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Download E-book kostenlos - Yasmin Verschure

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Menschen zur Verfügung haben, erfahre ich das Leben, mit als einzigem Besitz meines<br />

Rucksacks, als sorglos.<br />

Es ist einfach um im Hier und Heute zu leben, meine Energie wird nicht getrübt durch<br />

Sorgen über Rechnungen, Verabredungen denen ich nachkommen muss, zu überlegen<br />

was ich alles zu tun habe und so weiter und so weiter. Ich sehe ihren innerlichen<br />

Reichtum von dem wir so weit entfernt sind. Leben, arbeiten und sterben, es geschieht<br />

alles an diesem einen Ort. Die Totalität des Lebens wird nicht auseinandergerissen und<br />

in “kleine Schubladen“ verteilt und Nichts wird hinter dem Vorhang verborgen. Alles ist<br />

sichtbar.<br />

Nichts wird verschwendet. Die Müllberge werden bis ins Absurde ausgekämmt und<br />

alles was auch nur im Geringsten verwendet werden kann wird erneut benutzt oder<br />

verzehrt. Wie würden diese Menschen sich wundern über all das was auf unseren<br />

Müllbergen landet! Alles was für den Menschen nicht essbar ist wird durch die heiligen<br />

Kühe oder reuige Hunde gefressen. Komischerweise finde ich diese Tiere erbärmlicher<br />

als die Bettler. Als ich Jahre später nach Indien zurückkehre scheint es erlöst von der<br />

Ratten-, Mäuse- und reudige Hundeplage.<br />

In den Zügen wird alles was von den Mahlzeiten übrigbleibt aus dem Fenster geworfen.<br />

Bis jetzt sind dadurch noch keine Probleme entstanden. Das Verpackungsmaterial<br />

besteht aus Zeitungen und Bananenblättern. Mit dem Einzug von Plastik wird das ein<br />

Problem werden, die Kühe kennen den Unterschied nicht, sie verdauen kein Plastik<br />

und werden letztendlich daran sterben.<br />

In Quillon nehme ich eine Rickshaw ins Palast-Hotel. Kein Geschacher über den Preis,<br />

was man ein Wunder nennen kann. Meistens versuchen sie doppelt oder dreifach so<br />

viel zu verlangen. Obwohl es noch immer sehr wenig ist, ist es ratsam den üblichen<br />

Preis ein wenig im Auge zu behalten. Ansonsten wird Transport für die örtliche<br />

Bevölkerung unbezahlbar. Ich behandle Menschen mit Respekt und Humor und das<br />

wirkt meist überraschend. So werden sie durch die reichen Inder sicher nicht<br />

behandelt, im Gegenteil. Es ist manchmal schockierend mit welcher Missachtung der<br />

besser betuchte Mensch auf seinen weniger gut betuchten Bruder herabschaut.<br />

Zweifellos eine negative Folge des Kastensystems.<br />

Ich komme an einen prachtvollen Ort und bekomme ein hübsches Zimmer. Die<br />

Menschen sind reizend. Am nächsten Morgen hinterlasse ich mein Gepäck im Zimmer<br />

und nehme nur etwas Handgebäck, bestehend aus meinem Tagebuch, Kamera und<br />

etwas Unterwäsche mit. Ich habe einen neuen Panjabi und der Schal davon hat allerlei<br />

Funktionen. Ich benutze ihn als Handtuch, Strandkleid, im Zug als Laken zum Schutz<br />

gegen die Fliegen, usw.<br />

Als erstes fahre ich mit dem Bus nach Allepey, um mich einzuschiffen auf dem<br />

berühmten Backwater-Trip. Ich falle beinah um vor Schreck von all den Touristen<br />

denen ich auf einmal begegne. Obwohl in den Ashrams auch kulturell westlich<br />

orientierte Menschen sind, bin ich ihnen hier noch nie in solchen Mengen begegnet.<br />

Ich sorge dafür, dass ich so viel wie möglich in der Energie der lokalen Bevölkerung<br />

sein kann, auch wenn die Konversation noch so simpel ist.<br />

Gut, ich wollte mal eben Tourist spielen, also nehme ich alles für lieb und genieße auf<br />

dem Holzboot vollauf von allem was in den kommenden Stunden an mir vorbeizieht.<br />

Ich teile das Zimmer mit zwei dänischen Mädchen und am nächsten Tag gehe ich mit<br />

einer von ihnen nach Trivandrum. Zusammen genießen wir von der Ruhe und der<br />

letzten Mahlzeit, danach setze ich meine Reise, zum südlichsten Zipfel von Indien,<br />

Caap Comerin, alleine fort. Ich finde ein Zimmer in einem indischen Hotel und es ist<br />

angenehm ruhig. Nachts werde ich allerdings von allem möglichen Lärm wach und es<br />

ist mir schleierhaft was los ist. Morgens entdecke ich, völlig überrascht, dass das ganze<br />

Hotel überströmt ist mit indischen Pilgern. Caap Comerin ist einer der heiligen Plätze<br />

<strong>Yasmin</strong> <strong>Verschure</strong> 30/166 Met een open Hart

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