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52 wenn es Gott nicht gibt.“ 39 Insofern muss jede Ideologiekritik unvollständig bleiben, ja oft sogar ein ganz entscheidendes Element verfehlen, wenn sie den religiösen Aspekt ignoriert. Autor: Prof. Dr. Dr. Ernst Woit, Dresdener Studiengemeinschaft SICHERHEITSPOLITIK e.V. 39 Neues Deutschland vom 07./08.10.2006.
Harry Pursche Zur Funktion der Kriegsideologie des neuen Imperialismus Der Spiegel Verlag Hamburg gab 2003, gemeinsam mit dem Klett Schulbuchverlag Leipzig, ein Unterrichtsmagazin für die Schuljugend heraus. Sein Titel: Krieg und Frieden. 1 Wenn in unserem Verständnis Ideologie zur Begründung und Rechtfertigung politischen Handelns dient sowie wesentlicher Teil der politischen Orientierung ist, so soll dieser Beitrag auf einige funktionale Aspekte imperialistischer Kriegsideologie in diesem Unterrichtsmagazin aufmerksam machen. Hoher Stellenwert wird in dem untersuchten Material dem Postulat einer zu erfüllenden Mission beigemessen, die der Anwendung militärischer Gewalt einen gerechten Charakter verleihen soll. So berufen sich die Autoren gleich im 1. Absatz auf Kants Zum ewigen Frieden: „Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines anderen Staates gewalttätig einmischen.“ 2 Diese eindeutige klare Absage Kants an jegliche Angriffskriege wird wenige Zeilen später bis zur Unkenntlichkeit relativiert. Um es vorweg zu nehmen: Dieser Aspekt vieler Ideologien, die wahren politischen, in diesem Falle sicherheitspolitischen, Ziele zu verschleiern, zieht sich durch das gesamte Unterrichtsmagazin. Nach der rhetorischen Frage, ob es überhaupt gerechte Kriege geben könne, wird die als Frage formulierte Antwort gleich mitgeliefert: „Wann ist eine Intervention der Völkergemeinschaft unabdingbar?“ Aus den bisherigen Erfahrungen wissen wir, dass die so genannte Völkergemeinschaft in der Regel aus den USA und einer wechselnden Allianz der Willigen bestand. Dass die Antwort auf die gestellte Frage in der UN-Charta zu finden ist, findet hier keine Erwähnung. Unter dem Oberbegriff Neuartige Bedrohungen werden Feindbild und Kriegsgrund bestimmt. Im Einzelnen sind dies in dieser Reihenfolge im vorliegenden Material: Regionale Konflikte, „bei denen aus humanitären Gründen niemand die Augen verschließen kann und Einmischung unerlässlich ist.“ Zu beachten 1 Siehe Krieg und Frieden, Unterrichtsmagazin, Hrsg. Spiegel-Verlag Hamburg, zusammen mit dem Ernst-Klett-Schulbuchverlag Leipzig 2003. 2 Ebenda, S. 3. 53
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