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Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

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ist, dass der Begriff Krieg durch den weit harmloser klingenden Begriff<br />

Einmischung ersetzt wurde.<br />

Zu den neuartigen Bedrohungen werden ebenfalls Gefährdungen durch so<br />

genannte Schurkenstaaten wie Irak, Iran oder Nordkorea gezählt, „die angeblich<br />

oder tatsächlich über atomare, biologische oder chemische Waffen<br />

verfügen“. Hier sollte man ebenfalls die Wortwahl genau beachten. Da<br />

werden ganze Völker willkürlich kriminalisiert, <strong>zu</strong> Schurken abgestempelt,<br />

deren Schurkensein dann noch durch Lügen bewiesen wird. Hin<strong>zu</strong> kommt,<br />

dass der angebliche Besitz von Massenvernichtungswaffen bereits als<br />

Kriegsgr<strong>und</strong> reicht, wie die Autoren meinen <strong>und</strong> wie der Irak-Krieg beweist.<br />

Erst an dritter Stelle der neuartigen Bedrohungen rangieren „terroristische<br />

Gruppen, die international agieren, privat oder von sympathisierenden<br />

Staaten finanziert werden ...“. 3 Hier scheint die Entwicklung etwas an den<br />

Autoren vorbeigegangen <strong>zu</strong> sein, denn nach den Aussagen westlicher Politiker<br />

<strong>und</strong> Militärs befindet man sich in einem langwierigen <strong>und</strong> langwährenden<br />

Krieg gegen den Terrorismus. Im Weißbuch 2006 der Bun<strong>des</strong>wehr<br />

wird die Reihenfolge der sicherheitspolitischen Bedrohungen wieder umgekehrt<br />

<strong>und</strong> damit der Lesart der USA wieder angepasst. 4<br />

In einem ersten Abschnitt unter der Überschrift Der Krieg in den Köpfen wird<br />

dieser unter drei Aspekten behandelt: Krieg <strong>und</strong> Medien. Krieg in der Erinnerung<br />

<strong>und</strong> Krieg im Wandel.<br />

Wenn die Autoren schreiben: „Die Botschaften der Medien treffen ... auf Jugendliche,<br />

die sich in zahlreichen Computerspielen mit potenziellen Feindbildern<br />

vertraut gemacht <strong>und</strong> mit viel Geschick Strategien für das eigene Überleben<br />

<strong>und</strong> die Vernichtung der Gegner eingeübt haben – in Spielen, deren<br />

Perfektion eine Realitätsnähe suggeriert, die sie für das mentale Training von<br />

Soldaten geeignet machen ...“ 5 , kennzeichnen sie damit exakt auch die diesem<br />

Material <strong>zu</strong>gr<strong>und</strong>e liegende Zweckset<strong>zu</strong>ng.<br />

Unterstrichen wird das durch den Bericht eines US-Scharfschützen, der seine<br />

Gefühle vor seinem Einsatz im Golfkrieg 1991 nach dem kollektiven Anschauen<br />

von Kriegsvideos schildert: „... Für einen jungen Mann, der in den<br />

Kampf ziehen soll, ist diese Gewalt wie der Anblick eines nackten Frauenkörpers.<br />

Das ist sexy, aufregend. Das ist Krieg. Das ist es, wofür du trainiert<br />

3 Ebenda, S. 3.<br />

4 Siehe Weißbuch der Bun<strong>des</strong>wehr 2006, S. 2, 8.<br />

5 Krieg <strong>und</strong> Frieden, a.a.O., S. 6.

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