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Pharma im Focus - Siemens

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process<br />

news<br />

Systeme und Lösungen für die Prozessindustrie<br />

Abgehört:<br />

Akustische<br />

Pumpendiagnose<br />

mit Sitrans DA 400<br />

Goldrichtig:<br />

Braumat in der<br />

Malzproduktion<br />

bei Viking Malt<br />

<strong>Pharma</strong> <strong>im</strong> <strong>Focus</strong><br />

s<br />

10. Jahrgang September 3|2005<br />

Lösungen und Strategien für eine Industrie <strong>im</strong> Wandel


2<br />

Chiron<br />

INHALT<br />

In der Puffervorbereitung bei Chiron in Rosia<br />

steuern S<strong>im</strong>atic PCS 7 und S<strong>im</strong>atic Batch<br />

sowohl kontinuierliche als auch Batch-Prozesse<br />

3 EDITORIAL<br />

9 12 29<br />

RFID-Technologie kann nicht nur die<br />

Prozesstransparenz, sondern auch die<br />

Produktsicherheit verbessern<br />

Bei Kali France wird die<br />

Verwiegung von Eisenbahnwaggons<br />

dank Siwarex FTA<br />

erheblich erleichtert<br />

4 NEWS<br />

proce<br />

S<strong>im</strong>atic PCS7 automatisiert<br />

S<strong>im</strong>ulationsanlage für die Raumfahrt<br />

<strong>Siemens</strong> unterstützt Schulung<br />

von FDA-Inspektoren<br />

Mettler Toledo und <strong>Siemens</strong>:<br />

Kooperation trägt erste Früchte<br />

Preisgekrönte Durchflussmesser<br />

für Manila Water Company<br />

Strategisches Bündnis mit SAP<br />

FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

6 Unterwegs zu neuen Erfolgen<br />

Integrierte, multidisziplinäre Lösungen<br />

für die <strong>Pharma</strong>industrie<br />

9 Erfolge bei Chiron<br />

S<strong>im</strong>atic PCS7 und S<strong>im</strong>atic Batch<br />

bei Chiron Vaccines in Rosia, Italien<br />

10 Integrierte Lösung für Gebäudetechnik<br />

und Prozessautomatisierung in<br />

Liverpool, Großbritannien<br />

Referenzprojekt für die Abfüllung und<br />

Gefriertrocknung von <strong>Pharma</strong>zeutika<br />

in Marburg, Deutschland<br />

12 Neue Frequenz<br />

RFID in der pharmazeutischen Industrie<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

15 Das Ziel heißt Perfektion<br />

S<strong>im</strong>atic-Technologie unterstützt<br />

FDA-Konformität nach CFR21Part11<br />

in Tablettenpressen von Courtoy<br />

16 Globale Kompetenz<br />

Automatisierung und Validierung einer Anlage<br />

von Xian Janssen<br />

18 Digital dokumentiert<br />

Good Manufacturing Practice in der<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelproduktion<br />

19 Gut gepackt<br />

<strong>Siemens</strong> baut hochmodernes Logistikzentrum<br />

für Merckle/ratiopharm<br />

20 Von der Rolle<br />

S<strong>im</strong>otion C in Verpackungslinie für Wundverbände<br />

22 Medizin für die Bedienung<br />

S<strong>im</strong>atic WinCCflexible für die<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelfertigung<br />

23 Qualifizierte Unterstützung<br />

Applikations-Softwareerstellung nach<br />

FDA21CFR11<br />

Tablettenpresse<br />

Foto: <strong>Siemens</strong> AG<br />

n<br />

process news 3/2005


Kali France<br />

32<br />

Das Prozessleitsystem Braumat sorgt in einer neuen<br />

Mälzerei <strong>im</strong> litauischen Panevezys für gleichbleibend<br />

hohe Malzqualität<br />

24 Wirkung garantiert<br />

Impfstoffproduktion bei Virbac mit S<strong>im</strong>atic PCS7<br />

26 Flexibilät und Prozesssicherheit<br />

Chromatografieprozess bei Schering<br />

mit S<strong>im</strong>atic PCS7<br />

ss<br />

CASE STUDIES<br />

Nahrungs- und Genussmittel<br />

28 Tradition und Technologie<br />

Füllstandüberwachung mit Pointek<br />

in der Whiskyproduktion<br />

Wägetechnik<br />

29 Geeicht auf Qualität<br />

Siwarex FTA bei der Verwiegung<br />

von Eisenbahnwaggons<br />

Nahrungs- und Genussmittel<br />

32 Goldrichtig<br />

Braumat in der Malzproduktion bei Viking Malt<br />

Profilglas<br />

ews<br />

process news 3/2005<br />

34 Ab in die Zukunft<br />

S<strong>im</strong>atic PCS7 automatisiert Profilglasproduktion<br />

bei Pilkington<br />

TECHNOLOGIE<br />

Prozessinstrumentierung<br />

30 Abgehört<br />

Akustische Lecksuche an Prozesspumpen<br />

mit Sitrans DA400<br />

35 DIALOG<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser!<br />

Mit dieser Ausgabe werfen wir nicht nur einen Blick auf<br />

die aktuelle Landschaft der Prozessindustrien und der<br />

dazu passenden Automatisierungs- und Antriebstechnik.<br />

Aus gegebenem Anlass blicken wir ausnahmsweise<br />

auch einmal zurück: auf zehn spannende Jahre.<br />

Vor zehn Jahren erschien die erste Ausgabe der Process<br />

News. Und genau so lange arbeiten wir daran, Ihnen<br />

aktuelle Informationen zu den Themen zu liefern, die<br />

Sie interessieren, und Ihnen darüber hinaus auch einen<br />

Einblick in unsere Strategien und Pläne für die Zukunft<br />

der Prozessautomatisierung zu geben.<br />

Es freut uns ungemein, dass wir dabei <strong>im</strong> Großen<br />

und Ganzen recht erfolgreich sind – zumindest<br />

kommen die Leserbefragungen in den Jahren 1998<br />

und 2005 zu diesem Ergebnis. Gerade die aktuelle<br />

Umfrage, die wir vor wenigen Monaten durchgeführt<br />

haben, zeichnet ein durchweg positives Bild von dem<br />

Wert, den die Process News für Sie hat: Die Mehrheit<br />

der Befragten sieht sie als eine informative, kompetente<br />

und seriöse Zeitschrift. Und wir werden unser Bestes<br />

geben, dass die Process News genau das auch in<br />

Zukunft bleiben wird.<br />

In der aktuellen Ausgabe stellen wir <strong>im</strong> Schwerpunkt<br />

unser Angebot für die <strong>Pharma</strong>industrie vor –<br />

eine Branche, die gerade eine turbulente Zeit erlebt, in<br />

der sich Marktumfeld und gesetzliche Richtlinien stark<br />

wandeln. Mit intelligenten Lösungen für die Prozesse<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette kann die<br />

<strong>Pharma</strong>industrie diesen neuen Herausforderungen<br />

schneller und besser begegnen, wie Beispiele aus<br />

Italien, England, Belgien und Deutschland zeigen.<br />

Mit unserem Know-how bei wichtigen Themen wie<br />

Qualifizierung und Validierung oder Technologien wie<br />

RFID können wir die <strong>Pharma</strong>industrie dabei unterstützen,<br />

diese Lösungen effektiv umzusetzen.<br />

Wir hoffen, dass wir Ihnen auch mit dieser Ausgabe<br />

der Process News wieder einige wertvolle Anregungen<br />

geben können!<br />

Ihre<br />

Cornelia Dürrfeld<br />

Chefredaktion Process News<br />

3


4 NEWS<br />

S<strong>im</strong>atic PCS 7 automatisiert<br />

S<strong>im</strong>ulationsanlage für die Raumfahrt<br />

Skaliertes Modell des Raumgleiters<br />

CRV/X-38 (Maßstab 1:24) <strong>im</strong> HEG<br />

In Verbindung mit den Exper<strong>im</strong>ente <strong>im</strong><br />

HEG werden numerische Berechnungen<br />

durchgeführt<br />

Der Hochenthalpiekanal Göttingen<br />

wurde mit S<strong>im</strong>atic PCS 7 automatisiert<br />

Alle Bilder: DLR<br />

Der Hochenthalpiekanal Göttingen (HEG)<br />

des Deutsche Zentrums für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) ist ein Windkanal zur S<strong>im</strong>ulation<br />

heißer Hyperschallströmungen, in<br />

dem unter anderem der Wiedereintritt von<br />

Raumfahrzeugen in die Erdatmosphäre nachgebildet<br />

wird. Für diese Anlage erhielt der<br />

<strong>Siemens</strong> Solution Provider Bertram Elektrotechnik<br />

GmbH von der DLR den Auftrag, das<br />

Gesamtkonzept der Steuerungstechnik zu<br />

überarbeiten und zu modernisieren. Dabei<br />

sollte die neue Automatisierungslösung einen<br />

erweiterten Betriebsbedingungsbereich<br />

des HEG abdecken, um auch für zukünftige<br />

Anwendungen und Anforderungen gerüstet<br />

zu sein. Die vorhandene Anlagenbedienung<br />

sollte durch eine Visualisierungslösung<br />

wesentlich komfortabler und flexibler<br />

gestaltet werden und die Möglichkeit bieten,<br />

Versuchsparameter variabel eingeben<br />

und reproduzierbar abrufen zu können. Außerdem<br />

sollten sich die ablaufenden Steuerungsschritte<br />

möglichst effizient diagnostizieren<br />

lassen.<br />

Das Prozessleitsystem S<strong>im</strong>atic PCS 7 V6.0<br />

konnte all diese Voraussetzungen erfüllen<br />

und steuert und überwacht nun die Arbeitsschritte<br />

in der Anlage. Dabei sind alle Abläufe<br />

visualisiert und ein Eingreifen in den<br />

laufenden Prozess ist möglich. Ursprünglich<br />

wurde der HEG für die S<strong>im</strong>ulation der heißen<br />

Strömung be<strong>im</strong> Wiedereintritt um Raumfahrzeuge<br />

konzipiert. Hierbei werden Fluggeschwindigkeiten<br />

bis zu 22.000 Kilometer<br />

pro Stunde reproduziert. Mittlerweile hat<br />

sich sein Einsatzbereich erweitert, so dass<br />

beispielsweise neuartige luftatmende<br />

Hyperschallantriebe für Fluggeschwindigkeiten<br />

bis zu zehnfacher Schallgeschwindigkeit<br />

in 30 Kilometer Höhe untersucht<br />

werden können. Der HEG kann die dabei<br />

herrschenden Strömungsbedingungen für<br />

einige Millisekunden erzeugen. In der<br />

Messstrecke des Kanals werden skalierte<br />

Modelle mit Hochgeschwindigkeitsverfahren<br />

vermessen, so dass nach dem Exper<strong>im</strong>ent<br />

in Verbindung mit numerischen<br />

Berechnungsverfahren auf die Aerodynamik<br />

und thermische Belastung der Konfigurationen<br />

geschlossen werden kann. <br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pcs7<br />

