28.10.2013 Aufrufe

download - Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft - Land ...

download - Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft - Land ...

download - Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft - Land ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Gartenbau<br />

<strong>und</strong> Ernährung<br />

Mykotoxine<br />

Vorkommen <strong>und</strong><br />

Bekämpfungsstrategien<br />

in Brandenburg


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Infrastruktur</strong> <strong>und</strong> <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> des <strong>Land</strong>es Brandenburg<br />

Referat Koordination, Kommunikation,<br />

Internationales<br />

Henning-von-Tresckow-Straße 2-8<br />

14467 Potsdam<br />

www.mil.brandenburg.de<br />

Fachliche Bearbeitung in Zusammenarbeit mit:<br />

Leibniz-Zentrum <strong>für</strong> Agrarlandschaftsforschung Müncheberg (ZALF)<br />

Dr. Marina Müller (Redaktionsleitung)<br />

<strong>Land</strong>eslabor Berlin-Brandenburg<br />

Dr. Lothar Böhm Dr. Ingrid John<br />

Michael Winkler<br />

<strong>Land</strong>esamt <strong>für</strong> Verbraucherschutz, <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> <strong>und</strong> Flurneuordnung (LVLF) Frankfurt(O.)<br />

Kerstin Albrecht Luise Hagemann<br />

Dr. Brigitte Kern Sylvia Röder<br />

Dr. Petra Schneller Gerhard Schröder<br />

Institut <strong>für</strong> Getreideverarbeitung Potsdam-Rehbrücke GmbH (IGV)<br />

Dr. Gerd Huschek Dorothea Klotz<br />

Ute Meister<br />

Leibniz-Institut <strong>für</strong> Agrartechnik Bornim (ATB)<br />

Dr. Christine Idler<br />

<strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Infrastruktur</strong> <strong>und</strong> <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> (MIL)<br />

Dr. Cornelia Müller Dr. Jürgen Pickert<br />

<strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Umwelt, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Verbraucherschutz (MUGV)<br />

Dr. Cerstin Hennig Dr. Ingrid Höhn<br />

Arbeitsstand/Auflage: April 2010/ 1.000 Exemplare<br />

Druck: TASTOMAT Druck GmbH<br />

<strong>Land</strong>hausstraße<br />

Gewerbepark 5<br />

15345 Eggersdorf<br />

Hinweis:<br />

Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des <strong>Ministerium</strong>s <strong>für</strong> <strong>Infrastruktur</strong> <strong>und</strong> <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

herausgegeben. Sie darf nicht während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet<br />

werden. Dies gilt <strong>für</strong> <strong>Land</strong>tags-, B<strong>und</strong>estags- <strong>und</strong> Kommunalwahlen sowie auch <strong>für</strong> die Wahl der Mitglieder des<br />

Europäischen Parlaments. Unabhängig davon, wann, auf welchem Wege <strong>und</strong> in welcher Anzahl diese Schrift<br />

dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in<br />

einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der <strong>Land</strong>es-regierung zugunsten einzelner politischer<br />

Gruppen verstanden werden könnte.


Mykotoxine<br />

Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg


Vorwort<br />

Die erste Broschüre zum Thema „Mykotoxine<br />

in Brandenburg“ erschien 2004 <strong>und</strong> wurde auf<br />

der Grünen Woche im Januar 2005 der<br />

Presse <strong>und</strong> der Öffentlichkeit vorgestellt. Das<br />

Heft war ein Ergebnis der gemeinsamen Arbeit<br />

einer im Dezember 2001 gegründeten Arbeitsgruppe<br />

des <strong>Ministerium</strong>s <strong>für</strong> Ländliche<br />

Entwicklung, Umwelt <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />

<strong>und</strong> anderer Einrichtungen des <strong>Land</strong>es Brandenburg,<br />

die sich mit der Problematik Mykotoxine<br />

befassen. Die Arbeit dieser Gruppe<br />

zeigte, wie wichtig die Zusammenführung<br />

aller Erkenntnisse <strong>für</strong> die Abschätzung des<br />

von Mykotoxinen ausgehenden Risikos <strong>für</strong><br />

Lebens- <strong>und</strong> Futtermittel ist. Sie zeigte aber<br />

auch, welche Lücken <strong>und</strong> Mängel eine realistische<br />

Einschätzung <strong>und</strong> Prognose der Mykotoxinbelastung<br />

von Brandenburger Getreide<br />

bisher noch verhindern.<br />

Deshalb wurde nach der Veröffentlichung der<br />

ersten Auflage dieser Broschüre eine <strong>Land</strong>esfachtagung<br />

unter dem Thema: „Mykotoxine –<br />

Risiko <strong>für</strong> Mensch <strong>und</strong> Tier?“ organisiert <strong>und</strong><br />

ein Erfahrungsaustausch mit einem breiten<br />

Publikum initiiert. Gleichzeitig installierte die<br />

Gruppe ein Vorerntesystem zur frühzeitigen<br />

Abschätzung der Mykotoxinbelastung des<br />

Brandenburger Getreides <strong>und</strong> weitete die Untersuchungen<br />

zur Kontamination des Ernteguts<br />

aus.<br />

2 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Bereits das Erscheinen der ersten Broschüre<br />

rief ein reges Interesse bei allen, die in irgendeiner<br />

Weise mit Mykotoxinen zu tun haben,<br />

hervor. Zahlreiche Anfragen zeigten die nach<br />

wie vor große Aktualität des Themas <strong>und</strong> die<br />

Dringlichkeit, Antworten <strong>für</strong> die offenen Fragestellungen<br />

zu suchen.<br />

Die Ergebnisse der, in enger fachlicher Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Umwelt, Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Verbraucherschutz, fortgeführten<br />

<strong>und</strong> ausgeweiteten Untersuchungen <strong>und</strong> Forschungsarbeiten<br />

sind nun in eine stark erweiterte<br />

<strong>und</strong> aktualisierte zweite Auflage der Mykotoxin<br />

Broschüre eingeflossen. In einer möglichst<br />

umfassenden Abhandlung vieler Erkenntnisse<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen aus Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Praxis werden diese in allgemein verständlicher<br />

Form vermittelt. Neben der Vorstellung<br />

der inzwischen mehrjährigen Ergebnisse<br />

zum Vorkommen von Mykotoxinen in Brandenburger<br />

Getreide liegt ein Schwerpunkt der<br />

zweiten Auflage auf der Kontamination des Getreides<br />

auf dem Feld sowie der Erfassung <strong>und</strong><br />

Bewertung hier wirkender Einflussfaktoren. Die<br />

Broschüre informiert aber auch über die Kontrollen<br />

von Getreide, Lebens- <strong>und</strong> Futtermitteln,<br />

deren rechtliche Regelungen <strong>und</strong> aktuelle<br />

Nachweismethoden. Sie leistet damit einen aktiven<br />

Beitrag zum Verbraucherschutz.<br />

Ich wünsche mir auch <strong>für</strong> diese Broschüre<br />

wieder eine so rege Nachfrage aus allen Bereichen<br />

der <strong>Land</strong>-, Futtermittel- <strong>und</strong><br />

Ernährungswirtschaft <strong>und</strong> der Forschung in<br />

Brandenburg <strong>und</strong> ganz Deutschland. Dabei<br />

hoffe ich auf einen intensiven Wissensaustausch<br />

aller beteiligten Akteure mit dem Ziel,<br />

den hohen Stand der Produktqualität der<br />

Brandenburger Agrar- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft<br />

zu halten <strong>und</strong> weiter zu steigern.<br />

Jörg Vogelsänger<br />

Minister <strong>für</strong> <strong>Infrastruktur</strong> <strong>und</strong> <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

des <strong>Land</strong>es Brandenburg


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 2<br />

Inhaltsverzeichnis 3<br />

1. Einführung 5<br />

2. Häufige <strong>und</strong> toxikologisch relevante Mykotoxine – Vorkommen,<br />

produzierende Pilze, toxikologische Wirkung, carry over 6<br />

2.1. Deoxynivalenol <strong>und</strong> Derivate 6<br />

2.2. Zearalenon <strong>und</strong> Derivate 7<br />

2.3. Fumonisine 7<br />

2.4. Ochratoxin A 7<br />

2.5. Mutterkornalkaloide 8<br />

2.6. Aflatoxine 8<br />

2.7. Patulin, Citrinin, T-2 Toxin, HT-2 Toxin 9<br />

2.8. Alternaria-Toxine 9<br />

3. Toxikologische Wirkungen, Risikomanagement <strong>und</strong> Höchst- 10<br />

mengenregelungen<br />

3.1. Toxikologische Wirkungen beim Nutztier 10<br />

3.2. Humantoxizität 12<br />

3.3. Risikoanalyse, Risikobewertung <strong>und</strong> Risikominimierung 13<br />

3.4. Lebens- <strong>und</strong> futtermittelrechtliche Vorschriften zur Vermeidung 14<br />

von Toxinbelastungen in Lebens- <strong>und</strong> Futtermitteln<br />

3.4.1. Organisation der Kontrolluntersuchungen 14<br />

3.4.2. Methoden zum Nachweis von Mykotoxinen 16<br />

3.4.3. Höchstmengenregelungen <strong>für</strong> Lebensmittel 20<br />

3.4.4. Höchstmengenregelungen <strong>für</strong> Futtermittel 23<br />

4. Die Kontamination von Getreide mit Mykotoxinen auf dem Feld 26<br />

4.1. Einfluss der Witterungsbedingungen 26<br />

4.2. Einfluss von agrotechnischen Maßnahmen 27<br />

4.2.1. Bodenbearbeitung <strong>und</strong> Fruchtfolge 28<br />

4.2.2. Aussaattermin 30<br />

4.2.3. Getreidearten <strong>und</strong> Sortenwahl 30<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 3


4.2.4. Pflanzenschutzmaßnahmen 32<br />

4.2.5. Düngung <strong>und</strong> Pflanzenernährung 33<br />

4.3. Einfluss von topografischen Eigenschaften <strong>und</strong> Bodenverhältnissen 33<br />

5. Vorkommen von Mykotoxinen in erntefrischen Getreidekörnern 36<br />

in Brandenburg<br />

5.1. Regionale Verteilung aller bisher erhobenen Untersuchungen <strong>und</strong> 36<br />

regionalspezifische Unterschiede im Mykotoxin-Vorkommen 2002-2008<br />

5.2. Mykotoxinkontamination bei Vorernteproben von Weizen <strong>und</strong> Triticale 39<br />

5.3. Vergleich der Mykotoxinbelastung bei Weizen, Roggen <strong>und</strong> Triticale 42<br />

5.4. Wichtung der Einflussfaktoren auf die Mykotoxinbelastung 45<br />

von Winterweizen<br />

5.5. Vergleich der Toxingehalte in Getreide aus integriertem 46<br />

<strong>und</strong> ökologischem Anbau<br />

5.6. Wirkung von Pflanzenschutzmaßnahmen zur Minimierung 49<br />

des Mykotoxingehaltes in Weizen <strong>und</strong> Triticale<br />

5.7. Vorkommen von toxinogenen Fusarium-Arten in Brandenburg 50<br />

6. Beeinflussung des Toxingehaltes durch Be- <strong>und</strong> 54<br />

Verarbeitungsprozesse<br />

6.1. Konservierung <strong>und</strong> Lagerung von Getreide 54<br />

6.2. Mühlenverarbeitung 55<br />

6.3. Thermische Prozesse der Lebensmittelherstellung 57<br />

6.4. Mischfutterherstellung 58<br />

6.5. Silageherstellung 59<br />

6.6. Biogasproduktion 59<br />

7. Vorkommen von Mykotoxinen in Lebens- <strong>und</strong> Futtermitteln 61<br />

in Brandenburg<br />

7.1. Mykotoxingehalte von in Brandenburg verkauften Lebensmitteln 61<br />

2000-2008<br />

7.2. Mykotoxingehalte von in Brandenburg verfütterten Futtermitteln 63<br />

2000-2008<br />

8. Vermeidungs- <strong>und</strong> Minimierungsstrategien 69<br />

9. Literaturverzeichnis 71<br />

10. Anhang 79<br />

4 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg


Mykotoxine in der Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermittelkette<br />

sind seit mehr als vier Jahrzehnten<br />

Gegenstand intensiver wissenschaftlicher<br />

Forschung. Zu den Schwerpunkten dieser<br />

Forschung gehören die Untersuchung der<br />

Risiken eines Befalls von Kulturpflanzen mit<br />

Mykotoxin bildenden Pilzen <strong>und</strong> die Erfassung<br />

der Mykotoxinbelastung landwirtschaftlicher<br />

Produkte. In den vergangenen Jahren<br />

wurden zahlreiche Analysemethoden <strong>für</strong> die<br />

Ermittlung des Mykotoxingehaltes in verschiedenen<br />

Lebens- <strong>und</strong> Futtermitteln entwickelt<br />

<strong>und</strong> optimiert. Ein weiterer Kernpunkt<br />

der Forschung war die Erfassung von Einflussfaktoren<br />

einer Infektion von Ackerfrüchten<br />

mit toxinogenen Schimmelpilzen. Im Ergebnis<br />

dieser Untersuchungen ist bekannt,<br />

dass vor allem die Mykotoxinakkumulation<br />

auf dem Feld, in der wachsenden Pflanze,<br />

entscheidend <strong>für</strong> die Belastung unserer Lebens-<br />

<strong>und</strong> Futtermittel ist.<br />

Im letzten Jahrzehnt wurde bei zunehmendem<br />

Anteil von Getreide <strong>und</strong> Mais in der<br />

Fruchtfolge <strong>und</strong> verstärkter Anwendung<br />

nichtwendender Bodenbearbeitung eine Zunahme<br />

von Pilzbefall mit Toxinbildung bei<br />

Getreide beobachtet. Eine sichere Vorhersage<br />

dieser Toxinbelastung, spezifisch <strong>für</strong><br />

Anbausysteme <strong>und</strong> Standorte, ist nach wie<br />

vor schwierig. Die Vielfalt der Einflussfaktoren<br />

<strong>und</strong> deren Kombinationswirkung sowie<br />

die kleinräumige Variabilität vieler Faktoren<br />

erschweren zuverlässige Prognosen.<br />

Auch die Auswirkungen von Mykotoxinen auf<br />

die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit von<br />

Mensch <strong>und</strong> Tier sind immer noch nicht<br />

genügend geklärt. Die EU weit geltenden<br />

Höchstmengenverordnungen <strong>für</strong> Mykotoxine<br />

in Lebensmitteln sowie die <strong>für</strong> Futtermittel<br />

zulässigen Orientierungswerte <strong>für</strong> diese Toxine<br />

zwingen zu wirksamen Minimierungsstrategien.<br />

Darüber hinaus sollten auch Konzepte<br />

<strong>für</strong> eine effiziente Nutzung belasteter<br />

Rohstoffe erarbeitet werden.<br />

Einführung 1<br />

Um die tatsächliche Kontamination unserer<br />

Lebens- <strong>und</strong> Futtermittel mit Mykotoxinen<br />

zeitnah zu erfassen, müssen Erhebungsstudien<br />

in verschiedenen Getreideanbaugebieten<br />

durchgeführt, die Einflussfaktoren in ihrer<br />

Gesamtheit erfasst <strong>und</strong> die Toxine in der gesamten<br />

Lebens- <strong>und</strong> Futtermittelkette verfolgt<br />

werden. Eine Zusammenführung aller<br />

Ergebnisse aus Brandenburg, die in<br />

langjährigen Studien gewonnen wurden, erlaubt<br />

dann die Ausweisung besonders gefährdeter<br />

<strong>Land</strong>nutzungsgebiete <strong>und</strong> Anbausysteme<br />

<strong>und</strong> die Erarbeitung effektiver Minimierungsstrategien.<br />

Die vorliegende Studie gibt einen Überblick<br />

über die wichtigsten Mykotoxine, ihre Bildung<br />

<strong>und</strong> ihre toxischen Effekte sowie über die<br />

Faktoren, die eine Kontamination beeinflussen<br />

können. Gleichzeitig werden die seit<br />

2000 in Brandenburg erhobenen Analysen<br />

<strong>für</strong> verschiedene Mykotoxine vorgestellt <strong>und</strong><br />

Schlussfolgerungen zu den jahres- <strong>und</strong> standörtlichen<br />

Einflussfaktoren gezogen. Aus der<br />

Sicht der spezifischen brandenburgischen<br />

Klima-, Boden- <strong>und</strong> Anbauverhältnisse werden<br />

Vermeidungs- <strong>und</strong> Minimierungsstrategien<br />

diskutiert mit dem Ziel eines effektiven<br />

vorbeugenden Verbraucherschutzes.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 5


2 Häufige <strong>und</strong> toxikologisch relevante Mykotoxine –<br />

Vorkommen, produzierende Pilze, toxikologische Wirkung,<br />

carry over<br />

Aus den mittlerweile mehr als 400 <strong>für</strong><br />

Mensch, Tier <strong>und</strong> Pflanze giftigen Pilzmetaboliten<br />

können etwa 20 Mykotoxine häufig<br />

<strong>und</strong> in höherer Konzentration (Abb. 2.1) in<br />

Futter- <strong>und</strong> Nahrungsmitteln auftreten<br />

(Gareis 1999):<br />

2.1 Deoxynivalenol <strong>und</strong> Derivate<br />

Deoxynivalenol (DON), Nivalenol (NIV) <strong>und</strong><br />

die acetylierten Verbindungen wie 3-Acetyl-<br />

DON <strong>und</strong> 15-Acetyl-DON gehören zur<br />

Gruppe der Typ-B Trichothecene. Wichtigste<br />

Produzenten sind die Pilzarten Fusarium<br />

(F.) graminearum <strong>und</strong> F. culmorum, aber<br />

auch F. cerealis, F. equiseti <strong>und</strong> F. poae<br />

bilden diese Toxine.<br />

Die Kontamination der Futter- bzw. Lebensmittel<br />

erfolgt meistens bereits auf dem Feld. Fusarium-Erkrankungen<br />

des Getreides (Weißährigkeit)<br />

<strong>und</strong> des Maises (Rotkolbenfäule, Fusarien-<br />

Kolbenfäule) verursachen nicht nur Ertragsverluste<br />

<strong>und</strong> Qualitätseinbußen, sondern auch die<br />

Entstehung von Mykotoxinen im Erntegut.<br />

Durch nicht sachgerechte Lagerung des Getreides<br />

kann die Toxinbildung weiter verstärkt werden.<br />

Die am häufigsten mit DON <strong>und</strong> NIV kontaminierten<br />

Getreidearten sind Weizen, vor<br />

allem Winterweizen, Mais, Hafer <strong>und</strong> Gerste.<br />

6 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Nachfolgend werden die häufigsten <strong>und</strong> toxikologisch<br />

relevanten Mykotoxine kurz charakterisiert.<br />

Trichothecene des Typs B zeigen vor allem<br />

organ- <strong>und</strong> gewebespezifische Wirkungen,<br />

sie werden als toxisch <strong>für</strong> Haut, Nerven <strong>und</strong><br />

Embryo eingestuft <strong>und</strong> können Blutungen<br />

sowie Störungen des Immunsystems verursachen.<br />

Geflügel <strong>und</strong> Wiederkäuer sind gegenüber<br />

DON relativ unempfindlich. Dagegen<br />

reagieren Schweine auf akute Vergiftung<br />

mit Futterverweigerung <strong>und</strong> Erbrechen sowie<br />

auf chronische Belastung mit einem Rückgang<br />

der Futteraufnahme, schlechterer Lebendmassezunahme<br />

<strong>und</strong> Wachstumsverzögerungen.<br />

Die Störungen im Immunsystem<br />

können bei chronischem Verlauf sowohl<br />

beim Schwein als auch bei Geflügel zu einer<br />

Schwächung der körpereigenen Abwehr <strong>und</strong><br />

damit zu einer erhöhten Infektionsanfälligkeit<br />

gegenüber bakteriellen <strong>und</strong> viralen Erkrankungen<br />

führen. Sogar bei adulten Rindern<br />

verursachten hohe Konzentrationen im Futter<br />

Verzehrs- <strong>und</strong> Wachstumsdepressionen<br />

sowie hochgradige Durchfälle.


Vom Tier wird DON über den Urin <strong>und</strong> Kot<br />

schnell ausgeschieden, die Halbwertzeit beträgt<br />

3,9 St<strong>und</strong>en. Durch die Mikroflora des<br />

Darms wird DON rasch in den Metaboliten<br />

Deepoxy-Deoxynivalenol überführt, der dann<br />

sowohl im Kot <strong>und</strong> Urin (Ratten, Mäuse,<br />

Schweine) als auch in Blutplasma <strong>und</strong> Milch<br />

(laktierende Kühe) nachweisbar ist. Ein nennenswerter<br />

Übergang von DON aus dem<br />

Futter in tierische Produkte (Fleisch, Milch)<br />

wurde bislang nicht festgestellt.<br />

2.2 Zearalenon <strong>und</strong> Derivate<br />

Zearalenon (ZEA) <strong>und</strong> die Abbauprodukte α<strong>und</strong><br />

ß-Zearalenol werden u. a. von F. graminearum,<br />

F. culmorum, F. cerealis <strong>und</strong> F.<br />

equiseti gebildet.<br />

ZEA findet sich in vielen Futtermitteln <strong>und</strong><br />

Agrarprodukten, vor allem in Mais, gefolgt<br />

von Weizen, Soja <strong>und</strong> Sonnenblumen, aber<br />

auch in Mais- <strong>und</strong> Grassilage, Heu <strong>und</strong> Erbsen.<br />

Analog zum DON erfolgt die Toxinbildung<br />

bereits auf dem Feld <strong>und</strong> kann durch<br />

nicht sachgerechte Lagerung des Getreides<br />

verstärkt werden.<br />

ZEA <strong>und</strong> dessen Derivate werden im<br />

menschlichen <strong>und</strong> tierischen Körper an den<br />

Östrogenrezeptoren verschiedener Organe<br />

(Gebärmutter, Brustdrüse, Leber, Hypothalamus)<br />

geb<strong>und</strong>en. ZEA führt bei Tieren, vor<br />

allem bei Schweinen, zu Fruchtbarkeitsstörungen.<br />

Beobachtet wurden Hyperöstrogenismus,<br />

verminderte Wurfstärke sowie<br />

Totgeburten.<br />

Im tierischen Körper wird ZEA im östrogenen<br />

Zielgewebe <strong>und</strong> im Fett akkumuliert <strong>und</strong> dabei<br />

zu verschiedenen Metaboliten (Glucuronkonjugate)<br />

transformiert. Die Hauptmenge an<br />

ZEA wird innerhalb kurzer Zeit aus dem tierischen<br />

Organismus über den Urin ausgeschieden.<br />

Auch ZEA scheint nach bisherigen Untersuchungen<br />

kaum zu Rückständen in Lebensmitteln<br />

tierischer Herkunft zu führen.<br />

2.3 Fumonisine<br />

Fumonisine (FUM) bilden eine Gruppe von<br />

Mykotoxinen, die sich aus strukturell ähnlichen<br />

Verbindungen zusammensetzt. Es sind<br />

vier Fumonisine bekannt (B1 bis B4), von<br />

denen Fumonisin B1 (FB1) besonders toxisch<br />

(pro-kanzerogen) wirkt.<br />

FB1 wird im Wesentlichen von den phytopathogenen<br />

Schimmelpilzen F. verticillioides<br />

<strong>und</strong> F. proliferatum auf pflanzlichen Substraten,<br />

vor allem auf Mais, aber auch auf anderen<br />

Getreidearten gebildet.<br />

Fumonisine sind Nierengifte <strong>und</strong> verursachen<br />

weiterhin Lebererkrankungen, Lungenödeme<br />

beim Schwein sowie neurologische Krankheitsbilder<br />

beim Pferd. In Verbindung mit maisreicher<br />

Ernährung <strong>und</strong> hoher Fumonisinbelastung<br />

ist eine erhöhte Rate embryonaler Fehlbildungen<br />

beobachtet worden. Im Zusammenhang<br />

mit der Entstehung von Ösophagus- <strong>und</strong><br />

Vormagenkrebs beim Menschen werden sie<br />

als tumorfördernde Faktoren diskutiert.<br />

Fumonisine kommen bevorzugt in Mais- <strong>und</strong><br />

Maisprodukten vor. Bei Importmais aus wärmeren<br />

Klimazonen, z. B. Südamerika oder<br />

mediterranen Ländern muss mit hohen Kontaminationsraten<br />

<strong>und</strong> teilweise erheblichen<br />

Fumonisinkonzentrationen gerechnet werden.<br />

Bisherige Erkenntnisse deuten auf<br />

einen relativ geringen carry-over bei der Verfütterung<br />

von fumonisinbelasteten Futtermitteln<br />

auf tierische Lebensmittel. Es wurde<br />

festgestellt, dass sich bei sehr hoher Belastung<br />

des Futters Fumonisine in bestimmten<br />

Organen akkumulieren können. Der Hauptteil<br />

wird jedoch über den Kot ausgeschieden.<br />

In Versuchen wurden in der Milch von mit fuminosinhaltigem<br />

Futter versorgten Kühen nur<br />

geringe Mengen des Toxins wiedergef<strong>und</strong>en.<br />

2.4 Ochratoxin A<br />

Ochratoxin A (OTA) wird in gemäßigten<br />

Zonen von Penicillium verrucosum <strong>und</strong> in<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 7


wärmeren Regionen von Aspergillus alutaceus<br />

produziert.<br />

OTA wurde in zahlreichen Lebens- <strong>und</strong> Futtermitteln<br />

nachgewiesen. Es wird vor allem in<br />

Getreide, in Weizen, Gerste, Mais <strong>und</strong> Reis<br />

gef<strong>und</strong>en. Zur Bildung von OTA kommt es<br />

primär auf dem Feld. Nicht sachgerechte Lagerung<br />

kann die weitere Vermehrung des Pilzes<br />

<strong>und</strong> damit die Bildung von OTA fördern.<br />

OTA kann kanzerogene, embryo- <strong>und</strong> immuntoxische<br />

Wirkungen hervorrufen, vor<br />

allem sind aber starke nierenschädigende Eigenschaften<br />

beschrieben worden.<br />

Bei Aufnahme durch das Tier wird OTA<br />

in verschiedenen Organen <strong>und</strong> Geweben<br />

sowie im Blut gespeichert. Es kann nur sehr<br />

langsam aus dem Organismus ausgeschieden<br />

werden <strong>und</strong> ist somit auch in Fleisch<br />

<strong>und</strong> Fleischverarbeitungsprodukten enthalten.<br />

Auch im menschlichen Organismus wurde<br />

OTA nachgewiesen, u. a. in der Muttermilch<br />

<strong>und</strong> im Serum.<br />

2.5 Mutterkornalkaloide<br />

Die am längsten bekannte pilzliche Vergiftung<br />

wird durch die Alkaloide von Claviceps<br />

purpurea <strong>und</strong> des von ihm gebildeten Mutterkorns<br />

verursacht. Der Pilz bildet besonders<br />

auf Roggen, aber auch auf Triticale, Weizen<br />

sowie vereinzelt auf Gerste <strong>und</strong> Hafer die<br />

aus der Ähre heraushängenden hornartigen<br />

dunkelvioletten Sklerotien, die als Mutterkorn<br />

bezeichnet werden. Mit der Einführung von<br />

Hybridroggensorten hat der Befall der Ähren<br />

in den letzten Jahren wieder zugenommen.<br />

Auch bei Gräsern, insbesondere auf extensiv<br />

genutzten Flächen, wird Mutterkornbesatz<br />

beobachtet.<br />

Ursache <strong>für</strong> die Giftigkeit sind verschiedene<br />

Indolalkaloide, von denen besonders Ergotamine<br />

<strong>und</strong> andere Lysergsäurederivate bekannt<br />

sind. Sie verursachen beim Menschen<br />

Gliederschmerzen, Lähmungserscheinungen,<br />

8 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Muskelkrämpfe <strong>und</strong> können zum Absterben<br />

einzelner Gliedmaßen führen. Im tierischen<br />

Bereich treten zusätzlich verminderte Futteraufnahme,<br />

Milchmangel <strong>und</strong> Aborte auf. Besonders<br />

gefährdet sind Rinder <strong>und</strong> Geflügel.<br />

Eine Aufnahme von 5 bis 10 g Gramm Mutterkörnern<br />

mit entsprechendem Alkaloidgehalt<br />

kann <strong>für</strong> Menschen tödlich sein.<br />

2.6 Aflatoxine<br />

Aflatoxine sind eine Gruppe von strukturell<br />

ähnlichen chemischen Verbindungen. Sie<br />

werden von verschiedenen Pilzen, besonders<br />

aber von Aspergillus flavus <strong>und</strong> Aspergillus<br />

parasiticus, gebildet. Dabei produziert<br />

A. flavus bevorzugt die Aflatoxine B1<br />

<strong>und</strong> B2, A. parasiticus hauptsächlich die<br />

Aflatoxine G1 <strong>und</strong> G2. Temperaturen um 25<br />

bis 30 °C <strong>und</strong> hohe Luftfeuchtigkeit sind wesentliche<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> Pilzbefall <strong>und</strong><br />

Toxinproduktion.<br />

Aflatoxine kommen in pflanzlichen Produkten<br />

vor, vor allem in Nüssen (bevorzugt in Erdnüssen),<br />

aber auch in Mais, Pistazien, Datteln,<br />

Kokosexpellern <strong>und</strong> Ölsaaten aus tropischen<br />

<strong>und</strong> subtropischen Ländern. In<br />

Deutschland sind sie nur in Importware anzutreffen.<br />

Die Aflatoxine der B- <strong>und</strong> der G-Gruppe werden<br />

von der International Agency for Research<br />

on Cancer als <strong>für</strong> den Menschen kanzerogene<br />

Substanzen bezeichnet. Ihnen werden<br />

außerdem immunsuppressive Effekte<br />

<strong>und</strong> mutagene, embryoschädigende <strong>und</strong> leberschädigende<br />

Eigenschaften zugeschrieben.<br />

Das am häufigsten vorkommende Aflatoxin,<br />

das Aflatoxin B1, gilt als eines der<br />

stärksten chemischen Kanzerogene.<br />

Es ist bekannt, dass von Kühen aufgenommenes<br />

Aflatoxin B1 sich im Organismus in<br />

Aflatoxin M1 umwandelt <strong>und</strong> über die Milch<br />

ausgeschieden wird. Dabei wurde eine Übergangsrate<br />

von 1 bis 3 % beobachtet.


