsfeier sowie über periodische<br />

Gemeindeveranstaltungen (vom Osterkerzenmalen über<br />

den wöchentlichen Mittagstisch bis hin zum Gesprächskreis<br />

DepaRtement sOZial-DiakOnie<br />

zur Bibel, zur Woche zum «Unser Vater» und zum Frauenwochenende<br />

in Zusammenarbeit mit Julia Lädrach).<br />

Viel Freude bereiteten die Ferienangebote «Altersferien in<br />

Aeschi» und die Ferienreise mit 22 mobileren Hörbehinderten<br />

nach Follonica. Zudem wurden zahlreiche Seelsorgegespräche<br />

mit zum Teil mehrfach behinderten Hörbehinderten<br />

geführt.<br />

Die Veranstaltungen wurden bewusster auch auf die mittlere<br />

Generation ausgerichtet, so über das Angebot «Schlaue<br />

Füchse» und die zweitägige Pilgerwanderung von Villaz-St-<br />

Pierre nach Epalinges.<br />

Das HBG-Team ist aber auch dafür zuständig, dass Hörbehinderung<br />

im «gewöhnlichen» <strong>Kirchen</strong>leben sichtbar wird.<br />

Es führte mit hörenden Kirchgemeinden zehn Spezialgottesdienste<br />

durch, gestaltete auf dem Platz <strong>Bern</strong> den Weltgebetstag<br />

mit und übernahm einen Teil der Mittagsgottesdienste<br />

in der City-Kirche.<br />

Kurse/Rechtsberatung:<br />

Breite Leistungspalette<br />

Julia Lädrach ist auch für das Arbeitsfeld Gesundheitsförderung<br />

zuständig. Sie leitete im Rahmen der KUW-Reihe<br />

«von Frau zu Frau» die Veranstaltung «Starke Frauen in der<br />

Bibel» mit. Zusammen mit dem Bereich Gemeindedienste<br />

und Bildung lud sie die SDM zur Kurswoche «Innehalten<br />

– Durchatmen» und Eltern im Ablösungsprozess von ihren<br />

Kindern zum stärkenden Outdoor-Seminar «Wenn es still<br />

wird zu Hause» ein.<br />

Gross war die Nachfrage nach dem familienrechtlichen Rat<br />

der Beauftragten EPF. Aus zeitlichen Gründen war sie öfters<br />

gezwungen, Ratsuchende weiterzuweisen. Wenn immer<br />

möglich erfolgte dies an «frabina» für Budgetfragen oder an<br />

die Rechtsberatungsstelle für Menschen in Not. Mit beiden<br />

Institutionen besteht eine Leistungsvereinbarung.<br />

Persönlich, telefonisch und per Email beriet sie gegen 200<br />

Frauen und Männer. Frauen in Trennung bot sie die gleichnamige<br />

«frabina»-Gruppenberatung in <strong>Bern</strong> und Thun an.<br />

«Loslassen» war ebenfalls das Thema des maltherapeutischen<br />

Workshops «Ich lasse dich … nicht», mit welchem die<br />

Theologin Esther Quarroz betraut wurde, sowie der Herbsttagung<br />

«Loslassen in der Lebensmitte» mit Katharina Ley, zu<br />

der sich 80 Teilnehmende einfanden. Mit der Tagung «...und<br />

auch Josef.» wurde zum Jahresschluss das Thema der Vater-<br />

Kind-Beziehung gesetzt (Leiter: Andreas Borter).<br />

Beatrice Pfister, Leiterin Fachstelle KBS,<br />

Stephan Schranz, Leiter Fachstelle GDV<br />

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58<br />

DepaRtement katechetik<br />

Kirche und Schule<br />

Zwei Herausforderungen beschäftigen die<br />

Katechetik im Augenblick besonders: der<br />

neue Lehrgang für Katechetinnen und<br />

Katecheten und der schulische Religionsunterricht.<br />

Daneben ist der Bereich Katechetik<br />

weiterhin auf vielen Gebieten tätig.<br />

Das Christentum hat unsere Kultur massgeblich<br />

mitgeprägt. Seine Spuren finden<br />

sich in der Architektur, in der Musik, in der<br />

Gottfried Wilhelm Locher<br />

bildenden Kunst, in der Literatur. Das Christentum<br />

hat aber auch unsere Ethik geprägt.<br />

Das zeigt sich in unseren Wert vorstel lungen, in unserem Zusammenleben,<br />

in der Art und Weise, wie wir unsere Gesellschaft<br />

gestalten und ordnen.<br />

Wer also Land und Leute verstehen will, der muss etwas<br />

über das Christentum gelernt haben. Und wer die Menschen<br />

im <strong>Jura</strong>, im Kanton <strong>Solothurn</strong> oder im Kanton <strong>Bern</strong> verstehen<br />

will, der muss darüber hinaus auch noch etwas vom reformierten<br />

Glauben und Leben wissen. Das gilt unabhängig<br />

davon, welchem Glauben ein Schüler angehört. Der Synodalrat<br />

ist deshalb der Ansicht, dass ein fundiertes Grundwissen<br />

über das Christentum verbindlich in den Lehrplan der<br />

Volksschule gehört.<br />

Schulischer Religionsunterricht<br />

braucht Raum und Leitplanken<br />

Beim schulischen Religionsunterricht sind zwei Präzisierungen<br />

nötig.<br />

Erstens gilt es klar zu unterscheiden zwischen Unterweisung<br />

in der Kirche und Religionsunterricht in der Schule. Kirche<br />

und Staat sind getrennt in unserem Land und die jeweiligen<br />

Aufgaben sind deshalb verschieden.<br />

Die Kirche bildet ihre eigenen jungen <strong>Kirchen</strong>glieder, die<br />

Schule dagegen unterrichtet alle Kinder. Die Kirche legt<br />

Wege offen zum dreieinigen Gott des Alten und Neuen<br />

Testaments, den die Kirche in Wort und Tat bezeugt. In der<br />

Schule hingegen geht es nicht um die Vermittlung einer bestimmten<br />

Religion; vielmehr soll die Schule Religion erklären,<br />

denn Religion ist Teil des Lebens.<br />

Die staatliche Schule ist nicht der verlängerte Arm der Kirche;<br />

die Schule hat eine eigene, andere Aufgabe. Das Thema<br />

der Kirche ist der Glaube, das Thema der Schule sind die<br />

Spuren des Glaubens. Die Schule soll ihren Auftrag erfüllen,<br />

Kinder so auszubilden, dass sie unsere Welt besser verste-<br />

hen können. Dazu muss sie auch die Religion ernst nehmen,<br />

ernster, als sie es jetzt tut. Politische und soziale Entwicklungen<br />

des letzten Jahrzehnts im In- und Ausland haben gezeigt,<br />

welch wichtige Rolle die Religion für das Zusammenleben<br />

der Menschen hat. Religion ist ein bedeutender kultureller<br />

Faktor – darum ist Religion Lernstoff und Schulfach!<br />

Zweitens kann es im schulischen Religionsunterricht nicht<br />

nur um das Christentum gehen. Das Wissen über andere Religionen<br />

gehört ergänzend in den Lehrplan. Es wäre falsch,<br />

unsere ganze Kultur einfach auf das Christentum zurückzuführen;<br />

es hat auch in Europa immer schon andere wichtige<br />

Einflüsse, andere Religionen gegeben.<br />

Ebenso wenig angebracht wäre es freilich, die Verhältnisse<br />

zu verwischen: das Christentum übt hierzulande nach wie<br />

vor mit Abstand den grössten gesellschaftlichen Einfluss<br />

aus. Der Schwerpunkt soll entsprechend auf die christliche<br />

Kultur gelegt werden. Es ist aber durchaus denkbar, dass<br />

sich die Religionsverteilung einmal ändert; dann müssten<br />

Schwerpunkte neu gesetzt werden.<br />

In jedem Fall ist es Aufgabe der Schule, die gegenseitigen<br />

Kenntnisse, das Verständnis für Andersgläubige und den<br />

Dia log zwischen den Religionen zu fördern. Es gilt:<br />

• Religionsunterricht ist unerlässlich für ein<br />

friedliches Miteinander<br />

• Religionsunterricht ist eine grundlegende<br />

Integrationsmassnahme<br />

• Religion ist Schulstoff für alle Kinder,<br />

unabhängig von ihrem jeweiligen Glauben<br />

Im bezirk <strong>Jura</strong> sind die Voraussetzungen ähnlich: Der<br />

Staat verantwortet den schulischen Religionsunterricht,<br />

und die Kirchgemeinden bieten einen konfessionellen Unterricht<br />

an. Die «catéchèse francophone» wurde gleichzeitig<br />

mit der KUW im deutschsprachigen Kantonsteil aufgebaut.<br />

Der Synodalrat hat sich bereits zum französischsprachigen<br />

Lehrplan (Pecaro) geäussert und gewünscht, dass<br />

man dem Fach Religion mehr Bedeutung zumessen möge.<br />

Im bezirk solothurn ist die Lage anders: Hier unterrichten<br />

Katechetinnen und Katecheten innerhalb des schulischen<br />

Lehrplans das Fach Religion. Der religiöse Unterricht ist<br />

als solcher ausgewiesen und findet in ökumenischer Zusammenarbeit<br />

während des 1. bis 6. Schuljahres statt. Aus<br />

Sicht des Synodalrats besteht hier im Augenblick weniger<br />

Handlungsbedarf.


