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42 teils entgegengesetzter, teils gleichgerichteter Wirkungen von widerständigen gesellschaftlichen Bewegungen und Staaten sowie von realistischen Fraktionen der herrschenden Klasse. Das Wirken all dieser Kräfte wird die Differenzen in der herrschenden Klasse über die Bevorzugung einer kriegerischen oder nichtkriegerischen Weltordnungspolitik vertiefen. Auf dieser Basis können erneut Bedingungen entstehen, unter denen es möglich wird, einen Umschwung von der Dominanz der Kriegsideologie zur Dominanz des Friedensdenkens zu erreichen. Autor: Prof. Dr. Wolfgang Scheler, Dresdener Studiengemeinschaft SICHERHEITSPOLITIK e.V.
Ernst Woit USA-Strategen über die wachsende ideologische Bedeutung der Religionen und ihren Einfluss auf die Möglichkeiten imperialistischer Kriegführung Gerade im Zusammenhang mit dem immer offenkundigeren Scheitern der USA-Strategie zur neokolonialistischen Beherrschung des Nahen und Mittleren Ostens wird von einflussreichen Strategen des USA-Imperialismus immer stärker die Bedeutung der Religionen als wesentlicher ideologischer Faktor des politischen und insbesondere auch des militärischen Kräfteverhältnisses hervorgehoben. Dabei wird die veränderte ideologische Bedeutung der Religionen zunehmend auch als Reflex epochaler gesellschaftlicher Veränderungen beurteilt. So schätzt Samuel P. Huntington ein: „Im 20. Jahrhundert wurden die Gesellschaften der westlichen Länder (mit der bemerkenswerten Ausnahme der Vereinigten Staaten) weitgehend säkularisiert; Kirche und Religion spielten im öffentlichen, gesellschaftlichen und privaten Leben eine immer geringere Rolle. Das 21. Jahrhundert jedoch ist als ein Jahrhundert der Religion angebrochen. Fast überall außer in Westeuropa suchen die Menschen in der Religion Rat, Hilfe, Trost und Identität. ... Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen religiösen Gruppen werden auf der ganzen Erde immer häufiger.“ 1 Die ehemalige Außenministerin der USA, Madeleine Albright, gibt in ihrem Buch Der Mächtige und der Allmächtige heute ganz offen zu, dass die USA von der islamischen Revolution im Iran völlig unvorbereitet getroffen wurden. „Unsere Experten erfassten weder das Ausmaß der Feindseligkeit gegenüber dem Schah noch das Ausmaß der Loyalität, auf das sich die muslimischen Kleriker stützen konnten.“ Sie kommt schließlich zu der Einschätzung: „Wir hatten es hier mit einem wahren politischen Erdbeben zu tun, das der Französischen oder Russischen Revolution in nichts nachstand.“ 2 Damit korrespondiert eine Einschätzung, die Huntington hinsichtlich der grundlegenden Inhalte des ideologischen Kampfes im 20. Jahrhundert und heute bereits 1996 traf: „Der Konflikt zwischen liberaler Demokratie und Marxismus-Leninismus im 20. Jahrhundert war ein flüchtiges und vordergründiges Phänomen, verglichen mit dem kontinuierlichen und konfliktreichen 1 S. P. Huntington, Who are we?, Hamburg, Wien 2004, S. 32. 2 M. Albright, Der Mächtige und der Allmächtige. Gott, Amerika und die Weltpolitik, München 2006, S. 59. 43
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