Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS
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ist schwach <strong>und</strong> dekadent, es fehle ihr an Geduld <strong>und</strong> Entschlossenheit.<br />
Aber damit irren sie sich.<br />
Also, wer die Kriegspolitik von Bush nicht unterstützt, macht sich <strong>zu</strong>m<br />
Helfer Al Qaidas.<br />
Bush verglich in seiner Rede Al Qaida mit Lenin <strong>und</strong> Hitler, was <strong>zu</strong>r <strong>neuen</strong><br />
Propagandalinie passt, den islamischen F<strong>und</strong>amentalismus mit dem Faschismus,<br />
dem deutschen Nationalsozialismus, gleich<strong>zu</strong>setzen.<br />
In dieser Logik sind alle, die den Krieg gegen den Terrorismus kritisieren,<br />
Beschwichtigungspolitiker. 10<br />
Ich möchte mir anschließend erlauben, dieses Argumentationsmuster <strong>des</strong><br />
amerikanischen Präsidenten mit einem anderen dokumentierten Argumentationsmuster<br />
<strong>zu</strong> vergleichen. Ich zitiere: „Natürlich will kein Volk einen Krieg.<br />
Aber schließlich bestimmen die Führer <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>des</strong>sen Politik, <strong>und</strong> es ist<br />
eine einfache Sache, das Volk darauf ein<strong>zu</strong>stimmen, ob es sich nun um eine<br />
Demokratie, eine faschistische Diktatur, ein Parlament oder eine kommunistische<br />
Diktatur handle. ... Das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer da<strong>zu</strong><br />
gebracht werden, den Befehlen der Führer <strong>zu</strong> folgen. Das ist ganz einfach.<br />
Man braucht nichts <strong>zu</strong> tun, als dem Volk <strong>zu</strong> sagen, es würde angegriffen, <strong>und</strong><br />
den Pazifisten <strong>ihre</strong>n Mangel an Patriotismus vor<strong>zu</strong>werfen <strong>und</strong> <strong>zu</strong> behaupten,<br />
sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem<br />
Land.“ 11<br />
Tatsächlich ähneln sich die beiden Argumentationsmuster wie eineiige Zwillinge.<br />
Fatal für den US-Präsidenten ist das allemal, denn das <strong>zu</strong>letzt Zitierte<br />
äußerte vor sechs Jahrzehnten Hermann Göring in seiner Gefängniszelle in<br />
Nürnberg gegenüber einem US-amerikanischen Gerichtspsychologen.<br />
Die geistige Verwandtschaft aller imperialistischen Kriegspolitiker <strong>und</strong><br />
Kriegsideologen tritt eben auch in den von ihnen konstruierten <strong>und</strong> propagierten<br />
Feindbildern in Erscheinung. Äußerst pragmatisch werden Tatsachen<br />
verfälscht, Halbwahrheiten <strong>und</strong> Lügen vermischt, nach Bedarf Fakten aufgebauscht<br />
oder unterbelichtet, um den Feind als amoralisch <strong>und</strong> unmenschlich<br />
dar<strong>zu</strong>stellen, mit ihm könne man nicht verhandeln, er müsse vernichtet werden.<br />
10 Siehe ebenda.<br />
11 Zitiert nach G. Haller, Politische Auswirkungen von Angst <strong>und</strong> Besorgnis in der heutigen Welt,<br />
Referat anlässlich <strong>des</strong> Symposiums Fear and Anxiety mit Ihrer Heiligkeit dem Dalai Lama an der<br />
Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, 04.08.2005,<br />
http://www.grethaller.ch/2005/eth-150-deutsch.html.<br />
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