2.7 Patulin, Citrinin, T-2 Toxin, HT-2<br />

Toxin<br />

Weitere Mykotoxinen, deren natürliches Vorkommen<br />

in Deutschland nachgewiesen<br />

wurde, sind vor allem die Substanzen Patulin,<br />

Citrinin <strong>und</strong> die Typ A Trichothecene T-2<br />

<strong>und</strong> HT-2 Toxin.<br />

Patulin <strong>und</strong> Citrinin werden von verschiedenen<br />

Aspergillus- <strong>und</strong> Penicillium-Arten gebildet.<br />

Patulin konnte bisher vor allem in Lebensmitteln,<br />

Obst- <strong>und</strong> Gemüseprodukten,<br />

nachgewiesen werden. Es wurden Belastungen<br />

bei Äpfeln, Apfelsaft <strong>und</strong> Pfirsichen festgestellt.<br />

Patulin hat eine hohe akute Toxizität.<br />

Es wirkt kanzerogen (Sarkome der<br />

Haut) <strong>und</strong> verursacht Bindehautentzündungen<br />

sowie Ödeme. Citrinin wird hauptsächlich<br />

in Getreide, Getreidemehlen <strong>und</strong> Backwaren<br />

gef<strong>und</strong>en. Die produzierenden Penicillium-Arten<br />

wachsen bevorzugt in<br />

gemäßigten Klimagebieten mit kühlen Temperaturen.<br />

In Europa gibt es bisher nur wenige<br />

Bef<strong>und</strong>e mit durchweg niedrigen Toxinkonzentrationen.<br />

Beachtung findet Citrinin<br />

auf Gr<strong>und</strong> seiner kanzerogenen Wirkung<br />

(Nierentumore) <strong>und</strong> seiner mit Patulin vergleichbaren<br />

akuten Toxizität.<br />

Die Typ A Trichothecene T-2 <strong>und</strong> HT-2 werden<br />

in Gerste, Mais, Weizen, Hafer <strong>und</strong> gemischten<br />

Futtermitteln nachgewiesen, wobei<br />

das gleichzeitige Vorkommen beider Toxine<br />

überwiegend im Hafer gef<strong>und</strong>en wird. Auch<br />

eine gleichzeitige Kontamination von Mais,<br />

Weizen <strong>und</strong> Gerste mit Typ A <strong>und</strong> Typ B<br />

(DON, NIV) Trichothecenen wird in Europa<br />

häufig beschrieben. T-2 <strong>und</strong> HT-2 sind vor<br />

allem aufgr<strong>und</strong> ihrer starken Toxizität beachtenswert.<br />

In akut <strong>und</strong> subakut toxischen Konzentrationen<br />

zeigen beide Substanzen starke<br />

Wirkungen auf das Immunsystem, verursachen<br />

Ödeme, Blutungen <strong>und</strong> Nekrosen der<br />

Haut. Karzinogene Wirkungen (Lungen- <strong>und</strong><br />

Leber-Geschwulste) sind bei Mäusen <strong>und</strong><br />

Ratten beobachtet worden. Beim Menschen<br />

werden die ernährungsbedingte toxische<br />

Aleukie <strong>und</strong> schwere Lebensmittelvergiftungen<br />

in Russland, Kaschmir <strong>und</strong> Indien auf die<br />

Aufnahme von mit T-2 kontaminiertem Weizen<br />

zurückgeführt.<br />

2.8 Alternaria-Toxine<br />

Pilze der Gattung Alternaria gehören zu den<br />

sogenannten Schwärzepilzen <strong>und</strong> sind häufige<br />

Bewohner einer großen Anzahl landwirtschaftlicher<br />

<strong>und</strong> gärtnerischer Nutzpflanzen.<br />

Sie können zu jeder Jahreszeit auf Pflanzen,<br />

im Boden <strong>und</strong> in der Luft nachgewiesen werden.<br />

Die Pilze bilden eine Vielzahl von Mykotoxinen.<br />

Alternaria-Toxine wurden bisher in<br />

Weizen, Gerste, Mais, Heu, Tomaten, Äpfeln,<br />

Oliven, Sonnenblumen <strong>und</strong> Raps festgestellt.<br />

Am häufigsten sind Getreide, Obst<br />

<strong>und</strong> Gemüse mit Alternariol (AOH), deren<br />

Monomethylether (AME) <strong>und</strong> Tenuazonsäure<br />

(TeA) kontaminiert. Die Produktion<br />

der Toxine findet bereits auf dem Feld statt.<br />

Alternaria-Mykotoxine sind leber-, zell- <strong>und</strong><br />

embryoschädigend, einige von ihnen mutagen<br />

<strong>und</strong> kanzerogen.<br />

Häufig besiedeln Alternarien zusammen mit<br />

Fusarien die wachsende Pflanze. Bilden<br />

beide Pilzgattungen Mykotoxine, besteht die<br />

Gefahr, dass die toxikologische Wirkung dieser<br />

Substanzen gesteigert wird.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 9


3 Toxikologische Wirkungen, Risikomanagement <strong>und</strong><br />

Höchstmengenregelungen<br />

3.1 Toxikologische Wirkungen beim<br />

Nutztier<br />

Nutztierarten sind unterschiedlich anfällig gegenüber<br />

Mykotoxinen. Generell müssen verschiedene<br />

Einflussfaktoren <strong>für</strong> die Ausprägung<br />

akuter oder chronischer Mykotoxinvergiftungen<br />

berücksichtigt werden: Aufnahmeart<br />

(oral, über die Haut, Inhalation); die<br />

Menge des täglich aufgenommenen Toxins;<br />

die Gesamtdauer der Exposition; die gleichzeitige<br />

Aufnahme mehrerer Toxine (Fink-<br />

Gremmels 2005, Flachowsky et al. 2006).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, dass die Wirkung von Mykotoxinen<br />

auf einen Organismus durch begleitende<br />

negative Einflüsse, wie Nährstoffmangel<br />

oder suboptimale Haltungsbedingungen,<br />

erst sichtbar oder sogar verstärkt wird.<br />

Geflügel<br />

Die Bedeutung der Mykotoxine in der Geflügelzucht<br />

wurde bereits in den 60-er Jahren<br />

des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts erkannt, nachdem<br />

in England mehrere Tausend Puten- <strong>und</strong> Entenküken<br />

durch mit Aflatoxinen behaftete<br />

Futterkomponenten (importierter Erdnussschrot<br />

<strong>und</strong> -kuchen) verendeten.<br />

Die biologische Schadwirkung ist vielfältig.<br />

So wirken sich Mykotoxine schädlich auf die<br />

Enzymaktivitäten <strong>und</strong> klinisch-chemischen<br />

Parameter der Leber <strong>und</strong> des Blutserums<br />

aus. Mykotoxine vermindern des Weiteren<br />

die natürliche Resistenz <strong>und</strong> beeinträchtigen<br />

die Funktion des Immunsystems. Sie können<br />

ferner karzinogene bzw. embryoschädigende<br />

Wirkung besitzen. In Abhängigkeit von der<br />

Toxinart, der aufgenommenen Toxinmenge<br />

<strong>und</strong> Geflügelart werden sowohl akute als<br />

auch chronische Krankheitsverläufe beschrieben.<br />

Vergiftungen mit Aflatoxinen verursachen<br />

neben Wachstums- <strong>und</strong> Leistungsdepressionen<br />

Leberschädigungen, die sich als fettige<br />

Degeneration, aber auch als Leberkarzinom<br />

10 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

darstellen können. Ihre immunschädigende<br />

Wirkung führt zu ungewöhnlich schweren,<br />

häufig unspezifisch verlaufenden Infektionen.<br />

Die Wirkung von Fusarientoxinen zeigt sich in<br />

Form von Mattigkeit, Fressunlust, gesträubtem<br />

Gefieder, aber auch Anämie oder Auflagerungen<br />

an Zunge <strong>und</strong> M<strong>und</strong>schleimhaut.<br />

OTA bewirken insbesondere eine Nierenschädigung,<br />

aber auch degenerative Veränderungen<br />

an der Leber, eine Entzündung<br />

des Magen-Darm-Traktes oder eine Schädigung<br />

der immunogenen Organe (Thymus<br />

<strong>und</strong> Bursa fabricii).<br />

Krankmachende Wirkungen werden durch<br />

weitere Pilzgifte wie Citrinin (Nierenschäden),<br />

Patulin (Durchfall, Leber- <strong>und</strong> Nierenschäden),<br />

Rubratoxin (Ataxien, Durchfall),<br />

Stachybotriotoxin (Schleimhautnekrosen im<br />

oberen Verdauungstrakt) <strong>und</strong> Alternaria-Toxine<br />

(Knochen- <strong>und</strong> Nierenschäden) beschrieben.<br />

Schwein<br />

Verglichen mit Wiederkäuern <strong>und</strong> Geflügel<br />

reagiert das Schwein insgesamt empfindlicher<br />

auf Mykotoxine. Bei ungenügenden Leistungen,<br />

gesteigerter Krankheitsanfälligkeit<br />

oder Fruchtbarkeitsstörungen ist immer auch<br />

an mögliche Mykotoxineinwirkung zu denken.<br />

Ausgenommen die durch ZEA verursachten<br />

Vulvaschwellungen sind nach Mykotoxinaufnahme<br />

auftretende Krankheitserscheinungen<br />

oft wenig typisch.<br />

Aflatoxine werden vor allem unter tropischen/subtropischen<br />

Klimabedingungen gebildet,<br />

ein Belastungsrisiko besteht damit besonders<br />

bei Importfuttermitteln (z. B. Palmkern-<br />

oder Kokosexpellern). Von den mehr<br />

als zehn verschiedenen Aflatoxinverbindungen<br />

haben die Aflatoxine B1, B2, G1, G2 das<br />

höchste Gefährdungspotenzial. Alle Tierar-


ten reagieren dosisabhängig auf dieses<br />

Toxin u. a. mit Immunsuppression <strong>und</strong><br />

Fruchtbarkeitsstörungen. Dabei ist auch<br />

beim Schwein die Leber das am stärksten<br />

betroffene Organ, bei Sektionen werden vergrößerte<br />

Leber mit fettiger Degeneration,<br />

Leber-Zirrhose, Flüssigkeitsansammlung in<br />

der Bauchhöhle, Leber-Tumore oder Organblutungen<br />

festgestellt. Die Symptome sind<br />

vielfältig <strong>und</strong> oft wenig spezifisch: z.B. Kümmern,<br />

Bewegungsstörungen, Laufen im<br />

Kreis, Zähneknirschen, Speicheln, Durchfall,<br />

Rektumvorfall, Gelbsucht, subkutane Blutungen,<br />

Anämie, Blutungen.<br />

Gegenüber DON (auch Vomitoxin genannt)<br />

erweist sich das Schwein als besonders<br />

empfindlich. Der Verzehr DON-belasteten<br />

Futters kann zu Reizungen <strong>und</strong> Entzündungsreaktionen<br />

im Magen-Darm-Trakt<br />

führen, eine Dosis von mehr als 1.200 µg/kg<br />

verursacht bei Schweinen Erbrechen <strong>und</strong><br />

Schwanznekrosen beim Ferkel durch mykotoxinhaltiges Futter. © LVLF Kern<br />

Durchfall. Häufiger beobachtete Symptome<br />

in der Praxis sind allerdings temporäre Futterverweigerung<br />

<strong>und</strong> geringere Gewichtszunahme.<br />

Nach neueren Untersuchungen zeigen<br />

Schweine infolge DON-induzierter Schädigung<br />

vieler Zellfunktionen, wie der Protein<strong>und</strong><br />

der DNA-Synthese eine Beeinträchtigung<br />

der angeborenen <strong>und</strong> erworbenen Immunität.<br />

Schweine reagieren deshalb mit allgemeinen<br />

Leistungsdepressionen, die einerseits<br />

durch die schlechte Futteraufnahme<br />

<strong>und</strong> andererseits durch die Hemmung der Eiweißsynthese<br />

im Organismus zu erklären<br />

sind. Die Wirkung von Schutzimpfungen<br />

kann ausbleiben.<br />

ZEA hat durch seine Bindungsaffinität zu<br />

Östrogenrezeptoren eine östrogene Wirkung.<br />

Diese kann insbesondere bei Sauen,<br />

vor allem bei Jungsauen die Fruchtbarkeit<br />

beeinträchtigen. Dabei sind Schwellung <strong>und</strong><br />

Rötung der Scheide, vergrößerter Uterus<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 11


<strong>und</strong> Milchdrüse, aber auch Mastdarm- <strong>und</strong><br />

Gebärmuttervorfall zu beobachten. Folge der<br />

Aufnahme ZEA-belasteten Futters können<br />

ebenso verzögerter Eintritt der Geschlechtsreife<br />

bzw. Verlängerung der Zwischenrausche-Intervalle<br />

bei Jungsauen, ungewöhnlich<br />

große oder kleine Würfe mit hoher Sterblichkeit<br />

sowie schlechtes Ferkelwachstum sein.<br />

Bei männlichen Läuferschweinen werden in<br />

diesem Falle oft Vorhautschwellungen, bei<br />

jungen Ebern eine weniger ausgeprägte Libido<br />

<strong>und</strong> verminderte Spermaqualität beschrieben.<br />

OTA greift beim Schwein, aber auch bei anderen<br />

Monogastern, in erster Linie die Nieren<br />

an. Nach häufig unspezifischen, klinischen<br />

Symptomen (vermehrte Wasseraufnahme,<br />

häufiger Harnabsatz, verringerte Tageszunahme,<br />

schlechtere Futterverwertung) deuten<br />

blasse, gelbliche Nieren nach der<br />

Schlachtung auf OTA-belastetes Futter hin.<br />

Als zusätzliche Symptome werden verzögerte<br />

Blutgerinnung, verringerte Leukozytenzahl,<br />

Immunsuppression <strong>und</strong> in seltenen Fällen<br />

Missbildungen <strong>und</strong> Tumore im Harntrakt<br />

beschrieben. OTA gilt als krebserregend.<br />

Innerhalb der Gruppe der Fumonisine ist das<br />

FUM B1 am giftigsten. Schweine <strong>und</strong> Pferde<br />

reagieren am empfindlichsten auf Fumonisine.<br />

Beim Pferd kommt es zur Schädigung<br />

des zentralen Nervensystems, beim Schwein<br />

treten im Falle einer FUM-Vergiftung Lungenödeme<br />

infolge einer Herzfehlfunktion auf.<br />

Mutterkornalkaloide sind ein nicht zu unterschätzendes<br />

Gefährdungspotenzial <strong>für</strong> Nutztiere.<br />

Am sensibelsten reagieren Geflügel<br />

<strong>und</strong> Rind, aber auch das Schwein zeigt bei<br />

Verfütterung hoch belasteter Getreidepartien<br />

Verdauungsstörungen (Erbrechen, Durchfall,<br />

starker Durst), Krämpfe bzw. Lähmungen,<br />

sowie Absterben äußerer Gewebeareale<br />

(Schwanz, Ohrrand). Außerdem erhöht Mutterkorn<br />

im Sauenfutter das Abortrisiko in der<br />

12 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Trächtigkeit. Es bremst während der Laktation<br />

die Ausschüttung des Hormons Prolaktin,<br />

welches die Milchbildung stimuliert <strong>und</strong><br />

kann damit Ursache <strong>für</strong> hohe Saugferkelverluste<br />

sein.<br />

Wiederkäuer<br />

Im Allgemeinen wird behauptet, dass Wiederkäuer<br />

gegenüber Mykotoxinen relativ unempfindlich<br />

sind. Dies wird mit der metabolischen<br />

Kapazität der Vormagenflora erklärt,<br />

die ein Großteil der aufgenommenen Mykotoxine<br />

verstoffwechselt. Die beim Rind <strong>und</strong><br />

Schaf vorkommenden Schadwirkungen von<br />

Mykotoxinen, Fruchtbarkeitsstörungen, Leistungsdepressionen<br />

<strong>und</strong> Störungen des Immunsystems,<br />

sind relativ selten durch Messergebnisse<br />

belegt.<br />

In mikrobiologischen Untersuchungen des<br />

Rauhfutters (Silage, Heu) werden häufig potenzielle<br />

Mykotoxinbildner festgestellt, ohne<br />

dass damit der direkte Toxinnachweis geführt<br />

wäre. Experimentelle Untersuchungen<br />

zu den Schadwirkungen der Mykotoxine weisen<br />

darauf hin, dass junge Wiederkäuer ähnlich<br />

anfällig sind wie monogastrische Tierarten.<br />

Durch Schimmelpilze verursachte<br />

Krankheitssymptome sind bei allen Tierarten<br />

häufig sehr unspezifisch <strong>und</strong> multikausal. Sie<br />

können auch durch bakterielle <strong>und</strong> virale Infektionen<br />

oder Fütterungsfehler in ihrem<br />

Ausprägungsgrad beeinflusst sein <strong>und</strong> bedürfen<br />

einer umfassenden, oft kostenintensiven<br />

Ursachenklärung.<br />

3.2 Humantoxizität<br />

Aussagen zur Humantoxizität von Trichothecenen<br />

<strong>und</strong> Zearalenon werden in Berichten<br />

über den Ausbruch von Krankheiten in verschiedenen<br />

Gebieten der Welt getroffen. In<br />

diesen Berichten lassen die beschriebenen<br />

Krankheitssymptome <strong>und</strong> die gleichzeitige<br />

Analyse der aufgenommenen Nahrungsmittel<br />

auf Pilzbefall <strong>und</strong>/oder Mykotoxine eine<br />

ursächliche Beteiligung dieser Stoffe am


Krankheitsgeschehen vermuten. So gibt es<br />

Veröffentlichungen über das Auftreten von<br />

Fieber, Übelkeit, Schwindel, Erbrechen,<br />

Durchfall, Blutungen aus Nase <strong>und</strong> Kehle<br />

sowie Unterleibsschmerzen bei jeweils mehreren<br />

h<strong>und</strong>ert Personen in China, Russland,<br />

Kaschmir <strong>und</strong> Indien. Im Reis <strong>und</strong> in anderen<br />

Getreideprodukten (Weizen, Brot, Weizenfasern,<br />

Mehl), die diese Personen in großen<br />

Mengen verzehrt hatten, wurde T-2 Toxin<br />

<strong>und</strong> DON bzw. NIV in höheren Konzentrationen<br />

nachgewiesen. Die sogenannte alimentäre<br />

toxische Aleukie gilt als Lebensmittelvergiftung<br />

nach Verzehr von mit T-2 Toxin<br />

hochkontaminierten Weizenprodukten (Übersicht<br />

bei Kappenstein, 2008).<br />

Ähnliche Zusammenhänge vermutet man<br />

beim überdurchschnittlich häufigen Auftreten<br />

von Ösophaguskarzinomen <strong>und</strong> dem Nachweis<br />

von Fusarium-Toxinen in Lebensmitteln<br />

in Südafrika sowie bei der hohen Leberkarzinom-Rate<br />

<strong>und</strong> den mit Aflatoxinen belasteten<br />

Lebensmitteln auf Mais-Basis in afrikanischen<br />

<strong>und</strong> südostasiatischen Ländern. Für eine in<br />

Nordafrika häufig auftretende Nierenerkrankung<br />

wird Ochratoxin A als beteiligtes Agens<br />

diskutiert, <strong>für</strong> die schwere hämorrhagische Erkrankung<br />

Onyalai in Ländern südlich der Sahara<br />

das gemeinsame Wirken von Alternaria<strong>und</strong><br />

Fusarium-Toxinen in Soja <strong>und</strong> Hirse.<br />

Fast alle Fälle dieser schweren Vergiftungen<br />

treten in Gebieten mit schlechter Ernährungssituation<br />

<strong>und</strong> lang anhaltender einseitiger<br />

Ernährung auf. Epidemiologische Studien<br />

können in einigen Fällen einen signifikanten<br />

positiven Zusammenhang zwischen dem Auftreten<br />

der Tumore <strong>und</strong> dem Nachweis der Mykotoxine<br />

in den verzehrten Lebensmitteln zeigen<br />

(Übersicht bei Fink-Gremmels,1994<br />

sowie Mücke <strong>und</strong> Lemmen,1999).<br />

Des Weiteren gibt es Untersuchungen zur<br />

Wirkung der Mykotoxine auf menschliche<br />

Zelllinien <strong>und</strong> andere menschliche in-vitro-<br />

Systeme (Bindung an Rezeptoren <strong>und</strong> Pro-<br />

teine), die eine Abschätzung der toxikologischen<br />

Effekte im Menschen ermöglichen.<br />

Nachweise von ZEA im Blut, im Blutplasma<br />

oder in Gewebeproben lassen ebenfalls<br />

Rückschlüsse auf den Ort der Akkumulation,<br />

der Transformation <strong>und</strong> der Ausscheidung im<br />

menschlichen Körper zu. Sie werden z. B.<br />

mit dem Auftreten von Gebärmutterkrebs<br />

<strong>und</strong> Endometrien beim Menschen <strong>und</strong> mit<br />

frühreifen pubertären Veränderungen bei<br />

Mädchen in Mexiko <strong>und</strong> Ungarn in Verbindung<br />

gebracht. Auch hier wird ein Zusammenhang<br />

mit einer Mykotoxinaufnahme über<br />

Lebensmittel (Fleisch- <strong>und</strong> Wurstwaren, Sojasoße)<br />

vermutet.<br />

Insgesamt wissen wir noch sehr wenig über<br />

die Metabolisierung, die Verweildauer <strong>und</strong><br />

die Wirkungsmechanismen der einzelnen<br />

Toxine im menschlichen Körper. Die akute<br />

<strong>und</strong> chronische Toxizität muss auch hier als<br />

ein multikausales Ereignis angesehen werden,<br />

in dem genotypische Variationen, Umwelteinflüsse<br />

<strong>und</strong> andere toxische Stoffe<br />

eine Rolle spielen.<br />

3.3 Risikoanalyse, Risikobewertung<br />

<strong>und</strong> Risikominimierung<br />

Lebensmittel <strong>und</strong> Rohstoffe, u. a. Getreide,<br />

können mit Rückständen <strong>und</strong> Kontaminanten<br />

verunreinigt sein. Als Rückstände bezeichnet<br />

man Reste von Stoffen <strong>und</strong> Wirkstoffen, die<br />

gezielt durch menschlichen Gebrauch in der<br />

Wertschöpfungskette von Lebensmitteln eingesetzt<br />

werden. Dazu zählen u. a. Pflanzenschutzmittel-<br />

<strong>und</strong> Tierarzneimittel-Wirkstoffe.<br />

Für Rückstände werden im Rahmen der<br />

Rückstandshöchstmengenverordnung –<br />

RHmV (1999) <strong>und</strong> der Verordnung (EG) Nr.<br />

396/2005 Höchstmengen festgelegt. Kontaminanten<br />

sind Verunreinigungen mit Stoffen<br />

bzw. Verbindungen in Lebensmitteln oder<br />

Rohstoffen, die unabsichtlich <strong>und</strong> nicht bewusst<br />

in diese gelangen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 13


Gefahren <strong>für</strong> den Verbraucher induzieren<br />

können. Ges<strong>und</strong>heitsgefährdende Verbindungen<br />

können bei der Herstellung von Lebensmitteln<br />

bzw. beim Verbraucher selbst im<br />

Verdauungstrakt entstehen, z. B. Acrylamid<br />

oder Nitrosamine. Zu den Kontaminanten<br />

natürlichen Ursprungs aus der Umwelt<br />

gehören auch toxische Stoffwechselprodukte<br />

von Pilzen.<br />

In der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 wurden<br />

Höchstgehalte <strong>für</strong> bestimmte Kontaminanten<br />

in Lebensmitteln festgelegt, u. a.<br />

auch <strong>für</strong> die Mykotoxine DON, ZEA, OTA,<br />

FUM, Aflatoxine <strong>und</strong> Patulin. Nicht <strong>für</strong> alle<br />

Mykotoxine liegen bisher Höchstmengenregelungen<br />

vor. Für Mykotoxine ohne festgelegte<br />

Höchstmengen gilt das Vorsorgeprinzip.<br />

Zur Festlegung von Höchstmengen <strong>und</strong><br />

damit zum Schutz der Verbraucher vor ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Schäden erfolgt eine sogenannte<br />

Risikoanalyse von Kontaminanten in<br />

Lebensmitteln gemäß der Verordnung (EG)<br />

Nr. 178/2002, in der die rechtliche Basis <strong>für</strong><br />

die Gründung der Europäischen Behörde <strong>für</strong><br />

Lebensmittelsicherheit (EFSA – European<br />

Food Safety Authority) verankert wurde. Abb.<br />

33.1 zeigt die innerhalb der EU festgelegte<br />

14 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Regelungskompetenz <strong>für</strong> die Risikoanalyse.<br />

Diese Risikoanalyse besteht aus den drei<br />

Bereichen Risikobewertung, Risikomanagement<br />

<strong>und</strong> Risikokommunikation.<br />

Die Risikobewertung nach Verordnung (EG)<br />

Nr. 178/2002 ist ein wissenschaftlich untermauerter<br />

Vorgang mit den vier Stufen Gefahrenidentifizierung,<br />

Gefahrenbeschreibung,<br />

Expositionsabschätzung <strong>und</strong> Risikobeschreibung.<br />

Sie berücksichtigt dabei Fragestellungen,<br />

die den gesamten Herstellungsprozess<br />

von Lebensmitteln betreffen.<br />

Bei der Bewertung von Schadstoffen steht<br />

nicht deren Giftigkeit im Vordergr<strong>und</strong>, sondern<br />

das Risiko, welches <strong>für</strong> die betroffene<br />

Population aufgr<strong>und</strong> der möglichen Exposition<br />

mit diesen Stoffen besteht. Die schädliche<br />

Wirkung von Kontaminanten auf den<br />

Verbraucher ist abhängig von der Dosis, der<br />

Einwirkungsdauer <strong>und</strong> -häufigkeit <strong>und</strong> der<br />

Kontaktart bzw. dem Aufnahmeweg. Daher<br />

sind quantitative Aussagen über die Stärke<br />

der Giftwirkung zu machen. Da<strong>für</strong> nutzt man<br />

die Vorsorgewerte TDI (tolerable daily intake<br />

= tolerierbare tägliche Aufnahmemenge),<br />

TWI (tolerable weekly intake = tolerierbare


wöchentliche Aufnahmemenge) <strong>und</strong> ADI (acceptable<br />

daily intake = duldbare tägliche Aufnahmemenge).<br />

Der TDI-WWert ist diejenige<br />

tolerierbare Menge eines Wirkstoffs, die <strong>für</strong><br />

einen Menschen bei lebenslanger täglicher<br />

Aufnahme als ges<strong>und</strong>heitlich unbedenklich<br />

gilt. Der Wert wird meist in µg/kg/d (Mikrogramm<br />

Wirkstoff pro Kilogramm Körpergewicht<br />

pro Tag) angegeben.<br />

Die Daten <strong>für</strong> die TDI-Werte von Schadstoffen<br />

werden über den NOAEL (No Observed<br />

Adverse Effect Level)-Wert bestimmt. Dieser<br />

wird nach Applikation des Schadstoffs<br />

im Tierversuch ermittelt <strong>und</strong> gibt die maximale<br />

Dosis des Schadstoffes an, bei der<br />

keine nachteiligen Wirkungen im Tierversuch<br />

beobachtet werden können. Der TDI-<br />

Wert wird errechnet aus dem NOAEL-Wert,<br />

dividiert durch einen Unsicherheitsfaktor<br />

(UF, „uncertainty factor“). Der UF, ein Faktor<br />

von z. B. 100, 1000 oder 10.000, berücksichtigt,<br />

dass der Mensch empfindlicher als<br />

die Tierspezies reagieren kann <strong>und</strong> dass<br />

auch beim Verbraucher Unterschiede in der<br />

Disposition bestehen. Neben dem NOAEL<br />

kann auch der sogenannte LOAEL als Datenbasis<br />

<strong>für</strong> den TDI dienen. LOAEL steht<br />

<strong>für</strong> „lowest observed adverse effect level“<br />

<strong>und</strong> ist diejenige Dosis, bei der im Tierversuch<br />

gerade noch eine Wirkung beobachtet<br />

werden kann.<br />

Einige Einrichtungen <strong>und</strong> Verbände beurteilen<br />

Lebensmittel im Sinne des Verbraucherschutzes<br />

nicht über die Grenzwerte, sondern<br />

ermitteln eigene Bewertungsmaßstäbe.<br />

Dabei werden die analytisch bestimmten<br />

Werte in µg/kg auf Portionsgrößen umgerechnet<br />

<strong>und</strong> mit den TDI-Werten verglichen.<br />

Wenn z. B. 150 g Brot/Tag verzehrt werden<br />

bei einer Konzentration von 180 µg/kg DON<br />

im Brot, ergibt sich eine tägliche Aufnahme<br />

von 27 µg DON. Im Vergleich dazu beträgt<br />

der TDI-Wert <strong>für</strong> eine 60 kg schwere Bezugsperson<br />

(Frau) 60 µg/d.<br />

Das Risikomanagement ist <strong>für</strong> den Erlass<br />

des Regelwerkes <strong>und</strong> der Kontrolle seiner<br />

Anwendungen verantwortlich, es beinhaltet<br />

also Rechtsetzung <strong>und</strong> Überwachung. In der<br />

EU erfolgt im Gegensatz zu den USA eine<br />

strikte Trennung von Risikobewertung <strong>und</strong><br />

Risikomanagement. Priorität beim Risikomanagement<br />

hat das Vorsorgeprinzip. Wenn<br />

sich in besonderen Fällen ein Risiko <strong>für</strong><br />

Leben oder Ges<strong>und</strong>heit ergibt, wissenschaftlich<br />

aber noch Unsicherheit besteht, ergibt<br />

sich aus dem Vorsorgeprinzip ein Mechanismus<br />

zur Ermittlung von Risikomanagement-<br />

Maßnahmen oder anderen Aktionen zur Sicherstellung<br />

des in der Gemeinschaft gewählten<br />

hohen Ges<strong>und</strong>heitsschutzniveaus.<br />

Das Vorsorgeprinzip gilt bei allen bisher nicht<br />

bewerteten Mykotoxinen.<br />

3.4 Lebens- <strong>und</strong> futtermittelrechtliche<br />

Vorschriften zur Vermeidung von<br />

Toxinbelastungen in Lebens- <strong>und</strong><br />

Futtermitteln<br />

3.4.1 Organisation der Kontrolluntersuchungen<br />

Die Vorschriften zur Durchführung der staatlichen<br />

Kontrollen auf den Gebieten der Lebens-<br />

<strong>und</strong> Futtermittelherstellung in der Gemeinschaft,<br />

sind EU-einheitlich in der „Verordnung<br />

(EG) Nr. 882/2004 des Europäischen<br />

Parlaments <strong>und</strong> des Rates über amtliche Kontrollen<br />

zur Überprüfung der Einhaltung des<br />

Lebensmittel- <strong>und</strong> Futtermittelrechts sowie<br />

der Bestimmungen über Tierges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Tierschutz“ geregelt. Darin werden die Mitgliedsstaaten<br />

verpflichtet, das gemeinschaftliche<br />

Lebens- <strong>und</strong> Futtermittelrecht auf allen<br />

Stufen der Lebensmittelkette durchzusetzen<br />

<strong>und</strong> die Einhaltung der Vorschriften zu kontrollieren.<br />

Die oben genannte EG-Kontroll-<br />

Verordnung verpflichtet jeden Mitgliedstaat<br />

dazu, einen mehrjährigen, integrierten Kontrollplan<br />

zu erstellen. Der Plan beschreibt die<br />

behördlichen Strukturen, Verantwortlichkeiten<br />

<strong>und</strong> Vorgehensweisen sowie Kriterien,<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 15


die die Behörden bei ihrer Tätigkeit erfüllen<br />

müssen.<br />

In Deutschland obliegt die Durchführung der<br />

amtlichen Überwachung den B<strong>und</strong>esländern.<br />

In Brandenburg wurde die Lebensmittelüberwachung<br />

den <strong>Land</strong>kreisen <strong>und</strong> kreisfreien<br />

Städten übertragen. Die Zuständigkeit <strong>für</strong> die<br />

Futtermittelüberwachung liegt beim <strong>Land</strong>esamt<br />

<strong>für</strong> Verbraucherschutz, <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

<strong>und</strong> Flurneuordnung (LVLF) Frankfurt (Oder)<br />

(gewerbliche Futtermittelhersteller, Händler,<br />

Lagerhalter <strong>und</strong> Transporteure) sowie bei<br />

den <strong>Land</strong>kreisen <strong>und</strong> kreisfreien Städten<br />

(<strong>Land</strong>wirte). Die Untersuchung aller Lebens<strong>und</strong><br />

Futtermittelproben (Planproben, Verdachtsproben,<br />

Beschwerdeproben) erfolgt im<br />

<strong>Land</strong>eslabor Berlin Brandenburg (LLBB).<br />

Das <strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Umwelt, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Verbraucherschutz (MUGV) erstellt im Benehmen<br />

mit den Überwachungsbehörden<br />

<strong>und</strong> dem <strong>Land</strong>eslabor jährlich risikoorientierte<br />

Kontroll- <strong>und</strong> Probenahmepläne. In diesen<br />

Plänen werden Kontrollen <strong>und</strong> Probenahmen<br />

zum Vorkommen von Mykotoxinen<br />

in Lebensmitteln oder Futtermitteln vorgegeben,<br />

die sich aus Vorschriften der EU, aus<br />

Ergebnissen des Schnellwarnsystems <strong>für</strong> Lebensmittel<br />

<strong>und</strong> Futtermittel <strong>und</strong> aus nationalen<br />

oder landeseigenen Untersuchungsergebnissen<br />

<strong>und</strong> Schwerpunkten ableiten.<br />

3.4.2 Methoden zum Nachweis von Mykotoxinen<br />

Für Mykotoxine mit gesetzlich geregelten<br />

Grenzwerten (Aflatoxine, OTA, DON, ZEA,<br />

FUM, Patulin) liegen genormte Analysenverfahren<br />

zur Überprüfung dieser Grenzwerte<br />

im µg/kg-Bereich vor, z. B. die Amtliche<br />

Sammlung von Untersuchungsmethoden<br />

entsprechend § 64, des Lebensmittel- <strong>und</strong><br />

Futtermittelgesetzbuches (LFGB; 2009) <strong>und</strong><br />

verschiedene DIN-/EN-/ISO-Normen. Diese<br />

Methoden basieren hauptsächlich auf flüssigchromatographischen<br />

Verfahren (HPLC-<br />

16 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

High Pressure Liquid Chromatography) mit<br />

Fluoreszenz- oder UV-Detektion. Es gibt<br />

aber auch gaschromatographische Verfahren<br />

(GC) zur Mykotoxinbestimmung. Auch<br />

<strong>für</strong> viele der bisher nicht gesetzlich geregelten<br />

Mykotoxine wie z. B. T-2 <strong>und</strong> HT-2 Toxin<br />

existieren GC-, HPLC- oder andere Methoden,<br />

an deren Verbesserung ständig gearbeitet<br />

wird. In jüngster Zeit werden zunehmend<br />

flüssigchromatographische Methoden<br />

mit massenselektiver Detektion (LC-MS <strong>und</strong><br />

LC-MS/MS Verfahren) genutzt, die viele Vorteile<br />

aufweisen. Diese Methoden sind hochselektiv,<br />

gewährleisten eine niedrige Nachweisgrenze<br />

im unteren µg/kg-Bereich <strong>und</strong><br />

können auch Mykotoxine erfassen, die mit<br />

HPLC- oder GC-Methoden nicht nachzuweisen<br />

sind. Ein wesentlicher Vorteil liegt in der<br />

gleichzeitigen Erfassbarkeit einer Vielzahl<br />

von Mykotoxinen in einem Analysengang. Allerdings<br />

haben diese Methoden bisher kaum<br />

Eingang in die amtliche Methodensammlung<br />

nach § 64 LFGB gef<strong>und</strong>en, außerdem ist die<br />

Anschaffung der entsprechenden Analysentechnik<br />

sehr kostenintensiv.<br />

Neben den oben beschriebenen chromatographischen<br />

Methoden, die apparativ recht<br />

aufwändig, arbeits- <strong>und</strong> kostenintensiv sind<br />

<strong>und</strong> gut geschultes Personal voraussetzen,<br />

gibt es eine Reihe von Schnellmethoden, die<br />

schneller, billiger <strong>und</strong> einfacher zu Analysenergebnissen<br />

führen (Lepschy 2004, Pittet<br />

2005, Steinmüller 2006). Leider sind sie nicht<br />

in jedem Fall ebenso zuverlässig, sondern<br />

können sowohl falsch positive als auch<br />

falsch negative Ergebnisse erbringen (Springer<br />

<strong>und</strong> Meister 2006).<br />

Der Enzyme-Linked Immuno Sorbent Assay<br />

(ELISA) ist eine inzwischen gut etablierte immunchemische<br />

Schnellmethode, die apparativ<br />

mäßig aufwändig ist <strong>und</strong> Ergebnisse im<br />

µg/kg-Bereich innerhalb von ca. 30 Minuten<br />

liefert. Die Korrelation zur HPLC ist zum Teil<br />

sehr gut (Abb. 342.1) (Springer <strong>und</strong> Meister


2006, Steinmüller 2006). In Abhängigkeit von<br />

der Kreuzreaktivität der eingesetzten Antikörper<br />

werden aber zum Teil auch deutlich erhöhte<br />

Messwerte erhalten (Reutter 2004).<br />

Auf dem Gebiet der immunchemischen Methoden<br />

gibt es seit kurzer Zeit außerdem Fluoreszenz-Polarisations-Immunoassays<br />

<strong>für</strong><br />

DON <strong>und</strong> ZEA (Dahmen-Levison et al.<br />

2005). Mit diesem Test werden innerhalb von<br />

ca. 30 min quantitative Ergebnisse im µg/kg-<br />

Bereich erzielt. Für den Test wird allerdings<br />

ein Fluoreszenz-Spektrometer benötigt. Die<br />

Daten werden mittels PC ausgewertet. Wie<br />

aus Abb. 342.2 hervorgeht, war die Korrelation<br />

zur HPLC zufriedenstellend.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 17