Uneinheitliche aktuelle Lage<br />

Die aktuelle Zusammenarbeit von Kirche und Staat präsentiert<br />

sich uneinheitlich. Wir stellen einerseits positiv fest:<br />

• In unzähligen Schulen auf unserem <strong>Kirchen</strong>gebiet wird<br />

das Wissen über das Christentum und über andere Religionen<br />

seriös, kompetent und engagiert weitervermittelt;<br />

• Gemäss revidiertem Volksschulgesetzes (2008) ist solches<br />

Wissen weiterhin zu vermitteln;<br />

• Im Volkschulgesetz steht weiterhin: «Der obligatorische<br />

Unterricht an der Volksschule umfasst Inhalte aus den<br />

Bereichen […] Mensch/Gesellschaft/Religion/Ethik […]».<br />

Die gesetzlichen Grundlagen für einen zweckmässigen Religionsunterricht<br />

sind also im Prinzip vorhanden. Zwischen<br />

Kirche und Staat besteht offenbar Konsens darin, dass Religion<br />

Schulstoff sein soll.<br />

Wir stellen andererseits kritisch fest:<br />

• Solcher Unterricht findet in einem Fach statt, dessen Inhalte<br />

weit über Religion hinausgehen, nämlich im Fach<br />

„Natur-Mensch-Mitwelt“. Die Frage stellt sich, ob auf<br />

diese Weise Religion als Lehrstoff genügend Gewicht hat.<br />

Denn Religion geht in keinem der drei Begriffe wirklich<br />

auf, sondern ist etwas Eigenständiges.<br />

So wie die Töne lange nach dem Anschlag im Gemüt nachklingen,<br />

so soll auch der Glaube lange Resonanz entfalten.<br />

DepaRtement katechetik<br />

• Es scheint uns ein problematisches Signal, wenn die<br />

staatliche Schule auf die Bezeichnung „Religion“ als<br />

Schulfach verzichtet. Sie sagt damit unweigerlich etwas<br />

über den Stellenwert des Fachs aus: jene Schulfächer,<br />

deren zentrale Bedeutung von niemandem angezweifelt<br />

werden, werden gewöhnlich separat aufgeführt. Religion<br />

erscheint aber nicht einmal mehr im Sammel-Schulfach<br />

„Natur-Mensch-Mitwelt“ – warum?<br />

• Getraut sich der Staat nicht, Farbe zu bekennen? Es<br />

gäbe Gegenbeispiele: im Kanton Zürich wurde soeben<br />

ein neues Fach „Religion und Kultur“ beschlossen. Dieses<br />

Fach ist nicht als konfessionelles Fach gedacht, sondern<br />

entspricht der oben geforderten Unterscheidung kirchlicher<br />

und staatlicher Verantwortung.<br />

Herausforderungen<br />

Angesichts dieser Beobachtungen fragen wir, ob die heutige<br />

Fächerstruktur der Vermittlung des Lernstoffes Religion<br />

optimal dient, oder ob es Möglichkeiten zur Verbesserung<br />

gäbe.<br />

Der Synodalrat will den Dialog über solche Möglichkeiten<br />

mit dem Staat aufnehmen. Er tut das unter den Aspekten<br />

Dialog und Kompetenz.<br />

• Dialog: wir verstärken unser Informationsangebot auf<br />

Exekutivebene und auf Ebene der Amtsdirektoren der<br />

Erziehungs direktion, besonders mit dem „Amt für Kindergarten,<br />

Volksschule und Beratung“ und mit der Leitung<br />

der Pädagogischen Hochschule <strong>Bern</strong>.<br />

• Kompetenz: Wir präsentieren unser Fachwissen auf dem<br />

Gebiet der Religionspädagogik und stellen es auf Anfrage<br />

zur Verfügung. Besonders unsere Medienstellen in<br />

<strong>Bern</strong>, Thun, Tramelan und Biel leisten einen Dienst an der<br />

gesamten Lehrerschaft und damit auch am Staat. Das<br />

gilt es noch besser bekannt zu machen.<br />

Es stimmt. Es sind Ängste da, dass die Kirche sich in etwas<br />

einmischt, was sie nichts angeht. Aber vielleicht sind die<br />

Ängste auf kirchlicher Seite grösser als beim Staat. Wenn<br />

die Kirche nichts zum Religionsunterricht sagt: wer dann?<br />

Reden wir mit – das verlangt ja auch die Obrigkeit seit 1532<br />

von der Kirche, im <strong>Bern</strong>er Synodus. Tun wir es nicht so,<br />

dass wir kirchliche Unterweisung mit Schulunterricht verwechseln.<br />

Aber erinnern wir unseren Staat daran, dass seine<br />

Schule alles unterrichten soll, was man braucht, um die<br />

Welt besser zu verstehen. Dazu gehört ein Fach Religion.<br />

Dass das nicht vergessen geht, das ist auch unsere Aufgabe.<br />

Gottfried Wilhelm Locher,<br />

Departementsvorsteher Katechetik<br />

59


60<br />

DepaRtement katechetik<br />

Tretet nicht<br />

so zahlreich als Lehrer auf …<br />

So steht es im Jakobusbrief (3,1). Schon zur Zeit der ersten<br />

Christen war bekannt, dass der pädagogische Dienst in<br />

der Kirche anspruchsvoll ist. Vieles kann man zwar lernen<br />

im Theologiestudium und in der Katechetenausbildung –<br />

aber eben nicht alles!<br />

Im Hinblick auf das neue Ausbildungskonzept Katechetik<br />

2011 hat sich die Prüfungskommission an einer Sondersitzung<br />

mit der Frage der Eignung für die pädagogische<br />

Arbeit in der Kirche befasst. Es ging darum, die Eckdaten für<br />

zukünftige Eignungsabklärungen zu finden. Wir sind zu folgenden<br />

Erkenntnissen gekommen:<br />

Zur Eignungsbeurteilung sollen folgende Kompetenzen unterschieden<br />

werden:<br />

• Selbst- und Sozialkompetenz<br />

• Fachkompetenz<br />

(Theologie, Pädagogik und Gemeinde pädagogik)<br />

• Methodische Kompetenz (kirchliches Handeln, Didaktik)<br />

Fachkompetenzen und methodische Kompetenzen können<br />

je nach Vorbildung mit mehr oder weniger Aufwand in einer<br />

Katechetenausbildung erworben werden. Anders verhält es<br />

sich mit der Selbst- und Sozialkompetenz. Hier muss bereits<br />

bei Beginn der Ausbildung ein relativ hohes Niveau vorausgesetzt<br />

werden. Dies führt zu einer ersten Erkenntnis für das<br />

neue Ausbildungskonzept: Die Eignungsabklärung könnte in<br />

Form eines ersten Ausbildungsmoduls durchgeführt werden,<br />

in welchem auch Hospitationen in der KUW stattfinden.<br />

Eine spannende Zeit mit grundsätzlichen Überlegungen liegt<br />

hinter uns. Jetzt folgt die ebenso spannende und intensive<br />

Zeit der Umsetzung.<br />

Hans Ulrich Burri, Bereichsleiter Katechetik<br />

Ein Flügel hat etwa 230 Stahlsaiten. In Diskant und Mittellage jeweils 3 pro Ton, im Bassbereich 1 bis 3 mit Kupferdraht umsponnene Saiten pro Ton.


Ausbildung von<br />

Katechetinnen und Katecheten<br />

In den ersten Monaten des Jahres beschäftigten sich die<br />

Kurs-Teilnehmenden schwergewichtig mit dem Neuen<br />

Testament. Den damit verbundenen Leistungsnachweis<br />

absolvierten sie im April. Dabei wurde sichtbar, dass die<br />

Teilnehmenden in den Kurstagen und in der persönlichen<br />

Lektüre mit grossem Einsatz und echtem Interesse viel gelernt<br />

hatten, insbesondere über das historische Umfeld der<br />

neutestamentlichen Schriften, über deren Entstehung und<br />

Theologie.<br />

Von 21 Teilnehmenden bestanden 18 den Leistungsnachweis<br />

im ersten Anlauf, 3 waren in der Nachprüfung erfolgreich.<br />

Im Sommer wurde die Kursgruppe durch zwei (Wieder-)Eintritte<br />

vergrössert, zudem besuchten neun Teilnehmende, die<br />

in einem Äquivalenzverfahren stehen, einzelne Kurs-Tage.<br />

So nahmen nicht selten um die dreissig «Lernwillige» an den<br />

Kurstagen teil, was den Kurs menschlich bereicherte, aber<br />

für die Dozierenden auch zusätzliche Planungs- und Vorbereitungsarbeiten<br />

mit sich brachte.<br />

Die zweite Jahreshälfte war dann vor allem den «klassischen»<br />

KUW-Themen (Taufe, Abendmahl, <strong>Kirchen</strong>geschiche,<br />

Christologie, Schöpfung, Theodizee, Eschatologie usw.) und<br />

den damit verbundenen didaktischen und metho dischen<br />

Fragen gewidmet. Zudem setzten sich die zukünftigen<br />

Katechetinnen und Katecheten mit der Gestaltung von<br />

Litur gie bzw. Gottesdienst und mit den damit verbundenen<br />

reformierten Traditionen auseinander.<br />

Daniel Probst, Leiter Fachstelle Katechetenausbildung<br />

Weiterbildung und Beratung KUW<br />

In den beiden Halbjahresprogrammen wurden rund dreissig<br />

Weiterbildungs- und Beratungsangebote für Unterrichtende<br />

in der KUW ausgeschrieben, davon acht Holangebote.<br />

Auf sehr grosses Interesse stiess der Kurs «Ach, wenn sie<br />

doch nur können wollten... – Hilfreicher Umgang mit Kindern<br />

mit einem ADH-Syndrom». Viele Unterrichtende sind<br />

mit der ADHS-Problematik konfrontiert, wissen aber wenig<br />

über die Hintergründe und haben auch wenig Handlungsmöglichkeiten;<br />

viel Leiden an der Situation und Hilflosigkeit<br />

den betroffenen Kindern gegenüber war spürbar.<br />

Die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Heilpädagogin<br />

hat sich als sehr fruchtbar erwiesen. Viele Unterrichtende<br />

suchen nicht primär Kurse mit theologisch-religionspädagogischem<br />

Schwerpunkt, sondern brauchen grundsätzliche<br />

pädagogische und methodische Hilfestellungen. Sie wollen<br />

DepaRtement katechetik<br />

ihren «Werkzeugkoffer» ergänzen, wenn es um Klassenführung,<br />

Umgang mit Konflikten, Disziplin, Schülermotivation,<br />

Genderfragen usw. geht.<br />

Im Rahmen einer kleinen gottesdienstlichen Feier schlossen<br />

Mitte Jahr dreissig Frauen und ein Mann die KUW-Mitarbeiterkurse<br />

43/44 ab. Zugleich wurde Hansueli Ramser verabschiedet;<br />

über viele Jahre hat er engagiert und kompetent<br />

MAK-Kurse geleitet und zahlreiche, interessante und<br />

gut besuchte Weiterbildungskurse angeboten.<br />

Renate Begré, Weiterbildung KUW<br />

Eltern- und Familienarbeit<br />

Die Dienststelle war in verschiedener Hinsicht eine Drehscheibe<br />

für Information, Begegnung und Vernetzung. Dazu<br />

einige Schwerpunkte:<br />

• Die Beteiligten holen sich in Tagungen fachliche Inputs<br />

und beraten sich gegenseitig.<br />

• Im Projekt «familien-generationenkirche» können in interkantonaler<br />

Zusammenarbeit auch Erfahrungen und<br />

Kompetenzen der Kirchgemeinden genutzt werden.<br />

• Beim Projekt «FemmesTISCHE» ist der Bereich Katechetik<br />

Träger des Standortes Jegenstorf. Beteiligt sind neun<br />

Kirchgemeinden. 2008 wurden 24 Gesprächsrunden mit<br />

170 Müttern durchgeführt. Alle sind Expertinnen. «Das<br />

gibt mir Mut und Vertrauen in mich und meine Kinder»,<br />

sagte eine der Frauen danach.<br />

• Durch die Anlaufstelle für Kirchgemeinden fanden insgesamt<br />

74 Beratungen statt. Beispiele: Welche Geschichte<br />

eignet sich für den Gottesdienst? Wie kann die Kinder-<br />

und Jugendkommission neu strukturiert werden? Welche<br />

Hilfen gibt es bei der Begleitung einer Familie, die<br />

ein Kind verloren hat? Wer hat Erfahrungen mit Väter-<br />

Arbeit? Gibt es neue Ideen für KUW-Elternabende? Wie<br />

sieht das Pflichtenheft für die Leitung der «Fiire mit de<br />

Chliine» aus? Wie kann die freiwillige Kinderarbeit neu<br />

aufgebaut werden? Welche Geschichten eignen sich für<br />

das KiK-Weihnachtstheater?<br />

• Die Bibliothek am Helvetiaplatz enthält unter anderem<br />

eine einmalige Sammlung von 1500 Bilderbüchern für<br />

Unterricht, freiwillige Angebote und Gottesdienst.<br />

Lisbeth Zogg Hohn, Eltern- und Familienarbeit<br />

61


62<br />

DepaRtement katechetik<br />

Heilpädagogische KUW und heilpädagogischer<br />

kirchlicher Religionsunterricht<br />

Kinder und Jugendliche, die eine heilpädagogische Schule<br />

besuchen, sind sehr verschieden. In der KUW ist es wichtig,<br />

auf die Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen mit<br />

Behinderung einzugehen. Dies erfordert eine grosse Kompetenz<br />

der Katechetinnen und Katecheten. Der Bereich Katechetik<br />

organisierte in Zusammenarbeit mit der Fachstelle<br />

Religionspädagogik der Römisch-katholischen Landeskirche<br />

2008 verschiedene Weiterbildungsangebote:<br />

• «Sexualität ein Geschenk?» Zu diesem Thema setzten<br />

sich Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung, ihre<br />

Eltern und Geschwister, Unterrichtende und weitere Interessierte<br />

an der ökumenischen Tagung im Januar auseinander.<br />

• Musik, Lieder, Rhythmus und Bewegung sind ein wichtiger<br />

Bestandteil der KUW. Die Kenntnisse konnten im<br />

Kurs «Musik und Tanz in Unterricht und Gottesdienst» im<br />

April erweitert werden.<br />

• Im Oktober besuchten Unterrichtende die Heimstätte<br />

Bärau. Neben dem Kennenlernen der Heimstätte war<br />

«Autismus» das Schwerpunkthema. Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter gaben wertvolle fachliche Informationen<br />