E-Mail: roland.wieser@siemens.com<br />

E-Mail: satzke@bertram-bevern.de<br />

<strong>Siemens</strong><br />

unterstützt die FDA<br />

bei der Schulung<br />

von Inspektoren<br />

Zwei Experten von <strong>Siemens</strong> unterstützten<br />

vor kurzem die amerikanische Food<br />

and Drug Administration (FDA) bei der<br />

Schulung von rund 30 FDA-Inspektoren, 16<br />

FDA-Reviewern und weiteren FDA-Mitarbeitern.<br />

Die Schulung wurde vom Office of<br />

Regulatory Affairs der FDA organisiert und<br />

behandelte ein breites Spektrum von Themen<br />

rund um die neuen Ansätze der FDA in<br />

Richtung wissens- und risikobasierter Regularien<br />

und die dazu gehörenden Genehmigungs-<br />

und Prüfverfahren. Die Schulung ist<br />

damit ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung<br />

dieser Regularien. <strong>Siemens</strong> war als<br />

anerkannt führendes Unternehmen auf<br />

dem Gebiet der Process Analytical Technologies<br />

(PAT) eingeladen, diese Schulung<br />

mitzugestalten, und erläuterte die Bedeutung<br />

von PAT für biologische Prozesse anhand<br />

eigener Projekte.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: troy.logan@siemens.com<br />

process news 3/2005


Mettler Toledo und <strong>Siemens</strong>:<br />

Kooperation trägt erste Früchte<br />

Gemeinsam mit <strong>Siemens</strong> bietet Mettler Toledo abgest<strong>im</strong>mte<br />

Produktkombinationen an, mit denen sich<br />

anspruchsvolle Wägeaufgaben effizient automatisieren lassen.<br />

Das neue Angebot für hochpräzise Wägeaufgaben ist<br />

das Ergebnis der <strong>im</strong> September 2004 vereinbarten Kooperation<br />

beider Unternehmen.<br />

Die digitalen Wägemodule Modulo WM und die Wägebrücken<br />

Modulo WMH von Mettler Toledo werden mit der<br />

hoch auflösenden Siwarex-FTA-Wägeelektronik kombiniert<br />

und sind damit in die S<strong>im</strong>atic-Steuerungstechnik integriert.<br />

Die geprüften Produktkombinationen erhalten ein Zertifikat<br />

beider Unternehmen, mit dem sichergestellt ist, dass<br />

sich die Kombination problemlos installieren lässt und <strong>im</strong><br />

Betrieb einwandfrei funktioniert.<br />

Die Wägemodule Modulo WM und die Wägebrücken<br />

Modulo WMH arbeiten nach dem Prinzip der elektromagnetischen<br />

Kraftkompensation und zeichnen sich durch<br />

schnelle, präzise Gewichtserfassung aus. Das kompakte<br />

und robuste Gehäuse enthält sowohl die Messzelle als auch<br />

die komplette Elektronik.<br />

<br />

Preisgekrönte Durchflussmesser<br />

für Manila Water Company<br />

Für rund fünf Millionen Einwohner <strong>im</strong><br />

Gebiet östlich der philippinischen<br />

Hauptstadt Manila übern<strong>im</strong>mt die Manila<br />

Water Company die Wasserver- und<br />

-entsorgung. Die dazu gehörenden Anlagen<br />

der Manila Water Company wurden<br />

von <strong>Siemens</strong> mit zwölf Ultraschall-<br />

Durchflussmessern vom Typ Sonokit<br />

ausgestattet. Die Geräte verfügen über<br />

einen integrierten Datenspeicher und<br />

können über SMS Messwerte versenden,<br />

so dass alle Daten lückenlos und<br />

kontinuierlich aufgezeichnet werden. Die<br />

Durchflussmesser besitzen zudem eine<br />

sehr hohe Verfügbarkeit und einen geringen<br />

Instandhaltungsbedarf.<br />

<strong>Siemens</strong> installierte die Messgeräte<br />

an zwölf verschiedenen Standorten, ohne<br />

dass hierfür die Wasserversorgung unterbrochen<br />

werden musste. Für den hervorragenden<br />

Service und die hohe Produktqualität<br />

der Durchflussmesser zeichnete<br />

der Kunde <strong>Siemens</strong> mit dem „Suki“-Preis<br />

aus. Manila Water Company vergibt diesen<br />

Preis regelmäßig an ausgewählte<br />

Lieferanten.<br />

<br />

process news 3/2005<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/prozessinstrumentierung<br />

E-Mail: sigrun.ebert-heffels@siemens.com<br />

Für den hervorragenden Service und die<br />

hohe Produktqualität der Durchflussmesser<br />

zeichnete Manila Water <strong>Siemens</strong><br />

mit dem „Suki“-Preis aus<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/prozessinstrumentierung<br />

E-Mail: princess.nuevo-caraan@siemens.com<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Strategisches Bündnis<br />

mit SAP<br />

<strong>Siemens</strong> und SAP st<strong>im</strong>men gemeinsam<br />

ihr IT-Angebot ab. Ziel dieses strategischen<br />

Bündnisses, dass <strong>im</strong> Juni dieses Jahres<br />

unterzeichnet wurde wurde, ist die durchgängige<br />

Realisierung des „Unternehmens<br />

in Echtzeit“ mit effizient abgest<strong>im</strong>mten IT-<br />

Prozessen – von der Betriebswirtschaft bis<br />

zur Produktion. Mit der gemeinsamen Lösung<br />

unterstützen beide Unternehmen den<br />

Industrie-Standard ISA-95, wobei sich SAP<br />

auf Geschäftslösungen und <strong>Siemens</strong> auf<br />

MES und Control Systems fokussiert.<br />

Das abgest<strong>im</strong>mte Angebot ist industrieübergreifend<br />

ausgerichtet und soll Unternehmen<br />

in die Lage versetzen, bei niedrigen<br />

Material- und Fertigungsbeständen flexibel<br />

und schnell auf Auftragsschwankungen zu<br />

reagieren, neue Produkte zügig einzuführen<br />

und dabei ihre Anlagen hoch produktiv zu<br />

betreiben. Der Zertifizierungsprozess für die<br />

Schnittstellen zwischen S<strong>im</strong>atic IT und Net-<br />

Weaver wird derzeit abgeschlossen und<br />

trägt dann das Zertifikat „Powered by Net-<br />

Weaver“.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/automation<br />

E-Mail: cristina.brandtstetter@siemens.com<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Die digitalen<br />

Wägemodule<br />

und Wägebrücken<br />

von<br />

Mettler Toledo<br />

werden mit der<br />

hoch auflösenden<br />

Siwarex-<br />

FTA-Wägeelektronik<br />

kombiniert<br />

5


6<br />

FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

Integrierte, multidisziplinäre Lösungen für die <strong>Pharma</strong>industrie<br />

Unterwegs zu neuen Erfolgen<br />

Die <strong>Pharma</strong>industrie befindet sich <strong>im</strong> Umbruch und muss sich in einer völlig veränderten Marktlandschaft neu<br />

orientieren: Preisdruck durch Gesundheitsreformen und Auslaufen der Patente, massiv steigende Kosten<br />

für Forschung und Entwicklung, Veränderungen <strong>im</strong> Produktportfolio – weg von Blockbustern hin zu <strong>im</strong>mer spezielleren<br />

Medikamenten, die in <strong>im</strong>mer kleineren Chargengrößen produziert werden müssen. Mit einem breitgefächerten<br />

Produktportfolio, umfassendem Prozess-Know-how und der Erfahrung aus zahlreichen anderen Branchen verfügt<br />

