Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS
Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS
Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
58<br />
machen dieses Unterrichtsmagazin <strong>zu</strong> einem Bestandteil der geistigen Manipulierung<br />
der Schuljugend.<br />
Es finden sich in diesem Magazin fast alle Prinzipien der Kriegsideologie<br />
<strong>des</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Imperialismus</strong> wieder. Nur auf einige sei hier verwiesen: Wir<br />
wollen keinen Krieg, Schuld ist der Feind. Der Feind wird dämonisiert,<br />
meist in Gestalt <strong>des</strong> politischen Führers. Wir erfüllen eine höhere Mission<br />
(<strong>zu</strong>m Beispiel Verteidigung der westlichen Wertegemeinschaft). Unsere<br />
Sache ist gut <strong>und</strong> gerecht. Der Feind ist besonders grausam <strong>und</strong> unmenschlich.<br />
Seine Kriegsziele sind verbrecherisch. Der Feind wendet besonders<br />
heimtückische Kampfmethoden an <strong>und</strong> benutzt unerlaubte Waffen.<br />
Bei unseren eigenen Operationen treten geringe, aber unvermeidbare<br />
Kollateralschäden auf. Zweifel an unserer Berichterstattung ist Nestbeschmut<strong>zu</strong>ng<br />
Die infolge der Überlegenheit der westlichen Industrienationen existierende<br />
militärisch-technische Asymmetrie soll die Sieges<strong>zu</strong>versicht stärken <strong>und</strong><br />
die Gefährlichkeit solcher militärischen Abenteuer herunterspielen. Neben<br />
dem schon erwähnten Paradigmenwechsel in der Sicherheitspolitik bleibt<br />
auch die Darstellung der sicherheitspolitischer Interessen der BRD völlig<br />
unterbelichtet. Die militärische Sicherung <strong>des</strong> Zugangs <strong>zu</strong> Ressourcen <strong>und</strong><br />
Märkten, die so genannten deutschen Interessen, sind also in erster Linie<br />
Interessen der Wirtschaft.<br />
Gelegentliche Kritik an der US-Außenpolitik verweist einerseits auf unterschiedliche<br />
Auffassungen bei Konfliktlösungen, ist aber andererseits auch<br />
dem Zeitpunkt der Entstehung dieses Materials geschuldet, als das alte Europa<br />
das Irak-Abenteuer der USA nicht mittragen wollte. Sicher ist es wissenschaftlich<br />
nicht korrekt, die heutige Situation in das Material hinein <strong>zu</strong><br />
projizieren. Die Entwicklung zeigt allerdings, dass es heute eher aktueller<br />
ist als <strong>zu</strong>r Zeit der ersten Herausgabe 2003. Unterstrichen wird das u.a. dadurch,<br />
dass alle neueren Ausgaben, einschließlich die von 2006, im Wesentlichen<br />
unverändert blieben.<br />
Inhalt <strong>und</strong> Methode dieses Magazins lassen keinen Zweifel daran, dass einerseits<br />
der Nachwuchs der Bun<strong>des</strong>wehr ideologisch abgesichert wird, andererseits<br />
bei den Heranwachsenden, die selbst keinen Krieg erlebt haben, die Akzeptanz<br />
für die weltweiten Einsätze der Bun<strong>des</strong>wehr erreicht werden soll. Insofern<br />
ist Kriegsideologie niemals Selbstzweck, sondern stets Mittel <strong>zu</strong>m politischen<br />
Zweck, in diesem Fall transformiert über die Schule.<br />
Autor: Harry Pursche,<br />
Diplomphilosoph, Leipzig.