über Menschen mit Autismus weiter.<br />

• Auf den 3. Dezember, den Internationalen Tag der Men-<br />

Wenn Technik Kunst ermöglicht: Stimmwirbelfeld mit Stahlsaiten.<br />

schen mit Behinderung, wurde die Impulsmappe «Äs<br />

Liecht azünte» heraus gegeben. Sie enthält Impulse und<br />

Anregungen, um Menschen mit Behinderung zu begegnen<br />

und gemeinsam eine Feier zu gestalten.<br />

Helene Geissbühler, Heilpädagogische KUW<br />

CREDOC Tramelan<br />

Eines unserer Hauptanliegen besteht weiterhin darin, die<br />

Kundinnen und Kunden zu informieren und ihr Interesse zu<br />

wecken. Daher lassen wir den Pfarrerinnen und Katecheten<br />

monatlich oder zweimonatlich per Internet eine Liste der<br />

verfügbaren Neuerscheinungen zukommen.<br />

Diese Information wird über die Zeitschrift «La Vie Protestante»<br />

fortgesetzt und erfolgt nun in Zusammenarbeit mit<br />

dem Dokumentationszentrum in Neuenburg.<br />

In Bezug auf die Ankäufe ist die richtige Wahl nicht immer<br />

einfach, da die Kundinnen und Kunden kaum Wünsche äussern.<br />

Trotzdem haben wir uns in eine neue Richtung vorgewagt<br />

und das folgende Material für die Gruppenarbeit<br />

angeschafft:<br />

• einen soliden, aufblasbaren Weltball (Durchmesser: 1m),<br />

der auch im Freien eingesetzt werden kann;<br />

• zwei Fallschirmtücher (Durchmesser: 3,6m und 7,3m),<br />

die für zahlreiche Gemeinschaftsspiele mit Gruppen von<br />

sechs bis dreissig Kindern eingesetzt werden können;


• Spiele wie «Negocio», mit denen Kinder und Erwachsene<br />

für das Problem des fairen Handels und der weltweiten<br />

Beziehungen sensibilisiert werden können.<br />

Claudine Bassin, responsable CREDOC<br />

Kirchliche Bildungsmedien Thun und Biel<br />

Ein Medium verabschiedet sich - gewollt oder nicht, bleibt<br />

offen! Alle haben es geschätzt, das kleine, handliche, klare<br />

und einfache Medium. Und nun steht es vor dem endgültigen<br />

Aus. Nicht die Finanzkrise ist schuld, dass unser Medium<br />

nicht mehr gefragt ist. Nein, neue Medien haben den Markt<br />

erobert. Aber weshalb nun das Aus? Die Apparate fehlen<br />

– man kann sie kaum mehr kaufen oder nur zu horrenden<br />

Preisen. Einzelne Diafilme können nicht mehr in der Schweiz<br />

entwickelt werden. Sie machen eine lange Reise – in die<br />

USA und zurück! Das neue Medium ist einfach billiger. Es<br />

bleibt uns also nichts anderes übrig, als uns vom Dia zu verabschieden<br />

und den Platz der CD-ROM freizugeben. Es wird<br />

sicher nicht lange dauern, kommt bereits wieder ein neues<br />

Medium auf den Markt ...<br />

Das vergangene Jahr zeigt, dass das Internet für viele eine<br />

grosse und wertvolle Hilfe ist. Dennoch sagen viele Lehrkräfte<br />

in Schule und Kirche: «Ich nehme einfach gerne das<br />

Buch in die Hand und blättere darin!» Auch das spontane<br />

gegenseitige Austauschen von Ideen wird immer wieder<br />

als sehr wertvoll gewertet. Das Gespräch ermöglicht neue<br />

Sichtweisen, kann neue Wege aufzeigen, eigene Methoden<br />

bestätigen. Das Gespräch und die persönliche Beratung sind<br />

die Stärken unseres kirchlichen Angebots.<br />

Irene Beyeler, Leiterin Kirchliche Bildungsmedien<br />

Französischsprachige<br />

kirchliche Unterweisung<br />

Ein Teil der Aktivitäten war auf die Ausbildung ausgerichtet:<br />

Grundausbildung für freiwillige Katechetinnen und Katecheten<br />

an elf Wochenenden in Sornetan. Die elf Teilnehmenden<br />

besuchten die Ausbildung mit grosser Begeisterung<br />

und reichten eine Arbeit ein (Titel auf www.cate.ch). Die Abschlussfeier<br />

findet im März 2009 statt.<br />

• Fortbildungen: zwei Erzählkurse<br />

und ein Kurs in aktivem Zuhören<br />

• Neue Grundausbildung 2009<br />

mit sechs angemeldeten Personen<br />

• Mitwirkung an der Ausbildung in kirchlicher Unterweisung<br />

für die Westschweizer Diakoninnen und Pfarrer<br />

DepaRtement katechetik<br />

Ein bedeutsamer Moment für die professionellen Katechetinnen<br />

und Katecheten war der Gottesdienst mit Diplomübergabe<br />

im April. Ein weiteres wichtiges Ereignis waren<br />

die Einsetzungsgottesdienste in den Kirchgemeinden. Erfreulicherweise<br />

haben alle Katechetinnen und Katecheten<br />

eine Anstellung gefunden. Für ihr Diplom haben sie Unterrichtssequenzen<br />

erarbeitet (cate.ch).<br />

Die Katechetinnen und Katecheten haben beschlossen, eine<br />

Arbeitsgruppe einzusetzen, die den Kirchgemeinden Material<br />

für die kirchliche Unterweisung vorschlagen wird. Im<br />

Auftrag des Synodalrats konnte Anne-Dominique Grosvernier<br />

die Katechetinnen und Katecheten bei der Einweisung<br />

in den Beruf begleiten. Die Comcat hat mehrere neue Pfarrerinnen<br />

und Pfarrer des Bezirks begrüsst und ihnen unsere<br />

kirchliche Unterweisung vorgestellt.<br />

Alain Wimmer, responsable catéchèse francophone<br />

KiK-Kommission<br />

Unsere Hauptaufgabe ist die Organisation und Durchführung<br />

von Tagungen und Kursen für Frauen und Männer, die<br />

in der kirchlichen Arbeit mit Kindern engagiert sind. Erfreulicherweise<br />

waren alle Veranstaltungen gut besucht.<br />

Ein erstes Highlight war die Frühlingstagung zur Einführung<br />

ins Singen und Musizieren. Susanne Grossenbacher<br />

und Manuela Roth leiteten sehr erfrischend und motivierend.<br />

Sie trafen das richtige Niveau und weckten die Freude<br />

am Singen mit Kindern.<br />

Auch die Herbsttagung war anregend, wenn auch auf einer<br />

ernsthaften und berührenden Ebene. «Blühen im Himmel<br />

Blumen – Wenn Kinder nach dem Tod fragen» war ein<br />

anspruchsvolles und intensives Thema, durch welches Petra<br />

Mark Zengaffinen führte.<br />

Eine Perle im Angebot war der Wochenkurs, der am ligurischen<br />

Meer in Vallecrosia stattfand. Pfarrer René Bachofen<br />

gelang es, die Teilnehmenden zu packen und sie auf eine<br />

spannende Reise durch die Bibel mitzunehmen. Vallecrosia<br />

war auch ein geliebter Ort unseres Kommissionsmitglieds<br />

Denise Hirschi, die dort regelmässig das Kinderprogramm<br />

gestaltete. 2008 war ihre letzte Reise nach Italien. Kurz<br />

nach ihrer Rückkehr erlag sie ihrem Krebsleiden.<br />

Auf Ende Jahr hat Rosette Spring demissioniert. Wir verlieren<br />

zwei engagierte Mitglieder, sind aber zuversichtlich, die<br />

entstandenen Lücken im neuen Jahr füllen zu können. Denn<br />

die KiK-Kommission bietet aufbauende und bereichernde<br />

Begegnungen und setzt ein Zeichen für die Kinder, die Zukunft<br />

unserer Kirche.<br />

Matthias Jost, Präsident KiK-Kommission<br />

63


Bezirke


Regionalpfarrer<br />

Die Regionalpfarrerin und die vier Regionalpfarrer bilden ein<br />

motiviertes und engagiertes Team. Im Jahr 2008 haben die<br />

Regionalpfarrämter die Kolleginnen und Kollegen sowie die<br />

Kirchgemeinderäte im Sinne einer grossen Kontinuität unterstützt.<br />

Fünf Regionalpfarrämter<br />

• Mitte: Martin René Maire (<strong>Bern</strong>)<br />

• Nord: Lucien Boder (Biel)<br />

• Ost: Alfred Palm (Herzogenbuchsee)<br />

• Süd: Arnold Wildi (Toffen)<br />

• West: Marianne Bertschi, (Thielle)<br />

Für Einzelpfarrämter wurden mannigfaltige Vertretungen<br />

organisiert. Die Vertretungsbestellungen nahmen im Vergleich<br />

zum Vorjahr leicht zu.<br />

Ein wichtiger Dienst betrifft die Trauungen: wenn eine Kollegin<br />

eine Trauung nicht übernehmen kann oder nicht zuständig<br />

ist, stehen die Regionalpfarrämter für die Suche eines<br />

Traupfarrers zur Verfügung. So kann vermieden werden,<br />

dass Traupaare x Pfarrer für die Trauung anfragen müssen<br />

und von der Kirche enttäuscht werden, wenn sie laufend<br />

Absagen erhalten.<br />

Eine gute Möglichkeit, um mit den Arbeitsressourcen in den<br />

Kirchgemeinden sinnvoll umzugehen, ist projektmässiges<br />

ReGiOnalpFaRRamt<br />

Arbeiten. Wenn die für ein Projekt notwendigen Zeitressourcen<br />

im Stellenbeschrieb nicht zur Verfügung stehen, können<br />

Kirchgemeinden über die Regionalpfarrämter Vertreter für<br />

einzelne Interventionen bestellen, um damit eine Kollegin<br />

oder einen Kollegen für ein Projekt freizustellen.<br />

Die ausführlichen Mitarbeitergespräche im Sinne einer umfassenden<br />

Standortbestimmung bilden einen wesentlichen<br />

Arbeits bestandteil, haben sich gut etabliert und bewähren<br />

sich. Die Möglichkeiten, eine Supervision zu empfehlen oder<br />

Kolleginnen und Kollegen an die Beratungsstelle des Pfarrvereins<br />

zu verweisen, sind wichtige Bestandteile der Mitarbeitergespräche.<br />

Die Organisation und Strukturierung von Verwesereien bei<br />

vakanten Pfarrstellen haben deutlich mehr Raum eingenommen.<br />

Die Berechnung der Prozente für eine Verweserei<br />

läuft nun über das zuständige Regionalpfarramt.<br />

Das Vorgespräch mit Regionalpfarrer für die Strukturierung<br />

des Sabbatsemesters bewährt sich. Damit ist der Kirchgemeinderat<br />

von Anfang an inhaltlich und in Bezug auf die<br />

Vertretungsregelung in die Planung des Sabbatsemesters<br />

eingebunden, die in aller Regel über die Regionalpfarrämter<br />

organisiert wird.<br />

Die Regionalpfarrerin und die Regionalpfarrer sind bemüht,<br />

ihre Arbeit sorgfältig und professionell zu leisten. Dazu gehören<br />

regelmässige gemeinsame Supervisionstage, an denen<br />

unter fachlicher Begleitung kollegiale Supervision, zum<br />

Teil mit Video, stattfindet.<br />

Arnold Wildi, Toffen<br />

Pro Oktave gibt es die 7 Stammtöne C-D-E-F-G-A-H und 12 Halbtonschritte. Genügend Rohmaterial für die Klaviatur des Kreises …<br />

67


68<br />

kiRchliche beZiRke<br />

Die kirchlichen Bezirke<br />

im Jahr 2008<br />

Die ohne strenge Vorgaben formulierten <strong>Tätigkeitsbericht</strong>e<br />

der kirchlichen Bezirke widerspiegeln ein facettenreiches<br />

<strong>Kirchen</strong>leben im Gebiet der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<br />