Seit einigen Jahren sind <strong>für</strong> den Nachweis einiger<br />

Mykotoxine Schnell- oder Streifentests<br />

(Dipstick Assays) erhältlich. Sie liefern auf<br />

immunchemischer Basis Ergebnisse innerhalb<br />

weniger Minuten <strong>und</strong> sind auch mit einfachen<br />

Mitteln durchzuführen. Eine Beurteilung<br />

erfolgt anhand der Ausbildung von Farbbanden<br />

in einem Messfeld. Die unterschiedliche<br />

Intensität der Farbbanden ist visuell<br />

oder mit Hilfe eines Scanners auszuwerten<br />

<strong>und</strong> erlaubt eine quantitative Bewertung der<br />

DON-Belastung der Proben. In vergleichenden<br />

Untersuchungen war bei Einsatz eines<br />

Scanners die Übereinstimmung der Ergebnisse<br />

mit den HPLC-Ergebnissen zufriedenstellend<br />

(Abb. 342.3). Eine quantitative Einschätzung<br />

der DON-Belastung mittels visueller<br />

Beurteilung ist relativ schwierig <strong>und</strong> liefert<br />

nicht in jedem Fall ein gesichertes Ergebnis.<br />

In vergleichenden Untersuchungen des<br />

Pflanzenschutzdienstes wurde in den Jahren<br />

2006 bis 2009 die DON-Kontamination von<br />

insgesamt 110 Proben von Winterweizen<br />

<strong>und</strong> Triticale mittels visueller Auswertung von<br />

Schnelltest <strong>und</strong> labordiagnostischen Methoden<br />

(HPLC <strong>und</strong> ELISA) ermittelt. Bei der<br />

18 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Mehrzahl der geprüften Proben (96%) bestätigten<br />

die Ergebnisse der Labormethoden<br />

die des Schnelltests. In einzelnen Fällen lieferte<br />

der Schnelltest ein falschpositives Ergebnis.<br />

Die Schlussfolgerung, ob ein gesetzlich<br />

vorgeschriebener Grenzwert <strong>für</strong> eine<br />

Partie über- oder unterschritten ist, kann<br />

nicht allein auf der Basis eines Schnelltestes<br />

erfolgen. Für eine erste Bewertung der Mykotoxinbelastung<br />

einer Partie beim <strong>Land</strong>wirt<br />

oder in Mühlen ist die Verwendung eines<br />

Schnelltestes jedoch geeignet <strong>und</strong> ist einer<br />

visuellen Beurteilung ganzer Körner vorzuziehen.<br />

Ergibt sich im Test der Verdacht auf<br />

Überschreiten des Grenzwertes muss sich<br />

eine Untersuchung mit den obengenannten<br />

labordiagnostischen Methoden anschließen.<br />

Im Bereich der indirekten Schnellmethoden<br />

sind die Fourier Transform Infrared Spektrometry<br />

(FTIR) <strong>und</strong> die visuelle Bonitur ganzer<br />

Getreidekörner zu nennen. Kos et al. (2003)<br />

haben mittels FTIR den Fusarienbefall von<br />

Maisproben analysiert <strong>und</strong> eine Klassifizierung<br />

in befallene <strong>und</strong> unbefallene Körner vorgenommen.<br />

Auch die visuelle Bonitur (Be-


satzanalyse) ist zur Erfassung fusariengeschädigter<br />

Körner weit verbreitet (Munzert<br />

<strong>und</strong> Lepschy 2004, Steinmüller et al. 2006).<br />

Beide Methoden sind jedoch als Schnellmethoden<br />

zur Ermittlung von Mykotoxingehalten<br />

wenig bis gar nicht geeignet.<br />

Trotz guter Korrelation zur HPLC in den<br />

FTIR-Kalbrationsmodellen war es nicht möglich,<br />

richtige DON-Gehalte zu ermitteln<br />

(Springer <strong>und</strong> Meister 2006). Offensichtlich<br />

existiert kein direkter Zusammenhang zwischen<br />

dem DON-Gehalt <strong>und</strong> der Veränderung<br />

der Inhaltsstoffe des Getreidekorns<br />

(Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett) durch Schimmelpilzbefall.<br />

Eine starke Verpilzung ist nicht<br />

unbedingt gleichbedeutend mit einem hohen<br />

DON-Gehalt. Es ist möglich, dass zwar Veränderungen<br />

der Inhaltsstoffe auftreten, aber<br />

kein bzw. nur sehr wenig DON gebildet wird<br />

<strong>und</strong> umgekehrt. Auch können andere Pilze,<br />

die kein DON bilden, zu Veränderungen der<br />

Inhaltsstoffe führen.<br />

Auch bei der visuellen Bonitur (Besatzanalyse)<br />

konnte von Springer <strong>und</strong> Meister (2006)<br />

keine zufriedenstellende Korrelation zwischen<br />

fusarienbefallenen Getreidekörnern <strong>und</strong> dem<br />

DON-Gehalt festgestellt werden, wie aus Abb.<br />

432.4 hervorgeht. Die beste Übereinstimmung<br />

zu den HPLC-Ergebnissen zeigte noch der<br />

Anteil an Schrumpfkörnern mit weißlichem<br />

Belag. Bei sehr hoch mit DON kontaminierten<br />

Weizenproben, die in der Mühlenindustrie üblicherweise<br />

nicht vorkommen (DON-Gehalt bis<br />

35.000 µg/kg, 60 Proben), lag der Korrelationskoeffizient<br />

bei 0,897. Gerade in dem <strong>für</strong><br />

die Mühlenindustrie interessanten Konzentrationsbereich<br />

war die Korrelation jedoch sehr<br />

schlecht (Korrelationskoeffizient bei 15 Proben<br />

mit DON-Gehalten von 500-2.000 µg/kg:<br />

r = 0,521). Gleiches gilt <strong>für</strong> die Fraktion der rot<br />

verfärbten Körner (r = 0,012) sowie den Gesamtanteil<br />

an fusariengeschädigten Körnern<br />

(r = 0,216). Andere Autoren (Neuhof et al.<br />

2008a) fanden dagegen Korrelationen zwischen<br />

erhöhten Werten an DON, NIV <strong>und</strong><br />

ZEA in der Fraktion von deutlich rot verfärbten<br />

Körnern <strong>und</strong> schlagen den roten Pigmentfarbstoff<br />

Aurofusarin als Marker <strong>für</strong> erhöhte Mykotoxingehalte<br />

in Weizen vor (Neuhof et al.<br />

2008b). Schrumpfkörner <strong>und</strong> weißlich verfärbte<br />

Körner zeigten in diesen Studien keinen<br />

erhöhten Gehalt an Fusarium-Mykotoxinen.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 19


Diese Unterschiede in den Ergebnissen weisen<br />

deutlich darauf hin, dass die visuelle Bonitur<br />

– obwohl in der Praxis noch häufig eingesetzt<br />

– als Schnellmethode <strong>für</strong> die Überprüfung<br />

zur Annahme oder Ablehnung einer<br />

Weizenpartie nicht geeignet ist.<br />

3.4.3 Höchstmengenregelungen <strong>für</strong> Lebensmittel<br />

Zum Schutz der öffentlichen Ges<strong>und</strong>heit ist<br />

es erforderlich, alle Kontaminanten, die auf<br />

jeder Stufe von der Erzeugung bis zum Verbrauch<br />

in die Lebensmittel gelangen können,<br />

in toxikologisch vertretbaren Grenzen zu halten.<br />

Mit der Verordnung (EWG) Nr. 315/93<br />

des Rates zur Festlegung von gemeinschaftlichen<br />

Verfahren zur Kontrolle von Kontaminanten<br />

wurde die erforderliche Gr<strong>und</strong>lage im<br />

Gemeinschaftsrecht erlassen. Auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage dieser Verordnung können<br />

Höchstwerte <strong>für</strong> Kontaminanten festgesetzt<br />

sowie Probenahme- <strong>und</strong> Analysenmethoden<br />

festgeschrieben werden. Die Verordnung gilt<br />

<strong>für</strong> Kontaminanten, die nicht Gegenstand<br />

spezieller Gemeinschaftsregelungen sind.<br />

Danach darf kein Lebensmittel in den Verkehr<br />

gebracht werden, das einen Kontaminanten<br />

in einer ges<strong>und</strong>heitlich <strong>und</strong> insbesondere<br />

toxikologisch nicht vertretbaren Menge<br />

enthält.<br />

Kontaminanten sind im Lebensmittel auf so<br />

niedrige Werte zu begrenzen, wie sie durch<br />

gute Praxis bei der Gewinnung, Verarbeitung,<br />

Behandlung, Lagerung, Beförderung<br />

<strong>und</strong> Zubereitung sinnvoll erreicht werden<br />

können. Um einen wirksamen Schutz der öffentlichen<br />

Ges<strong>und</strong>heit sicherzustellen, sollten<br />

Erzeugnisse mit einem Gehalt an Kontaminanten,<br />

der über dem zulässigen Höchstgehalt<br />

liegt, weder als solche noch nach Vermischung<br />

mit anderen Lebensmitteln oder<br />

als Lebensmittelzutat in den Verkehr gebracht<br />

werden. Die derzeit zulässigen<br />

Höchstgehalte <strong>für</strong> die Mykotoxine Aflatoxin,<br />

OTA, Patulin, DON, ZEA, FUM entsprechend<br />

20 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 zeigt ein<br />

Auszug in Tab 343.1.<br />

Die Untersuchungen im Rahmen der amtlichen<br />

Kontrolle der oben genannten Mykotoxine<br />

sind nach den Vorschriften der Verordnung<br />

(EG) Nr. 401/2006 durchzuführen.<br />

Da Mykotoxine im Lebensmittel sehr heterogen<br />

verteilt sein können, spielt die Probenahme<br />

eine entscheidende Rolle <strong>für</strong> die Genauigkeit<br />

der Bestimmung ihres Gehaltes.<br />

Anhang I der obengenannten Verordnung regelt<br />

Kriterien <strong>und</strong> Verfahrensweise der Beprobung<br />

bei amtlichen Kontrollen des Mykotoxingehaltes<br />

in Lebensmitteln <strong>und</strong> gewährleistet<br />

so eine repräsentative Probenahme.<br />

Um sicherzustellen, dass die Kontrolllaboratorien<br />

Methoden mit vergleichbarem Leistungsniveau<br />

anwenden, wurden allgemeine<br />

Kriterien <strong>für</strong> Probenaufbereitung <strong>und</strong> Analysenmethoden<br />

zur Bestimmung der spezifischen<br />

Mykotoxine festgelegt. Diese sind in<br />

Anhang II der Verordnung (EG) Nr. 401/2006<br />

enthalten.<br />

Die Mitgliedsstaaten teilen der Kommission<br />

jährlich die ermittelten Mykotoxingehalte in<br />

den Lebensmittelproben sowie Fortschritte<br />

bei der Anwendung vorbeugender Maßnahmen<br />

mit. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der Berichte beurteilt<br />

die Kommission, ob die bestehenden<br />

Maßnahmen geändert oder eventuell weitere<br />

Maßnahmen ergriffen werden müssen.


Tab. 343.1 Höchstgehalte <strong>für</strong> bestimmte Mykotoxine in Lebensmitteln in µg/kg (Auszug)<br />

Aflatoxin B1 Summe aus<br />

B1 , B2 , G1 <strong>und</strong> G2 M1 Erdnüsse, Schalenfrüchte <strong>und</strong> deren Verarbeitungserzeugnisse,<br />

die zum unmittelbaren Verzehr oder zur Verwendung<br />

als Lebensmittelzutat bestimmt sind<br />

2,0 4,0 –<br />

Trockenfrüchte <strong>und</strong> deren Verarbeitungserzeugnisse, die zum<br />

unmittelbaren Verzehr oder zur Verwendung als Lebensmittelzutat<br />

bestimmt sind<br />

2,0 4,0 –<br />

Getreide <strong>und</strong> Getreideerzeugnisse, einschließlich verarbeitete<br />

Getreideerzeugnisse<br />

2,0 4,0 –<br />

Rohmilch, wärmebehandelte Milch <strong>und</strong> Werkmilch<br />

Folgende Gewürzsorten:<br />

– – 0,050<br />

Capsicum spp. (getrocknete Früchte, ganz oder gemahlen,<br />

einschließlich Chili, Chilipulver, Cayennepfeffer <strong>und</strong> Paprika)<br />

Piper spp. (Früchte, einschließlich weißer <strong>und</strong><br />

schwarzer Pfeffer)<br />

Myristica fragrans (Muskat)<br />

Zingiber officinale (Ingwer)<br />

Curcuma longa (Gelbwurz)<br />

5,0 10,0 –<br />

Getreidebeikost <strong>und</strong> andere Beikost <strong>für</strong> Säuglinge <strong>und</strong><br />

Kleinkinder<br />

0,10 – –<br />

Säuglingsanfangsnahrung <strong>und</strong> Folgenahrung, einschließlich<br />

Säuglingsmilchnahrung <strong>und</strong> Folgemilch<br />

– – 0,025<br />

Ochratoxin A<br />

Unverarbeitetes Getreide 5,0<br />

Aus unverarbeitetem Getreide gewonnene Erzeugnisse, 3,0<br />

einschließlich verarbeitete Getreideerzeugnisse <strong>und</strong> zum<br />

unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmtes Getreide<br />

Getrocknete Weintrauben (Korinthen, Rosinen <strong>und</strong> Sultaninen) 10,0<br />

Geröstete Kaffeebohnen sowie gemahlener gerösteter Kaffee 5,0<br />

außer löslicher Kaffee<br />

Löslicher Kaffee (Instant-Kaffee) 10,0<br />

Getreidebeikost <strong>und</strong> andere Beikost <strong>für</strong> Säuglinge <strong>und</strong> 0,50<br />

Kleinkinder<br />

Grüner Kaffee, andere Trockenfrüchte als getrocknete Wein- –<br />

trauben, Bier, Kakao <strong>und</strong> Kakaoerzeugnisse, Likörwein,<br />

Fleischerzeugnisse, Gewürze <strong>und</strong> Süßholz<br />

Patulin<br />

Fruchtsäfte, rekonstituierte Fruchtsaftkonzentrate <strong>und</strong> Fruchtnektar 50<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 21


B1 Summe aus<br />

B1 , B2 , G1 <strong>und</strong> G2 M1 Spirituosen, Apfelwein <strong>und</strong> andere aus Äpfeln gewonnene<br />

oder Apfelsaft enthaltende fermentierte Getränke<br />

50<br />

Feste, <strong>für</strong> den direkten Verzehr bestimmte Apfelerzeugnisse,<br />

einschließlich Apfelkompott <strong>und</strong> Apfelpüree<br />

25<br />

Apfelsaft sowie feste Apfelerzeugnisse, einschließlich Apfelkompott<br />

<strong>und</strong> Apfelpüree, <strong>für</strong> Säuglinge <strong>und</strong> Kleinkinder, die mit<br />

diesem Verwendungszweck gekennzeichnet <strong>und</strong> verkauft werden<br />

10,0<br />

Andere Beikost als Getreidebeikost <strong>für</strong> Säuglinge <strong>und</strong><br />

Kleinkinder<br />

10,0<br />

Deoxynivalenol<br />

Unverarbeitetes Getreide, außer Hartweizen, Hafer <strong>und</strong> Mais 1.250<br />

Unverarbeiteter Hartweizen <strong>und</strong> Hafer 1.750<br />

Unverarbeiteter Mais, außer unverarbeitetem Mais, der zur 1.750<br />

Verarbeitung durch Nassmahlen bestimmt ist<br />

Zum unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmtes 750<br />

Getreide, Getreidemehl als Enderzeugnis <strong>für</strong> den<br />

unmittelbaren menschlichen Verzehr vermarktete Kleie<br />

<strong>und</strong> Keime<br />

Teigwaren (trocken) 750<br />

Brot (einschließlich Kleingebäck), feine Backwaren, 500<br />

Kekse, Getreide-Snacks <strong>und</strong> Frühstückscerealien<br />

Getreidebeikost <strong>und</strong> andere Beikost <strong>für</strong> Säuglinge <strong>und</strong> 200<br />

Kleinkinder<br />

Zearalenon<br />

Unverarbeitetes Getreide, außer Mais 100<br />

Unverarbeiteter Mais (außer unverarbeitetem Mais, der 350<br />

zur Verarbeitung durch Nassmahlen bestimmt ist)<br />

Zum unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmtes Getrei- 75<br />

de, Getreidemehl, als Enderzeugnis <strong>für</strong> den unmittelbaren<br />

menschlichen Verzehr vermarktete Kleie <strong>und</strong> Keime<br />

Raffiniertes Maisöl 400<br />

Brot (einschließlich Kleingebäck), feine Backwaren, 50<br />

Kekse, Getreide-Snacks <strong>und</strong> Frühstückscerealien,<br />

außer Mais-Snacks <strong>und</strong> Frühstückscerealien auf Maisbasis<br />

Für den unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmter 100<br />

Mais, Snacks <strong>und</strong> Frühstückscerealien auf Maisbasis<br />

Getreidebeikost (außer Getreidebeikost auf Maisbasis) 20<br />

<strong>und</strong> andere Beikost <strong>für</strong> Säuglinge <strong>und</strong> Kleinkinder<br />

22 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg


Verarbeitete Lebensmittel auf Maisbasis <strong>für</strong> Säuglinge 20<br />

<strong>und</strong> Kleinkinder<br />

Fumoniisin Summe aus B 1 <strong>und</strong> B 2<br />

Unverarbeiteter Mais außer unverarbeitetem Mais, der 4.000<br />

zur Verarbeitung durch Nassmahlen bestimmt ist<br />

Zum unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmter Mais, 1.000<br />

zum unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmte<br />

Lebensmittel auf Maisbasis<br />

Frühstückscerealien <strong>und</strong> Snacks auf Maisbasis 800<br />

Getreidebeikost <strong>und</strong> andere Beikost auf Maisbasis <strong>für</strong> 200<br />

Säuglinge <strong>und</strong> Kleinkinder<br />

3.4.4 Höchstmengenregelungen <strong>für</strong> Futtermittel<br />

Für Futtermittel bestehen gegenwärtig<br />

Höchstmengenregelungen in Form von<br />

Grenzwerten, Richtwerten <strong>und</strong> Orientierungswerten.<br />

Während das Überschreiten<br />

eines Grenzwertes ein totales Verfütterungs<strong>und</strong><br />

Vermischungsverbot der betroffenen<br />

Partie mit anderen Futtermitteln nach sich<br />

zieht (siehe § 23 Futtermittelverordnung),<br />

kann die Mykotoxinkonzentration eines Futtermittels<br />

bei einer Richt- oder Orientierungswert-Überschreitung<br />

durch Mischen mit<br />

einem weniger belasteten Futtermittel „verdünnt“<br />

werden.<br />

Grenzwerte in Futtermitteln sind EU-weit gegenwärtig<br />

nur <strong>für</strong> Aflatoxin B 1 <strong>und</strong> Mutterkorn<br />

festgelegt (Tab 344.1).<br />

Tab. 344.1 Grenzwerte <strong>für</strong> Mykotoxine in Futtermitteln (Anlage 5 Futtermittelverordnung)<br />

Unerwünschter Stoff Futtermittel Höchstgehalt<br />

(µg/kg FM)<br />

Aflatoxin B1 Allein- <strong>und</strong> Ergänzungsfuttermittel <strong>für</strong><br />

Rinder, Schafe, Ziegen mit Ausnahme<br />

des Milchviehs, der Kälber <strong>und</strong> Lämmer<br />

Allein- <strong>und</strong> Ergänzungsfuttermittel <strong>für</strong><br />

Schweine <strong>und</strong> Geflügel mit Ausnahme<br />

der Jungtiere<br />

Einzelfuttermittel<br />

20<br />

Aflatoxin B1 Milchvieh<br />

alle weiteren nicht genannten Ergänzungsfuttermittel<br />

5<br />

Aflatoxin B1 Alleinfuttermittel <strong>für</strong> Kälber <strong>und</strong> Lämmer<br />

alle weiteren nicht genannten Alleinfuttermittel<br />

10<br />

Mutterkorn alle Futtermittel, die ungemahlenes 1 000.000<br />

Getreide enthalten (1 g)<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 23


Richtwerte der EU-Kommission gibt es <strong>für</strong><br />

die Toxine DON, ZEA, OTA sowie FUM B1<br />

<strong>und</strong> B2. In einer Empfehlung 2006/576/EG<br />

gibt die Kommission den Mitgliedsstaaten<br />

auf, das Vorhandensein der genannten Mykotoxine<br />

in Getreide, Getreideerzeugnissen<br />

<strong>und</strong> Mischfuttermitteln zu analysieren <strong>und</strong><br />

jährlich an die Kommission zu übermitteln.<br />

Bei der Interpretation der Richtwerte ist zu<br />

beachten, dass die Werte in den Einzelfuttermitteln<br />

dem Höchstwert der Tagesration entsprechen.<br />

Die Richtwerte <strong>für</strong> Mais <strong>und</strong> Getreide<br />

gelten auch <strong>für</strong> die Grünfuttermittel<br />

<strong>und</strong> Konservate aus diesen Futtermittelarten.<br />

24 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Bis 2009 wird die Kommission die Ergebnisse<br />

bewerten <strong>und</strong> das weitere Vorgehen<br />

festlegen. In der Empfehlung wird jedoch<br />

klargestellt, dass die Richtwerte (Tab 344.2)<br />

als obere Werte anzusehen sind. Keine<br />

Richtwerte, jedoch ein Monitoringprogramm<br />

wurde <strong>für</strong> die Toxine T-2 <strong>und</strong> HT-2 festgelegt.<br />

Tab. 344.2 Richtwerte <strong>für</strong> bestimmte Mykotoxine gemäß Anhang der Empfehlung<br />

2006/576/EG (µg/kg FM)<br />

Futtermittel DON ZEA OTA FUM<br />

Getreide <strong>und</strong> Getreideerzeugnisse<br />

außer Maisnebenprodukte<br />

8.000 2.000 250 60.000<br />

Maisnebenprodukte 12.000 3.000 250 60.000<br />

Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfuttermittel außer: 5.000 – – –<br />

Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfutter <strong>für</strong> Schweine 900 – 50 5.000<br />

Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfuttermittel <strong>für</strong> Ferkel<br />

<strong>und</strong> Jungsauen<br />

– 100 – -<br />

Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfuttermittel <strong>für</strong> Sauen<br />

<strong>und</strong> Mastschweine<br />

– 250 – –<br />

Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfuttermittel <strong>für</strong> Kälber,<br />

Lämmer <strong>und</strong> Ziegenlämmer<br />

2.000 – – 20.000<br />

Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfuttermittel <strong>für</strong> Milchkühe,<br />

Schafe <strong>und</strong> Ziegen einschl. Jungtiere<br />

– 500 – –<br />

Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfutter <strong>für</strong> Geflügel – – 100 20.000<br />

Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfuttermittel <strong>für</strong><br />

Wiederkäuer >4 Monate <strong>und</strong> Nerze<br />

– – – 50.000<br />

Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfuttermittel <strong>für</strong> Pferde,<br />

Kaninchen <strong>und</strong> Heimtiere<br />

– – – 5.000<br />

Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfuttermittel <strong>für</strong> Fische – – – 10.000<br />

In Deutschland gibt es darüber hinaus <strong>für</strong> die<br />

Toxine DON <strong>und</strong> ZEA nationale Orientierungswerte<br />

(Tab 344.3), die ebenfalls als<br />

obere Richtwerte interpretiert werden müssen.<br />

Sie gelten <strong>für</strong> die Tagesration <strong>und</strong><br />

haben zum Ziel, die Beeinträchtigung der<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> der Leistungsbereitschaft<br />

der Tiere durch die genannten Mykotoxine zu<br />

vermeiden.


Tab 344.3 Orientierungswerte <strong>für</strong> DON <strong>und</strong> ZEA in der Tagesration bestimmter Nutztiere<br />

(µg/kg FM)<br />

Tierart Tierkategorie DON ZEA<br />

Schwein präpubertäre weibliche Zuchtschweine 1.000 50<br />

Mastschweine <strong>und</strong> Zuchtsauen 1.000 250<br />

Huhn Legehennen <strong>und</strong> Masthühner 5.000 –<br />

Rind Kälber (präruminierend) 2.000 250<br />

weibliche Aufzuchtrinder, Milchkühe 5.000 500<br />

Mastrinder 5.000 –<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 25


4 Die Kontamination von Getreide mit Mykotoxinen auf<br />

dem Feld<br />

4.1 Einfluss der Witterungsbedingungen<br />

Der Befall der wachsenden Pflanze mit verschiedenen<br />

Schimmelpilzen wird im Wesentlichen<br />

durch die Faktoren Feuchtigkeit (Niederschlag)<br />

<strong>und</strong> Temperatur beeinflusst (Sutton<br />

1982, Lacey et al. 1999). Dabei haben<br />

verschiedene Pilzarten auch unterschiedliche<br />

Ansprüche an Wasserverfügbarkeit <strong>und</strong><br />

Wärme. Für die Infektion von Getreide mit<br />

Fusarium (F.)-Arten sind diese Zusammenhänge<br />

bereits gut untersucht worden. So<br />

benötigt die Art F. graminearum Mindesttemperaturen<br />

von 17°C <strong>für</strong> eine hohe Infektionsrate,<br />

während die ebenfalls häufig vorkommende<br />

Art F. culmorum Getreidepflanzen<br />

bereits bei Temperaturen von 10-14°C<br />

infiziert <strong>und</strong> somit sehr gut an die kühleren<br />

Regionen Norddeutschlands angepasst ist.<br />

Während noch vor einem Jahrzehnt F. graminearum<br />

vorwiegend in Süddeutschland<br />

nachgewiesen werden konnte, ist diese Art<br />

inzwischen ubiquitär in Deutschland <strong>und</strong> Mitteleuropa<br />

verbreitet <strong>und</strong> gilt als die wichtigste<br />

Fusarium-Art hinsichtlich ihrer hohen Aggressivität<br />

gegenüber Getreide <strong>und</strong> ihrer<br />

Fähigkeit zur Mykotoxinbildung (Jennings et<br />

al. 2004, Büttner 2006).<br />

Beide Arten benötigen hohe Luft- bzw. Blattfeuchten<br />

<strong>für</strong> die Infektion <strong>und</strong> Ausbreitung in<br />

der Pflanze. Das gleiche gilt <strong>für</strong> die Bildung<br />

der Mykotoxine.<br />

Das am stärksten anfällige Entwicklungsstadium<br />

von Getreide ist die Blühphase (Koch et<br />

al. 2006). Hohe Luftfeuchten durch Niederschläge<br />

oder besonders exponierte Lagen<br />

(Flussniederungen, Nähe zu Söllen, Senken<br />

im Feld o. ä.) begünstigen den Fusarienbefall<br />

der Ähren. Dabei ist weniger die Gesamtniederschlagsmenge<br />

als das zeitgenaue Regenereignis<br />

zum Zeitpunkt der Blüte ausschlaggebend.<br />

Die Ähreninfektion erfolgt im Wesentlichen<br />

durch Ascosporen oder durch Konidiosporen.<br />

Sie wird begünstigt durch<br />

26 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

mindestens 1 Tag Regen >/= vier mm oder<br />

mehrere Tage Niederschlag mit mindestens<br />

2 mm zum Zeitpunkt der Blüte (Entwicklungsstadien<br />

61 bis 63 nach BBCH-Code)<br />

<strong>und</strong> Temperaturen > 17°C (Obst et al. 2000).<br />

In Klimakammer- <strong>und</strong> Gewächshaus-Experimenten<br />

(Mesterhazy 2002, Xu et al. 2007)<br />

konnte nachgewiesen werden, dass auch die<br />

Witterungsbedingungen in den folgenden 14<br />

bis 21 Tagen, insbesondere die Feuchtigkeit,<br />

<strong>für</strong> das Wachstum <strong>und</strong> die Ausbreitung des<br />

Pilzes in der Ähre wichtig sind. Regen <strong>und</strong><br />

Feuchtigkeit im Bestand während der Milch<strong>und</strong><br />

Teigreife erhöht ebenfalls die Akkumulation<br />

der Mykotoxine.<br />

Etwa drei Wochen nach einem Primärbefall<br />

einzelner Ährchen zeigen sich als erste Symptome<br />

Ausbleichungen der Ährchen. Im Weiteren<br />

verfärben sie sich an der Spindel <strong>und</strong><br />

der Ährchenbasis bräunlich-violett. Die Ausbildung<br />

der Körner in den Ährchen unterbleibt,<br />

bei massivem Befall werden darunter<br />

Schadbild der Weißährigkeit an Fusarium-befallenem<br />

Winterweizen. © ZALF Müller


liegende Kornanlagen infiziert. Durch eine<br />

Unterbrechung der Nährstoffversorgung in<br />

den Leitbahnen entstehen „Kümmerkörner“.<br />

Dieses Schadbild ist als „Partielle Taubährigkeit“<br />

beim Weizen bekannt <strong>und</strong> wird<br />

hauptsächlich durch F. graminearum <strong>und</strong> F.<br />

culmorum verursacht. Bereits mit dem Eintritt<br />

der Pilze in das Pflanzengewebe beginnt<br />

die Mykotoxinbildung, die dann unter ungünstigen<br />

Witterungsbedingungen bis zur Ernte<br />

andauern kann.<br />

Im Unterschied zu F. graminearum kann F.<br />

culmorum keine flugfähigen Ascosporen bilden<br />

<strong>und</strong> sich nur durch ungeschlechtlich gebildete<br />

Konidiosporen verbreiten. Diese können<br />

sowohl durch Regenspritzer von Blattetage zu<br />

Blattetage bis zur Ähre gelangen <strong>und</strong> die<br />

Pflanzenzellen oder die Blüte infizieren. F.<br />

culmorum ist jedoch als einzige Art auch in<br />

der Lage, über die Wurzel in die Getreidepflanze<br />

einzudringen <strong>und</strong> sich im Inneren bis<br />

zur Ähre auszubreiten (Kropf <strong>und</strong> Schlüter<br />

2005). Die Konidiosporen überdauern im<br />

Boden mehrere Jahre <strong>und</strong> sind immer wieder<br />

Infektionsquelle <strong>für</strong> verschiedene Wirtspflan-<br />

zen. Diese sogenannte systemische Infektion<br />

<strong>und</strong> Verbreitung ist problematisch, weil sie<br />

nicht wie andere Fusarium-Infektionen auf<br />

Maßnahmen wie Fruchtfolge, Bodenbearbeitung<br />

<strong>und</strong> Fungizideinsatz reagiert (vgl. Kap.<br />

4.2) <strong>und</strong> in keiner Beziehung zu den o. g. Witterungseinflüssen<br />

während der Blüte steht.<br />

4.2 Einfluss von agrotechnischen<br />

Maßnahmen<br />

Mykotoxine in pflanzlichen Lebens- <strong>und</strong> Futtermitteln<br />

werden sowohl auf dem Feld als<br />

auch bei der Lagerung gebildet. Zu den wichtigsten<br />

Einflussfaktoren auf die Toxinbildung<br />

in der wachsenden Pflanze während der Vegetationsperiode<br />

gehören Klima- bzw. Witterungsfaktoren,<br />

Sortenwahl <strong>und</strong> agrotechnische<br />

Maßnahmen wie Bodenbearbeitung,<br />

Fruchtfolge, Düngung <strong>und</strong> Pflanzenschutz<br />

sowie topographische Faktoren des Standortes.<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse liegen<br />

gegenwärtig vor allem zur Entwicklung <strong>und</strong><br />

Ausbreitung der Ährenfusariosen <strong>und</strong> der<br />

damit verb<strong>und</strong>enen Gefahr einer Kontamination<br />

mit Trichothecenen <strong>und</strong> Zearalenon bei<br />

Winterweizen vor (Abb. 42.1).<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 27


Die nachfolgend genannten Einflussfaktoren<br />

beziehen sich daher vor allem auf die Fusarienbelastung<br />

im Weizenanbau. In den letzten<br />

Jahren hat die Häufigkeit von Ährenfusariosen<br />

im Getreide zugenommen. Als Ursachen<br />

dieser Zunahme gelten u. a.:<br />

• Steigender Anteil von Getreide in der<br />

Fruchtfolge<br />

• Mais als Vorfrucht zu Winterweizen<br />

• Verstärkter Einsatz nichtwendender Bodenbearbeitungsverfahren<br />

• Mais-Monokulturen <strong>für</strong> die Verwertung in<br />

Biogasanlagen<br />

• Zunahme des Anteils kurzstrohiger Winterweizensorten<br />

• Alleinige Anwendung von Fungiziden mit<br />

„Greening“-Effekt (siehe Kap. 4.2.4)<br />

• Verbesserte Analyseverfahren<br />

Nicht nur die möglichen Gefahren <strong>für</strong><br />

Mensch <strong>und</strong> Tier durch Mykotoxine, sondern<br />

auch die durch Fusarienbefall verschlechterten<br />

Qualitätseigenschaften des Getreides<br />

Winterweizenschlag mit Maisstoppeln. © LVLF Schröder<br />

28 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

(sinkende Rohproteinwerte, erhöhter Aschegehalt,<br />

niedrige Fallzahlen, kurze, weiche<br />

Kleber) zwingen zur intensiveren wissenschaftlichen<br />

Bearbeitung dieser Zusammenhänge.<br />

4.2.1 Bodenbearbeitung <strong>und</strong> Fruchtfolge<br />

Bodenbearbeitung <strong>und</strong> Fruchtfolge haben<br />

einen entscheidenden Einfluss auf die Fusarium-Infektionsrate<br />

<strong>und</strong> damit auch auf die<br />

mögliche Bildung von Mykotoxinen in den<br />

Ernteprodukten (Übersichten bei Chelkowski<br />

1989, Petterson 1995, Ellner 2001, LfL<br />

2009). In engen Fruchtfolgen mit einem<br />

hohen Getreideanteil <strong>und</strong> Mais als Vorfrucht<br />

zu Getreide wechseln sich Pflanzenarten ab,<br />

die bevorzugt von Fusarien befallen werden.<br />

Auf dem Feld zurückbleibende infizierte<br />

Pflanzenteile <strong>und</strong> Erntereste, insbesondere<br />

von Mais, Triticale <strong>und</strong> Weizen, sind wesentliche<br />

Infektionsquellen <strong>für</strong> nachfolgende Kulturen.