<strong>Siemens</strong> über integrierte, multidisziplinäre Lösungen, mit denen die <strong>Pharma</strong>industrie in dieser neuen Landschaft<br />

weiterhin erfolgreich sein kann.<br />

Die Herausforderungen, denen sich<br />

die <strong>Pharma</strong>industrie stellen muss,<br />

sind <strong>im</strong>mens und sehr vielschichtig.<br />

Die amerikanische Food and Drug Administration<br />

(FDA) hat dies erkannt: Mit neuen<br />

Richtlinien fordert sie die <strong>Pharma</strong>industrie<br />

explizit auf, innovative Technologien zu<br />

nutzen und vom Fortschritt in der Automatisierungstechnik<br />

und IT zu profitieren.<br />

Das trifft mehr oder weniger alle Firmen,<br />

die in der Versorgungskette der Medikamente<br />

angesiedelt sind, seien es die chemischen<br />

oder biotechnischen Produzenten<br />

der Wirkstoffe, die Hersteller der unterschiedlichen<br />

Darreichungsformen oder die<br />

Distributoren der fertig verpackten Arzne<strong>im</strong>ittel.<br />

Für diese Aufgabe sucht die <strong>Pharma</strong>industrie<br />

Lieferanten, die ihnen bei der Lösung<br />

helfen können. Dies ergab eine Befragung<br />

von 66 <strong>Pharma</strong>unternehmen, die<br />

<strong>Siemens</strong> zusammen mit PriceWaterhouse-<br />

Coopers Anfang 2005 durchgeführt hat.<br />

Die Studie machte deutlich, dass die Befragten<br />

das größte Verbesserungspotenzial in<br />

vier zentralen Bereichen der <strong>Pharma</strong>industrie<br />

sehen: Manufacturing Performance<br />

(Leistungsfähigkeit der Produktionsanlage),<br />

Supply Chain (Versorgungskette), Quality<br />

(Qualität) und Asset Management (Anlagenbewertung).<br />

Genau bei der Opt<strong>im</strong>ierung dieser<br />

Schlüsselthemen kann <strong>Siemens</strong> ein wichtiger<br />

Partner für die <strong>Pharma</strong>industrie sein,<br />

so Anton S. Huber, Vorstandsmitglied des<br />

<strong>Siemens</strong>-Geschäftsbereichs Automation<br />

Die <strong>Pharma</strong>industrie <strong>im</strong> 21. Jahrhundert:<br />

Neue Chancen<br />

In der Vergangenheit war die pharmazeutische<br />

Produktion durch sehr restriktive<br />

Vorgaben der Gesetzgeber geprägt.<br />

Deshalb konnte die <strong>Pharma</strong>industrie<br />

nicht wie andere Branchen<br />

am technologischen Fortschritt in den<br />

Bereichen Automatisierung und<br />

Prozesstechnik teilhaben. Getrieben<br />

vom wachsenden Marktdruck und sich<br />

abzeichnenden Problemen in der<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelversorgung hat auch die<br />

FDA erkannt, dass die <strong>Pharma</strong>industrie<br />

mit den bestehenden Vorgaben<br />

zukünftig nicht mehr in der Lage sein<br />

würde, sichere, wirksame und nicht<br />

zuletzt erschwingliche Medikamente zu<br />

and Drives. „Mit der Erfahrung, die <strong>Siemens</strong><br />

in zahlreichen anderen Branchen hat, sind<br />

wir dafür bestens vorbereitet. Nehmen Sie<br />

das Thema Supply Chain: Da sind wir ein<br />

anerkannter Lieferant und Kenner der The-<br />

entwickeln und zu produzieren. Mit<br />

einer neuen Herangehensweise an<br />

Themen wie Qualität und Sicherheit,<br />

die auf einer Risiko-basierten Prozessführung<br />

und Prozessverständnis<br />

beruht, hat die FDA nun der <strong>Pharma</strong>industrie<br />

die Möglichkeit gegeben,<br />

neue Lösungen bei Prozessautomatisierung,<br />

-validierung und -überwachung<br />

zu nutzen.<br />

<strong>Siemens</strong> hat diese Entwicklung<br />

beobachtet, von Anfang an begleitet<br />

und sich mittlerweile einen Ruf als einer<br />

der führenden Technologieexperten für<br />

innovative Themen wie Process Analytical<br />

Technology (PAT) erworben.<br />

process news 3/2005


<strong>Siemens</strong> AG<br />

matik. Wir kennen uns mit Manufacturing<br />

Performance in der Chemie ebenso gut aus<br />

wie be<strong>im</strong> Thema Qualität in der Nahrungsund<br />

Genussmittelindustrie. Das ist neben<br />

unseren Produkten und Lösungen ein ech-<br />

Die große Mehrheit der befragten Mitarbeiter sind der Ansicht, dass sie von<br />

einem integrierten, multidisziplinären Ansatze profitieren können. Dabei steht<br />

insbesondere der Aspekt des zusätzlichen Know-hows <strong>im</strong> Vordergrund<br />

Denken Sie, dass Ihnen ein Solution Provider<br />

mit einem multidisziplinärer Ansatz einen<br />

echten Mehrwert bieten kann?<br />

Haben Sie eine derartige Herangehensweise<br />

bereits ausprobiert?<br />

process news 3/2005<br />

Was verstehen Sie unter einem<br />

„ganzheitlichen Ansatz“?<br />

Multidisziplinäres Know-how und Erfahrung einkaufen<br />

Kostenopt<strong>im</strong>iertes Projekthandling<br />

Einheitliche Preisgestaltung, nur eine Projektleitung<br />

Erfolgreiche Projektumsetzung<br />

Schnellere Projekt<strong>im</strong>plementierung<br />

Umfassender Ansatz<br />

Eine globale Projektleitung, getrennte Rechungsstellung<br />

möglich<br />

„Wir sind bestens<br />

darauf vorbereitet, die<br />

<strong>Pharma</strong>industrie be<strong>im</strong><br />

Erreichen ihrer Ziele zu<br />

unterstützen.“<br />

Anton S. Huber, Vorstandsmitglied<br />

des <strong>Siemens</strong>-Geschäftsbereiches<br />

Automation and Drives<br />

ter Mehrwert, den kein anderer Lieferant<br />

bieten kann. Dabei arbeiten wir mit einem<br />

großen Netzwerk von Partnern und Solution<br />

Providern zusammen. Gemeinsam<br />

können wir die vielfältigen Aspekte der<br />

7<br />

52 %<br />

Ja<br />

30<br />

23<br />

21<br />

20<br />

18<br />

15<br />

85 %<br />

Ja<br />

46 %<br />

Nein<br />

10 %<br />

Nein<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 %<br />

5 %<br />

Weiß<br />

nicht<br />

2 %<br />

Weiß<br />

nicht<br />

Quelle: PriceWaterhauseCooper, <strong>Siemens</strong>, 2005<br />

Aufgaben in der <strong>Pharma</strong>industrie abdecken<br />

und das dafür notwendige multidisziplinäre<br />

Know-how zur Verfügung stellen.<br />

Mit den Branchen Competence Centern haben<br />

wir auch durch unsere Organisation<br />

den steigenden Anforderungen unserer<br />

Kunden nach branchenspezifischen Lösungen<br />

und Beratung Rechnung getragen.“<br />

Gebündelte Kompetenz<br />

„Das Competence Center <strong>Pharma</strong> hat die<br />

Aufgabe, das breite Angebot von <strong>Siemens</strong><br />

pharmaspezifisch auszurichten. Das heißt<br />

zum einen, diese Lösungskompetenz näher<br />

zum Kunden und damit direkt in Projekte<br />

einzubringen, und zum anderen aus der<br />

Kundennähe heraus die Branchenbedürfnisse<br />

in unsere Industry Suites einfließen<br />

zu lassen. Kurz gesagt bedeutet das, die<br />

Anforderungen des Kunden und die Fähigkeiten<br />

von <strong>Siemens</strong> zusammenzubringen“,<br />

erklärt Dr. Wolfgang Scheiding, Leiter des<br />

Competence Centers <strong>Pharma</strong>. Auch er betont<br />

den Vorteil der breiten Aufstellung<br />

von <strong>Siemens</strong> und der daraus resultierenden<br />

Möglichkeit eines multidisziplinären<br />

Ansatzes. In der <strong>Pharma</strong>industrie reicht es<br />

nicht, nur mit Automatisierungswissen zu<br />

glänzen. Neben innovativen Produkten und<br />

Systemen von der Feld- bis hin zur MES-<br />

Ebene auf der Basis von Totally Integrated<br />

Automation und Totally Integrated Power<br />

bietet <strong>Siemens</strong> auch Lösungen für besonders<br />

sensible Reinräume. Fragen der Zugangsberechtigung<br />

oder des Raumluftmonitorings<br />

lassen sich integral von <strong>Siemens</strong><br />

beantworten. Neben prozesstechnischen<br />

Lösungsvorschlägen wie Reduzierung der<br />

Produktdurchlaufzeit durch Einbeziehung<br />

von Online-Analytik sind auch Verbesserungen<br />

der betriebsinternen Logistik und<br />

die Min<strong>im</strong>ierung von Aufwendungen bei<br />

der Lagerhaltung und Kommissionierung<br />

entscheidend. Auch hier hat <strong>Siemens</strong> unter<br />

dem Stichwort Logistics and Assembly<br />

(Fortsetzung auf Seite 8)<br />

7<br />


8<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

FOCUS<br />

(Fortsetzung von Seite 7)<br />

<strong>Pharma</strong><br />

einiges zu bieten. Es versteht sich von selbst,<br />

dass diese Lösungen den GMP-Anforderungen<br />

gerecht werden.<br />

Eine weitere Aufgabe des Competence<br />

Centers ist es, das Thema Innovationen für<br />

die <strong>Pharma</strong>industrie voranzutreiben. Dazu<br />

Dr. Wolfgang Scheiding: „Bei dem Thema<br />

Process Analytical Technology – kurz<br />

PAT – und auch bei dem Thema RFID haben<br />

wir einen deutlichen Vorsprung vor anderen<br />

Anbietern auf dem Markt – eben genau weil<br />

wir das für diese Themen unerlässliche<br />

multidisziplinäre Know-how besitzen. Einige<br />

PAT-Projekte bei namhaften <strong>Pharma</strong>unternehmen<br />

werden bereits realisiert und<br />

damit sind wir eines der ersten Unternehmen,<br />

das dieses auch für die FDA so wichtige<br />

Thema in der <strong>Pharma</strong>industrie umsetzt.<br />

Um den Medikamentenfälschungen<br />

entgegenzutreten, die der <strong>Pharma</strong>industrie<br />

einen Schaden in Milliardenhöhe bescheren<br />

und auch ein Risiko für den Patienten<br />

bedeuten, wird die RFID-Technologie<br />

für die <strong>Pharma</strong>branche <strong>im</strong>mer interessanter.<br />

