Pharma im Focus - Siemens
Pharma im Focus - Siemens
Pharma im Focus - Siemens
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process<br />
news<br />
Systeme und Lösungen für die Prozessindustrie<br />
Abgehört:<br />
Akustische<br />
Pumpendiagnose<br />
mit Sitrans DA 400<br />
Goldrichtig:<br />
Braumat in der<br />
Malzproduktion<br />
bei Viking Malt<br />
<strong>Pharma</strong> <strong>im</strong> <strong>Focus</strong><br />
s<br />
10. Jahrgang September 3|2005<br />
Lösungen und Strategien für eine Industrie <strong>im</strong> Wandel
2<br />
Chiron<br />
INHALT<br />
In der Puffervorbereitung bei Chiron in Rosia<br />
steuern S<strong>im</strong>atic PCS 7 und S<strong>im</strong>atic Batch<br />
sowohl kontinuierliche als auch Batch-Prozesse<br />
3 EDITORIAL<br />
9 12 29<br />
RFID-Technologie kann nicht nur die<br />
Prozesstransparenz, sondern auch die<br />
Produktsicherheit verbessern<br />
Bei Kali France wird die<br />
Verwiegung von Eisenbahnwaggons<br />
dank Siwarex FTA<br />
erheblich erleichtert<br />
4 NEWS<br />
proce<br />
S<strong>im</strong>atic PCS7 automatisiert<br />
S<strong>im</strong>ulationsanlage für die Raumfahrt<br />
<strong>Siemens</strong> unterstützt Schulung<br />
von FDA-Inspektoren<br />
Mettler Toledo und <strong>Siemens</strong>:<br />
Kooperation trägt erste Früchte<br />
Preisgekrönte Durchflussmesser<br />
für Manila Water Company<br />
Strategisches Bündnis mit SAP<br />
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
6 Unterwegs zu neuen Erfolgen<br />
Integrierte, multidisziplinäre Lösungen<br />
für die <strong>Pharma</strong>industrie<br />
9 Erfolge bei Chiron<br />
S<strong>im</strong>atic PCS7 und S<strong>im</strong>atic Batch<br />
bei Chiron Vaccines in Rosia, Italien<br />
10 Integrierte Lösung für Gebäudetechnik<br />
und Prozessautomatisierung in<br />
Liverpool, Großbritannien<br />
Referenzprojekt für die Abfüllung und<br />
Gefriertrocknung von <strong>Pharma</strong>zeutika<br />
in Marburg, Deutschland<br />
12 Neue Frequenz<br />
RFID in der pharmazeutischen Industrie<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
15 Das Ziel heißt Perfektion<br />
S<strong>im</strong>atic-Technologie unterstützt<br />
FDA-Konformität nach CFR21Part11<br />
in Tablettenpressen von Courtoy<br />
16 Globale Kompetenz<br />
Automatisierung und Validierung einer Anlage<br />
von Xian Janssen<br />
18 Digital dokumentiert<br />
Good Manufacturing Practice in der<br />
Arzne<strong>im</strong>ittelproduktion<br />
19 Gut gepackt<br />
<strong>Siemens</strong> baut hochmodernes Logistikzentrum<br />
für Merckle/ratiopharm<br />
20 Von der Rolle<br />
S<strong>im</strong>otion C in Verpackungslinie für Wundverbände<br />
22 Medizin für die Bedienung<br />
S<strong>im</strong>atic WinCCflexible für die<br />
Arzne<strong>im</strong>ittelfertigung<br />
23 Qualifizierte Unterstützung<br />
Applikations-Softwareerstellung nach<br />
FDA21CFR11<br />
Tablettenpresse<br />
Foto: <strong>Siemens</strong> AG<br />
n<br />
process news 3/2005
Kali France<br />
32<br />
Das Prozessleitsystem Braumat sorgt in einer neuen<br />
Mälzerei <strong>im</strong> litauischen Panevezys für gleichbleibend<br />
hohe Malzqualität<br />
24 Wirkung garantiert<br />
Impfstoffproduktion bei Virbac mit S<strong>im</strong>atic PCS7<br />
26 Flexibilät und Prozesssicherheit<br />
Chromatografieprozess bei Schering<br />
mit S<strong>im</strong>atic PCS7<br />
ss<br />
CASE STUDIES<br />
Nahrungs- und Genussmittel<br />
28 Tradition und Technologie<br />
Füllstandüberwachung mit Pointek<br />
in der Whiskyproduktion<br />
Wägetechnik<br />
29 Geeicht auf Qualität<br />
Siwarex FTA bei der Verwiegung<br />
von Eisenbahnwaggons<br />
Nahrungs- und Genussmittel<br />
32 Goldrichtig<br />
Braumat in der Malzproduktion bei Viking Malt<br />
Profilglas<br />
ews<br />
process news 3/2005<br />
34 Ab in die Zukunft<br />
S<strong>im</strong>atic PCS7 automatisiert Profilglasproduktion<br />
bei Pilkington<br />
TECHNOLOGIE<br />
Prozessinstrumentierung<br />
30 Abgehört<br />
Akustische Lecksuche an Prozesspumpen<br />
mit Sitrans DA400<br />
35 DIALOG<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser!<br />
Mit dieser Ausgabe werfen wir nicht nur einen Blick auf<br />
die aktuelle Landschaft der Prozessindustrien und der<br />
dazu passenden Automatisierungs- und Antriebstechnik.<br />
Aus gegebenem Anlass blicken wir ausnahmsweise<br />
auch einmal zurück: auf zehn spannende Jahre.<br />
Vor zehn Jahren erschien die erste Ausgabe der Process<br />
News. Und genau so lange arbeiten wir daran, Ihnen<br />
aktuelle Informationen zu den Themen zu liefern, die<br />
Sie interessieren, und Ihnen darüber hinaus auch einen<br />
Einblick in unsere Strategien und Pläne für die Zukunft<br />
der Prozessautomatisierung zu geben.<br />
Es freut uns ungemein, dass wir dabei <strong>im</strong> Großen<br />
und Ganzen recht erfolgreich sind – zumindest<br />
kommen die Leserbefragungen in den Jahren 1998<br />
und 2005 zu diesem Ergebnis. Gerade die aktuelle<br />
Umfrage, die wir vor wenigen Monaten durchgeführt<br />
haben, zeichnet ein durchweg positives Bild von dem<br />
Wert, den die Process News für Sie hat: Die Mehrheit<br />
der Befragten sieht sie als eine informative, kompetente<br />
und seriöse Zeitschrift. Und wir werden unser Bestes<br />
geben, dass die Process News genau das auch in<br />
Zukunft bleiben wird.<br />
In der aktuellen Ausgabe stellen wir <strong>im</strong> Schwerpunkt<br />
unser Angebot für die <strong>Pharma</strong>industrie vor –<br />
eine Branche, die gerade eine turbulente Zeit erlebt, in<br />
der sich Marktumfeld und gesetzliche Richtlinien stark<br />
wandeln. Mit intelligenten Lösungen für die Prozesse<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette kann die<br />
<strong>Pharma</strong>industrie diesen neuen Herausforderungen<br />
schneller und besser begegnen, wie Beispiele aus<br />
Italien, England, Belgien und Deutschland zeigen.<br />
Mit unserem Know-how bei wichtigen Themen wie<br />
Qualifizierung und Validierung oder Technologien wie<br />
RFID können wir die <strong>Pharma</strong>industrie dabei unterstützen,<br />
diese Lösungen effektiv umzusetzen.<br />
Wir hoffen, dass wir Ihnen auch mit dieser Ausgabe<br />
der Process News wieder einige wertvolle Anregungen<br />
geben können!<br />
Ihre<br />
Cornelia Dürrfeld<br />
Chefredaktion Process News<br />
3
4 NEWS<br />
S<strong>im</strong>atic PCS 7 automatisiert<br />
S<strong>im</strong>ulationsanlage für die Raumfahrt<br />
Skaliertes Modell des Raumgleiters<br />
CRV/X-38 (Maßstab 1:24) <strong>im</strong> HEG<br />
In Verbindung mit den Exper<strong>im</strong>ente <strong>im</strong><br />
HEG werden numerische Berechnungen<br />
durchgeführt<br />
Der Hochenthalpiekanal Göttingen<br />
wurde mit S<strong>im</strong>atic PCS 7 automatisiert<br />
Alle Bilder: DLR<br />
Der Hochenthalpiekanal Göttingen (HEG)<br />
des Deutsche Zentrums für Luft- und<br />
Raumfahrt (DLR) ist ein Windkanal zur S<strong>im</strong>ulation<br />
heißer Hyperschallströmungen, in<br />
dem unter anderem der Wiedereintritt von<br />
Raumfahrzeugen in die Erdatmosphäre nachgebildet<br />
wird. Für diese Anlage erhielt der<br />
<strong>Siemens</strong> Solution Provider Bertram Elektrotechnik<br />
GmbH von der DLR den Auftrag, das<br />
Gesamtkonzept der Steuerungstechnik zu<br />
überarbeiten und zu modernisieren. Dabei<br />
sollte die neue Automatisierungslösung einen<br />
erweiterten Betriebsbedingungsbereich<br />
des HEG abdecken, um auch für zukünftige<br />
Anwendungen und Anforderungen gerüstet<br />
zu sein. Die vorhandene Anlagenbedienung<br />
sollte durch eine Visualisierungslösung<br />
wesentlich komfortabler und flexibler<br />
gestaltet werden und die Möglichkeit bieten,<br />
Versuchsparameter variabel eingeben<br />
und reproduzierbar abrufen zu können. Außerdem<br />
sollten sich die ablaufenden Steuerungsschritte<br />
möglichst effizient diagnostizieren<br />
lassen.<br />
Das Prozessleitsystem S<strong>im</strong>atic PCS 7 V6.0<br />
konnte all diese Voraussetzungen erfüllen<br />
und steuert und überwacht nun die Arbeitsschritte<br />
in der Anlage. Dabei sind alle Abläufe<br />
visualisiert und ein Eingreifen in den<br />
laufenden Prozess ist möglich. Ursprünglich<br />
wurde der HEG für die S<strong>im</strong>ulation der heißen<br />
Strömung be<strong>im</strong> Wiedereintritt um Raumfahrzeuge<br />
konzipiert. Hierbei werden Fluggeschwindigkeiten<br />
bis zu 22.000 Kilometer<br />
pro Stunde reproduziert. Mittlerweile hat<br />
sich sein Einsatzbereich erweitert, so dass<br />
beispielsweise neuartige luftatmende<br />
Hyperschallantriebe für Fluggeschwindigkeiten<br />
bis zu zehnfacher Schallgeschwindigkeit<br />
in 30 Kilometer Höhe untersucht<br />
werden können. Der HEG kann die dabei<br />
herrschenden Strömungsbedingungen für<br />
einige Millisekunden erzeugen. In der<br />
Messstrecke des Kanals werden skalierte<br />
Modelle mit Hochgeschwindigkeitsverfahren<br />
vermessen, so dass nach dem Exper<strong>im</strong>ent<br />
in Verbindung mit numerischen<br />
Berechnungsverfahren auf die Aerodynamik<br />
und thermische Belastung der Konfigurationen<br />
geschlossen werden kann. <br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pcs7<br />
E-Mail: roland.wieser@siemens.com<br />
E-Mail: satzke@bertram-bevern.de<br />
<strong>Siemens</strong><br />
unterstützt die FDA<br />
bei der Schulung<br />
von Inspektoren<br />
Zwei Experten von <strong>Siemens</strong> unterstützten<br />
vor kurzem die amerikanische Food<br />
and Drug Administration (FDA) bei der<br />
Schulung von rund 30 FDA-Inspektoren, 16<br />
FDA-Reviewern und weiteren FDA-Mitarbeitern.<br />
Die Schulung wurde vom Office of<br />
Regulatory Affairs der FDA organisiert und<br />
behandelte ein breites Spektrum von Themen<br />
rund um die neuen Ansätze der FDA in<br />
Richtung wissens- und risikobasierter Regularien<br />
und die dazu gehörenden Genehmigungs-<br />
und Prüfverfahren. Die Schulung ist<br />
damit ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung<br />
dieser Regularien. <strong>Siemens</strong> war als<br />
anerkannt führendes Unternehmen auf<br />
dem Gebiet der Process Analytical Technologies<br />
(PAT) eingeladen, diese Schulung<br />
mitzugestalten, und erläuterte die Bedeutung<br />
von PAT für biologische Prozesse anhand<br />
eigener Projekte.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
E-Mail: troy.logan@siemens.com<br />
process news 3/2005
Mettler Toledo und <strong>Siemens</strong>:<br />
Kooperation trägt erste Früchte<br />
Gemeinsam mit <strong>Siemens</strong> bietet Mettler Toledo abgest<strong>im</strong>mte<br />
Produktkombinationen an, mit denen sich<br />
anspruchsvolle Wägeaufgaben effizient automatisieren lassen.<br />
Das neue Angebot für hochpräzise Wägeaufgaben ist<br />
das Ergebnis der <strong>im</strong> September 2004 vereinbarten Kooperation<br />
beider Unternehmen.<br />
Die digitalen Wägemodule Modulo WM und die Wägebrücken<br />
Modulo WMH von Mettler Toledo werden mit der<br />
hoch auflösenden Siwarex-FTA-Wägeelektronik kombiniert<br />
und sind damit in die S<strong>im</strong>atic-Steuerungstechnik integriert.<br />
Die geprüften Produktkombinationen erhalten ein Zertifikat<br />
beider Unternehmen, mit dem sichergestellt ist, dass<br />
sich die Kombination problemlos installieren lässt und <strong>im</strong><br />
Betrieb einwandfrei funktioniert.<br />
Die Wägemodule Modulo WM und die Wägebrücken<br />
Modulo WMH arbeiten nach dem Prinzip der elektromagnetischen<br />
Kraftkompensation und zeichnen sich durch<br />
schnelle, präzise Gewichtserfassung aus. Das kompakte<br />
und robuste Gehäuse enthält sowohl die Messzelle als auch<br />
die komplette Elektronik.<br />
<br />
Preisgekrönte Durchflussmesser<br />
für Manila Water Company<br />
Für rund fünf Millionen Einwohner <strong>im</strong><br />
Gebiet östlich der philippinischen<br />
Hauptstadt Manila übern<strong>im</strong>mt die Manila<br />
Water Company die Wasserver- und<br />
-entsorgung. Die dazu gehörenden Anlagen<br />
der Manila Water Company wurden<br />
von <strong>Siemens</strong> mit zwölf Ultraschall-<br />
Durchflussmessern vom Typ Sonokit<br />
ausgestattet. Die Geräte verfügen über<br />
einen integrierten Datenspeicher und<br />
können über SMS Messwerte versenden,<br />
so dass alle Daten lückenlos und<br />
kontinuierlich aufgezeichnet werden. Die<br />
Durchflussmesser besitzen zudem eine<br />
sehr hohe Verfügbarkeit und einen geringen<br />
Instandhaltungsbedarf.<br />
<strong>Siemens</strong> installierte die Messgeräte<br />
an zwölf verschiedenen Standorten, ohne<br />
dass hierfür die Wasserversorgung unterbrochen<br />
werden musste. Für den hervorragenden<br />
Service und die hohe Produktqualität<br />
der Durchflussmesser zeichnete<br />
der Kunde <strong>Siemens</strong> mit dem „Suki“-Preis<br />
aus. Manila Water Company vergibt diesen<br />
Preis regelmäßig an ausgewählte<br />
Lieferanten.<br />
<br />
process news 3/2005<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/prozessinstrumentierung<br />
E-Mail: sigrun.ebert-heffels@siemens.com<br />
Für den hervorragenden Service und die<br />
hohe Produktqualität der Durchflussmesser<br />
zeichnete Manila Water <strong>Siemens</strong><br />
mit dem „Suki“-Preis aus<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/prozessinstrumentierung<br />
E-Mail: princess.nuevo-caraan@siemens.com<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
Strategisches Bündnis<br />
mit SAP<br />
<strong>Siemens</strong> und SAP st<strong>im</strong>men gemeinsam<br />
ihr IT-Angebot ab. Ziel dieses strategischen<br />
Bündnisses, dass <strong>im</strong> Juni dieses Jahres<br />
unterzeichnet wurde wurde, ist die durchgängige<br />
Realisierung des „Unternehmens<br />
in Echtzeit“ mit effizient abgest<strong>im</strong>mten IT-<br />
Prozessen – von der Betriebswirtschaft bis<br />
zur Produktion. Mit der gemeinsamen Lösung<br />
unterstützen beide Unternehmen den<br />
Industrie-Standard ISA-95, wobei sich SAP<br />
auf Geschäftslösungen und <strong>Siemens</strong> auf<br />
MES und Control Systems fokussiert.<br />
Das abgest<strong>im</strong>mte Angebot ist industrieübergreifend<br />
ausgerichtet und soll Unternehmen<br />
in die Lage versetzen, bei niedrigen<br />
Material- und Fertigungsbeständen flexibel<br />
und schnell auf Auftragsschwankungen zu<br />
reagieren, neue Produkte zügig einzuführen<br />
und dabei ihre Anlagen hoch produktiv zu<br />
betreiben. Der Zertifizierungsprozess für die<br />
Schnittstellen zwischen S<strong>im</strong>atic IT und Net-<br />
Weaver wird derzeit abgeschlossen und<br />
trägt dann das Zertifikat „Powered by Net-<br />
Weaver“.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/automation<br />
E-Mail: cristina.brandtstetter@siemens.com<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
Die digitalen<br />
Wägemodule<br />
und Wägebrücken<br />
von<br />
Mettler Toledo<br />
werden mit der<br />
hoch auflösenden<br />
Siwarex-<br />
FTA-Wägeelektronik<br />
kombiniert<br />
5
6<br />
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
Integrierte, multidisziplinäre Lösungen für die <strong>Pharma</strong>industrie<br />
Unterwegs zu neuen Erfolgen<br />
Die <strong>Pharma</strong>industrie befindet sich <strong>im</strong> Umbruch und muss sich in einer völlig veränderten Marktlandschaft neu<br />
orientieren: Preisdruck durch Gesundheitsreformen und Auslaufen der Patente, massiv steigende Kosten<br />
für Forschung und Entwicklung, Veränderungen <strong>im</strong> Produktportfolio – weg von Blockbustern hin zu <strong>im</strong>mer spezielleren<br />
Medikamenten, die in <strong>im</strong>mer kleineren Chargengrößen produziert werden müssen. Mit einem breitgefächerten<br />
Produktportfolio, umfassendem Prozess-Know-how und der Erfahrung aus zahlreichen anderen Branchen verfügt<br />
<strong>Siemens</strong> über integrierte, multidisziplinäre Lösungen, mit denen die <strong>Pharma</strong>industrie in dieser neuen Landschaft<br />
weiterhin erfolgreich sein kann.<br />
Die Herausforderungen, denen sich<br />
die <strong>Pharma</strong>industrie stellen muss,<br />
sind <strong>im</strong>mens und sehr vielschichtig.<br />
Die amerikanische Food and Drug Administration<br />
(FDA) hat dies erkannt: Mit neuen<br />
Richtlinien fordert sie die <strong>Pharma</strong>industrie<br />
explizit auf, innovative Technologien zu<br />
nutzen und vom Fortschritt in der Automatisierungstechnik<br />
und IT zu profitieren.<br />
Das trifft mehr oder weniger alle Firmen,<br />
die in der Versorgungskette der Medikamente<br />
angesiedelt sind, seien es die chemischen<br />