Vor allem deren unzureichende Zerkleinerung<br />

führt zu einer verzögerten Verrottung <strong>und</strong> Erhöhung<br />

des Infektionspotenzials. Der Fusarium-Befall<br />

von Silo- <strong>und</strong> Körnermais ist infolge<br />

der späten Ernte in der Regel sehr hoch.<br />

Auf dem Feld zurückbleibende Maisstoppeln<br />

bilden ein ideales Nährsubstrat <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

von sexuellen Vermehrungsorganen<br />

(Askosporen) einiger Fusarium-Arten. Die Ascosporen<br />

werden aktiv aus ihren Fruchtkörpern<br />

herausgeschleudert <strong>und</strong> durch Wind <strong>und</strong><br />

Wasser verbreitet. Damit stellen sie <strong>für</strong> nachfolgend<br />

wachsende Pflanzen eine ständige Infektionsquelle<br />

über deren gesamte Entwicklungsperiode<br />

dar (Dill-Mackey <strong>und</strong> Jones<br />

2000). Diese Infektionskette wird durch einen<br />

schnellen Rotteprozess am sichersten unterbrochen.<br />

Wichtigste Faktoren <strong>für</strong> die Verkürzung<br />

der Rottezeit sind eine gründliche Zerkleinerung<br />

der Ernterückstände <strong>und</strong> ein funktionales<br />

Bodenleben.<br />

Bei Pflugbearbeitung ist auf die Tiefe des<br />

Pflügens zu achten. Zu tief eingepflügtes<br />

Maisstroh ist noch nach ein bis zwei Jahren<br />

wenig verrottet <strong>und</strong> sehr infektiös. Optimal<br />

ist, das vorher gut zerkleinerte Pflanzenmaterial<br />

so unterzupflügen, dass die Pflanzenreste<br />

in den oberen Bodenschichten schnell<br />

abgebaut werden können (Obst et al. 2000).<br />

Auch bei der nichtwendenden sogenannten<br />

konservierenden oder Minimalbodenbearbeitung<br />

verbleiben je nach Art der verwendeten<br />

Technik die Ernterückstände auf der Bodenoberfläche<br />

bzw. in den obersten Bodenschichten.<br />

Obwohl die langjährige Anwendung<br />

nichtwendender Bodenbearbeitung zur<br />

Anreicherung der Bodenfauna in der obersten<br />

Bodenschicht <strong>und</strong> dadurch zu einer<br />

schnelleren Rotte führt, bilden die auf der Bodenoberfläche<br />

verbleibenden Pflanzenreste<br />

die entscheidende Infektionsquelle <strong>für</strong> die<br />

Nachfolgefrucht. Deswegen gilt die Mulchsaat<br />

als hoher Gefährdungsfaktor einer<br />

Fusarium-Infektion im Getreideanbau.<br />

Sowohl in Bayern (LfL 2009) als auch im<br />

Rheinland (Oerke et al. 2001) konnte in<br />

mehrjährigen Versuchen gezeigt werden,<br />

dass besonders hohe Mykotoxinbelastungen<br />

im Erntegut Weizen zu finden sind, wenn der<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 29


Weizen nach Körnermais <strong>und</strong> nach Minimalbodenbearbeitung<br />

gedrillt wurde. Im Belastungsrisiko<br />

an zweiter Stelle steht Weizen<br />

nach Silomais <strong>und</strong> Minimalbodenbearbeitung.<br />

Das Pflügen nach Körnermais reduzierte das<br />

Fusarium-Risiko deutlich. Der gleiche positive<br />

Effekt der Pflugmaßnahme zeigte sich<br />

auch beim Silomais. Andere Vorfrüchte, wie<br />

z. B. Winterraps, Kartoffeln oder Gerste bilden<br />

<strong>für</strong> den nachfolgenden Winterweizen ein deutlich<br />

geringeres Fusarium-Risiko. Detaillierte<br />

Untersuchungsergebnisse aus Brandenburg<br />

werden im Kap. 5 vorgestellt.<br />

Abb. 421.1 zeigt den Anteil der Weizen- <strong>und</strong><br />

Triticale-Flächen nach Mais im Anbaujahr<br />

2008/2009 in Brandenburg. Etwa 14 % des<br />

Weizens stand im Anbau 2008 nach Mais,<br />

etwa 20 % der Triticale-Anbaufläche hatte<br />

Mais als Vorfrucht. In den letzten Jahren<br />

haben viele <strong>Land</strong>wirte bei der Erstellung ihrer<br />

Anbaufolgen zunehmend auch ein fruchtfolgebedingtes<br />

Fusarium-Risiko berücksichtigt.<br />

Problematischer gestaltet sich das Fusarium-<br />

Risiko <strong>für</strong> den Anbau von Körnermais. Über<br />

30 % des Maisanbaus im Jahr 2009 wurde auf<br />

30 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Flächen angelegt, auf denen auch 2008 Mais<br />

wuchs. Eine Ursache <strong>für</strong> diese Ausweitung<br />

der Monokultur Mais ist die Zunahme der Biogasanlagen<br />

im <strong>Land</strong> Brandenburg.<br />

4.2.2 Aussaattermin<br />

Der Aussaattermin besitzt nach gegenwärtigen<br />

Erkenntnissen nur eine untergeordnete<br />

Bedeutung im Hinblick auf Pilzbelastung <strong>und</strong><br />

Mykotoxinrisiko von Getreidebeständen. Allgemein<br />

besteht die Tendenz, Aussaaten von<br />

Wintergetreide aus arbeitstechnischen Gründen<br />

vorzuverlegen. Frühsaaten sind jedoch<br />

generell aus phytopathologischer Sicht kritisch<br />

zu bewerten. Hier ist mit einem verstärkten<br />

Auftreten von z. B. Schwarzbeinigkeit,<br />

Virusbefall <strong>und</strong> weiteren Fuß- <strong>und</strong> Blattkrankheiten<br />

zu rechnen. Die so gestressten<br />

Pflanzen sind anfälliger <strong>für</strong> den Befall mit<br />

weiteren Erregern. Mittlere Saattermine verringern<br />

das Risiko von Stresssituationen <strong>und</strong><br />

können somit auch einer Ausbreitung der<br />

Fusarien entgegenwirken.<br />

4.2.3 Getreidearten <strong>und</strong> Sortenwahl<br />

Verschiedene Getreidearten besitzen eine<br />

unterschiedliche Anfälligkeit gegenüber


Fusariosen. Sie sind deshalb auch im Hinblick<br />

auf die Bildung der einzelnen Mykotoxine<br />

differenziert zu betrachten. Die Bayrische<br />

<strong>Land</strong>esanstalt <strong>für</strong> <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> (LfL<br />

2009) stellte in Auswertung mehrjähriger Untersuchungen<br />

ein Ranking der einzelnen Getreidearten<br />

bezüglich der relativen DON-Gehalte<br />

auf (Abb. 423.1). Die Abbildung zeigt,<br />

dass besonders im Durumweizen, aber auch<br />

im Hafer <strong>und</strong> in Triticale höhere DON-Gehalte<br />

produziert werden als im Weichweizen.<br />

Vergleiche zur Mykotoxinbelastung von Weizen,<br />

Roggen <strong>und</strong> Triticale in Brandenburg<br />

werden ausführlich in Kap. 5.3 erläutert.<br />

In den letzten Jahren wurde auch bei Mais<br />

über Fusarium-Befall <strong>und</strong> Mykotoxinbelastung<br />

berichtet. In einem Monitoring in den Jahren<br />

2006 <strong>und</strong> 2007 zum Auftreten von Fusarium-<br />

Arten im Körnermais in Deutschland wurden<br />

13 verschiedene Fusarienarten als Erreger der<br />

Fusarium-Kolbenfäule identifiziert. Im Jahr<br />

2006 dominierten F. graminearum <strong>und</strong> die Fumonisin<br />

bildenden Arten F. verticilloides, <strong>und</strong><br />

F. proliferatum <strong>und</strong> im Jahr 2007 F. graminearum.<br />

F. subglutinans, F. avenaceum,<br />

F. crookwellense (Görtz 2010).<br />

Die Sortenwahl stellt neben der Bodenbearbeitung<br />

<strong>und</strong> der Fruchtfolge einen wichtigen<br />

Einflussfaktor zur Verringerung des Risikos<br />

von Fusarienbefall dar (Miedaner <strong>und</strong> Schneider<br />

2001). Für Getreide ist bislang kein Genotyp<br />

bekannt, der nicht durch Fusarium-Pilze<br />

befallen wird. Bei allen Einstufungen der<br />

Fusarium-Anfälligkeit auf der Gr<strong>und</strong>lage von<br />

Sorten- <strong>und</strong> speziellen Infektionsversuchen<br />

wird die Anfälligkeit gegen den pilzlichen<br />

Schaderreger betrachtet, meist durch optische<br />

Ährenbonituren auf dem Feld. Ob dieses<br />

Kriterium mit der Fusarium-Toxinkontamination<br />

des Ernteproduktes korreliert, ist noch<br />

nicht ausreichend geklärt.<br />

Die Resistenz von Getreidearten gegen<br />

Ährenfusariosen wird quantitativ vererbt,<br />

d. h., dass es im Pflanzenmaterial genetisch<br />

bedingte Unterschiede in der Anfälligkeit<br />

gibt. Dazu kommt noch die physiologische<br />

Komponente der Resistenz: Sorten mit<br />

kurzem Stroh können anfälliger gegenüber<br />

Ährenfusariosen sein als langsam abblühende<br />

Sorten mit hoher Ährendichte (Mesterhazy<br />

1995, Miedaner 1997).<br />

Die Einstufung der einzelnen Sorten bezüglich<br />

der Fusarium-Anfälligkeit ist bisher nur<br />

<strong>für</strong> Winterweichweizen im B<strong>und</strong>essortenkatalog<br />

ausgewiesen (Einstufung von 1-9).<br />

Abb. 423.2 zeigt die Entwicklung des Sortenspektrums<br />

von Winterweizen in den letzten<br />

zehn Jahren. Von den Züchtern wurden insbesondere<br />

mehr Sorten mit einer niedrigen<br />

Fusarium-Infektionsanfälligkeit (Stufe 3 <strong>und</strong><br />

4) bereitgestellt. Das Angebot von Sorten mit<br />

einer hohen Fusarium-Infektionsanfälligkeit<br />

(Stufe 7 <strong>und</strong> 8) hat sich im Zeitraum der letzten<br />

zehn Jahre verringert. Inzwischen gibt es<br />

auch unter den Sorten mit einer hohen Ertragserwartung<br />

solche mit einer geringeren<br />

Fusarium-Anfälligkeit. Einstufungen der<br />

Fusarium-Anfälligkeit von Triticale gibt es<br />

derzeit noch nicht.<br />

Eine Arbeitsgruppe aus mehreren B<strong>und</strong>esländern<br />

hat die Anfälligkeit von Triticalesorten<br />

anhand der Bildung von DON untersucht.<br />

Erste Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />

wurden veröffentlicht <strong>und</strong> zeigen die unterschiedliche<br />

Anfälligkeit der einzelnen Triticalesorten.<br />

Zur Sortenanfälligkeit weiterer Getreidearten<br />

gegenüber Mykotoxin bildenden<br />

Fusarium-Arten liegen bisher kaum Erkenntnisse<br />

vor.<br />

Mehrjährige Untersuchungen zum Einfluss<br />

des Erntetermins auf die Mykotoxinbelastung<br />

von Körnermais ergaben, dass durch einen<br />

Erntetermin vor dem 1. November auch in <strong>für</strong><br />

den Pilz günstigen Jahren die Mykotoxinwerte<br />

in der Regel unter den Grenzwerten<br />

gehalten werden. Sowohl die DON- als auch<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 31


die ZEA-Werte nehmen in Abhängigkeit vom<br />

Erntetermin des Körnermaises zu. Der<br />

Anbau relativ früh reifender Körnermaissorten<br />

kann dazu beitragen, die Belastung des<br />

Erntegutes mit diesen beiden Mykotoxinen<br />

möglichst gering zu halten. (Juncker-<br />

Schwing, 2006).<br />

4.2.4 Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

Eine Bekämpfung des Fusarium-Befalls in<br />

Getreide mit Fungiziden stellt bei standortgerechter,<br />

zeit- <strong>und</strong> wirkstoffgenauer Applikation<br />

eine gute Möglichkeit dar, Halmbasis-,<br />

Stängel- <strong>und</strong> Ährenfusariosen einzuschränken<br />

<strong>und</strong> damit auch das Toxinrisiko zu minimieren.<br />

(Tischner 2005, Tischner <strong>und</strong> Obst<br />

2002). Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben<br />

Azolfungizide mit den Wirkstoffen Tebuconazol,<br />

Metconazol <strong>und</strong> Prothioconazol die<br />

beste Wirksamkeit. Sie mindern den Befall<br />

mit Fusarium-Arten um durchschnittlich 50<br />

bis 70 % <strong>und</strong> reduzieren die Anreicherung<br />

der Fusarium-Toxine um 50 bis 80 % bei<br />

DON <strong>und</strong> um ca. 55 % bei ZEA.<br />

Eine Infektion der Ähren mit Mykotoxin bildenden<br />

Fusarium-Arten findet hauptsächlich<br />

32 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

zum Zeitpunkt der Blüte statt (Homdork et al.<br />

2000, Heier et al. 2005). Um die oben beschriebene<br />

Wirksamkeit zu erreichen, ist besonders<br />

auf eine zeitgenaue Applikation zu<br />

achten. Diese sollte innerhalb einer Woche<br />

ab Blühbeginn, also zu BBCH-Code 61 bis<br />

63 stattfinden.<br />

Der Einsatz von strobilurinhaltigen Fungiziden<br />

muss hinsichtlich ihrer Wirkung auf<br />

Fusarium-Arten kritisch eingeschätzt werden.<br />

Untersuchungen beweisen eindeutig<br />

eine Erhöhung der DON-Gehalte in Winterweizenkörnern<br />

nach der alleinigen Applikation<br />

von Strobilurinen. Diese Erhöhung wird<br />

vor allem auf den sogenannten „Greening-<br />

Effekt“ zurückgeführt, d.h. die verzögerte<br />

Seneszenz der ertraglich wichtigen zwei bis<br />

drei oberen Blattetagen <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

längere Zeitspanne der Toxinbildung.<br />

Generell wird der Einsatz von gebeiztem<br />

Saatgut empfohlen, da viele Mykotoxin<br />

bildende Pilze zu den samenbürtigen<br />

Krankheitserregern gehören. Besonders<br />

wichtig ist dieser Aspekt bei Frühsaaten<br />

<strong>und</strong> einem hohen Weizenanteil in der<br />

Fruchtfolge.


Eine direkte Verbindung zwischen dem Einsatz<br />

von Wachstumsregulatoren zur Verbesserung<br />

der Standfestigkeit <strong>und</strong> dem Pilzbefall<br />

/ Mykotoxinbildung wird derzeit nicht gesehen.<br />

Allerdings muss bei erkennbarer Lagergefahr<br />

des Getreides mit einem<br />

Toxinrisiko gerechnet werden, da das<br />

ungünstige Mikroklima in lagerndem Getreide<br />

zu einem deutlichen Anstieg der<br />

Fusarium- bzw. Toxinkonzentrationen<br />

führen kann. Die Sortenwahl <strong>und</strong> die verhaltene<br />

N-Düngung während der Jugendentwicklung<br />

beeinflussen den Wachstumsregulatoreneinsatz<br />

entscheidend bzw. können<br />

ihn überflüssig machen. Späte Wachstumsreglerapplikationen<br />

können den Pilzbefall erhöhen,<br />

da sie die oberen Internodien stärker<br />

einkürzen <strong>und</strong> so zu einem verringerten Abstand<br />

zwischen der Ähre <strong>und</strong> den oberen<br />

Blattetagen führen.<br />

4.2.5 Düngung <strong>und</strong> Pflanzenernährung<br />

Der Ernährungszustand der Pflanzen beeinflusst<br />

deren Anfälligkeit gegenüber Schaderregern<br />

<strong>und</strong> Krankheiten (Oldenburg et al.<br />

2007). Alle Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandskraft<br />

der Pflanzen gegenüber Pilzbefall<br />

tragen damit auch zur Verringerung des<br />

Pilzbefalls <strong>und</strong> der Mykotoxinbelastung bei.<br />

Es ist bekannt, dass zu hohe Stickstoff- <strong>und</strong><br />

Wassergaben das Wachstum von Pflanzen<br />

fördern, jedoch gleichzeitig auch deren Krankheitsanfälligkeit<br />

erhöhen <strong>und</strong> die Standfestigkeit<br />

verringern. Stickstoffgaben müssen je<br />

nach dem Entwicklungsstand der Pflanzen<br />

kulturartenspezifisch <strong>und</strong> standortgerecht verabreicht<br />

werden. Das Überangebot von Stickstoff<br />

in der frühen Jugendentwicklung führt bei<br />

Winterweizen zu hohen Bestandesdichten<br />

<strong>und</strong> zur Ausbildung von zu vielen <strong>und</strong> zu<br />

schwachen Trieben. Dadurch nehmen Krankheitsanfälligkeit<br />

<strong>und</strong> Lagerrisiko zu.<br />

Eine durchweg optimale Stickstoffversorgung<br />

<strong>und</strong> angepasste Kalidüngung verbes-<br />

sern dagegen die Widerstandsfähigkeit der<br />

Pflanzen gegenüber Schaderregern. Es gibt<br />

Hinweise, dass die Bildung pflanzenspezifischer<br />

sek<strong>und</strong>ärer Inhaltsstoffe mit keimhemmenden<br />

oder sogar -abtötenden Wirkungen,<br />

ebenfalls von der Ernährungssituation der<br />

Pflanzen abhängt.<br />

Allgemein gilt, dass sowohl überhöhte als<br />

auch zu niedrige Stickstoffgaben Fusariosen<br />

bei Getreide <strong>und</strong> Mais begünstigen (Klingenhagen<br />

<strong>und</strong> Frahm 2001). Das trifft insbesondere<br />

dann zu, wenn andere befallsfördernde<br />

Faktoren, wie z. B. Anbau anfälliger Sorten<br />

<strong>und</strong> ungünstige Witterung hinzukommen.<br />

4.3 Einfluss von topografischen Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> Bodenverhältnissen<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> in Brandenburg findet überwiegend<br />

auf großen Feldern von 20 bis 70 ha<br />

statt. Vor allem in Gebieten mit hohem Anteil<br />

an Weizenanbau (Uckermark <strong>und</strong> Märkisch-<br />

Oderland) wird dieses Getreide großflächig<br />

angebaut, häufig zeigen die Felder Reliefstrukturen<br />

(Kuppen <strong>und</strong> Senken) <strong>und</strong><br />

schließen Sölle ein.<br />

Innerhalb eines solchen großen, meist einheitlich<br />

bewirtschafteten Feldes wird fast<br />

immer unterschiedliches Pflanzenwachstum<br />

beobachtet. Diese kleinskaligen Heterogenitäten<br />

widerspiegeln sich nicht nur in unterschiedlicher<br />

Biomasse, Pflanzendichte <strong>und</strong><br />

-höhe sowie Ernteertrag. Sie zeigen sich<br />

auch in verschiedenen Proteingehalten der<br />

Körner, räumlich variierenden Zeiten der<br />

Blüte <strong>und</strong> der Abreife, unterschiedlicher Neigung<br />

zur Lagerbildung <strong>und</strong> einem räumlich<br />

differenzierten Befall mit toxinogenen Pilzen<br />

(Delin 2004, Norng et al. 2005). Die Unterschiede<br />

werden zum einen auf die Heterogenität<br />

des Bodens innerhalb eines Feldes<br />

zurückgeführt, zum anderen auf die unterschiedliche<br />

Wasserverteilung <strong>und</strong> Windausbreitung<br />

infolge der verschiedenen Hangpo-<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 33


Heterogener Weizenschlag mit unterschiedlichen Entwicklungsstadien. ©ZALF Müller<br />

sitionen eines Feldes. Es bilden sich Bereiche<br />

heraus, die über lange Zeiträume hohe<br />

Luftfeuchten im Bestand haben. Dazu<br />

gehören vor allem Senken, die oftmals abfließendes<br />

Regenwasser aufnehmen <strong>und</strong><br />

häufig gleichzeitig Bodentypen mit hoher<br />

Wasserspeicherkapazität (lehmig-anmoorige<br />

Böden) haben. In diesen Senken kommt es<br />

zu massivem <strong>und</strong> lang anhaltendem Pflanzenwachstum<br />

<strong>und</strong> verzögerter Abreife. Es<br />

besteht die Gefahr eines verstärkten Pilzbefalls<br />

<strong>und</strong> einer erhöhten Mykotoxinakkumulation<br />

im Getreidekorn.<br />

Demgegenüber finden die toxinogenen Pilze<br />

auf Kuppenpositionen oftmals relativ<br />

trockene <strong>und</strong> schnell abreifende Pflanzenbestände,<br />

die ihnen keine optimalen Wachstumsbedingungen<br />

bieten können. Das Regenwasser<br />

läuft von diesen Positionen<br />

schnell ab, die oftmals degradierten Kuppen-<br />

Böden haben wenig Wasserhaltevermögen<br />

34 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

<strong>und</strong> der Wind trocknet die Pflanzenbestände<br />

noch zusätzlich aus. Je größer die Reliefunterschiede<br />

eines Feldes sind, umso größer<br />

wird auch die Variabilität <strong>und</strong> Heterogenität<br />

der Pflanzenparameter sein, die wiederum<br />

entscheidend die Infektionsanfälligkeit gegenüber<br />

Fusarium-Pilzen bestimmen. In relativ<br />

trockenen Vegetationsperioden mit<br />

wenig Niederschlägen im Frühjahr <strong>und</strong> Sommer<br />

werden diese Unterschiede zwischen<br />

Gebieten mit Kuppen- <strong>und</strong> Senken-Positionen<br />

bzw. mit unterschiedlichen Bodentypen<br />

stärker sichtbar als in feuchten <strong>und</strong> nassen<br />

Jahren.<br />

Ein Feld wird infolge der variierenden Bodeneigenschaften<br />

<strong>und</strong> der unterschiedlichen<br />

Feuchtebedingungen im Pflanzenbestand<br />

keinen einheitlichen Befall mit pflanzenassoziierten<br />

Pilzen zeigen <strong>und</strong> damit auch unterschiedliche<br />

Gehalte an Mykotoxinen aufweisen<br />

(Müller et al. 2007, Müller et al. 2009). In


Jahren mit hohem Mykotoxinrisiko kann deshalb<br />

eine Strategie zur Minimierung des Gesamt-Toxin-Gehaltes<br />

eines Feldes darin liegen,<br />

Gebiete in Senken oder in der Nähe von<br />

Söllen oder kleinen Bächen getrennt zu ernten.<br />

Das in diesen Gebieten geerntete Getreide<br />

sollte nicht als Lebensmittelgetreide<br />

vermarktet werden, weil hier mit hohen<br />

Toxin-Konzentrationen zu rechnen ist. Auf<br />

jeden Fall ist aber von diesen Chargen eine<br />

Mykotoxinanalyse zur Vermeidung des Risikos<br />

durchzuführen.<br />

In wieweit Methoden des „precision farming“<br />

solche Unterschiede in der Biomasse-Verteilung<br />

eines Feldes ausgleichen <strong>und</strong> damit<br />

auch solche „hot spots“ der Toxinakkumulation<br />

verhindern können, ist noch nicht ausreichend<br />

untersucht worden.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 35


5 Vorkommen von Mykotoxinen in erntefrischen<br />

Getreidekörnern in Brandenburg<br />

5.1 Regionale Verteilung aller bisher<br />

erhobenen Untersuchungen <strong>und</strong><br />

regionnalspezifische Unterrschiedee<br />

im Mykotoxin-Vorkommen 2002<br />

bis 2008<br />

Ein wesentliches Ziel der im Dezember 2002<br />

gegründeten AG „Mykotoxine“ ist die Zusammenführung<br />

aller Untersuchungen <strong>und</strong> Analysen<br />

von Winterweizen, Roggen <strong>und</strong> Triticale<br />

auf Mykotoxine <strong>für</strong> das <strong>Land</strong> Brandenburg.<br />

Sowohl in der amtlichen Überwachung<br />

als auch in den verschiedenen Untersuchungen<br />

des LVLF <strong>und</strong> des im behördlichen Auftrag<br />

tätigen IGV GmbH Potsdam Rehbrücke<br />

gibt es Programme zur Erfassung der Mykotoxinkontamination<br />

in erntefrischem Getreide,<br />

in Mais, Futtermitteln <strong>und</strong> Lebensmitteln.<br />

Mit jährlich wechselnden Schwerpunkten<br />

variieren diese Untersuchungen oftmals<br />

in Umfang <strong>und</strong> Verteilung der Proben. Den<br />

größten Anteil der Analysen machen DON-<br />

Bestimmungen in Winterweizen aus. Wichtige<br />

Monitoring-Untersuchungen <strong>für</strong> Getreide-Ernteproben<br />

im <strong>Land</strong> Brandenburg<br />

sind u. a.:<br />

• Das Vorerntemonitoring der AG „Mykotoxine“<br />

mit Analysen von Winterweizen <strong>und</strong><br />

Triticale in den Jahren 2007-2009 (siehe<br />

Kap. 5.2)<br />

• Reguläre Ernteuntersuchungen des <strong>Land</strong>es<br />

Brandenburg mit Analysen von Winterweizen<br />

<strong>und</strong> Winterroggen aus konventionellem<br />

<strong>und</strong> ökologischem Anbau in den<br />

Jahren 2000-2009 (siehe Kap. 5.3 <strong>und</strong> 5.5)<br />

• Monitoring-Untersuchungen von Proben<br />

der Kontrollschläge des Pflanzenschutz-<br />

Warndienstes mit Analysen von Winterweizen<br />

<strong>und</strong> Triticale in den Jahren 2003 bis<br />

2009 (siehe Kap. 5.3 <strong>und</strong> 5.7)<br />

Dazu kommen Forschungsprojekte Brandenburger<br />

Institute, des ZALF Müncheberg <strong>und</strong><br />

des ATB Potsdam-Bornim, die sich unter<br />

ganz verschiedenen Gesichtspunkten mit<br />

Mykotoxinanalysen befassen.<br />

36 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Alle in den letzten Jahren in oben genannten<br />

Untersuchungen erfassten DON- <strong>und</strong> ZEA-<br />

Gehalte werden in der Datenbank „Mykotoxine<br />

in WW“ des <strong>Land</strong>es Brandenburg zusammengeführt<br />

<strong>und</strong> mit möglichst vielen ergänzenden<br />

Daten zu Witterung, Management<br />

<strong>und</strong> Topographie verknüpft. Enthalten<br />

sind alle DON- <strong>und</strong> ZEA-Konzentrationswerte<br />

sowohl von Risiko- <strong>und</strong> Nicht-Risiko-<br />

Flächen vieler verschiedener landwirtschaftlicher<br />

Betriebe als auch von Parzellen- <strong>und</strong><br />

Feldversuchen. Aktuell enthält der Datensatz<br />

die Werte von 2041 DON <strong>und</strong> ZEA-Analysen<br />

der Vorernte- <strong>und</strong> Ernteproben von Winterweizen<br />

aus den Jahren 2002-2008. Dieser<br />

Datensatz kann damit als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> Berechnungen<br />

zum Einfluss des Jahres, der<br />

Region <strong>und</strong> verschiedener agrotechnischer<br />

Faktoren dienen. Abb. 51.1 zeigt die Verteilung<br />

aller Probenahmeorte in den sieben Untersuchungsjahren.<br />

Die Anzahl der untersuchten<br />

Proben pro <strong>Land</strong>kreis <strong>und</strong> Jahr ist<br />

aus Abb. 51.2 ersichtlich.<br />

Die Zusammenfassung aller Mykotoxinuntersuchungen<br />

der letzten acht Jahre zeigt, dass<br />

meist – aber nicht immer – mit einer „entspannten“<br />

Situation gerechnet werden kann.<br />

Bei Weizen trat in den meisten Jahren eine<br />

niedrige Belastung mit den Fusarium-Toxinen<br />

DON <strong>und</strong> ZEA auf. In den Jahren 2004<br />

<strong>und</strong> 2007 war jedoch eine größere Anzahl<br />

von Proben mit beiden Toxinen <strong>und</strong> teilweise<br />

mit hohen Gehalten kontaminiert (Abb. 51.3<br />

<strong>und</strong> 51.4). In Auswertung des gesamten Datensatzes<br />

ist vor allem das Jahr 2007 mit seinen<br />

hohen Konzentrationen von DON <strong>und</strong><br />

ZEA, sowohl im Mittelwert als auch in den<br />

Maximalwerten, im Winterweizen auffallend.<br />

Um diese Werte richtig einzuordnen ist zu<br />

berücksichtigen, dass die Proben fast ausnahmslos<br />

von Risikoschlägen stammen. Das<br />

zeigt, dass auch in Brandenburg hoch belastetes<br />

Getreide vorkommen kann – nämlich<br />

dann, wenn neben ungünstigen Witterungsbedingungen<br />

mehrere Risikofaktoren beim


Anbau zusammentreffen <strong>und</strong> die diesbezüglichen<br />

Anbauempfehlungen, z. B. wendende<br />

Bodenbearbeitung, nach Möglichkeit Vermei-<br />

dung von Mais als Vorfrucht, Auswahl von<br />

Sorten mit geringer Fusarium-Anfälligkeit<br />

nicht berücksichtigt werden.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 37


Schwerpunkt der Erfassung der Mykotoxinbelastung<br />

bei Winterweizen sind die beiden<br />

Hauptanbaugebiete <strong>für</strong> dieses Getreide in<br />

Brandenburg: die Uckermark mit einem<br />

Flächenanteil von 34,5 % in 2008 <strong>und</strong> Märkisch-Oderland<br />

mit einem Flächenanteil von<br />

22,2 % in 2008. Betrachtet man diese beiden<br />

wichtigsten Anbaugebiete <strong>für</strong> Winterweizen<br />

in Brandenburg (Abb. 51.5), werden<br />

in der Uckermark in fast allen Jahren, mit<br />

der Ausnahme von 2004 höhere Mittel- <strong>und</strong><br />

Maximalwerte <strong>für</strong> DON im Weizen gef<strong>und</strong>en.<br />

38 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

In der Zukunft sollen mit Hilfe einer geostatistischen<br />

räumlichen Auswertung aller Untersuchungen<br />

in den nächsten Jahren gefährdete<br />

Gebiete in Brandenburg ausgewiesen<br />

werden.<br />

Für diese können dann spezifische Ursachen<br />

ermittelt <strong>und</strong> besondere Empfehlungen<br />

<strong>und</strong>/oder intensive Überwachungsprogramme<br />

zur Minimierung des Mykotoxin-Risikos<br />

erarbeitet werden.


