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Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

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teilt, spiegelt sich dieser Gegensatz natürlich auch in der <strong>Ideologie</strong> wider. So<br />

steht seit jeher der imperialistischen Kriegsideologie eine antimilitaristische<br />

Friedensideologie entgegen, <strong>und</strong> beide ringen um die Dominanz im öffentlichen<br />

Bewusstsein <strong>und</strong> um den bestimmenden Einfluss auf die Politik.<br />

Nun hatten die Tatsachen <strong>des</strong> Atomzeitalters, die Sinnkrise <strong>des</strong> Krieges <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> Militärs, die Unmöglichkeit, im Krieg <strong>zu</strong> siegen <strong>und</strong> die Verteidigungsaporie<br />

den Einfluss imperialistischer Kriegsideologie geschwächt. Am Ende<br />

<strong>des</strong> Kalten Krieges hatte sie, <strong>zu</strong>min<strong>des</strong>t hier in Europa, die Meinungsführerschaft<br />

an die Ideen verloren, die ein neues System internationaler Sicherheit<br />

begründeten, das auf Frieden, auf Interessenausgleich <strong>und</strong> Zusammenarbeit,<br />

statt auf Feindschaft <strong>und</strong> militärische Konfrontation aufbaut. Es handelte sich<br />

um eine ebenfalls historisch spezifische Erscheinungsform der Friedensideologie,<br />

also jenes Systems von Anschauungen <strong>und</strong> Werten, die auf einen sicheren<br />

Frieden gerichtet sind.<br />

In gerade<strong>zu</strong> existentielle Gefahr geriet die Kriegsideologie, als ihr auch noch<br />

der Feind abhanden kam, <strong>und</strong> damit die Hauptmotivation für die Begründung<br />

der ungeheuren Rüstungen <strong>und</strong> einer Kriegsmaschine mit der Fähigkeit <strong>zu</strong>r<br />

atomaren Allesvernichtung. Um den riesigen Militärapparat als Instrument<br />

imperialistischer Politik aufrecht <strong>zu</strong> erhalten, mussten neue Feinde <strong>und</strong> neue<br />

Funktionen gef<strong>und</strong>en werden. Jetzt schlug die St<strong>und</strong>e der political warriors in<br />

den USA.<br />

Kriegsideologie <strong>des</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Imperialismus</strong> der Vereinigten Staaten<br />

von Amerika<br />

Die Gruppierung der politischen Krieger in der Machtelite der USA eint der<br />

Glaube an die überragende militärische Macht Amerikas. Für sie ist weder<br />

Kultur noch Ökonomie oder Geschichte, sondern Politik der große Beweger,<br />

<strong>und</strong> in der Politik wiederum nimmt der militärische Faktor die Schüsselrolle<br />

ein. „Ihre ideologische Welt fokussiert sich auf die epische Größe Roms als<br />

die Utopie neuimperialer Macht, die Kultur <strong>des</strong> Krieges <strong>und</strong> politische Moral“,<br />

8 urteilt Rainer Rilling, Soziologe an der Universität Marburg.<br />

Wortführer dieser politischen Krieger sind Wissenschaftler, Ideologen, Strategen<br />

<strong>und</strong> Politiker wie Charles Krauthammer, Robert Kagen, William<br />

Kristol, Richard Perle, Brent Scocroft, Richard B. Cheney, Donald Rumsfeld,<br />

Colin Powell, Paul D. Wolfowitz, Condoleezza Rice <strong>und</strong> John R. Bolton. Ihr<br />

geistiger Hintergr<strong>und</strong> sind zahlreiche Think-Tanks <strong>und</strong> Universitäten wie<br />

8 R. Rilling, Über starke Ökonomie <strong>und</strong> starke Politik, in: UTOPIE kreativ, Heft 169,<br />

November 2004, S. 980.<br />

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