Auch hier können wir aus der Erfahrung<br />

in anderen Branchen schöpfen.“ <br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: cornelia.duerrfeld@siemens.com<br />

„In der <strong>Pharma</strong>industrie<br />

reicht es<br />

nicht, nur mit<br />

Automatisierungswissen<br />

zu glänzen.“<br />

Dr. Wolfagang Scheiding,<br />

Leiter des Competence<br />

Center <strong>Pharma</strong><br />

Kernthemen in der<br />

pharmazeutischen Industrie<br />

Mit einem maßgeschneiderten Angebot an GMP-gerechten<br />

Lösungen und Dienstleistungen unterstützt <strong>Siemens</strong> seine Kunden<br />

in <strong>Pharma</strong>industrie bei Verbesserungen auf allen wichtigen Gebieten<br />

der Produktion.<br />

Manufacturing Excellence<br />

B Process knowledge<br />

B Availability<br />

B Process reproducibility<br />

B Ease of use<br />

Um eine kontinuierlich opt<strong>im</strong>ale Produktivität in der <strong>Pharma</strong>industrie<br />

sicherzustellen, müssen Prozesse und Arbeitsschritte perfekt aufeinander<br />

abgest<strong>im</strong>mt, flexibel und in-line gesteuert und überwacht<br />

werden. Mit einem kompletten Portfolio von Automatisierungs- und<br />

Opt<strong>im</strong>ierungssystemen sowohl für einzelnen Maschinen als auch<br />

komplexe Produktionsanlagen stellt <strong>Siemens</strong> dazu die richtigen<br />

Lösungen zur Verfügung.<br />

Overall Quality Excellence<br />

B Quality by design<br />

B Total quality management<br />

B Right first t<strong>im</strong>e quality<br />

B Real-t<strong>im</strong>e product release<br />

Durch eine integrierte Herangehensweise mit Tools zur Prozessanalyse<br />

und -bewertung, einem breiten Spektrum von Lösungen für die<br />

Prozessanalytik und -automatisierung und Advanced Process Control<br />

Tools unterstützt <strong>Siemens</strong> seine Kunden bei der Integration von<br />

qualitätssichernden Maßnahmen in den Prozess und ermöglicht ein<br />

besseres Verständnis der qualitätsrelevanten Aspekte in der Produktion.<br />

Supply Chain Excellence<br />

B Production logistics<br />

B Warehouse integration<br />

B Demand driven supply net<br />

B Collaborative manufacturing<br />

Auf der Basis eines breiten Portfolios, bestehend aus Produkten,<br />

Systemen, Lösungen und Dienstleistungen, bietet <strong>Siemens</strong> integrierte<br />

Lösungen für die gesamte Supply Chain, mit denen sich alle Prozesse<br />

und Bereiche der Wertschöpfungskette verknüpfen lassen. Dadurch<br />

kann die Produktion besser, effizienter und vor allem flexibler an die<br />

tatsächlichen Marktanforderungen angepasst und eine lückenlose<br />

Nachverfolgbarkeit aller Produkte und Prozesse entlang der Wertschöpfungskette<br />

garantiert werden.<br />

Opt<strong>im</strong>al Asset Valuation<br />

B Maintenance<br />

B Asset management<br />

B Downt<strong>im</strong>e management<br />

B Max<strong>im</strong>izing operational efficiency<br />

B Max<strong>im</strong>izing flexibility<br />

Integrierte Diagnosefunktion en und Asset Management Tools von der<br />

Equipmentebene bis zur Manufacturing Execution Ebene erleichtern<br />

die Produktionsplanung, verbessern Instandhaltungsprozesse und<br />

opt<strong>im</strong>ieren die Ausnutzung aller Ressourcen. Durch Lösungen für<br />

eine flexible und rezeptgesteuerte Prozess- und Produktionsführung<br />

wird darüber hinaus die Flexibilität der Produktion verbessert.<br />

process news 3/2005


FOCUS<br />

Die Puffervorbereitung bei Chiron in Rosia wurde mit S<strong>im</strong>atic PCS 7 automatisiert<br />

S<strong>im</strong>atic PCS 7 und S<strong>im</strong>atic Batch bei Chiron Vaccines<br />

Integrierter Erfolg<br />

Bei Chiron Vaccines in Rosia in Italien hat <strong>Siemens</strong> sein Projekt- und<br />

Automatisierungs-Know-how unter Beweis gestellt. Mit modernster<br />

Technologie und einem kompetenten Projektteam <strong>im</strong>plementierte <strong>Siemens</strong><br />

eine integrierte Lösung, die sowohl kontinuierliche als auch Batch-Prozesse<br />

in der Produktion steuert und auch die Package Units anderer Hersteller<br />

problemlos einbindet.<br />

Chiron Vaccines ist einer der weltweit<br />

führenden Hersteller von Impfstoffen.<br />

2002 entschied sich das Unternehmen,<br />

an seinem Standort Rosia eine neue<br />

Produktion für glycokonjugierte Impfstoffe<br />

gegen Meningitis zu bauen. Gegen starke<br />

Konkurrenz erhielt <strong>Siemens</strong> Italien den<br />

Auftrag über die gesamte Automatisierung<br />

des neuen Werks. Ausschlaggebend war dabei<br />

vor allem, dass <strong>Siemens</strong> mit S<strong>im</strong>atic<br />

PCS 7 und S<strong>im</strong>atic Batch eine komplett integrierte<br />

Lösung für die Prozess- und Batch-<br />

Steuerung vorstellte.<br />

Das anspruchsvolle Projekt erforderte<br />

ein sorgfältiges Projektmanagement, um<br />

die Anforderungen des Kunden zu erfüllen<br />

und die Einhaltung der Vorgaben der CFR21<br />

process news 3/2005<br />

<strong>Pharma</strong><br />

Part 11 und GAMP 4 sowie die Qualifikation<br />

und Validierung der Prozesse und des<br />

Werks sicherzustellen.<br />

Integration von kontinuierlichen<br />

und Batch-Prozessen<br />

Die Lösung besteht aus dem Prozessleitsystem<br />

S<strong>im</strong>atic PCS 7 V6.0 mit S<strong>im</strong>atic Batch<br />

für die Chargensteuerung. Auch die Package<br />

Units in Rosia, die von anderen Herstellern<br />

geliefert wurden, wie die Ultrafiltration und<br />

Zentrifugen, sind in S<strong>im</strong>atic PCS 7 integriert.<br />

Außerdem übern<strong>im</strong>mt das Prozessleitsystem<br />

die Zeitsynchronisierung für<br />

alle Systeme und Packages der Produktion<br />

und bietet ein hochentwickeltes Sicherheitskonzept<br />

für die Verwaltung von Benut-<br />

Chiron Vaccines<br />

Chiron Vaccines ist der fünftgrößte<br />

Hersteller von Impfstoffen<br />

weltweit und betreibt<br />

Produktionen in Europa, den<br />

USA und Asien. Das Unternehmen<br />

ist der führende Impfstoffhersteller<br />

in Großbritannien,<br />

Deutschland und Italien.<br />

zer-Zugangsrechten. S<strong>im</strong>atic Batch sorgt<br />

für mehr Flexibilität in der Chargensteuerung<br />

sowie bei der Rezeptverwaltung be<strong>im</strong><br />

Rezepturen-Management und gewährleistet<br />

durch seine Audit Trail- und Electronic<br />

Batch Record-Funktionen die Einhaltung<br />

der CFR21 Part 11 und GAMP 4.<br />

Mit diesem Projekt konnte <strong>Siemens</strong> erneut<br />

die Vorteile belegen, die eine moderne<br />

und integrierte Automatisierungslösung<br />

in der pharmazeutischen Produktion mit<br />

sich bringt.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: francesca.bruzzone@siemens.com<br />

Chiron<br />

9


10<br />

FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

Integrierte Lösung für Gebäudetechnik und<br />

Prozessautomatisierung in Großbritannien<br />

Komplett-Angebot<br />

Chiron ist einer der weltweit größten Hersteller von Impfstoffen, Produkten<br />

