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Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

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4<br />

Erich Hahn<br />

Ideologische Probleme <strong>des</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Imperialismus</strong> 1<br />

Seit geraumer Zeit gibt es eine internationale Diskussion über den Charakter<br />

<strong>des</strong> gegenwärtigen <strong>Imperialismus</strong>. 2 Im Zentrum stehen Bemühungen um eine<br />

Verständigung über sein Wesen <strong>und</strong> seine bestimmenden Merkmale. Eine<br />

kohärente Definition ist vorerst nicht in Sicht. Ungeachtet <strong>des</strong>sen stellt Frank<br />

Deppe – basierend auf der Analyse der wichtigsten aktuellen <strong>Positionen</strong> (u.a.<br />

Panitch/Gindin, Harvey, Hardt/Negri) – eine <strong>zu</strong>sammenfassende Charakterisierung<br />

wichtiger Merkmale <strong>des</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Imperialismus</strong> <strong>zu</strong>r Diskussion. Es<br />

handelt sich um ein transnationales Herrschaftssystem, <strong>des</strong>sen Gr<strong>und</strong>sstruktur<br />

durch die kapitalistische Logik bestimmt wird. Das Ziel besteht darin, jegliche<br />

Konkurrenz aus<strong>zu</strong>schalten <strong>und</strong> die Marktwirtschaft weltweit durch<strong>zu</strong>setzen.<br />

Das Funktionieren <strong>des</strong> Systems wird durch die Fähigkeit gewährleistet,<br />

die Spielregeln <strong>des</strong> Weltmarktgeschehens <strong>zu</strong> diktieren <strong>und</strong> <strong>zu</strong>r Abwendung<br />

jeglicher Störungen politisch-militärische Macht an<strong>zu</strong>wenden. Über diese Fähigkeit<br />

verfügen in erster Linie die USA. Zwischenimperialistische Widersprüche<br />

<strong>und</strong> Konkurrenz wirken nach wie vor, werden jedoch durch die Suprematie<br />

der USA gezähmt.<br />

Gr<strong>und</strong>legende Widersprüche sind die zwischen der neoliberalen Globalisierung<br />

<strong>und</strong> der anhaltenden Tendenz <strong>des</strong> <strong>Imperialismus</strong> <strong>zu</strong> Gewalt <strong>und</strong> Krieg<br />

einerseits <strong>und</strong> den Erfordernissen einer auf den Prinzipien <strong>des</strong> Friedens, der<br />

Demokratie <strong>und</strong> Gerechtigkeit beruhenden internationalen Ordnung andererseits,<br />

zwischen einem <strong>zu</strong>nehmend globalen Kapital <strong>und</strong> einem globalen<br />

(fragmentierten) Proletariat, zwischen Reichtum <strong>und</strong> Armut, zwischen den<br />

Prinzipien <strong>des</strong> Profitsystems einerseits <strong>und</strong> der Krise der sozialen Reproduktion<br />

<strong>und</strong> der sich kumulierenden ökologischen Katastrophe andererseits, zwischen<br />

Großkapital auf der einen, Demokratie <strong>und</strong> Kultur auf der anderen Seite.<br />

3<br />

Das Interesse gilt aber auch begrifflichen Fragen im engeren Sinne. Gerade<br />

für ideologietheoretische Folgerungüken ist beispielsweise die Überlegung<br />

wesentlich, auch nach dem Eintritt <strong>des</strong> Kapitalismus in sein imperialistisches<br />

1<br />

Diese Ausarbeitung beruht auf einem zweiteiligen Artikel, <strong>Imperialismus</strong>, Politik <strong>und</strong> <strong>Ideologie</strong>, in:<br />

Zeitschrift Marxistische Erneuerung Z., Heft 67/2006, 68/2006.<br />

2<br />

Ich verweise auf zahlreiche Artikel in der Zeitschrift Marxistische Erneuerung Z.,<br />

vor allem seit 2002.<br />

3<br />

Siehe F. Deppe, Der neue <strong>Imperialismus</strong>, Heilbronn 2004, insbesondere S. 131 ff.

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