<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong>. Als Zeichen der hohen Wertschätzung wird<br />

der Dank für die engagierte Mitarbeit von Behördenmitgliedern<br />

und Berufsleuten hier einleitend und summarisch<br />

abgestattet. Im Gegenzug erscheinen spezifische Dankbotschaften<br />

nicht mehr explizit in den einzelnen Berichten.<br />

Aarberg: Bezirksentwicklung<br />

mit vielen Unbekannten<br />

Die Aktivitäten des kirchlichen Bezirkes Aarberg standen<br />

und stehen unter dem Einfluss angekündigter Veränderungen<br />

als Folge der staatlichen Bezirksreform. Was wird aus<br />

dem kirchlichen Bezirk Aarberg?<br />

Mittlerweilen ist klar, dass es den kirchlichen Bezirk in der<br />

heutigen Form nicht mehr geben wird. Ein grosser kirchlicher<br />

Bezirk Seeland ist geplant und wird so wohl auch verwirklicht<br />

werden. Für übergemeindliche, spezifische und<br />

grössere Aufgaben sicher eine gute Sache. Anderseits war<br />

man sich anlässlich der verschiedenen Sitzungen und Zusammenkünfte<br />

auch einig, dass ein so grosses Gebilde der<br />

Zusammenarbeit nicht förderlich sein wird.<br />

Wie weiter? Spontane Zusammenarbeit in losen Verbindungen,<br />

was konkret bedeuten würde, dass es keinen Vorstand<br />

in der jetzigen Zusammensetzung mehr bräuchte und dass<br />

auch die Bezirkssynode ihre Berechtigung verlöre? Oder weiterfahren<br />

wie bis anhin, weil das Ganze ohne Vorstand und<br />

ohne verbindliche Regeln wohl eh auseinander fallen würde?<br />

Auch die Beilage zur Zeitung «reformiert.» beschäftigte die<br />

Gremien: Den Status quo beibehalten oder - falls Lyss mithelfen<br />

und Mitglied im «reformiert.»-Verbund würde - eine<br />

einzige Beilage für alle Gemeinden entwickeln, die in etwa<br />

den bisherigen kirchlichen Bezirk abdeckte? Hier gilt es die<br />

Vor- und Nachteile abzuwägen.<br />

Weiter beschäftigte die Frage der Spitalseelsorge. Vor allem,<br />

weil das Spital Aarberg nicht vorwärts macht, leiden Patientinnen<br />

und Patienten - aber auch das Image der Kirche!<br />

Pfarrer Michael Schneider, Bezirkspräsident<br />

<strong>Bern</strong>-Stadt: Erste Elemente<br />

eines Strukturdialoges diskutiert<br />

Vor dem Hintergrund schwindender Mitgliederzahlen und<br />

Finanzmittel und im Hinblick auf eine weitere Reduktion<br />

der Pfarrstellen, befassten sich Legislative (Grosser <strong>Kirchen</strong>rat<br />

GKR) und Exekutive (Kleiner <strong>Kirchen</strong>rat KKR) im<br />

Jahr 2008 schwergewichtig mit Massnahmen im Personal-<br />

und Immobilien-Bereich: dies als Elemente eines «Strukturdialogs»,<br />

der in eine «Grosskonferenz» der Kirchgemeinderäte,<br />

der Präsidien der Kirchgemeindeversammlungen und<br />

der Präsidentenkonferenz münden wird.<br />

In der Synode ist die Gesamtkirchgemeinde mit 19 Abgeordneten<br />

vertreten. Die schon früher geäusserte Anregung<br />

eines vertieften Gedankenaustausches zwischen Synodalen<br />

und KKR ist nach wie vor aktuell. Die Bezirksreform hat der<br />

KKR ablehnend kommentiert; die Grundsatzbeschlüsse betreffend<br />

Kirchgemeindeleitung wurde dagegen begrüsst.<br />

Wie jedes Jahr nahm der KKR teil an der Plenarsitzung mit<br />

der Direktion für Bildung, Soziales und Sport der Stadt <strong>Bern</strong><br />

(unter anderem mit dem Thema «Sozialbericht 2008» des<br />

Gemeinderates) und diskutierte mit dem KKR der Römischkatholischen<br />

Gesamtkirchgemeinde über Spitalseelsorge,<br />

Drogenprobleme und kirchliche Gassenarbeit.<br />

Für den «reformiert.»-Mantelteil der Gesamtkirchgemeinde<br />

und zur Betreuung ihrer Internetplattform wurde ein Redaktionsteam<br />

gebildet. Nach der Pensionierung von Christine<br />

Nöthiger-Strahm wurde das Amt für gesamtstädtische<br />

kirchliche Aufgaben aufgelöst. Pfarrerin Judith Pörksen Roder<br />

wurde vom KKR auf die neue Stelle „Gemeindeleben“<br />

gewählt. Diese Stelle wurde geschaffen, um die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Kirchgemeinden zu unterstützen.<br />

Rätus Luck, Mitglied Kleiner <strong>Kirchen</strong>rat<br />

Biel:<br />

Kirchgemeindefusion steht bevor<br />

Der Bezirk Biel umfasst die vier deutschsprachigen Kirchgemeinden<br />

der Gesamtkirchgemeinde Biel. Diese Kirchgemeinden<br />

planen auf 1. Januar 2010 zu fusionieren, so dass<br />

der Bezirk nur noch aus einer Kirchgemeinde bestehen wird.<br />

Dies macht keinen Sinn.<br />

Im Hinblick auf die Verwaltungsreform muss die Zukunft<br />

darum mit den angrenzenden Bezirken aufgebaut werden.<br />

Cornelia Benz, Bezirkspräsidentin


Bolligen: Auseinandersetzung mit<br />

der eigenen Zukunft<br />

Am 6. Mai fand in Vechigen die Delegiertenversammlung<br />

statt. Bereichert wurde sie von Seev Levys Schilderungen<br />

seiner Arbeit als Vorsteher der Kirchlichen Passantenhilfe,<br />

<strong>Bern</strong>. Der Vorstand traf sich zu drei Sitzungen.<br />

Die Präsidentin nahm am 12. März teil am Gespräch mit<br />

Ralph Marthaler, Beauftragter für das Projekt Kirche<br />

und regionale Entwicklung, zum Thema Bezirksfunktion/<br />

Bezirksreform und Förderung der Kooperationen von Kirchgemeinden.<br />

Weiter beteiligte sie sich am 4. Juni am Treffen der acht Bezirkspräsidentinnen<br />

und -präsidenten der Re gion Mittelland<br />

unter der Leitung von Ralph Marthaler. Die Präsidentinnen<br />

und Präsidenten waren sich einig, dass die Grundsatzdiskussion<br />

der Bezirksreform erste Priorität habe.<br />

Schliesslich nahm die Bezirkspräsidentin an der Präsidienkonferenz<br />

der Kirchgemeinden und Bezirke der Region<br />

Mittelland teil, die am 27. Oktober zur Aussprache über die<br />

Bezirksreform stattfand. Zur Diskussion stand das vom Synodalrat<br />

vorgeschlagene neue Bezirksmodell mit elf Bezirken<br />

und sieben verbindlichen Aufgaben. Grossmehrheitlich<br />

fand das «11er-Modell» keine Akzeptanz, das im Gegensatz<br />

steht zu den eindeutigen Voten der Regionen Mittelland und<br />

Seeland für Synode-Wahlkreise mit freien Kooperationen.<br />

In einer Ersatzwahl in die Synode (2006 - 2010) wurde Jürg<br />

Sven Scheidegger (Ostermundigen) in stiller Wahl bestätigt.<br />

Der Sitz der Kirchgemeinde Bolligen bleibt vorläufig vakant.<br />

Erika Aebi-Steiner, Bezirkspräsidentin<br />

Büren an der Aare: Gute<br />

Vernetzung der Kirchgemeinden<br />

Am Sitzungskonzept 2007 mit zwei Vorstandssitzungen vor<br />

der Session des <strong>Kirchen</strong>parlamentes und zwei Delegiertenversammlungen<br />

danach wurde nichts geändert. Ebenfalls<br />

fand im Anschluss an die Vorstandsitzungen jeweils noch<br />

eine Präsidentenkonferenz statt.<br />

Neu konnten im vergangenen <strong>Kirchen</strong>jahr die beiden Kirchgemeindepräsidenten<br />

Guido Schlup (Arch) und Rolf Zehr<br />

(Lengnau) in den Bezirksvorstand gewählt werden. Erfreulicherweise<br />

nehmen damit bereits fünf von acht Kirchgemeindenpräsidenten<br />

Einsitz im Vorstand. Was in anderen<br />

Bezirken nur mit Zwang durch das Organisationsreglement<br />

möglich ist, scheint die Bezirksynode Büren in den letzten<br />

Jahren auf freiwilliger Basis zu schaffen!<br />

kiRchliche beZiRke<br />

Mehr Kopfzerbrechen bereiteten die Ersatzwahlen in verschiedene<br />

Kommissionen oder Verbände. So ist es dem<br />

Vorstand bis Ende Jahr leider nicht gelungen, eine zweite<br />

Person als Delegierte in den Eheberatungs-Verbandsrat zu<br />

finden. Hier wie in der Diakonie könnte die Bezirksreform<br />

mit ihrer neuen Grösse dann doch mehr bewegen – dies bei<br />

aller persönlichen Skepsis des Präsidenten gegenüber diesem<br />

Strukturvorhaben.<br />

Im Jahr 2008 sind sich einige Kirchgemeinden erneut ein<br />

grosses Stück näher gekommen. Zusammenarbeit über die<br />

eigene Kirchgemeinde hinaus ist gefragt. Vereinzelt muss<br />

nun auf einen Gottesdienst in der Nachbargemeinde hingewiesen<br />

werden, weil der eigene Gottesdienst als Folge der<br />

am 1. Januar 2008 in Kraft getretenen Pfarrstellenreduktion<br />

ausfällt.<br />

Nicht ausgefallen ist der jährliche Bezirksgottesdienst, der<br />

in der neu sanierten Kirche in Büren an einem prächtigen<br />

Sommersonntag statt gefunden hat und sich der Fussball-<br />

Europameisterschaft 2008 widmete.<br />

Die OeME-Arbeitskreisgruppe des Bezirkes organisierte im<br />

Frühjahr unter der Leitung von Pfarrer Ueli Burkhalter ihr<br />

traditionelles Filmpodium. Ebenfalls von der OeME-Gruppe<br />

wurde vom 20. bis 27. Mai eine Veranstaltung zum Thema<br />

«Globalisierte Landwirtschaft» durchgeführt. Sie umfasste<br />

einen speziellen Gottesdienst zum Thema «Schöpfung/Landwirtschaft»,<br />

eine mehrtägige Ausstellung sowie zu deren Eröffnung<br />

eine Vernissage mit Podiumsgespräch. Es ist immer<br />

wieder schön, Jahr für Jahr auf eine solch aktive OeME-<br />

Gruppe im Bezirk Büren zählen zu dürfen.<br />

Mit der Präsidentenkonferenz vom 16. Oktober in Lyss zum<br />

Thema «Bezirksreform» wurden eigene Projekte wie Homepage<br />

oder Überarbeitung des eigenen Organisationsreglements<br />

vorderhand in den Hintergrund gedrängt! Es bleibt<br />

die Hoffnung, dass der Synodalrat bis zum nächsten <strong>Tätigkeitsbericht</strong><br />

bereits die eine oder andere Weiche in der Bezirksreform<br />

gestellt haben wird.<br />

Paul Wyssenbach, Präsident Bezirkssynode<br />

69


70<br />

kiRchliche beZiRke<br />

Burgdorf-Fraubrunnen:<br />

Intensives Bezirksleben<br />

Die Frühjahrsversammlung der Bezirkssynode fand am<br />

6. Mai in Burgdorf statt. Zu Beginn erzählte die Gefängnisseelsorgerin<br />

Franziska Bangerter Lindt sehr spannend und<br />

lebhaft über ihren Alltag. Sämtlichen Geschäften wurde zugestimmt.<br />

Zudem wurde über das Geschehen in der heilpädagogischen<br />

KUW orientiert.<br />

Die Herbstversammlung mit Begrüssung durch die lokale<br />

Kirchgemeinderatspräsidentin Anita Schaer wurde am<br />

15. November in Hindelbank durchgeführt. Alle Vorlagen<br />

wurden gutgeheissen und es fanden folgende Orientierungen<br />

statt: OeME-Kommission, Radio Emme, Kinder kirche<br />

und Spitalpfarramt. Nach der Besichtigung der beiden<br />

Kunstdenkmäler in der Kirche wurden die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer mit einem reichhaltigen Buffet verwöhnt.<br />