oder biotechnischen Produzenten<br />
der Wirkstoffe, die Hersteller der unterschiedlichen<br />
Darreichungsformen oder die<br />
Distributoren der fertig verpackten Arzne<strong>im</strong>ittel.<br />
Für diese Aufgabe sucht die <strong>Pharma</strong>industrie<br />
Lieferanten, die ihnen bei der Lösung<br />
helfen können. Dies ergab eine Befragung<br />
von 66 <strong>Pharma</strong>unternehmen, die<br />
<strong>Siemens</strong> zusammen mit PriceWaterhouse-<br />
Coopers Anfang 2005 durchgeführt hat.<br />
Die Studie machte deutlich, dass die Befragten<br />
das größte Verbesserungspotenzial in<br />
vier zentralen Bereichen der <strong>Pharma</strong>industrie<br />
sehen: Manufacturing Performance<br />
(Leistungsfähigkeit der Produktionsanlage),<br />
Supply Chain (Versorgungskette), Quality<br />
(Qualität) und Asset Management (Anlagenbewertung).<br />
Genau bei der Opt<strong>im</strong>ierung dieser<br />
Schlüsselthemen kann <strong>Siemens</strong> ein wichtiger<br />
Partner für die <strong>Pharma</strong>industrie sein,<br />
so Anton S. Huber, Vorstandsmitglied des<br />
<strong>Siemens</strong>-Geschäftsbereichs Automation<br />
Die <strong>Pharma</strong>industrie <strong>im</strong> 21. Jahrhundert:<br />
Neue Chancen<br />
In der Vergangenheit war die pharmazeutische<br />
Produktion durch sehr restriktive<br />
Vorgaben der Gesetzgeber geprägt.<br />
Deshalb konnte die <strong>Pharma</strong>industrie<br />
nicht wie andere Branchen<br />
am technologischen Fortschritt in den<br />
Bereichen Automatisierung und<br />
Prozesstechnik teilhaben. Getrieben<br />
vom wachsenden Marktdruck und sich<br />
abzeichnenden Problemen in der<br />
Arzne<strong>im</strong>ittelversorgung hat auch die<br />
FDA erkannt, dass die <strong>Pharma</strong>industrie<br />
mit den bestehenden Vorgaben<br />
zukünftig nicht mehr in der Lage sein<br />
würde, sichere, wirksame und nicht<br />
zuletzt erschwingliche Medikamente zu<br />
and Drives. „Mit der Erfahrung, die <strong>Siemens</strong><br />
in zahlreichen anderen Branchen hat, sind<br />
wir dafür bestens vorbereitet. Nehmen Sie<br />
das Thema Supply Chain: Da sind wir ein<br />
anerkannter Lieferant und Kenner der The-<br />
entwickeln und zu produzieren. Mit<br />
einer neuen Herangehensweise an<br />
Themen wie Qualität und Sicherheit,<br />
die auf einer Risiko-basierten Prozessführung<br />
und Prozessverständnis<br />
beruht, hat die FDA nun der <strong>Pharma</strong>industrie<br />
die Möglichkeit gegeben,<br />
neue Lösungen bei Prozessautomatisierung,<br />
-validierung und -überwachung<br />
zu nutzen.<br />
<strong>Siemens</strong> hat diese Entwicklung<br />
beobachtet, von Anfang an begleitet<br />
und sich mittlerweile einen Ruf als einer<br />
der führenden Technologieexperten für<br />
innovative Themen wie Process Analytical<br />
Technology (PAT) erworben.<br />
process news 3/2005
<strong>Siemens</strong> AG<br />
matik. Wir kennen uns mit Manufacturing<br />
Performance in der Chemie ebenso gut aus<br />
wie be<strong>im</strong> Thema Qualität in der Nahrungsund<br />
Genussmittelindustrie. Das ist neben<br />
unseren Produkten und Lösungen ein ech-<br />
Die große Mehrheit der befragten Mitarbeiter sind der Ansicht, dass sie von<br />
einem integrierten, multidisziplinären Ansatze profitieren können. Dabei steht<br />
insbesondere der Aspekt des zusätzlichen Know-hows <strong>im</strong> Vordergrund<br />
Denken Sie, dass Ihnen ein Solution Provider<br />
mit einem multidisziplinärer Ansatz einen<br />
echten Mehrwert bieten kann?<br />
Haben Sie eine derartige Herangehensweise<br />
bereits ausprobiert?<br />
process news 3/2005<br />
Was verstehen Sie unter einem<br />
„ganzheitlichen Ansatz“?<br />
Multidisziplinäres Know-how und Erfahrung einkaufen<br />
Kostenopt<strong>im</strong>iertes Projekthandling<br />
Einheitliche Preisgestaltung, nur eine Projektleitung<br />
Erfolgreiche Projektumsetzung<br />
Schnellere Projekt<strong>im</strong>plementierung<br />
Umfassender Ansatz<br />
Eine globale Projektleitung, getrennte Rechungsstellung<br />
möglich<br />
„Wir sind bestens<br />
darauf vorbereitet, die<br />
<strong>Pharma</strong>industrie be<strong>im</strong><br />
Erreichen ihrer Ziele zu<br />
unterstützen.“<br />
Anton S. Huber, Vorstandsmitglied<br />
des <strong>Siemens</strong>-Geschäftsbereiches<br />
Automation and Drives<br />
ter Mehrwert, den kein anderer Lieferant<br />
bieten kann. Dabei arbeiten wir mit einem<br />
großen Netzwerk von Partnern und Solution<br />
Providern zusammen. Gemeinsam<br />
können wir die vielfältigen Aspekte der<br />
7<br />
52 %<br />
Ja<br />
30<br />
23<br />
21<br />
20<br />
18<br />
15<br />
85 %<br />
Ja<br />
46 %<br />
Nein<br />
10 %<br />
Nein<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 %<br />
5 %<br />
Weiß<br />
nicht<br />
2 %<br />
Weiß<br />
nicht<br />
Quelle: PriceWaterhauseCooper, <strong>Siemens</strong>, 2005<br />
Aufgaben in der <strong>Pharma</strong>industrie abdecken<br />
und das dafür notwendige multidisziplinäre<br />
Know-how zur Verfügung stellen.<br />
Mit den Branchen Competence Centern haben<br />
wir auch durch unsere Organisation<br />
den steigenden Anforderungen unserer<br />
Kunden nach branchenspezifischen Lösungen<br />
und Beratung Rechnung getragen.“<br />
Gebündelte Kompetenz<br />
„Das Competence Center <strong>Pharma</strong> hat die<br />
Aufgabe, das breite Angebot von <strong>Siemens</strong><br />
pharmaspezifisch auszurichten. Das heißt<br />
zum einen, diese Lösungskompetenz näher<br />
zum Kunden und damit direkt in Projekte<br />
einzubringen, und zum anderen aus der<br />
Kundennähe heraus die Branchenbedürfnisse<br />
in unsere Industry Suites einfließen<br />
zu lassen. Kurz gesagt bedeutet das, die<br />
Anforderungen des Kunden und die Fähigkeiten<br />
von <strong>Siemens</strong> zusammenzubringen“,<br />
erklärt Dr. Wolfgang Scheiding, Leiter des<br />
Competence Centers <strong>Pharma</strong>. Auch er betont<br />
den Vorteil der breiten Aufstellung<br />
von <strong>Siemens</strong> und der daraus resultierenden<br />
Möglichkeit eines multidisziplinären<br />
Ansatzes. In der <strong>Pharma</strong>industrie reicht es<br />
nicht, nur mit Automatisierungswissen zu<br />
glänzen. Neben innovativen Produkten und<br />
Systemen von der Feld- bis hin zur MES-<br />
Ebene auf der Basis von Totally Integrated<br />
Automation und Totally Integrated Power<br />
bietet <strong>Siemens</strong> auch Lösungen für besonders<br />
sensible Reinräume. Fragen der Zugangsberechtigung<br />
oder des Raumluftmonitorings<br />
lassen sich integral von <strong>Siemens</strong><br />
beantworten. Neben prozesstechnischen<br />
Lösungsvorschlägen wie Reduzierung der<br />
Produktdurchlaufzeit durch Einbeziehung<br />
von Online-Analytik sind auch Verbesserungen<br />
der betriebsinternen Logistik und<br />
die Min<strong>im</strong>ierung von Aufwendungen bei<br />
der Lagerhaltung und Kommissionierung<br />
entscheidend. Auch hier hat <strong>Siemens</strong> unter<br />
dem Stichwort Logistics and Assembly<br />
(Fortsetzung auf Seite 8)<br />
7<br />
▲
8<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
FOCUS<br />
(Fortsetzung von Seite 7)<br />
<strong>Pharma</strong><br />
einiges zu bieten. Es versteht sich von selbst,<br />
dass diese Lösungen den GMP-Anforderungen<br />
gerecht werden.<br />
Eine weitere Aufgabe des Competence<br />
Centers ist es, das Thema Innovationen für<br />
die <strong>Pharma</strong>industrie voranzutreiben. Dazu<br />
Dr. Wolfgang Scheiding: „Bei dem Thema<br />
Process Analytical Technology – kurz<br />
PAT – und auch bei dem Thema RFID haben<br />
wir einen deutlichen Vorsprung vor anderen<br />
Anbietern auf dem Markt – eben genau weil<br />
wir das für diese Themen unerlässliche<br />
multidisziplinäre Know-how besitzen. Einige<br />
PAT-Projekte bei namhaften <strong>Pharma</strong>unternehmen<br />
werden bereits realisiert und<br />
damit sind wir eines der ersten Unternehmen,<br />
das dieses auch für die FDA so wichtige<br />
Thema in der <strong>Pharma</strong>industrie umsetzt.<br />
Um den Medikamentenfälschungen<br />
entgegenzutreten, die der <strong>Pharma</strong>industrie<br />
einen Schaden in Milliardenhöhe bescheren<br />
und auch ein Risiko für den Patienten<br />
bedeuten, wird die RFID-Technologie<br />
für die <strong>Pharma</strong>branche <strong>im</strong>mer interessanter.<br />
Auch hier können wir aus der Erfahrung<br />
in anderen Branchen schöpfen.“ <br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
E-Mail: cornelia.duerrfeld@siemens.com<br />
„In der <strong>Pharma</strong>industrie<br />
reicht es<br />
nicht, nur mit<br />
Automatisierungswissen<br />
zu glänzen.“<br />
Dr. Wolfagang Scheiding,<br />
Leiter des Competence<br />
Center <strong>Pharma</strong><br />
Kernthemen in der<br />
pharmazeutischen Industrie<br />
Mit einem maßgeschneiderten Angebot an GMP-gerechten<br />
Lösungen und Dienstleistungen unterstützt <strong>Siemens</strong> seine Kunden<br />
in <strong>Pharma</strong>industrie bei Verbesserungen auf allen wichtigen Gebieten<br />
der Produktion.<br />
Manufacturing Excellence<br />
B Process knowledge<br />
B Availability<br />
B Process reproducibility<br />
B Ease of use<br />
Um eine kontinuierlich opt<strong>im</strong>ale Produktivität in der <strong>Pharma</strong>industrie<br />
sicherzustellen, müssen Prozesse und Arbeitsschritte perfekt aufeinander<br />
abgest<strong>im</strong>mt, flexibel und in-line gesteuert und überwacht<br />
werden. Mit einem kompletten Portfolio von Automatisierungs- und<br />
Opt<strong>im</strong>ierungssystemen sowohl für einzelnen Maschinen als auch<br />
komplexe Produktionsanlagen stellt <strong>Siemens</strong> dazu die richtigen<br />
Lösungen zur Verfügung.<br />
Overall Quality Excellence<br />
B Quality by design<br />
B Total quality management<br />
B Right first t<strong>im</strong>e quality<br />
B Real-t<strong>im</strong>e product release<br />
Durch eine integrierte Herangehensweise mit Tools zur Prozessanalyse<br />
und -bewertung, einem breiten Spektrum von Lösungen für die<br />
Prozessanalytik und -automatisierung und Advanced Process Control<br />
Tools unterstützt <strong>Siemens</strong> seine Kunden bei der Integration von<br />
qualitätssichernden Maßnahmen in den Prozess und ermöglicht ein<br />
besseres Verständnis der qualitätsrelevanten Aspekte in der Produktion.<br />
Supply Chain Excellence<br />
B Production logistics<br />
B Warehouse integration<br />
B Demand driven supply net<br />
B Collaborative manufacturing<br />
Auf der Basis eines breiten Portfolios, bestehend aus Produkten,<br />
Systemen, Lösungen und Dienstleistungen, bietet <strong>Siemens</strong> integrierte<br />
Lösungen für die gesamte Supply Chain, mit denen sich alle Prozesse<br />
und Bereiche der Wertschöpfungskette verknüpfen lassen. Dadurch<br />
kann die Produktion besser, effizienter und vor allem flexibler an die<br />
tatsächlichen Marktanforderungen angepasst und eine lückenlose<br />
Nachverfolgbarkeit aller Produkte und Prozesse entlang der Wertschöpfungskette<br />
garantiert werden.<br />
Opt<strong>im</strong>al Asset Valuation<br />
B Maintenance<br />
B Asset management<br />
B Downt<strong>im</strong>e management<br />
B Max<strong>im</strong>izing operational efficiency<br />
B Max<strong>im</strong>izing flexibility<br />
Integrierte Diagnosefunktion en und Asset Management Tools von der<br />
Equipmentebene bis zur Manufacturing Execution Ebene erleichtern<br />
die Produktionsplanung, verbessern Instandhaltungsprozesse und<br />
opt<strong>im</strong>ieren die Ausnutzung aller Ressourcen. Durch Lösungen für<br />
eine flexible und rezeptgesteuerte Prozess- und Produktionsführung<br />
wird darüber hinaus die Flexibilität der Produktion verbessert.<br />
process news 3/2005
FOCUS<br />
Die Puffervorbereitung bei Chiron in Rosia wurde mit S<strong>im</strong>atic PCS 7 automatisiert<br />
S<strong>im</strong>atic PCS 7 und S<strong>im</strong>atic Batch bei Chiron Vaccines<br />
Integrierter Erfolg<br />
Bei Chiron Vaccines in Rosia in Italien hat <strong>Siemens</strong> sein Projekt- und<br />
Automatisierungs-Know-how unter Beweis gestellt. Mit modernster<br />
Technologie und einem kompetenten Projektteam <strong>im</strong>plementierte <strong>Siemens</strong><br />
eine integrierte Lösung, die sowohl kontinuierliche als auch Batch-Prozesse<br />
in der Produktion steuert und auch die Package Units anderer Hersteller<br />
problemlos einbindet.<br />
Chiron Vaccines ist einer der weltweit<br />
führenden Hersteller von Impfstoffen.<br />
2002 entschied sich das Unternehmen,<br />
an seinem Standort Rosia eine neue<br />
Produktion für glycokonjugierte Impfstoffe<br />
gegen Meningitis zu bauen. Gegen starke<br />
Konkurrenz erhielt <strong>Siemens</strong> Italien den<br />
Auftrag über die gesamte Automatisierung<br />
des neuen Werks. Ausschlaggebend war dabei<br />
vor allem, dass <strong>Siemens</strong> mit S<strong>im</strong>atic<br />
PCS 7 und S<strong>im</strong>atic Batch eine komplett integrierte<br />
Lösung für die Prozess- und Batch-<br />
Steuerung vorstellte.<br />
Das anspruchsvolle Projekt erforderte<br />
ein sorgfältiges Projektmanagement, um<br />
die Anforderungen des Kunden zu erfüllen<br />
und die Einhaltung der Vorgaben der CFR21<br />
process news 3/2005<br />
<strong>Pharma</strong><br />
Part 11 und GAMP 4 sowie die Qualifikation<br />
und Validierung der Prozesse und des<br />
Werks sicherzustellen.<br />
Integration von kontinuierlichen<br />
und Batch-Prozessen<br />
Die Lösung besteht aus dem Prozessleitsystem<br />
S<strong>im</strong>atic PCS 7 V6.0 mit S<strong>im</strong>atic Batch<br />
für die Chargensteuerung. Auch die Package<br />
Units in Rosia, die von anderen Herstellern<br />
geliefert wurden, wie die Ultrafiltration und<br />
Zentrifugen, sind in S<strong>im</strong>atic PCS 7 integriert.<br />
Außerdem übern<strong>im</strong>mt das Prozessleitsystem<br />
die Zeitsynchronisierung für<br />
alle Systeme und Packages der Produktion<br />
und bietet ein hochentwickeltes Sicherheitskonzept<br />
für die Verwaltung von Benut-<br />
Chiron Vaccines<br />
Chiron Vaccines ist der fünftgrößte<br />
Hersteller von Impfstoffen<br />
weltweit und betreibt<br />
Produktionen in Europa, den<br />
USA und Asien. Das Unternehmen<br />
ist der führende Impfstoffhersteller<br />
in Großbritannien,<br />
Deutschland und Italien.<br />
zer-Zugangsrechten. S<strong>im</strong>atic Batch sorgt<br />
für mehr Flexibilität in der Chargensteuerung<br />
sowie bei der Rezeptverwaltung be<strong>im</strong><br />
Rezepturen-Management und gewährleistet<br />
durch seine Audit Trail- und Electronic<br />
Batch Record-Funktionen die Einhaltung<br />
der CFR21 Part 11 und GAMP 4.<br />
Mit diesem Projekt konnte <strong>Siemens</strong> erneut<br />
die Vorteile belegen, die eine moderne<br />
und integrierte Automatisierungslösung<br />
in der pharmazeutischen Produktion mit<br />
sich bringt.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
E-Mail: francesca.bruzzone@siemens.com<br />
Chiron<br />
9
10<br />
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
Integrierte Lösung für Gebäudetechnik und<br />
Prozessautomatisierung in Großbritannien<br />
Komplett-Angebot<br />
Chiron ist einer der weltweit größten Hersteller von Impfstoffen, Produkten<br />
für die Blutuntersuchung und biopharmazeutischen Produkten. Mit einem<br />
Umsatz von 1,7 Milliarden US-Dollar und 5400 Mitarbeitern auf der ganzen<br />
Welt ist Chiron eine bedeutende Kraft in der weltweiten pharmazeutischen<br />
Entwicklung. Das Unternehmen sieht Forschung und Innovation als<br />
Schlüsselfaktoren für seinen Erfolg.<br />
Chiron konzentriert sich bei Forschung<br />
und Entwicklung auf drei<br />
wesentliche Gebiete: die Entwicklung<br />
von Blut-Screening-Produkten, die<br />
dazu beitragen, die Ausbreitung von<br />
Infektionskrankheiten zu verhindern, Impfstoffe<br />
für Erwachsene und Kinder sowie<br />
Biopharmazeutika mit Schwerpunkt auf<br />
der Behandlung von Infektionskrankheiten<br />
und Krebs. Der Hauptsitz des Unternehmens<br />
ist in Emeryville in Kalifornien.<br />
Chiron Vaccines unterhält Forschungseinrichtungen<br />
in den USA und Europa und<br />
betreibt Produktionsstätten in der ganzen<br />
Welt. Dazu gehört auch eine Impfstoffproduktion<br />
in Großbritannien. Genau hier in<br />
der Nähe von Liverpool hat <strong>Siemens</strong> eng<br />
mit Chiron zusammengearbeitet, um eine<br />
neue Produktion, die so genannte Site 4,<br />
neben den bestehenden Anlagen zu<br />
errichten. Diese neue Produktionsanlage<br />
erfüllt außerdem die neuesten regulatorischen<br />
Anforderungen.<br />
