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Mykotoxine in der Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermittelkette<br />
sind seit mehr als vier Jahrzehnten<br />
Gegenstand intensiver wissenschaftlicher<br />
Forschung. Zu den Schwerpunkten dieser<br />
Forschung gehören die Untersuchung der<br />
Risiken eines Befalls von Kulturpflanzen mit<br />
Mykotoxin bildenden Pilzen <strong>und</strong> die Erfassung<br />
der Mykotoxinbelastung landwirtschaftlicher<br />
Produkte. In den vergangenen Jahren<br />
wurden zahlreiche Analysemethoden <strong>für</strong> die<br />
Ermittlung des Mykotoxingehaltes in verschiedenen<br />
Lebens- <strong>und</strong> Futtermitteln entwickelt<br />
<strong>und</strong> optimiert. Ein weiterer Kernpunkt<br />
der Forschung war die Erfassung von Einflussfaktoren<br />
einer Infektion von Ackerfrüchten<br />
mit toxinogenen Schimmelpilzen. Im Ergebnis<br />
dieser Untersuchungen ist bekannt,<br />
dass vor allem die Mykotoxinakkumulation<br />
auf dem Feld, in der wachsenden Pflanze,<br />
entscheidend <strong>für</strong> die Belastung unserer Lebens-<br />
<strong>und</strong> Futtermittel ist.<br />
Im letzten Jahrzehnt wurde bei zunehmendem<br />
Anteil von Getreide <strong>und</strong> Mais in der<br />
Fruchtfolge <strong>und</strong> verstärkter Anwendung<br />
nichtwendender Bodenbearbeitung eine Zunahme<br />
von Pilzbefall mit Toxinbildung bei<br />
Getreide beobachtet. Eine sichere Vorhersage<br />
dieser Toxinbelastung, spezifisch <strong>für</strong><br />
Anbausysteme <strong>und</strong> Standorte, ist nach wie<br />
vor schwierig. Die Vielfalt der Einflussfaktoren<br />
<strong>und</strong> deren Kombinationswirkung sowie<br />
die kleinräumige Variabilität vieler Faktoren<br />
erschweren zuverlässige Prognosen.<br />
Auch die Auswirkungen von Mykotoxinen auf<br />
die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit von<br />
Mensch <strong>und</strong> Tier sind immer noch nicht<br />
genügend geklärt. Die EU weit geltenden<br />
Höchstmengenverordnungen <strong>für</strong> Mykotoxine<br />
in Lebensmitteln sowie die <strong>für</strong> Futtermittel<br />
zulässigen Orientierungswerte <strong>für</strong> diese Toxine<br />
zwingen zu wirksamen Minimierungsstrategien.<br />
Darüber hinaus sollten auch Konzepte<br />
<strong>für</strong> eine effiziente Nutzung belasteter<br />
Rohstoffe erarbeitet werden.<br />
Einführung 1<br />
Um die tatsächliche Kontamination unserer<br />
Lebens- <strong>und</strong> Futtermittel mit Mykotoxinen<br />
zeitnah zu erfassen, müssen Erhebungsstudien<br />
in verschiedenen Getreideanbaugebieten<br />
durchgeführt, die Einflussfaktoren in ihrer<br />
Gesamtheit erfasst <strong>und</strong> die Toxine in der gesamten<br />
Lebens- <strong>und</strong> Futtermittelkette verfolgt<br />
werden. Eine Zusammenführung aller<br />
Ergebnisse aus Brandenburg, die in<br />
langjährigen Studien gewonnen wurden, erlaubt<br />
dann die Ausweisung besonders gefährdeter<br />
<strong>Land</strong>nutzungsgebiete <strong>und</strong> Anbausysteme<br />
<strong>und</strong> die Erarbeitung effektiver Minimierungsstrategien.<br />
Die vorliegende Studie gibt einen Überblick<br />
über die wichtigsten Mykotoxine, ihre Bildung<br />
<strong>und</strong> ihre toxischen Effekte sowie über die<br />
Faktoren, die eine Kontamination beeinflussen<br />
können. Gleichzeitig werden die seit<br />
2000 in Brandenburg erhobenen Analysen<br />
<strong>für</strong> verschiedene Mykotoxine vorgestellt <strong>und</strong><br />
Schlussfolgerungen zu den jahres- <strong>und</strong> standörtlichen<br />
Einflussfaktoren gezogen. Aus der<br />
Sicht der spezifischen brandenburgischen<br />
Klima-, Boden- <strong>und</strong> Anbauverhältnisse werden<br />
Vermeidungs- <strong>und</strong> Minimierungsstrategien<br />
diskutiert mit dem Ziel eines effektiven<br />
vorbeugenden Verbraucherschutzes.<br />
Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 5