Der Vorstand konnte die anfallenden Geschäfte in vier<br />

Sitzungen erledigen. Mit einem Gemeindebrief wurden alle<br />

Kirchgemeinden, Synodalen und Abgeordneten im Dezember<br />

über die wichtigsten Daten 2009 informiert.<br />

Die Präsidentenkonferenz fand am 20. Oktober in Kirchberg<br />

statt. Zusammen mit einem Ehepaar vermittelte unsere Beraterin<br />

für Ehe, Familie und Partnerschaft unter dem Titel<br />

«Beratung - Chance für die Partnerschaft» Einblick in den<br />

Ablauf einer Beratung.<br />

Die Kommissionen OeME und Kinderkirche führten verschiedene<br />

Veranstaltungen und Weiterbildungen durch.<br />

Für die heilpädagogische KUW fand am 27. April in der<br />

Stadtkirche Burgdorf die Konfirmation statt. Ein weiterer<br />

Höhepunkt war die zweitägige Schulreise, die dieses Jahr<br />

auf dem Spielraumhof in Wichtrach statt fand. Der Familiengottesdienst<br />

fand am 16. November statt.<br />

Bei der kirchlichen Beratungsstelle für Ehe, Partnerschaft<br />

und Familie hat sich die Aufstockung des Arbeitspensums<br />

auf 40 Prozent sehr bewährt. Die Wartezeiten konnten<br />

wesentlich verkürzt werden.<br />

Die Amtseinsetzungen von Pfarrer Walter Egli in Krauchthal<br />

und von Pfarrer Manuel Dubach in Burgdorf wurden von<br />

einer Vorstandsdelegation besucht.<br />

Fred Stalder, Präsident Bezirkssynode<br />

Frutigen-Niedersimmental: Mit<br />

kreativem Leichtsinn unterwegs<br />

Die Kirchgemeinderätetagung in Frutigen stand unter dem<br />

Thema «Humor und Lebensfreude begleiten uns durchs<br />

<strong>Kirchen</strong>jahr». Zusammen mit Hans Flury von der Spielakademie<br />

wollte man gegen Stress und Burnout antreten.<br />

Ausserdem stellte sich das Dekanat als Ombudsstelle und<br />

Schlichtungsstelle vor. Das Schlusswort der Tagung lautete:<br />

«Ein wenig Leichtsinn ab und zu ....» wenn das unsere Termine<br />

wüssten!<br />

An der Frühlingsversammlung in Spiez wurden die Vorstandsmitglieder<br />

für die neue Amtsperiode neu- respektive<br />

wiedergewählt. Zudem hielt Roland Petschen, dipl. Psychologe<br />

und Fachmitarbeiter der <strong>Bern</strong>er Gesundheit, einen Vortrag<br />

zum Thema «Trinken bis zum Umfallen – wenn Kinder<br />

und Jugendliche exzessiv Alkohol konsumieren».<br />

Die Kirchgemeinde Wimmis gestaltete die Bezirksfeier zum<br />

Thema «Das Leben vereinfachen». Die neu gewählten Pfarrerinnen<br />

Nicole Staudenmann und Rosmarie Fischer gestalteten<br />

den Gottesdienst. Pfarrer Paul Veraguth (Wattenwil)<br />

zeigte mit Beispielen und Bildern von nach Nordamerika<br />

ausgewanderten Täufern, dass Verzicht, Enthaltsamkeit und<br />

Bescheidenheit ein überblickbares Leben ermöglichen können.<br />

Christa Mürner trat als Sekretärin der Bezirkssynode zurück.<br />

Das Sekretariat wird seit dem 1. Juni von Vreni Wäfler<br />

(Frutigen) geführt.<br />

Die Archivierung der Akten der Bezirkssynode Frutigen–<br />

Niedersimmental wurde bereinigt. Mit der Kirchgemeinde<br />

Frutigen konnte eine Vereinbarung über die Aufbewahrung<br />

der Akten getroffen werden.<br />

Am 3. November fand die erste Sitzung der Kirchgemeinderatspräsidien<br />

in Kandersteg statt. Es wurde rege darüber<br />

diskutiert, wie verschiedene regionale Themen in den einzelnen<br />

Kirchgemeinden gehandhabt werden. Dieses Treffen<br />

der Kirchgemeinderatspräsidien wurde als sehr bereichernd<br />

empfunden und wird auch 2009 wieder stattfinden.<br />

Vreni Wäfler, Sekretärin


Interlaken-Oberhasli:<br />

Horizonte erweitert<br />

«Jedes isch bsundrig – zäme sy mir bunt»: Unter diesem<br />

Motto feierte die Konfirmandenklasse aus dem Heim «Sunneschyn»<br />

in Meiringen am 22. Juni in der Michaelskirche<br />

Meiringen. Wie ein roter Faden führte das Motto durch den<br />

festlichen und fröhlichen Konfirmationsgottesdienst der<br />

heilpädagogischen KUW. Und sichtbar war es vor aller Augen:<br />

Ein grosser Holzrahmen hing im Chor, in dem die Jugendlichen<br />

ihre Lebensfäden ineinander verwoben hatten –<br />

farbige Schnüre, von den Konfirmanden und Konfirmandinnen<br />

selber ausgesucht und mit Perlen und Federn verziert.<br />

Im März und im September trafen sich der Vorstand und<br />

die Präsidenten und Präsidentinnen der Kirchgemeinden<br />

einerseits zum Austausch und zur Besprechung von Fragen,<br />

welche verschiedene Kirchgemeinden bewegen, und<br />

andererseits zur Diskussion über Funktion und Struktur des<br />

kirchlichen Bezirks – dies vertieft zur Vorbereitung auf die<br />

Präsidienkonferenz im Oktober, zu welcher der Synodalrat<br />

eingeladen hatte.<br />

Im Oktober und November trafen sich die Berater und Beraterinnen<br />

der Budgetberatung plus zu einem internen<br />

Schulungsnachmittag, organisiert von den Mitarbeitern der<br />

Sozial dienste der beiden politischen Bezirke. Die Möglichkeit,<br />

an fiktiven Fallbeispielen offene Fragen zu diskutieren und zu<br />

klären, sowie die Vermittlung von Sachkenntnis, stärkten die<br />

Berater und Beraterinnen in ihrer Fachkompetenz.<br />

Im November referierten Maja und Werner Schäppi-Frutiger<br />

von der Beratungsstelle für Ehe, Partnerschaft und Familie<br />

in Matten und Meiringen über Herausforderungen für das<br />

älter werdende Paar.<br />

Die Frühlingsversammlung in Brienz wurde als Plattform<br />

genutzt, um die neue Spitalpfarrerin bzw. den neuen Spitalpfarrer<br />

der Spitäler FMI Frutigen Meiringen Interlaken AG<br />

kennen zu lernen. Im traditionellen zweiten Versammlungsteil<br />

öffnete Danielle Cottier von «Kinderwelten» ein weites<br />

Fenster und gab mit ihrem Vortrag «Gastliche Kirche – Familien/Generationen<br />

in Alltag und Festtag» sowie im Gespräch<br />

mit den Anwesenden einen farbigen, eindrücklichen und ansprechenden<br />

Einblick in das Modell «Familienkirche».<br />

Zur Herbstversammlung lud die Kirchgemeinde Leissigen-<br />

Därligen ein. Das gemütliche Beisammensein im Anschluss<br />

an den Gottesdienst und die Versammlung wurde genutzt<br />

und geschätzt.<br />

Zur Bearbeitung der laufenden Geschäfte traf sich der<br />

Vorstand im Berichtsjahr zu drei Sitzungen.<br />

Pfarrerin Hélène Ochsenbein Flück, Bezirkspräsidentin<br />

kiRchliche beZiRke<br />

<strong>Jura</strong>:<br />

Jugendarbeit mit Stellenwert<br />

Zu Beginn der neuen Legislatur legte der Conseil du Synode<br />

<strong>Jura</strong>ssien (CSJ) die Geschäfte fest, die in den kommenden<br />

Jahren behandelt werden sollen. Dazu gehören die Präsenz<br />

der Kirche bei den Ausländerinnen und Ausländern sowie<br />

das Jugendpfarramt. In Zusammenarbeit mit den jeweiligen<br />

Partnern wird sich der CSJ auch mit der Entwicklung des<br />

Centre de Sornetan und ebenso mit der Ausbildung sowie<br />

der Präsenz unserer Kirche in den Medien befassen. Zudem<br />

wird er Fragen behandeln, die mit der Aufnahme von gleichgeschlechtlichen<br />

Paaren in der Kirche zusammenhängen. Er<br />

wird das Personalstatut des Bezirks sowie die Massnahmen<br />

prüfen, die getroffen werden sollten, um Konflikte zu bewältigen,<br />

die in den Kirchgemeinden auftreten können.<br />

2008 hat der CSJ weiterhin den Aufbau von regionalen<br />

Strukturen im Bezirk begleitet und sich an der entsprechenden<br />

Information der Kirchgemeindepräsidien beteiligt. Er<br />

nahm vom Fortschritt und Abschluss von Fusionsprojekten<br />

in einigen Kirchgemeinden des Bezirks Kenntnis. Auch informierte<br />

er sich über die Aktivitäten im ersten Tätigkeitsjahr<br />

der Stiftung für die Pastoration der deutschsprachigen<br />

<strong>Reformierte</strong>n im <strong>Bern</strong>er <strong>Jura</strong>.<br />

Zusammen mit anderen Institutionen unterstützte der CSJ<br />

den Kauf der Räumlichkeiten von Regenove durch das «centre<br />

social protestant». Damit trug er dazu bei, dass dieser Betrieb<br />

für die berufliche Wiedereingliederung durch Beschäftigung<br />

und Ausbildung in Tramelan weiter bestehen kann.<br />

Gemeinsam mit den zuständigen Organen beteiligte sich der<br />

CSJ zudem an den Überlegungen zur Struktur und zum erforderlichen<br />

Personalbestand des Centre de Sornetan. Er wurde<br />

auch in die Vorschläge einbezogen, die von «connexion 3d»<br />

erarbeitet wurden, damit die gewünschte Jugendarbeit in<br />

den verschiedenen Regionen angeboten werden kann.<br />

Der CSJ unterstützte den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen<br />

der Mediathek des «centre interrégional de perfectionnement»<br />

in Tramelan und dem CREDOC («centre de<br />

recherche et de documentation catéchétique»).<br />

Der Bezirk <strong>Jura</strong> war 2008 von den folgenden Ereignissen<br />

geprägt: Einführung der neuen Liedersammlung «alléluia»,<br />

Amtseinsetzung des ersten Kurses von professionellen Katechetinnen<br />

und Katecheten, Ordination von Daniel Chèvre<br />

für den Diakoniedienst und Einsetzung der Pfarrer Thierry<br />

Benotmane (La Ferrière), Jean-Pierre Birklé (Renan/Sonvilier),<br />

Gilles Bourquin (Courrendlin), Marco Pedroli (Bienne/Nidau)<br />

und Stéphane Rouèche (Diesse).<br />

Pfarrer Philippe Nicolet, Bezirkspräsident<br />

71


Köniz<br />

72<br />

kiRchliche beZiRke<br />

Der kirchliche Bezirk Köniz verzichtet traditionellerweise auf<br />

eine Berichterstattung im Rahmen des <strong>Tätigkeitsbericht</strong>es.<br />

Konolfingen:<br />

Keine Überraschungen<br />

Die Jugendkommission (JUKO) hat ihr Sommerangebot für<br />

Kinder und Erwachsene erfolgreich durchführen können.<br />

Immer noch wird es geschätzt und genützt; zudem geht die<br />

JUKO sehr verantwortungsbewusst mit dem Geld um. Dies<br />

ist in einer Zeit besonders zu verdanken, in welcher mit Geld<br />

umgegangen wird, als falle es vom Himmel.<br />

Bei der Eheberaterin Beata Surowka meldeten sich gleich<br />

viele Personen an wie im Vorjahr, aber die Beratungszeiten<br />

waren etwas kürzer. Im Oktober führte sie einen Kurs zur<br />

Gesprächskultur in der Partnerschaft durch. 21 Personen besuchten<br />

den Kurs; drei Paare meldeten sich anschliessend<br />

zur Beratung an. Der Vorstand ist nach wie vor sehr glücklich<br />

über die Wahl von Beata Surowka.<br />

Die Ankündigung der Demission als Bezirkspräsidentin<br />

(infolge Wegzug in einen anderen Bezirk) löste eine heftige<br />

Diskussion darüber aus, ob die Bezirkssynode noch Sinn<br />

mache. Alle Vorstandsmitglieder beklagten mangelndes<br />

Interesse in den Räten an dieser Aufgabe. Eine kleine, von<br />

der Präsidentin persönlich durchgeführte Umfrage bei den<br />

Kirchgemeindepräsidien zeigt eines: Man weiss, dass es den<br />

Bezirk gibt, aber wozu? Das blieb praktisch ganz ohne Antwort.<br />

Es wird noch schwieriger als bisher, Vorstandsmitglieder zu<br />

finden, wenn nicht ganz schnell klar wird, welche Auf gaben,<br />

Pflichten und Rechte den Bezirkssynoden zufallen sollen<br />

oder nicht. Trotzdem – der <strong>Bern</strong>er Kirche sei alles Gute gewünscht!<br />

