28.10.2013 Aufrufe

Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

50<br />

beeinflussen müssen, darunter an vorderster Stelle die Muslime.“ 30 Deshalb<br />

stellt sie mit folgender Argumentation das Feindbild Islam in Frage: „Genauso<br />

wenig wie man die gewalttätige Bigotterie <strong>des</strong> Ku-Klux-Klan als christlich bezeichnen<br />

kann, sollte man den Terrorismus islamisch nennen. Man kann nicht<br />

1,3 Milliarden Menschen einzig durch die Gewalttätigkeit einer verschwindend<br />

kleinen Minderheit charakterisieren.“ 31<br />

Mehr noch: Um den Terrorismus <strong>zu</strong> besiegen, ist für die ehemalige Außenministerin<br />

der USA „der wichtigste Kampf, der ausgetragen werden muss, in<br />

Europa wie anderswo, ... der Kampf um das Herz <strong>und</strong> die Seele <strong>des</strong> Islam auf<br />

jeder Ebene, in den Familien, in der Nachbarschaft, in den Städten <strong>und</strong> den<br />

Nationen.“ 32 Dafür haben die USA allerdings die denkbar schlechtesten Vorausset<strong>zu</strong>ngen.<br />

Albright zitiert aus einer vom Pentagon finanzierten Studie,<br />

„die Vereinigten Staaten haben heute keinen funktionierenden Kommunikationskanal<br />

<strong>zu</strong>r Welt der Muslime <strong>und</strong> <strong>des</strong> Islam.“ 33 Sie fordert, keine Mühe <strong>zu</strong><br />

scheuen, um die Kommunikation <strong>zu</strong> verbessern <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m Beispiel die feindselige<br />

Haltung der US-Regierung gegenüber dem unabhängigen arabischen<br />

Fernsehsender Al-Jazeera <strong>zu</strong> beenden. Denn: „Genau die Zuschauer von Al-<br />

Jazeera sind es, <strong>zu</strong> denen die Vertreter Amerikas am dringendsten Zugang<br />

finden sollten. Statt Al-Jazeera an<strong>zu</strong>greifen, sollte unsere Regierung <strong>ihre</strong> besten<br />

Sprecher regelmäßig bei dem Sender in Erscheinung treten lasen.“ 34<br />

Albright betont die in diesem immerhin von ihr angestrebten interreligiösen<br />

Dialog für die Vertreter der USA <strong>zu</strong> erwartenden Schwierigkeiten einer adäquaten<br />

Argumentation: „Die Al-Qaida-Führer pflegen keine sachliche, aber<br />

auch keine banale Rhetorik. Es geht ihnen um die transzendenten Fragen von<br />

Geschichte, Identität <strong>und</strong> Glauben. Wir anderen müssen, um gehört <strong>zu</strong> werden,<br />

die Dinge mit ebensolcher Tiefe ansprechen.“ 35 Inhaltlich geht Madeleine<br />

Albright <strong>des</strong>halb für eine Strategin <strong>und</strong> Politikerin <strong>des</strong> USA-<strong>Imperialismus</strong><br />

sehr weit. Sie beschwört unter dem Druck <strong>des</strong> Scheiterns der bisherigen Nahost-Strategie<br />

der USA als Orientierung für den künftigen Umgang mit dem Islam<br />

nichts weniger als die Ring-Parabel aus Lessings Nathan der Weise <strong>und</strong> den<br />

allen monotheistischen Weltreligionen eigenen kategorischen moralischen<br />

Imperativ: Was du nicht willst, das man dir antut, das tue auch niemandem<br />

30 Ebenda, S. 130.<br />

31 Ebenda, S. 145.<br />

32 Ebenda, S. 277.<br />

33 Ebenda, S. 224.<br />

34 Ebenda, S. 310.<br />

35 Ebenda, S. 318.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!