Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS
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Beherrschung der unmittelbaren sozialen Folgen <strong>des</strong> militärischen Einsatzes<br />
wie humanitäre Hilfe gegenüber der Zivilbevölkerung, Beherrschung<br />
der Flüchtlingsströme, Gewährleistung der Sicherheit der Menschen in den<br />
Einsatzgebieten;<br />
Aufbau <strong>und</strong> Unterhaltung einer aufwändigen Logistik <strong>und</strong> Infrastruktur<br />
zwischen dem heimatlichen Stationierungs- <strong>und</strong> dem Einsatzgebiet;<br />
Versorgung von Flüchtlingen auf <strong>ihre</strong>n Fluchtwegen bzw. im Territorium<br />
<strong>des</strong> eigenen Lan<strong>des</strong> sowie <strong>ihre</strong> spätere Rückführung;<br />
Rückführung der eigenen Streitkräfte <strong>und</strong> der sie unterstützenden Einrichtungen<br />
aus den Einsatzgebieten;<br />
Errichtung <strong>und</strong> Unterhaltung von Verwaltungsstrukturen bzw. Gewährleistung<br />
einer Art Besat<strong>zu</strong>ngsmacht mit allen sich daraus ergebenden völkerrechtlichen<br />
Konsequenzen im Einsatzgebiet.<br />
Die Globalisierung <strong>des</strong> Militäreinsatzes <strong>und</strong> die Schaffung entsprechender<br />
ökonomischer Vorausset<strong>zu</strong>ngen im Rahmen heutiger Sicherheitspolitik führen<br />
<strong>zu</strong> einer nicht hinnehmbaren Pervertierung <strong>des</strong> Militärischen. Es wird<br />
Krieg geführt mit dem schon vorher bewusst kalkulierten Ergebnis, dass die<br />
kriegführenden Länder auch für die engeren <strong>und</strong> weiteren Kriegsfolgen aufkommen<br />
müssen. Für diese Aufwendungen gibt es dann keine echte Alternative<br />
mehr. Sie sind nicht mehr dispositiv. Die Zivilgesellschaft hat dann dafür<br />
auf<strong>zu</strong>kommen, sie wird gewissermaßen in Geiselhaft für eine verfehlte Außen-<br />
<strong>und</strong> Sicherheitspolitik genommen.<br />
Nun tritt in Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen militärökonomischen Situation<br />
weltweit – <strong>und</strong> auch für die BRD – folgen<strong>des</strong> Phänomen auf: Die<br />
Diskrepanz zwischen Finanzmittelbedarf <strong>und</strong> Möglichkeiten <strong>des</strong> Finanzmittel<strong>zu</strong>flusses<br />
<strong>zu</strong>r Realisierung einer verfehlten Außen-, Sicherheits- <strong>und</strong> Streitkräftepolitik<br />
der NATO resultiert aus Finanzierungsnöten der öffentlichen<br />
Haushalte, keineswegs – auch wenn das <strong>zu</strong>nächst pervers klingen mag – aus<br />
nicht vorhandenen Geldmitteln der Gesellschaft.<br />
Im <strong>neuen</strong> <strong>Imperialismus</strong> zeigt sich ein alter Widerspruch, aber in neuer Qualität:<br />
Die öffentlichen Haushalte schrumpfen im Vergleich <strong>zu</strong> den politischen,<br />
ökonomischen, wissenschaftlichen, kulturellen u.a. Aufgaben, die im Zeitalter<br />
der Globalisierung im Interesse der Systemstabilisierung <strong>und</strong> -erhaltung <strong>zu</strong> lösen<br />
sind, bzw. wachsen nur in einem Maße, das es nicht gestattet, den daraus<br />
resultierenden Anforderungen gerecht <strong>zu</strong> werden. Überall wird von Finanzierungsnöten<br />
der öffentlichen Aufgaben gesprochen.<br />
Parallel da<strong>zu</strong> kommt es aus der Sicht der Umverteilung <strong>des</strong> BIP <strong>zu</strong> einer extrem<br />
hohen Akkumulation von Geldmitteln im privaten Bereich. Nun käme<br />
es <strong>zu</strong> einer völlig falschen Innenansicht der gegenwärtigen BRD-Gesellschaft,<br />
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