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Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

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edurfte. Die absolute Unvereinbarkeit <strong>des</strong> <strong>Imperialismus</strong> mit Humanität <strong>und</strong><br />

Zivilisation äußert sich nicht <strong>zu</strong>letzt darin, dass es ihm immer wieder gelingt,<br />

gerade für die ihm wesenseigene extrem reaktionäre Politik der Gewalt <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> Krieges die – min<strong>des</strong>tens zeitweise – Zustimmung beträchtlicher Massen<br />

<strong>zu</strong> ergaunern.<br />

x X x<br />

Politik ist nicht nur Vehikel, sondern auch Objekt von <strong>Ideologie</strong>. Eine<br />

Gr<strong>und</strong>tendenz imperialistischer <strong>Ideologie</strong> sieht Frank Deppe in <strong>ihre</strong>r Entfernung<br />

von den Gr<strong>und</strong>positionen <strong>des</strong> politischen Liberalismus, der Aufklärung<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> Rationalismus. 9<br />

Die imperialistische Zerstörung der Vernunft hat Georg Lukács in seinen gegen<br />

den deutschen Faschismus gerichteten Schriften auf unnachahmliche<br />

Weise dargestellt <strong>und</strong> entlarvt – Arbeiten von einer beklemmenden Aktualität,<br />

wenn wir an die irrationalen Angriffe der Postmoderne auf Vernunft <strong>und</strong><br />

Wahrheit, die christlich-f<strong>und</strong>amentalistische Begleitmusik der US-amerikanischen<br />

Weltherrschafts-Strategien oder an den hier<strong>zu</strong>lande alltäglichen Rassismus<br />

<strong>und</strong> Antikommunismus denken. 10<br />

Dem Gr<strong>und</strong>anliegen unseres Beitrages entsprechend, sollen hier zwei weitere<br />

Stränge imperialistischer <strong>Ideologie</strong>bildung skizziert werden. Die Entfernung<br />

der imperialistischen <strong>Ideologie</strong> vom politischen Liberalismus hat auf nachgerade<br />

lehrbuchartige Weise Rudolf Hilferding in seinem 1919 erschienenem<br />

Das Finanzkapital nachgezeichnet. Die folgende Skizzierung seiner Gedankengänge<br />

verbinde ich mit der auch an die eigene Adresse gerichteten Feststellung,<br />

dass es eine Verarmung <strong>des</strong> gesellschaftswissenschaftlichen Denkens in<br />

der DDR war, derartige Werke aufgr<strong>und</strong> politischer Differenzen mit dem Autor<br />

sowie der ausschließlichen Orientierung auf Lenins Standardwerk nicht<br />

genügend <strong>zu</strong>r Kenntnis genommen <strong>zu</strong> haben.<br />

Es geht Hilferding um das sich gravierend wandelnde „Verhältnis der Kapitalistenklasse<br />

<strong>zu</strong>r Staatsmacht“ beim Übergang <strong>zu</strong>m <strong>Imperialismus</strong> in Deutschland.<br />

Historisch entstanden war die bürgerliche Staatsauffassung – die sich<br />

<strong>zu</strong>r Weltanschauung <strong>des</strong> Liberalismus „erhöhte“ – aus der Opposition gegen<br />

den staatlichen Zentralismus. Staatliche Gesetzgebung wurde für das Wirtschaftsleben<br />

als überflüssig <strong>und</strong> schädlich erachtet. Das Verhältnis <strong>des</strong> Liberalismus<br />

<strong>zu</strong>m Staat war insofern „negierend“.<br />

9 Siehe F. Deppe, Der neue <strong>Imperialismus</strong>, a.a.O., S. 14.<br />

10 Siehe G. Lukács, Die Zerstörung der Vernunft, Berlin 1954; Zur Kritik der faschistischen<br />

<strong>Ideologie</strong>, Berlin 1989.<br />

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