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Kollegiale Beratung - Bildungsberatung im Dialog

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<strong>Kollegiale</strong> <strong>Beratung</strong><br />

(Tool zur Situation: Es finden regelmäßige<br />

Auswertungs- bzw. Supervisionstreffen des Teams statt)<br />

Handlungsweisen<br />

des Fallgebers<br />

Offenheit für neue Sichtweisen<br />

Fälle mit offenem Ausgang<br />

(keine Dilemmata)<br />

Situation beschreiben<br />

Schlüsselthema formulieren<br />

Handlungsschritte konkretisieren<br />

Schritte <strong>im</strong> Prozess<br />

(gestützt durch Moderator, Prozessbeobacher<br />

und Schreiber)<br />

Vertrauen<br />

Zeitdisziplin<br />

Anwärmen<br />

Auswertung<br />

Situation diagnostizieren<br />

Lösungen brainstormen<br />

Dem Prozess nicht vorauseilen<br />

Rollentrennung<br />

Handlungsweisen<br />

der BeraterInnen<br />

Keine Belehrung<br />

St<strong>im</strong>mige Infrastruktur


Bereich:<br />

Einsatzmöglichkeit:<br />

Toolbox: Tool 9 S. 2/5<br />

<strong>Kollegiale</strong> <strong>Beratung</strong><br />

„Qualitätssicherung (in) der <strong>Bildungsberatung</strong>“<br />

Unterbereich „Input“<br />

<strong>Kollegiale</strong> <strong>Beratung</strong> ist wie Supervision eine Möglichkeit zur Professionalisierung.<br />

Was ist kollegiale Fallberatung?<br />

<strong>Kollegiale</strong> Fallberatung entwickelt Problemlösungen für Sachfragen bzw. persönliche Spannungssituationen.<br />

Sie ist eine schnell erlernbare und strukturierte Form der <strong>Beratung</strong>, fördert<br />

die gegenseitige Unterstützung und basiert auf den Grundüberlegungen Leistungsorientierung,<br />

Teamorientierung, Vertrauen und Offenheit. Sie ermöglicht die Bearbeitung konkreter<br />

Praxisfälle der Teilnehmer und motiviert dazu, Entscheidungs- und Spannungssituationen<br />

konstruktiv anzugehen und neue Wege auszuprobieren. Dadurch wird die Reflexion des persönlichen<br />

Verhaltens gefördert.<br />

Ein Team kann 5-9 Teilnehmer/Innen umfassen: 1 Fallgeber, 1 Moderator, 3-5 Berater, 1<br />

Prozessbeobachter, 1 Schreiber<br />

Material:<br />

• ein Raum mit Stuhlkreis<br />

• Flipchart<br />

• zwei Pinnwände<br />

• Moderationsmaterial<br />

Die genannten Prozessschritte lassen sich mit Hilfe folgender Rollenbeschreibungen und Leitfragen<br />

charakterisieren.<br />

Anwärmen<br />

Das Verfahren der kollegialen <strong>Beratung</strong> wird überblicksartig vorgestellt. Die Aufgaben und<br />

Rollen des Fallgebers und der Berater werden best<strong>im</strong>mt.<br />

Situation beschreiben<br />

Die Fallgeberin erstellt ein Bild der Situation, schildert die aktuelle Spannungssituation unter<br />

Berücksichtigung des Kräftefeldes und des subjektiven Empfindens. Dabei werden alle wichtigen<br />

Personen und ihre Rollen und Funktionen dargestellt, wobei auf Namen und Bezeichnungen<br />

verzichtet werden sollte. Unterstützt werden kann dieser Prozess durch eine zeichnerische<br />

Darstellung sowie die Suche nach Metaphern, Symbolen oder Analogien.<br />

Leitfragen zur Situationsbeschreibung können lauten:<br />

• Wie erlebe ich die Situation?<br />

Version 1.0 TU Kaiserslautern Stand: Oktober 2008<br />

Arnold, R./ Mai, J./ Schneider, K./ Wiegerling, H.-J.


• Was ist meine Rolle in der Situation?<br />

• Was sind meine Ziele und Wünsche?<br />

• Was sind meine Gedanken und Gefühle?<br />

• Was hat sich die Situation entwickelt/verändert?<br />

• Wie bin ich mit den Problemen umgegangen?<br />

• Was haben meine Maßnahmen ausgelöst?<br />

• In welchen Punkten möchte ich beraten werden?<br />

Toolbox: Tool 9 S. 3/5<br />

Die BeraterInnen…<br />

• stellen gezielte Verständnisfragen, um den Fall zu verstehen (W-Fragen)<br />

vermeiden Details, Namen, Funktionsbezeichnungen und Suggestivfragen<br />

• geben keine Meinungen oder Erklärungen ab<br />

• erteilen keine Ratschläge<br />

• äußern keine vorschnellen Lösungen<br />

Der Fallgeber schweigt<br />

Situation diagnostizieren<br />

Die BeraterInnen …<br />

• spiegeln ihren ersten Eindruck, ihre eigene Wahrnehmungen und Gefühle zurück<br />