Das Werk in Liverpool ist eine der größten<br />
Produktionsstätten für Influenza-<br />
Impfstoffe von Chiron weltweit. Durch<br />
kontinuierliche Investitionen in diesen<br />
Standort verfolgt Chiron das Ziel, seine<br />
Stellung als fünftgrößter Impfstoffproduzent<br />
der Welt und zweitgrößter Produzent<br />
von Grippe-Impfstoffen zu festigen. Zu<br />
diesen Maßnahmen gehört die Site 4, die<br />
in absehbarer Zeit die bestehende Anlage<br />
ersetzen soll.<br />
Die Impfstoffproduktion in Liverpool<br />
besteht aus einer Reihe von getrennten<br />
Prozessschritten, die jeweils einen unterschiedlich<br />
hohen Automatisierungsgrad<br />
besitzen. Die Package Units – wie Inkubatoren,<br />
Gebläsekühler, Zentrifugen, Ultrafiltration,<br />
Motor-Steuerungszentren und<br />
Versorgungseinrichtungen – sind mit dem<br />
übergeordneten Prozessleitsystem verknüpft,<br />
um sicherzustellen, dass alle wichtigen<br />
Batch-Informationen über die einzelnen<br />
Schritte hinweg kontinuierlich erfasst,<br />
gesammelt und dokumentiert werden.<br />
Paket mit Mehrwert<br />
Als Partner bei der Automatisierung der<br />
Produktion entschied sich Chiron für<br />
<strong>Siemens</strong> – aufgrund der guten Leistungen<br />
des Engineering-Teams bei der Ausführung<br />
von Projekten. Dieses Projekt zeigt, welche<br />
Vorteile Totally Integrated Automation dem<br />
Kunden zu bieten hat. Denn entscheidend<br />
war, dass das <strong>Siemens</strong>-Team Chiron die<br />
Einhaltung der zu Beginn des Projekts definierten<br />
Zeit-, Kosten- und Qualitätsvorgaben<br />
zusichern konnte. Was die von <strong>Siemens</strong><br />
vorgeschlagene Lösung darüber hinaus<br />
auszeichnete, war der zusätzliche Mehrwert<br />
während der Implementierungsphase<br />
und den anschließenden Service- und Supportleistungen.<br />
<strong>Siemens</strong> ging das Projekt mit einer integrierten<br />
Lösung an, zu der alle Bereiche<br />
process news 3/2005<br />
Chiron
Referenzprojekt für die Abfüllung und<br />
Gefriertrocknung von <strong>Pharma</strong>zeutika in Marburg<br />
Auch in einem weiteren Projekt am<br />
Standort Marburg war <strong>Siemens</strong> bei<br />
Chiron sehr erfolgreich: be<strong>im</strong> Neubau<br />
einer Abfüll- und Gefriertrocknungsanlage<br />
für Therapeutika und Impfstoffe.<br />
Die Arzne<strong>im</strong>ittelfertigung stellt grundsätzlich<br />
schon hohe Anforderungen,<br />
was FDA- und GMP-Richtlinien betrifft.<br />
In diesem Fall lag die Messlatte noch<br />
höher, denn es ging um einen aseptischen<br />
Prozess: Jegliche mikrobielle<br />
Verunreinigung von Prozess und Produkten<br />
musste von Anfang an ausgeschlossen<br />
werden. Hinzu kam, dass durch den<br />
Umbau tiefgreifende Veränderungen <strong>im</strong><br />
der Automatisierungs- und Antriebstechnik<br />
– Prozessautomatisierung, Instrumentierung,<br />
Antriebe, Motorsteuerungen – und<br />
der Gebäudetechnik gehören. Dieser Ansatz<br />
zeigte, dass <strong>Siemens</strong> weit über die<br />
eigentliche Technik hinaus auch die Unternehmensziele<br />
von Chiron unterstützen<br />
kann. Mit dem Wissen des Competence<br />
Centers für <strong>Pharma</strong>, lokaler Engineeringkompetenz<br />
und dem Produkt- und Service-<br />
Know-how konnte <strong>Siemens</strong> demonstrieren,<br />
dass es Branchen-, Engineering- und<br />
Automatisierungskompetenz nutzt, um die<br />
opt<strong>im</strong>ale Lösung zu finden.<br />
Das Prozessleitsystem S<strong>im</strong>atic PCS7 ist<br />
die Schlüsseltechnologie, mit der Chiron<br />
Leistung und Produktivität der Anlagen<br />
process news 3/2005<br />
bestehenden Gebäude notwendig<br />
wurden, die <strong>im</strong> laufenden Betrieb ausgeführt<br />
werden mussten. Um die vorgegebenen<br />
Reinraumanforderungen zu<br />
erreichen, erneuerte <strong>Siemens</strong> nicht nur<br />
die Prozesstechnik, sondern auch die<br />
gesamte dazugehörige Kl<strong>im</strong>a- sowie<br />
Reinraumtechnik des Abfüllbetriebes.<br />
Dabei erarbeitete <strong>Siemens</strong> die Konzeptstudie<br />
für das GMP-Upgrade und übernahm<br />
das Basic und Detail Engineering<br />
inklusive der Erstellung eines 3D-Modells<br />
für Lüftungssysteme, Rohrleitungssysteme<br />
und Kabeltrassen sowie die Bau- und<br />
Montageüberwachung. Das <strong>Siemens</strong>-<br />
verbessert. Ein weiteres Merkmal ist die<br />
Zukunftssicherheit der Lösung und die<br />
Möglichkeit, auch die Motor Control Center<br />
einzubinden. Durch die nahtlose Integration<br />
der Prozessautomatisierung mit den<br />
Systemen der Gebäudeautomatisierung,<br />
die ebenfalls von <strong>Siemens</strong> stammen, sind<br />
alle relevanten Informationen in einem<br />
durchgängigen System integriert. Das Engineering<br />
wurde komplett von <strong>Siemens</strong> in<br />
Großbritannien übernommen.<br />
Harald Rückl, Engineering Manager der<br />
Site 4 in Liverpool, hatte bereits während<br />
seiner Zeit bei Chiron in Marburg gute<br />
Erfahrungen mit S<strong>im</strong>atic PCS7 gesammelt.<br />
Daher zweifelte er nicht daran, dass das<br />
<strong>Siemens</strong>-Team auch das neue Projekt in<br />
Team unterstützte Chiron außerdem bei<br />
der Inbetriebnahme und Qualifizierung<br />
der gesamten Anlage gemäß FDA und<br />
GMP. Mitte Dezember 2003 wurde die<br />
alte Anlage demontiert und der gesamte<br />
Gebäudebereich vollständig entkernt.<br />
Bereits Ende Mai 2004 ging der erste Teil<br />
der neuen Anlage in Betrieb. Chiron<br />
Vaccines verfügt jetzt nicht nur über<br />
wesentlich verbesserte Produktionseinrichtungen,<br />
sondern kann mit der Anlage<br />
auch seine Kapazität weiter steigern.<br />
„Der Betrieb ist auf dem neuesten Stand<br />
der Technik“, so Andreas Umlauf, Projektleiter<br />
bei Chiron Vaccines.<br />
Liverpool innerhalb des vorgegebenen Termin-<br />
und Kostenrahmens abschließen und<br />
die Spezifikationen erfolgreich umsetzen<br />
würde.<br />
Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
Im Anschluss an den erfolgreichen Abschluss<br />
des Projektes in Liverpool konnte<br />
sich <strong>Siemens</strong> daher einen Vertrag über die<br />
Instandhaltung der Systeme sichern – ein<br />
weiterer Beweis für die gute und erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit zwischen Chiron und<br />
<strong>Siemens</strong>.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
E-Mail: ian.bowman@siemens.com<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
11
12<br />
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
RFID in der <strong>Pharma</strong>industrie<br />
Neue Frequenz<br />
Was ist RFID?<br />
Statt Laserlicht wie bei Barcode-Lesern<br />
werden bei der Radio Frequency Identification<br />
(RFID) Funkwellen für die Identifizierung<br />
benutzt. Ein RFID-Tag besteht aus<br />
einem Siliziumchip und einer Antenne, so<br />
dass – ebenfalls anders als bei Strichcode-<br />
Etiketten – Daten neu gespeichert und geändert<br />
werden können. Außerdem kann<br />
ein Lesegerät mehrere Tags gleichzeitig<br />
lesen, ohne dass das ausgezeichnete Objekt<br />
unmittelbar in Sichtweite des Lesegeräts<br />
sein muss. Dadurch wird der Identifikationsprozess<br />
deutlich beschleunigt.<br />
Es gibt zwei Arten von Tags. Aktive Tags<br />
sind mit einer batteriegespeisten Stromversorgung<br />
ausgerüstet, so dass mehr Informationen<br />
gespeichert werden können<br />
und ein größerer Leseabstand möglich ist.<br />
Passive Tags werden vom Abfragesignal<br />
des Lesegeräts mit Energie versorgt.<br />
In „Closed-Loop“-Anwendungen können<br />
RFID-Tags viele Male wieder verwendet<br />
werden und bieten so ein gutes<br />
Kosten-Zyklus-Verhältnis. „Open-Loop“-<br />
Anwendungen, bei denen der Tag Teil der<br />
Einwegverpackung ist und Informationen<br />
über die Lebensdauer der Verpackung<br />
gespeichert werden, sind besonders<br />
interessant: Sie bieten die Möglichkeit,<br />
Artikel über die gesamte Lieferkette verfolgen<br />
zu können. Da Tags prinzipiell sehr<br />
klein sein können, sind zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten<br />
denkbar. Bereits<br />
heute wird RFID in Autoschlüsseln, zur<br />
Kennzeichnung von Haus- und Nutztieren,<br />
in Flugzeugteilen, elektronischen Geräten,<br />
Containern, medizinischen Geräten und<br />
sogar bei Patienten eingesetzt.<br />
RFID Tags helfen, die Transparenz von<br />
Logistik und Produktion zu verbessern –<br />
sowohl in „Closed-Loop“-Anwendungen<br />
innerhalb der Produktion als auch in<br />
„Open-Loop“-Anwendungen, die bis<br />
hin zum Patienten oder Verbraucher<br />
reichen können<br />
Radio Frequency Identification oder kurz RFID ist keine neue Erfindung. Die Technologie,<br />
in der „Smart Tags“ eingesetzt werden, um praktisch jedes denkbare Objekt – auch Lebewesen –<br />
zu verfolgen und zu identifizieren, gibt es bereits seit dem Zweiten Weltkrieg. In den vergangenen<br />
zehn Jahren hat das Interesse an RFID deutlich zugenommen: Die Vision, komplette Produktprofile<br />
mit einem s<strong>im</strong>plen Knopfdruck aufrufen zu können, hat für eine Reihe von Industriezweigen eine<br />
große Anziehungskraft. Insbesondere in der <strong>Pharma</strong>industrie ist RFID eines der Trendthemen.<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
process news 3/2005
Mit RFID können Waren von ihrem<br />
Ursprungspunkt verfolgt und so<br />
ein höherer Grad an Transparenz<br />
in der Wertschöpfungskette erreicht werden.<br />
Durch den Einsatz von RFID wird für einzelne<br />
Produkte ein elektronischer „Stammbaum“<br />
generiert, der alle relevanten Informationen<br />
über das Produkt enthält: die verwendeten<br />
Rohstoffe, die Produktionsdaten,<br />
die Versanddaten, die Lagerbedingungen<br />
und die Lagerzeiten, die Handling-Ereignisse<br />
und schließlich die Informationen<br />
zum Verkauf oder zur Verwendung des Produkts.<br />
Diese Information kann ihrerseits dazu<br />
genutzt werden, alle Bereiche der Supply<br />
Chain zu opt<strong>im</strong>ieren – angefangen von der<br />
Produktverfügbarkeit <strong>im</strong> Geschäft oder<br />
be<strong>im</strong> Endverbraucher bis hin zur Lagerverwaltung,<br />
zu den Vorlaufzeiten, zur Investitionsplanung<br />
und Kundenzufriedenheit.<br />
RFID kann auch sehr zur Verbesserung der<br />
Produktivität und Produktsicherheit beitragen.<br />
Bei Artikeln mit hoher Wertschöpfung<br />
können RFID-Informationen zudem als Tool<br />
process news 3/2005<br />
genutzt werden, um die Authentizität des<br />
Produktes zu garantieren und dadurch auch<br />
den grauen Markt, Diebstahl sowie Nachahmung<br />
zu bekämpfen.<br />
Damit sich jedoch all diese Vorteile, die<br />
die Auszeichnung einzelner Produkte mit<br />
RFID-Tags bietet, auch realisieren lassen,<br />
müssen drei wesentliche Punkte erfüllt werden:<br />
Die einzelnen Tags dürfen nur wenig<br />
kosten, die verschiedenen derzeit vorhandenen<br />
Technologien müssen standardisiert<br />
und die physikalische Leistungsfähigkeit<br />
der RFID in unterschiedlichen Umgebungen<br />
muss noch verbessert werden. Für alle drei<br />
Anforderungen wird bald eine Lösung erwartet.<br />
Aber auch der Schutz der Privatsphäre<br />
ist ein Problemfeld: Die Verbraucher<br />
wollen normalerweise nicht, dass Produkte<br />
nach dem Kauf weiter nachverfolgbar bleiben.<br />
Bei Patienten hingegen, die eine spezielle<br />
Medikation benötigen, kann genau diese<br />
weitere Überwachungsmöglichkeit durch<br />
den Arzt oder Apotheker eine erwünschte<br />
zusätzliche Sicherheit bieten.<br />
Zu den typischen Anwendungsbereichen von RFID gehören Logistik und Vertrieb<br />
Zentrale Probleme angehen<br />
Gerade um mit dem wachsenden Problem<br />
der Nachahmung von Medikamenten und<br />
der damit verbundenen Auswirkungen auf<br />
die Patientensicherheit fertig zu werden,<br />
veröffentlichte die Food and Drug Administration<br />
einen umfangreichen Bericht, in<br />
dem der den Einsatz von RFID als Schlüsseltechnologie<br />
zur Verbesserung der Sicherheit<br />
von Medikamenten empfohlen wird.<br />
Diese Empfehlungen wie auch die neuesten<br />
länderspezifischen Best<strong>im</strong>mungen zum<br />
Medikamentennachweis in den USA führen<br />
dazu, dass viele Arzne<strong>im</strong>ittelhersteller nun<br />
zu den Vorreitern <strong>im</strong> Bereich der Produktauszeichnung<br />
mit RFID gehören.<br />
Spätestens dann, wenn der Nachweis der<br />
Echtheit eines Medikaments (anhand seiner<br />
zertifizierten Original-Herstelldaten,<br />
die der Apotheker oder Verkäufer überprüfen<br />
kann) und Informationen wie der elektronische<br />
„Stammbaum“ (ein Protokoll, das<br />
dokumentiert, dass das Medikament unter<br />
sicheren Bedingungen hergestellt und ver-<br />
<strong>Siemens</strong> AG▲<br />
13
14<br />
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
Mögliche Anwendungen von RFID in der <strong>Pharma</strong>industrie<br />
und <strong>im</strong> medizinischen Bereich<br />
In der Klinik B Verfolgung von Laborproben<br />
B Identifikation von Patienten<br />
Lieferkette B Überwachung des grauen Marktes<br />
B Schutz vor Nachahmungen<br />
B Produktrückruf<br />
B Erkennung von Verfalldaten<br />
B Verifizierung des Medikaments be<strong>im</strong> Verkauf<br />
B Medikamenten-Stammbaum<br />
Asset Management B Identifikation, Rückverfolgung von Containern<br />
<strong>im</strong> Labor und in der Produktion<br />
B Containerbewegung und -geschichte<br />
Produktion B Management des Inventars<br />
B Materialverfolgung<br />
B Anlagenmanagement<br />
Produktentwicklung B Identifikation von Versuchstieren<br />
B Verfolgung von Laborproben<br />
B Identifikation von Patienten/Verwendung<br />
in vorklinischen Studien<br />
trieben wurde) in den USA oder sogar weltweit<br />
Pflicht werden, müssen Arzne<strong>im</strong>ittelhersteller<br />
diese Richtlinien erfüllen, um<br />
weiterhin erfolgreich zu sein.<br />
Dafür müssen jedoch einige Investitionen<br />
getätigt werden, die zunächst keinen<br />
direkten finanziellen Vorteil bringen. Aber<br />
angesichts der Forderungen nach einer<br />
<strong>im</strong>mer kürzeren T<strong>im</strong>e-to-market, schnellerem<br />
Reagieren auf Marktanforderungen,<br />
Kostenreduzierungen und größerer Flexibilität<br />
in der Azne<strong>im</strong>ittelproduktion kann<br />
RFID dazu beitragen, Unternehmensprozesse<br />
und die Effizienz der gesamten Wertschöpfungskette<br />
zu opt<strong>im</strong>ieren – und somit<br />
allen Beteiligten erhebliche Vorteile bieten.<br />
Der Einsatz der RFID-Technologie in der<br />
<strong>Pharma</strong>industrie ist nicht nur auf die Opt<strong>im</strong>ierung<br />
der Wertschöpfungskette oder die<br />
Rückverfolgbarkeit begrenzt. Wie aus der<br />
Tabelle hervorgeht, hat RFID vielfältige<br />
Potenziale in der gesamten pharmazeutischen<br />
Wertschöpfungskette, auch in<br />
„Closed-Loop“-Anwendungen innerhalb<br />
der Produktion.<br />
Be<strong>im</strong> Arzne<strong>im</strong>ittelvertrieb, in Apotheken<br />
und Krankenhäusern kann RFID dazu<br />
beitragen, Fehler zu vermeiden und die<br />
Durchlaufzeiten zu verringern. In Kliniken<br />
könnte mit einer RFID-gestützten drahtlosen<br />
Infrastruktur der Dokumentationsaufwand<br />
reduziert werden, so dass das Personal<br />
mehr Zeit für die Patienten hat.<br />
Jahrzehntelange Erfahrung mit RFID<br />
<strong>Siemens</strong> hat seit Jahrzehnten umfangreiche<br />
Erfahrungen mit RFID in verschiedenen<br />
Bereichen gesammelt: vom Kennzeichnen<br />
von Teilen in der Automobilindustrie bis<br />
hin zu RFID-überwachten Logistikprozessen,<br />
Zugangskontrollen und der Aufzeichnung<br />
von Patientendaten mit RFID.<br />
Angesichts des vielfältigen und multidisziplinären<br />
Charakters von RFID hat<br />
<strong>Siemens</strong> die Erfahrungen aus zahlreichen<br />
Fachrichtungen miteinander kombiniert,<br />
um eine durchgängige End-to-End-RFID-<br />
Lösung zu entwickeln, und arbeitet gegenwärtig<br />
an Lösungen, die sich speziell mit<br />
den Anforderungen der <strong>Pharma</strong>industrie<br />
befassen.<br />
Ein Beispiel findet sich in Österreich, wo<br />
<strong>Siemens</strong> eine Pilotlösung für die Rückverfolgung<br />
von Blutkonserven in enger Zusammenarbeit<br />
mit der lokalen Blutbank<br />
und dem lokalen Krankenhaus <strong>im</strong>plementiert<br />
hat. Zudem arbeitet <strong>Siemens</strong> seit kurzem<br />
gemeinsam mit dem schweizerischen<br />
Verpackungsunternehmen L<strong>im</strong>matdruck,<br />
einem der führenden Verpackungsmaschinenlieferanten<br />
in der <strong>Pharma</strong>industrie, daran,<br />
Kartons oder Verpackungen von einzelnen<br />
