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Download E-book kostenlos - Yasmin Verschure

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Ich muss mich erst mal beruhigen, fühle mich aber schnell wieder erleichtert. Unsere<br />

Retter sind eine äußerst angenehme Gesellschaft.<br />

Es ist tagsüber knallheiß und wir begegnen wenig Chailäden. Wir übernachten bei einer<br />

Familie, das fühlt sich gar nicht schlecht an!<br />

Auf dem Weg nach Kushma sehen wir allerlei wandernde Strohballen, unter denen<br />

Menschen zu laufen scheinen. Mütter zeigen voller Stolz ihre Kinder, wie schön sie<br />

sind. Und dann die lachenden Mäulchen der kleinen Kinder, noch nicht mal<br />

Jugendliche, und trotzdem schleppen sie schon schwere Lasten auf ihren kleinen<br />

Rücken.<br />

Diese Route ist bei Touristen nicht angesagt. Das bedeutet, dass wir noch mehr<br />

Gastfreiheit erleben und mehrmals die Ehre haben um mit den Dorfbewohnern unter<br />

dem Tamarinde-Baum zu sitzen, der heilige Platz und spezielle Begegnungsstätte des<br />

Dorfes. Ich verbinde Wunden von Frauen und Kindern und teile Zigaretten aus an<br />

Männer. Sie sind so dankbar! Die Kinder möchten lieber Süßigkeiten, und auch dafür<br />

ist gesorgt. Als wir weiterziehen werden wir durch das ganze Dorf verabschiedet.<br />

Die sich laufend verändernde Landschaft fesselt uns weiterhin. Auf in den nächsten<br />

Weiler. Das Landleben ist charmant wenn man es betrachtet, die Frauen spülen ab mit<br />

Wasser und Sand, dem altgeprüften Scheuermittel, die Männer bearbeiten den Boden<br />

mit ihren Ochsen und hölzernen Pflügen. Was gibt es Schöneres für ein Kind um mit<br />

nacktem Popo im Schlamm zu spielen? Die Ernte wird eingeholt und der Reis wird<br />

hinter der Scheune, wo der Ochse steht, gesiebt.<br />

Sogar meine Brille verliere ich. Als wir bei einem alten Mann Chai trinken, will er die<br />

Brille von Giri ausprobieren. Ich kann mir vorstellen, dass er wirklich nichts dadurch<br />

erkennen kann! Aber ich habe meine Brillengläser prüfen lassen und beschließe, dass<br />

ich sie jetzt entbehren kann. Er schaut mich verblüfft an, seine Welt sieht seit langer<br />

Zeit wieder scharf aus. Bei soviel Freude klagt man doch nicht über den Verlust einer<br />

Sonnenbrille?<br />

Lodgen gibt es hier kaum und wir schlafen meist bei Familien, diesmal bei einer<br />

lärmenden Familie. Als ich mich bei der Pumpe wasche, treffe ich einen alten Freund<br />

von unterwegs. Ein sehr schöner Sadhu.<br />

Es fängt an tropisch Warm zu werden. Die Brücke ist eingestürzt, und die Menschen<br />

tragen einander auf den Schultern zur anderen Seite. Mit so viel Sorgfalt und Liebe!<br />

Der Dorffriseur schneidet die Haare auf der Straße, er ist nicht nur sehr fachkundig<br />

sondern auch gut im Lachen. Überall neu geborenes Leben, diesmal in der Form eines<br />

Kälbchens. Kakteen blühen zwischen dem Grün. Bei einer gepflegten Dame trinken wir<br />

Chai und sie bäckt ein herrliches Omelett für uns.<br />

Giri wird abhängig vom Karambole spielen, es ist eine schöne Art um mit den<br />

Menschen auf der Straße in Kontakt zu kommen. In den Bergen wird trotz der Armut<br />

nicht gebettelt. Mit den Frauen Freundschaft schließen ist einfach, sie vertrauen mir<br />

mühelos ihre Kinder an.<br />

Als wir in Kushma ankommen werden wir freundlich im Friendly-Hotel empfangen.<br />

Der kleine Nalo mit seinem süßen Lächeln sorgt dafür, dass es uns an nichts fehlt. Wir<br />

bleiben einen Tag kleben und begegnen im Tempel erneut unseren Sadhu-Freunden.<br />

Nachdem die Puja beendet ist gibt es kein Entkommen mehr, wir sitzen vergnügt<br />

zwischen aller Heiligkeit und es wird kräftig Haschisch geraucht. Es erwischt mich<br />

stärker als anfangs vermutet und es ist mir heute noch schleierhaft wie wir an dem<br />

Abend den Hang, mit dem gefährlichen Bergweg hinuntergekommen sind. Wir<br />

befanden uns in höherer Atmosphäre, das ist sicher, und zweifellos haben und die<br />

Götter unter ihre Obhut genommen.<br />

Am nächsten Tag sind wir klar genug um unseren Weg fortzusetzen. Mit einem Toupet<br />

auf seinem Kopf, das wir in Kushma gekauft haben, ist Giri rasend populär vor allem<br />

bei den Kindern. Nach einem Tag voller Spielfreude schlafen wir die Nacht im Luck-<br />

<strong>Yasmin</strong> <strong>Verschure</strong> 48/166 Met een open Hart

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