Winter - Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin
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erleichtern kann. Gerade in der Bergrettung, wo wir<br />
häufig auf zusätzliche Hilfe von Ambulanzen oder<br />
anderen Partnerorganisationen verzichten müssen,<br />
kann uns die "ABCDE"-Struktur von A TLS helfen,<br />
die Prioritäten richtig zu setzen.<br />
Roundtable-Diskussion<br />
Müssen Rettungsärzte anästhesiologisch<br />
ausgebildet sein? Müssen Rettungsärzte<br />
gebirgstechnisch ausgebildet sein? Medizinische<br />
Dringlichkeit und Rettungsrisiko sollten immer<br />
gegeneinander abgewägt werden. Es darf aber kein<br />
Risiko eingegangen werden, egal wie dringend der<br />
Einsatz ist. Umgehen mit Grenzen bei breitem<br />
Spektrum an Möglichkeiten. Speziell Nachteinsätze<br />
sollten sauber abgeklärt werden. Man hat aber auch<br />
schon Retter verloren, weil sich während des<br />
Einsatzes das Risiko anders entwickelt hat. Daher<br />
sollte während der Rettung alle halbe Stunde eine<br />
Neubeurteilung der Situation gemacht werden. Das<br />
Zielspital muss auch gut ausgewählt werden, sonst<br />
hat der Patient trotz perfekter Rettung keine<br />
optimale Weiterbehandlung mehr.<br />
Risikobeurteilung kann nur vom zuständigen Team<br />
getroffen werden.<br />
l'utilisation du comby carrier en terrain difficile<br />
Christophe Berclaz<br />
Vorstellung und Gebrauch eines neuen<br />
Rettungsbrettes (Spine Board) in der Bergrettung<br />
bei schwierigem Gelände.<br />
Im angelsächsichen Raum wird zur Rettung und<br />
Lagerung von Verletzten standardmäßig das „spine<br />
board“ eingesetzt. Es besteht aus Kunststoff und ist<br />
langlebiger und kostengünstiger als die<br />
Vakuummatraze. Am Rand des „spine board“<br />
befinden sich längliche Aussparungen, die als<br />
Tragegriff und zur Fixation der Tragegurte<br />
verwendet werden können. Kopf und HWS werden<br />
durch zusätzliche Fixierungssysteme in<br />
Neutralposition ruhiggestellt. Durch Klettgurte wird<br />
der Patient auf dem Brett gesichert.<br />
Die geringe Höhe und die praktische Handhabung<br />
gestatten auch die akutklinische Weiterversorgung<br />
im Schockraum und CT ohne Umlagerung des<br />
Patienten. Die Kunststoffmodelle sind zudem mit<br />
einem Schaumstoffkern versehen und können daher<br />
auch zur Rettung im Wasser oder auf Eisflächen<br />
eingesetzt werden.<br />
Bei längerer Verweildauer auf dem Brett können<br />
jedoch wegen der harten Unterlage Druckstellen<br />
entstehen. Daher ist der Patient so bald wie möglich<br />
definitiv umzulagern.<br />
Lohnt sich ärztliche Mitarbeit in SAC -<br />
Rettungskolonnen?<br />
Hans-Peter Eggenberger<br />
Zusammenfassung: Neben der Frage, was "sich<br />
lohnen" <strong>für</strong> die beteiligten Parteien bedeuten<br />
könnte, stellt der Vortrag dar, worin die Tätigkeit<br />
von Rettungskolonnen und beteiligten Ärzten<br />
besteht. Sich gegenseitig gut zu kennen und zu<br />
unterstützen, schafft Vertrauen ineinander. Dies ist,<br />
zusammen mit Teamgeist, unerlässlich zur<br />
Erfüllung der gemeinsamen Aufgabe.<br />
Fachtechnisches Wissen und Können sowie<br />
diesbezügliche Fortbildung sind <strong>für</strong> alle<br />
Kolonnenmitglieder ein wichtiger Teil ihrer<br />
persönlichen Qualifikation. Diese Faktoren spielen<br />
aber im Verhältnis zur Teamfähigkeit und zum<br />
Willen zur Zusammenarbeit eine untergeordnete<br />
Rolle. Der Gewinn der Mitarbeit in einer SAC-<br />
Rettungskolonne steht in direktem Zusammenhang<br />
mit dem Willen als Teammitglied zu agieren und<br />
einander in Erfolg und Misserfolg zu tragen. Wer<br />
sich darauf einlässt, wird durch einmalige, prägende<br />
und unvergessliche Erlebnisse belohnt werden.<br />
In den Bergen findet man heute neben den jungen<br />
Extremsportlern auch immer ältere Leute. Das<br />
bedeutet auch, es wird immer mehr in den Bergen<br />
gestorben. Es laufen auch immer mehr<br />
Suchaktionen von dementen Patienten, die einfach<br />
nicht mehrt wissen, wo sie sind. Es gibt<br />
zunehmende Trendsportarten wie das Paragliding<br />
aber auch immer mehr Suizide.<br />
Typische Einsatzmerkmale <strong>für</strong> die SAC-<br />
Rettungskolonne: helikopterwidrige Verhältnisse<br />
und unklare Ausgangslage. Auf diese Weise<br />
wurden bei 14 Einsätzen unserer Rettungskolonne<br />
in 7 Jahren 6 Patienten behandelt. Daher gibt es<br />
viele Übungen (50-60h/Jahr).<br />
FORUM ALPINUM Nr. 4/04 9