für die Blutuntersuchung und biopharmazeutischen Produkten. Mit einem<br />

Umsatz von 1,7 Milliarden US-Dollar und 5400 Mitarbeitern auf der ganzen<br />

Welt ist Chiron eine bedeutende Kraft in der weltweiten pharmazeutischen<br />

Entwicklung. Das Unternehmen sieht Forschung und Innovation als<br />

Schlüsselfaktoren für seinen Erfolg.<br />

Chiron konzentriert sich bei Forschung<br />

und Entwicklung auf drei<br />

wesentliche Gebiete: die Entwicklung<br />

von Blut-Screening-Produkten, die<br />

dazu beitragen, die Ausbreitung von<br />

Infektionskrankheiten zu verhindern, Impfstoffe<br />

für Erwachsene und Kinder sowie<br />

Biopharmazeutika mit Schwerpunkt auf<br />

der Behandlung von Infektionskrankheiten<br />

und Krebs. Der Hauptsitz des Unternehmens<br />

ist in Emeryville in Kalifornien.<br />

Chiron Vaccines unterhält Forschungseinrichtungen<br />

in den USA und Europa und<br />

betreibt Produktionsstätten in der ganzen<br />

Welt. Dazu gehört auch eine Impfstoffproduktion<br />

in Großbritannien. Genau hier in<br />

der Nähe von Liverpool hat <strong>Siemens</strong> eng<br />

mit Chiron zusammengearbeitet, um eine<br />

neue Produktion, die so genannte Site 4,<br />

neben den bestehenden Anlagen zu<br />

errichten. Diese neue Produktionsanlage<br />

erfüllt außerdem die neuesten regulatorischen<br />

Anforderungen.<br />

Das Werk in Liverpool ist eine der größten<br />

Produktionsstätten für Influenza-<br />

Impfstoffe von Chiron weltweit. Durch<br />

kontinuierliche Investitionen in diesen<br />

Standort verfolgt Chiron das Ziel, seine<br />

Stellung als fünftgrößter Impfstoffproduzent<br />

der Welt und zweitgrößter Produzent<br />

von Grippe-Impfstoffen zu festigen. Zu<br />

diesen Maßnahmen gehört die Site 4, die<br />

in absehbarer Zeit die bestehende Anlage<br />

ersetzen soll.<br />

Die Impfstoffproduktion in Liverpool<br />

besteht aus einer Reihe von getrennten<br />

Prozessschritten, die jeweils einen unterschiedlich<br />

hohen Automatisierungsgrad<br />

besitzen. Die Package Units – wie Inkubatoren,<br />

Gebläsekühler, Zentrifugen, Ultrafiltration,<br />

Motor-Steuerungszentren und<br />

Versorgungseinrichtungen – sind mit dem<br />

übergeordneten Prozessleitsystem verknüpft,<br />

um sicherzustellen, dass alle wichtigen<br />

Batch-Informationen über die einzelnen<br />

Schritte hinweg kontinuierlich erfasst,<br />

gesammelt und dokumentiert werden.<br />

Paket mit Mehrwert<br />

Als Partner bei der Automatisierung der<br />

Produktion entschied sich Chiron für<br />

<strong>Siemens</strong> – aufgrund der guten Leistungen<br />

des Engineering-Teams bei der Ausführung<br />

von Projekten. Dieses Projekt zeigt, welche<br />

Vorteile Totally Integrated Automation dem<br />

Kunden zu bieten hat. Denn entscheidend<br />

war, dass das <strong>Siemens</strong>-Team Chiron die<br />

Einhaltung der zu Beginn des Projekts definierten<br />

Zeit-, Kosten- und Qualitätsvorgaben<br />

zusichern konnte. Was die von <strong>Siemens</strong><br />

vorgeschlagene Lösung darüber hinaus<br />

auszeichnete, war der zusätzliche Mehrwert<br />

während der Implementierungsphase<br />

und den anschließenden Service- und Supportleistungen.<br />

<strong>Siemens</strong> ging das Projekt mit einer integrierten<br />

Lösung an, zu der alle Bereiche<br />

process news 3/2005<br />

Chiron


Referenzprojekt für die Abfüllung und<br />

Gefriertrocknung von <strong>Pharma</strong>zeutika in Marburg<br />

Auch in einem weiteren Projekt am<br />

Standort Marburg war <strong>Siemens</strong> bei<br />

Chiron sehr erfolgreich: be<strong>im</strong> Neubau<br />

einer Abfüll- und Gefriertrocknungsanlage<br />

für Therapeutika und Impfstoffe.<br />

Die Arzne<strong>im</strong>ittelfertigung stellt grundsätzlich<br />

schon hohe Anforderungen,<br />

was FDA- und GMP-Richtlinien betrifft.<br />

In diesem Fall lag die Messlatte noch<br />

höher, denn es ging um einen aseptischen<br />

Prozess: Jegliche mikrobielle<br />

Verunreinigung von Prozess und Produkten<br />

musste von Anfang an ausgeschlossen<br />

werden. Hinzu kam, dass durch den<br />

Umbau tiefgreifende Veränderungen <strong>im</strong><br />

der Automatisierungs- und Antriebstechnik<br />

– Prozessautomatisierung, Instrumentierung,<br />

Antriebe, Motorsteuerungen – und<br />

der Gebäudetechnik gehören. Dieser Ansatz<br />

zeigte, dass <strong>Siemens</strong> weit über die<br />

eigentliche Technik hinaus auch die Unternehmensziele<br />

von Chiron unterstützen<br />

kann. Mit dem Wissen des Competence<br />

Centers für <strong>Pharma</strong>, lokaler Engineeringkompetenz<br />

und dem Produkt- und Service-<br />

Know-how konnte <strong>Siemens</strong> demonstrieren,<br />

dass es Branchen-, Engineering- und<br />

Automatisierungskompetenz nutzt, um die<br />

opt<strong>im</strong>ale Lösung zu finden.<br />

Das Prozessleitsystem S<strong>im</strong>atic PCS7 ist<br />

die Schlüsseltechnologie, mit der Chiron<br />

Leistung und Produktivität der Anlagen<br />

process news 3/2005<br />

bestehenden Gebäude notwendig<br />

wurden, die <strong>im</strong> laufenden Betrieb ausgeführt<br />

werden mussten. Um die vorgegebenen<br />

Reinraumanforderungen zu<br />

erreichen, erneuerte <strong>Siemens</strong> nicht nur<br />

die Prozesstechnik, sondern auch die<br />

gesamte dazugehörige Kl<strong>im</strong>a- sowie<br />

Reinraumtechnik des Abfüllbetriebes.<br />

Dabei erarbeitete <strong>Siemens</strong> die Konzeptstudie<br />

für das GMP-Upgrade und übernahm<br />

das Basic und Detail Engineering<br />

inklusive der Erstellung eines 3D-Modells<br />

für Lüftungssysteme, Rohrleitungssysteme<br />

und Kabeltrassen sowie die Bau- und<br />

Montageüberwachung. Das <strong>Siemens</strong>-<br />

verbessert. Ein weiteres Merkmal ist die<br />

Zukunftssicherheit der Lösung und die<br />

Möglichkeit, auch die Motor Control Center<br />

einzubinden. Durch die nahtlose Integration<br />

der Prozessautomatisierung mit den<br />

Systemen der Gebäudeautomatisierung,<br />

die ebenfalls von <strong>Siemens</strong> stammen, sind<br />

alle relevanten Informationen in einem<br />

durchgängigen System integriert. Das Engineering<br />

wurde komplett von <strong>Siemens</strong> in<br />

Großbritannien übernommen.<br />

Harald Rückl, Engineering Manager der<br />

Site 4 in Liverpool, hatte bereits während<br />

seiner Zeit bei Chiron in Marburg gute<br />

Erfahrungen mit S<strong>im</strong>atic PCS7 gesammelt.<br />

Daher zweifelte er nicht daran, dass das<br />

<strong>Siemens</strong>-Team auch das neue Projekt in<br />

Team unterstützte Chiron außerdem bei<br />

der Inbetriebnahme und Qualifizierung<br />

der gesamten Anlage gemäß FDA und<br />

GMP. Mitte Dezember 2003 wurde die<br />

alte Anlage demontiert und der gesamte<br />

Gebäudebereich vollständig entkernt.<br />

Bereits Ende Mai 2004 ging der erste Teil<br />

der neuen Anlage in Betrieb. Chiron<br />

Vaccines verfügt jetzt nicht nur über<br />

wesentlich verbesserte Produktionseinrichtungen,<br />

sondern kann mit der Anlage<br />

auch seine Kapazität weiter steigern.<br />

„Der Betrieb ist auf dem neuesten Stand<br />

der Technik“, so Andreas Umlauf, Projektleiter<br />

bei Chiron Vaccines.<br />

Liverpool innerhalb des vorgegebenen Termin-<br />

und Kostenrahmens abschließen und<br />

die Spezifikationen erfolgreich umsetzen<br />

würde.<br />

Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

Im Anschluss an den erfolgreichen Abschluss<br />

des Projektes in Liverpool konnte<br />

sich <strong>Siemens</strong> daher einen Vertrag über die<br />

Instandhaltung der Systeme sichern – ein<br />

weiterer Beweis für die gute und erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit zwischen Chiron und<br />

<strong>Siemens</strong>.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: ian.bowman@siemens.com<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

11


12<br />

FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

RFID in der <strong>Pharma</strong>industrie<br />

Neue Frequenz<br />

Was ist RFID?<br />

Statt Laserlicht wie bei Barcode-Lesern<br />

werden bei der Radio Frequency Identification<br />

(RFID) Funkwellen für die Identifizierung<br />

benutzt. Ein RFID-Tag besteht aus<br />

einem Siliziumchip und einer Antenne, so<br />

dass – ebenfalls anders als bei Strichcode-<br />

Etiketten – Daten neu gespeichert und geändert<br />

werden können. Außerdem kann<br />

ein Lesegerät mehrere Tags gleichzeitig<br />

lesen, ohne dass das ausgezeichnete Objekt<br />

unmittelbar in Sichtweite des Lesegeräts<br />

sein muss. Dadurch wird der Identifikationsprozess<br />

deutlich beschleunigt.<br />

Es gibt zwei Arten von Tags. Aktive Tags<br />

sind mit einer batteriegespeisten Stromversorgung<br />

ausgerüstet, so dass mehr Informationen<br />

gespeichert werden können<br />

und ein größerer Leseabstand möglich ist.<br />

Passive Tags werden vom Abfragesignal<br />

des Lesegeräts mit Energie versorgt.<br />

In „Closed-Loop“-Anwendungen können<br />

RFID-Tags viele Male wieder verwendet<br />

werden und bieten so ein gutes<br />

Kosten-Zyklus-Verhältnis. „Open-Loop“-<br />

Anwendungen, bei denen der Tag Teil der<br />

Einwegverpackung ist und Informationen<br />

über die Lebensdauer der Verpackung<br />

gespeichert werden, sind besonders<br />

interessant: Sie bieten die Möglichkeit,<br />

Artikel über die gesamte Lieferkette verfolgen<br />

zu können. Da Tags prinzipiell sehr<br />

klein sein können, sind zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten<br />