• äußern Vermutungen, stellen Hypothesen auf und zeigen Zusammenhänge auf<br />

• ermöglichen der FallgeberIn, ihren Fall aus einer anderen Sichtweise bzw. tieferen<br />

Perspektive zu sehen.<br />

• stellen das Verhalten der Fallgeberin bzw. deren persönlichen Anteil als „Mitverursacherin“<br />

bewusst in den Vordergrund<br />

• machen keine Vorwürfe, sind nicht besserwisserisch oder inquisitorisch<br />

Leitfragen für diesen Prozessschritt können sein:<br />

• Was zeigt sich <strong>im</strong> Bild, dem Fall?<br />

• Was zeigt sich <strong>im</strong> Verhalten der Fallgeberin?<br />

• Welche Gedanken, Ideen, Bilder löst dies bei mir aus? Was ist mir aufgefallen?<br />

• Welche Eindrücke und Vermutungen habe ich?<br />

• Welche Vermutungen, Ursachen, Zusammenhänge sehe ich?<br />

Schlüsselthema formulieren<br />

Der Fallgeber…<br />

• bewertet kurz die Analyse und geäußerten Hypothesen<br />

• äußert sich zu neuen Erkenntnissen<br />

• fasst das neu erkannte Problem zusammen<br />

• formuliert ein persönliches Schlüsselthema für sein Vorgehen und seine Entwicklung.<br />

Dieses Schlüsselthema…<br />

formuliert eine Perspektive, die für den Fallgeber erreichbar ist<br />

ist positiv und in Ich-Form formuliert<br />

stellt das Verhalten und die Handlungsmöglichkeiten des Fallgebers in<br />

den Vordergrund<br />

Version 1.0 TU Kaiserslautern Stand: Oktober 2008<br />

Arnold, R./ Mai, J./ Schneider, K./ Wiegerling, H.-J.


Toolbox: Tool 9 S. 4/5<br />

ist stärken-, ressourcen-, leistungs- und handlungsorientiert<br />

Als Formulierungshilfe kann dienen, den folgenden Satz zu vervollständigen: Wie<br />

könnte ich erreichen, dass….<br />

Die Berater….<br />

• unterstützen den Fallgeber bei der Formulierung<br />

• konkretisieren und problematisieren die Schwerpunkte<br />

• stellen das persönliche Verhalten bzw. den mitverursachten Anteil in den Vordergrund<br />

• stellen sicher, dass alle das Schlüsselthema akzeptieren und verstehen.<br />

Die Fallgeberin schweigt bzw. wendet sich ab<br />

Lösungen brainstormen<br />

Die Beraterinnen…<br />

• sammeln Lösungsvorschläge und –ideen.<br />

• formulieren motivierende Lösungsansätze<br />

• brainstormen kreative, ausgefallene Lösungen<br />

• bewerten genannte Lösungsoptionen nicht<br />

• diskutierten genannte Lösungsoptionen nicht, sondern entwickeln sie weiter<br />

Handlungsschritte konkretisieren<br />

Der Fallgeber…<br />

• n<strong>im</strong>mt kurz Stellung zu den Lösungsvorschlägen, ohne sie ausführlich zu bewerten.<br />

Leitfragen können sein:<br />

o Was ist neu?<br />

o Was habe ich bereits probiert?<br />

• konkretisiert einzelne Möglichkeiten und bittet die Beraterinnen um Erfahrungen<br />

und Tipps<br />

• entwickelt zwei konkrete Maßnahmen<br />

• verpflichtet sich, diesen Aktionsplan umzusetzen<br />

Bei Bedarf können Rollenspiele zum Probehandeln durchgeführt werden.<br />

Auswertung<br />

Das Team beantwortet unabhängig voneinander die folgenden drei Fragen (z.B. durch Bepunktung)<br />

o Das Ergebnis: Wie zufrieden bin ich mit dem erreichten Ergebnis?<br />

o Unsere Zusammenarbeit: Wie zufrieden bin ich mit unserer Zusammenarbeit?<br />

o Mein Beitrag: Wie zufrieden bin ich mit meinem Beitrag zum Ergebnis?<br />

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Toolbox: Tool 9 S. 5/5<br />

Die Ergebnisse werden diskutiert. Der Prozessbeobachter gibt dem Team und den einzelnen<br />

ein persönliches Feedback. Das Team lernt daraus und vereinbart konkrete Verbesserungsmaßnahmen.<br />

Leitfragen für diesen Schritt können sein:<br />

o Wie hat das Team den Ablauf eingehalten?<br />

o Wie haben die TeilnehmerInnen ihre Rollen bzw. Aufgaben ausgefüllt?<br />

o Wie wurde das Schlüsselthema erarbeitet und weiter verfolgt?<br />

o Wie haben die Berater den Fallgeber unterstützt?<br />

o Wie könnte die Zusammenarbeit verbessert werden?<br />

Quelle:<br />

Franz, Hans-Werner/ Kopp, Ralf: <strong>Kollegiale</strong> Fallberatung. State of the Art und organisationale<br />

Praxis. Bergisch-Gladbach 2003<br />

Version 1.0 TU Kaiserslautern Stand: Oktober 2008<br />

Arnold, R./ Mai, J./ Schneider, K./ Wiegerling, H.-J.

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