5.2 Mykotoxinkontamination bei Vorernteproben<br />

von Weizen <strong>und</strong> Triticale<br />

Das im Jahr 2007 in Brandenburg eingeführte<br />

Mykotoxin-Frühwarnsystem <strong>für</strong> Getreide dient<br />

der frühzeitigen Abschätzung der Mykotoxinbelastung<br />

des Erntegutes von Winterweizen<br />

<strong>und</strong> Triticale. Für das Monitoring werden von<br />

Weizen- <strong>und</strong> Triticale-Schlägen vor der Ernte<br />

Ährenproben geschnitten <strong>und</strong> durch die IGV<br />

GmbH Potsdam-Rehbrücke deren Mykotoxinbelastung<br />

geprüft. Die Untersuchung der Triticaleproben<br />

des Jahres 2009 erfolgte im ATB<br />

Potsdam-Bornim.<br />

Als Leittoxin wurde DON gewählt, weil dieses<br />

Toxin am häufigsten <strong>und</strong> in z. T. hohen Konzentrationen<br />

in Getreide vorkommt <strong>und</strong> ein<br />

Höchstmengengrenzwert existiert. Die Höhe<br />

des DON-Gehaltes in den Körnern der geschnittenen<br />

Ähren dient dabei als Indikator<br />

<strong>für</strong> die mögliche Belastung des Erntegutes.<br />

Die Mehrzahl der Proben stammt von sogenannten<br />

Risikoschlägen.<br />

Kriterien <strong>für</strong> die Festlegung der Risikoschläge<br />

sind:<br />

1. Vorfrucht Mais pfluglos<br />

2. Vorfrucht Mais gepflügt<br />

3. Vorfrucht Winterweizen bzw. Triticale<br />

pfluglos<br />

4. Vorfrucht Winterweizen bzw. Triticale gepflügt<br />

sowie<br />

<strong>für</strong> Fusarium anfällige Sorten (Einstufung<br />

der Note 6-9 gemäß B<strong>und</strong>essortenkatalog)<br />

Wenn in den Proben dieser Risikoschläge<br />

keine erhöhten Mykotoxingehalte auftreten,<br />

ist davon auszugehen, dass Getreide von<br />

Feldern mit geringerem Risiko ebenfalls gering<br />

belastet ist. Im umgekehrten Fall gibt die<br />

Feststellung von hohen DON-Gehalten in<br />

den Proben der Risikoschläge einen Hinweis<br />

auf eine allgemein zu erwartende höhere Belastung.<br />

Die Probenahme <strong>für</strong> das Vorerntemonitoring<br />

organisieren die Ämter <strong>für</strong> <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> der<br />

einzelnen <strong>Land</strong>kreise. Zehn Tage vor dem<br />

geplanten Erntetermin werden nach einem<br />

einheitlichen Schema Getreideähren auf den<br />

Risikoschlägen geschnitten <strong>und</strong> zur Untersuchung<br />

gesendet. Alle eingesandten Ähren<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 39


werden getrocknet, die Getreidekörner aus<br />

den Spelzen gelöst, vermahlen <strong>und</strong> ihr DON-<br />

Gehalt mittels HPLC bzw. ELISA ermittelt.<br />

Die DON-Gehalte beziehen sich jeweils auf<br />

14 % Kornfeuchte.<br />

Alle Ergebnisse werden in anonymisierter<br />

Form zeitnah auf der Internet-Plattform ISIP<br />

eingestellt <strong>und</strong> in der Bauernzeitung der Region<br />

Brandenburg veröffentlicht. Liegt in<br />

einer Region die DON-Belastung von Risikoschlägen<br />

deutlich über dem Höchstmengengrenzwert,<br />

können vor <strong>und</strong> bei der Ernte<br />

Regulierungsmaßnahmen zur Verminderung<br />

der Mykotoxinbelastung im Erntegut getroffen<br />

werden. Dazu zählen z. B. Veränderungen<br />

der Einstellungen am Mähdrescher, so<br />

dass die kleineren Kümmerkörner erst gar<br />

nicht geerntet werden, die getrennte Beerntung<br />

von bereits lagerndem Getreide sowie<br />

dessen getrennte Lagerung, oder auch eine<br />

Ermittlung des DON-Gehaltes vor der Verwendung<br />

der Partien als Futter.<br />

In den einzelnen Jahren wurden folgende<br />

Proben geprüft:<br />

2007: 46 Proben, davon 31 Winterweizen<br />

<strong>und</strong> 15 Triticale<br />

2008: 60 Proben, davon 30 Winterweizen<br />

<strong>und</strong> 30 Triticale<br />

2009: 67 Proben, davon 47 Winterweizen<br />

<strong>und</strong> 20 Triticale<br />

Die Abb. 52.1 <strong>und</strong> 52.2 zeigen die Ergebnisse<br />

des Vorerntemonitorings der Jahre<br />

2007 bis 2009. Im Jahr 2007 war ein großer<br />

Teil der Proben mit DON kontaminiert. Ca.<br />

50 % der Proben, sowohl Winterweizen als<br />

auch Triticale, wiesen erhöhte DON-Gehalte<br />

auf, einige davon weit oberhalb des EU-<br />

Grenzwertes. Der DON-Gehalt der Weizenproben<br />

lag zwischen 50 <strong>und</strong> 10.380 µg/kg bei<br />

einem Mittelwert von 2.230 µg/kg. In Triticaleproben<br />

wurden DON-Gehalte zwischen 50<br />

<strong>und</strong> 32.910 µg/kg <strong>und</strong> einem Mittelwert von<br />

5.930 µg/kg gemessen.<br />

40 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Ursache der hohen Belastungen des Jahres<br />

2007 war das nasse Frühjahr, insbesondere<br />

die hohe Feuchte während der Blühphase.<br />

Mais als Vorfrucht in Kombination mit nicht<br />

wendender Bodenbearbeitung stellt das<br />

höchste Risiko dar. Auf den entsprechenden<br />

Schlägen wurden erwartungsgemäß die<br />

höchsten DON-Gehalte nachgewiesen. Bei<br />

Einsatz des Pfluges sanken sowohl die maximalen<br />

Gehalte als auch Mittelwert <strong>und</strong> Median<br />

deutlich ab. Schläge mit Vorfrucht Winterweizen<br />

zeigten im Vergleich zu denen mit<br />

Vorfrucht Mais deutlich niedrigere DON-Gehalte<br />

(Huschek et al. 2007).<br />

2008 war durch eine sehr trockene Witterung<br />

in der Blühphase gekennzeichnet, damit lag<br />

das Infektionsrisiko insgesamt niedriger. Entsprechend<br />

geringe DON-Gehalte wurden in<br />

den Proben gemessen. Nur bei drei Proben<br />

der höchsten Risikokategorie, mit Vorfrucht<br />

Mais <strong>und</strong> pflugloser Bodenbearbeitung,<br />

wurde DON in geringen Konzentrationen von<br />

maximal 309 µg/kg gemessen, also weit<br />

unter dem Grenzwert, die Werte aller anderen<br />

Proben lagen unterhalb der Nachweisgrenze<br />

(Huschek et al. 2008).<br />

Im Jahr 2009 waren die Witterung <strong>und</strong> damit<br />

auch die Infektionsbedingungen während der<br />

Getreideblüte regional sehr unterschiedlich.<br />

Diese Unterschiede ließen sich aus den Untersuchungsergebnissen<br />

der Vorernteproben<br />

ablesen. In Weizen wurden DON-Gehalte zwischen<br />

50 <strong>und</strong> 2.160 µg/kg gemessen. 6 % der<br />

Winterweizenproben wiesen Gehalte oberhalb<br />

des EU-Grenzwertes auf. Der Mittelwert<br />

der 47 Proben lag bei 426 µg/kg.<br />

Auch in diesem Jahr stammten die Proben<br />

mit den höchsten DON-Gehalten von Schlägen<br />

mit Mais als Vorfrucht in Kombination mit<br />

nicht wendender Bodenbearbeitung, bei<br />

wendender Bodenbearbeitung sank der Mittelwert<br />

deutlich ab (Huschek et al. 2009). In<br />

den Triticaleproben wurden 2009 DON-Ge-


halte zwischen 61 <strong>und</strong> 7.661 µg/kg gemessen.<br />

Der Mittelwert lag bei 1.594 µg/kg.<br />

Im Regelfall, d. h. wenn die Getreideernte 10<br />

bis 14 Tage nach dem Probenschneiden der<br />

Ähren erfolgt, weisen die DON-Gehalte der<br />

Vorernteproben <strong>und</strong> des geernteten Getreides<br />

eines Schlages eine relativ hohe Übereinstimmung<br />

auf. Kommt es zu Ernteverzögerungen<br />

infolge von Schlechtwetterlagen verb<strong>und</strong>en mit<br />

zusätzlichem Lagergetreide erhöhen sich in<br />

der Regel die Mykotoxingehalte im Erntegut.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 41


In allen drei Untersuchungsjahren spiegelten<br />

sich die Ergebnisse des Vorerntemonitorings<br />

weitgehend in den Ergebnissen der Ernteuntersuchungen<br />

wider (siehe Kap 5.3 <strong>und</strong> 5.5).<br />

2007 wurde bei der Untersuchung von Ernteproben<br />

sowohl in Winterweizen als auch in<br />

Triticale eine hohe <strong>und</strong> häufige Kontamination<br />

mit den Fusarientoxinen DON <strong>und</strong> ZEA<br />

festgestellt. 17 % der Weizenproben zeigten<br />

DON-Gehalte oberhalb des EU-Grenzwertes.<br />

Grenzwertüberschreitende ZEA-Konzentrationen<br />

wurden in 9 % der Weizenproben gemessen.<br />

2008 waren wie im Vorerntemonitoring<br />

auch in regulär geernteten Weizenproben<br />

kaum Fusarientoxine nachweisbar. 2009 war<br />

DON in Weizenproben wieder häufiger <strong>und</strong> in<br />

etwas höheren Konzentrationen enthalten,<br />

2 % der Proben wiesen DON-Gehalte oberhalb<br />

des EU-Grenzwertes auf.<br />

5.3 Vergleich der Mykotoxinbelastung<br />

bei Weizen, Roggen <strong>und</strong> Triticale<br />

Die in diesem Kapitel getroffenen Aussagen<br />

zur unterschiedlichen Mykotoxinbelastung<br />

verschiedener Getreidearten basieren auf<br />

den Ergebnissen verschiedener Untersu-<br />

42 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

chen von Vorernte- <strong>und</strong> Ernteproben der vergangenen<br />

Jahre. Die Ergebnisse der zehnjährigen<br />

Untersuchungen von Brandenburger<br />

Brotgetreide im IGV GmbH Potsdam-<br />

Rehbrücke (siehe Kapitel 5.5) erlauben<br />

einen gesicherten Vergleich der unterschiedlichen<br />

Mykotoxinbelastung von Weizen <strong>und</strong><br />

Roggen. Sie belegen eine unterschiedliche<br />

Anfälligkeit von Weizen <strong>und</strong> Roggen gegenüber<br />

Toxin bildenden Fusarien. Weizen ist im<br />

Vergleich zum Roggen viel häufiger <strong>und</strong> vor<br />

allem auch höher mit DON kontaminiert. Besonders<br />

deutlich ist dies in den Jahren mit<br />

starker Fusarium-Infektion, 2002 <strong>und</strong> 2007,<br />

zu erkennen (Abb. 53.1-53.2). Überschreitungen<br />

des <strong>für</strong> Getreide geltenden DON-<br />

Grenzwertes wurden im gesamten Untersuchungszeitraum<br />

nur bei Weizen festgestellt.<br />

In Jahren, in denen neben DON auch ZEA<br />

gebildet wird, ist der Unterschied auch bei<br />

diesem Toxin feststellbar. Weizen weist nicht<br />

nur eine insgesamt höhere prozentuale Kontaminationshäufigkeit<br />

auf, sondern auch<br />

höhere Gehalte des Toxins (Abb. 53.3-53.4).<br />

Auch die Mittelwerte waren in den Weizen-


proben höher als beim Roggen. Überschreitungen<br />

des ZEA-Grenzwertes wurden in den<br />

Jahren 2002, 2005, 2007 festgestellt <strong>und</strong><br />

kamen hauptsächlich bei den untersuchten<br />

Weizenproben vor. Nur in einem Fall im Jahr<br />

2002 trat bei Roggen eine ZEA-Kontamination<br />

über dem gültigen Grenzwert auf.<br />

Im Rahmen des Vorerntemonitorings wurden<br />

in den Jahren 2007 bis 2009 ebenfalls Triticaleproben<br />

untersucht. Es handelte sich um<br />

15 bis 30 Proben pro Jahr, die vorrangig von<br />

Risikoschlägen stammten. Mit Ausnahme<br />

des Jahres 2008, in dem durchgängig sehr<br />

niedrige DON-Gehalte nachgewiesen wur-<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 43


den, konnten in den beiden anderen Jahren<br />

bei Triticale im Vergleich zum Winterweizen<br />

höhere Mittelwerte <strong>und</strong> höhere Maximalwerte<br />

analysiert werden: Bei beiden Getreidearten<br />

lagen 2008 jeweils 50 % der untersuchten<br />

Proben oberhalb des EU-Grenzwertes. Dabei<br />

wiesen Triticale-Proben im Vergleich zum<br />

Winterweizen einen 2,7-fach höheren Mittelwert<br />

<strong>und</strong> 3,2-fach höheren Maximalwert auf.<br />

Ähnliche Verhältnisse zeigten sich auch 2009.<br />

44 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Auch die Ergebnisse der Untersuchung von<br />

Weizen- <strong>und</strong> Triticale-Proben von Monitoring-Schlägen<br />

des Pflanzenschutzdienstes in<br />

den Jahren 2006 bis 2009 weisen auf eine<br />

höhere DON-Belastung von Triticale im Vergleich<br />

zu Winterweizen hin (Abb. 53.5).<br />

In allen Jahren lagen hier sowohl die mittleren<br />

als auch die maximalen DON-Gehalte in<br />

Triticale über denen im Winterweizen. Im


Jahr 2007 mit seiner hohen Niederschlagsmenge<br />

im Frühsommer waren in Ernteproben<br />

beider Kulturen stark erhöhte DON-Gehalte<br />

zu verzeichnen. Auch bei Triticale führten<br />

die Faktoren ‚pfluglose Bodenbearbeitung’<br />

<strong>und</strong> ‚Vorfrucht Mais’ zu den höchsten<br />

Toxinbelastungen. Diese Ergebnisse stehen<br />

in Übereinstimmung mit Ergebnissen aus<br />

Bayern, die beim Vergleich der Getreidearten<br />

zum gleichen Ranking kamen (vgl. Abb.<br />

423.1). Sie zeigen, dass Triticale ebenso<br />

oder sogar stärker als Winterweizen mit Mykotoxinen<br />

belastet sein kann <strong>und</strong> einer intensiven<br />

Überwachung bedarf.<br />

Aussagen zum Mykotoxin-Risiko in Gerste,<br />

Hafer <strong>und</strong> Mais können <strong>für</strong> das <strong>Land</strong> Brandenburg<br />

derzeit aufgr<strong>und</strong> fehlender oder<br />

sehr weniger Untersuchungsergebnisse<br />

nicht getroffen werden.<br />

5.4 Wichtung der Einflussfaktoren auf<br />

die Mykotoxinbelastung von Winterweizen<br />

Aus zahlreichen Klimakammer-, Gewächshaus-,<br />

Feld- <strong>und</strong> Parzellenversuchen sind<br />

die Einflussfaktoren bekannt, die die Mykotoxinakkumulation<br />

in Getreide wesentlich bestimmen.<br />

Dabei wurden häufig diese Faktoren<br />

als alleinige Parameter in da<strong>für</strong> angelegten<br />

Blockversuchen getestet. Das widerspiegelt<br />

die Situation in unserer <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

aber nur unzureichend. Unter natürlichen Bedingungen<br />

wirken diese Einflussfaktoren gemeinsam<br />

<strong>und</strong> in einer komplexen Art <strong>und</strong><br />

Weise. Die Faktoren können sich dabei – im<br />

Hinblick auf die Mykotoxinakkumulation – addieren,<br />

multiplizieren oder potenzieren, sie<br />

können sich aber auch gegenseitig begrenzen<br />

bis hin zur Aufhebung ihrer Wirkung.<br />

Gleichzeitig sind weitere Einflussfaktoren zu<br />

berücksichtigen, die in ihrer Komplexität<br />

kaum in Parzellenversuchen nachempf<strong>und</strong>en<br />

werden können, wie z. B. die Gesamtheit<br />

der bodenbiologischen Welt. Deshalb sind<br />

Monitoringprogramme zur Erhebung der<br />

Ausbreitung von Fusarium-Arten <strong>und</strong> zur<br />

Bestimmung der Mykotoxinbelastung in landwirtschaftlichen<br />

Betrieben sehr wichtig. Hierbei<br />

können die in ein- oder zweifaktoriellen<br />

Versuchsanlagen gewonnenen Erkenntnisse<br />

überprüft <strong>und</strong> ggf. revidiert werden.<br />

Dieses Monitoring erfordert allerdings einen<br />

großen Probenumfang, der zeitlich <strong>und</strong> räumlich<br />

langfristig angelegt sein <strong>und</strong> immer<br />

gleichzeitig möglichst viele der bekannten<br />

Einflussfaktoren erfassen sollte. Mittels spezieller<br />

geostatistischer Auswertemethoden<br />

können dann Aussagen zu multifaktoriellen<br />

räumlichen Abhängigkeiten gemacht werden.<br />

Erste Berechnungen dazu sind mit<br />

einem Teil der Brandenburger DON-Analysen<br />

aus dem Gebiet der nördlichen Uckermark<br />

bereits durchgeführt worden (Abb.<br />

54.1). Sie zeigen den bemerkenswerten Einfluss<br />

der pfluglosen Bodenbearbeitung <strong>und</strong><br />

der Vorfrucht Mais <strong>für</strong> den DON-Gehalt im<br />

Weizen. Aber auch die Lage in Gebieten mit<br />

höherem Niederschlag oder das Wachstum<br />

der Weizenpflanzen in Senken oder auf<br />

Böden mit einem relativ hohen wasserführenden<br />

Horizont können nochmals zu<br />

einer Verdopplung der DON-Gehalte führen.<br />

Dagegen wurde der Einfluss der Sorte im Ergebnis<br />

der bisherigen Berechnungen als<br />

sehr gering eingeschätzt.<br />

In einem landesweiten Monitoringprogramm<br />

in Bayern werden unter der Federführung der<br />

<strong>Land</strong>esanstalt <strong>für</strong> <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> bereits seit<br />

1989 die DON-Gehalte in Winterweizen analysiert<br />

<strong>und</strong> veröffentlicht (Bauer 2000, Beck<br />

<strong>und</strong> Lepschy 2000). In diesem Programm<br />

wurden nach Auswertung von 3246 Ernteproben<br />

Winterweizen <strong>und</strong> deren Toxin-Konzentrationen<br />

erstmals umfangreiche Aussagen<br />

zu Einflussfaktoren <strong>und</strong> deren Risikoabschätzung<br />

vorgenommen. Dabei wurden folgende<br />

Wertigkeiten der Faktoren berechnet:<br />

Nichtwendende Bodenbearbeitung erhöht die<br />

DON-Gehalte in Winterweizen um den Faktor<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 45


4,0; Vorfrucht Mais um den Faktor 2,1; der<br />

Einsatz von Strobilurin-Fungiziden um den<br />

Faktor 2,1; eine infektionsfördernde Witterung<br />

zur Weizenblüte um den Faktor 2,1 <strong>und</strong> eine<br />

anfällige Sorte um den Faktor 1,9.<br />

Die in beiden Ländern durchgeführten Berechnungen<br />

basierten auf unterschiedlichen<br />

statistischen Verfahren, so dass ein direkter<br />

Vergleich nur bedingt möglich ist. Beachtenswert<br />

ist die in beiden Verfahren festgestellte<br />

Gefährdung des Weizens durch eine<br />

DON-Akkumulation, wenn mehrere Einflussgrößen<br />

gleichzeitig wirken: Das Toxin-Risiko<br />

steigt dabei multiplikativ.<br />

Eine der nächsten Aufgaben der Brandenburger<br />

AG „Mykotoxine“ ist die nicht-lineare<br />

Verrechnung des gesamten Datensatzes der<br />

DON-Analysen. Ziel ist es, existierende räumliche<br />

Unterschiede im <strong>Land</strong> Brandenburg zu<br />

erkennen, verschiedene Wertigkeiten von<br />

Einflussgrößen zu beachten sowie kurz- <strong>und</strong><br />

langfristige Trends <strong>und</strong> Muster nachzuvollziehen.<br />

46 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

5.5 Vergleich der Toxingehalte in Getreide<br />

aus konventionellem <strong>und</strong><br />

ökologischem Anbau<br />

Seit zehn Jahren wird das Brandenburger<br />

Brotgetreide neben seinen Inhaltsstoffen <strong>und</strong><br />

Verarbeitungseigenschaften auch auf die<br />

wichtigsten Fusarientoxine mit gesetzlichen<br />

Grenzwertregelungen untersucht. Jedes Jahr<br />

werden Ernteproben von ca. 60 Weizen- <strong>und</strong><br />

60 Roggenschlägen aus allen <strong>Land</strong>kreisen<br />

des <strong>Land</strong>es Brandenburg auf die Mykotoxine<br />

DON <strong>und</strong> ZEA analysiert. Dabei wird ein besonderes<br />

Augenmerk auf Proben aus ökologischem<br />

Anbau gelegt. Die Probenanzahl je<br />

<strong>Land</strong>kreis orientiert sich am Ernteaufkommen.<br />

Um die Aussagefähigkeit der Untersuchungen<br />

zu erhöhen, wurde der Untersuchungsumfang<br />

von Proben aus ökologischem Anbau verstärkt.<br />

So lag der Anteil der Proben aus ökologischem<br />

Anbau bei Weizen bei 18 bis 28 %,<br />

bei Roggen bei 29 bis 41 %.<br />

Abb. 55.1 <strong>und</strong> 55.2 geben die DON- <strong>und</strong><br />

ZEA-Kontamination von Ernteproben der<br />

Jahre 2000 bis 2009 wieder. In den Untersu-


chungsjahren zeigten sich die Proben aus<br />

ökologischem <strong>und</strong> konventionellem Anbau<br />

unterschiedlich mit Fusarium-Toxinen kontaminiert.<br />

Die Belastung von ökologisch angebautem<br />

Weizen <strong>und</strong> Roggen war in allen<br />

Jahren geringer als die der Proben aus konventionellem<br />

Anbau (Meister 2003, 2005,<br />

2009). Besonders offensichtlich wurde der<br />

Unterschied in den Jahren 2002 <strong>und</strong> 2007,<br />

mit einer im Vergleich zu den anderen acht<br />

Jahren deutlich höheren Toxin-Belastung.<br />

In den Jahren 2000 <strong>und</strong> 2001 war die Kontamination<br />

von Weizen <strong>und</strong> Roggen mit Fusarientoxinen<br />

insgesamt niedrig. DON wurde<br />

hauptsächlich in Proben aus konventionel-<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 47


lem Anbau <strong>und</strong> nur gelegentlich in denen aus<br />

ökologischem Anbau nachgewiesen. Die Untersuchungen<br />

der Jahre 2004-2006 erbrachten<br />

ähnliche Ergebnisse, auch hier lagen bei<br />

insgesamt geringen Befallswerten die DON<strong>und</strong><br />

ZEA-Gehalte der Proben aus ökologischem<br />

Anbau unter denen konventioneller<br />

Proben.<br />

2002 lag die Kontamination der Ernteproben<br />

mit Fusarium-Toxinen insgesamt wesentlich<br />

über der der anderen Untersuchungsjahre.<br />

Hier zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen<br />

den Proben aus ökologischem <strong>und</strong><br />

konventionellem Anbau. Bei konventionell<br />

produziertem Weizen war DON in 67 % <strong>und</strong><br />

ZEA in 39 % der Proben nachweisbar. Ermittelt<br />

wurden DON-Gehalte bis zu 4.870 µg/kg<br />

bei einem Mittelwert aller positiven Proben<br />

von 470 µg/kg. Die ZEA-Gehalte lagen bei<br />

maximal 447 µg/kg, der Mittelwert der positiven<br />

Proben betrug 61 µg/kg. Dagegen wiesen<br />

43 % der Weizenproben aus ökologischem<br />

Anbau DON-Belastungen auf. Hier<br />

wurden DON-Gehalte von maximal 200<br />

µg/kg gemessen. Lediglich in einer ökologisch<br />

produzierten Probe konnte ZEA in<br />

einer Höhe von 12 µg/kg nachgewiesen werden.<br />

Alle Proben mit DON-Gehalten >1.250<br />

µg/kg <strong>und</strong> ZEA-Gehalten >100 µg/kg stammten<br />

aus konventionellem Anbau. Beim Roggen<br />

wurden DON <strong>und</strong> ZEA generell nur in<br />

konventionellen Proben festgestellt.<br />

Auch im Jahr 2007, einem weiteren Jahr mit<br />

hohem Fusarium-Risiko, zeigten sich signifikante<br />

Unterschiede zwischen konventionellem<br />

<strong>und</strong> ökologischem Anbau. In 86 % der konventionell<br />

produzierten Weizenproben wurde<br />

DON <strong>und</strong> in 49 % ZEA nachgewiesen. Gemessen<br />

wurden DON-Gehalte bis zu 10.440<br />

µg/kg, bei einem Mittelwert der positiven Proben<br />

von1.210 µg/kg <strong>und</strong> ZEA-Gehalte bis zu<br />

451 µg/kg mit einem Mittelwert der positiven<br />

Proben von 76 µg/kg. 67 % der Weizenproben<br />

aus ökologischem Anbau wiesen DON <strong>und</strong><br />

48 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

20 % ZEA auf. Hier lagen die ermittelten<br />

Werte <strong>für</strong> DON nur bei maximal 782 µg/kg <strong>und</strong><br />

im Mittelwert der positiven Proben bei 262<br />

µg/kg <strong>und</strong> <strong>für</strong> ZEA bei 75 µg/kg ZEA <strong>und</strong> im<br />

Mittel der positiven Proben bei 45 µg/kg.<br />

Bei einer insgesamt geringeren Toxinbelastung<br />

von Roggen zeigte der Vergleich von<br />

konventionellen <strong>und</strong> ökologischen Proben<br />

des Jahres 2007 ein ähnliches Bild. Die Proben<br />

aus konventionellem Anbau enthielten<br />

bis zu 677 µg/kg DON bei einem Mittelwert<br />

von156 µg/kg <strong>und</strong> maximal 37 µg/kg ZEA bei<br />

einem Mittelwert von 23 µg/kg. In Roggenproben<br />

aus ökologischem Anbau wurde<br />

DON nur in einer Probe mit 80 µg/kg detektiert,<br />

ZEA überhaupt nicht. Alle Proben mit<br />

Grenzwertüberschreitungen bei DON <strong>und</strong><br />

ZEA stammten aus konventionellem Anbau.<br />

Über niedrigere Kontaminationsraten <strong>und</strong><br />

-höhen von Weizen- <strong>und</strong> Roggenproben aus<br />

ökologischem Anbau berichten mehrere Autoren<br />

(Döll et al. 2000, Usleber et al. 2000):<br />

Sie fanden bei der Untersuchung von Körnerweizen,<br />

Vollkornmehl <strong>und</strong> Weizenkleie<br />

aus ökologischer Produktion niedrigere<br />

DON-Gehalte als in vergleichbaren Produkten<br />

aus konventioneller Produktion. Vergleichende<br />

Untersuchungen von Weizenmehlen<br />

ergaben dagegen keine Unterschiede. Über<br />

signifikant niedrigere DON-Gehalte in Weizenmehlen<br />

aus organischer Produktion berichteten<br />

Schollenberger et al. (2002, 2003).<br />

Brot aus ökologischer Produktion hatte, verglichen<br />

mit Brot aus integriertem Getreide,<br />

ebenfalls signifikant niedrigere DON-Gehalte.<br />

Auch Seidler (2007) fand einen deutlich<br />

niedrigeren Median des DON-Gehaltes<br />

in Getreidemehlen aus ökologischem Anbau<br />

im Vergleich zum integrierten Anbau.<br />

Gründe <strong>für</strong> die geringere Kontamination von<br />

Getreide aus ökologischem Anbau können<br />

z. B. der weitgehende Verzicht auf Mais als<br />

Vorfrucht, die Anwendung wendender Bo-


denbearbeitung, die Wahl von Sorten mit geringerer<br />

Fusarium-Anfälligkeit sein. Aber<br />

auch der Verzicht auf bestimmte Pflanzenschutzmittel,<br />

wie Fungizide mit „Greening-Effekt“<br />

oder Wachstumsregulatoren, werden<br />

als mögliche Ursachen <strong>für</strong> niedrigeren Fusarienbefall<br />

<strong>und</strong> damit niedrigere Toxingehalte<br />

in ökologisch erzeugtem Getreide diskutiert<br />

(Meier et al. 2000, Oldenburg 2004).<br />

5.6 Wirkung von Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

zur Minimierung des Mykotoxingehaltes<br />

in Weizen <strong>und</strong> Tri-ticale<br />

Die Bekämpfung des Ährenfusarienbefalls<br />

bei Winterweizen <strong>und</strong> Triticale durch Fungizid-Appliaktionen<br />

während der Vollblüte<br />

stellt eine Möglichkeit dar, die Mykotoxinbildung<br />

zu reduzieren. Untersuchungen durch<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 49


den Pflanzenschutzdienst des LVLF Brandenburg<br />

zeigen, inwieweit Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

die Mykotoxinbelastung beeinflussen<br />

können (Abb. 56.1 <strong>und</strong> Abb.<br />

56.2).<br />

Im Gegensatz zur unbehandelten Kontrolle<br />

mit einem DON-Gehalt von 1.100 µg/kg<br />

wurde in der Variante mit dem Fungizid-<br />

Input (1,25 l/ha) zur Vollblüte nur ein DON-<br />

Gehalt von 150 µg/kg gemessen. Diese<br />

deutliche Reduktion des DON-Gehaltes wird<br />

nicht immer erreicht. In der Regel lassen<br />

sich durch eine optimal durchgeführte Fungizidbehandlung<br />

während der Vollblüte Wirkungsgrade<br />

zwischen 50 <strong>und</strong> 75 % erzielen.<br />

Um vermarktungsfähiges Getreide zu erzeugen,<br />

darf deshalb der DON-Wert in der unbehandelten<br />

Kontrolle nicht über 2.000<br />

µg/kg ansteigen. Der <strong>Land</strong>wirt weiß jedoch<br />

zum Behandlungszeitpunkt nicht, welche<br />

Höhe die DON-Bildung in Abhängigkeit von<br />

den Standortbedingungen <strong>und</strong> jährlichen<br />

Witterungseinflüssen erreicht. Auf Risikoschlägen<br />

mit guten Infektionsbedingungen<br />

<strong>für</strong> Fusarium-Pilze führt die Vollblütenbehandlung<br />

zwar zu einer Reduktion der<br />

DON-Gehalte. Sie liegen hier aber auch in<br />

den behandelten Versuchsgliedern mit über<br />

Fusarium Myzel an Winterweizenähren nach Inkubation in Feuchter Kammer. © LVLF<br />

50 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

2.000 µg/kg noch deutlich über dem Grenzwert.<br />

Diese Tatsache zeigt, dass eine Fungizidbehandlung<br />

während der Blüte nur eine<br />

Notmaßnahme zur weiteren Qualitätsabsicherung<br />

des Erntegutes sein kann. Im Vordergr<strong>und</strong><br />

muss deshalb die Vermeidung von<br />

Risikofaktoren stehen – ein Fakt, der im Zusammenhang<br />

mit der Fruchtfolgegestaltung<br />

in der landwirtschaftlichen Praxis in Brandenburg<br />

zunehmende Berücksichtigung findet.<br />

5.7 Vorkommen von toxinogenen Fusarium-Arten<br />

in Brandenburg<br />

Der Pflanzenschutzdienst des LVLF ist <strong>für</strong><br />

die amtliche Überwachung von phytopathogenen<br />

Schadorganismen in landwirtschaftlichen<br />

Kulturen Brandenburgs zuständig. Die<br />

Überwachung dieser Schaderreger wird im<br />

Feldbau auf sogenannten Monitoringschlägen<br />

durchgeführt. Das sind jährlich festzulegende<br />

Schläge, die während der gesamten<br />

Vegetation auf das Auftreten <strong>und</strong> die Befallsstärke<br />

von Schaderregern bonitiert werden.<br />

Die Ergebnisse dieser Überwachung sind die<br />

Basis <strong>für</strong> die Durchführung des Pflanzenschutz-Warndienstes.<br />

Von den Weizen- <strong>und</strong><br />

Triticale-Monitoringschlägen wurden in den<br />

letzten Jahren zusätzlich zu den bereits dar-


gestellten Mykotoxinwerten auch die vorkommenden<br />

Fusarium-Arten bestimmt. Zum Artenspektrum<br />

von Fusarien im Weizen liegen<br />

außerdem Untersuchungsergebnisse aus<br />

dem ZALF Müncheberg vor.<br />

Insgesamt wurden in Weizen- <strong>und</strong> Triticale-<br />

Körnern während der Reifung der Körner bis<br />

zur Ernte vor allem folgende Arten nachgewiesen:<br />

F. avenaceum, F. cerealis, F. culmorum,<br />

F. graminearum, F. poae, F. sambucinum,<br />

F. sporotrichioides <strong>und</strong> F. tricinctum<br />

jeweils in wechselnden Anteilen <strong>und</strong> Dominanzen.<br />

Die Diagramme in Abb. 57.1 <strong>und</strong> 57.2 zeigen<br />

den prozentualen Anteil der einzelnen Fusarium-Arten<br />

an Weizenkörnern des Jahres<br />

2007 im Vergleich von Schlägen mit Vorfrucht<br />

Mais <strong>und</strong> anderen Vorfrüchten.<br />

Bei Vorfrucht Mais/Weizen war der Anteil von<br />

F. graminearum am Gesamtbefall mit 66 %<br />

am höchsten. F. culmorum trat lediglich an<br />

2 % der mit Fusarium befallenen Körner auf.<br />

Auch in den anderen Untersuchungsjahren<br />

wurde in Proben mit erhöhter DON-Belastung<br />

fast ausschließlich F. graminearum<br />

gef<strong>und</strong>en. In den Weizenproben von Schlägen<br />

mit geringem Fusarium-Risiko dominierte<br />

bei einem insgesamt geringeren Fusarium-Befall<br />

die Art F. poae. Fusarium poae<br />

trat in allen Untersuchungsjahren in Weizenkörnern<br />

sehr häufig auf.<br />

Bei Triticale waren die Fusarienspektren zwischen<br />

Schlägen mit erhöhtem Fusarium-Risiko<br />

<strong>und</strong> Schlägen mit geringem Risiko in<br />

2007 nicht so stark voneinander abweichend<br />

(Abb. 57.2). Hier dominierte Fusarium graminearum<br />

auch bei Körnern aus dem Anbau<br />

nach anderen Vorfrüchten bei einem insgesamt<br />

geringeren Gesamtbefall. Sowohl in<br />

Weizen wie auch in Triticale wurde im gesamten<br />

Untersuchungszeitraum F. avenaceum<br />

sehr häufig nachgewiesen.<br />

Unterschiede im Vorkommen einzelner Fusarium-Arten<br />

wurden auch in Abhängigkeit der<br />

Jahre beobachtet: In einem Feldversuch in<br />

Müncheberg dominierten im feuchten, etwas<br />

kühleren Sommer 2007 die Arten F. cul-<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 51


morum <strong>und</strong> F. cerealis, während im warmen<br />

<strong>und</strong> trockenen Sommer 2008 F. poae häufig<br />

nachgewiesen werden konnte (Abb. 57.3).<br />

F. poae gehört zwar nicht zu den DON- <strong>und</strong><br />

ZEA-Produzenten, bildet aber T-2 <strong>und</strong> HT-2<br />

52 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Toxin. Da diese Art in allen Untersuchungen<br />

in hohen Ab<strong>und</strong>anzen (bis zu 65 % aller<br />

Fusarium-Arten) vorkam, sollte über einen<br />

Nachweis von T-2 <strong>und</strong> HT-2 Toxinen in Brandenburger<br />

Getreiden nachgedacht werden.