denkbar. Bereits<br />

heute wird RFID in Autoschlüsseln, zur<br />

Kennzeichnung von Haus- und Nutztieren,<br />

in Flugzeugteilen, elektronischen Geräten,<br />

Containern, medizinischen Geräten und<br />

sogar bei Patienten eingesetzt.<br />

RFID Tags helfen, die Transparenz von<br />

Logistik und Produktion zu verbessern –<br />

sowohl in „Closed-Loop“-Anwendungen<br />

innerhalb der Produktion als auch in<br />

„Open-Loop“-Anwendungen, die bis<br />

hin zum Patienten oder Verbraucher<br />

reichen können<br />

Radio Frequency Identification oder kurz RFID ist keine neue Erfindung. Die Technologie,<br />

in der „Smart Tags“ eingesetzt werden, um praktisch jedes denkbare Objekt – auch Lebewesen –<br />

zu verfolgen und zu identifizieren, gibt es bereits seit dem Zweiten Weltkrieg. In den vergangenen<br />

zehn Jahren hat das Interesse an RFID deutlich zugenommen: Die Vision, komplette Produktprofile<br />

mit einem s<strong>im</strong>plen Knopfdruck aufrufen zu können, hat für eine Reihe von Industriezweigen eine<br />

große Anziehungskraft. Insbesondere in der <strong>Pharma</strong>industrie ist RFID eines der Trendthemen.<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

process news 3/2005


Mit RFID können Waren von ihrem<br />

Ursprungspunkt verfolgt und so<br />

ein höherer Grad an Transparenz<br />

in der Wertschöpfungskette erreicht werden.<br />

Durch den Einsatz von RFID wird für einzelne<br />

Produkte ein elektronischer „Stammbaum“<br />

generiert, der alle relevanten Informationen<br />

über das Produkt enthält: die verwendeten<br />

Rohstoffe, die Produktionsdaten,<br />

die Versanddaten, die Lagerbedingungen<br />

und die Lagerzeiten, die Handling-Ereignisse<br />

und schließlich die Informationen<br />

zum Verkauf oder zur Verwendung des Produkts.<br />

Diese Information kann ihrerseits dazu<br />

genutzt werden, alle Bereiche der Supply<br />

Chain zu opt<strong>im</strong>ieren – angefangen von der<br />

Produktverfügbarkeit <strong>im</strong> Geschäft oder<br />

be<strong>im</strong> Endverbraucher bis hin zur Lagerverwaltung,<br />

zu den Vorlaufzeiten, zur Investitionsplanung<br />

und Kundenzufriedenheit.<br />

RFID kann auch sehr zur Verbesserung der<br />

Produktivität und Produktsicherheit beitragen.<br />

Bei Artikeln mit hoher Wertschöpfung<br />

können RFID-Informationen zudem als Tool<br />

process news 3/2005<br />

genutzt werden, um die Authentizität des<br />

Produktes zu garantieren und dadurch auch<br />

den grauen Markt, Diebstahl sowie Nachahmung<br />

zu bekämpfen.<br />

Damit sich jedoch all diese Vorteile, die<br />

die Auszeichnung einzelner Produkte mit<br />

RFID-Tags bietet, auch realisieren lassen,<br />

müssen drei wesentliche Punkte erfüllt werden:<br />

Die einzelnen Tags dürfen nur wenig<br />

kosten, die verschiedenen derzeit vorhandenen<br />

Technologien müssen standardisiert<br />

und die physikalische Leistungsfähigkeit<br />

der RFID in unterschiedlichen Umgebungen<br />

muss noch verbessert werden. Für alle drei<br />

Anforderungen wird bald eine Lösung erwartet.<br />

Aber auch der Schutz der Privatsphäre<br />

ist ein Problemfeld: Die Verbraucher<br />

wollen normalerweise nicht, dass Produkte<br />

nach dem Kauf weiter nachverfolgbar bleiben.<br />

Bei Patienten hingegen, die eine spezielle<br />

Medikation benötigen, kann genau diese<br />

weitere Überwachungsmöglichkeit durch<br />

den Arzt oder Apotheker eine erwünschte<br />

zusätzliche Sicherheit bieten.<br />

Zu den typischen Anwendungsbereichen von RFID gehören Logistik und Vertrieb<br />

Zentrale Probleme angehen<br />

Gerade um mit dem wachsenden Problem<br />

der Nachahmung von Medikamenten und<br />

der damit verbundenen Auswirkungen auf<br />

die Patientensicherheit fertig zu werden,<br />

veröffentlichte die Food and Drug Administration<br />

einen umfangreichen Bericht, in<br />

dem der den Einsatz von RFID als Schlüsseltechnologie<br />

zur Verbesserung der Sicherheit<br />

von Medikamenten empfohlen wird.<br />

Diese Empfehlungen wie auch die neuesten<br />

länderspezifischen Best<strong>im</strong>mungen zum<br />

Medikamentennachweis in den USA führen<br />

dazu, dass viele Arzne<strong>im</strong>ittelhersteller nun<br />

zu den Vorreitern <strong>im</strong> Bereich der Produktauszeichnung<br />

mit RFID gehören.<br />

Spätestens dann, wenn der Nachweis der<br />

Echtheit eines Medikaments (anhand seiner<br />

zertifizierten Original-Herstelldaten,<br />

die der Apotheker oder Verkäufer überprüfen<br />

kann) und Informationen wie der elektronische<br />

„Stammbaum“ (ein Protokoll, das<br />

dokumentiert, dass das Medikament unter<br />

sicheren Bedingungen hergestellt und ver-<br />

<strong>Siemens</strong> AG▲<br />

13


14<br />

FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

Mögliche Anwendungen von RFID in der <strong>Pharma</strong>industrie<br />

und <strong>im</strong> medizinischen Bereich<br />

In der Klinik B Verfolgung von Laborproben<br />

B Identifikation von Patienten<br />

Lieferkette B Überwachung des grauen Marktes<br />

B Schutz vor Nachahmungen<br />

B Produktrückruf<br />

B Erkennung von Verfalldaten<br />

B Verifizierung des Medikaments be<strong>im</strong> Verkauf<br />

B Medikamenten-Stammbaum<br />

Asset Management B Identifikation, Rückverfolgung von Containern<br />

<strong>im</strong> Labor und in der Produktion<br />

B Containerbewegung und -geschichte<br />

Produktion B Management des Inventars<br />

B Materialverfolgung<br />

B Anlagenmanagement<br />

Produktentwicklung B Identifikation von Versuchstieren<br />

B Verfolgung von Laborproben<br />

B Identifikation von Patienten/Verwendung<br />

in vorklinischen Studien<br />

trieben wurde) in den USA oder sogar weltweit<br />

Pflicht werden, müssen Arzne<strong>im</strong>ittelhersteller<br />

diese Richtlinien erfüllen, um<br />

weiterhin erfolgreich zu sein.<br />

Dafür müssen jedoch einige Investitionen<br />

getätigt werden, die zunächst keinen<br />

direkten finanziellen Vorteil bringen. Aber<br />

angesichts der Forderungen nach einer<br />

<strong>im</strong>mer kürzeren T<strong>im</strong>e-to-market, schnellerem<br />

Reagieren auf Marktanforderungen,<br />

Kostenreduzierungen und größerer Flexibilität<br />

in der Azne<strong>im</strong>ittelproduktion kann<br />

RFID dazu beitragen, Unternehmensprozesse<br />

und die Effizienz der gesamten Wertschöpfungskette<br />

zu opt<strong>im</strong>ieren – und somit<br />

allen Beteiligten erhebliche Vorteile bieten.<br />

Der Einsatz der RFID-Technologie in der<br />

<strong>Pharma</strong>industrie ist nicht nur auf die Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der Wertschöpfungskette oder die<br />

Rückverfolgbarkeit begrenzt. Wie aus der<br />

Tabelle hervorgeht, hat RFID vielfältige<br />

Potenziale in der gesamten pharmazeutischen<br />

Wertschöpfungskette, auch in<br />

„Closed-Loop“-Anwendungen innerhalb<br />

der Produktion.<br />

Be<strong>im</strong> Arzne<strong>im</strong>ittelvertrieb, in Apotheken<br />

und Krankenhäusern kann RFID dazu<br />

beitragen, Fehler zu vermeiden und die<br />

Durchlaufzeiten zu verringern. In Kliniken<br />

könnte mit einer RFID-gestützten drahtlosen<br />

Infrastruktur der Dokumentationsaufwand<br />

reduziert werden, so dass das Personal<br />

mehr Zeit für die Patienten hat.<br />

Jahrzehntelange Erfahrung mit RFID<br />

<strong>Siemens</strong> hat seit Jahrzehnten umfangreiche<br />

Erfahrungen mit RFID in verschiedenen<br />

Bereichen gesammelt: vom Kennzeichnen<br />

von Teilen in der Automobilindustrie bis<br />

hin zu RFID-überwachten Logistikprozessen,<br />

Zugangskontrollen und der Aufzeichnung<br />

von Patientendaten mit RFID.<br />

Angesichts des vielfältigen und multidisziplinären<br />

Charakters von RFID hat<br />

<strong>Siemens</strong> die Erfahrungen aus zahlreichen<br />

Fachrichtungen miteinander kombiniert,<br />

um eine durchgängige End-to-End-RFID-<br />

Lösung zu entwickeln, und arbeitet gegenwärtig<br />

an Lösungen, die sich speziell mit<br />

den Anforderungen der <strong>Pharma</strong>industrie<br />

befassen.<br />

Ein Beispiel findet sich in Österreich, wo<br />

<strong>Siemens</strong> eine Pilotlösung für die Rückverfolgung<br />

von Blutkonserven in enger Zusammenarbeit<br />

mit der lokalen Blutbank<br />

und dem lokalen Krankenhaus <strong>im</strong>plementiert<br />

hat. Zudem arbeitet <strong>Siemens</strong> seit kurzem<br />

gemeinsam mit dem schweizerischen<br />

Verpackungsunternehmen L<strong>im</strong>matdruck,<br />

einem der führenden Verpackungsmaschinenlieferanten<br />

in der <strong>Pharma</strong>industrie, daran,<br />

Kartons oder Verpackungen von einzelnen<br />

Produkten mit einem RFID-Tag zu versehen,<br />

so dass die Prozessdaten direkt auf<br />

das Tag geschrieben werden können. <br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: christoph.doenges@siemens.com<br />