Produkten mit einem RFID-Tag zu versehen,<br />
so dass die Prozessdaten direkt auf<br />
das Tag geschrieben werden können. <br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
E-Mail: christoph.doenges@siemens.com<br />
process news 3/2005
Foto: Courtoy<br />
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
S<strong>im</strong>atic-Technologie unterstützt FDA-Konformität nach<br />
CFR 21 Part 11 in Tablettenpressen von Courtoy<br />
Das Ziel heißt Perfektion<br />
Bei Courtoy ist die Zukunft eng mit der ständigen Entwicklung in Richtung<br />
einer noch besseren Konformität mit den Richtlinien der FDA verknüpft. „Bei<br />
Arzne<strong>im</strong>itteln erwarten die Menschen vor allem Qualität und Zuverlässigkeit.<br />
Das ist mit ein Grund, warum einer unserer Hauptkunden in der <strong>Pharma</strong>industrie<br />
uns ausdrücklich gebeten hat, mit <strong>Siemens</strong> zusammenzuarbeiten“,<br />
sagt Wouter Happaerts, Chef-Designer für Software bei Courtoy. Bei der<br />
Konzeption einer neuen Tablettenpresse profitierten die Ingenieure bei Courtoy<br />
erheblich von Totally Integrated Automation (TIA) – der durchgängigen Basis<br />
zur Realisierung kundenspezifischer Automatisierungslösungen.<br />
Die Firma Courtoy N.V. mit Sitz in der<br />
Nähe von Brüssel ist ein führender<br />
Hersteller von Rotationstablettenpressen.<br />
Das Unternehmen, das zu Niro<br />
<strong>Pharma</strong> Systems gehört, konzipiert und<br />
baut seit mehr als 80 Jahren eine breit gefächerte<br />
Palette von Rotationspressen.<br />
Die Tablettenproduktion sieht sich heute<br />
mit zwei scheinbar gegensätzlichen Anforderungen<br />
konfrontiert: Zum einen muss<br />
man in der Lage sein, hochwirksame Medikamente<br />
sicher zu handhaben, zum anderen<br />
müssen die Produktionskosten gesenkt<br />
werden. Gleichzeitig werden die Chargengrößen<br />
kleiner, was der Produktionsplanung<br />
ein Max<strong>im</strong>um an Flexibilität abverlangt.<br />
Bislang gab es keine Lösung, mit der<br />
all diese Anforderungen gleichzeitig erfüllt<br />
werden konnten. Deshalb entwickelte Courtoy<br />
das „Exchangeable Functional Module“<br />
(EFM) für die neueste Generation seiner<br />
Rotationspressen.<br />
Bei Rotationspressen sind alle Teile, die<br />
mit dem Produkt in Berührung kommen,<br />
und alle Produktformatteile <strong>im</strong> Bereich des<br />
Revolverkopfs und des Stanztischs angeordnet.<br />
Dieser Revolverkopf – komplett mit<br />
Stanzstempeln, Matrizen, Pulverfördersystem,<br />
Abstreifer, Ausstoßfinger, Staubabsaugdüsen<br />
und der Tablettenrutsche – ist<br />
in ein gekapseltes Gehäuse integriert. Dadurch<br />
kann die Maschine von einem einzigen<br />
Bediener innerhalb von 30 Minuten auf<br />
ein neues Produkt umgestellt werden.<br />
Die Tablettenpresse Modul<br />
verwendet ein neues, modulares<br />
Konzept, das auch eine bessere<br />
Konformität unterstützt<br />
Integrierte und offene<br />
Automatisierungsslösung<br />
Jürgen Boeckx, Forschungs- und Entwicklungsleiter<br />
bei Courtoy, betont die Bedeutung<br />
der Automatisierung <strong>im</strong> Hinblick auf<br />
die Konformität der Maschinen: „Komponenten<br />
wie S<strong>im</strong>atic WinCC oder der integrierte<br />
S<strong>im</strong>atic S7-400 Controller und die<br />
Feldbustechnologie besitzen das Potenzial,<br />
um die Entwicklung in Richtung einer noch<br />
besseren Konformität mit den Regularien<br />
voranzutreiben.“ Da die auf S<strong>im</strong>atic WinCC<br />
basierende Lösung das Potenzial für höchste<br />
Integration auf der Seite des Endanwenders<br />
bietet, ist die <strong>Siemens</strong>-Lösung das Standard-<br />
Setup für die Modul-Presse von Courtoy.<br />
Signifikante Vorteile<br />
Für die Entwickler bei Courtoy hat Totally<br />
Integrated Automation eine Reihe von einschneidenden<br />
Verbesserungen bei der Maschinenentwicklung<br />
ermöglicht. Dank der<br />
stark vereinfachten Feldbus-Verkabelung<br />
konnten einige kritische Designprobleme<br />
gelöst werden und auf der Software-Ebene<br />
profitierten die Ingenieure von Courtoy davon,<br />
dass WinCC Standardpakete und überlagerte<br />
Funktionen integrieren kann – zum<br />
Beispiel die Vernetzung mit der MES-Ebene<br />
ohne zusätzliche Programmierung.<br />
Streben nach <strong>im</strong>mer besserer<br />
Konformität<br />
Courtoy will die integrierten Diagnosefunktionen<br />
durch WinCC erweitern, um den<br />
<strong>im</strong>mer strengeren Anforderungen der Regulierungsbehörden<br />
zu entsprechen. „Obwohl<br />
die perfekte Konformität aufgrund der<br />
strengen Best<strong>im</strong>mungen nur schwer zu erreichen<br />
ist, haben wir jetzt das Potenzial, es<br />
dennoch zu schaffen“, sind Wouter Happaerts<br />
und Jürgen Boeckx überzeugt. <br />
Mehr Informationen:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
E-Mail: Geert.De_Coninck@siemens.com<br />
15<br />
Foto: <strong>Siemens</strong> AG
16<br />
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
Automatisierung und Validierung einer Anlage von Xian Janssen<br />
Globale Kompetenz<br />
In der pharmazeutischen Industrie gibt es kein Wenn und Aber: Es gelten<br />
strenge internationale Regeln und auch das Automatisierungssystem muss<br />
einen umfassenden Validierungsprozess durchlaufen, bevor es seinen Betrieb<br />
aufnehmen kann. Bei der Umrüstung der Automatisierung einer<br />
Produktionsanlage von Xian Janssen in China konnte <strong>Siemens</strong> erneut seine<br />
Kompetenz in der <strong>Pharma</strong>industrie unter Beweis stellen. Redundante Systeme<br />
sorgen für ein Max<strong>im</strong>um an Zuverlässigkeit und das umfassende Know-how<br />
von <strong>Siemens</strong> erleichterte die Validierung der Systeme deutlich.<br />
process news 3/2005
Xian Janssen <strong>Pharma</strong>ceutical Ltd. ist<br />
ein Joint Venture zwischen dem zum<br />
Johnson & Johnson gehörenden<br />
belgischen <strong>Pharma</strong>unternehmen Janssen<br />
und einem chinesischen Partner. Das Unternehmen<br />
gilt als die Nummer eins in der chinesischen<br />
<strong>Pharma</strong>industrie und produziert<br />
eine ganze Reihe sehr erfolgreicher Produkte.<br />
Die in der Stadt Xian gelegene Produktion<br />
von Xian Janssen stellt patentierte<br />
<strong>Pharma</strong>ka her, die zum Beispiel in der Mykologie,<br />
Gastroenterologie, Anästhesie, Psychiatrie<br />
und Neurologie eingesetzt werden.<br />
Selbstverständlich entspricht die Produktion<br />
auch den internationalen Standards der<br />
pharmazeutischen Industrie und ist nach<br />
CFR 21, Part 11 zertifiziert.<br />
Das Werk wurde Mitte der 80er Jahre in<br />
Betrieb genommen. Das damals <strong>im</strong>plementierte<br />
System zur Produktionssteuerung<br />
genügte mittlerweile in vielen Punkten<br />
nicht mehr den heutigen Anforderungen.<br />
Xian Janssen entschied sich daher, das<br />
System durch eine Lösung der neuesten<br />
Generation zu ersetzen. Die Wahl fiel auf<br />
das Prozessleitsystem S<strong>im</strong>atic PCS 7. Dabei<br />
war ein entscheidender Aspekt, dass die in<br />
Shanghai ansässige <strong>Siemens</strong> Industrial<br />
Automation Ltd. (SIAS) nicht nur die erforderliche<br />
Engineering-Kompetenz vor Ort<br />
zur Verfügung stellen, sondern Xian Janssen<br />
auch bei der Validierung des Systems<br />
unterstützen konnte.<br />
Zuverlässigkeit durch Redundanz<br />
Das Prozessleitsystem in Xian musste dabei<br />
sowohl nationalen als auch internationalen<br />
Standards der pharmazeutischen Industrie<br />
entsprechen, wie etwa den Auflagen der<br />
amerikanischen Food and Drug Administration<br />
(FDA) sowie den Vorgaben der<br />
World Health Organization (WHO) und der<br />
Good Manufacturing Practice (GMP). Entsprechend<br />
der Produktionsstruktur bei<br />
process news 3/2005<br />
Xian Janssen teilt sich das System in zwei<br />
Bereiche auf: die Fertigung von <strong>Pharma</strong>produkten<br />
in flüssiger Form einerseits und<br />
die Herstellung von Salben andererseits,<br />
wobei der Flüssigprodukt-Bereich den weitaus<br />
größeren Teil der Produktion ausmacht.<br />
Dank der offenen Architektur von<br />
PCS 7 war es problemlos möglich, das neue<br />
Prozessleitsystem an die vorhandene Infrastruktur<br />
mit den dazu gehörigen Feldgeräten<br />
anzubinden, was den Investitionsaufwand<br />
für die Modernisierung deutlich<br />
reduzierte.<br />
Um die uneingeschränkte Verfügbarkeit<br />
der Automatisierungslösung sicherzustellen,<br />
sind alle wesentlichen Funktionen redundant<br />
ausgelegt. Dadurch ist auch eine<br />
lückenlose Dokumentation sämtlicher Produktionsparameter<br />
gewährleistet. Außerdem<br />
wurde ein umfassendes Dokumentenmanagement-System<br />
<strong>im</strong>plementiert, um<br />
jederzeit den Zugriff auf sämtliche Aufzeichnungen<br />
zu gewährleisten.<br />
Das Prozessleitsystem besteht aus zwei<br />
Automatisierungssystemen, an die drei<br />
Operator Stations und jeweils eine Engineering<br />
Station für jeden der beiden Produktionsbereiche<br />
angebunden sind. So<br />
lassen sich beide Bereiche auch vollkommen<br />
unabhängig voneinander steuern. Die<br />
Steuerung und Statusanzeige der Salbenproduktion<br />
sind dabei von beiden Teilsystemen<br />
aus möglich.<br />
Ein besonderes Merkmal von PCS 7 ist<br />
die ereignisgesteuerte Synchronisation der<br />
redundant ausgelegten Systeme. Bei Störung<br />
eines Systems wird automatisch auf<br />
das funktionsfähige System umgeschaltet,<br />
ohne dass dabei die laufenden Zyklen des<br />
Fertigungsprozesses beeinträchtigt werden.<br />
Auch bei Wartungsarbeiten oder be<strong>im</strong><br />
Austausch von Hardware-Komponenten<br />
muss der laufende Betrieb nicht unterbrochen<br />
werden.<br />
Validierungsunterstützung<br />
Zusätzlich zu Hardwaredesign, Software-<br />
Konfiguration und Installation des Leitsystems<br />
gehörte zum Projektumfang abschließend<br />
auch die Validierung des Systems.<br />
Hier half das <strong>Siemens</strong>-Team Xian Janssen<br />
dabei, einen strukturierten Validierungsprozess<br />
nach dem V-Modell durchzuführen.<br />
Mit speziellen Engineering-Leistungen<br />
wurde jeder Projektschritt detailliert<br />
dokumentiert und so die entsprechende<br />
Funktionalität <strong>im</strong> Rahmen der Validierung<br />
nachgewiesen – eine recht umfangreiche<br />
Aufgabe, denn die Validierung eines solchen<br />
Projekts besteht aus einer Dokumentation<br />
mit nicht weniger als 20.000 Seiten<br />
sowie zahlreichen Testläufen zum Nachweis<br />
der sicheren Funktionsweise der<br />
Anlage, die nach genau vorgegebenen Kriterien<br />
ablaufen müssen.<br />
<strong>Siemens</strong> besitzt bereits umfangreiche<br />
Erfahrung mit der Steuerung von Produktionsprozessen<br />
in der pharmazeutischen<br />
Industrie auf der ganzen Welt. Daher konnten<br />
sich die Projektmitarbeiter von SIAS auf<br />
ein großes Wissensreservoir stützen, was<br />
mit dazu beitrug, dass diese erste Validierung<br />
einer chinesischen Produktion durch<br />
SIAS ohne Probleme über die Bühne ging.<br />
Sicherheit <strong>im</strong> laufenden Betrieb<br />
Für SIAS war die Modernisierung der Produktion<br />
bei Xian Janssen das bisher umfangreichste<br />
Projekt <strong>im</strong> Bereich der <strong>Pharma</strong>industrie.<br />
<strong>Siemens</strong> konnte damit eindrucksvoll<br />
dokumentieren, dass das globale<br />
Know-how zu pharmarelevanten<br />
Themen, wie zum Beispiel der Validierung,<br />
und die erforderlichen Leistungen<br />
direkt vor Ort zur Verfügung stehen. Mittlerweile<br />
hat sich das neue System auch <strong>im</strong><br />
laufenden Betrieb bewährt. Die redundante<br />
Auslegung der Systeme schafft ein äußerst<br />
hohes Sicherheitsniveau, allerdings<br />
musste PCS 7 bislang noch nicht auf diese<br />
Funktionalität zurückgreifen: Seit der<br />
Inbetriebnahme des neuen Prozessleitsystems<br />
kam es zu keinerlei Störungen –<br />
ein weiterer Beweis für die technologische<br />
Zuverlässigkeit der eingesetzten<br />
Systeme und die Projektkompetenz des<br />
<strong>Siemens</strong>-Teams.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
E-Mail: lin.hong@siemens.com<br />
17
18<br />
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
Good Manufacturing Practice in der<br />
Arzne<strong>im</strong>ittelproduktion<br />
Digital dokumentiert<br />
Die Standardisierung und Reproduzierbarkeit von Prozessen über alle<br />
Produktionsanlagen hinweg ist ein wichtiges Ziel in der pharmazeutischen<br />
Industrie. Gegenüber einer Dokumentation auf Papier bietet die elektronische<br />
Erfassung und Archivierung von Chargendaten in Electronic Batch Records,<br />
wie sie zum Beispiel durch S<strong>im</strong>atic IT unterstützt wird, entscheidende Vorteile.<br />
Vor einigen Jahren wurden in vielen<br />
pharmazeutischen Produktionsanlagen<br />
Wägevorgänge zentralisiert,<br />
um die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit<br />
bei der Abwiegung und Bereitstellung<br />
der für die Produktion best<strong>im</strong>mten Stoffe<br />
zu verbessern. Jetzt steht der nächste Schritt<br />
an: Elektronische Wägesysteme bieten entscheidende<br />
Vorteile in Bezug auf Effizienz<br />
und Qualität gegenüber manuellen Abläufen.<br />
Die Koordination von ERP- und Fertigungsebene<br />
ist die zentrale Aufgabe von<br />
Manufacturing Execution Systemen (MES)<br />
und von wesentlicher Bedeutung für eine<br />
reibungslose Produktion. Um aus der Bill of<br />
Materials Wäge- und Rezepturaufträge zu<br />
erzeugen, werden Konzepte wie auftragsoder<br />
kampagnenbezogene Verwiegung und<br />
Containerzuweisung eingesetzt.<br />
Das MES-System S<strong>im</strong>atic IT bietet eine<br />
durchgängige Lösung auch für die Verwiegung<br />
und Dosierung in der Arzne<strong>im</strong>ittelproduktion.<br />
Über eine XML-basierte<br />
Schnittstelle (S<strong>im</strong>atic IR Data Integration<br />
Service) werden dabei Wäge- und Rezepturaufträge<br />
vom ERP-System heruntergeladen<br />
und können dann direkt von<br />
autorisierten Bedienern weiterbearbeitet<br />
werden.<br />
Aufträge können sortiert und ausgeführt<br />
oder in Phasen aufgeteilt werden,<br />
wobei alle notwendigen Informationen für<br />
die vollständige Nachverfolgbarkeit vom<br />
Rohstoff bis zur verpackten Palette <strong>im</strong><br />
Lager stets verfügbar bleiben. Diese Transparenz<br />
kommt insbesondere bei Wall-to-<br />
Wall MES-Lösungen zum Tragen, die eine<br />
konstante Qualität aller ein- und ausgehenden<br />
Waren sicherstellen sollen. Zusätz-<br />
lich lässt sich die S<strong>im</strong>atic IT-Lösung für<br />
Verwiege- und Dosierfunktionen direkt mit<br />
verschiedenen Waagen und Barcode-Lesegeräten<br />
verbinden, so dass diese Vorgänge<br />
komplett automatisiert werden können.<br />
Effizientes Downt<strong>im</strong>e-Management<br />
Die Option S<strong>im</strong>atic IT OEE-DTM (Overall<br />
Equipment Efficiency and Downt<strong>im</strong>e Management)<br />
stellt Tools für eine durchgängige<br />
Überwachung und Steuerung der Anlageneffizienz<br />
zur Verfügung. Die intuitive,<br />
benutzerfreundliche Komplettumgebung<br />
ist eng in die gesamte S<strong>im</strong>atic IT Production<br />
Suite integriert.<br />
Die Standard-Funktionalitäten von<br />
S<strong>im</strong>atic IT und S<strong>im</strong>atic Batch sind nahtlos<br />
integrierbar und nutzen das gesamte Potenzial<br />
von Totally Integrated Automation<br />
einschließlich S<strong>im</strong>atic PCS 7 und S<strong>im</strong>atic<br />
Batch. Batch-Verarbeitung, Rohstoff-Management<br />
sowie das Erstellen und Verwalten<br />
von Electronic Batch Records sind nur<br />
einige der Funktionen, die die enge Integration<br />
der verschiedenen Produkte gewährleistet.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
www.siemens.de/s<strong>im</strong>atic-it<br />
E-Mail: andrea.molinari@siemens.com
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
<strong>Siemens</strong> baut hochmodernes Logistikzentrum<br />
für Merckle/ratiopharm<br />
Gut gepackt<br />
<strong>Siemens</strong> hat für Merckle/ratiopharm am Standort Ulm/Donautal ein neues<br />
Logistikzentrum errichtet, das Maßstäbe setzt: Mit einem Ausstoß von<br />
rund 1.000 Paletten und 170.000 Picks pro Tag ist das hochautomatisierte<br />
Logistikzentrum in der <strong>Pharma</strong>distribution führend.<br />
<strong>Siemens</strong> hat <strong>im</strong> Zuge des Neubaus<br />
auch das existierende Warenverteilzentrum<br />
technisch aufgerüstet und<br />
den Materialfluss an das neue Logistikzentrum<br />
angebunden. Die Fördertechnik des<br />
