Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS
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nämlich eine straffe Rechtsordnung <strong>und</strong> eine Geldordnung, die ohne Zwang<br />
nicht durchsetzbar ist.“ 12<br />
Es liegt auf der Hand, dass ein starker Staat im Rahmen <strong>des</strong> Konzepts <strong>und</strong><br />
der Realität <strong>des</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Imperialismus</strong> eine weitere Aufwertung erfährt. Ist dieser<br />
doch eine Konsequenz sowohl aus den Erfahrungen der dreißiger Jahre<br />
als auch <strong>des</strong> Zweiten Weltkrieges <strong>und</strong> der Konfrontation mit einer <strong>zu</strong>r staatlichen<br />
Macht gewordenen historischen Alternative. Heute dient er vor allem<br />
der Durchset<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> Aufrechterhaltung der globalen Ordnung.<br />
x X x<br />
Auf Margaret Thatcher soll das Prinzip oder Unwort TINA <strong>zu</strong>rückgehen:<br />
There is no alternative! Es gibt keine Alternative! Auch diesseits <strong>des</strong> Ärmelkanals<br />
gut bekannt als ideologische Begleitmusik <strong>zu</strong>r Durchset<strong>zu</strong>ng unpopulärer<br />
Maßnahmen im Zuge der groß angelegten Umverteilung von unten nach<br />
oben. Vor Jahren war im gleichen Zusammenhang ständig von Sachzwängen<br />
die Rede. Der Terminus Sachzwangideologie ist in Erinnerung.<br />
Meiner Auffassung nach handelt es sich auch hier um einen durchgängigen<br />
Strang bürgerlicher Weltanschauung, der mit dem Übergang <strong>zu</strong>m <strong>Imperialismus</strong><br />
besonders Gewicht erhält. Der Sache nach geht es um einen Angriff auf<br />
die Freiheit menschlichen Handelns <strong>zu</strong>m Zwecke der akzeptierten Unterwerfung<br />
unter die Gebote <strong>des</strong> Kapitals. Die Mauserung <strong>des</strong> Kapitals <strong>zu</strong>m Monopol<br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Indienstnahme politischer Macht vergrößern in gewisser Hinsicht<br />
den Handlungsspielraum imperialistischer Akteure. Ihr Aktionsfeld erweitert<br />
sich – im Inneren einer gegebenen Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft wie im<br />
internationalen Maßstab. Zugleich ergeben sich neue Abhängigkeiten. Konfliktpotentiale<br />
verändern sich quantitativ <strong>und</strong> qualitativ. Das Auftreten von<br />
Gegenkräften verstärkt sich umso mehr, als – wie bereits angedeutet – imperialistische<br />
Politik „nicht hinter dem Rücken der Akteure“ agiert. 13<br />
Ein Feld weltanschaulichen Kampfes eröffnet sich. Perspektiven <strong>und</strong> Grenzen<br />
geschichtlichen Handelns stehen auf dem Prüfstand: Einerseits die Proklamation<br />
der unausweichlichen Notwendigkeit, der Unvermeidlichkeit oder<br />
Alternativlosigkeit imperialistischer Aktivitäten. Andererseits wird dies <strong>zu</strong>nehmend<br />
prinzipiell durch das Auftreten einer <strong>neuen</strong> organisierten Gegenbewegung<br />
infrage gestellt. Illustriert werden kann das durch den Rückblick auf<br />
12 W. Röpke, Erziehung <strong>zu</strong>r wirtschaftlichen Freiheit, in: A. Hunold (Hrsg.), Erziehung <strong>zu</strong>r<br />
Freiheit, Erlenbach-Zürich, Stuttgart 1959, S. 290.<br />
13 F. Deppe, Der neue <strong>Imperialismus</strong>, a.a.O., S. 123.<br />
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