process news 3/2005


Foto: Courtoy<br />

FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

S<strong>im</strong>atic-Technologie unterstützt FDA-Konformität nach<br />

CFR 21 Part 11 in Tablettenpressen von Courtoy<br />

Das Ziel heißt Perfektion<br />

Bei Courtoy ist die Zukunft eng mit der ständigen Entwicklung in Richtung<br />

einer noch besseren Konformität mit den Richtlinien der FDA verknüpft. „Bei<br />

Arzne<strong>im</strong>itteln erwarten die Menschen vor allem Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

Das ist mit ein Grund, warum einer unserer Hauptkunden in der <strong>Pharma</strong>industrie<br />

uns ausdrücklich gebeten hat, mit <strong>Siemens</strong> zusammenzuarbeiten“,<br />

sagt Wouter Happaerts, Chef-Designer für Software bei Courtoy. Bei der<br />

Konzeption einer neuen Tablettenpresse profitierten die Ingenieure bei Courtoy<br />

erheblich von Totally Integrated Automation (TIA) – der durchgängigen Basis<br />

zur Realisierung kundenspezifischer Automatisierungslösungen.<br />

Die Firma Courtoy N.V. mit Sitz in der<br />

Nähe von Brüssel ist ein führender<br />

Hersteller von Rotationstablettenpressen.<br />

Das Unternehmen, das zu Niro<br />

<strong>Pharma</strong> Systems gehört, konzipiert und<br />

baut seit mehr als 80 Jahren eine breit gefächerte<br />

Palette von Rotationspressen.<br />

Die Tablettenproduktion sieht sich heute<br />

mit zwei scheinbar gegensätzlichen Anforderungen<br />

konfrontiert: Zum einen muss<br />

man in der Lage sein, hochwirksame Medikamente<br />

sicher zu handhaben, zum anderen<br />

müssen die Produktionskosten gesenkt<br />

werden. Gleichzeitig werden die Chargengrößen<br />

kleiner, was der Produktionsplanung<br />

ein Max<strong>im</strong>um an Flexibilität abverlangt.<br />

Bislang gab es keine Lösung, mit der<br />

all diese Anforderungen gleichzeitig erfüllt<br />

werden konnten. Deshalb entwickelte Courtoy<br />

das „Exchangeable Functional Module“<br />

(EFM) für die neueste Generation seiner<br />

Rotationspressen.<br />

Bei Rotationspressen sind alle Teile, die<br />

mit dem Produkt in Berührung kommen,<br />

und alle Produktformatteile <strong>im</strong> Bereich des<br />

Revolverkopfs und des Stanztischs angeordnet.<br />

Dieser Revolverkopf – komplett mit<br />

Stanzstempeln, Matrizen, Pulverfördersystem,<br />

Abstreifer, Ausstoßfinger, Staubabsaugdüsen<br />

und der Tablettenrutsche – ist<br />

in ein gekapseltes Gehäuse integriert. Dadurch<br />

kann die Maschine von einem einzigen<br />

Bediener innerhalb von 30 Minuten auf<br />

ein neues Produkt umgestellt werden.<br />

Die Tablettenpresse Modul<br />

verwendet ein neues, modulares<br />

Konzept, das auch eine bessere<br />

Konformität unterstützt<br />

Integrierte und offene<br />

Automatisierungsslösung<br />

Jürgen Boeckx, Forschungs- und Entwicklungsleiter<br />

bei Courtoy, betont die Bedeutung<br />

der Automatisierung <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

die Konformität der Maschinen: „Komponenten<br />

wie S<strong>im</strong>atic WinCC oder der integrierte<br />

S<strong>im</strong>atic S7-400 Controller und die<br />

Feldbustechnologie besitzen das Potenzial,<br />

um die Entwicklung in Richtung einer noch<br />

besseren Konformität mit den Regularien<br />

voranzutreiben.“ Da die auf S<strong>im</strong>atic WinCC<br />

basierende Lösung das Potenzial für höchste<br />

Integration auf der Seite des Endanwenders<br />

bietet, ist die <strong>Siemens</strong>-Lösung das Standard-<br />

Setup für die Modul-Presse von Courtoy.<br />

Signifikante Vorteile<br />

Für die Entwickler bei Courtoy hat Totally<br />

Integrated Automation eine Reihe von einschneidenden<br />

Verbesserungen bei der Maschinenentwicklung<br />

ermöglicht. Dank der<br />

stark vereinfachten Feldbus-Verkabelung<br />

konnten einige kritische Designprobleme<br />

gelöst werden und auf der Software-Ebene<br />

profitierten die Ingenieure von Courtoy davon,<br />

dass WinCC Standardpakete und überlagerte<br />

Funktionen integrieren kann – zum<br />

Beispiel die Vernetzung mit der MES-Ebene<br />

ohne zusätzliche Programmierung.<br />

Streben nach <strong>im</strong>mer besserer<br />

Konformität<br />

Courtoy will die integrierten Diagnosefunktionen<br />

durch WinCC erweitern, um den<br />

<strong>im</strong>mer strengeren Anforderungen der Regulierungsbehörden<br />

zu entsprechen. „Obwohl<br />

die perfekte Konformität aufgrund der<br />

strengen Best<strong>im</strong>mungen nur schwer zu erreichen<br />

ist, haben wir jetzt das Potenzial, es<br />

dennoch zu schaffen“, sind Wouter Happaerts<br />

und Jürgen Boeckx überzeugt. <br />

Mehr Informationen:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: Geert.De_Coninck@siemens.com<br />

15<br />

Foto: <strong>Siemens</strong> AG


16<br />

FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

Automatisierung und Validierung einer Anlage von Xian Janssen<br />

Globale Kompetenz<br />

In der pharmazeutischen Industrie gibt es kein Wenn und Aber: Es gelten<br />

strenge internationale Regeln und auch das Automatisierungssystem muss<br />

einen umfassenden Validierungsprozess durchlaufen, bevor es seinen Betrieb<br />

aufnehmen kann. Bei der Umrüstung der Automatisierung einer<br />

Produktionsanlage von Xian Janssen in China konnte <strong>Siemens</strong> erneut seine<br />

Kompetenz in der <strong>Pharma</strong>industrie unter Beweis stellen. Redundante Systeme<br />

sorgen für ein Max<strong>im</strong>um an Zuverlässigkeit und das umfassende Know-how<br />

von <strong>Siemens</strong> erleichterte die Validierung der Systeme deutlich.<br />