Verteilzentrums wurde mit S<strong>im</strong>atic S7 Controllern<br />
automatisiert. Auch die Antriebsund<br />
Steuerungstechnik der Regalbediengeräte<br />
wurden modernisiert. Darüber hinaus<br />
wird die Materialfluss-Software von<br />
<strong>Siemens</strong> übergreifend das neue und das<br />
bestehende Lager an die Logistiksoftware<br />
SAP-LES (Logistics Execution System) anbinden.<br />
Hochmodernes Lager<br />
Die direkt aus der benachbarten Produktion<br />
kommenden oder extern angelieferten<br />
Artikel treffen auf Europaletten <strong>im</strong><br />
Hochregallager mit 28.000 Stellplätzen ein,<br />
wo sie von sechs Regalbediengeräten automatisch<br />
doppeltief eingelagert werden. Die<br />
Mitarbeiter auf den Picking Cars, mannbedienten<br />
Regalbediengeräten, entnehmen<br />
die Originalkartons direkt von den eingelagerten<br />
Paletten, bekleben sie mit<br />
einem Barcodelabel und schieben<br />
sie dann direkt vom Arbeitstisch<br />
in einen in den Picking Car<br />
integrierten Stetigförderer. In<br />
den Regalgassen stationär eingebaute<br />
Förderbänder nehmen<br />
die gekennzeichneten Kartons<br />
von dort auf und transportieren<br />
sie zum Kopf des Regalbaus, wo<br />
Die Kontrollverwiegung der Pakete sie gesammelt und in Richtung<br />
reduziert die Zahl der Fehl-<br />
Kommissionierhalle weitertranskommissionierungen<br />
deutlich<br />
portiert werden. Je nachdem,<br />
ob die Originalkartons komplett<br />
versendet werden sollen oder für eine<br />
Mischkommissionierung mit anderen<br />
Medikamenten vorgesehen sind, führt sie<br />
ihr weiterer Weg direkt in den Versand oder<br />
in das Durchlauflager.<br />
Fotos: <strong>Siemens</strong> AG<br />
Automatisierung erleichtert<br />
die Handarbeit<br />
Für die Einzelstück-Kommissionierung ist<br />
das Durchlauflager vorgesehen, wo mit Hilfe<br />
eines Pick-to-Light-Systems in neun Kommissionergängen<br />
rationell gearbeitet wird.<br />
Eine Besonderheit der Anlage ist eine mit<br />
dem Pick-to-Light-System gekoppelte exakte<br />
Kontrollwiegung der Auftragsposition<br />
nach jedem Befüllvorgang. Das übergeordnete<br />
Rechnersystem kann jedem Entnahmevorgang<br />
ein exaktes Gewicht zuordnen<br />
und so automatisiert die Kommissionierqualität<br />
überwachen, um Fehlmengen<br />
zu verhindern.<br />
Am Ende der Kommissionierzone quittiert<br />
der Mitarbeiter den gesamten Auftrag<br />
und schiebt das Tablar mit dem Auftragskarton<br />
auf die Fördertechnik zurück. Diese<br />
transportiert den Karton zum nächsten<br />
auftragsrelevanten Kommissionierbahnhof.<br />
Die fertig kommissionierten Mischkartons<br />
werden anschließend mit den Originalkartons<br />
zusammengeführt und in<br />
acht Hubbalkengeräten zwischengelagert.<br />
Dort stehen sie zentral für die schnelle, auftragsbezogene<br />
Versorgung der Groß- und<br />
Kleinpackplätze bereit.<br />
Flexibler und genauer<br />
Mit dem neuen Logistikzentrum, das Ende<br />
2004 in Betrieb ging, ist Merckle/ratiopharm<br />
sehr zufrieden: Die Flexibilität und<br />
Genauigkeit bei der Versorgung der Kunden<br />
konnten gesteigert werden. Einzelsendungen<br />
wie auch Großgebinde lassen sich <strong>im</strong><br />
Distributionszentrum schnell zusammenstellen<br />
und bedarfsgerecht versenden. <br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
E-Mail: roland.fritzsche@siemens.com<br />
19
20 FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
S<strong>im</strong>otion C in Verpackungslinie für Wundverbände<br />
Von der Rolle<br />
Bis Ende 2003 wurde bei BSN medical in Hamburg ein großer Teil der Pflasterproduktion<br />
noch von Hand verpackt. Daher sollte die „alte“ Verpackungslinie<br />
automatisiert werden. In der Vector Verpackungstechnik GmbH sowie <strong>Siemens</strong><br />
als Elektroausrüster fand BSN medical einen engagierten und kompetenten<br />
Partner zur Lösung dieser Aufgabe. Die fast 20 Maschinenmodule wurden mit<br />
dem Motion Control-System S<strong>im</strong>otion ausgestattet und konnten dadurch Schritt<br />
für Schritt unabhängig voneinander in Betrieb genommen werden – und dadurch<br />
konnte sogar der knappe Zeitrahmen für dieses Projekt eingehalten werden.<br />
Beladestation mit Twin-Portalroboter<br />
Alle Fotos: Wolfgang Marschner<br />
Die BSN medical GmbH & Co. KG, eine<br />
Zusammenlegung von Unternehmensbereichen<br />
der Beiersdorf AG<br />
und des britischen Konzerns Smith &<br />
Nephew, deckt mit ihren Produkten weltweit<br />
das klinische Marktsegment „Medical<br />
Care“ ab. Einen wichtigen Beitrag liefern<br />
dabei Produkte zur Wundversorgung. Die<br />
Verbandmaterialien werden von bewährten,<br />
vom Mutterkonzern Beiersdorf übernommenen<br />
Maschinen produziert. Bei der Produktverpackung<br />
stand die Automatisierung<br />
allerdings seit langem aus, da die<br />
schwierige Anbindung an die Produktionsmaschinen<br />
die Modernisierung <strong>im</strong>mer<br />
wieder verzögert hatte. Anfang 2003 nahm<br />
ein BSN-Team diese Aufgabe schließlich in<br />
Angriff.<br />
Bedingt durch die Expansion des Absatzmarktes<br />
seit der Fusionierung mit Smith &<br />
Nephew und die Signalwirkung auch für<br />
andere Unternehmensbereiche stand das<br />
Projekt unter großem Zeit- und Erfolgsdruck.<br />
Dank der engagierten Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligten konnte die komplette<br />
Verpackungslinie nach nur siebeneinhalb<br />
Monaten Entwicklungs- und Bauzeit in der<br />
zweiten Dezemberwoche 2003 installiert<br />
werden und nahm Anfang 2004 sofort die<br />
volle Produktion <strong>im</strong> Dreischichtbetrieb auf.<br />
Twin-Portalroboter bewältigt<br />
hohes Produktaufkommen<br />
Die Verpackungslinie besteht aus zwei Faltschachtelaufstellern,<br />
einem Schachtelverschließer,<br />
einem Seitenverpacker für Versandkartons<br />
und einem Twin-Portalroboter<br />
– dem eigentlichen Herz der Linie. Die<br />
Pflaster werden in langen Bahnen produziert<br />
und auf Rollen gelagert. Eine Rollenschneidemaschine<br />
wickelt davon kleinere<br />
Rollen mit 5, 10 oder 20 Meter laufender<br />
Pflasterlänge ab. Diese Rollen werden dann<br />
entsprechend der gewünschten Pflasterbreite<br />
geschnitten. Insgesamt beschickt die<br />
Anlage ungefähr zehn Schachteltypen mit<br />
circa 70 Produkten aus sehr verschiedenen<br />
Pflastersorten in 20 Lieferformaten.<br />
Die große Produktvielfalt, die die Anlage<br />
bewältigen muss, birgt einige Tücken: „Gerade<br />
bei kleinen Formaten ist eine Roboterlösung<br />
überfordert. Wir haben deshalb<br />
eine Portalgreiferanlage vorgeschlagen, die<br />
alle Pflasterrollen gleichzeitig aufn<strong>im</strong>mt“,<br />
begründet Klaus Zott, Gebietsverkaufsleiter<br />
der Firma Vector, die Notwendigkeit<br />
einer individuellen Top-Loader-Lösung.<br />
„Die Rollenschneidemaschine ist aber dem<br />
process news 3/2005
Befüllung der aufgerichteten Schachteln mit Pflasterrollen<br />
Kleber des Pflasters stark ausgesetzt. Aus<br />
diesem Grund muss vor der Maschine relativ<br />
viel Platz für die manuelle Reinigung<br />
und den Service der Schneidevorrichtung<br />
bleiben, wodurch die Verfahrwege für das<br />
Portal sehr lang sind. Also haben wir eine<br />
Twin-Portal-Maschine gebaut, bei der zwei<br />
Greifergruppen auf verschiedenen Laufhöhen<br />
die Pflasterrollen abwechselnd abholen<br />
und in die Schachteln ablegen.“<br />
Komplettausrüstung und<br />
Motion Control-Kompetenz<br />
Die beiden Schachtelaufsteller mit je vier<br />
Achsen, der Schachtelverschließer (sieben<br />
Achsen) und auch der Seitenpacker (acht<br />
Achsen) werden komplett von S<strong>im</strong>otion<br />
C230 gesteuert. Be<strong>im</strong> Twin-Portalroboter<br />
kommt eine S<strong>im</strong>atic S7-300 mit der Bahnund<br />
Positioniersteuerung FM 357 zum Einsatz.<br />
Das Bedienen und Beobachten sowohl<br />
der einzelnen Maschinen als auch der<br />
Gesamtanlage erfolgt über S<strong>im</strong>atic Multi<br />
Panels in Touch-Screen-Ausführung. Alle<br />
Komponenten der Anlage kommunizieren<br />
über Profibus DP, die einzelnen Maschinen<br />
sind über DP-DP-Koppler verbunden. Die<br />
Kommunikation über das sicherheitsgerichtete<br />
Profisafe-Protokoll reduziert den<br />
Verkabelungsaufwand erheblich: So können<br />
Sicherheitseinrichtungen wie Schutztür-<br />
process news 3/2005<br />
Kontakte oder Not-Aus-Schalter direkt an<br />
die dezentrale Peripherie angeschlossen<br />
werden.<br />
Die Handhabung der Produktvielfalt<br />
wird durch diese Motion Control-basierte<br />
Automatisierung sehr erleichtert. Zu<br />
jedem Schachteltyp sind die individuellen<br />
Bewegungsparameter der Motion<br />
Control-Achsen gespeichert und über<br />
Rezepturen abrufbar. Dem Bedienpersonal<br />
bleiben nur wenige manuelle Rüstarbeiten<br />
be<strong>im</strong> Formatwechsel zu erledigen,<br />
so dass man mit der Anlage sehr<br />
flexibel auf die aktuelle Liefersituation<br />
reagieren kann.<br />
Aufbauend auf der hohen Durchgängigkeit<br />
in der Kommunikation bietet das<br />
Automatisierungssystem die Möglichkeit<br />
zur Ferndiagnose und Fernwartung. Ein<br />
Service, den sowohl Vector als auch BSN<br />
medical sehr schätzen. „Wenn Unterstützung<br />
nötig ist, dann muss das ganz fix<br />
gehen“, macht Electrical Engineer Claus<br />
Goldberger die hohen Verfügbarkeitsanforderungen<br />
bei BSN medical noch einmal<br />
deutlich.<br />
Gelungenes Projekt<br />
Be<strong>im</strong> Hamburger Verbandmaterial-Produzenten<br />
ist man sich einig, dass Projektleiter<br />
Bernard Bandel mit seinem Team eine mus-<br />
Deckel-Verschließstation<br />
Komfortable Bedienerführung<br />
mit Hilfe grafischer Visualisierung<br />
tergültige Verpackungsanlage errichtet hat,<br />
die zuverlässig läuft. Mit der Entscheidung,<br />
<strong>Siemens</strong> als Komplettausrüster und bei Engineering-Leistungen<br />
in das Projekt einzubinden,<br />
hat Vector seine Kapazitäten konsequent<br />
und strategisch wirksam auf die<br />
eigentliche Verpackungsaufgabe konzentriert.<br />
Die überzeugende Umsetzung der Bewegungsführung<br />
mit S<strong>im</strong>otion hat inzwischen<br />
dazu geführt, dass der Mutterkonzern<br />
Beiersdorf S<strong>im</strong>otion zur Lösung von<br />
Motion Control-Aufgaben vorschreibt. ■<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/verpackung<br />
E-Mail: hans-benno.bruss@siemens.com<br />
21
22<br />
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
S<strong>im</strong>atic WinCC flexible für die Arzne<strong>im</strong>ittelfertigung<br />
Medizin für die<br />
Bedienung<br />
Wie kaum eine andere Branche unterliegt die Arzne<strong>im</strong>ittelfertigung strengen<br />
Auflagen und Vorgaben. Mit umfangreichen Funktionen für die Dokumentation<br />
aller Prozesse unterstützt S<strong>im</strong>atic WinCC flexible 2005 die Einhaltung<br />
der Vorgaben von GMP, wie zum Beispiel CFR 21 Part 11, und sorgt auch<br />
auf Panel-Ebene für ein Max<strong>im</strong>um an Sicherheit und Transparenz.<br />
Dokumentation und Sicherheit sind<br />
in der Arzne<strong>im</strong>ittelfertigung das A<br />
und O: Jeder Eingriff in den Herstellungsprozess,<br />
der Auswirkungen auf die<br />
Qualität des Produktes hat, muss dokumentiert<br />
werden. In einem detaillierten Audit<br />
Trail muss festgehalten werden, wer wann,<br />
was und warum geändert hat; ebenso wichtig<br />
ist es, Änderungen von unberechtigter<br />
Hand zu verhindern.<br />
Diese Anforderungen können jetzt mit<br />
S<strong>im</strong>atic WinCC flexible 2005 voll erfüllt<br />
werden – und zwar nicht nur <strong>im</strong> Zusammenspiel<br />
mit PC-Systemen, sondern sogar<br />
schon mit den S<strong>im</strong>atic Panels der Klassen<br />
270 und 370.<br />
Zugriffsschutz, Audit Trail und<br />
elektronische Unterschrift<br />
Die Benutzerverwaltung von S<strong>im</strong>atic WinCC<br />
flexible weist den Benutzern definierte,<br />
hierarchisch gestaffelt Rechte zu. Der Benutzer<br />
wird gezwungen, in best<strong>im</strong>mten Abständen<br />
sein Passwort zu ändern, um die<br />
Zugriffsicherheit zu erhöhen. Eine einstellbare<br />
Passworthistorie, das automatische<br />
Abmelden eines Benutzers nach längerer<br />
Inaktivität und die Sperrung des Accounts<br />
nach mehrfacher Fehleingabe des Passworts<br />
sind weitere Schutzfunktionen in WinCC<br />
flexible.<br />
Mit der Option „Audit” von WinCC flexible<br />
2005 können qualitätsrelevante Variablen<br />
und Daten festgelegt werden. Änderungen<br />
dieser Variablen werden überwacht und<br />
mit Zeitstempel, dem angemeldeten Benutzer,<br />
dem Variablennamen sowie altem und<br />
neuem Wert <strong>im</strong> Audit Trail gespeichert. Ein<br />
freiwilliger oder verpflichtender Kommentar<br />
erläutert, weshalb der Wert geändert<br />
wurde. Bei besonders sensiblen Eingriffen<br />
fordert das System 1 eine elektronische Un-<br />
Highlights<br />
Flexibel einsetzbar<br />
B maschinen- und prozessnah<br />
B für Anwendungen mit Panels und PC<br />
projektierbar mit einer Engineering-<br />
Software und für den Einsatz in<br />
unterschiedlichsten<br />
Automatisierungslösungen<br />
B weltweit (mehrsprachig)<br />
Höchste Projektierungseffizienz<br />
B komfortable Oberfläche<br />
B intelligente Werkzeuge<br />
B wieder verwendbare Bildbausteine<br />
B mehrsprachige Projektierungen<br />
B komfortable Übernahme von<br />
Projektierungsdaten von der ProTool-<br />
Familie<br />
Innovative HMI-Konzepte<br />
B anlagenweiter Zugriff auf Variablen<br />
und Bilder<br />
B verteilte Bedienstationen<br />
B lokale Wartenlösungen<br />
B Anbindung an die Office-Welt<br />
Teil von Totally Integrated<br />
Automation<br />
B in S<strong>im</strong>atic Step 7, S<strong>im</strong>atic iMap und<br />
S<strong>im</strong>otion Scout<br />
terschrift: Der Benutzer muss die Änderung<br />
durch die Eingabe seines Passworts bestätigen.<br />
<strong>Pharma</strong>-gerechtes Engineering<br />
WinCC flexible 2005 hat nicht nur die Variablen<br />
des Produktionsprozesses <strong>im</strong> Griff,<br />
sondern auch Veränderungen an der Anlage<br />
– eine wichtige Aufgabe, denn ohne<br />
eine entsprechende Dokumentation verliert<br />
die Anlage ihre Validierung. Die<br />
Option „Change Control“ führt alle Änderungen<br />
in der Projektierung automatisch<br />
und übersichtlich <strong>im</strong> Änderungslogbuch<br />
mit: Mit Zeitstempel wird erfasst, wer was<br />
an welchem Objekt geändert hat. Die automatische<br />
Versionierung ermöglicht Funktionen<br />
wie Vergleichen und Rollback.<br />
Mehr Effizienz bei der Projektierung<br />
Ein intuitives Bibliothekenkonzept, das unter<br />
anderem vorgefertigte Objekte enthält,<br />
ermöglicht eine schnelle und effektive Konfiguration.<br />
Bildbausteine können zentral<br />
geändert werden. Zahlreiche itelligente<br />
Assistenten helfen zum Beispiel dabei, Projekte<br />
einfach anzulegen oder grafisch Bewegungsbahnen<br />
von Objekten zu definieren.<br />
Dadurch sorgt S<strong>im</strong>atic WinCC flexible dafür,<br />
dass die Projektierung von Maschinen<br />
und Anlagen nicht nur gemäß der geltenden<br />
Richtlinien für die <strong>Pharma</strong>industrie<br />
abläuft, sondern auch schnell und komfortabel.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/wincc-flexible<br />
E-Mail: stefan.krauss@siemens.com<br />
process news 3/2005
FOCUS<br />
Applikations-Softwareerstellung nach FDA 21 CFR 11<br />
Qualifizierte<br />
Unterstützung<br />
Mehr als 20 Jahre Erfahrung stehen hinter der Applikationsunterstützung für<br />
Automatisierung von Verpackungsmaschinen, die <strong>Siemens</strong> für seine Kunden <strong>im</strong><br />
Maschinenbau anbietet. Erfahrene Spezialisten begleiten die Entwicklung einer<br />
Verpackungsmaschine von der Konzeption über die Projektierung und<br />
Realisierung bis hin zur Inbetriebnahme und Opt<strong>im</strong>ierung vor Ort.<br />
process news 3/2005<br />
<strong>Pharma</strong><br />
Weltweit unterstützen die Expertenteams in den Applikationszentren ihre Kunden aus dem<br />
Verpackungsmaschinenbau bei der Entwicklung ihrer Maschinen<br />
Die Applikationszentren sind weltweit<br />
verteilt und stellen an 13 Standorten<br />
in 7 Ländern Branchen-Know-how<br />
und Technologiewissen für die Entwicklung<br />
und Opt<strong>im</strong>ierung von Motion Control-<br />
Lösungen <strong>im</strong> Maschinenbau zur Verfügung.<br />
Gemeinsam mit dem Kunden erstellen die<br />
insgesamt über 100 Applikationsingenieure<br />
die opt<strong>im</strong>ale Applikation für jede Maschine<br />
auf Basis von Standardkomponenten, angefangen<br />
