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Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

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großer Kriege zwischen den Kulturen erforderlich, dass Kernstaaten davon<br />

absehen, bei Konflikten in anderen Kulturen <strong>zu</strong> intervenieren. Das ist eine<br />

Wahrheit, die <strong>zu</strong> akzeptieren manchen Staaten, besonders den USA, schwer<br />

fallen wird.<br />

Dieses Prinzip der Enthaltung , dem<strong>zu</strong>folge Kernstaaten sich der Intervention<br />

bei Konflikten in anderen Kulturen enthalten, ist die erste Vorausset<strong>zu</strong>ng für<br />

Frieden in einer multikulturellen Welt.“ Huntington fasst die Begründung dieser<br />

strategischen Orientierung auf friedliche Koexistenz zwischen den Kulturen<br />

so <strong>zu</strong>sammen: „Eine multikulturelle Welt ist unvermeidbar, weil das globale<br />

Imperium unmöglich ist. Die Bewahrung der USA <strong>und</strong> <strong>des</strong> Westens erfordert<br />

die Erneuerung der westlichen Identität. Die Sicherung der Welt erfordert<br />

das Akzeptieren der multikulturellen Welt.“ 26<br />

Auch Francis Fukuyama setzt sich in seinem neuesten Buch mit dem von der<br />

Bush-Administration <strong>zu</strong>r Begründung eines angeblichen Krieges gegen den Terrorismus<br />

propagierten Feindbild Islam auseinander <strong>und</strong> betont, es ist „ein Irrtum,<br />

den Islamismus als einen authentischen <strong>und</strong> irgendwie unvermeidlichen Ausdruck<br />

muslimischer Religiosität auf<strong>zu</strong>fassen ... Die gefährlichsten Menschen<br />

sind nicht fromme Muslime im Vorderen Orient, sondern entfremdete <strong>und</strong><br />

entwurzelte junge Leute in Hamburg, London oder Amsterdam.“ 27 Ausgehend<br />

davon, distanziert sich Fukuyama von der Kriegsstrategie der Bush-<br />

Administration <strong>und</strong> fordert die Rückkehr <strong>zu</strong> einem „realistischen Wilsonianismus“;<br />

das aber „bedeutet <strong>zu</strong>nächst einmal eine weitreichende Entmilitarisierung<br />

der US-Außenpolitik <strong>und</strong> eine Wiederbesinnung auf andere Typen<br />

<strong>des</strong> politischen Instrumentariums.“ 28<br />

Madeleine Albright lehnt inzwischen eindeutig die auf der strategischen Doktrin<br />

vom Präventivschlag beruhende Kriegführung der Bush-Administration ab,<br />

„die für Amerika ein Recht in Anspruch nahm, das wir niemals als legitim anerkennen<br />

würden, wenn es irgendeine Regierung geltend machen wollte“,<br />

denn sie trug „weder etwas da<strong>zu</strong> bei, die Vereinigten Staaten sicherer <strong>zu</strong> machen,<br />

noch half sie, Al-Qaida <strong>zu</strong> isolieren.“ 29 Auch Albright geht es letztlich<br />

um die Beherrschung der Welt durch die USA. Aber sie fordert dafür eine alternative<br />

Strategie, die mit der Einsicht beginnt, dass es „nicht gelingen wird,<br />

die Welt <strong>zu</strong> führen, solange wir nicht jene verstehen, die wir am dringendsten<br />

26 S. P. Huntington, Kampf der Kulturen, a.a.O., S. 511, 522, 525.<br />

27 F. Fukuyama, Scheitert Amerika?, Berlin 2006, S. 82.<br />

28 Ebenda, S. 186 f.<br />

29 M. Albright, Der Mächtige <strong>und</strong> der Allmächtige …, a.a.O., S. 183.<br />

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