Helga Willen–Leibundgut, Präsidentin Bezirkssynode<br />

Laupen:<br />

Viel Bewegung im Glauben<br />

Seit Jahren sind alle sieben Kirchgemeinden aktiv im<br />

Bezirksvorstand vertreten, was sich gut auf den Austausch<br />

und Zusammenhalt im Bezirk auswirkt. An der Delegiertenversammlung<br />

im März wurde Vreni Brönnimann (Frauenkappelen)<br />

als Nachfolgerin von Kathrin Geiser in den Vorstand<br />

gewählt. Bendicht Berger (Ferenbalm) sowie Fritz<br />

Biedermann (Neuenegg) wurden für eine weitere Amtszeit<br />

bestätigt. Als Nachfolger von Pfarrer Peter Altorfer nahm<br />

Pfarrer Konrad Bühler (Laupen) im Dekanat Einsitz. Nach<br />

langjähriger Tätigkeit im Bezirk konnte Irene Freiburghaus<br />

das Sekretariat an die bisherige Web- und «reformiert.»/<br />

Säemann-Koordinatorin Beatrice Moretto übergeben.<br />

Laupen hat im August zum traditionellen Bezirksfest eingeladen.<br />

Bei strahlendem Wetter und in schönster Umgebung<br />

durften die zahlreichen Teilnehmenden einen eindrücklichen<br />

Festgottesdienst erleben. Herzlichen Dank allen, die<br />

zum guten Gelingen dieses für die Region wertvollen und<br />

verbindenden Anlasses beigetragen haben.<br />

Im Rahmen der «Begegnungen im Bezirk» hat Pfarrerin<br />

Dr. Meehyun Chung aus Südkorea, mission21, im November<br />

in Mühleberg ein sehr spannendes Referat zum Thema<br />

«Glauben bewegt – Glauben verbindet, Einheit in versöhnter<br />

Verschiedenheit» gehalten. Trotz Verschiedenheiten und<br />

aussenpolitischer Probleme gibt es in Südkorea grundsätzlich<br />

ein Miteinander der Religionen.<br />

«Wer glaubt, bleibt nicht stehen – Glauben bewegt». Dies<br />

gilt auch im Bezirk Laupen, der die anstehende Bezirksreform<br />

engagiert angeht.<br />

Andreas Aeschlimann, Bezirkspräsident


Oberaargau: Internet-Portallösung<br />

wird realisiert<br />

Die im Vorjahr begonnene Zusammenarbeit der kirchlichen<br />

Bezirke Oberaargau, Oberemmental und Burgdorf-<br />

Fraubrunnen wurde erfolgreich weitergeführt. Das Projekt<br />

«Homepage für Kirchgemeinden» ist zustande gekommen.<br />

Die drei Bezirke sowie 28 von 48 Kirchgemeinden werden<br />

ab Frühjahr 2009 über eine Homepage verfügen, die in eine<br />

sogenannte Portallösung eingebunden ist. Damit wird der<br />

elektronische Daten- und Informationsaustausch von Refbejuso<br />

über die Bezirke bis zu den Kirchgemeinden auf einfache<br />

Weise möglich.<br />

An der Frühjahresbezirkssynode wurden die Jahresberichte<br />

der Ressorts und die Jahresrechnung 2007 genehmigt. Anstelle<br />

von Werner Lüdi nimmt Liselotte Trösch (Huttwil) im<br />

Vorstand Einsitz. Weiter hielt Georg Otto Schmid einen Vortrag<br />

zur Frage «Spiritualität im Trend?»<br />

An der Herbstbezirkssynode wurde das Budget 2009 genehmigt.<br />

Pfarrerin Irène Scheidegger hat im Vorstand demissioniert<br />

und wird durch Elisabeth Kurth (Rütschelen) ersetzt.<br />

Pfarrer Prof. Helmut Kaiser (Spiez) hielt einen Vortrag zum<br />

Thema: «Alle reden von Ethik – und keiner tut was! Und was<br />

tut und redet die Kirche?»<br />

Der Vorstand hat an acht Sitzungen die laufenden Geschäfte<br />

behandelt sowie die Anlässe und die Bezirkssynoden vorbereitet.<br />

Die landeskirchliche Stellenvermittlung von Helen Ott war<br />

gut ausgelastet. Die Zahlen des Vorjahres wurden hingegen<br />

nicht ganz erreicht. Die bessere Lage auf dem Arbeits- und<br />

Lehrstellenmarkt machte sich nochmals stark bemerkbar.<br />

Die Eheberatungsstelle (100 Stellenprozent) war wieder<br />

sehr gut ausgelastet. Im März 2009 werden neue grössere<br />

Arbeitsräume im Zentrum von Langenthal bezogen.<br />

Karin Glanzmann leitete einen Kurs «Kinderkirche». Für die<br />

Besucherdienste wurde ein Anlass mit Christine Lerch vom<br />

Oberaargauer Verein für die Betreuung Schwerkranker organisiert.<br />

Ein Frauenteam hat den Weltgebetstag vorbereitet<br />

und durchgeführt.<br />

Die Vorstandsreise führte nach Bergün. Die eindrücklich<br />

restaurierten Wandmalereien in der Dorfkirche begeisterten<br />

ebenso wie die uralten Fresken im Gebetshaus in Stuls.<br />

Adrian Berthoud-Baur, Bezirkspräsident<br />

kiRchliche beZiRke<br />

Oberemmental:<br />

Vielfalt in der Einheit<br />

Als schöne und bereichernde Erfahrung bleibt im Berichtsjahr<br />

das Bezirksfest in Erinnerung, welches am 26. Oktober<br />

von der Kirchgemeinde Eggiwil unter dem Motto «Vielfalt<br />

in der Einheit» durchgeführt wurde. Alle 15 Kirchgemeinden<br />

des Bezirks waren aufgerufen, mit einem charakteristischen<br />

Stein und einer kurzen Rede über die Besonderheit ihrer<br />

Kirchgemeinde zur Vielfalt des Gottesdienstes beizutragen.<br />

Beide Kirchgemeindepräsidienabende waren dem wichtigen<br />

Thema der regionalen Zusammenarbeit gewidmet. Ein erstes<br />

Resultat ist ein gemeinsames kirchliches Internetportal der<br />

Bezirke Burgdorf-Fraubrunnen, Oberaargau und Oberemmental.<br />

Am 3. März nahmen rund 90 Personen an der Bezirkssynode<br />

in Rüegsbach teil. Wegen Wegzugs hat der OeME-<br />

Beauftragte Philipp Joss demissioniert. Dieser Posten bleibt<br />

im Moment vakant. Die Berichte der Bereiche wurden teils<br />

rege diskutiert. Es wurde bedauert, dass die kirchlichen<br />

Sendungen von Radio Emme (neu: Radio neo 2) nicht mehr<br />

mit einem normalen Radiogerät empfangen werden können.<br />

«<strong>Kirchen</strong>landschaft nach dem Täuferjahr» lautete das<br />

von Pfarrerin Silvia Liniger gestaltete Nachmittagsthema. Ihr<br />

interessantes Referat und die anschliessende Diskussion vermochten<br />

die Zuhörenden zu fesseln.<br />

Zur Bearbeitung der laufenden Geschäfte waren vier Vorstandssitzungen,<br />

einzelne Ausschusssitzungen und eine<br />

grössere Anzahl von Einzelgesprächen und Kontaktaufnahmen<br />

notwendig. Gespräche wurden insbesondere zur<br />

Lösungsfindung geführt, um die zeitweise langen Wartezeiten<br />

für einen Termin bei der Beratungsstelle für Ehe, Partnerschaft<br />

und Familie zu reduzieren. Dank des Nothilfefonds<br />

konnten wiederum verschiedene Beträge an Menschen in<br />

schwierigen Situationen ausbezahlt werden.<br />

In der kantonalen Synode hat Verena Moser (Heimisbach)<br />

demissioniert. Sie wird durch Gerhard Trüssel (Grünen)<br />

ersetzt.<br />

Der kirchliche Bezirk war an verschiedenen Amtseinsetzungen<br />

präsent: Am 20. Januar bei Pfarrerin Susanna Meyer<br />

in Lauperswil, am 30. März bei Pfarrerin Annemarie Beer<br />

in Langnau, am 27. April bei Pfarrer Burghard Fischer in<br />

Trubschachen sowie am 31. August bei Martina Wüest als<br />

Sozial-Diakonische Mitarbeiterin in Langnau. Den Genannten<br />

sei am neuen Wirkungsort viel Freude, Kraft und Gottes<br />

Segen gewünscht.<br />

Elisabeth Siegenthaler, Bezirkspräsidentin<br />

73


74<br />

kiRchliche beZiRke<br />

Obersimmental/Saanen:<br />

Verbindende Klammer «Mite nand»<br />

Das Jahr 2008 brachte mit verschiedenen personellen Veränderungen<br />

neuen Schwung und Veränderungen in den<br />

kirchlichen Bezirk.<br />

An der Frühlingsversammlung stellte Christian Schwitzgebel<br />

die Geschichte der Kirche Lauenen (erbaut 1518 – 1524,<br />

renoviert 1922 und 1959/60) vor. Die im spätgotischen Stil<br />

erbaute Kirche ist ziemlich genau geostet. Das Chor zeigt<br />

nach Osten in Richtung Sonnenaufgang, welcher Auferstehung<br />

und neues Leben symbolisiert. Die Kirche Lauenen präsentiert<br />

sich weitgehend in ihrem originalen Zustand. Der<br />

Vortrag wurden vom Chörli Lauenen mit schönen Liedern<br />

umrahmt. Weiter gaben die Berichte der Kirchgemeinden<br />

Aufschluss über die lokalen kirchlichen Tätigkeiten.<br />

Im Anschluss an die Herbstversammlung in Gsteig bei<br />

Gstaad wurde in verschiedenen Gruppen und zu verschiedenen<br />

Erfahrungen ein vertiefter Einblick in die Tätigkeit der<br />

Dekanats-Mitglieder ermöglicht.<br />

Infolge Krankheit von Marianne Läng musste sich Elisabeth<br />

Favre in diesem Jahr mit der KUW an der Heilpädagogischen<br />

Schule in Gstaad beschäftigen.<br />

Die von Beat Siegfried betreute Paarberatung wird immer<br />

mehr besucht, weshalb für das Jahr 2009 eine Aufstockung<br />

beschlossen wurde; dies auch auf Empfehlung der Fachstelle.<br />

Die Spitalseelsorge im Obersimmental und Saanenland<br />

konnte in diesem Jahr mit Pfarrer Christian Weber (Oberwil<br />

i/S.) und Pfarrer Fritz Ehrensperger (Lauenen) begonnen<br />

werden. Es besteht die Hoffnung, dass alle Ortspfarrer diese<br />

Entlastung annehmen und miteinander diese neue Situation<br />

meistern.<br />

Ein Höhepunkt war das regionale Bezirksfest vom 19. Oktober<br />

in Boltigen. Das Thema «mitenand unterwegs» leitete<br />

durch den ganzen Tag. Der Festgottesdienst in der Kirche<br />

Boltigen mit der Predigt von Synodalratspräsident und<br />

Pfarrer Andreas Zeller und mit Hilfe einiger Pfarrer aus der<br />

Region wurde umrahmt durch das musikalische Orgelspiel<br />

von Hanni Hofer und durch Ernst Meinen am Cornett.<br />

Am Nachmittag standen interessante Referate von Pfarrer<br />

Andreas Zeller und von Pfarrer <strong>Bern</strong>hard Stähli, dem Koordinator<br />

