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Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

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aus historischen Gründen sowie nach der Verfassung <strong>zu</strong> trennen sind. Zweitens:<br />

die verstärkte Verzahnung von Polizei <strong>und</strong> Geheimdiensten – entgegen<br />

dem verfassungsmäßigen Trennungsgebot, einer Konsequenz aus den Erfahrungen<br />

mit der Gestapo der Nazizeit. Damit sollte eine unkontrollierbare<br />

Machtkonzentration der Sicherheitsapparate verhindert werden. Gegenwärtig<br />

ist die gemeinsame ‚Antiterrordatei’ von Polizei <strong>und</strong> Geheimdiensten das<br />

wohl brisanteste Vorhaben in dieser Hinsicht.“ 8<br />

Zum Unterschied von einer wirksamen Bekämpfung <strong>des</strong> Terrorismus <strong>und</strong> der<br />

Vereitelung von Anschlägen ist der untaugliche Krieg gegen den Terrorismus<br />

vor allem auch ein ideologisches Konstrukt <strong>zu</strong>r Verschleierung imperialistischer<br />

Geopolitik, also <strong>des</strong> Kampfes um ungehinderten Zugriff <strong>zu</strong> den begehrten<br />

Rohstoff- <strong>und</strong> Energieressourcen. Diese tatsächlichen Ziele werden durch<br />

die pauschalisierten Feindbilder der imperialistischen Kriegsideologie verdeckt.<br />

Nun noch etwas <strong>zu</strong> einem speziellen Feindbild: Obwohl in den letzten fünf<br />

Jahren kein einziger Anschlag halbwegs sicher Al Qaida <strong>zu</strong><strong>zu</strong>schreiben ist <strong>und</strong><br />

es seit Dezember 2001 kein <strong>zu</strong>verlässiges Lebenszeichen von Bin Laden mehr<br />

gibt, könnte man Al Qaida heute für lebendiger denn je halten. Zwar ist in der<br />

Wirklichkeit kaum noch etwas von ihnen <strong>zu</strong> hören, aber in der Rhetorik <strong>des</strong><br />

US-Präsidenten nehmen sie wahrhaft riesige Ausmaße an. Knut Mellenthin<br />

stellt in seinem Artikel Al Qaida – tot <strong>und</strong> doch lebendig fest: „Al Qaida ist heute<br />

in erster Linie ein Mittel westlicher Politiker <strong>und</strong> Medien, dem Feind einen<br />

einfachen Namen mit hohem Bekanntheitsgrad <strong>zu</strong> geben.“ 9<br />

Interessant ist das Argumentationsmuster G.W. Bushs in seiner Rede am<br />

05.09.2006 vor dem Offiziersverband in Washington:<br />

Er unterstellt, dass Al Qaida mit einer Medienkampagne einen Keil zwischen<br />

das amerikanische Volk <strong>und</strong> seine Regierung treiben will. Welche<br />

Medien in den USA das besorgen sollen, das verschweigt der Präsident geflissentlich.<br />

Die demokratischen Politiker, die die Folgen <strong>des</strong> Krieges gegen den Terror<br />

kritisieren, sind folglich nach Bushs Logik auf die Propaganda von Al Qaida<br />

hereingefallen.<br />

Bush erklärte weiter‚ Bin Laden <strong>und</strong> seine Verbündeten sind überzeugt,<br />

dass sie es schaffen können, Amerika <strong>zu</strong>m Rück<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> zwingen <strong>und</strong> seinen<br />

wirtschaftlichen Zusammenbruch <strong>zu</strong> bewirken. Sie glauben, unsere Nation<br />

8 Ebenda.<br />

9 K. Mellenthin, Al Qaida - tot <strong>und</strong> doch lebendig, in: Neues Deutschland vom 11.09.2006.

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