bei einer detaillierten Ist-Analyse<br />
und dem Anforderungsprofil, über die Abst<strong>im</strong>mung<br />
technischer Fragen und Machbarkeitsanalysen<br />
bis hin zum Realisierungsvorschlag.<br />
Dadurch gewinnt der Maschinenbauer<br />
mehr Planungssicherheit.<br />
Auf Wunsch übernehmen die Applikationscenter<br />
die Projektierung der Applikation<br />
auch als Gesamtausrüstung inklusive<br />
Schaltschrank auf der Basis einer Vielzahl<br />
von bewährten Lösungen und Standardap-<br />
plikationen. Durch entsprechende Schulungsmaßnahmen<br />
stellt <strong>Siemens</strong> dabei<br />
sicher, dass der Kunde die Lösung selbstständig<br />
pflegen, ändern und erweitern<br />
kann. Dieses „Alles aus einer Hand“-Konzept<br />
verringert die Zahl der Schnittstellen<br />
und schafft Synergien bei Konzeption, Erprobung<br />
und Opt<strong>im</strong>ierung der Maschinenlösung,<br />
so dass sowohl der Aufwand als auch<br />
die Kosten bei der Maschinenentwicklung<br />
deutlich reduziert werden können.<br />
Service für Inbetriebnahme<br />
und Validierung<br />
Die Automatisierungs- und Antriebsspezialisten<br />
der Applikationscenter unterstützen<br />
den Kunden selbstverständlich auch<br />
bei der Inbetriebnahme und Opt<strong>im</strong>ierung<br />
der Maschine von der Parametrierung über<br />
den Probebetrieb bis hin zur Einweisung<br />
und Schulung. Ergänzt wird das umfas-<br />
Alle Bilder: <strong>Siemens</strong> AG<br />
sende Angebot durch eine Hotline und<br />
Teleservice. All dies trägt dazu bei, dass die<br />
Maschine auch <strong>im</strong> laufenden Anlagenbetrieb<br />
opt<strong>im</strong>al arbeitet.<br />
Speziell für Verpackungsanwendungen<br />
in der pharmazeutischen Industrie konzipieren<br />
die Applikationsspezialisten Software<br />
auf Basis des neuen Automatisierungssystems<br />
S<strong>im</strong>otion, die nach dem V-Modell<br />
spezifiziert, erstellt, getestet und dokumentiert<br />
wird. So eine Applikationssoftware<br />
in ST-Code nach IEC 61131 mit integrierten<br />
Motion Control-Funktionen wurde<br />
bereits als „Validierfestes Schieberegister“<br />
für modulare Maschinenkonzepte in Kooperation<br />
mit einem führenden Hersteller<br />
von Blistermaschinen entwickelt.<br />
Von A bis Z opt<strong>im</strong>al unterstützt<br />
Zahlreiche Maschinenbauer haben in den<br />
vergangenen Jahrzehnten bereits von der<br />
gesammelten Erfahrung der Expertenteams<br />
in den Applikationscentern für Motion Control-Lösungen<br />
profitiert. Opt<strong>im</strong>ale Produktauswahl<br />
und -integration, das Aufsetzen auf<br />
standardisierten und offenen Lösungen, ein<br />
eigenes Hightech-Maschinentestzentrum<br />
und ein gezieltes Projektmanagement – das<br />
sind nur einige der Vorteile, die sich aus der<br />
engen Zusammenarbeit zwischen Maschinenbauer<br />
und <strong>Siemens</strong> ergeben.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/motioncontrol<br />
E-Mail: alexander.foerster@siemens.com<br />
23
24<br />
FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
Impfstoffproduktion bei Virbac mit S<strong>im</strong>atic PCS 7<br />
Wirkung garantiert<br />
Hunde, Katzen, Rinder, Pferde: Die meisten dieser Haus- und Nutztiere<br />
werden einmal in ihrem Leben mit den Produkten von Virbac in Berührung<br />
kommen. Denn das französische Unternehmen ist einer der führenden<br />
Hersteller von Impfstoffen für Tiere. Für die Herstellung dieser Impfstoffe<br />
gelten die gleichen strengen Vorgaben wie bei Medikamenten für den<br />
Menschen. Seit kurzem sorgt das Prozessleitsystem S<strong>im</strong>atic PCS 7 dafür, dass<br />
die Produkte <strong>im</strong>mer den geltenden Richtlinien in puncto Sicherheit und<br />
Wirksamkeit entsprechen.<br />
Die aktiven Grundlagen der Impfstoffe<br />
werden aus Zell- oder Bakterienkulturen<br />
gewonnen. Die Wirkstoffe<br />
werden steril in einen der Formulierungsbehälter<br />
der Präparationseinheit<br />
Bio 4 überführt. Nach der Formulierung<br />
und der Qualitätskontrolle wird der Impfstoff<br />
in 3-ml-Kolben dosiert und verpackt<br />
und anschließend – je nach Anforderung –<br />
gefriergetrocknet oder flüssig in Kältekammern<br />
bei +4 °C gelagert. Der gesamte<br />
Prozess dauert 48 Stunden und läuft in<br />
einem speziell konstruierten Gebäude ab,<br />
da er den gleichen Anforderungen unterliegt,<br />
wie sie an Produkte für die Humanmedizin<br />
gestellt werden: So müssen die<br />
Prozesse gemäß den Vorgaben der GMP<br />
(Good Manufacturing Practice) ablaufen<br />
und die Anforderungen der AMM (Autorisation<br />
de Mise sur le Marché, Zulassungsbest<strong>im</strong>mungen<br />
der französischen Behörden)<br />
erfüllen.<br />
Im Dienst der<br />
Tiergesundheit<br />
Die Gesundheit von Haus- und<br />
Nutztieren auf der ganzen Welt<br />
ist das zentrale Anliegen von Virbac.<br />
Das Unternehmen mit Sitz<br />
in Carros in der Nähe von Nizza<br />
ist einer der weltweit führenden<br />
Produzenten von Impfstoffen<br />
und Therapeutika für Tiere. Virbac<br />
stellt in seinen Unternehmensbereichen<br />
Chemotherapie<br />
und Biotherapie rund 3000 Produkte<br />
her. Neben Impfstoffen<br />
gehören zahlreiche antibiotische,<br />
antiparasitäre, entzündungshemmende,dermatologische<br />
und ophthalmologische<br />
Präparate in fast<br />
allen in der Tiermedizin gebräuchlichenDarreichungsformen<br />
zum Portfolio des Unternehmens.<br />
S<strong>im</strong>atic PCS 7 unterstützt die Bedienung<br />
und Überwachung der Prozesse<br />
process news 3/2005
Kontrollierter Prozess in<br />
steriler Umgebung<br />
Die Präparationseinheit Bio 4 besteht aus<br />
insgesamt vier identischen Behältern mit<br />
unterschiedlichem Fassungsvermögen, die<br />
unabhängig voneinander arbeiten. In jedem<br />
dieser Behälter werden pH-Wert, Druck,<br />
Temperatur sowie das Gewicht der Rohstoffe<br />
während des gesamten Mischprozesses<br />
überwacht und in einem Chargenprotokoll<br />
hinterlegt. Wägezellen an jedem Behälter<br />
erfassen zudem laufend das Gewicht von<br />
Behälter und Suspension. Da der gesamte<br />
Prozess unter absolut sterilen Bedingungen<br />
ablaufen muss, gehört neben einem<br />
Clean-in-Place-(CIP-) auch ein Sterilize-in-<br />
Place-(SIP-)System zur Anlage.<br />
Bewährte Anlage unter neuer Kontrolle<br />
„Unsere Präparationseinheit ist mittlerweile<br />
mehr als zehn Jahre alt und das dazugehörige<br />
Automatisierungssystem entsprach<br />
nicht mehr dem Stand der Technik“,<br />
beschreibt Philippe Gugi, Produktionsleiter<br />
bei Virbac, die Ausgangssituation für die<br />
Modernisierung der Anlage. „Daher suchten<br />
wir eine neue Lösung für die Anlagen-<br />
process news 3/2005<br />
steuerung, die einerseits alle Fertigungsstufen<br />
weitgehend automatisiert, uns andererseits<br />
aber die Möglichkeit lässt, die<br />
Bestandteile der Impfstoffe von Hand zugeben<br />
zu können“, ergänzt Philippe Astruc,<br />
Produktionsleiter Biologie bei Virbac.<br />
Für die technische Umsetzung einer modernen,<br />
zeitgemäßen Automatisierungslösung<br />
wandte sich Virbac an <strong>Siemens</strong> <strong>im</strong><br />
nahen Nizza. Diese Entscheidung war nicht<br />
nur in den technischen Vorzügen von<br />
S<strong>im</strong>atic PCS 7 begründet, sondern auch in<br />
der räumlichen Nähe zu <strong>Siemens</strong>. Den Verantwortlichen<br />
bei Virbac war es sehr wichtig,<br />
einen kompetenten Partner mit lokaler<br />
Präsenz in diesem Projekt zu haben.<br />
Bei der Modernisierung der Systeme<br />
arbeiteten sowohl die technischen Abteilungen<br />
von Virbac als auch die Qualitätssicherung<br />
und das <strong>Siemens</strong>-Projektteam eng<br />
zusammen. Als Automatisierungssystem<br />
wurde S<strong>im</strong>atic PCS 7 gewählt. Die Informationen<br />
aus dem Prozess werden über Profibus<br />
DP erfasst und an das Leitsystem übermittelt.<br />
Mit Profibus DP ist nicht nur ein<br />
schneller Datenfluss zu sämtlichen Sensoren<br />
und Aktoren der vier Produktionsbehäl-<br />
Die Systeme der Preparationseinheit Bio 4 werden seit kurzem mit<br />
S<strong>im</strong>atic PCS 7 überwacht<br />
Virbac<br />
ter und der CIP- und SIP-Systeme gewährleistet,<br />
sondern auch die Ansteuerung der<br />
Rührwerke und der Wiegeeinrichtungen.<br />
„Auf diese Weise konnten wir die Reaktionszeiten<br />
<strong>im</strong> Prozess erzielen, die wir<br />
für unsere Prozesse brauchen“, erläutert<br />
Thierry S<strong>im</strong>on, Projekttechniker bei Virbac,<br />
den Systemvorteil.<br />
Außerdem wurde das Prozessleitsystem<br />
um einige spezifische Funktionen ergänzt.<br />
So wird zum Beispiel der Status der Anlagenkomponenten<br />
einem Farbcode zugeordnet,<br />
so dass der aktuelle Betriebszustand<br />
jederzeit auf einen Blick ersichtlich<br />
ist. Dabei berücksichtig das System automatisch,<br />
dass best<strong>im</strong>mte Prozesszustände<br />
ein „Verfallsdatum“ haben: Wird zum Beispiel<br />
eine gereinigte Anlage in einem Zeitraum<br />
von 5 Tagen nicht sterilisiert, verliert<br />
sie den Status „gereinigt“ und muss vor<br />
der Sterilisation erneut gereinigt werden.<br />
Wurde eine Prozesseinheit sterilisiert, verfällt<br />
dieser Status nach drei Tagen.<br />
„Mit S<strong>im</strong>atic PCS 7 können wir eine lückenlose<br />
Rückverfolgbarkeit der Produkte<br />
und der Abläufe sicherstellen“, so Thierry<br />
S<strong>im</strong>on. Die Produktionsdaten werden gleichzeitig<br />
in beiden Steuerungsstationen gespeichert.<br />
Philippe Gugi ergänzt: „Am Ende<br />
einer jeden Charge wird eine Batch-Dokumentation<br />
erstellt und für die Dauer der<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungszeit<br />
gespeichert. Zudem kann vom<br />
Bediener eine elektronische Unterschrift<br />
auf die Lot-Dokumentation aufgebracht<br />
werden.“<br />
Ausgezeichnete Ergebnisse<br />
S<strong>im</strong>atic PCS 7 ist in der Präparationseinheit<br />
bei Virbac seit Mitte September 2004 zur<br />
größten Zufriedenheit des Kunden in Betrieb.<br />
Rückverfolgbarkeit und Wiederholbarkeit<br />
der Chargen konnten deutlich verbessert<br />
werden. Auch mit dem Projektablauf<br />
sind die Verantwortlichen bei Virbac<br />
zufrieden: „Wir haben unsere Ziele voll<br />
erreicht, Kosten und Termine wurden eingehalten“,<br />
bestätigt Philippe Gugi. Mittlerweile<br />
sind schon die nächsten Projekte in<br />
Planung: So soll demnächst eine weitere<br />
Anlage für die Formulierung ausgebaut<br />
werden.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
E-Mail: franck.mercier@siemens.com<br />
25
26 FOCUS<br />
<strong>Pharma</strong><br />
Chromatografieprozess bei Schering mit<br />
S<strong>im</strong>atic PCS7 automatisiert<br />
Flexibilität und<br />
Prozesssicherheit<br />
Flexibilität, Zuverlässigkeit und eine lückenlose Dokumentation – das sind nur<br />
einige der Anforderungen, die eine moderne <strong>Pharma</strong>produktion an die Prozessleittechnik<br />
stellt. In zwei Trennungsanlagen für pharmazeutische Wirkstoffe <strong>im</strong><br />
Werk Bergkamen entschied sich Schering, die bestehende Steuerung durch eine<br />
modernere Lösung zu ersetzen, mit der das Unternehmen Rezepturen ohne<br />
großen Aufwand selbst definieren und ändern kann. Bei diesem Projekt<br />
vertraute Schering erneut auf die Kompetenzen von <strong>Siemens</strong> und setzt damit<br />
eine langjährige, erfolgreiche Partnerschaft fort.<br />
Die 1851 von Ernst Schering in Berlin<br />
gegründete Schering AG galt schon<br />
<strong>im</strong>mer als einer der großen Innovatoren<br />
<strong>im</strong> <strong>Pharma</strong>bereich. Bereits 1921 begann<br />
Schering mit der Erforschung von<br />
Sexualhormonen und stellte 1961 das erste<br />
Präparat zur hormonalen Empfängnisverhütung<br />
vor. Heute ist Schering einer der<br />
weltweit führenden Hersteller von Präparaten,<br />
vor allem für Gynäkologie, Andrologie<br />
und Diagnostik, für die in dem Bergkamener<br />
Werk die Wirkstoffe hergestellt werden.<br />
An verschiedenen Standorten in Europa,<br />
Asien und Südamerika werden dann in der<br />
<strong>Pharma</strong>zeutischen Produktion die eigentlichen<br />
Präparate für den internationalen<br />
Markt produziert. Am Standort für die Wirk-<br />
stoffherstellung in Bergkamen in Nordrhein-<br />
Westfahlen betreibt Schering verschiedene<br />
Anlagen für mikrobiologische und chemische<br />
Verfahren. Für die verlässliche Reinheit<br />
der fertigen Wirkstoffe werden unter<br />
anderem zwei Trennungsanlagen nach dem<br />
HPLC-Verfahren (High Pressure Liquid<br />
Chromatography) eingesetzt. Dabei wird der<br />
Wirkstoff unter Druck durch eine mit Kieselgel<br />
gefüllte Säule geführt, um noch enthaltene<br />
Verunreinigungen zu lösen und<br />
abzutrennen, bis am Ende nur noch der<br />
reine medizinische Wirkstoff übrig bleibt.<br />
Ergebnis langjähriger Zusammenarbeit<br />
In der Vergangenheit hatte Schering die<br />
HPLC-Säulen jeweils komplett mit Steuerung<br />
Alle Bilder: Schering AG<br />
Der Wirkstoffbetrieb B<br />
am Standort Bergkamen<br />
vom Hersteller bezogen. Der Nachteil dieser<br />
Lösung war jedoch, dass jede Änderung an<br />
der Prozesssteuerung extrem aufwändig war,<br />
was die Life Cycle Costs für die Anlagen entsprechend<br />
in die Höhe trieb. Ende 2002 beschloss<br />
das Unternehmen daher, be<strong>im</strong> Steuerungssystem<br />
völlig neue Wege zu gehen: Es<br />
sollte eine Lösung eingesetzt werden, die auf<br />
offenen Industriestandards aufsetzt und<br />
eine problemlose Änderung von Parametern<br />
und Rezepturen ermöglicht. Die Wahl des<br />
richtigen Automatisierungssystems ist dabei<br />
nicht allein eine technische Entscheidung,<br />
sondern verlangt auch ein erhebliches Vertrauen<br />
in den Partner, der dieses System installiert<br />
und zum Laufen bringt, denn in der<br />
pharmazeutischen Industrie werden Pro-<br />
process news 3/2005
dukte verarbeitet, die oftmals mit einem hohen<br />
Kosteneinsatz verbunden sind. Ein Kilogramm<br />
eines Wirkstoffs kann dabei durchaus<br />
einen Wert von mehreren zehntausend<br />
Euro darstellen. Zwischen Schering und<br />
<strong>Siemens</strong> bestand bereits eine langjährige<br />
Zusammenarbeit, die sich schon bei zahlreichen<br />
Projekten bewährt hatte. In den achtziger<br />
Jahren setzte Schering <strong>Siemens</strong>-Steuerungen<br />
vom Typ R-30 ein, die später von<br />
Teleperm M abgelöst wurden. Die Entscheidung,<br />
für die Umrüstung der HPLC-Anlagen<br />
S<strong>im</strong>atic PCS7 mit S<strong>im</strong>atic Batch einzusetzen,<br />
war daher nicht nur eine Entscheidung für<br />
die neueste Technologie-Generation, sondern<br />
auch ein Votum für <strong>Siemens</strong> als einen<br />
Partner, dem man vertraut.<br />
process news 3/2005<br />
Blick auf einen Reaktor <strong>im</strong><br />
Wirkstoffbetrieb B, in dem <strong>Siemens</strong><br />
eine HPLC-Anlage mit S<strong>im</strong>atic PCS 7<br />
und S<strong>im</strong>atic Batch automatisiert hat<br />
Die Schering AG mit Sitz in Berlin ist einer<br />
der großen forschenden Arzne<strong>im</strong>ittelhersteller<br />
Komplettes Leistungspaket in<br />
kürzester Zeit<br />
<strong>Siemens</strong> war für die gesamte Hardwareund<br />
Software-Installation und das Engineering<br />
für das Prozessleitsystem verantwortlich.<br />
Dazu kamen die Schulung der<br />
Mitarbeiter bei Schering und die Unterstützung<br />
bei der Validierung der Anlage.<br />
Wie <strong>im</strong>mer, wenn es um ein laufendes<br />
Produktionssystem geht, musste auch dieses<br />
Projekt innerhalb eines engen Zeitrahmens<br />
realisiert werden. Der Auftrag wurde<br />
Mitte Dezember 2002 erteilt und bereits<br />
<strong>im</strong> Januar 2003 wurde mit der Projektierung<br />
begonnen. Der Factory Acceptance-<br />
Test fand Ende Januar und die Inbetriebnahme<br />
Mitte März 2003 statt. Danach<br />
wurde die Produktionsanlage validiert,<br />
bevor beide HPLC-Säulen schließlich Anfang<br />
Mai 2003 den Betrieb aufnehmen<br />
konnten.<br />
Eine besondere Herausforderung innerhalb<br />
des engen Zeitrahmens war, dass während<br />
der Projektlaufzeit die Version 6.0 von<br />
PCS 7 eingeführt wurde und der Kunde<br />
gleich von Anfang an auf das neueste Release<br />
des Prozessleitsystems setzen wollte.<br />
Doch das <strong>Siemens</strong>-Team zeigte sich auch<br />
dieser Hürde gewachsen und integrierte<br />
die neue Version ohne größere Schwierigkeiten,<br />
so dass Schering jetzt eine automatische<br />
Prozesssteuerung auf dem neuesten<br />
technischen Stand besitzt.<br />
Komplexer Prozess <strong>im</strong> Griff<br />