Care Team Kanton <strong>Bern</strong> und Leiter Notfallseelsorge,<br />

auf dem Programm. Nach den Darbietungen des Jodler-<br />

Doppelquartetts «Goldbächli» und dem hervorragenden<br />

Dessertbuffet, das Ursi Gerber mit Kochschülern zubereitet<br />

hat, ist die Vorfreude auf das nächste Bezirksfest gross.<br />

«Mitenand unterwegs» war für die Kirchgemeinden im<br />

Saanenland Anlass, um ihre zweitägige Kirchgemeinderatsreise<br />

mit Zwischenhalt am Bezirksfest in Boltigen an diesem<br />

Wochenende zu organisieren und durchzuführen.<br />

Der Bezirk Obersimmental/Saanen hat im vergangenen Jahr<br />

erneut diverse Personalwechsel im Bereich Pfarrstellen und<br />

Vorstand miterlebt und darf auf ein abwechslungsreiches<br />

und interessantes Jahr zurückschauen.<br />

Albert Wampfler, Bezirkspräsident


Schwarzenburg:<br />

Viel mehr als Traditionen<br />

In der Arbeitsgruppe Oekumene, Mission und Entwicklungsfragen<br />

(OeME) wurden die Kontakte zu Ungarn nach der<br />

grossen Reise im Frühjahr 2008 brieflich weitergepflegt.<br />

An der von Wahlern organisierten Retraite für alle Kirchgemeinderatsmitglieder<br />

des Bezirks informierten Fachpersonen<br />

der Refbejuso-Fachstelle OeME über die Situation der<br />

«Sans Papiers», die auf der kirchlichen Beratungsstelle Hilfe<br />

suchen, von der Entwicklung der Migration in der Schweiz,<br />

von der Entwicklung der Landwirtschaft hier und weltweit<br />

sowie über das Verständnis von Mission heute.<br />

Zwei Frauen aus Guatemala besuchten mehrere Bauernbetriebe<br />

im Bezirk, woraus sich wertvolle Begegnungen ergaben.<br />

An einem Informationsabend erzählten sie schliesslich<br />

von ihrer schwierigen Lebenssituation in der Heimat.<br />

Die Arbeitsgruppe «Landwirtschaft und Kirche» war auch<br />

dieses Jahr sehr aktiv. Der Film «Frauenbauer» von Rahel<br />

Grunder erzählte von acht Frauen in ihrem Beruf als Bäuerin.<br />

Diese Berichte regten zur Reflexion des eigenen Berufs-<br />

und Bauernalltags an.<br />

Das traditionelle Bäuerinnenzmorge mit dem Vortrag von<br />

Thea Aebi (Präsidentin der Oekonomischen und Gemeinnützigen<br />

Gesellschaft des Kantons <strong>Bern</strong>) zum Thema «Bäuerin<br />

sein – Eigensinn oder Tradition» wurde von 30 Frauen und<br />

sogar von einigen Männern besucht.<br />

Die Arbeitsgruppe «Das offene Ohr» (früher Dekanat), welche<br />

den Mitarbeitenden des kirchlichen Bezirks zur Beratung<br />

und Konfliktlösung zur Verfügung steht, arbeitete daran, das<br />

nötige Vertrauen zur Gruppe «offenes Ohr» zu schaffen sowie<br />

Mut und Bereitschaft zur Konfliktlösung zu fördern.<br />

Der Bezirksanlass mit dem Titel «Fussball – alle reden darüber»<br />

stand ganz im Zeichen der Fussball-EM. Ein Podiumsgespräch<br />

mit hochrangiger Besetzung von Synodalratspräsident<br />

Andreas Zeller, Schriftsteller und Kolumnist Pedro Lenz<br />

sowie anderen, wurde zum Erfolg. 75 Personen besuchten<br />

den Anlass.<br />

Das Bezirksfest wurde von der Kirchgemeinde Guggisberg<br />

organisiert. Ausgehend von sechs Leitsätzen zeigte das<br />

Vorbereitungsteam im festlichen Gottesdienst eindrücklich<br />

auf, warum wir «reformiert» sind. In vielfältigen Gesprächen<br />

wurde das Thema beim gemeinsamen Mittagessen vertieft.<br />

Wer dabei war, vergisst eine Kernaussage bestimmt nicht<br />

mehr: Reformiert sein heisst selber denken!<br />

Ulrich Müller, Bezirkspräsident<br />

kiRchliche beZiRke<br />

Seeland:<br />

<strong>Kirchen</strong>leben in den Gemeinden<br />

An der Bezirkssynode vom 14. April konnte das neue Reglement<br />

verabschiedet werden. Der Synodalrat hat es genehmigt.<br />

Neu besteht der Vorstand nun aus den Präsidentinnen<br />

und Präsidenten der Kirchgemeinden des kirchlichen Bezirks.<br />

Dieses Gremium tagte zwei Mal. Schwerpunktmässig ging<br />

es dabei um den Austausch unter den Kirchgemeinden.<br />

Bewusst fanden keine Aktivitäten statt, weshalb von den<br />

Kirchgemeinden auch keine Beiträge erhoben wurden.<br />

Ein vakanter Sitz in der kantonalen Synode konnte nach einer<br />

internen Absprache wieder besetzt werden.<br />

Hans-Werner Leibundgut, Bezirkspräsident<br />

Seftigen: Von Veränderungen<br />

herausgefordert<br />

Das Jahr stand im Zeichen der anstehenden Bezirksreform.<br />

Über die Aufgaben und Strukturen des neuen Bezirksmodells<br />

sind sich die <strong>Kirchen</strong>synode und die Bezirke nicht einig. An<br />

der Tagung der Bezirkspräsidentinnen und -präsidenten der<br />

Region <strong>Bern</strong>-Mittelland im Juni, forderten acht von zehn<br />

Anwesenden die Auflösung der Bezirke zugunsten von freier<br />

Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kirchgemeinden.<br />

Symptomatisch für das zunehmende Desinteresse am Bezirk<br />

seien die vielen Vakanzen unter den Delegierten.<br />

Die Frühjahrssynode wurde von der Kirchgemeinde Zimmerwald<br />

durchgeführt. Der öffentliche Teil war dem Thema<br />

«Veränderungen in der Gesellschaft fordern uns heraus» gewidmet.<br />

Synodalrat Stefan Ramseier sprach über neue Anforderungen<br />

an die Kirche im Zusammenhang mit der veränderten<br />

Altersstruktur unter den <strong>Kirchen</strong>mitgliedern. Trotz<br />

zunehmender Arbeit mit alten und hochbetagten Menschen<br />

muss die Kirche auch den Bedürfnissen der mittleren und<br />

jungen Generation gerecht werden. Um den stetigen Mitgliederrückgang<br />

aufzuhalten, ist vermehrte Zusammenarbeit<br />

zwischen den Kirchgemeinden erforderlich, da dies der<br />

Qualität und Attraktivität des Angebots zugute kommt.<br />

Im reglementarischen Teil verabschiedete Vizepräsident<br />

Egon Brechbühl das Vorstandsmitglied Paula Jenzer (Riggisberg).<br />

Die Versammlung wählte Hansruedi Käser (Riggisberg)<br />

als neues Vorstandsmitglied.<br />

75


76<br />

kiRchliche beZiRke<br />

Die traditionelle Gurnigel-Bergpredigt fand am 20. Juli statt<br />

und wurde von der Kirchgemeinde Riggisberg durchgeführt.<br />

Pfarrerin Saara Folini führte durch die von Alphornklängen<br />

umrahmte Predigt.<br />

Dieses Jahr organisierte die Kirchgemeinde Gerzensee die<br />

Bezirksfeier. Anstelle einer traditionellen Predigt wurde den<br />

Anwesenden ein Reigen von Musik mit den Instrumenten<br />

Xala und Marimba, von Tanz und Texten geboten.<br />

Die Herbstsynode wurde von der Kirchgemeinde <strong>Kirchen</strong>thurnen<br />

durchgeführt. Hans Martin Stähli, Organist und<br />

Kantor der Kirchgemeinde Thurnen, beleuchtete im öffentlichen<br />

Teil das Thema «Lebens-Sinn durch Achtsamkeit» von<br />

verschiedenen Seiten. In einer spannenden und packenden<br />

Präsentation konnten die Anwesenden anhand von Texten,<br />

Musik und Objekten ihre verschiedenen Sinne gebrauchen.<br />

Im reglementarischen Teil fanden die Erneuerungswahlen für<br />

die Legislatur 2009 bis 2012 statt. Die Präsidentin, sechs bisherige<br />

Mitglieder des Vorstands und die Kassierin/Sekretärin<br />

wurden wiedergewählt. Als Revisoren wurden Käthi Brönnimann<br />

und Hans-Ulrich Joder (Zimmerwald) gewählt. Für das<br />

Dekanat wurde André Lüthi (Belp) wieder und Ursula Schild<br />

(Kirchdorf) neu gewählt. Die Wahl der Bezirksdelegierten ist<br />

Sache der Kirchgemeinden. Hier sei erwähnt, dass die zahlreichen<br />

Vakanzen im Bezirk besorgniserregend sind.<br />

Die Vorstandsmitglieder Egon Brechbühl (Vizepräsident,<br />

Thurnen), Maria Messerli (Rüeggisberg) und Liselotte Bähler<br />

(Wattenwil-Forst) wurden nach langjährigem Einsatz verabschiedet.<br />

Eine besondere Würdigung erfuhr Egon Brechbühl<br />

für seine tatkräftige Unterstützung der Präsidentin. Als neue<br />

Vorstandsmitglieder wurden Franziska Hunziker Debrunner<br />

(Thurnen) und Margrit Lehmann (Rüeggisberg) gewählt.<br />

Für Liselotte Bähler wurde noch kein Ersatz gefunden. Das<br />

Bezirks-Vizepräsidium wird an der Vorstandssitzung vom<br />

29. Januar 2009 neu besetzt.<br />

An der Herbstsynode wurde Roman Koch verabschiedet, der<br />

die OeME-Kommission während sieben Jahren präsidiert<br />

hatte. Mit seiner ständig aktualisierten Website hat er viel<br />

dazu beigetragen, die OeME in weiten Kreisen bekannt zu<br />

machen.<br />

Erfreulicherweise konnte Rosemarie Schifferli (Thurnen) als<br />

neue OeME-Präsidentin gewonnen werden. Sie stellte sich<br />

an der Herbstsynode vor und wurde mit Applaus gewählt.<br />

Silvia Zaugg, Bezirkspräsidentin<br />

<strong>Solothurn</strong>:<br />

Offene Fragen nach Nicht-Wahl<br />

Die Ersatzwahl in den Synodalrat Refbejuso ist für Barbara<br />

Fankhauser, die Präsidentin der Kirchgemeinde <strong>Solothurn</strong>,<br />

erneut erfolglos verlaufen. Gespräche oder Handlungen<br />

sind in dieser Angelegenheit – Vertretung der Bezirkssynode<br />

<strong>Solothurn</strong> im Synodalrat – aus verschiedener Optik<br />

erforderlich. Es muss deutlich klar gemacht werden, dass<br />

aufgrund der unterschiedlichen kantonalen Bestimmungen<br />

eine <strong>Solothurn</strong>er Vertretung im Synodalrat sinnvoll wäre.<br />

«<strong>Solothurn</strong>» ist keine Minorität im üblichen Sinne, sondern<br />

ein anderer Kanton!<br />

Für die religiöse Bildung der <strong>Kirchen</strong> im Kanton <strong>Solothurn</strong><br />

wurde das Konzept «Zweisäulenmodell» erarbeitet und dafür<br />

eine dreijährige Pilotphase mit ausgewählten Kirchgemeinden<br />

bewilligt. Das Zweisäulenmodell beinhaltet einen<br />

ökumenischen Teil für den Lernort Schule und einen konfessionellen<br />

Teil für den Lernort Pfarrei-Kirchgemeinde.<br />

Der Verein REBASO hat sich aufgelöst. Jedoch wird die<br />

Rechtsberatung für Asylsuchende neu am Rossmarktplatz<br />

2 in <strong>Solothurn</strong> unentgeltlich weitergeführt, finanziert von<br />

der HEKS Regionalstelle Aargau/<strong>Solothurn</strong>, den <strong>Reformierte</strong>n<br />

<strong>Kirchen</strong> <strong>Bern</strong>-<strong>Jura</strong>-<strong>Solothurn</strong>, der Interkonfessionellen<br />

Konferenz des Kantons <strong>Solothurn</strong> (Siko) und der Kirchgemeinde<br />

