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Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu ... - DSS

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ganz <strong>und</strong> gar nicht. Der Neoliberalismus, die verschiedenen F<strong>und</strong>amentalismen<br />

oder der heutige Rassismus sind keine ideologischen Kleinigkeiten. Fest<strong>zu</strong>stellen<br />

ist auch eine deutliche Belebung ideologischer Aktivitäten im klassischen<br />

Sinne. Die Verschärfung sozialer Widersprüche, die zwar bislang eine<br />

noch nicht politisch relevante Minderheit betreffen <strong>und</strong> noch keine angemessene<br />

praktisch-politische Artikulation gef<strong>und</strong>en haben, ruft auf Seiten der<br />

Herrschenden Bemühungen um eine vorbeugende Neutralisierung durch<br />

ideologische Aktivitäten hervor.<br />

Einige Faktoren, die von konstituierender Bedeutung für das derzeitige ideologische<br />

Panorama sind, sollen skizziert werden.<br />

An der Spitze steht die fortgesetzte <strong>und</strong> gewissermaßen erweitert reproduzierte<br />

Fetischisierung, der Fetischismus der Warenproduktion, jene Verkehrungen<br />

<strong>und</strong> Verschleierungen, die aus der objektiven Beschaffenheit<br />

von Erscheinungsformen kapitalistischer Produktions- <strong>und</strong> Verteilungsverhältnisse<br />

hervorgehen <strong>und</strong> sich im gewöhnlichen Bewusstsein der Produktionsagenten<br />

als Gang <strong>und</strong> gäbe Denkformen niederschlagen. 22 Herkommer<br />

spricht von der unverminderten Wirkung einer „Stufenfolge der Mystifizierung“<br />

von der Warenform über das Geld <strong>und</strong> das Kapital bis <strong>zu</strong>r<br />

„Trinität der Wertquellen“. 23 Aktueller Höhepunkt <strong>des</strong> Zusammenwirkens<br />

der unmittelbaren spontanen Reproduktion objektiver Erscheinungsformen<br />

der kapitalistischen Produktionsweise mit organisierter <strong>Ideologie</strong>produktion<br />

ist die neoliberale Apotheose <strong>des</strong> Marktes. Der Neoliberalismus<br />

kann sich „auf eine Art religiösen Glaubens an die Allmacht der Marktgesetze“<br />

stützen, auf die „quasi-religiöse Unterwerfung unter die höhere<br />

Macht <strong>des</strong> Marktes“ 24 . Marktabhängigkeit <strong>des</strong> persönlichen Lebenslaufes<br />

wird als Schicksal empf<strong>und</strong>en.<br />

Große Bedeutung für die Hinnahme gesellschaftlicher Geschehnisse unter<br />

den derzeitigen Bedingungen haben gravierende Tendenzen psychischer<br />

Destabilisierung als Resultat von Krisenerfahrungen, die weder praktisch<br />

noch geistig bewältigt werden. Das Gefühl <strong>des</strong> Ausgeliefertseins an unbeherrschbare<br />

Krisenprozesse im Resultat tiefgreifender Strukturveränderungen<br />

für bestimmte Schichten der Gesellschaft, individuelle <strong>und</strong> Massenarbeitslosigkeit,<br />

die Zerstörung von Lebens<strong>zu</strong>sammenhängen, soziale<br />

Ausgren<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> Vereinzelung führen umso stärker <strong>zu</strong>r Aushöhlung <strong>des</strong><br />

22 Siehe Marx/Engels, Werke, Bd. 23, Berlin 1962, S. 557 ff.; Werke, Bd. 25, Berlin 1964,<br />

S. 822 ff.; K. Marx, Theorien über den Mehrwert, 3. Teil, Berlin 1962, S. 451 ff.<br />

23 Siehe S. Herkommer, Metamorphosen der <strong>Ideologie</strong>, a.a.O., S. 84 ff.<br />

24 K. G. Zinn, <strong>Ideologie</strong> als materielle Macht, in: J. Bischoff (Hrsg.) u.a., Das Ende <strong>des</strong><br />

Neoliberalismus, Hamburg 1998, S. 48.

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