Winter - Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin
Winter - Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin
Winter - Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FORUM ALPINUM Nr. 4/04 12<br />
Erfahrungsbericht: Kontaktlinsen in grossen Höhen<br />
Im Vorfeld einer Expedition zum 8201m hohen<br />
Cho Oyu habe ich versucht, mich über konstruktive<br />
Empfehlungen hinsichtlich des Tragens von<br />
Kontaktlinsen in grossen Höhen zu erkundigen. Das<br />
Studium der Literatur und Nachfragen bei<br />
Augenärzten und Optikern ergab eine (allerdings<br />
wenig fundierte) eher abratende Haltung – wo doch<br />
bereits im winterlichen Engadin beispielsweise<br />
gerötete und trockene Augen regelmässig ein<br />
Problem seien...<br />
Tatsächlich hat ein Teilnehmer dann aber ganz auf<br />
weiche 2-Wochen-Austausch-Kontaktlinsen<br />
(Acuvue ®), nach Herstellerangaben mit UV-A und<br />
UV-B Schutz, gesetzt. Diese Linsen könnten ohne<br />
Pflege prinzipiell auch während einer Woche<br />
ununterbrochen getragen werden. Zur Verlängerung<br />
der Tragzeit entfernt der Teilnehmer die Linsen<br />
gewöhnlich und pflegt sie auch. Dies wurde auch<br />
im Advanced Base Camp (5700m.ü.M.) so<br />
gemacht, wobei die Linsen zwecks Verhinderung<br />
des Einfrierens in einen Handschuh gesteckt<br />
wurden. Am Morgen reichte ein ein- bis<br />
zweiminütiges Aufwärmen in der Hand. In den<br />
Hochlagern wurden die Kontaktschalen immer in<br />
den Augen belassen. Subjektiv gab es keine<br />
Probleme mit trockenen Augen, zusätzliche<br />
Tränenmittel wurden keine gebraucht. Auch<br />
objektiv war keine vermehrte Rötung der Skleren<br />
festzustellen.<br />
Prägnant, ausgewogen, praktisch.<br />
Die dritte Ausgabe von „The High Altitude<br />
Medicine Handbook“ wurde um einige aktuelle und<br />
wichtige Kapitel erweitert. Zu erwähnen vor allem<br />
das „International consensus statement on special<br />
considerations for ascent to altitude with children“,<br />
die neuen Kapitel zu den „Travel related diseases<br />
and vaccination“ und die „Medico-legal<br />
considerations for treks and expeditions“.<br />
Das Buch ist wie die vorherigen Ausgaben kurz,<br />
prägnant und sachlich hervorragend. Die Auswahl<br />
der behandelten Themen breit und entsprechen den<br />
Anforderungen von allen, welche an der Thematik<br />
Trekking- und Expeditionsmedizin interessiert sind.<br />
Dani Walter<br />
Buchbesprechung<br />
Urs Hefti<br />
Diskussion: Expeditionsteilnehmer mit Sehhilfen<br />
müssen ihre Situation am Berg gut überdenken. Je<br />
nach Wetter bieten sich visuskorrigierte<br />
Sonnenbrillen oder Skibrillen (sog. Goggles) an.<br />
Vor allem Zweifachgläser (korrigiertes Glas vor<br />
dem Blendschutz) können sich bei exzessiver<br />
Atemarbeit beschlagen. Alternativ können moderne<br />
hydrophile Kontaktlinsen getragen werden, was den<br />
Vorteil bietet, flexibel zwischen (unkorrigierter)<br />
Sonnen- und Skibrille wechseln zu können. Eine<br />
generelle Empfehlung zum Tragen von Linsen in<br />
grossen Höhen darf meines Erachtens nicht<br />
pauschal gegeben werden (unterschiedliche<br />
Voraussetzungen seitens der Augen, hygienische<br />
Aspekte etc.). Hingegen sollte in jedem Fall eine<br />
Ersatzbrille mitgenommen werden!<br />
Korrespondenzadresse<br />
Dani Walter<br />
Hintergasse 27<br />
CH-7204 Untervaz<br />
Tel (P): ++41 (0)81 322 26 07<br />
Tel (M): ++41 (0)79 320 29 67<br />
eMail: dani.walter@bluewin.ch<br />
Wem das Buch zu wenig in die Tiefe geht, dem<br />
wird mit einer guten Literaturauswahl bzw. mit<br />
Hinweisen auf Internetadressen die Möglichkeit<br />
geboten, sich mehr mit dem Thema<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Es lässt sich nicht verbergen, dass das Buch<br />
geschrieben wurde von zwei erfahrenen und<br />
kritischen Aerzten, welchen es ein Anliegen ist,<br />
nicht nur die unbestritten schönen Seiten des<br />
Trekken und Bergsteigens in den Vordergrund zu<br />
stellen. In diesem Zusammenhang ist es den<br />
Autoren wiederum hoch anzurechnen, das Themen<br />
wie „Sustainable Trekking“ oder „Expectations of