Nach Ergebnissen von Xu et al. (2005, 2008)<br />

treten generell F. culmorum, F. avenaceum<br />

<strong>und</strong> F. tricinctum in den kühl-maritimen Gebieten<br />

Europas mit Temperaturen im Jahresmittel<br />

von 5-15°C auf. F. graminearum<br />

benötigt eine Durchschnittstemperatur von<br />

16°C <strong>und</strong> F. poae wächst optimal in wärme-<br />

ren <strong>und</strong> trockeneren Klimaten. Zum Vorkommen<br />

dieser Arten, deren wechselnder Dominanz,<br />

Kenntnisse über Einflussfaktoren oder<br />

eine sogenannte Chemotypisierung der auftretenden<br />

Fusarium-Arten in Brandenburg<br />

gibt es bisher nur punktuelle Untersuchungen.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 53


6 Beeinflussung des Toxingehaltes durch Be- <strong>und</strong> Verarbeitungsprozesse<br />

6.1 Konservierung <strong>und</strong> Lagerung von<br />

Getreide<br />

Getreide bringt vom Feld einen natürlichen Besatz<br />

an Schimmelpilzen, Hefen <strong>und</strong> Bakterien<br />

mit ins Lager. Ziel der Lagerung muss es deshalb<br />

sein, diese Feldflora möglichst schnell abzutöten<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung einer Lagerflora<br />

zu vermeiden. Unter den klimatischen Verhältnissen<br />

Deutschlands ist in den meisten Fällen<br />

eine Langzeitlagerung von Getreidekörnern<br />

nur möglich, wenn das Erntegut unmittelbar<br />

nach der Ernte in einen lagerfähigen Zustand<br />

versetzt wird. Dieser ist während der gesamten<br />

Lagerperiode durch geeignete Maßnahmen<br />

aufrecht zu erhalten.<br />

Vor der Einlagerung des Kornes ist eine Reinigung<br />

empfehlenswert. Wird Getreide ungereinigt<br />

eingelagert, gelangt zum einen durch den<br />

Besatz zusätzlich Feuchtigkeit in den Getreidestapel,<br />

zum anderen können durch Entmischungsvorgänge<br />

sogenannte Feuchtenester<br />

entstehen. Diese Nester werden aufgr<strong>und</strong> des<br />

hohen Besatzanteils nicht von Luft durchströmt<br />

<strong>und</strong> verderben schnell. Die Reinigung verbessert<br />

nicht nur die Wirksamkeit der anschließenden<br />

Konservierungsmaßnahmen, sondern mindert<br />

auch den Gehalt an Mykotoxinen. Das gilt<br />

jedoch nicht uneingeschränkt <strong>für</strong> Mutterkorn.<br />

Die wichtigsten Kriterien während der Lagerung<br />

sind Gutfeuchtegehalt <strong>und</strong> Temperatur.<br />

Bei Nahrungsgetreide, das verkauft werden<br />

soll, sind Kornfeuchten unter 15 % anzustreben.<br />

Korn mit Feuchten bis maximal 18 %, in<br />

Ausnahmefällen auch 20 %, kann kostengünstig<br />

durch Belüftungstrocknung konserviert werden.<br />

Liegt die Kornfeuchte über 20 % sollten<br />

die Partien wegen der akuten Verpilzungsgefahr<br />

durch eine Warmlufttrocknung sehr<br />

schnell getrocknet <strong>und</strong> danach wieder abgekühlt<br />

werden.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Das Korn ist umso schneller<br />

zu trocknen, je feuchter es ist. Die Trocknung<br />

<strong>und</strong> Abkühlung der Lagerpartien muss nach<br />

54 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

zehn Tagen abgeschlossen sein, bei sehr<br />

feuchter Ausgangsware nach sechs Tagen.<br />

Getrocknetes, aber auch trocken geerntetes<br />

Getreide ist <strong>für</strong> eine Langzeitlagerung<br />

schnellstmöglich auf Temperaturen unter 15°C<br />

zu kühlen. Dabei wird infolge der verringerten<br />

Atmung weniger Stärke in Kohlendioxid, Wasser<br />

<strong>und</strong> Wärme umgesetzt. Bei gleichzeitigen<br />

Luftfeuchten unter 70 % finden Mikroorganismen<br />

keine optimalen Wachstumsbedingungen,<br />

ihre Ausbreitung <strong>und</strong> Mykotoxinbildung wird<br />

gehemmt.<br />

Bei diesen niedrigen Temperaturen können<br />

sich auch Schädlinge wie Kornkäfer, Getreidekapuziner<br />

oder Getreideplattkäfer nicht massenhaft<br />

entwickeln. Wenn sich allerdings einmal<br />

gekühltes Getreide wieder erwärmt, ergeben<br />

sich <strong>für</strong> Insekten, Schimmelpilze, Hefen<br />

<strong>und</strong> Bakterien wieder gute Lebensbedingungen.<br />

Besondere Verderbgefahr besteht im Getreidestapel<br />

<strong>für</strong> die Zone 50 bis 100 cm unterhalb<br />

der Stapeloberfläche. In diesem Bereich<br />

kühlt sich die aufsteigende warme Luft ab, <strong>und</strong><br />

das mitgeführte Wasser kondensiert.<br />

Neben der Trocknung <strong>und</strong> Kühlung werden<br />

auch chemische Konservierungsverfahren angewandt.<br />

Soll Getreide als Futtermittel eingesetzt<br />

werden, sind Feuchtkonservierungsverfahren<br />

zu empfehlen. Durch Zugabe von Konservierungsstoffen<br />

wie Harnstoff oder Propionsäure<br />

entstehen toxische Bedingungen <strong>für</strong><br />

potentielle Schadorganismen. Das so konservierte<br />

Korn kann ohne kosten- <strong>und</strong> energieintensive<br />

Trocknung über lange Zeit qualitätsgerecht<br />

gelagert werden. Derzeit liegen allerdings<br />

keine Hinweise vor, dass durch den Einsatz<br />

von Propionsäure einmal gebildete<br />

Mykotoxine reduziert werden. Dagegen wird<br />

<strong>für</strong> andere Konservierungsstoffe, z. B. Harnstoff,<br />

Natronlauge (Sodagrain), Natriumdisulfit,<br />

Ammoniak ein gewisses Mykotoxin reduzierendes<br />

Potenzial beschrieben (Abb. 61.1) (LfL<br />

2006).


Ohne chemische Zusatzstoffe kommt die<br />

konservierende Lagerung von Getreideschrot<br />

aus, wenn die Kornfeuchte 20 % nicht<br />

überschreitet.<br />

Empfehlungen zu Maßnahmen bei der Getreidekonservierung<br />

<strong>und</strong> -lagerung:<br />

• Hygiene bei der Ernte <strong>und</strong> Einlagerung optimieren:<br />

Schmutzanteile verringern, Mähdrescherreinigung<br />

• Kontrolle des Druschgutes auf Besatz <strong>und</strong><br />

Schädlingsbefall<br />

• Lagerungstechnik <strong>und</strong> Futterlogistik: Was<br />

zuerst eingelagert wurde, wird auch zuerst<br />

verbraucht. Die Lagerräume sollen prinzipiell<br />

kühl, trocken <strong>und</strong> sauber sein, Fugen in<br />

den Wänden <strong>und</strong> im Fußboden sind zu<br />

schließen, damit nicht Lagerreste neues<br />

Getreide infizieren können.<br />

• Temperaturkontrolle konsequent anwenden:<br />

Erntegut abkühlen, regelmäßige monatliche<br />

Temperaturkontrollen, bei Temperaturanstieg<br />

auch häufiger<br />

• Konservierungsverfahren auf die Bedürfnisse<br />

abstimmen: Mittelauswahl <strong>und</strong> Auf-<br />

wandmengen nach Feuchtegehalt <strong>und</strong> Lagerdauer<br />

auswählen, Schlagkraft durch<br />

chemische Verfahren erweitern<br />

• Bei Mutterkornbesatz sollte das Getreide<br />

vor der Verfütterung mindestens sechs Monate<br />

gelagert werden, da sich in dieser Zeit<br />

der Alkaloidgehalt <strong>und</strong> die Toxizität reduzieren<br />

können.<br />

• Verkürzung der Lagerdauer bei kritischen<br />

Feuchtegehalten<br />

6.2 Mühlenverarbeitung<br />

Bei der müllereitechnischen Aufbereitung<br />

von Getreidepartien kann bereits während<br />

der Getreidegrobreinigung durch die Entfernung<br />

des anhaftenden Staubs, des Strohs<br />

<strong>und</strong> der Spelzen eine Verringerung des Mykotoxingehaltes<br />

erzielt werden. Durch das<br />

Abtrennen sogenannter Schmachtkörner bei<br />

der Sortierung des Getreides (z. B. Windsichtung)<br />

kann der Mykotoxingehalt weiter<br />

reduziert werden. Das gilt allerdings nur in<br />

Jahren, in denen sich die Fusarientoxine in<br />

der Ausbildung von Schmachtkörnern widerspiegeln.<br />

Bei entsprechenden Untersuchungen<br />

wurden in den kleinsten Kornfraktionen<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 55


(< 2,2 mm) von mit F. culmorum bzw. F.<br />

graminearum infiziertem Weizen signifikant<br />

höhere DON- <strong>und</strong> Nivalenol-Gehalte festgestellt.<br />

Diese Fraktionen enthielten ca. 20 bis<br />

46 % des ursprünglichen DON-Gehaltes<br />

(Chelkowski et al. 1992). Andere Autoren<br />

konnten durch das Absieben kleinerer Körner<br />

<strong>und</strong> Bruch den DON-Gehalt von Gerste,<br />

Weizen, Mais um 73 bis 83 % senken (Trenholm<br />

et al. 1991). Bei der Prüfung der Reinigungserfolge<br />

mittels Pilot- bzw. Industrieanlage<br />

reduzierte sich der DON-Gehalt durch<br />

Schwarzreinigung um 46 % <strong>und</strong> durch<br />

Weißreinigung um 52 %, ZEA wurde in höherem<br />

Maße entfernt (Wolff 2005).<br />

Durch die Entfernung der äußeren Kornteile<br />

können Mehle mit reduziertem Mykotoxingehalt<br />

hergestellt werden. Allerdings kommt es<br />

dadurch zur Anreicherung der Mykotoxine in<br />

der Kleie <strong>und</strong> den Nebenprodukten. Ca.<br />

61 % des DON-Gehaltes blieben im ersten<br />

Mehl im Vergleich zum weißgereinigten Getreide<br />

erhalten, während das dritte Mehl,<br />

Grieß- <strong>und</strong> Schrotkleie sowie die Nebenprodukte<br />

stark erhöhte DON-Gehalte aufwiesen,<br />

teilweise oberhalb des Gehaltes des Ausgangsgetreides.<br />

ZEA war in den Mehlen<br />

kaum nachweisbar, jedoch ebenfalls stark<br />

erhöht in Kleien <strong>und</strong> Nebenprodukten. Auch<br />

in anderen Untersuchungen konnte der<br />

DON-Gehalt von Gerste <strong>und</strong> Weizen durch<br />

Schälen um 40 bis 52 % reduziert werden,<br />

der von Gerste durch Polieren um 82 bis<br />

100 % (Lee et al. 1992).<br />

Bei der Vermahlung von Weizen mit einem<br />

OTA-Gehalt von 5 bis 40 µg/kg wurde festgestellt,<br />

dass sich der OTA-Gehalt im Mehl reduziert,<br />

in den anderen Fraktionen wie der<br />

Kleie oder den Reinigungsabfällen jedoch<br />

stark anreichert (Scudamore et al. 2003).<br />

Untersuchungen zur Verteilung von Fumonisinen<br />

in Mühlenprodukten von Mais ergaben,<br />

dass die Fumonisine vor allem in der Kleie<br />

56 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

aber auch in den Keimen <strong>und</strong> im Maismehl<br />

enthalten sind, wogegen Grits <strong>für</strong> die Cornflakesproduktion<br />

die geringsten Gehalte aufwiesen<br />

(Katta et al. 1997). Auch andere Autoren<br />

stellten fest, dass sich die Fumonisine<br />

bei der Trockenmüllerei in Kleie <strong>und</strong> Keimen<br />

anreichern (Broggi et al. 2002). ZEA wurde<br />

hier in allen Fraktionen gef<strong>und</strong>en, die höchsten<br />

Konzentrationen traten in der fettreichen<br />

Fraktion (Keime) <strong>und</strong> in der Kleie auf. Bei der<br />

Nassmüllerei von Mais gab es in Kleie <strong>und</strong><br />

Maiskleber die höchsten Fumonisingehalte,<br />

die Keime enthielten geringe Mengen, in der<br />

Stärke waren keine Fumonisine nachweisbar<br />

(< 100 µg/kg). ZEA reicherte sich mit ca.<br />

50 % des Ausgangsgehaltes insbesondere<br />

im Kleber an, die Kleie enthielt ca. 15 bis<br />

20 %, die Maiskeime ca. 10 % <strong>und</strong> die flüssige<br />

Fraktion ca. 20 bis 25 % (Bennett <strong>und</strong><br />

Richard 1996).<br />

Die Entfernung der Spelzen bei bespelztem<br />

Getreide kann ebenfalls wesentlich zur Reduzierung<br />

des Mykotoxingehaltes beitragen.<br />

Bei Hafer, wo sich die Mykotoxine zum größten<br />

Teil in den Spelzen befinden, kann z. B.<br />

der Gehalt an T-2/HT-2 Toxin um ca. 90 %<br />

gesenkt werden, ca. 10 % des Toxingehaltes<br />

verbleiben in den geschälten Haferkernen<br />

(Meister 2009). Durch eine nachträgliche<br />

Aussortierung dunkler Körner ist eine weitere<br />

Absenkung des Toxingehaltes möglich, da<br />

der T-2/HT-2 Gehalt dieser Körner höher ist.<br />

Bei einem Sortierversuch wurden aus einer<br />

Probe Haferkerne mit einem durchschnittlichen<br />

T-2/HT-2 Gehalt von 19 µg/kg in dunklen<br />

Kernen Gehalte von bis zu 253 µg/kg<br />

festgestellt; helle Kerne der Probe wiesen<br />

einen T-2/HT-2 Gehalt von 12 µg/kg auf.<br />

Bei Mutterkorn belasteten Roggenpartien<br />

können durch verschiedene Reinigungsprozeduren,<br />

wie Siebsortierung, Zellen-, Tischoder<br />

optoelektronische Ausleser die großen,<br />

aber leichten Sklerotien relativ einfach aussortiert<br />

werden. Kleinere Mutterkörner <strong>und</strong>


Bruchstücke sind aber kaum auszusondern<br />

<strong>und</strong> bilden vor allem bei stärkerem Auftreten<br />

des Pilzes eine Gefahr im Brot- <strong>und</strong> Futtergetreide.<br />

6.3 Thermische Prozesse der Lebensmittelherstellung<br />

Über die Auswirkungen von erhöhten DON-<br />

Gehalten bei der Herstellung von Brot <strong>und</strong><br />

Backwaren liegen widersprüchliche Ergebnisse<br />

vor. Wang et al. (2005) beobachteten<br />

bei Weizen, der mit F. culmorum befallen<br />

war, eine Zunahme der Proteinaseaktivität<br />

<strong>und</strong> eine Abnahme des Glutengehaltes, wodurch<br />

die Teigstabilität bei der Brotherstellung<br />

wie auch die Brotqualität negativ beeinflusst<br />

wurden. Andere Autoren stellten bei<br />

ihren Untersuchungen mit verschiedenen<br />

Fusarien-Spezies jedoch fest, dass ein hoher<br />

DON-Gehalt, der mit einer starken Fusarieninfektion<br />

einhergeht, nicht zwangsläufig zur<br />

Verschlechterung der Backeigenschaften<br />

führen muss (Prange et al. 2005). Auch Wolff<br />

(2005) stellte fest, dass sich aus Mehlen mit<br />

hohen DON-Gehalten Brote mit sehr guter<br />

Qualität herstellen lassen. Fallzahlen, erforderliche<br />

Flüssigkeitszugaben, Back- <strong>und</strong><br />

Wertzahlen korrelierten nicht mit den DON-<br />

Gehalten, lediglich die Teigoberflächen wurden<br />

bei Mehlen mit hohem DON-Gehalt als<br />

„etwas feucht“ bezeichnet.<br />

Durch das Backen wird der DON-Gehalt reduziert:<br />

Wolff (2005) beobachtete, dass<br />

dabei die Brotform (Kastenbrot oder freigeschobenes<br />

Brot) Einfluss auf die Reduzierung<br />

des DON-Gehaltes hat. Bei Verwendung<br />

von Mehlen mit DON-Gehalten von 560<br />

bis 860 µg/kg betrug die Reduzierung des<br />

DON-Gehaltes bei freigeschobenen Broten<br />

ca. 20 % <strong>und</strong> bei Kastenbroten durchschnittlich<br />

ca. 34 %, verglichen wurden jeweils die<br />

Gehalte in der Trockensubstanz. Auch<br />

Schmidt <strong>und</strong> Thielert (2001) stellten eine Abnahme<br />

des DON-Gehaltes in den gebackenen<br />

Broten im Vergleich zu den eingesetzten<br />

Mehlen fest; im Mehl enthaltenes ZEA<br />

konnte im Brot nicht mehr nachgewiesen<br />

werden. Der DON-Gehalt sank bereits bei<br />

der Teigbereitung /-fermentation <strong>und</strong> nahm<br />

im Backprozess weiter ab: Der Mittelwert lag<br />

im Teig bei 1370 µg/kg, im fermentierten Teig<br />

bei 1020 µg/kg <strong>und</strong> im gebackenen Brot bei<br />

710 µg/kg.<br />

Der OTA-Gehalt nimmt durch den Backprozess<br />

ebenfalls ab: bei Weißbroten wurde<br />

eine insgesamt 75 %-ige Reduzierung im<br />

Vergleich zum kontaminierten Weizen (5 bis<br />

40 µg/kg) beobachtet, bei Vollkornbroten<br />

eine 40 %-ige Reduzierung. Auch Aflatoxine<br />

sind relativ hitzestabile Substanzen, die<br />

durch thermische Prozesse nicht komplett<br />

zerstört werden, obwohl die Aflatoxine offenbar<br />

bei Erhitzung an der nicht-enzymatischen<br />

Bräunung (Maillard-Reaktion) beteiligt<br />

sind, wodurch insbesondere bei sehr hohen<br />

Temperaturen, wie sie bei Röstprozessen<br />

üblich sind, um bis zu 70 % niedrigere Aflatoxingehalte<br />

gemessen wurden. Nicht oder<br />

kaum reduziert wurden vorhandene Aflatoxingehalte<br />

in Gewürzen dagegen in haushaltsüblichen<br />

Kochprozessen. Ob die durch<br />

thermische Prozesse <strong>und</strong> Maillard-Reaktion<br />

verursachten Aflatoxinverluste mit einer Detoxifizierung<br />

einhergehen, ist bisher nicht geklärt.<br />

Auch der Fumonisingehalt von Mais nimmt<br />

nach dem Durchlaufen von thermischen Prozessen<br />

wie z. B. bei der Heißextrusion, beim<br />

Backen, Kochen, Frittieren, Rösten ab. Die<br />

Fumonisinabnahme war umso größer je<br />

höher die Temperatur <strong>und</strong> je länger die<br />

hohen Temperaturen einwirken konnten<br />

(Meister 2001). In Laborversuchen reduzierte<br />

die Heißextrusion bei Temperaturen zwischen<br />

180 <strong>und</strong> 220°C den Fumonisingehalt<br />

um 50 bis 68 % des Rohstoffgehaltes, die<br />

Gelatinierung bei 80 bis 120°C bewirkte eine<br />

Abnahme um 47 bis 62 %. Das Kochen von<br />

Maisgrits zur Herstellung von Cornflakes bei<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 57


130°C reduzierte den Fumonisingehalt in Abhängigkeit<br />

von der Kochdauer (30 bis<br />

90 min) um 35 bis 49 %. Die bei 250°C gerösteten<br />

Flakes enthielten – in Abhängigkeit<br />

von der Röstdauer – noch 32 bis 6 % des<br />

Rohstoffgehaltes. Ob die Abnahme des Fumonisingehaltes<br />

mit einer Detoxifizierung<br />

des Produktes einhergeht, ist bisher ebenfalls<br />

nicht eindeutig geklärt.<br />

Bei der Extrusion wurde der im Hafer vorhandene<br />

Toxingehalt relativ unabhängig von den<br />

gewählten Parametern um ca. 50 bis 60 %<br />

reduziert. Der niedrigste Toxingehalt wurde<br />

bei einer Kombination aus hoher Feuchte<br />

(30 %), niedriger Temperatur (150°C) <strong>und</strong><br />

niedriger Drehzahl (400 min -1 ) erreicht. Die<br />

Kombination aus niedriger Feuchte (26 %),<br />

hoher Temperatur (180°C) <strong>und</strong> hoher Drehzahl<br />

(500 min -1 ) führte zum höchsten Toxingehalt.<br />

Bei den Laborversuchen zur Haferflockenherstellung<br />

wurde beim Darren von<br />

ungeschältem Hafer <strong>und</strong> in den nachfolgenden<br />

Prozessschritten eine Reduzierung von<br />

70 bis 80 % erreicht, was hauptsächlich auf<br />

die Schälung des Hafers zurückzuführen ist.<br />

Beim Darren, Dämpfen <strong>und</strong> Flocken von bereits<br />

geschälten Haferkernen wurde keine<br />

weitere Senkung des Toxingehaltes beobachtet,<br />

da der Toxingehalt der geschälten<br />

Kerne schon sehr niedrig war.<br />

6.4 Mischfutterherstellung<br />

Getreide wird bei allen landwirtschaftlichen<br />

Nutztieren als wesentlicher Bestandteil des<br />

Mischfutters eingesetzt. Deshalb ist bei den<br />

Qualitätskontrollen <strong>für</strong> die Ausgangsstoffe<br />

der Mischfutterproduktion auch immer auf<br />

eine mögliche Belastung der Partien mit Mykotoxinen<br />

zu achten.<br />

Bei Getreide liegt der Schwerpunkt der Kontrollen<br />

auf Fusarientoxinen, OTA <strong>und</strong> Mutterkorn,<br />

während bei vor allem importierten<br />

Komponenten wie z. B. Sojaextraktionsschrot<br />

mögliche Aflatoxin B1-Kontaminatio-<br />

58 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

nen berücksichtigt werden sollten. Da in der<br />

Mischfuttermittelherstellung häufig auch Nebenprodukte<br />

(z. B. Kleien, Nachmehle) aus<br />

der verarbeitenden Industrie Verwendung<br />

finden, sind diese ebenfalls auf Mykotoxine<br />

zu untersuchen.<br />

Getreidereinigungsabfälle dürfen nicht mehr<br />

der Tierernährung zugeführt werden <strong>und</strong><br />

sind als Abfall zu beseitigen. Eine Kontamination<br />

mit Mykotoxinen lässt sich nicht immer<br />

vollständig verhindern. Deshalb muss nach<br />

verschiedenen Wegen gesucht werden, um<br />

eventuelle Beeinträchtigungen der Tierges<strong>und</strong>heit<br />

zu verhindern. So kann schon durch<br />

Reinigen des Getreides eine Verringerung<br />

des Mykotoxingehaltes erreicht werden (vgl.<br />

Kap. 6.2). Bei Kontaminationen mit Fusarientoxinen<br />

<strong>und</strong> OTA kann die Gesamtkonzentration<br />

der Mykotoxine durch Verschneiden<br />

mit anderen unbelasteten Partien verdünnt<br />

werden. Für Aflatoxin- bzw. Mutterkorn belastete<br />

Partien gilt dagegen ein Verschneidungsverbot.<br />

Zur Verringerung der Mykotoxingehalte, <strong>für</strong><br />

die bisher kein Höchstwert festgelegt wurde,<br />

gibt es im Rahmen der Futtermittelbearbeitung<br />

mehrere Möglichkeiten, wie z. B. physikalische<br />

Methoden (z. B. Verfahren der<br />

Wind- <strong>und</strong> Siebreinigung von Getreide), chemische<br />

(z. B. Behandlung mit Alkalien) <strong>und</strong><br />

biologische Methoden (mikrobielle Verfahren,<br />

Einsatz von Hefen).<br />

Eine detaillierte Darstellung dieser Verfahren<br />

ist der Studie von Flachowsky et al. (2006) zu<br />

entnehmen.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> einen schadfreien Einsatz<br />

in der Tierernährung ist in jedem Fall die genaue<br />

Kenntnis der Mykotoxinbelastung der<br />

zu verwendenden Futtermittelpartie. Mit Mykotoxinen<br />

belastete Futtermittel sollten vorrangig<br />

an unempfindliche Tierarten wie Rind<br />

<strong>und</strong> Geflügel verfüttert werden.


