Download E-book kostenlos - Yasmin Verschure
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zum kleinen Ashram. Es ist ein herrliches Plätzchen, gelegen am heiligen Cuvery Fluss,<br />
der gleiche Fluss der auch entlang von Trichy fließt. Zu meiner großen Freude ist<br />
Father Bede kerngesund.<br />
Father Bede ist ein echter Schatz und ich bin gerührt durch die Einfachheit die er<br />
ausstrahlt.<br />
Einfachheit ist nach meiner Meinung die Essenz des wahren Glaubens, der allen<br />
anderen äußerlichen Schmuck verschwinden lässt.<br />
Ich bekomme eine einfache Hütte zugewiesen, die ich zusammen mit einem<br />
italienischen Mädchen teile. Father Bede ist in all seiner Einfachheit ein besonderer<br />
Mensch. Er ist Benediktiner Mönch und wurde vor Jahren nach Indien ausgesandt. Er<br />
hat zweifellos, genau wie ich, zu seinen alten Wurzeln zurückgefunden. Er hat ein<br />
großes Herz und integriert das Christentum auf glänzende Weise in den Hinduismus.<br />
Seine liebevolle Anwesenheit hat eine Aura des Lichtes um diesen Platz gelegt, an der<br />
ein jeder sich laben kann. In dem einfachen Kirchlein findet man Spuren beider<br />
Religionen. Die Gottesdienste finden in Gregorians, Sanskriet und Tamil statt. Es<br />
werden Mantras und Bhajans gesungen. Er ist umgeben von indischen Menschen, die<br />
ihn ohne eine Spur der Ergebenheit auf Händen tragen. Obwohl er in erster Linie ihr<br />
geistlicher Vater ist, ist er vor allem Einer von ihnen. Und er prätendiert auch nicht<br />
alles zu wissen. Er gibt vollen Herzens zu, dass meditieren eine gehörige Aufgabe ist,<br />
die man jedes mal aufs Neue ohne Erwartungen zu meistern hat. Er erzählt, dass es<br />
ihm half immer die gleichen Mantras zu rezitieren und vor allem viel Geduld zu haben,<br />
Glaube und Vertrauen. Und er gab auf seine eigene einfache Art und Weise in Wort und<br />
Tat das Beispiel. Er aß mit uns in dem einfachen Esszimmer, in dem wir auf dem Boden<br />
sitzend, die einfache Nahrung genossen. Wenn es nicht mit so viel Liebe zubereitet<br />
geworden wäre, hätte das zweifellos zu allerlei Ernährungsmängeln geführt.<br />
Das Frühstück bestand aus Idlies, ich mochte sie eigentlich nie gerne, diese gedämpften<br />
scharf gewürzten Reisbällchen, aber hier wurden sie beinahe zu einer Delikatesse.<br />
Die paar mal in denen ich ins Dorf ging, schien ich wie ein echtes Wunder das ausgiebig<br />
betrachtet werden musste und bevor ich mich versah umgaben mich Scharen von<br />
Kindern.<br />
Auch Kinder sind hier faszinierend schamlos.<br />
Ich verbringe etliche Stunden am Cauvery-Fluss. Es ist ein herrlicher Platz von dem aus<br />
ich den Sonnenauf- und den Sonnenuntergang, während meiner täglichen<br />
Meditationen, verfolgen konnte.<br />
Ich begegne fantastischen Menschen. Michael ist ein Engländer und Bruder im Orden<br />
von Mutter Theresa. Mit ihm führte ich so manches tiefgründige Gespräch dort am<br />
heiligen Fluss. Zwei Studenten aus Sri Lanka und mein treuer Freund Leo aus Tamil.<br />
Sie verbringen viel freie Zeit im Ashram.<br />
Wegen des Krieges zwischen Sri Lanka und Tamir Nadu, sind Kenneth und Dolly seit<br />
Jahren nicht mehr in ihrem Geburtsland gewesen. Später wagen sie die Überfahrt mit<br />
einem Privatboot. Alle sechs Insassen werden erschossen. Ich war schockiert als ich<br />
dies von Leon hörte.<br />
Der Ashram ist klein und es herrscht eine besondere Atmosphäre. Morgens säubern wir<br />
gemeinsam das Gemüse und tauschen wichtige Informationen aus. Auf diesem Weg<br />
erfahre ich wann die zehntägige Vipassana in Bodhgaya stattfindet.<br />
Nach ein paar Tagen an diesem göttlichen Ort, nehme ich Abschied von allen lieben<br />
Menschen und von Father Bede. Später wird sich herausstellen wie sehr ich mit diesem<br />
Ort verwurzelt bin.... Als ich, zurück in den Niederlanden, meditierte und dabei zu<br />
meinem “Heimatort” ging, saß ich erneut am Cuvery-Fluss.<br />
<strong>Yasmin</strong> <strong>Verschure</strong> 26/166 Met een open Hart