Die HPLC-Säulen werden <strong>im</strong> Batchbetrieb<br />
gesteuert, bei dem eine Abtastrate <strong>im</strong> Millisekunden-Bereich<br />
erforderlich ist. Durch<br />
die direkte Kommunikation zwischen dem<br />
Prozessleitsystem und den über Profibus<br />
angeschlossenen Antrieben, Sensoren und<br />
Aktoren kann das Leitsystem ohne Probleme<br />
schnell genug auf die Prozessinformationen<br />
zugreifen und unmittelbar auf die<br />
aktuelle Prozesssituation reagieren.<br />
Die einzelnen Rezepturen setzen sich aus<br />
nicht weniger als 400 unterschiedlichen<br />
Rezeptparametern zusammen, die einer Bibliothek<br />
entnommen werden. Um den von<br />
Schering geforderten Funktionsumfang zu<br />
erreichen, wurden auf der Basis der Grundfunktionen<br />
in SCL zahlreiche Sonderapplikationen<br />
in WinCC und Visual Basic entwickelt,<br />
die zum Beispiel die Darstellung von<br />
Parameterbildern, Checkbildern und Chromatogrammen<br />
erlauben.<br />
Im Gegensatz zur bisher verwendeten<br />
Lösung können jetzt dank des modularen<br />
und offenen Aufbaus des gesamten Systems<br />
neue Rezepturen über die grafische<br />
Benutzerschnittstelle schnell und einfach<br />
vom Kunden selbst vorgenommen werden.<br />
Änderungen und Anpassungen sind<br />
damit jederzeit und ohne großen Aufwand<br />
möglich.<br />
Für beide Seiten war das Projekt die Fortsetzung<br />
einer langjährigen, erfolgreichen<br />
Partnerschaft – und für Schering zudem der<br />
entscheidende Schritt zu einer Produktionsumgebung,<br />
die endlich die gewünschte Flexibilität<br />
bietet.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/pharma<br />
E-Mail: frank.schwuchow@siemens.com<br />
27
28<br />
CASE STUDY<br />
Nahrungs- und Genussmittel<br />
Füllstandüberwachung mit Pointek<br />
in der Whiskyproduktion<br />
Tradition und Technologie<br />
Die Pointek-Füllstandüberwachungsgeräte können dank ihrer einzigartigen<br />
Inverse Frequency Shift-Technologie Schaum zuverlässig erkennen. Dadurch<br />
tragen sie dazu bei, die hohe Qualität des in der renommierten Dufftown<br />
Distillery hergestellten Whiskys sicherzustellen.<br />
In der Dufftown Distillery in den schottischen<br />
Highlands brennen William Grant<br />
& Sons Distillers L<strong>im</strong>ited seit 1866 feinen<br />
Scotch-Whisky – so etwa den Glenfiddich,<br />
der zu den meistverkauften Single-<br />
Malt-Marken der Welt gehört. Hochwertige<br />
Rohstoffe und die sorgfältige Prozessüberwachung<br />
spielen bei der Whiskyerzeugung<br />
eine entscheidende Rolle. Zuerst werden<br />
Gerstenmalz und Wasser in einem Maischbottich<br />
vermischt. Die Maische wird gekühlt<br />
und anschließend fermentiert. Ergebnis<br />
der Fermentation ist das niedrigprozentige<br />
so genannte Wash, das destilliert wird, um<br />
den Alkoholgehalt zu erhöhen und Nebenprodukte<br />
abzutrennen. Der Whisky kommt<br />
dann für mindestens acht Jahre in Eichenfässer,<br />
wo er zu Scotch reift.<br />
Während der Fermentation bildet sich<br />
Schaum, der sich mit dem ersten Brand vermischen<br />
kann. Um den Schaum unter Kontrolle<br />
zu halten, müssen die Brenner ausgeschaltet<br />
und dürfen erst dann wieder<br />
eingeschaltet werden, wenn der Schaum<br />
zerfallen ist. Genau diesen Vorgang wollte<br />
das Werk in Dufftown automatisieren. Da<br />
Schaum ein Wasser-Luft-Gemisch ist, war<br />
es bisher nicht möglich, ihn mit älteren<br />
Füllstandmessgeräten wie Schw<strong>im</strong>mern<br />
oder Schwinggabeln zu erkennen.<br />
Bessere Auflösung und höhere<br />
Genauigkeit<br />
2003 installierte die Brennerei am Hals<br />
jeder Brennblase ein Messgerät Pointek CLS<br />
200. Erreicht der Schaum die Spitze des<br />
Messgerätefühlers, erkennt das CLS 200<br />
den Schaum und schaltet die Brenner automatisch<br />
ab und erst wieder ein, wenn der<br />
Schaumpegel gesunken und der Sensor frei<br />
ist. In den Pointek-Messgeräten wird die<br />
innovative Inverse Frequency Shift-Technologie<br />
verwendet, die für eine präzise, zuverlässige<br />
und reproduzierbare Füllstander-<br />
kennung sorgt. Herkömmliche kapazitive<br />
Geräte messen den Spannungsabfall oder<br />
Stromfluss und werden von Veränderungen<br />
in den Materialeigenschaften beeinflusst.<br />
Die Pointek-Sensoren überwachen<br />
die Kapazität anhand der Frequenzänderung.<br />
Da selbst kleine Füllstandänderungen<br />
große Frequenzänderungen verursachen,<br />
besitzt diese Methode eine bessere<br />
Auflösung und eine höhere Genauigkeit.<br />
Pointek CLS 200 enthält einen Hochfrequenzoszillator<br />
mit einem in der Fühlerspitze<br />
gekapselten Sensor. Die empfindliche<br />
Spitze liefert einen präzisen und genauen<br />
Schaltpunkt, der weder durch Materialanbackungen<br />
noch Feuchtigkeit oder Nässe<br />
beeinflusst wird. Das Messgerät lässt sich<br />
einfach montieren und kalibrieren.<br />
Technologie unterstützt<br />
Qualitätssicherung<br />
Die zuverlässige Füllstanderkennung trägt<br />
dazu bei, den Schaum effektiv zu kontrollieren.<br />
Ein Überlaufen wird verhindert und<br />
somit der Prozess geschützt. Ein weiterer<br />
wichtiger Vorteil ist die gleichmäßigere<br />
Qualität des Destillats, da die Brenner nur<br />
bei Bedarf arbeiten. Dadurch vermindert<br />
sich auch der Personal- und Wartungsaufwand.<br />
Die Bediener sind für andere Aufgaben<br />
frei und die Produktion kann auch<br />
an den Wochenenden fortgesetzt werden.<br />
„Diese Technologie hilft uns, die hohe Qualität<br />
unserer Produkte zu garantieren und<br />
die Leistungsfähigkeit zu verbessern“, erklärt<br />
Willie Thomson von der Dufftown Distillery.<br />
„Es ist eine ideale Symbiose aus bewährten<br />
Traditionen und moderner Technologie.“<br />
<br />
Weitere Informationen:<br />
www.siemens.de/processinstrumentation<br />
E-Mail: sigrun.ebert-heffels@siemens.com<br />
process news 3/2005
CASE STUDY<br />
process news 3/2005<br />
Wägetechnik<br />
Siwarex FTA bei der Verwiegung von Eisenbahnwaggons<br />
Geeicht auf Qualität<br />
Die Produkte der Kali France werden in Wittenhe<strong>im</strong> in der Nähe von Mulhouse<br />
auf Eisenbahnwaggons verladen und in den Verkauf gegeben. Bei der<br />
Modernisierung des Wägesystems war daher ein entscheidendes Kriterium,<br />
dass die neue Lösung eichfähig sein musste. Kein Problem für den Wägeprozessor<br />
Siwarex FTA, der auch <strong>im</strong> Produktionsalltag überzeugt: Die nahtlose<br />
Integration in die Automatisierungslösung erleichtert die Abläufe bei der<br />
Verwiegung erheblich.<br />
Die Kali- und Magnesiumsalze werden auf Waggons verladen und<br />
gehen direkt in den Verkauf<br />
Nahe bei Mulhouse gelegen, versorgt<br />
das Werk von Kali France vor<br />
allem Kunden in Frankreich mit<br />
Kalium- und Magnesiumprodukten. Die<br />
Salze werden fertig zum Verkauf in Eisenbahnwaggons<br />
verladen. Im Rahmen der<br />
Modernisierung des Automatisierungssystems<br />
suchte Kali France auch nach einer<br />
neuen, moderneren Lösung für die Verwiegung<br />
der Waggons, da das bislang in<br />
diesem Bereich eingesetzte System nicht<br />
mehr dem Stand der Technik entsprach. Ein<br />
entscheidendes Kriterium dabei: Da die<br />
Waggons direkt in den Verkauf gehen,<br />
musste das neue System eichfähig sein.<br />
Integrierte Lösung<br />
Die neue Lösung besteht aus einer Kombination<br />
aus robusten Wägezellen Siwarex<br />
CC aus rostfreiem Stahl, die dem Kontakt<br />
mit den aggressiven Salzen Stand halten,<br />
und einem Wägeprozessor Siwarex FTA,<br />
der direkt in die neuen S<strong>im</strong>atic S7-300 Controller<br />
integriert ist. Über ein Operator<br />
Panel OP270 kann das Personal sämtliche<br />
Beladevorgänge lokal verfolgen und bedienen.<br />
Die Steuerung der Verwiegung ist<br />
über Industrial Ethernet auch in die werksinterne<br />
Automatisierungslösung eingebunden,<br />
so dass die Waagenparameter auch<br />
remote geändert werden können.<br />
Alle Bilder: Kali France<br />
Die Maßnahmen für die Zertifizierung<br />
der eichfähigen Gewichtsmessung durch<br />
die französische Eichbehörde DRIRE wurden<br />
von der Firma Alsace Pesage übernommen,<br />
die über langjährige Erfahrungen<br />
auf diesem Gebiet verfügt. Basis für<br />
die Zertifizierung des Wägeprozessors<br />
Siwarex FTA war die europäische Bescheinigung<br />
für dessen Einsatz als nicht selbsttätige,<br />
in das System integrierte Waage, die<br />
das Zertifizierungsverfahren erheblich vereinfachte.<br />
Durchweg positive Erfahrungen<br />
Marc Pupka, technischer Leiter von Kali<br />
France, schätzt vor allem die Integration<br />
der Karte <strong>im</strong> Automatisierungssystem: „So<br />
können wir die Diagnosefunktionen des<br />
Wägemoduls mit der hohen Funktionalität<br />
und Flexibilität eines Automatisierungssystems<br />
kombinieren. Die dezentrale Überwachung<br />
des Systems reduziert auch die<br />
Reaktionszeiten, wenn es zu Problemen <strong>im</strong><br />
Betrieb kommt: Störungen lassen sich jetzt<br />
beheben, ohne dass ein Mitarbeiter direkt<br />
an der Waage sein muss.“ Da Siwarex auch<br />
bei anderen Aufgaben, wie etwa der Dosier-<br />
Über ein OP270 wird die Verwiegung<br />
lokal überwacht und bedient<br />
steuerung oder bei Qualitätskontrollen,<br />
eingesetzt werden kann, wird auch die<br />
Instandhaltung bei Kali France erleichtert.<br />
Alles in allem sind die Verantwortlichen<br />
bei Kali France von den zahlreichen Vorteilen<br />
des Siwarex FTA-Prozessors so überzeugt,<br />
dass Siwarex mittlerweile als Standardwägesystem<br />
der Automatisierungslösungen<br />
bei Kali France eingesetzt wird. <br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/siwarex<br />
E-Mail: pierre-michael.heck@siemens.com<br />
29
30<br />
TECHNOLOGIE<br />
Prozessinstrumentierung<br />
Akustische Lecksuche an Prozesspumpen<br />
mit Sitrans DA 400<br />
Abgehört<br />
Viele Betreiber von Prozesspumpen wünschen sich eine tief greifende<br />
Verbesserung der Verfügbarkeit dieser oft prozesskritischen Anlagenkomponente.<br />
Mit dem Diagnosegerät Sitrans DA 400 hat <strong>Siemens</strong> eine<br />
Lösung entwickelt, mit der sich bereits kleinste Leckagen an Pumpen<br />
zuverlässig erkennen lassen.<br />
Um Fehler oder Verschleiß an Pumpen<br />
zu erkennen, war es bislang<br />
erforderlich, regelmäßig eine Anlagenbegehung<br />
durchzuführen. Die Leckagen<br />
an Pumpenventilen konnten dabei<br />
von erfahrenen Mitarbeitern am Betriebsgeräusch<br />
erkannt werden. Andere Methoden,<br />
wie auf Vergleichsbetrachtungen be-<br />
ruhende Systeme, ließen wiederum nur<br />
eine relativ unspezifische Aussage über<br />
den Zustand der Pumpe oder der Pumpenventile<br />
zu. Beide Methoden waren<br />
nicht ausreichend zuverlässig oder zumindest<br />
zeitlich diskontinuierlich, so dass<br />
es <strong>im</strong>mer wieder zu unerwarteten Ausfällen<br />
kam.<br />
Alle Fotos: Friesland Foods<br />
Durchflussmesstechnik bei<br />
Friesland Foods Cheese<br />
Akustische Pumpendiagnose<br />
Sitrans DA 400 erlaubt jetzt eine kontinuierliche<br />
Zustandsüberwachung von oszillierende<br />
Verdrängerpumpen. Das Diagnosesystem<br />
detektiert bereits kleinste Leckagen<br />
an den Förderventilen über den Körperschall<br />
des Pumpensystems und ermöglicht<br />
es damit, Schäden bereits <strong>im</strong> Frühstadium<br />
ihrer Entstehung zu erkennen.<br />
Das Prinzip der akustischen Diagnose<br />
beruht darauf, dass an den Leckagenstellen<br />
durch Kavitation ein Körperschall <strong>im</strong> Ultraschallbereich<br />
entsteht, der sich durch außenliegende<br />
Körperschallsensoren online<br />
detektieren lässt. Der piezoelektrische Sensor<br />
des Sitrans DA 400 misst über ein Piezoelement<br />
<strong>im</strong> Ultraschallbereich über 20<br />
Kilohertz die Schallemission der Kavitation,<br />
die sich als Körperschall <strong>im</strong> Pumpengehäuse<br />
ausbreitet.<br />
Sitrans DA 400 besteht aus einer Auswerteeinheit<br />
und den Körperschallsensoren,<br />
die einfach an der Außenseite der<br />
Pumpe montiert werden und sich daher<br />
Friesland Foods Cheese produziert eine Vielzahl von Käsesorten, die unter verschiedenen<br />
Markennamen in den Handel kommen. Vor kurzem errichtete das Unternehmen<br />
in Bedum in den Niederlanden eine neue Käserei mit zwei Produktionslinien.<br />
In der neuen Anlage setzt Friesland Foods Cheese in vielen Bereichen der Produktion<br />
Durchflussmesstechnik von <strong>Siemens</strong> ein – alles in allem 45 magnetisch-induktive<br />
Durchflussmesser Sitrans FM und elf Coriolis-Massedurchflussmesser Sitrans FC.<br />
Dabei überzeugten Friesland Foods Cheese die hohe Qualität der Durchflussmesser<br />
und die guten Erfahrungen, die das Unternehmen mit diesen Systemen seit<br />
mittlerweile über zehn Jahren gesammelt hat. Das flexible Gerätekonzept und die<br />
einfache Inbetriebnahme und Instandhaltung der Geräte waren weitere wichtige<br />
Pluspunkte.<br />
Gute Erfahrungen und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis waren bei der<br />
Entscheidung für <strong>Siemens</strong> ausschlaggebend<br />
process news 3/2005
auch an bereits vorhandenen Pumpen nachrüsten<br />
lassen. Darüber hinaus kann das<br />
Diagnosesystem über Profibus DP oder PA<br />
leicht in vorhandene Einrichtungen oder<br />
in Leitsysteme integriert werden.<br />
Genaue und verlässliche<br />
Messergebnisse<br />
Das System kann sogar die Funktionsfähigkeit<br />
jedes einzelnen Pumpenventils selektiv<br />
ermitteln – und das bereits ab zwei<br />
Prozent Leckage. Die Diagnoseeinrichtung<br />
erlaubt darüber hinaus die kontinuierliche,<br />
gleichzeitige und unabhängige Überwachung<br />
von bis zu vier Förderventilen einer<br />
Pumpe. Vier weitere Universaleingänge stehen<br />
für externe Sensoren zur Überwachung<br />
weiterer wichtiger Verschleißteile oder Prozessgrößen<br />
zur Verfügung.<br />
Ein wichtiger Aspekt für die Betreiber<br />
von Pumpen sind dabei vor allem die Zuverlässigkeit<br />
und Aussagekraft der Überwachung:<br />
Pumpe und Anlage haben ebenfalls<br />
eine Geräuschkulisse, die bei der Sig-<br />
Sparsam, verschleißarm<br />
und sicher gemäß SIL 2:<br />
Sipart PS2<br />
Eine besonders interessante Applikation ist die Verwendung<br />
von Sipart PS2 zusammen mit einer externen<br />
Stellungserfassung, die kontakt- und berührungslos<br />
arbeitet. Der magnetische Positionssensor<br />
NCS (Non Contacting Position Sensor) besteht aus<br />
Sensorschaltung und Permanentmagnet und gewährleistet<br />
eine präzise Linearweg- oder Drehwinkelerfassung.<br />
Der Magnet ist bei Linearantrieben zur Messung<br />
der Wegstrecke an der Spindel oder bei Schwenkantrieben<br />
zur Messung des Drehwinkels an der Welle<br />
befestigt. Die Positionserfassung arbeitet absolut verschleiß- und reibungsfrei, da keine<br />
Kraft über Hebel, Rollen oder Gelenke übertragen werden muss.<br />
In den elektropneumatischen Stellungsreglern Sipart PS2 kommen zudem pneumatische<br />
Piezoventile zum Einsatz, die Druckluft nahezu leistungslos schalten: Die pneumatische<br />
Hauptsteuerstufe leistet den Kraft- bzw. Energieaufwand für das Schalten des druckbehafteten<br />
Luftstroms, das heißt, die Druckluft leistet die eigentliche Schaltarbeit. Die Piezovorsteuerstufe<br />
triggert lediglich die Hauptschaltstufe und benötigt für das Auslösen des<br />
Umschaltvorgangs sehr wenig Energie. Durch den Einsatz der modernen Piezoventile verbraucht<br />
der Stellungsregler <strong>im</strong> Vergleich zu herkömmlichen Reglern mit Düse und Prallplatte<br />
nur etwa zwei Prozent der Druckluftmenge – eine deutliche Einsparung.<br />
Seit kurzem sind die elektropneumatischen Stellungsregler Sipart PS2 auch für sicherheitsrelevante<br />
Anwendungen mit Anforderungen bis SIL 2 (Safety Integrity Level 2) zugelassen.<br />
Die SIL-Qualifizierung für die 4–20-mA-Versionen inklusive Hart-Kommunikation<br />
für einfachwirkende Antriebe führte <strong>Siemens</strong> gemeinsam mit exida.com durch.<br />
process news 3/2005<br />
Kosten (Investition und Instandhaltung)<br />
500.000<br />
400.000<br />
300.000<br />
200.000<br />
100.000<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Jahre<br />
Wirtschaftlichkeit der akustischen Pumpendiagnose über die Zeit<br />
(Quelle: Feluwa Pumpen GmbH, Mürlenbach)<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
Einsparpotenzial<br />
ohne Ventildiagnose<br />
mit Ventildiagnose<br />
nalauswertung der Körperschallsensoren<br />
stören kann. Daher fließt bei der Bewertung<br />
des Signals ein, dass sowohl bei geöffnetem<br />
Ventil als auch bei geschlossenem<br />
intaktem Ventil keine Kavitation auftritt<br />
und deshalb der gemessene Schallpegel<br />