6.5 Silageherstellung<br />

Schimmelpilze verursachen in Grobfutter <strong>und</strong><br />

Futtergetreide Nährstoffverluste, Verringerung<br />

der Nährstoffkonzentrationen <strong>und</strong> oft<br />

eine reduzierte Futteraufnahme.<br />

Besonders anfällig gegen Besiedlung mit<br />

Schimmelpilzen sind Welksilagen mit einem<br />

hohen Trockensubstanzgehalt. Der Pilzbefall<br />

beginnt meist an der Stapeloberfläche <strong>und</strong><br />

kann sich bei ungenügender Verdichtung<br />

<strong>und</strong> mangelhaftem Luftabschluss in tiefere<br />

Schichten ausbreiten. Randschichten, Abstichflächen<br />

<strong>und</strong> ausgelagerte Silagen sind<br />

besonders gefährdet. Bei der Silierung von<br />

Mais <strong>und</strong> Gras sterben z. B. Fusarien unter<br />

anaeroben Verhältnissen rasch ab, so dass<br />

kaum mit einer zusätzlichen Bildung von<br />

Fusarientoxinen im Silierverlauf zu rechnen<br />

ist. Die bereits im Ernteprodukt vorhandenen<br />

Fusarientoxine bleiben nach bisherigen Untersuchungen<br />

im Silierprozess meist erhalten.<br />

Durch die Silageflora sowie Reaktionen<br />

mit Inhaltsstoffen von Silagen kann es jedoch<br />

zur Bildung von Metaboliten kommen.<br />

Mängel in der Siliertechnik, d. h. Luftzutritt<br />

zum Futterstock, führen hautsächlich zur<br />

Entwicklung von Schimmelpilzarten der Gattung<br />

Penicillium, Aspergillus <strong>und</strong> Monascus<br />

(LfL 2006). Der am häufigsten in Mais<br />

<strong>und</strong> Grassilagen vorkommende Schimmelpilz<br />

ist Penicillium roquefortii. Der Pilz ist in<br />

der Lage, eine Vielzahl von Toxinen zu bilden.<br />

Hohe Keimzahlen sind oft mit hohen<br />

pH-Werten verb<strong>und</strong>en sowie mit sinkenden<br />

Anteilen an Gärsäuren.<br />

Durch folgende Maßnahmen können<br />

während der Futterkonservierung Schimmelpilzentwicklung<br />

<strong>und</strong> damit auch Mykotoxinbildung<br />

vermindert werden (Richter 2006):<br />

• Ernte zum optimalen Zeitpunkt<br />

• Vermeidung des Eintrags von Verschmutzungen<br />

• zügige Einlagerung des ausreichend kurz<br />

gehäckselten Gutes:<br />

– Häcksellänge Gras: < 4 cm<br />

– Häcksellänge Mais: 4 bis 7 mm<br />

• Vermeidung extremer Welkgrade:<br />

– Gras 30 bis 40 % TM<br />

– Mais: 28 bis 35 % TM<br />

• bei Erfordernis Nutzung geeigneter Techniken<br />

(z.B. CO 2 -Begasung)<br />

• Anwendung von Silierhilfsmitteln entsprechend<br />

der Guteigenschaften<br />

• ausreichend hohe Verdichtung des Materials:<br />

– Gras: 20 % TM: 160 kg TM/m 3 , 40 % TM:<br />

225 kg TM/m 3<br />

– Mais: 28 % TM: 225 kg TM/m 3 ; 33 %: 265<br />

kg TM/m 3<br />

– 2 bis 3 Traktorminuten/ t zum Festfahren<br />

• wirkungsvolle Verhinderung des Luftzutritts<br />

durch hohe Luftabschlussgüten<br />

• glatte Anschnittflächen anstreben (Blockschneider,<br />

Fräsen)<br />

• Anschnittflächen vermeiden<br />

• Anschnittflächen abdecken<br />

• keine Verfütterung bereits optisch stark verpilzter<br />

Partien<br />

Alle Maßnahmen vom Anbau bis zur Einlagerung,<br />

die zu qualitätsgerechten, stabilen Silagen<br />

führen, helfen auch das Mykotoxinrisiko<br />

zu minimieren!<br />

6.6 Biogasproduktion<br />

Jährlich werden in Deutschland 3,8 Mio. t<br />

durch Pilzbefall kontaminierte Getreidechargen<br />

verzeichnet (Oechsner et al. 2008). Die<br />

Arten der Gattung Fusarium gehören zu den<br />

wichtigsten Schadpilzen im Getreide, die die<br />

Pflanzen in allen Entwicklungsstadien schädigen<br />

<strong>und</strong> größte wirtschaftliche Schäden<br />

verursachen können. Selbst wenn sich die<br />

Pilze nicht mehr nachweisen lassen, können<br />

ihre Stoffwechselprodukte, die Mykotoxine,<br />

in den Früchten enthalten sein.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 59


Biogasanlage Dolgelin. © ATB<br />

Seit der Festsetzung von Höchstgehalten <strong>für</strong><br />

einige Fusarium-Toxine in unverarbeitetem<br />

Getreide gilt ein Verschneidungsverbot, d. h.<br />

kontaminiertes Getreide darf nicht mehr mit<br />

nicht-kontaminertem Getreide vermischt werden,<br />

um den Toxingehalt zu senken. Zur Einhaltung<br />

dieser gesetzlichen Vorgaben ist<br />

eine sichere Verwendung dieser Getreidechargen<br />

notwendig. Bei der Suche nach<br />

Möglichkeiten zur Entsorgung des kontaminierten<br />

Getreides stellt sich die Frage nach<br />

einer sowohl ökonomischen als auch ökologisch<br />

sinnvollen Verwertung.<br />

• Eine Entsorgung in der Müllverbrennung<br />

hat Kosten von 160,- €/t zur Folge.<br />

• Für eine Getreideverbrennung ist eine Ausnahmegenehmigung<br />

erforderlich.<br />

• Bei der Verwendung zur Ethanolproduktion<br />

ist mit einer Toxinanreicherung im Nebenprodukt<br />

zu rechnen.<br />

Die steigende Anzahl der in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

gebauten Biogasanlagen <strong>und</strong> die Nachfrage<br />

nach Kosubstraten, z. B. nachwachsenden<br />

Rohstoffen, legt die Verwendung dieses<br />

<strong>für</strong> Fütterungszwecke unbrauchbaren<br />

Getreides in Biogasanlagen nahe. Voraussetzung<br />

da<strong>für</strong> sind Erkenntnisse darüber,<br />

was sowohl mit Schimmelpilzen <strong>und</strong> Sporen<br />

als auch mit bereits gebildeten Mykotoxinen<br />

während der Biomethanisierung geschieht.<br />

60 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Bisher sind nur wenige Untersuchungen zu<br />

dieser Problematik angestellt worden. Diese<br />

kommen jedoch zu übereinstimmenden Ergebnissen.<br />

Im Labor-, Pilot- <strong>und</strong> technischen<br />

Maßstab konnte nach der anaeroben Fermentation<br />

von kontaminiertem Getreide (Triticale<br />

<strong>und</strong> Weizen) unter mesophilen <strong>und</strong><br />

thermophilen Bedingungen keine Vermehrung<br />

von Fusarien nachgewiesen werden<br />

(Frauz et al. 2006). Das Mykotoxin DON<br />

wurde während des Biogasprozesses abgebaut<br />

(Oechsner et al. 2008, SMUL 2008) <strong>und</strong><br />

war im Gärrest nicht mehr nachweisbar (Wesolowski<br />

et al. 2008). Sowohl in Flüssigfermentationsanlagen<br />

als auch durch Feststofffermentation<br />

kann mit Fusarien bzw. DONkontaminiertes<br />

Getreide als Substrat eingesetzt<br />

werden.<br />

Silagen <strong>und</strong> Getreide können außer Fusarien<br />

weitere Schimmelpilze <strong>und</strong> ihre Gifte enthalten.<br />

Über deren Auswirkungen während der<br />

Biomethanisierung gibt es derzeit noch keine<br />

gesicherten Erkenntnisse.


Vorkommen von Mykotoxinen in Lebens- <strong>und</strong><br />

Futtermitteln in Brandenburg<br />

7.1 Mykotoxingehalte von in Brandenburg<br />

verkauften Lebensmitteln<br />

2000 bis 22008<br />

Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung<br />

stellt die Prüfung auf mögliche Kontaminationen<br />

mit Mykotoxinen einen Schwerpunkt<br />

der laboranalytischen Untersuchung<br />

im <strong>Land</strong>eslabor Berlin-Brandenburg dar. Tabelle<br />

71.1 gibt einen zusammenfassenden<br />

Überblick über die Anzahl aller Mykotoxinanalysen<br />

<strong>und</strong> die dabei festgestellten<br />

Höchstmengenüberschreitungen.<br />

Bei Warenarten wie Getreide <strong>und</strong> Getreideerzeugnissen<br />

sowie Schalenfrüchten, aber auch<br />

Apfelsaft oder Kaffee, die <strong>für</strong> das Vorkommen<br />

von Pilzgiften bekannt sind, gehört der Ausschluss<br />

einer Mykotoxinbelastung zur Regeluntersuchung.<br />

Andere Lebensmittelarten werden<br />

nur sporadisch einer diesbezüglichen Untersuchung<br />

zugeführt. Der Sachverständige<br />

<strong>für</strong> die Beurteilung der Lebensmittel legt jeweils<br />

fest, welche Untersuchungen dabei im<br />

Vordergr<strong>und</strong> stehen. So ist beispielsweise bei<br />

Apfelerzeugnissen lediglich mit dem Vorkom-<br />

Tab. 71.1 Mykotoxinanalysen von Lebensmitteln in Brandenburg <strong>und</strong> deren Höchstmengenüberschreitungen<br />

Anzahl der Mykotoxinanalysen im Jahr 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Untersuchungen insgesamt 854 804 760 868 1.024<br />

mit Höchstmengenüberschreitungen 7 12 8 3 3<br />

men an Patulin zu rechnen, während bei Broten<br />

vorzugsweise nach DON zu suchen ist.<br />

Bei getrockneten Feigen wiederum treten gelegentlich<br />

Gehalte an OTA auf.<br />

Gerade bei Nüssen, Pistazien <strong>und</strong> anderen<br />

Schalenfrüchten kommt es immer wieder zu<br />

Beanstandungen, insbesondere wegen des<br />

Nachweises von Aflatoxinen. Sowohl die relativ<br />

höheren Untersuchungszahlen als auch<br />

die Anzahl der ermittelten Überschreitungen<br />

der gemäß VO (EG) Nr. 1881/2006 maximal<br />

zulässigen Höchstmengen spiegeln diesen<br />

Sachverhalt wider.<br />

Mit den Entscheidungen der EU-Kommission<br />

2006/504/EG <strong>und</strong> 2007/459/EG wurden Sondervorschriften<br />

<strong>für</strong> aus bestimmten Drittländern<br />

eingeführte, ausgewählte Lebensmittel<br />

erlassen. Diese schreiben vor, dass Lieferungen<br />

dort aufgeführter Erzeugnisse bereits<br />

vor dem Inverkehrbringen in das Inland stichprobenartig<br />

einer Kontrolle auf Mykotoxine<br />

zu unterziehen sind. Infolge der Sperrung der<br />

Ware bis zur Freigabe durch die Vollzugsbehörde<br />

ist der Laboruntersuchung nur ein<br />

kurzer Zeitrahmen eingeräumt. Die vorgelegten<br />

Proben bestehen dabei in der Regel aus<br />

30 kg, aus denen drei gleich große Teilproben<br />

hergestellt werden. Übersteigt nur in<br />

einer dieser Teilproben ein Gehalt an Aflatoxinen<br />

die jeweilige Höchstmenge, ist die gesamte<br />

Partie zurückzuweisen <strong>und</strong> darf nicht<br />

eingeführt werden. Detaillierte Vorschriften<br />

zur Probeentnahme <strong>und</strong> Vorgaben zu Analysenmethoden<br />

sind mit der VO (EG) Nr.<br />

401/2006/EG festgelegt.<br />

Die im Zeitraum seit dem Jahr 2000 bzw. bei<br />

Aflatoxinen, Patulin oder bestimmten Produktgruppen<br />

seit dem Jahr 2004 durchgeführten<br />

Kontrollen bei Lebensmitteln sind in<br />

den Tabellen 71.2 <strong>und</strong> 71.3 zusammenfassend<br />

dargestellt. Insgesamt ist klar festzustellen,<br />

dass der Anteil der Proben mit Mykotoxingehalten,<br />

die eine lebensmittelrechtliche<br />

Beanstandung zur Folge haben, durchaus<br />

überschaubar ist <strong>und</strong> ein Anlass zur<br />

Besorgnis <strong>für</strong> den Verbraucher nicht gegeben<br />

ist. Der aus den Tabellen ersichtliche<br />

Anteil liegt bezogen auf alle Untersuchungen<br />

bei 0,8 %.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 61<br />

7


Tab. 71.2 DON-, ZEA- <strong>und</strong> OTA-Gehalte in ausgewählten Lebensmittel-Produktgruppen<br />

in den Jahren 2000-2008<br />

Produktgruppe Myko- n n Proben mit Min – Max n Proben mit<br />

(Untersuchungsjahre) toxin gesamt Toxingehalt (µg/kg) Toxingehalt<br />

> BG* > HG**<br />

Getreide DON 218 39 50 – 1.540 2<br />

(2000–2008) ZEA 197 27 2,6 – 40 0<br />

OTA 256 9 0,4 – 0,9 1<br />

Getreideerzeugnisse DON 439 44 111 – 1.550 4<br />

(2000–2008) ZEA 293 2 17,2 – 30 0<br />

OTA 364 31 0,11 – 6,8 3<br />

Brote, Kleingebäck DON 583 140 100 – 450 0<br />

(2000–2008) ZEA 438 2 10,6 – 146 1<br />

OTA 346 25 1,1 – 10,1 3<br />

Feine Backwaren DON 62 27 50 – 376 0<br />

(2000–2008) ZEA 22 0 0<br />

OTA 41 2 1,1 – 1,3 0<br />

Teigwaren DON 24 2 126 – 150 0<br />

(2004–2008) ZEA 14 1 14,1 0<br />

OTA 18 0 0<br />

Fruchtsäfte, alkoholfreie OTA 94 27 0,12 – 8,6 1<br />

Getränke (2000–2008)<br />

Frischobst, Obstprodukte OTA 64 13 1,2 – 47,6 3<br />

(2004–2008)<br />

Weine, -erzeugnisse, Biere DON 57 18 22 – 196 0<br />

(2000–2008) OTA 112 28 0,2 – 2,9 1<br />

Kaffee (2000–2008) OTA 112 21 0,11 – 92,3 2<br />

Kakao, -erzeugnisse DON 1 0 0<br />

(2004–2008) OTA 80 19 1,1 – 3,5 0<br />

Säuglings- <strong>und</strong> Kindernahrung DON 24 0 0<br />

(2000–2008) ZEA 24 0 0<br />

OTA 31 2 0,18 – 0,23 0<br />

Diätetische Lebensmittel DON 2 0 0<br />

(2004–2008) ZEA 2 0 0<br />

OTA 2 0 0<br />

Hülsenfrüchte, Ölsamen, OTA 1 0 0<br />

Schalenobst (2004–2008)<br />

Würzmittel, Gewürze OTA 23 13 0,19 – 46 0<br />

(2004–2008)<br />

Andere Lebensmittel DON 19 5 74 – 139 0<br />

(2000–2008) ZEA 1 0 0<br />

OTA 45 0 0<br />

* Bestimmungsgrenze (BG): DON 50 µg/kg; ZEA 2 µg/kg; OTA 0,1 µg/kg. <strong>Land</strong>eslabor Berlin-Brandenburg<br />

2009<br />

** Höchstgrenze (HG) nach EU Verordnung: vgl. Tab. 343.1<br />

62 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg


Tab. 71.3 Aflatoxin (AF)- <strong>und</strong> Patulin (PAT)-Gehalte in ausgewählten Lebensmittel-Produktgruppen<br />

in den Jahren 2004 bis 2008<br />

Produktgruppe Myko- n n Proben mit Min – Max n Proben mit<br />

toxin gesamt Toxingehalt (µg/kg) Toxingehalt<br />

> BG* > HG**<br />

Getreide AF B1 143 1 0,21 0<br />

Getreideerzeugnisse AF B1 170 0 0<br />

Milch, -produkte, Käse, Butter AF M1 99 0 0<br />

Teigwaren AF B1 10 0 0<br />

Frischobst, Obstprodukte AF B1 13 0 0<br />

PAT 17 2 15,0 – 18,0 0<br />

Fruchtsäfte, alkoholfr. Getränke PAT 308 38 11 – 140 5<br />

Hülsenfrüchte, Ölsamen, AF B1 450 37 0,53 – 55 18<br />

Schalenobst<br />

Weinerzeugnisse PAT 3 0 0<br />

Kaffee AF B1 2 0 0<br />

Säuglings- <strong>und</strong> Kleinkinder- AF M1 37 0 0<br />

nahrung AF B1 13 0 0<br />

PAT 53 0 0<br />

Diät. Lebensmittel AF B1 2 0 0<br />

Würzmittel, Gewürze AF B1 138 26 1,1 – 5,5 1<br />

Andere Lebensmittel AF B1 22 0 0<br />

PAT 3 0 0<br />

* Bestimmungsgrenze (BG): AF M1: 0,01 µg/kg; AF B1: 0,1 µg/kg; PAT: 10 µg/kg. <strong>Land</strong>eslabor BB<br />

2009<br />

** Höchstgrenze (HG) nach EU Verordnung: vgl. Tab. 343.1<br />

7.2 Mykotoxingehalte von in Brandenburg<br />

verfütterten Futtermitteln<br />

2000 bis 2008<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Auswertungen zu Mykotoxingehalten<br />

in Futtermitteln waren die Erhebungen<br />

aus der amtlichen Futtermittelkontrolle<br />

Brandenburgs <strong>für</strong> die Jahre 2000 bis<br />

2008 (Abb. 72.1). Die Vorgaben des Nationalen<br />

Kontrollprogramms bzw. des Rahmenplanes<br />

der Kontrollaktivitäten im Futtermittelsektor<br />

bestimmten maßgeblich den Umfang der<br />

Monitoring-Untersuchungen in den Jahren<br />

2002 bis 2008. Begrenzten Einfluss hatten<br />

auch entsprechende Witterungsbedingungen,<br />

die das Risiko von Mykotoxin bildenen<br />

Pilzen erhöhen wie z. B. der Regensommer<br />

2002.<br />

Aflatoxin B1<br />

Über die Jahre 2000 bis 2008 wurden 1402<br />

amtliche Futtermittelproben auf Aflatoxin B1<br />

untersucht, davon 243 Ergänzungsfuttermittel<br />

<strong>für</strong> Milchkühe. Weiterhin waren besonders<br />

Importfuttermittel wie Sojaextraktionsschrot<br />

(174 Proben) von Interesse. Lediglich im<br />

Jahr 2007 wurde in einer Probe Sojaextraktionsschrot<br />

ein Aflatoxin B1-Gehalt in Höhe<br />

von 1,7 µg/kg festgestellt, alle anderen geprüften<br />

Futtermittel waren frei von Aflatoxin<br />

B1.<br />

DON <strong>und</strong> ZEA<br />

Im Auswertungszeitraum erfolgten vor allem<br />

Untersuchungen der Futtermittel auf die<br />

Fusarientoxine DON (1131 amtliche Futter-<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 63


mittelproben) <strong>und</strong> ZEA (1020 amtliche Futtermittelproben).<br />

Das untersuchte Probenspektrum<br />

setzte sich zu 50 % aus verschiedenen<br />

Futtergetreidearten bzw. Getreidemischungen,<br />

zu 15 bis 20 % aus Allein- <strong>und</strong> Ergänzungsfuttermitteln<br />

<strong>für</strong> Schweine sowie<br />

aus Mischfuttermitteln <strong>für</strong> Geflügel, Rinder<br />

<strong>und</strong> Pferde zusammen. Regelmäßig wurden<br />

64 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

auch weitere Einzelfuttermittel wie Silagen,<br />

Heu u. a. in die Erhebungen einbezogen. Die<br />

untersuchten Getreidearten, die Gesamtzahl<br />

bzw. die Anzahl der positiven Proben sowie<br />

die Größenordnung der Mykotoxingehalte<br />

von 2000 bis 2008 fasst Tab. 72.1 zusammen.<br />

Tab. 72.1 Mykotoxingehalte in Futtergetreideproben des <strong>Land</strong>es Brandenburg –<br />

Amtliche Futtermittelkontrolle 2000 bis 2008<br />

Futtermittel Mykotoxin Anzahl unter- Anzahl Proben mit Konz.-Bereich<br />

suchter Proben Toxingehalt > BG* Min-Max [µg/kg]<br />

Gerste DON 72 1 1.325<br />

ZEA 66 2 23 - 183<br />

OTA 29 2 123 - 1.020<br />

FUM gesamt 7 0<br />

Roggen DON 64 3 640 - 1.160<br />

ZEA 53 1 150<br />

OTA 25 4 4 - 438<br />

FUM gesamt 2 0<br />

Triticale DON 63 8 413 - 3.830


Futtermittel Mykotoxin Anzahl unter- Anzahl Proben mit Kon.-Bereich<br />

suchter Proben Toxingehalt > BG* Min-Max [µg/kg]<br />

ZEA 65 8 50 - 750<br />

OTA 43 3 2 - 21<br />

FUM gesamt 4 0<br />

Weizen DON 107 5 360 - 3.758<br />

ZEA 122 5 114 - 225<br />

OTA 104 1 22<br />

FUM gesamt 13 0<br />

Hafer DON 57 0<br />

ZEA 56 0<br />

OTA 24 0<br />

FUM gesamt 1 0<br />

Körnermais/-schrot DON 30 4 410 - 1.156<br />

ZEA 35 6 50 - 308<br />

OTA 63 0<br />

FUM gesamt 50 12 73 - 3.542<br />

Getreide- DON 119 9 519 - 1.300<br />

mischungen ZEA 118 5 70 - 575<br />

OTA 63 1 845<br />

FUM gesamt 5 1 1.449<br />

Kleien DON 29 1 504<br />

ZEA 25 1 105<br />

OTA 7 0<br />

FUM gesamt 8 0<br />

* Bestimmungsgrenze – BG: DON 500 µg/kg; ZEA 50 µg/kg; OTA 2 µg/kg; FUM 500 µg/kg. <strong>Land</strong>eslabor<br />

Berlin-Brandenburg 2009<br />

Tab. 72.2 Mykotoxingehalte in Alleinfuttermitteln <strong>für</strong> Schweine – Amtliche Futtermittelkontrolle<br />

2000 bis 2008<br />

Futtermittel Mykotoxin Anzahl unter- Anzahl Proben mit Konz.-Bereich<br />

suchter Proben Toxingehalt > BG* Min-Max [µg/kg]<br />

Alleinfutter <strong>für</strong> DON 61 5 260 - 591<br />

Ferkel ZEA 70 5 64 - 133<br />

OTA 26 1 1,5<br />

Alleinfutter <strong>für</strong> DON 76 3 300 - 1.850<br />

Sauen ZEA 82 1 78<br />

OTA 36 3 2,5 - 8,7<br />

Alleinfutter <strong>für</strong> DON 48 1 205<br />

Mastschweine ZEA 39 3 65 - 165<br />

OTA 9 0<br />

* Bestimmungsgrenze – BG: DON 500 µg/kg; ZEA 50 µg/kg; OTA 2 µg/kg. <strong>Land</strong>eslabor Berlin-Brandenburg<br />

2009<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 65


Über den gesamten erfassten Zeitraum<br />

konnte keine gerichtete Belastung der Futtermittel<br />

mit Mykotoxinen festgestellt werden. In<br />

einzelnen Jahren wurden tendenziell höhere<br />

Gehalte an DON <strong>und</strong> ZEA festgestellt, wie<br />

z. B. in 2002/2003 <strong>und</strong> 2005. Aus diesen Ergebnissen<br />

lassen sich dennoch keine gr<strong>und</strong>legenden<br />

Gefährdungen ableiten, da bei Getreide<br />

der Verdünnungseffekt beim Einsatz in<br />

der Fütterung zu beachten ist.<br />

Im Jahr 2003 wurden in ca. 10 % der Schweinemischfutter-Proben<br />

messbare Werte an<br />

DON <strong>und</strong> ZEA (möglicherweise Auswirkungen<br />

des Regensommers 2002 <strong>für</strong> die Mischfutterproduktion<br />

2003) festgestellt, die Orientierungswerte<br />

(vgl. Tab. 334.2 <strong>und</strong> 334.3)<br />

wurden jedoch nicht erreicht bzw. überschritten<br />

(Tab. 72.2). In den Jahren 2001 <strong>und</strong><br />

2005 war jeweils nur in zwei Proben Alleinfutter<br />

<strong>für</strong> Sauen eine Überschreitung der jeweiligen<br />

Orientierungswerte zu verzeichnen.<br />

Tab. 72.3 zeigt eine Übersicht über die untersuchten<br />

Geflügelmischfutter im Auswertungszeitraum.<br />

In drei Alleinfuttermitteln <strong>für</strong> Legehennen<br />

traten höhere messbare DON-Gehalte<br />

auf, der Orientierungswert wurde aber nicht<br />

überschritten (vgl. Tab. 334.2 <strong>und</strong> 334.3).<br />

66 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

OTA<br />

Im Rahmen des b<strong>und</strong>esweiten Mykotoxinmonitorings<br />

wurden insgesamt 566 Proben auf<br />

OTA untersucht. Der Anteil an Getreideproben<br />

betrug jährlich etwa die Hälfte der untersuchten<br />

Proben (insgesamt 351).<br />

Ca. 10 % aller untersuchten Proben wiesen<br />

messbare Werte auf, die jedoch in der Regel<br />

im einstelligen µg-Bereich lagen. Im Jahr<br />

2005 wurden in zwei Roggenproben OTA-<br />

Werte in Höhe von 270 bzw. 438 µg/kg sowie<br />

in einer Gerstenprobe in Höhe von 1.020<br />

µg/kg festgestellt (Tab. 72.1). Wenn die im<br />

Jahr 2006 von der EU-Kommission empfohlenen<br />

Richtwerte von 250 µg/kg (88 % TS)<br />

<strong>für</strong> Getreide <strong>und</strong> Getreideerzeugnisse zur<br />

Beurteilung herangezogen werden, liegen<br />

die Messwerte erheblich darüber.<br />

Bei 71 auf OTA untersuchten Alleinfuttermitteln<br />

<strong>für</strong> Schweine konnten insgesamt nur vier<br />

messbare Werte nachgewiesen werden<br />

(Tab. 72.2), von denen einer über dem empfohlenen<br />

EU-Richtwert von 50 µg/kg (88 %<br />

TS) liegt. Die Untersuchung von 48 Alleinfuttermitteln<br />

<strong>für</strong> Geflügel ergab lediglich in einer<br />

Probe einen messbaren Wert in Höhe von<br />

4,9 µg/kg (Tab. 72.3). Der 2006 empfohlene<br />

Tab. 72.3 Mykotoxingehalte in Alleinfuttermitteln <strong>für</strong> Geflügel – Amtliche Futtermittelkontrolle<br />

2000 bis 2008<br />

Futtermittel Mykotoxin Anzahl unter- Anzahl Proben mit Konz.-Bereich<br />

suchter Proben Toxingehalt > BG* Min-Max [µg/kg]<br />

Alleinfutter <strong>für</strong> DON 17 2 530 - 720<br />

Küken ZEA 19 0<br />

OTA 11 0<br />

Alleinfutter <strong>für</strong> DON 45 3 1.200 - 3.836<br />

Legehennen ZEA 49 4 60 - 542<br />

OTA 10 0<br />

Alleinfutter <strong>für</strong> DON 65 3 800 - 1.310<br />

Mastgeflügel ZEA 48 1 50<br />

OTA 27 1 4,9<br />

* Bestimmungsgrenze – BG: DON 500 µg/kg; ZEA 50 µg/kg; OTA 2 µg/kg. <strong>Land</strong>eslabor Berlin-Brandenburg<br />

2009


Richtwert der Kommission beträgt 100 µg/kg.<br />

Alle anderen Proben waren OTA-frei (< Bestimmungsgrenze).<br />

FUM B1 <strong>und</strong> B2<br />

Die Aufnahme von Fumonisinen (B1 <strong>und</strong> B2)<br />

in das Monitoring erfolgte im Jahr 2004. 126<br />

Proben wurden auf Gehalte dieser Fusarientoxine<br />

untersucht. Bei der Bewertung der Ergebnisse<br />

ist zu berücksichtigen, dass aufgr<strong>und</strong><br />

des relativ geringen Probenumfangs in<br />

einigen Untersuchungsjahren (z. B. 2007<br />

<strong>und</strong> 2008) keine gr<strong>und</strong>sätzlichen Aussagen<br />

zu einer möglichen Belastung mit Fumonisinen<br />

gemacht werden können.<br />

Im Auswertungszeitraum setzten sich die<br />

Proben zu ca. drei Viertel aus Einzelfuttermitteln<br />

mit Schwerpunkt Mais (50 Proben) bzw.<br />

Getreide (32 Proben) <strong>und</strong> zu ca. einem Viertel<br />

aus Mischfuttermitteln mit Maiskomponenten<br />

zusammen. Ca. 25 % der untersuchten<br />

Körnermaisproben enthielten Fumonisine<br />

(Tab.72.1), allerdings sind diese Gehalte im<br />

Hinblick auf den von der Kommission empfohlenen<br />

Richtwert von 60 mg/kg (88 % TS)<br />

<strong>für</strong> Mais <strong>und</strong> Maiserzeugnisse als sehr gering<br />

einzuschätzen.<br />

Auch die untersuchten Ergänzungs- <strong>und</strong> Alleinfuttermittel<br />

<strong>für</strong> die als besonders empfindlich<br />

geltenden Tierarten Schwein, Pferd <strong>und</strong><br />

Kaninchen können nach den Ergebnissen<br />

als verhältnismäßig unbelastet eingeschätzt<br />

werden.<br />

In einzelnen Proben wurden Belastungen<br />

von mehreren Mykotoxinen festgestellt.<br />

Dabei handelte es sich in der Regel um gemeinsames<br />

Vorkommen von DON <strong>und</strong> ZEA<br />

vor allem bei Getreideproben, einzelne Proben<br />

wiesen auch zusätzlich Gehalte an OTA<br />

bzw. Fumonisinen auf.<br />

Aus den Ergebnissen des über einen Zeitraum<br />

von neun Jahren intensiv in das Unter-<br />

suchungsprogramm einbezogenen Aflatoxin<br />

B1 ist abzuleiten, dass dieses Mykotoxin <strong>für</strong><br />

die in Brandenburg produzierten bzw. verfütterten<br />

Futtermittel praktisch keine Bedeutung<br />

hat.<br />

Auch die Fusarientoxine DON <strong>und</strong> ZEA<br />

waren im Rahmen des Monitorings nur in<br />

Einzelproben auffällig. In Mischfuttermitteln<br />

<strong>für</strong> Schweine gab es vereinzelte Überschreitungen<br />

der niedrigsten festgelegten Orientierungswerte.<br />

Bei der Beurteilung von Gehalten<br />

ist zu berücksichtigen, dass die jeweiligen<br />

Orientierungswerte immer <strong>für</strong> die Gesamtration<br />

gelten. Ungeachtet dessen sollte<br />

man bei der Fütterung von Schweinen aufgr<strong>und</strong><br />

der möglichen weitreichenden ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Beeinträchtigungen durch ZEA bei<br />

Sauen <strong>und</strong> Ferkeln hinsichtlich eventueller<br />

Belastungen der eingesetzten Futtermittel<br />

besonders sorgfältig sein.<br />

Zwar wiesen nur r<strong>und</strong> 3 % der untersuchten<br />

Getreideproben messbare OTA-Gehalte auf,<br />

aufgr<strong>und</strong> der relativ hohen Überschreitungen<br />

des EU-Richtwertes <strong>für</strong> Getreide in Einzelproben<br />

<strong>und</strong> einer nachgewiesenen Schädigung<br />

der Tierges<strong>und</strong>heit ab OTA-Konzentration<br />

von 200 µg/kg Futter bei Schweinen <strong>und</strong><br />

Geflügel (Flachowsky et al. 2006) haben vorbeugende<br />

Maßnahmen wie gute Lagerbedingungen<br />

bzw. die Einlagerung von trockenem<br />

bzw. getrocknetem Getreide besonderes Gewicht.<br />

Ausgehend von den Ergebnissen im Auswertungszeitraum<br />

sind Fumonisine besonders in<br />

Mais <strong>und</strong> Maisprodukten recht häufig enthalten.<br />

In Berücksichtigung der relativ hohen<br />

EU-Richtwerte ist zwar in der Regel kaum<br />

eine Beeinträchtigung der Tierges<strong>und</strong>heit zu<br />

erwarten, bei empfindlichen Tierarten wie<br />

Pferd <strong>und</strong> Schwein sollte das Vorhandensein<br />

von Fumonisinen als möglicher Risikofaktor<br />

<strong>für</strong> die Tierges<strong>und</strong>heit im Focus der Aufmerksamkeit<br />

bleiben.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 67


Für die Tierarten Rind, Geflügel, Pferd <strong>und</strong><br />

Kaninchen wurde im untersuchten Zeitraum<br />

in keinem Fall weder in Mischfuttermitteln<br />

noch in Einzelfuttermitteln ein Gefährdungspotenzial<br />

an Mykotoxinen festgestellt.<br />

Gleichwohl ist jedoch besonders bei mykotoxinempfindlichen<br />

Tierarten wie Schwein <strong>und</strong><br />

Pferd auf mögliche Belastungen zu achten<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen<br />

einzuleiten.<br />

68 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Insgesamt kann aus vorliegenden Ergebnissen<br />

des Mykotoxin-Monitorings aus der amtlichen<br />

Futtermittelkontrolle abgeleitet werden,<br />

dass im Zeitraum 2000 bis 2008 bis auf<br />

Einzelfälle, durch Mykotoxine in Brandenburg<br />

praktisch keine gerichteten Belastungen<br />

<strong>für</strong> die Tierges<strong>und</strong>heit vorhanden waren.


