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Download E-book kostenlos - Yasmin Verschure

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frage was er hier in Gottes Namen sucht. Wahrscheinlich weiß er das selbst nicht und<br />

merkt auch nicht, dass in dieser Atmosphäre all seine negativen Gefühle und<br />

Eigenschaften immer wieder aufs Neue auftauchen!<br />

Der heilige Berg wo die Grotte sich befindet, in der sich Rama Maharashi jahrelang in<br />

Stille zurückgezogen hat, ist ein unglaublich kraftvoller Ort. Ich werde deshalb auch<br />

mehrmals auf den Berg steigen um mich mit der heilenden Energie voll zu saugen. Wir<br />

besuchen verschiedene Tempelkomplexe und ein paar oben auf dem Berg gelegene<br />

Festungen.<br />

Ich begegne einem schönen Swami. Er hat zwölf Jahre in Stille auf diesem Berg gelebt.<br />

Er ist ein echtes Gemälde, sechsundsiebzig Jahre jung, und strahlt so viel subtile<br />

Wärme und Schönheit aus, dass es herrlich ist mich damit zu umgeben. Zusammen<br />

laufen wir um den heiligen Berg, ein Abstand von ungefähr zwölf Kilometern. Auf<br />

einmal sinke ich bis zu meinen Knien in den Dreck. Aber das ist nicht das erste, und<br />

sicher nicht das letzte Mal hier. Das gehört alles dazu!<br />

Tiruchirapalli – Tamil Nadu<br />

Früh am Morgen gehe ich mit meiner Reisegefährtin auf einer Fahrradrickshaw nach<br />

Turavannamalai. Hier trennen sich unsere Wege. Ich nehme den Bus nach Tricky.<br />

Ich habe eine menge Bananen mitgenommen, ein ausgezeichneter Nahrungsbrunnen,<br />

billig und überall zu bekommen. Aber ich habe sie nicht nötig, mein Nachbar besteht<br />

darauf sein Frühstück mit mir zu teilen.<br />

Ich habe mich oft sehr beschämt gefühlt gegenüber diesen Menschen. Beschämt über<br />

mein Gefühl von “Mein und Dein” , meine kulturell westlich tief verwurzelte Angst<br />

vor Mangel. Eines der wichtigsten Geschenke die ich mir selbst in Indien zu eigen<br />

machte ist zweifellos, dass ich viel mehr gelernt habe mit anderen zu teilen, ohne dass<br />

ich länger das Gefühl hatte dadurch selbst etwas zu entbehren. Das Gegenteil stellte<br />

sich heraus! Es ist unwichtig ob man viel oder wenig zu teilen hat, es macht selbst<br />

nichts aus was es ist, gemeinsam teilen ist ein Geschenk. Und je mehr Energie man<br />

fließen lässt, desto mehr strömt zu einem selbst zurück.<br />

Hier in Indien wird auch mein Bewusstsein für Armut berührt. Durch das Sehen von all<br />

der materiellen Armut, war es als ob ich regelmäßig in den Spiegel schaute und mir von<br />

meiner eigenen Armut bewusst wurde. Ich merkte, dass ich meine eigene Armut immer<br />

gehegt und gepflegt habe. Umsorgt, weil es mir die Möglichkeit gab um mit<br />

beschuldigendem Finger auf andere, die materiell reicher waren als ich, zu zeigen.<br />

Zweifellos habe ich damals den Entschluss gefasst um mein Selbstmitleid aufzugeben<br />

und nie mehr in der gleichen materiellen Armut zurecht zu kommen, in der ich bis<br />

dahin so oft gelandet war. Ich begann in Indien stets mehr den innerlichen Reichtum<br />

zu sehen, er widerspiegelte sich oft in den Augen der Menschen.<br />

Ich lernte besser mit den Bettlern umzugehen. Wenn ich Geld hatte schienen sie aus<br />

dem Nichts aufzutauchen und nach einiger Zeit war ich total durchgedreht. Ich<br />

beschloss dies auf andere Weise fortzusetzen, richtete mich aber auf das Unterstützen<br />

von kleinen Projekten. Es war ein Tropfen auf den heißen Stein, aber trotzdem!<br />

Fünf Stunden später kam ich in Trichy an, obwohl mein Rickshawfahrer mir einen<br />

anderen besseren Ort als den Touristen-Bungalow empfahl, verließ ich mich ein letztes<br />

mal auf den Lonely-Planet. Das Zimmer war wirklich so dreckig und stank dermaßen,<br />

dass selbst ich mir in der Zwischenzeit dafür zu schade war. Also ließ ich mich doch<br />

noch zu dem empfohlenen Ort bringen. Ein echtes kleines indisches Hotel, in dem ich<br />

<strong>Yasmin</strong> <strong>Verschure</strong> 24/166 Met een open Hart

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