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Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

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Harry Pursche<br />

Zur Funktion der Kriegsideologie <strong>des</strong> <strong>neuen</strong><br />

<strong>Imperialismus</strong><br />

Der Spiegel Verlag Hamburg gab 2003, gemeinsam mit dem Klett Schulbuchverlag<br />

Leipzig, ein Unterrichtsmagazin für die Schuljugend heraus. Sein<br />

Titel: Krieg <strong>und</strong> Frieden. 1<br />

Wenn in unserem Verständnis <strong>Ideologie</strong> <strong>zu</strong>r Begründung <strong>und</strong> Rechtfertigung<br />

politischen Handelns dient sowie wesentlicher Teil der politischen Orientierung<br />

ist, so soll dieser Beitrag auf einige funktionale Aspekte imperialistischer<br />

Kriegsideologie in diesem Unterrichtsmagazin aufmerksam machen.<br />

Hoher Stellenwert wird in dem untersuchten Material dem Postulat einer <strong>zu</strong><br />

erfüllenden Mission beigemessen, die der Anwendung militärischer Gewalt<br />

einen gerechten Charakter verleihen soll. So berufen sich die Autoren gleich<br />

im 1. Absatz auf Kants Zum ewigen Frieden: „Kein Staat soll sich in die Verfassung<br />

<strong>und</strong> Regierung eines anderen Staates gewalttätig einmischen.“ 2 Diese<br />

eindeutige klare Absage Kants an jegliche Angriffskriege wird wenige Zeilen<br />

später bis <strong>zu</strong>r Unkenntlichkeit relativiert. Um es vorweg <strong>zu</strong> nehmen: Dieser<br />

Aspekt vieler <strong>Ideologie</strong>n, die wahren politischen, in diesem Falle sicherheitspolitischen,<br />

Ziele <strong>zu</strong> verschleiern, zieht sich durch das gesamte Unterrichtsmagazin.<br />

Nach der rhetorischen Frage, ob es überhaupt gerechte Kriege geben könne,<br />

wird die als Frage formulierte Antwort gleich mitgeliefert: „Wann ist eine Intervention<br />

der Völkergemeinschaft unabdingbar?“ Aus den bisherigen Erfahrungen<br />

wissen wir, dass die so genannte Völkergemeinschaft in der Regel aus<br />

den USA <strong>und</strong> einer wechselnden Allianz der Willigen bestand. Dass die Antwort<br />

auf die gestellte Frage in der UN-Charta <strong>zu</strong> finden ist, findet hier keine<br />

Erwähnung.<br />

Unter dem Oberbegriff Neuartige Bedrohungen werden Feindbild <strong>und</strong> Kriegsgr<strong>und</strong><br />

bestimmt. Im Einzelnen sind dies in dieser Reihenfolge im vorliegenden<br />

Material:<br />

Regionale Konflikte, „bei denen aus humanitären Gründen niemand die<br />

Augen verschließen kann <strong>und</strong> Einmischung unerlässlich ist.“ Zu beachten<br />

1 Siehe Krieg <strong>und</strong> Frieden, Unterrichtsmagazin, Hrsg. Spiegel-Verlag Hamburg, <strong>zu</strong>sammen mit<br />

dem Ernst-Klett-Schulbuchverlag Leipzig 2003.<br />

2 Ebenda, S. 3.<br />

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