<strong>Solothurn</strong>.<br />

Für die Gefängnisseelsorge konnte Pfarrerin Johanna<br />

Hooijsma Winzeler (Biel-Madretsch) als Nachfolgerin für<br />

den per 31. März 2009 in den Ruhestand tretenden Pfarrer<br />

Dieter Seiler gewählt werden. Das Ziel, für die Gefängnisseelsorge<br />

dieselbe Organisationsform wie für die Spitalseelsorge<br />

anzuwenden, konnte noch nicht erreicht werden.<br />

Die Vorarbeiten zu einem Informationskonzept in der<br />

Bezirkssynode sind noch nicht beendet. Für den Beizug<br />

einer aussenstehenden Fachberatung wurde ein Kredit von<br />

20 000 Franken beschlossen (mit Kompetenz an den Vorstand<br />

zur Bestimmung derselben).<br />

Eine Arbeitsgruppe ist an den Vorbereitungsarbeiten für<br />

den ersten Bezirkssynoden-<strong>Kirchen</strong>tag vom 7. Juni 2009.<br />

Der Vorstand der Bezirkssynode versammelte sich an vier<br />

Sitzungen zur Vorbereitung der zwei Delegiertenversammlungen<br />

und der Behandlung der laufenden Geschäfte.<br />

Werner Sauser, Präsident der Bezirkssynode


Thun: Rotationen in<br />

Präsidium und Vorstand<br />

Die Hauptaufgaben, die Ehe- und Familienberatung und der<br />

heilpädagogische kirchliche Unterricht, wurden dank dem<br />

Einsatz der Kommissionen und der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter gut und ohne Probleme erfüllt. Der kirchliche<br />

Bezirk leistete daneben administrative Unterstützung bei<br />

der Durchführung von Theologiekursen. Als Nachfolger von<br />

Markus Wenger wurde Marcus A. Sartorius zum Präsidenten<br />

der Eheberatungskommission gewählt.<br />

Der im Zweijahresturnus stattfindende Bezirkstag besteht<br />

aus einem gemeinsamen Gottesdienstbesuch in einer unserer<br />

<strong>Kirchen</strong>. Er fand am 4. Mai in der Dorfkirche Steffisburg<br />

statt. Nach dem Apéro lud Architekt Willi Schranz, der vor<br />

Jahren eine Gesamtrestauration dieser Kirche geleitet hatte,<br />

zur Führung durch die Dorfkirche ein. Er konnte viel Interessantes<br />

erzählen.<br />

Ein Schwerpunkt in der Vorstandstätigkeit war die Kommunikation<br />

im Bezirk. Wie kann und soll diese verbessert werden?<br />

Mit Unterstützung eines externen Beraters befasste<br />

sich eine Arbeitsgruppe aus Vorstandsmitgliedern damit.<br />

Eine Umfrage unter den Kirchgemeindepräsidien, den Pfarrpersonen<br />

und den Vorstandsmitgliedern zeigte die Bedürfnisse<br />

auf. Der Vorstand konnte der Bezirkssynode ein Pilotprojekt<br />

vorschlagen, welches drei Jahre dauern soll und die<br />

Kirchgemeinden finanziell nicht zusätzlich belastet.<br />

Neu soll ein Informationsbeauftragter die Internetseite des<br />

Bezirks aufbauen und zusätzlich für andere Aufgaben zur<br />

Verfügung stehen, zum Beispiel für die Organisation von<br />

Veranstaltungen. Die Vertreter der Kirchgemeinden genehmigten<br />

das Projekt an der Bezirkssynode vom 11. November,<br />

die ganz im Zeichen von Wahlen stand. Aus dem Vorstand<br />

sind Eva Bürgi, Ruth Frey, Matthias Krähenbühl, Susanne<br />

Oswald, Heinrich Uebersax und Elsbeth Ueltschi zurückgetreten.<br />

Gewählt wurden Madlen Leuenberger (Thun), Paul Winzenried<br />

(Schwarzenegg), Marianne Brügger (Höfen), Paul<br />

Mühlemann (Goldiwil) und Frieda Wiedmer (Teuffenthal).<br />

Der Sitz der Kirchgemeinde Thun-Stadt bleibt im Moment<br />

vakant. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden ebenso wie<br />

die Sekretärin Christine Vogel, die Kassierin Katharina Stalder<br />

und die Vorsitzenden und Mitglieder der Kommissionen<br />

wiedergewählt. Karl Rohrbach wurde als neuer Rechnungsrevisor<br />

bestimmt.<br />

Marianne Sommer übernimmt die Nachfolge von Matthias<br />

Krähenbühl im Präsidium. Andreas Lüscher wurde als Vizepräsident<br />

wiedergewählt.<br />

kiRchliche beZiRke<br />

Nach elf Jahren als Bezirkspräsident hofft Matthias Krähenbühl,<br />

dass die Bezirksreform eine Stärkung der Bedeutung<br />

der Bezirke bringt.<br />

Matthias Krähenbühl, Bezirkspräsident<br />

Zollikofen: Glanzlicht<br />

mit geistig Behinderten<br />

Die vier Vorstandssitzungen dienten vor allem dazu, die Anlässe<br />

des Be zirks zu organisieren, die Kommission Hp KUW<br />

zu begleiten und im Hinblick auf die Bezirksreform eine dezidierte<br />

Haltung seitens der Agglomerationsgemeinden zu<br />

formulieren.<br />

An der ordentlichen Bezirksversammlung vom 8. Mai in<br />

Münchenbuchsee wurden die statutarischen Traktanden erfüllt.<br />

Weiter berichtete Elisabeth Buess (Zollikofen) über ihre<br />

vielseitige Freiwilligenarbeit in der Kirchgemeinde und in<br />

Non-Profit-Organisationen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

erhielten einen eindrücklichen Einblick in diese so<br />

wichtige Arbeit.<br />

Die heilpädagogische kirchliche Unterweisung im Bezirk<br />

wurde in Münchenbuchsee und Zollikofen gemäss Konzept<br />

2005 weiter er folgreich umgesetzt. Seit Sommer 2008 wurden<br />

30 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, was aus heutiger<br />

Sicht den maximal erreichbaren Stand bedeutet.<br />

Bereits zum 14. Mal wurde am 21. Oktober der Gottesdienst<br />

für und mit geistig Behinderten im Kirchlichen Zentrum in<br />

Ittigen gefeiert. Über 100 Personen aus dem Grossraum <strong>Bern</strong><br />

wohnten diesem eindrücklichen, berührenden Anlass mit<br />

anschliessender «Teilete» bei. Mit Hingabe wurde die Feier<br />

von einem engagierten Vorbereitungsteam liebevoll organisiert.<br />

Am vom Synodalrat organisierten Präsidientreffen <strong>Bern</strong>-<br />

Mittelland vom 27. Oktober beteiligten sich auch Vertreter<br />

der Kirchgemeinden aus dem Bezirk an den Diskussionen um<br />

die neuen Aufgaben und Strukturen der zukünftigen kirchlichen<br />

Bezirke. Vorgängig fanden Treffen unter den Präsidien<br />

der Bezirke im <strong>Bern</strong>-Mittelland zur Reform und zu Kooperationen<br />

statt. Die Bezirksreform wird alle in den nächsten<br />

Jahren beschäftigen.<br />

Per Ende Jahr sind Pfarrerin Beatrice Teuscher (Moosseedorf)<br />

und Pfarrer Alfred Schär (Kirchlindach) als Mitglieder<br />

des Dekanats zurückgetreten. Ihr Mitwirken hat den Vorstand<br />

in den vergangenen Jahren sehr unterstützt.<br />

Christoph Knauer, Bezirkspräsident<br />

77


78<br />

statistik<br />

Zuwachs + 28 + 34 - 61 - 102<br />

total kirchengebiet 698 156 1 521 1 493 2 205 2 169 24 4 398 4 364 3 510 3 371 6 881 6 942 7 200 7 302<br />

Kanton <strong>Bern</strong> 649 627 1 439 1 405 2 067 2 012 20 4 099 4 065 3 232 3 121 6 353 6 427 6 655 6 733<br />

Kanton <strong>Jura</strong> 7 266 9 8 14 12 2 28 39 22 16 38 48 79 96<br />

<strong>Solothurn</strong>. Gemeinden 41 263 73 80 124 145 2 271 260 256 234 490 467 466 473<br />

Oberland 146 824 489 465 543 504 2 1 049 1 052 833 806 1 639 1 647 1 523 1 531<br />

Mittelland 289 394 498 488 832 834 10 1 676 1 669 1 311 1 294 2 605 2 602 2 793 2 822<br />

Emmental 34 131 103 119 165 158 0 323 256 212 192 404 398 347 351<br />

Oberaargau 55 598 128 109 174 190 1 365 373 283 282 565 580 664 694<br />

Seeland 92 221 177 182 276 263 0 539 539 471 432 903 946 956 950<br />

<strong>Bern</strong>er <strong>Jura</strong> 31 459 44 42 77 63 7 147 176 122 115 237 254 372 385<br />

2001 2008 2007 Knaben Mädchen Erwachsene 2008 2007 Knaben Mädchen 2008 2007 2008 2007<br />

Protestant. Kirchliche Taufen Konfirmationen Abdankungen<br />

Bevölkerung Trauungen<br />

Zusammenstellung nach Landesteilen (Vergleich 2008 - 2007)<br />

Die kirchlichen Handlungen 2008


<strong>Kirchen</strong>eintritte 2008 nach Altersgruppen<br />

statistik<br />

Frauen Männer total 2008 Total 2007<br />

unter 20 Jahre 46 42 88 104<br />

20 - 29 Jahre 24 3 27 17<br />

30 - 39 Jahre 27 16 43 62<br />

40 - 49 Jahre 32 25 57 56<br />

50 - 59 Jahre 19 9 28 28<br />

60 - 69 Jahre 15 13 28 30<br />

ab 70 Jahren 15 13 28 31<br />

keine Angaben 3 2 5 10<br />

total 181 123 304 338<br />

<strong>Kirchen</strong>austritte 2008 nach Altersgruppen<br />

Frauen Männer total 2008 Total 2007<br />

unter 20 Jahre 91 104 195 186<br />

20 - 29 Jahre 366 390 756 732<br />

30 - 39 Jahre 272 377 649 704<br />

40 - 49 Jahre 288 284 572 578<br />

50 - 59 Jahre 189 290 479 448<br />

60 - 69 Jahre 130 129 259 270<br />

ab 70 Jahren 57 53 110 130<br />

keine Angaben 20 16 36 23<br />

total 1 413 1 643 3 056 3 071<br />

<strong>Kirchen</strong>eintritte 2008 nach Gründen<br />

Frauen Männer total 2008 Total 2007<br />

Übertritt von einer anderen Landeskirche 66 38 104 98<br />

Übertritt von einer anderen Religionsgemeinschaft 25 16 41 37<br />

Wechsel von einer nicht-christlichen Religion 1 2 3 4<br />

Wiedereintritt 32 22 54 58<br />

ohne Konfession 34 22 56 55<br />

Keine Angaben 23 23 46 86<br />

total 181 123 304 338<br />

<strong>Kirchen</strong>austritte 2008 nach Gründen<br />

Frauen Männer total 2008 Total 2007<br />

Übertritt in eine andere Landeskirche 12 13 25 21<br />

Übertritt in eine andere Religionsgemeinschaft 79 67 146 116<br />

Wechsel in eine nicht-christliche Religion 16 12 28 27<br />

Distanzierung von der Institution Kirche 253 293 546 543<br />

Finanzielle Gründe (<strong>Kirchen</strong>steuer) 126 151 277 260<br />

Keine Angaben 927 1 107 2 034 2 104<br />

total 1 413 1 643 3 056 3 071<br />

79


Trauungen 2008<br />

Zählung der konfessionsverschiedenen Ehen<br />

trauungen im kanton bern 1 439<br />

Beide Ehegatten protestantisch 910<br />

Konfessionsverschiedene Ehen 529<br />

trauungen im kanton <strong>Jura</strong> 9<br />

Beide Ehegatten protestantisch 1<br />

Konfessionsverschiedene Ehen 8<br />

80<br />

statistik<br />

85<br />

81<br />

Oberland<br />

95<br />

81<br />

Mittelland<br />

16<br />

11<br />

Emmental<br />

29<br />

29<br />

Oberaargau<br />

Gatte nicht reformiert<br />

Gattin nicht reformiert<br />

43<br />

36<br />

Seeland<br />

12<br />

11<br />

<strong>Bern</strong>er <strong>Jura</strong><br />

4<br />

4<br />

Kanton <strong>Jura</strong><br />

23<br />

18<br />

<strong>Solothurn</strong>. Gemeinden<br />

307<br />

271<br />

Total 2008<br />

286<br />

293<br />

Total 2007<br />

trauungen in den solothurnischen Gemeinden 73<br />

Beide Ehegatten protestantisch 32<br />

Konfessionsverschiedene Ehen 41<br />

trauungen im ganzen kirchengebiet 1 521<br />

Beide Ehegatten protestantisch 943<br />

Konfessionsverschiedene Ehen 578

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