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pdf-Datei zum Download - Waldwelten - Menschen im Regenwald ...

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Mittlerweile werden darüber hinaus Produkte für Touristen hergestellt. Ferner wird die<br />

Chonta-Palme zu medizinischen Zwecken genutzt. Der Absud der gekochten Wurzel wird zur<br />

Behandlung von Durchfall- und Kopfhauterkrankungen verwendet.<br />

Bleiben umgestürzte Chonta-Palmen <strong>im</strong> Wald liegen, kommt es dort zu einer<br />

Massenvermehrung von holzzersetzenden Insekten. Damit sich Larven solcher Insekten<br />

einfinden, fällen die Huaorani unweit ihrer Hütten einzelne Palmen. Von besonderem<br />

Interesse ist ein Rüsselkäfer (Rhynchophorus palmarum). Aus den Eiern, die der Käfer in den<br />

Palmenstamm legt, schlüpfen Larven, die sich von dem toten Holz ernähren. In diesem<br />

wachsen daumendicke, gelblichweiße Larven heran, die von den Huaorani gesammelt,<br />

geröstet und verzehrt werden (PATZELT 1996). Auch andere indigenen Gemeinschaften<br />

schätzen die Rüsselkäferlarve als Delikatesse. Da die Larven viel Fett und Eiweiß enthalten,<br />

verarbeiten die Quichua sie zu einer Art Butter und verkaufen sie auf den Märkten.<br />

Maniok (Manihot esculenta)<br />

Manihot esculenta CRANTZ, Euphorbiaceae; Kene (Huaorani); Yuca, Lumu (Quichua);<br />

Yurumak (Shuar); Mowiha (Zapara); Yuca (Spanisch; nicht zu verwechseln mit der Gattung<br />

Yucca aus der Familie der Agavengewächse, von der best<strong>im</strong>mte Arten auch als<br />

Z<strong>im</strong>merpflanzen bekannt sind); Cassava, Mandioka, Maniok.<br />

Maniok ist ein Wolfsmilchgewächs mit knollig verdickten, stärkehaltigen Wurzeln und<br />

handförmig gelappten Blättern. Gesicherte Wildstandorte von Maniok sind nicht bekannt. Die<br />

nächstverwandten Arten kommen <strong>im</strong> Nordosten Brasiliens vor; möglicherweise wurde<br />

Maniok dort domestiziert (LEÓN 1987). Heute wird Maniok in weiten Teilen der neu- und<br />

altweltlichen Tropen angebaut. Der wichtigste genutzte Teil dieser strauchförmigen Pflanze<br />

ist die stärkehaltige Wurzelknolle. Maniok ist die Hauptanbaupflanze der indigenen Völker.<br />

Häufig werden unterschiedliche Sorten angepflanzt, damit über einen längeren Zeitraum<br />

verteilt geerntet werden kann. Die Knollen bleiben je nach Sorte 3-24 Monate <strong>im</strong> Boden. Um<br />

den Milchsaft, der giftige Blausäure enthält, unschädlich zu machen, werden die Knollen vor<br />

dem Verzehr gekocht. Eine andere Methode zur Entgiftung besteht darin, die geraspelten<br />

Knollen zu wässern. Maniok gibt es zu fast jeder Mahlzeit, entweder gekocht oder in Form<br />

von Chicha. Aus der Stärke lässt sich ein gutes Mehl herstellen.<br />

Zur Herstellung von Chicha werden die gekochten Knollen, ähnlich wie bei Chonta duro, zu<br />

Brei zerstampft; auch hier wird ein Teil zerkaut, wieder der Menge beigemischt und<br />

fermentiert, wobei unterschiedliche Alkoholgehalte erzielt werden. Der Vorteil gegenüber<br />

Chonta duro ist dabei, dass Maniok über das ganze Jahr hinweg zur Verfügung steht. Daneben<br />

werden die Blätter der Pflanze bisweilen als Gemüse verwendet.

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