dem Arbeitsgeräusch der Pumpe entspricht.<br />
Die zum Diagnosesystem passende Applikationssoftware<br />
blendet diesen Schallpegel<br />
und weitere Störgeräusche gezielt aus,<br />
so dass sich ein von Nebeneffekten freies,<br />
auswertbares Nutzsignal ergibt.<br />
Kontinuierliche Überwachung<br />
Mit der akustischen Diagnose können Verdrängerpumpen<br />
jetzt zum ersten Mal<br />
kontinuierlich überwacht werden. Dies ermöglicht<br />
eine zustandsbasierte präventive<br />
Instandhaltung, mit der die Betriebssicherheit<br />
und Verfügbarkeit der Pumpe – und<br />
damit letzten Endes auch die Produktivität<br />
der gesamten Anlage – deutlich gesteigert<br />
werden kann.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/prozessinstrumentierung<br />
E-Mail: winfried.demmerle@siemens.com<br />
31
32<br />
CASE STUDY<br />
Nahrungs- und Genussmittel<br />
Braumat in der Malzproduktion bei Viking Malt<br />
Goldrichtig<br />
Wasser, Hopfen und Malz sind bekanntlich alles, was in ein gutes Bier gehört.<br />
Was das Malz angeht, zählt Finnland zu den wirklich großen Lieferanten der<br />
Branche. Die gleich bleibende Malzqualität der Finnen ist auch das Ergebnis<br />
eines speziell auf die Bierbranche abgest<strong>im</strong>mten Prozessleitsystems.<br />
Der Prozess des Malzens ist vom Prinzip<br />
her eigentlich ganz einfach: Als<br />
Erstes kommt das Weichen, bei dem<br />
die Gerste zusammen mit Wasser in großen<br />
Behältern lagert, um einen kontrollierten<br />
Ke<strong>im</strong>prozess zu starten. Nach etwa zwei<br />
Tagen beginnt dann das Ke<strong>im</strong>en, bei dem<br />
wichtige Enzyme freigesetzt werden und<br />
die Gerste genau die bröckelige Konsistenz<br />
erhält, die für den späteren Brauprozess<br />
erforderlich ist. Dieser Prozess wird nach<br />
fünf bis sieben Tagen durch das Darren beendet,<br />
ein gezieltes Trocknen, bei dem die<br />
Gerste innerhalb eines oder zwei weiterer<br />
Tage genau den Geschmack und die Färbung<br />
erhält, die für die jeweilige Biersorte<br />
typisch sind.<br />
Erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
mit Tradition<br />
Die Herstellung von Malz ist heute nahezu<br />
vollständig automatisiert, um eine gleich<br />
bleibende Malzqualität sicherzustellen.<br />
Dennoch verlangen die einzelnen Prozesse<br />
viel Know-how von den Anlagenbauern und<br />
Automatisierungslieferanten. Viking Malt<br />
ist einer der größten Malzhersteller Europas<br />
mit Mälzereien <strong>im</strong> finnischen Lahti, in<br />
Söderham und Halmstad in Schweden sowie<br />
in Panevezys in Litauen. Die Gesamtkapazität<br />
liegt bei über 340.000 Tonnen pro<br />
Jahr. Die dabei eingesetzte technische Ausstattung<br />
kommt von der Schmidt Seeger<br />
AG, Deutschland, einem bekannten Spezialisten<br />
für Mälzereianlagen und Silos für<br />
Getreide und Saatgut. Die Automatisierungstechnik<br />
stammt von <strong>Siemens</strong>: Das<br />
Prozessleitsystem Braumat bietet eine intelligente<br />
Leitsystemlösung, die es Brauereien<br />
und auch Mälzereien ermöglicht, ihre<br />
hochsensiblen Prozesse geschmacksicher<br />
zu steuern und vollautomatisch ablaufen<br />
zu lassen.<br />
Nachdem Schmidt Seeger und <strong>Siemens</strong><br />
bereits die erste Turmmälzerei von Viking<br />
Malt in Schweden installiert und über viele<br />
Jahre betreut hatten, war es für das Unternehmen<br />
nur logisch, auch für die geplante<br />
zweite Turmmälzerei in Halmstad/Schweden<br />
und bei der Errichtung einer neuen<br />
Anlage in Litauen auf das gute Zusammenspiel<br />
mit den beiden bewährten Partnern<br />
zu setzen.<br />
Der neue Fertigungskomplex in Panevezys/Litauen<br />
wurde am 26. August 2004<br />
wegen der überregionalen Bedeutung für<br />
Litauens Wirtschaft in Anwesenheit des<br />
litauischen Premierministers Algirdas Brazauskas<br />
und des litauischen Landwirtschaftsministers<br />
Jeron<strong>im</strong>as Kraujelis feierlich<br />
seiner Best<strong>im</strong>mung übergeben. Viking<br />
Malt reagiert mit dieser Anlage auf den steigenden<br />
Bedarf in den baltischen Ländern<br />
und angrenzenden Staaten und leistet einen<br />
entscheidenden Beitrag zur Stärkung der<br />
Landwirtschaft der Region, die als das beste<br />
Anbaugebiet des Landes gilt.<br />
Zwei Bauweisen, ein System<br />
Aufgrund der unterschiedlichen lokalen<br />
Gegebenheiten sind die beiden Mälzereien<br />
nach verschiedenen Gesichtspunkten gebaut<br />
worden. Die neue Mälzerei von Viking<br />
Malt in Litauen wurde in Flachbauweise<br />
geplant und ist zunächst für eine Jahresproduktion<br />
von 60.000 Tonnen ausgelegt.<br />
Sie besteht aus einer Flachbett-Weichanlage,<br />
drei Ke<strong>im</strong>kästen und einer Darre,<br />
ergänzt durch 16 Gerste- und acht Malzsilos,<br />
sowie den peripheren Anlagen für<br />
Annahme, Trocknung und Reinigung des<br />
Rohmaterials. Das gesamte System zeichnet<br />
sich technisch durch eine Vielzahl von<br />
Antrieben für die Förderung, Umwälzung<br />
process news 3/2005
Die neue Mälzerei<br />
<strong>im</strong> litauischen Panevezys<br />
und Behandlung aus. Allein die Mälzerei<br />
hat 200 Antriebe, <strong>im</strong> Bereich der Silos sind<br />
es sogar 600. Sie erfordern 1400 Steuersignale,<br />
die über Profibus DP mit dem Prozessleitsystem<br />
ausgetauscht werden. Die<br />
54 Wenderantriebe <strong>im</strong> Ke<strong>im</strong>kasten wurden<br />
über ET 200S-Direktstarter angebunden.<br />
In Schweden wird dagegen ein so genannter<br />
Malzturm eingesetzt, bei dem die<br />
einzelnen Teilprozesse übereinander angeordnet<br />
sind. Er besteht aus zehn zylindrokonischen<br />
Weichen, sechs Ke<strong>im</strong>kästen<br />
sowie drei Darren und erweitert die derzeitige<br />
Jahresproduktion von 85.000 Tonnen<br />
auf insgesamt 170.000 Tonnen. Sein<br />
mechanischer Aufbau erfordert rund 550<br />
Antriebe und folgt <strong>im</strong> Wesentlichen demselben<br />
Systemkonzept wie bei der Anlage in<br />
Litauen.<br />
Genau nach Rezept<br />
Mälzereien arbeiten nach ausgefeilten<br />
Rezepturen, mit denen unterschiedliche<br />
Malzsorten mit ganz spezifischen Eigenschaften<br />
hergestellt werden. <strong>Siemens</strong> realisierte<br />
für die beiden neuen Mälzereien<br />
von Viking Malt eine vollautomatische Rezeptsteuerung.<br />
Das Ergebnis sind zwei<br />
process news 3/2005<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
hochmoderne und wirtschaftlich produzierende<br />
Mälzereien, die sich durch weitgehend<br />
vollautomatische Prozessabläufe<br />
auszeichnen und mit min<strong>im</strong>alem Personalaufwand<br />
betrieben werden können.<br />
Das Prozessleitsystem Braumat bietet<br />
sich dabei als eine geradezu ideale Systemumgebung<br />
an. Es erlaubt nicht nur die gezielte<br />
Programmierung und Modifizierung<br />
von Rezepten über eine grafische Benutzeroberfläche,<br />
sondern unterstützt auch<br />
eine flexible Produktionsplanung mit variablen<br />
Parametern und steuert vollautomatisch<br />
die einzelnen Batch-Prozesse. Dabei<br />
sind sämtliche Sensoren, Aktoren und Antriebe<br />
der Anlage direkt an das Steuerungssystem<br />
angebunden, so dass jederzeit alle<br />
relevanten Informationen zur Verfügung<br />
stehen und der laufende Mälzprozess von<br />
der Entnahme der Gerste aus dem Silo bis<br />
zur Einlagerung des fertigen Produktes uneingeschränkt<br />
transparent ist.<br />
Eine chargen- oder zeitbezogene Archivierung<br />
gewährleistet eine lückenlose Dokumentation<br />
des gesamten Herstellungsprozesses.<br />
Außerdem kann auf alle prozessrelevanten<br />
Daten und Abläufe zugegriffen<br />
werden, so dass auch die zentrale Steue-<br />
Blick über die Dächer:<br />
Hier wird die Gerste für die Malzproduktion gelagert<br />
rung mehrerer gleichzeitiger Produktionsabläufe<br />
möglich ist.<br />
Für Viking Malt war auch die Skalierbarkeit<br />
der von <strong>Siemens</strong> installierten Fertigungssteuerung<br />
ein wichtiger Aspekt.<br />
Bengt Ohlsson, Managing Director von<br />
Viking Malt, sagte anlässlich der Inbetriebnahme<br />
der Mälzerei in Litauen: „Mit dieser<br />
topmodernen Mälzerei haben wir einen<br />
weiteren Schritt auf dem Weg zu unserem<br />
Ziel erreicht, uns zu einem zuverlässigen<br />
Malzlieferanten für unsere internationalen<br />
Kunden zu entwickeln.“ Im Umfeld der Veranstaltung<br />
deutete das Unternehmen bereits<br />
an, dass es die Kapazität der gerade<br />
fertiggestellten Anlage in absehbarer Zeit<br />
verdoppeln möchte.<br />
<br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/malz<br />
Rüdiger Selig<br />
E-Mail: ruediger.selig@siemens.com<br />
Ekkehard Rupp<br />
E-Mail: ekkehard.rupp@siemens.com<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
33
34<br />
CASE STUDY<br />
Profilglas<br />
Pilkington<br />
S<strong>im</strong>atic PCS7 automatisiert<br />
Profilglasproduktion bei Pilkington<br />
Ab in die Zukunft<br />
Die Profilit TM Profilgläser von Pilkington sind auf dem besten Weg, sich von<br />
einer reinen Industrieanwendung zum designorientierten Gestaltungsmittel in<br />
der modernen Architektur zu verändern. Eine Entwicklung mit Zukunft, die<br />
kürzlich auch von einer grundlegenden Modernisierung der Prozessleittechnik<br />
unterstrichen wurde.<br />
Unter Architekten ist Pilkington Profilitseit<br />
langem ein Begriff für Fassaden<br />
aus Glas. Profilit ist ein Profilglas-System,<br />
das <strong>im</strong> Pilkington-Werk Bauglasindustrie<br />
in Schmelz <strong>im</strong> Saarland in<br />
einem eigens dafür entwickelten Maschinenwalzverfahren<br />
hergestellt wird.<br />
Im Rahmen einer Kaltreparatur hat Pilkington<br />
die gesamte Produktion einer umfangreichen<br />
Erneuerung unterzogen, um<br />
dann <strong>im</strong> April 2004 die neu aufgebaute<br />
Schmelzwanne wieder anzutempern und mit<br />
der Glaselementefertigung fortzufahren.<br />
Auf dem Weg ins 21. Jahrhundert<br />
Nach Aussage von Produktionsleiter Christoph<br />
Claesges vollzog die Profilglasproduktion<br />
mit dem technischen Upgrade der<br />
Anlage „einen Schritt in das 21. Jahrhundert,<br />
der den Marktanforderungen an das<br />
zukunftsorientierte Produkt Pilkington<br />
Profilit angepasst ist.“ Einen wesentlichen<br />
Beitrag dazu leistete auch ein neues Leitsystem<br />
für die Steuerung von Schmelzwanne,<br />
Verformungsanlage, Öl-, Kompres-<br />
Pilkington<br />
sor- und Hydrostation. Pilkington entschied<br />
sich dabei für die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Siemens</strong> und das Prozessleitsystem<br />
S<strong>im</strong>atic PCS7.<br />
Das voll redundant ausgelegte System<br />
erlaubt die durchgängige Steuerung und<br />
Überwachung des gesamten Prozesses von<br />
einer Stelle aus. Es findet in vier Systemschränken<br />
Platz und wird durch eine umfangreiche<br />
Peripherie ergänzt, zu der unter<br />
anderem Komponenten wie Sipart-Regler,<br />
Siwarex-Waagen, Sitrans P-Druckmessumformer,<br />
Sitrans FR-Ringkolbenzähler und<br />
S<strong>im</strong>overt Masterdrives gehören.<br />
Die gesamte Realisierung des Projektes<br />
lag in den Händen von <strong>Siemens</strong>. Sie reichte<br />
von der Entwicklung der Stromlaufpläne bis<br />
zur Verkabelung und von der Software-Projektierung<br />
über die Parametrierung bis zur<br />
erfolgreichen Inbetriebnahme. Der Transport<br />
des Rohglases innerhalb der Verformungsmaschine<br />
und <strong>im</strong> Kühlkanal wird<br />
über S<strong>im</strong>overt Masterdrives VC gesteuert, die<br />
ebenfalls nahtlos in PCS7 integriert sind.<br />
Routinierte Projektleitung<br />
Pilkington zeigte sich äußerst zufrieden mit<br />
der routinierten Projektabwicklung durch<br />
das <strong>Siemens</strong>-Team und konnte pünktlich<br />
zum vorgesehenen Termin und ohne irgendwelche<br />
Anlaufprobleme den Betrieb<br />
aufnehmen. Für das Unternehmen sind<br />
damit jetzt auch in technologischer Hinsicht<br />
die Weichen für eine erfolgreiche Vermarktung<br />
seines außergewöhnlichen Produktes<br />
gestellt, das einst als reine Industriefassade<br />
begann und auf bestem Weg ist,<br />
sich zu einem kreativen Gestaltungsmittel<br />
moderner Architektur zu entwickeln. <br />
Mehr zum Thema:<br />
www.siemens.de/glas<br />
www.profilit.com<br />
E-Mail: glass.team@siemens.com<br />
process news 3/2005
DIALOG<br />
infos<br />
Sie möchten mehr über Systeme und Lösungen für die Prozessindustrie<br />
von <strong>Siemens</strong> Automation and Drives erfahren? Dann besuchen<br />
Sie doch unsere Online-Informationsplattform <strong>im</strong> Internet:<br />
www.siemens.de/<br />
prozessautomatisierung<br />
online<br />
Unter der Adresse<br />
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können Sie alle bisherigen Ausgaben der process news und das<br />
aktuelle Heft als PDF-Datei herunterladen, <strong>im</strong> Reference Center<br />
gezielt nach Artikeln zu best<strong>im</strong>mten Themen, Technologien oder<br />
Systemen suchen.<br />
events<br />
Veranstaltungen <strong>im</strong> Herbst<br />
Auch <strong>im</strong> Herbst ist <strong>Siemens</strong> wieder auf zahlreichen interessanten<br />
Veranstaltungen rund um die aktuellen Themen in der <strong>Pharma</strong>industrie<br />
vertreten:<br />
ISA Expo 2005, 25. bis 27. Oktober, Chicago<br />
Kontakt: ivo.backx@siemens.com<br />
China-Pharm, 25. bis 28. Oktober, Shanghai<br />
Kontakt: lin.hong@siemens.com<br />
<strong>Pharma</strong>ceutical Manufacturing 2005,<br />
31. Oktober bis 2. November, Miami<br />
Kontakt: erik.prins@siemens.com<br />
Make2Pack Workgroup,<br />
15. November 2005, Mailand<br />
Kontakt: ivo.backx@siemens.com<br />
ISPE Annual Meeting,<br />
7. bis 10. November 2005, Scottsdale, Arizona<br />
Kontakt: troy.logan@siemens.com<br />
www.siemens.de/pharma<br />
Impressum<br />
process news 3-05<br />
Herausgeber<br />
<strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft,<br />
Bereich Automation and Drives (A&D),<br />
Gleiwitzer Str. 555, 90475 Nürnberg<br />
www.siemens.de/automation<br />
Bereichsvorstand<br />
Helmut Gierse, Anton S. Huber, Alfred Ötsch<br />
Presserechtliche Verantwortung<br />
Peter Miodek<br />
Verantwortlich für den Inhalt<br />
Cornelia Dürrfeld<br />
Konzeption<br />
Christian Leifels<br />
Redaktion<br />
Cornelia Dürrfeld, <strong>Siemens</strong> AG, A&D SP<br />
<strong>Siemens</strong>allee 84, 76187 Karlsruhe,<br />
Tel.: (07 21) 5 95-25 91<br />
Fax: (07 21) 5 95-68 60<br />
cornelia.duerrfeld@siemens.com<br />
Redaktionsbeirat<br />
Alexandre Bouriant, Cristiana Cerrato,<br />
Michael Gilluck, Birgit Gottsauner, Walter Huber,<br />
Keiren Lake, Bernd Langhans, Bernd Lehmann,<br />
Silvana Rau, Rüdiger Selig, Roland Wieser,<br />
Wolfgang Wilcke<br />
Verlag<br />
Publicis KommunikationsAgentur GmbH, GWA<br />
Corporate Publishing Zeitschriften<br />
Postfach 3240, 91050 Erlangen<br />
Tel.: (0 91 31) 91 92-5 01<br />
Fax: (0 91 31) 91 92-5 94<br />
publishing-magazines@publicis-erlangen.de<br />
Redaktion:<br />
Kerstin Purucker<br />
Layout:<br />
Jürgen Streitenberger<br />
C.v.D., Schlussredaktion:<br />
Irmgard Wagner<br />
DTP: Doess, Nürnberg<br />
Druck: Stürtz GmbH, Würzburg<br />
process news erscheint vierteljährlich<br />
Auflage: 21.000<br />
Jobnummer: 002100 RPD53<br />
© 2005 by <strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft<br />
München und Berlin. Alle Rechte vorbehalten.<br />
Diese Ausgabe wurde auf Papier aus umweltfreundlich<br />
chlorfrei gebleichtem Zellstoff gedruckt.<br />
ISSN 1430-2284 (Print)<br />
Die folgenden Produkte sind<br />
eingetragene Marken der <strong>Siemens</strong> AG:<br />
ET 200, OP270, ProTool, S7-400, SIMATIC,<br />
SIMATIC IT, SIMATIC iMap, SIMATIC Multi Panel,<br />
SIMOTION, SIMOVERT, SIPART, SITRANS,<br />
SIWAREX, STEP 7, TELEPERM, TOTALLY<br />
INTEGRATED AUTOMATION, TOTALLY<br />
INTEGRATED POWER, WinCC<br />
Wenn Markenzeichen, Handelsnamen,<br />
technische Lösungen oder dergleichen nicht<br />
besonders erwähnt sind, bedeutetet dies nicht,<br />
dass sie keinen Schutz genießen.<br />
Die Informationen in diesem Magazin enthalten<br />
lediglich allgemeine Beschreibungen bzw.<br />
Leistungsmerkmale, welche <strong>im</strong> konkreten<br />
Anwendungsfall nicht <strong>im</strong>mer in der<br />
beschriebenen Form zutreffen bzw. welche sich<br />
durch Weiterentwicklung der Produkte ändern<br />
können. Die gewünschten Leistungsmerkmale<br />
sind nur dann verbindlich, wenn sie bei<br />
Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart<br />
werden.<br />
IWI: TPOG<br />
Bestellnummer: E20001-M6305-B100<br />
35
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