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Winter - Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin

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Anfragen an die SGGM <br />

Höhenlungenödem bei arrhythmogener rechtsventrikulärer Kardiomyopathie<br />

Anmerkung der Redaktion<br />

Im Folgenden ist der Briefwechsel auf eine Anfrage<br />

bzgl. eines Höhenlungenödems bei anamnestisch<br />

bekannter arrhythmogener rechtsventrikulärer<br />

Kardiomyopathie (ARVCM) abgedruckt. Der<br />

Betroffene ist der Redaktion bekannt, möchte aber<br />

gern anonym bleiben, daher bitte evtl. Anfragen zu<br />

diesem Thema über die Redaktion laufen lassen.<br />

Anfrage an die SGGM<br />

… ich habe kürzlich ein (Höhen-) Lungenödem<br />

gehabt (ärztlich nicht bestätigt) und möchte ich Sie<br />

bitten, mir auf einige Fragen Antwort zu geben.<br />

Ich bin 24 Jahre alt, bin im Sommer<br />

Landschaftsgärtner und im <strong>Winter</strong> Patrouilleur.<br />

Mein Hobby ist ausschliesslich das Bergsteigen. Im<br />

Jahre 97 stand ich auf der Signalkuppe 4554 m und<br />

1998, mit 18, war ich in Nepal auf 5000 Meter. Mit<br />

21 bin ich am McKinley unterwegs gewesen und<br />

musste auf 55061n Folge mangelnder<br />

Akklimatisation (konditionelle Probleme, Herz und<br />

Lunge kein Problem) umkehren. Im September<br />

2003 war ich auf dem Kilimandscharo 5895. Am<br />

Gipfeltag hatte ich sehr kalte Füsse, aber sonst<br />

keine Probleme.<br />

Ende Januar 2003 stellte sich bei einem Arztbesuch<br />

heraus, dass ich an arrhythomgener<br />

rechtsventrikulären Kardiomoyphatie leide. Bei<br />

diesem Arztbesuch wurde auch ein zu hoher<br />

Blutdruck von ca. 140/110 festgestellt.<br />

Am 23. Oktober 2004 flog ich zum Bergsteigen<br />

nach Ecuador.<br />

Das Programm sah wie folgt aus:<br />

1. Tag: Quito Stadtbesichtigung (2800)<br />

2. Tag: 4 h Wanderung um Cuicocha-See (3500-<br />

3800); Fahrt nach Tumbabiro (2160)<br />

3.-6. Tag: Trekking von 2160 bis 4530 (am dritten<br />

Tag). 2 Nächte auf 4000<br />

7. Tag: Markt<br />

8. Tag: Imbabura (4621)<br />

9.-10. Tag: Illiniza (5126), Nacht auf 4000<br />

11.-13. Tag: Cotopaxi (3800-5897)<br />

14.-15. Tag:Erholung<br />

16.-17. Tag:Chimborazo (4800-6310)<br />

FORUM ALPINUM Nr. 4/04 4<br />

Bis und mit Cotopaxi hatte ich keine Probleme,<br />

ausser ab und zu ein bisschen Husten, vor allem<br />

abends. Am 16. Tag fuhren wir von 2800 auf 4800<br />

und wanderten von dort aus in einer Stunde zur<br />

Hütte auf 5000 Meter.<br />

17 Uhr Nachtessen<br />

18 Uhr Bett<br />

23 Uhr Tagwache<br />

Bis um 23 Uhr ging’s mir noch gut. Beim<br />

Morgenessen fühlte ich mich nicht besonders wohl,<br />

aber das ist ja fast normal auf dieser Höhe. Husten<br />

hatte ich keinen. Um Mitternacht gingen wir dann<br />

los. Im Aufstieg musste ich anfangs leicht, später<br />

zunehmend mehr husten und es ging mir überhaupt<br />

nicht gut. Ausserdem hatte ich Mühe, meine Füsse<br />

genau auf die Steine zu platzieren. Auf 5200 musste<br />

ich kapitulieren, da der Husten feucht wurde und<br />

noch mehr zunahm. Ich nahm ein leichtes Rasseln<br />

in der Lunge wahr. Wegen des Hustenreizes musste<br />

ich mich übergeben. Beim Abstieg sagte ich zu<br />

meiner Freundin: "Am liebsten würde ich absitzen,<br />

aber dann weiss ich, dass ich nicht mehr aufstehe."<br />

Von da an wusste ich, dass es ein Lungenödem ist.<br />

In der Hütte (5000) wollte ich mich hinlegen, aber<br />

der Hustenreiz war so stark, dass nur eine sitzende<br />

Haltung möglich war. Es wurde immer schlimmer,<br />

der Puls und die Atemfrequenz erhöhten sich. Die<br />

Atmung wurde flacher. Mir wurde alles egal, das<br />

Rasseln in der Lunge nahm rasant zu und der<br />

Husten wurde noch stärker. Es blieb aber zum<br />

Glück beim weissen Auswurf. Nach einer<br />

Dreiviertelstunde entschied sich meine Freundin<br />

den Koch zu wecken und mit mir abzusteigen. Weil<br />

ich weiche Knie hatte, wurde mein Schritt noch<br />

unsicherer, was dazu führte, dass wir extrem<br />

langsam absteigen mussten. Doch mein Zustand<br />

verbesserte sich schon nach 200 m Abstieg<br />

zunehmend. Von 4800 m aus fuhren wir in 2<br />

Stunden nach Riobamba 2800 m zurück. Im Hotel<br />

merkte ich nur noch den gereizten Hals und auch<br />

das Rasseln verstummte.<br />

Passiert ist der ganze Vorfall in der Nacht vom 8.<br />

auf den 9. November 04.<br />

Nun folgende Fragen:<br />

Gibt es irgendeine Erklärung, warum dies erst am<br />

Schluss nach bester Akklimatisation aufgetreten<br />

ist?<br />

Gibt es gesundheitliche Folgen?<br />

Bin ich jetzt anfälliger auf ein Lungenödem?

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