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Download E-book kostenlos - Yasmin Verschure

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Rucksack, der neben meinem Schlafsack und ein paar Wanderschuhen für Nepal, nur<br />

etwas Kleidung usw. beinhaltet. Also, Hände weg, das trage ich selber!<br />

Taxis sind in dem Moment beinah die einzigen Autos in Indien. Nach dem<br />

gebräuchlichen Feilschen sind wir uns über den Preis einig und wir machen uns auf<br />

den Weg. Feilschen, als man mir erzählte, dass das zum Spiel gehört und man notfalls<br />

dem Rickshawfahrer mit dem Rucksack auf seinen Rücken schlagen musste um<br />

deutlich zu machen, dass man seine Spielchen durchschaute, dachte ich schmunzelnd<br />

an die Zeit zurück in der meine Mutter noch lebte und ich manchmal mit ihr auf den<br />

Markt ging. Jedes mal wenn sie versuchte den Preis herunterzuhandeln schämte ich<br />

mich zu Tode!<br />

Aber hier gehörte es zum Spiel, das wusste ich ab dem Moment, ab dem ich indischen<br />

Boden betrat. Auch wusste ich wie ich meine Hände zu benutzen hatte, die Rechte zum<br />

Essen, die Linke dafür, wozu wir in unserer Kultur Toilettenpapier verwenden.<br />

Toilettenpapier gab es nicht, glücklicherweise aber befand sich trotz allen<br />

Wassermangels auf jeder indischen Toilette ein kleiner Wasserhahn. Letztendlich<br />

begann ich diese Art zu schätzen, sehr hygienisch!<br />

Ganeshpuri<br />

Wir machten uns also auf den Weg. Außerhalb der Stadt nehmen wir ein anderes Taxi.<br />

Der neue Fahrer hält bei der nächsten Tankstelle um zu tanken. Er zwingt uns mehr<br />

oder weniger hundert Roepie extra zu bezahlen. Ich mache ihm freundlich aber<br />

bestimmt deutlich, dass wir diese Spielchen nicht schätzen. Meine Reisegefährten sind<br />

überrascht. Aber ich bin entschieden: Das probieren sie immer, das weiß ich einfach....<br />

Vier Stunden später sind wir beim Shree Gurundev Ashram. Über dem Eingangstor<br />

steht der folgende Text:<br />

„Wir heißen sie alle Willkommen in Liebe und Respekt. Der Ashram ist die<br />

Verkörperung von Gnade. Wer hier mit der richtigen Haltung eintritt, kann aus<br />

jedem Staubteilchen diese Gnade empfangen. Sei wachsam! Sei bedacht! Halte dich an<br />

die Disziplin, die Regelmäßigkeit und Sauberkeit in diesem Ashram, dann wirst du<br />

durch deine Anwesenheit etwas Großes erreichen.<br />

Die Energie ist deutlich spürbar, selbst hier draußen vor dem Tor. Innerhalb des Tores<br />

werde ich überwältigt. Ich bin emotionsgeladen, aufsässig, werde verführt, kurzum,<br />

alles was man sich vorstellen kann geht in kurzer Zeit durch mich hindurch. Es verwirrt<br />

mich. Ich empfinde Widerwillen und Anziehungskraft zu gleicher Zeit.<br />

Die Vorbereitungen zur jährlichen Gedenkfeier der Muktananda, Vorgänger des<br />

Guramay, sind in vollem Gange und es herrscht eifrige Betriebsamkeit im Ashram. Wir<br />

werden in der Unterkunft für westlich kulturell orientierter Frauen einquartiert. Das<br />

bedeutet, dass wir nicht auf dem Boden schlafen, sondern in einem Saal mit<br />

fünfundsechzig eisernen Betten, in der Zwischenzeit alle besetzt. Es gibt sogar einen<br />

Waschraum mit Wasserhähnen, Eimern und warmem Wasser, welches ein absoluter<br />

Luxus ist! Und alles ist blitze blank und sauber.<br />

Ich melde mich bei der Rezeption und bekomme ein Programm auf dem die<br />

Tagesdienste angegeben sind. Ich werde eingeteilt für Seva, zweimal am Tag<br />

Abwaschdienst. Aber die ersten drei Tage bekommt jeder westliche Neuling Zeit um<br />

sich einzugewöhnen. Am selben Mittag noch mache ich meinen ersten Darshan bei<br />

Guramay und ich begrüße sie so wie jeder das tut: Auf meinen Knien zur Erde gerichtet.<br />

Ich denke nicht darüber nach, es geschieht von selbst. Auch dies kenne ich ebenso wie<br />

das dahinterliegende Prinzip. Ich verbeuge mich nicht vor dem Menschen, das<br />

<strong>Yasmin</strong> <strong>Verschure</strong> 14/166 Met een open Hart

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