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Download E-book kostenlos - Yasmin Verschure

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Als Besucher kann man hier alle Mahlzeiten zu sich nehmen für den Preis von zehn<br />

Roepi pro Tag (was damals dem Wert von heute € 0,70 entspricht). Zum ersten Mal<br />

esse ich dunkles Brot, ein echter Genuss bei dem mir das Wasser im Mund<br />

zusammenläuft!<br />

Es gibt Sachen die mich schockieren, wie zum Beispiel das Plakat im Ashram auf dem<br />

steht: “Dieses Essen ist für Sie und nicht für die Bettler.“ Wie sieht es mit der Sorge der<br />

Bettler aus, warum liegt der Junge auf der Straße und stirbt, übersät von Fliegen, und<br />

niemand kümmert sich darum? Alles Fragen die ich auf Krishnamurti loslasse, nicht<br />

der Krishnamurti, aber dennoch ein guter Mensch der sich anbietet als mein<br />

persönlicher Begleiter. Auch er kann mir keine befriedigende Antwort geben und es<br />

bleibt ein Ringen um so viel Leid zu sehen und nicht zu wissen welche Haltung ich dem<br />

gegenüber annehmen soll.<br />

Langsam begreife ich, dass Leben und Tod in Indien eng miteinander verbunden sind.<br />

Dass man alleine auf die Welt kommt und sie meistens auch wieder alleine verlässt.<br />

Dass dies hier eine natürliche Gegebenheit ist und Menschen dadurch absolut nicht<br />

schockiert sind. Sterben bedeutet für einen Bettler eine Erlösung. Wie auch immer ich<br />

wäre hiermit lieber auf eine andere Art in Berührung gekommen. Aber ich wusste<br />

noch nicht wie ich Anwesend sein konnte ohne den Zwang zu spüren etwas tun zu<br />

müssen, ohne etwas zu wollen. Ich wollte doch so gerne etwas verändern. Es war<br />

mein eigenes Unvermögen, meine eigene Machtlosigkeit, mit der ich regelmäßig<br />

konfrontiert wurde.<br />

Zusammen mit Krishnamurti besuchte ich eine Anzahl prächtiger Tempel und spezielle<br />

Arbeitsplätze, durch Sri Aurobindo und The Mother ins Leben gerufen, in denen junge<br />

Menschen eine Berufsausbildung bekommen. Die Produkte die sie herstellen werden<br />

weltweit verkauft. Ich treffe eine andere Reisegefährtin. Diese Frau ist davon<br />

überzeugt, dass alle indischen Männer sexistisch sind und einen unaufhörlich<br />

belästigen. Als wir zusammen zum Strand gehen und im Meer ein Bad nehmen<br />

geschieht dies selbstverständlich auch. Auf jeden Fall bei ihr. Sie wird entsetzlich böse<br />

und merkt nicht, dass sie dadurch die ganze Situation verursacht. Ich würde sagen,<br />

dass diese Jungs ausgesprochen neugierig sind. Aber wenn ich sie mit Respekt<br />

behandle, akzeptieren sie ihre Position zweifellos.<br />

Am Samadhitag meditiere ich im Ashram bei der Shrine von Sri Aurobindo und The<br />

Mother. Ich vermisse die Beseelung die hier zweifellos war als die beiden noch hier<br />

waren. Ich genieße mehr von dem Leben rund um den Ashram. Auch wenn die Armut<br />

erschreckend ist, es gibt so viel Schönes zu sehen und zu erleben. Das sind für mich in<br />

erster Linie Menschen, die göttlichen Tempel schlechthin. Es ist herrlich auf den Markt<br />

zu gehen, wo die Frauen ihre selbst erzeugten Produkte, ihr Gemüse und Obst<br />

verkaufen. Frauen in Indien sind besonders schön und kraftvoll! Und untereinander<br />

sehr offen.<br />

An diesem Abend schneide ich meine Haare vor dem Spiegel. Die Hinterseite sieht<br />

einigermaßen O.K. aus, aber die Vorderseite ist ziemlich ramponiert!<br />

Wir mieten Fahrräder und radeln einen Tag nach Auroville. Dieses Projekt ist<br />

entstanden nach einer Vision von The Mother um jungen Menschen die Gelegenheit zu<br />

geben hier zu wohnen und zu arbeiten und um die indische Kultur kennen zu lernen.<br />

Auch hier begegne ich wieder besonderen Menschen.<br />

Nach einer Woche gehe ich, zusammen mit meiner neuen Reisegefährtin, nach<br />

Turavannamalai um den heiligen Berg Arunachaleswar zu besuchen. Dort im<br />

Ashram lebte einstmals der berühmte Guru Rama Maharashi.<br />

<strong>Yasmin</strong> <strong>Verschure</strong> 22/166 Met een open Hart

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