Vermeidungs- <strong>und</strong> Minimierungsstrategien 8<br />

Gr<strong>und</strong>lage einer erfolgreichen Vermeidungsstrategie<br />

muss immer der Gesamtkomplex<br />

aller Maßnahmen sein. An erster Stelle stehen<br />

Maßnahmen zur Vermeidung der Toxinbildung<br />

in der wachsenden Pflanze. In Abhängigkeit<br />

von den Standortbedingungen<br />

sollten hier die ackerbaulichen Maßnahmen<br />

gewählt <strong>und</strong> aufeinander abgestimmt werden,<br />

die zu einer Minimierung des Toxinrisikos<br />

führen können. Nach der Ernte muss<br />

während der gesamten Verarbeitungsprozesse<br />

einschließlich möglicher Zwischenlagerungen<br />

<strong>und</strong> Konservierungsmaßnahmen<br />

auf die Vermeidung einer erneuten Toxinbildung,<br />

die Verminderung bereits bestehender<br />

Toxingehalte oder auf geeignete Maßnahmen<br />

zur risikofreien Weitergabe an den Endverbraucher<br />

geachtet werden.<br />

Dabei handelt es sich im Wesentlichen um<br />

folgende zusammengefasste Empfehlungen:<br />

Für den <strong>Land</strong>wirt<br />

• Zerkleinern <strong>und</strong> gleichmäßiges Unterpflügen<br />

von Ernterückständen, besonders bei<br />

Mais vor Getreide<br />

• Verzicht auf pfluglose Bodenbearbeitung<br />

<strong>und</strong> Direktsaat bei Mais-Getreide-Fruchtfolgen<br />

• Auflockerung von engen Getreidefruchtfolgen,<br />

Anbau von Sommergetreide oder<br />

Blattfrüchten nach Mais<br />

• Anbau Fusarium-toleranter standortgerechter<br />

Sorten<br />

• Termingerechte Anwendung von geeigneten<br />

Fungiziden<br />

– Bekämpfung von Halmbasis- <strong>und</strong><br />

Ährenfusariosen<br />

– Saatgutbeizung mit Fusarium-Wirkung<br />

– Vermeidung einseitiger Behandlungen<br />

mit Strobilurinen<br />

• Optimierung der Nährstoffversorgung der<br />

landwirtschaftlichen Nutzflächen<br />

• Vermeidung von Blattverätzungen<br />

• Keine Verzögerung der Ernte über den nutzungsspezifischen<br />

Reifezeitpunkt hinaus<br />

Während der Lagerung<br />

• Getreide vor der Konservierung <strong>und</strong> Lagerung<br />

reinigen<br />

• Bei der Lagerung von Getreide <strong>für</strong> den Verkauf<br />

möglichst schnell Kornfeuchten unter<br />

16 % <strong>und</strong> Korntemperaturen unter 15°C anstreben<br />

• Nachkühlen von Lagerpartien, die sich im<br />

Laufe der Zeit wieder erwärmt haben<br />

• Kontrolle der Korntemperatur <strong>und</strong> feuchte,<br />

vor allem in der Kondenszone 50 bis<br />

100 cm unterhalb der Stapeloberfläche<br />

• Überprüfen der Einsatzmöglichkeit von<br />

Feuchtkonservierungsverfahren <strong>für</strong> Futtergetreide<br />

• Lagerräume müssen kühl, trocken <strong>und</strong> sauber<br />

sein<br />

• Fugen in den Wänden/Fußboden<br />

schließen, damit Lagerreste neues Getreide<br />

nicht infizieren können<br />

Während der Grünfutterkonservierung<br />

• Ernte zum optimalen Zeitpunkt<br />

• Vermeidung des Eintrags von Verschmutzungen<br />

• Zügige Einlagerung des ausreichend kurz<br />

gehäckselten Gutes<br />

• Vermeidung extremer Welkgrade<br />

• Bei Erfordernis Nutzung geeigneter Techniken<br />

wie z. B. Anwendung von DLG-geprüften<br />

Siliermitteln entsprechend der Guteigenschaften<br />

• Ausreichend hohe Verdichtung des Materials<br />

<strong>und</strong> eine wirkungsvolle Verhinderung<br />

des Luftzutritts<br />

• Glatte Anschnittflächen anstreben, große<br />

Anschnittflächen vermeiden<br />

• Anschnittflächen abdecken<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 69


Für Mühlenwerke<br />

• Visuelle Bonitierung ist nicht aussagekräftig<br />

• Schnellmethoden nur als Screening geeignet<br />

• Verlässliche Mykotoxinbestimmung nur mittels<br />

HPLC-Untersuchung möglich<br />

• Reduzierung des Mykotoxingehaltes durch<br />

Reinigung des Getreides möglich<br />

– Schwarzreinigung<br />

– Windsichtung zur Entfernung von<br />

Schmachtkorn<br />

• Belastete Stäube nicht in den Nahrungskreislauf<br />

gelangen lassen, d. h. auch belastete<br />

Kleie nicht der Tierernährung zuführen<br />

70 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg<br />

Für den Endverbraucher<br />

• Abwechslungsreich essen<br />

• Verschimmelte Lebensmittel wegwerfen<br />

• Auf das Verfallsdatum der Lebensmittel<br />

achten


Literaturverzeichnis 9<br />

Kapitel 2 Gareis M (1999): Mykotoxine <strong>und</strong> Schimmelpilze. B<strong>und</strong>esanstalt <strong>für</strong> Fleischforschung<br />

Kulmbach, Forschungsreport Ernährung, <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Forsten Nr. 2, S.4.<br />

Kapitel 3.1 Fink-Gremmels J (2005): European Mycotoxin Seminar Series by Alltech, 9.-<br />

25.2.2005, Tagungsband S. 31-41.<br />

Flachowsky G, Dänicke S, Mainka S, Valenta H, Überschär, KH (2006): Möglichkeiten der Dekontamination<br />

von „Unerwünschten Stoffen nach Anlage 5 der Futtermittelverordnung“, Studie<br />

im Auftrag des BMELV, Ref. 318, <strong>Land</strong>bauforschung Völkenrode – FAL S. 153-173.<br />

Kapitel 3.2 Fink-Gremmels J (1994): Mykotoxine in der Ätiologie humaner Erkrankungen.<br />

Ernährungsumschau 41: 226-229.<br />

Kappenstein O (2008): Bestimmung von Fusarientoxinen in Lebensmitteln. Dissertation zur Erlangung<br />

des Dr. rer nat. an der Technischen Universität Berlin, Fakultät III-Prozesswissenschaften,<br />

Berlin 2008, 221 Seiten.<br />

Mücke W <strong>und</strong> Lemmen C (1999): Schimmelpilze. Vorkommen, Ges<strong>und</strong>heitsgefahren, Schutzmaßnahmen.<br />

Verlag ecomed, <strong>Land</strong>sberg, 192 Seiten.<br />

Kapitel 3.4 Dahmen-Levison U, Levison S, Mallwitz F, Abdallah N. (2005): Fluorescence polarization<br />

– a rapid and reliable technique to quantify the mycotoxine contamination study for<br />

zearalenone (ZON). Abstract of International Conference on Advances on genomics, biodiversity<br />

and rapid systems for detection of toxigenic fungi and mycotoxins, Monopoli (Bari)<br />

Italy, 26-29 September 2006 www.ispa.cnr.it/mycoglobe/<strong>download</strong>.php?sezione=results&id<br />

(zuletzt besucht am 14.1.2010).<br />

Kos G, Lohninger H, Krska R. (2003): Development of a method for the determination of Fusarium<br />

fungi on corn using mid-infrared spectroscopy with attenuated total reflection and chemometrics.<br />

Anal Chem 75: 1211-1217.<br />

Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- <strong>und</strong> Futtermittelgesetzbuch (Lebensmittel- <strong>und</strong> Futtermittelgesetzbuch<br />

– LFGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Juli 2009 (BGBl. I S.<br />

2205), das durch die Verordnung vom 3. August 2009 (BGBl. I S. 2630) geändert worden ist.<br />

Lepschy J. (2004): Derzeitiger Stand der Analyse von Fusarientoxinen.<br />

http://www.lfl.bayern.de/labor_aktuell/artikel/12074/linkurl_0_0_0_1.pdf (verified Jan 14, 2010).<br />

Munzert M, Lepschy J. (2004): Verfahren zur Abschätzung des DON-Gehaltes.<br />

http://www.lfl.bayern.de/labor_aktuell/artikel/08627/ (zuletzt besucht am 14.1.2010).<br />

Neuhof T, Koch M, Rasenko T, Nehls I. (2008a): Distribution of trichothecenes, zearalenone and<br />

ergosterol in a fractionated wheat harvest lot. J. Agric. Food Chem. 56, 7566-7571.<br />

Neuhof T, Koch M, Rasenko T, Nehls I. (2008b): Occurrence of zearalenone in wheat kernels<br />

infected with Fusarium culmorum. World Mycotoxin Journal 1, 429-435.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 71


Pittet A. (2005): Modern methods and trends in mycotoxin analysis. Mitt. Lebensm. Hyg. 96,<br />

424–444. www.agroscope.admin.ch/mykotoxine/04026/04037/index.html? (zuletzt besucht am<br />

14.1.2010).<br />

pringer M <strong>und</strong> Meister U. (2006): MAP Milling Project - Measure and control of mycotoxins, pesticides<br />

and acrylamide in grain milling sector. IGV GmbH, Potsdam-Rehbrücke.Training material<br />

about mycotoxins and acrylamide.<br />

http://toiduliit.ee/Upload/User/File/ettekanded/IGV%20training%20material.pdf (zuletzt besucht<br />

14.1.2010).<br />

Reutter M. (2004) Mykotoxine in Getreide <strong>und</strong> Futtermitteln<br />

http://www.agrolab.de/agrolab/index.php?option=com_content&task=view&id=104&Itemid=58<br />

(zuletzt besucht am 14.1.2010)<br />

Steinmüller R. (2006): Mykotoxin-Schnellanalytik – die schnelle Alternative zur klassischen Analyse?<br />

Immunoassay – Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen. Sonderdruck aus Mühle + Mischfutter, 143.<br />

Jahrgang, S. 1-11.<br />

Steinmüller R, Ziller K, Frenzel W (2004): Ein Korn sieht Rot: Besatzanalyse oder Mykotoxin-<br />

Nachweis? Mühle + Mischfutter 141: 377-382<br />

Kapitel 4.1 Büttner P (2006): Das Artenspektrum der Gattung Fusarium an Weizen <strong>und</strong><br />

Roggen in Bayern in den Jahren 2003 <strong>und</strong> 2004. Ges<strong>und</strong>e Pflanzen 58: 28-33.<br />

Jennings P, Coates ME, Walsh K, Turner JA, Nicholson P (2004): Determination of deoxynivalenol-<br />

and nivalenol-producing chemotypes of Fusarium graminearum isolated from wheat<br />

crops in England and Wales. Plant Pathol 53: 643-652.<br />

Koch HJ, Pringas C, Maerlaender B. (2006): Evaluation of environmental and management effects<br />

on Fusarium head blight infection and deoxynivalenol concentration in the grain of winter<br />

wheat. Europ J Agronomy 24: 357-366.<br />

Kropf U <strong>und</strong> Schlüter K (2005): Ährenfusarium: Gefahr nicht nur während der Blüte. Top Agrar<br />

6:42-44.<br />

Lacey J, Bateman GL, Mirocha CJ. (1999): Effects of infection time and moisture on development<br />

of ear blight and deoxynivalenol production by Fusarium spp. in wheat. Ann appl Biol 134:<br />

277-283.<br />

Mesterházy Á. (2002): Role of doexynivalenol in aggressiveness of Fusarium graminearum<br />

and F. culmorum and in resistance to Fusarium head blight. Eur J Plant Pathol 108: 675-684.<br />

Obst A, Lepschy J, Beck R, Bauer G, Bechtel A. (2000): The risk of toxins by Fusarium graminearum<br />

in wheat – interactions between weather and agronomic factors. Mycotoxin Research 16<br />

A, No. 1, 16-20.<br />

72 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg


Sutton JC. (1982): Epidemiology of wheat head blight and maize ear rot caused by Fusarium<br />

graminearum. Can J Plant Pathol 4: 195.<br />

Xu XM, Monger W, Ritieni A, Nicholson P. (2007): Effect of temperature and duration of wetness<br />

during initial infection periods on disease development, fungal biomass and mycotoxin concentrations<br />

on wheat inoculated with single, or combinations of, Fusarium species. Plant Pathol 56:<br />

943-956.<br />

Kapitel 4.2.1 Chelkowsky J (1989): Fusarium. Mycotoxins, Taxonomy and Pathogenicity. Topics<br />

in Secondary Metabolites, Vol.2, Elsevier Amsterdam, 492 pp.<br />

Dill-Mackey R, Jones RK (2000): The effect of previous crop residues and tillage on Fusarium<br />

head blight of wheat. Plant Disease 4, 71-75.<br />

Ellner FM (2001): Fusarium-Toxine in Getreide – Vorkommen <strong>und</strong> Vermeidungsstrategien. In:<br />

Tagungsband der 13. Wissenschaftlichen Fachtagung: Fusarium Befall <strong>und</strong> Mykotoxinbelastung<br />

von Getreide. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität,<br />

Bonn 7.11.2001, S. 14-22.<br />

LfL (2009): www.lfl.bayern.de/ips/getreide/14708/index.php#Risikofaktoren <strong>für</strong> Fusarien.<br />

(zuletzt besucht am 17.11.2009).<br />

Obst A, Lepschy J, Beck R, Bauer G, Bechtle A (2000): The risk of toxins by Fusarium graminearum<br />

in wheat – interactions between weather and agronomic factors. Mycotoxin Research<br />

16A (1), 16-20.<br />

Oerke EC, Meier A, Lienemann K, Meyer G, Muthomi J, Schade-Schütze A, Steiner U, Dehne<br />

HW (2001): Auftreten <strong>und</strong> Bekämpfung von Fusarium-Arten im Rheinland. In: Tagungsband der<br />

13. Wissenschaftlichen Fachtagung: Fusarium Befall <strong>und</strong> Mykotoxinbelastung von Getreide.<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn 7.11.2001,<br />

S. 32-44.<br />

Petterson H (1995): Trichothecene occurrence in European cereals – a review. Proceedings of the<br />

International Seminar on Fusarium – Mycotoxins, Taxonomy and Pathogenicity, May 9-13, Italy.<br />

Kapitel 4.2.3 Görtz A (2010): Auftreten der Fusarium-Kolbenfäule im Maisanbau in Deutschland<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur Vermeidung der Mykotoxinbelastung in Maiskörnern. Dissertation<br />

http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online elektronisch publiziert (2010).<br />

Juncker-Schwing (2006): Deutsches Mais Komitee-Forum, DLG-Feldtage 22.06.2006<br />

LfL (2009): www.lfl.bayern.de/ips/getreide/14708/index.php#Risikofaktoren <strong>für</strong> Fusarien. (zuletzt<br />

besucht am 17.11.2009).<br />

Mesterhazy A (1995): Types and components of resistance to Fusarium head blight of wheat.<br />

Plant Breeding 114, 377-386.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 73


Miedaner T (1997): Breeding wheat and rye for resistance to Fusarium diseases. Plant Breeding<br />

116, 201-220.<br />

Miedaner T, Schneider B (2001): Züchtungsstrategien zur Verringerung von Ährenfusariosen<br />

<strong>und</strong> Mykotoxingehalten bei Getreide. In: Tagungsband der 13. Wissenschaftlichen Fachtagung:<br />

Fusarium Befall <strong>und</strong> Mykotoxinbelastung von Getreide. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Fakultät der Rheinischen<br />

Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn 7.11.2001, S. 55-67.<br />

Kapitel 4.2.4 Heier T, Jain SK, Kogel KH, Pons-Kühnemann J (2005): Influence of N-fertilization<br />

and fungicides strategies on Fusarium head blight severity and mycotoxin content in winter<br />

wheat. J. Phytopathol. 153, 551-557.<br />

Homdork S, Fehrmann H, Beck R (2000): Effects of field application of Tebuconazole on yield,<br />

yield components and the mycotoxin content of Fusarium-infected wheat grain. J. Phytopathol.<br />

148, 1-6.<br />

Tischner H (2005): Septoria-, DTR-Blattdürre <strong>und</strong> Fusarium bestimmen die Strategie: Hinweise<br />

zum Fungizideinsatz in Winterweizen. Der Pflanzenarzt 58, 8-11.<br />

Tischner H <strong>und</strong> Obst A (2002): Einflussfaktoren, insbesondere Fungizide, auf den Befall <strong>und</strong> die<br />

Toxinbildung durch Ährenfusarien an Weizen. Mitt. Biol. B<strong>und</strong>esanstalt <strong>Land</strong>- <strong>und</strong> Forstwirtsch.<br />

396, 160-161.<br />

Kapitel 4.2.5 Klingenhagen G, Frahm J (2001): Unterschiedliche Anbauintensitäten <strong>und</strong> Fusariumbelastung.<br />

In: Tagungsband der 13. Wissenschaftlichen Fachtagung: Fusarium Befall <strong>und</strong><br />

Mykotoxinbelastung von Getreide. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität,<br />

Bonn 7.11.2001, S.23-31.<br />

Oldenburg E, Bramm A, Valenta H (2007): Influence of nitrogen fertilization on deoxynivalenol<br />

contamination of winter wheat – Experimental field trials and evaluation of analytical methods.<br />

Mycotoxin Research 23, 7-12.<br />

Kapitel 4.3 Delin S (2004): Within-field variations in grain protein content – Relationships to<br />

yield and soil nitrogen and consistency in maps between years. Precision Agric. 5, 565-577.<br />

Müller M, Koszinski S, Verch G, Sommer M (2007): Auswirkungen von kleinräumigen Feldheterogenitäten<br />

im Boden <strong>und</strong> im Bestand auf den Mykotoxin Gehalt von Winterweizen. 29th Mycotoxin<br />

Workshop, Fellbach, Germany, 14th-16th may, 2007, Conference Abstracts p. 37.<br />

Müller M, Brenning A, Verch G, Koszinski S, Sommer M (2009): Multifactorial spatial analysis of<br />

mycotoxin contamination of winter wheat. 31 st Mycotoxin Workshop, Münster, Germany, 15 th -<br />

17 th June, 2009, Conference Abstracts p 69.<br />

Norng S, Pettitt AN, Kelly RM, Butler DG, Strong WM (2005): Investigating the relationship between<br />

site-specific yield and protein of cereal crops. Precision Agric. 6, 41-51.<br />

74 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg


Kapitel 5.2 Huschek G, Klotz D, Meister U. (2007): Abschlussbericht zum Forschungsauftrag<br />

„Getreidequalität <strong>und</strong> Getreideaufkommen des <strong>Land</strong>es Brandenburg unter besonderer Berücksichtigung<br />

des ökologischen Anbaus“, Laufzeit 01-12/2007, gefördert vom <strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Ländliche<br />

Entwicklung, Umwelt <strong>und</strong> Verbraucherschutz des <strong>Land</strong>es Brandenburg (MELF).<br />

Huschek G, Klotz D, Meister U. (2008): Abschlussbericht zum Forschungsauftrag „Getreidequalität<br />

<strong>und</strong> Getreideaufkommen des <strong>Land</strong>es Brandenburg unter besonderer Berücksichtigung des<br />

ökologischen Anbaus“, Laufzeit 01-12/2008, gefördert vom MELF.<br />

Huschek G, Klotz D, Meister U. (2009): Abschlussbericht zum Forschungsauftrag „Ernteuntersuchungen<br />

von Brandenburger Getreide hinsichtlich Qualität <strong>und</strong> Verarbeitungseigenschaften<br />

unter Berücksichtigung von Mykotoxinen <strong>und</strong> Halmverkürzern“, Laufzeit 01-12/2009, gefördert<br />

vom MELF.<br />

Kapitel 5.4 Bauer G (2000): Zur Analyse der Daten des Fusarium-Monitorings Bayern. In: Risiken<br />

durch den Ährenparasiten Fusarium graminearum. Schriftenreihe der Bayrischen <strong>Land</strong>esanstalt<br />

<strong>für</strong> Bodenk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Pflanzenbau 3, 33-38.<br />

Beck R, Lepschy J (2000): Ergebnisse aus dem Fusarienmonitoring 1989-1999 – Einfluss der<br />

produktionstechnischen Faktoren Fruchtfolge <strong>und</strong> Bodenbearbeitung. Schriftenreihe der LBP<br />

3/00, 39-47.<br />

Kapitel 5.5 Abschlussberichte zum Forschungsauftrag „Getreidequalität <strong>und</strong> Getreideaufkommen<br />

des <strong>Land</strong>es Brandenburg unter besonderer Berücksichtigung des ökologischen Anbaus“<br />

<strong>und</strong> zum Forschungsauftrag „Ernteuntersuchung zur Getreidequalität <strong>und</strong> Verarbeitungseignung<br />

von Roggen <strong>und</strong> Weizen unter Berücksichtigung des Mykotoxinstatus“, 2000-2009, gefördert<br />

vom MELF.<br />

Döll S, Valenta H, Kirchheim U, Dänicke S, Flachowsky G. (2000): Fusarium mycotoxins in conventionally<br />

and organically grown grain from Thuringia/Germany. Mycotoxin Research 16A: 38-41.<br />

Meier A, Birzele B, Oerke EC, Dehne HW. (2000): Impact of growth conditions on the occurrence<br />

of Fusarium spp. and the mycotoxin content of wheat. Mycotoxin Research 16A:12-15.<br />

Meister U. (2003): Fusarium toxins in bread cereals of the land Brandenburg - Comparison of<br />

integrated and ecological cultivation of 2000 to 2002. Mycotoxin Research 19:157-161.<br />

Meister U. (2005): Fusarium toxins in bread cereals of the land Brandenburg 2000-2004-Comparison<br />

of integrated and ecological cultivation. Mycotoxin Research 21:231-236.<br />

Meister U. (2009): Fusarium toxins in cereals of integrated and organic cultivation from the Federal<br />

State of Brandenburg (Germany) harvested in the years 2000-2007. Mycotoxin Research<br />

25, 133-140.<br />

Oldenburg E. (2004): Crop cultivation measures to reduce mycotoxin contamination in cereals.<br />

J Appl Bot Food Qual 78:174-177.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 75


Schollenberger M, Terry Jara H, Suchy S, Drochner W, Müller HM. (2002): Fusarium toxins in<br />

wheat flour collected in an area in southwest Germany. Int J Food Microbiol 72:85-89.<br />

Schollenberger M, Drochner W, Müller HM. (2003): Deoxynivalenol contents in foodstuffs of organical<br />

and conventional production. Mycotoxin Res 19:39-42.<br />

Seidler A. (2007): Nachweis der Fusarientoxine Deoxynivalenol <strong>und</strong> Zearalenon in Lebensmitteln.<br />

Dissertation, Justus-Liebig-Universität Gießen, Germany.<br />

Usleber E, Lepschy J, Märtlbauer E. (2000): Deoxynivalenol in Mehlproben des Jahres 1999 aus<br />

dem Einzelhandel. Mycotoxin Research 16 A:30-33.<br />

Kapitel 5.7 Xu XM, Parry DW, Nicholson P, Thomsett MA, Simpson D, Edwards SG, Cooke<br />

BM, Doohan FM, Brennan JM, Moretti A, Tocco G, Mule G, Hornok L, Giczey G, Tatnell J.<br />

(2005): Predominance and association of pathogenic fungi causing Fusarium ear blight in wheat<br />

in four European countries. European Journal of Plant Pathology 112: 143–154.<br />

Xu XM, Nicholson P, Thomsett MA, Simpson D, Cooke BM, Doohan FM, Brennan J, Monaghan<br />

S, Moretti A, Mule G, Hornok L, Beki E, Tatnelll J, Ritieni A, Edwards SG. (2008): Relationship<br />

between the fungal complex causing Fusarium head blight of wheat and environmental conditions.<br />

Phytopathology 98 (1): 69-78.<br />

Kapitel 6.1 LFL (2006): Schimmelpilze <strong>und</strong> Mykotoxine in Futtermitteln: http://www.lfl.bayern.de/ite/futterkonservierung/28806/linkurl_0_7.pdf,<br />

(zuletzt besucht am 26.5.09).<br />

Kapitel 6.2 Bennett GA, Richard JL (1996): Influence of processing on Fusarium mycotoxins<br />

in contaminated grains. Food Technology 50:235-238.<br />

Broggi LE, Resnik SL, Pacin AM, Gonzalez HHL, Cano G, Taglieri D (2002): Distribution of fumonisins<br />

in dry-milled corn fractions in Argentina. Food Addit Contam 19:465-469.<br />

Chelkowski J, Perkowski J (1992): Mycotoxins in cereal grain (part 15). Distribution of deoxynivalenol<br />

in naturally contaminated wheat kernels. Mycotoxin Res 8:27-30.<br />

Katta SK, Cagampang AE, Jackson LS, Bullerman LB (1997): Distribution of Fusarium molds<br />

and fumonisins in dry-milled corn fractions. Cereal Chem 74:858-863.<br />

Lee US, Lee MY, Park WY, Ueno Y (1992): Decontamination of Fusarium mycotoxins, nivalenol,<br />

deoxynivalenol, and zearalenone in barley by the polishing process. Mycotoxin Res 8:31-36.<br />

Meister U (2009): Veränderung des T-2/HT-2 Toxingehaltes bei der Haferverarbeitung. Abschlussbericht<br />

zum Projekt gefördert vom B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Wirtschaft, Außenstelle Berlin<br />

(Reg.-Nr. IW 072137), Institut <strong>für</strong> Lebensmittel- <strong>und</strong> Umweltforschung e.V. Nuthetal.<br />

Scudamore KA, Banks J MacDonald SJ (2003): Fate of ochratoxin A in the processing of whole<br />

wheat grain during milling and bread production. Food Addit Contam 20:1153-1163.<br />

76 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg


Trenholm HL, Charmley LL, Prelusky DB, Warner RM (1991): Two physical methods for the decontamination<br />

of four cereals contaminated with deoxynivalenol and zearalenone. J Agric Food<br />

Chem 39:356-360.<br />

Wolff J (2005): Effekte von Be- <strong>und</strong> Verarbeitung auf die Deoxynivalenol- <strong>und</strong> Zearalenongehalte<br />

in Getreide <strong>und</strong> Getreideprodukten. Mycotoxin Res 21:246-250.<br />

Kapitel 6.3 Meister U (2001): Investigations on the change of fumonisin content of maize during<br />

hydrothermal treatment of maize. Analysis by means of HPLC methods and ELISA. Eur<br />

Food Res Technol 213:187-193.<br />

Prange A, Birzele B, Krämer J, Meier A, Modrow H, Köhler P (2005): Fusarium-inoculated<br />

wheat. Deoxynivalenol contents and baking properties in relation to infection time. Food Control<br />

16:739-745.<br />

Schmidt S, Thielert G (2001): Fusarientoxine (DON <strong>und</strong> ZEA) in Mehl <strong>und</strong> Brot. Mycotoxin Res<br />

17A:49-52.<br />

Wang J, Wieser H, Pawelzik E, Weinert J, Kreutgen AJ, Wolf GA (2005): Impact of the fungal<br />

protease by Fusarium culmorum on the protein quality and breadmakimg properties. Eur Food<br />

Res Technol 220:552-559.<br />

Wolff J (2005): Effekte von Be- <strong>und</strong> Verarbeitung auf die Deoxynivalenol- <strong>und</strong> Zearalenongehalte<br />

in Getreide <strong>und</strong> Getreideprodukten. Mycotoxin Res 21:246-250.<br />

Kapitel 6.4 Flachowsky G, Dänicke S, Mainka S, Valenta H, Überschär, KH (2006): Möglichkeiten<br />

der Dekontamination von „Unerwünschten Stoffen nach Anlage 5 der Futtermittelverordnung“,<br />

Studie im Auftrag des BMELV, Ref. 318, <strong>Land</strong>bauforschung Völkenrode – FAL S. 153-<br />

173.<br />

Kapitel 6.5 LfL (2006): Schimmelpilze <strong>und</strong> Mykotoxine in Futtermitteln.<br />

http://www.lfl.bayern.de/ite/futterkonservierung/28806/linkurl_0_7.pdf, zuletzt besucht am<br />

26.5.2009.<br />

Richter W (2006): Mykotoxine <strong>und</strong> deren Vermeidung in Silage, Heu <strong>und</strong> Futtergetreide. In: Praxishandbuch<br />

Futterkonservierung. DLG (ed) Frankfurt/M., Deutschland, DLG- Verlags- GMBH,<br />

S: 21-34.<br />

Kapitel 6.6 Frauz B, Weinmann U, Oechsner H (2006): Abtötung von Fusariensporen<br />

während des Gärprozesses in landwirtschaftlichen Biogasanlagen. <strong>Land</strong>technik, 4:61-62.<br />

Oechsner H, Drochner W, Schollenberger M, Frauz B (2008): Untersuchungen zur Inaktivierung<br />

von Fusariensporen <strong>und</strong> zur Reduzierung von Deoxynivalenol in Weizen bei dessen Vergärung<br />

in landwirtschaftlichen Flüssig- <strong>und</strong> Trockenfermentierungsanlagen. Abschlussbericht, Laufzeit<br />

2005-2007, gefördert durch die FNR, Förderkennzeichen: 22015903, www.nachwachsenderohstoffe.de/index.php,<br />

zuletzt besucht am 29.5.2009.<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 77


SMUL (2008): Versuch zum Verhalten von Deoxynivalenol (DON) in einer Biogasanlage.<br />

http://www.smul.sachsen.de/lfl/publikationen/<strong>download</strong>/3398_1.pdf, besucht am 29.5.2009.<br />

Wesolowski S, Ohly N, Ferchau E, Mardaus G, Walter G, Jäkel K, Mildner U, Krieg D, Klostermann<br />

U (2008): Gaserträge mykotoxinbelasteter Getreidearten. Schriftenreihe des <strong>Land</strong>esamtes<br />

<strong>für</strong> Umwelt, <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> <strong>und</strong> Geologie, Heft 27/2008<br />

www.landwirtschaft.sachsen.de/lfl/publikationen/<strong>download</strong>/3837_1.pdf, besucht am 29.5.2009.<br />

Kapitel 7.2 Flachowsky G, Dänicke S, Mainka S, Valenta H, Überschär, KH (2006): Möglichkeiten<br />

der Dekontamination von „Unerwünschten Stoffen nach Anlage 5 der Futtermittelverordnung,<br />

Studie im Auftrag des BMELV, Ref. 318, <strong>Land</strong>bauforschung Völkenrode – FAL S. 150 –<br />

201.<br />

78 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg


Anhang 10<br />

Verordnungen, Entscheidungen, Empfehlungen <strong>für</strong> Mykotoxine in Lebens- <strong>und</strong> Futtermitteln<br />

nach europäischem <strong>und</strong> deutschem Recht<br />

Verordnung (EWG) Nr. 315/93 des Rates zur Festlegung von gemeinschaftlichen Verfahren zur<br />

Kontrolle von Kontaminanten vom 8.2.1993 (ABl. Nr. L 37/1) zuletzt geändert durch Anh. Nr. 5.1<br />

ÄndVO (EG) 596/2009 vom 18.6.2009 (ABl. Nr. L 188 S. 14).<br />

Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlamentes <strong>und</strong> des Rates zur Festlegung<br />

der allgemeinen Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Anforderungen des Lebensmittelrechtes, zur Errichtung der<br />

Europäischen Behörde <strong>für</strong> Lebensmittelsicherheit <strong>und</strong> zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit<br />

(ABl. L31 vom 1.2.2002, S.1)<br />

Verordnung (EG) 882/2004 des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> des Rates über amtliche Kontrollen<br />

zur Überprüfung der Einhaltung des Lebensmittel- <strong>und</strong> Futtermittelrechts sowie der Bestimmungen<br />

über Tierges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Tierschutz“, Berichtigte Fassung vom 28.5.2004, (EU ABl. Nr.<br />

L 165 S.1), zuletzt geändert durch VO (EG) Nr.1029/2008 (ABl. EU Nr. L 278 S. 6).<br />

Verordnung (EG) Nr. 396/2005: Verordnung über Höchstgehalte an Pestizidrückständen in oder<br />

auf Lebens- <strong>und</strong> Futtermitteln pflanzlichen <strong>und</strong> tierischen Ursprungs <strong>und</strong> zur Änderung der<br />

Richtlinie 91/414/EWG des Rates (ABl. L70 vom 16.3.2005, S.1)<br />

Verordnung (EG) Nr. 401/2006 der Kommission vom 23.2.2006 zur Festlegung der Probenahmeverfahren<br />

<strong>und</strong> Analysemethoden <strong>für</strong> die amtliche Kontrolle des Mykotoxingehalts von Lebensmitteln<br />

(ABl. Nr. L 7012<br />

Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 der Kommission vom 19.12.2006 zur Festsetzung der Höchstgehalte<br />

<strong>für</strong> bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln, zuletzt geändert durch Art. 1 ÄndVO<br />

(EG) 629/2008 vom 2.7.2008 (ABl. L 173 S. 6).<br />

Entscheidung 2006/504/EG der Kommission vom 12. Juli 2006 über Sondervorschriften <strong>für</strong> aus<br />

bestimmten Drittländern eingeführte bestimmte Lebensmittel wegen des Risikos einer Aflatoxin-<br />

Kontamination dieser Erzeugnisse. ABl. L 199 vom 21.7.2006, S. 21–32 (07/459/EG)<br />

Entscheidung 2007/459/EG der Kommission vom 25.6.2007 zur Änderung der Entscheidung<br />

2006/504/EG über Sondervorschriften <strong>für</strong> aus bestimmten Drittländern eingeführte bestimmte<br />

Lebensmittel wegen des Risikos einer Aflatoxin-Kontamination dieser Erzeugnisse. ABl. L 174<br />

vom 4.7.2007, S. 8–17<br />

Empfehlung 2006/576/EG der Kommission vom 17.8.2006 betreffend das Vorhandensein von<br />

Deoxynivalenol, Zearalenon, Ochratoxin A, T-2 <strong>und</strong> HT-2-Toxin sowie von Fumonisinen in zur<br />

Verfütterung an Tierbestimmten Erzeugnissen (EU ABl. Nr. L229 S. 7)<br />

Rückstands-Höchstmengenverordnung – RHmV (1999): Verordnung über Höchstmengen an<br />

Rückständen von Pflanzenschutz- <strong>und</strong> Schädlingsbekämpfungsmitteln, Düngemitteln <strong>und</strong> sonstigen<br />

Mitteln in oder auf Lebensmitteln (-RHmV) vom 21.10.1999 (BGBl. I S 2082), in der Fassung<br />

der letzten Änderung vom 30.9.2008 (BGBl. I S. 2082, 2002 I S. 1004).<br />

Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg 79


Futtermittelverordnung, in der Neufassung vom 24.5.2008 (BGBl. I S. 770), zuletzt geändert am<br />

15.12.2008 (BGBl. I S. 2483)<br />

Futtermittelverordnung, in der Neufassung vom 24.5.2008 (BGBl. I S. 770), zuletzt geändert am<br />

15.12.2008 (BGBl. I S. 2483).<br />

Orientierungswerte <strong>für</strong> die Beurteilung der Gehalte an Deoxynivalenol <strong>und</strong> Zearalenon in Futtermitteln<br />

im Rahmen des §3 Futtermittelgesetzes, R<strong>und</strong>schreiben des BML vom 30.6.2000, veröffentlicht<br />

auf der Internetseite des BMELV.<br />

80 Mykotoxine – Vorkommen <strong>und</strong> Bekämpfungsstrategien in Brandenburg


<strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Infrastruktur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

des Laandees Brandenburg<br />

Referat Koordination, Kommunikation,<br />

Internationales<br />

Henning-von-Tresckow-Str. 2 - 8<br />

14467 Potsdam<br />

www.mil.brandenburg.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!