process news 3/2005


Xian Janssen <strong>Pharma</strong>ceutical Ltd. ist<br />

ein Joint Venture zwischen dem zum<br />

Johnson & Johnson gehörenden<br />

belgischen <strong>Pharma</strong>unternehmen Janssen<br />

und einem chinesischen Partner. Das Unternehmen<br />

gilt als die Nummer eins in der chinesischen<br />

<strong>Pharma</strong>industrie und produziert<br />

eine ganze Reihe sehr erfolgreicher Produkte.<br />

Die in der Stadt Xian gelegene Produktion<br />

von Xian Janssen stellt patentierte<br />

<strong>Pharma</strong>ka her, die zum Beispiel in der Mykologie,<br />

Gastroenterologie, Anästhesie, Psychiatrie<br />

und Neurologie eingesetzt werden.<br />

Selbstverständlich entspricht die Produktion<br />

auch den internationalen Standards der<br />

pharmazeutischen Industrie und ist nach<br />

CFR 21, Part 11 zertifiziert.<br />

Das Werk wurde Mitte der 80er Jahre in<br />

Betrieb genommen. Das damals <strong>im</strong>plementierte<br />

System zur Produktionssteuerung<br />

genügte mittlerweile in vielen Punkten<br />

nicht mehr den heutigen Anforderungen.<br />

Xian Janssen entschied sich daher, das<br />

System durch eine Lösung der neuesten<br />

Generation zu ersetzen. Die Wahl fiel auf<br />

das Prozessleitsystem S<strong>im</strong>atic PCS 7. Dabei<br />

war ein entscheidender Aspekt, dass die in<br />

Shanghai ansässige <strong>Siemens</strong> Industrial<br />

Automation Ltd. (SIAS) nicht nur die erforderliche<br />

Engineering-Kompetenz vor Ort<br />

zur Verfügung stellen, sondern Xian Janssen<br />

auch bei der Validierung des Systems<br />

unterstützen konnte.<br />

Zuverlässigkeit durch Redundanz<br />

Das Prozessleitsystem in Xian musste dabei<br />

sowohl nationalen als auch internationalen<br />

Standards der pharmazeutischen Industrie<br />

entsprechen, wie etwa den Auflagen der<br />

amerikanischen Food and Drug Administration<br />

(FDA) sowie den Vorgaben der<br />

World Health Organization (WHO) und der<br />

Good Manufacturing Practice (GMP). Entsprechend<br />

der Produktionsstruktur bei<br />

process news 3/2005<br />

Xian Janssen teilt sich das System in zwei<br />

Bereiche auf: die Fertigung von <strong>Pharma</strong>produkten<br />

in flüssiger Form einerseits und<br />

die Herstellung von Salben andererseits,<br />

wobei der Flüssigprodukt-Bereich den weitaus<br />

größeren Teil der Produktion ausmacht.<br />

Dank der offenen Architektur von<br />

PCS 7 war es problemlos möglich, das neue<br />

Prozessleitsystem an die vorhandene Infrastruktur<br />

mit den dazu gehörigen Feldgeräten<br />

anzubinden, was den Investitionsaufwand<br />

für die Modernisierung deutlich<br />

reduzierte.<br />

Um die uneingeschränkte Verfügbarkeit<br />

der Automatisierungslösung sicherzustellen,<br />

sind alle wesentlichen Funktionen redundant<br />

ausgelegt. Dadurch ist auch eine<br />

lückenlose Dokumentation sämtlicher Produktionsparameter<br />

gewährleistet. Außerdem<br />

wurde ein umfassendes Dokumentenmanagement-System<br />

<strong>im</strong>plementiert, um<br />

jederzeit den Zugriff auf sämtliche Aufzeichnungen<br />

zu gewährleisten.<br />

Das Prozessleitsystem besteht aus zwei<br />

Automatisierungssystemen, an die drei<br />

Operator Stations und jeweils eine Engineering<br />

Station für jeden der beiden Produktionsbereiche<br />

angebunden sind. So<br />

lassen sich beide Bereiche auch vollkommen<br />

unabhängig voneinander steuern. Die<br />

Steuerung und Statusanzeige der Salbenproduktion<br />

sind dabei von beiden Teilsystemen<br />

aus möglich.<br />

Ein besonderes Merkmal von PCS 7 ist<br />

die ereignisgesteuerte Synchronisation der<br />

redundant ausgelegten Systeme. Bei Störung<br />

eines Systems wird automatisch auf<br />

das funktionsfähige System umgeschaltet,<br />

ohne dass dabei die laufenden Zyklen des<br />

Fertigungsprozesses beeinträchtigt werden.<br />

Auch bei Wartungsarbeiten oder be<strong>im</strong><br />

Austausch von Hardware-Komponenten<br />

muss der laufende Betrieb nicht unterbrochen<br />

werden.<br />

Validierungsunterstützung<br />

Zusätzlich zu Hardwaredesign, Software-<br />

Konfiguration und Installation des Leitsystems<br />

gehörte zum Projektumfang abschließend<br />

auch die Validierung des Systems.<br />

Hier half das <strong>Siemens</strong>-Team Xian Janssen<br />

dabei, einen strukturierten Validierungsprozess<br />

nach dem V-Modell durchzuführen.<br />

Mit speziellen Engineering-Leistungen<br />

wurde jeder Projektschritt detailliert<br />

dokumentiert und so die entsprechende<br />

Funktionalität <strong>im</strong> Rahmen der Validierung<br />

nachgewiesen – eine recht umfangreiche<br />

Aufgabe, denn die Validierung eines solchen<br />

Projekts besteht aus einer Dokumentation<br />

mit nicht weniger als 20.000 Seiten<br />

sowie zahlreichen Testläufen zum Nachweis<br />

der sicheren Funktionsweise der<br />

Anlage, die nach genau vorgegebenen Kriterien<br />

ablaufen müssen.<br />

<strong>Siemens</strong> besitzt bereits umfangreiche<br />

Erfahrung mit der Steuerung von Produktionsprozessen<br />

in der pharmazeutischen<br />

Industrie auf der ganzen Welt. Daher konnten<br />

sich die Projektmitarbeiter von SIAS auf<br />

ein großes Wissensreservoir stützen, was<br />

mit dazu beitrug, dass diese erste Validierung<br />

einer chinesischen Produktion durch<br />

SIAS ohne Probleme über die Bühne ging.<br />

Sicherheit <strong>im</strong> laufenden Betrieb<br />

Für SIAS war die Modernisierung der Produktion<br />

bei Xian Janssen das bisher umfangreichste<br />

Projekt <strong>im</strong> Bereich der <strong>Pharma</strong>industrie.<br />

<strong>Siemens</strong> konnte damit eindrucksvoll<br />

dokumentieren, dass das globale<br />

Know-how zu pharmarelevanten<br />

Themen, wie zum Beispiel der Validierung,<br />

und die erforderlichen Leistungen<br />

direkt vor Ort zur Verfügung stehen. Mittlerweile<br />

hat sich das neue System auch <strong>im</strong><br />

laufenden Betrieb bewährt. Die redundante<br />

Auslegung der Systeme schafft ein äußerst<br />

hohes Sicherheitsniveau, allerdings<br />

musste PCS 7 bislang noch nicht auf diese<br />

Funktionalität zurückgreifen: Seit der<br />

Inbetriebnahme des neuen Prozessleitsystems<br />

kam es zu keinerlei Störungen –<br />

ein weiterer Beweis für die technologische<br />

Zuverlässigkeit der eingesetzten<br />

Systeme und die Projektkompetenz des<br />

<strong>Siemens</strong>-Teams.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: lin.hong@siemens.com<br />

17


18<br />

FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

Good Manufacturing Practice in der<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelproduktion<br />

Digital dokumentiert<br />

Die Standardisierung und Reproduzierbarkeit von Prozessen über alle<br />

Produktionsanlagen hinweg ist ein wichtiges Ziel in der pharmazeutischen<br />

Industrie. Gegenüber einer Dokumentation auf Papier bietet die elektronische<br />

Erfassung und Archivierung von Chargendaten in Electronic Batch Records,<br />

wie sie zum Beispiel durch S<strong>im</strong>atic IT unterstützt wird, entscheidende Vorteile.<br />

Vor einigen Jahren wurden in vielen<br />

pharmazeutischen Produktionsanlagen<br />

Wägevorgänge zentralisiert,<br />

um die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit<br />

bei der Abwiegung und Bereitstellung<br />

der für die Produktion best<strong>im</strong>mten Stoffe<br />

zu verbessern. Jetzt steht der nächste Schritt<br />

an: Elektronische Wägesysteme bieten entscheidende<br />

Vorteile in Bezug auf Effizienz<br />

und Qualität gegenüber manuellen Abläufen.<br />

Die Koordination von ERP- und Fertigungsebene<br />

ist die zentrale Aufgabe von<br />

Manufacturing Execution Systemen (MES)<br />

und von wesentlicher Bedeutung für eine<br />

reibungslose Produktion. Um aus der Bill of<br />

Materials Wäge- und Rezepturaufträge zu<br />

erzeugen, werden Konzepte wie auftragsoder<br />

kampagnenbezogene Verwiegung und<br />

Containerzuweisung eingesetzt.<br />

Das MES-System S<strong>im</strong>atic IT bietet eine<br />

durchgängige Lösung auch für die Verwiegung<br />

und Dosierung in der Arzne<strong>im</strong>ittelproduktion.<br />

Über eine XML-basierte<br />

Schnittstelle (S<strong>im</strong>atic IR Data Integration<br />

Service) werden dabei Wäge- und Rezepturaufträge<br />

vom ERP-System heruntergeladen<br />

und können dann direkt von<br />

autorisierten Bedienern weiterbearbeitet<br />

werden.<br />

Aufträge können sortiert und ausgeführt<br />

oder in Phasen aufgeteilt werden,<br />

wobei alle notwendigen Informationen für<br />

die vollständige Nachverfolgbarkeit vom<br />

Rohstoff bis zur verpackten Palette <strong>im</strong><br />

Lager stets verfügbar bleiben. Diese Transparenz<br />

kommt insbesondere bei Wall-to-<br />

Wall MES-Lösungen zum Tragen, die eine<br />

konstante Qualität aller ein- und ausgehenden<br />

Waren sicherstellen sollen. Zusätz-<br />

lich lässt sich die S<strong>im</strong>atic IT-Lösung für<br />

Verwiege- und Dosierfunktionen direkt mit<br />

verschiedenen Waagen und Barcode-Lesegeräten<br />

verbinden, so dass diese Vorgänge<br />

komplett automatisiert werden können.<br />

Effizientes Downt<strong>im</strong>e-Management<br />

Die Option S<strong>im</strong>atic IT OEE-DTM (Overall<br />

Equipment Efficiency and Downt<strong>im</strong>e Management)<br />

stellt Tools für eine durchgängige<br />

Überwachung und Steuerung der Anlageneffizienz<br />

zur Verfügung. Die intuitive,<br />

benutzerfreundliche Komplettumgebung<br />

ist eng in die gesamte S<strong>im</strong>atic IT Production<br />

Suite integriert.<br />

Die Standard-Funktionalitäten von<br />

S<strong>im</strong>atic IT und S<strong>im</strong>atic Batch sind nahtlos<br />

integrierbar und nutzen das gesamte Potenzial<br />

von Totally Integrated Automation<br />

einschließlich S<strong>im</strong>atic PCS 7 und S<strong>im</strong>atic<br />

Batch. Batch-Verarbeitung, Rohstoff-Management<br />

sowie das Erstellen und Verwalten<br />

von Electronic Batch Records sind nur<br />

einige der Funktionen, die die enge Integration<br />

der verschiedenen Produkte gewährleistet.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

www.siemens.de/s<strong>im</strong>atic-it<br />

E-Mail: andrea.molinari@siemens.com


FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

<strong>Siemens</strong> baut hochmodernes Logistikzentrum<br />

für Merckle/ratiopharm<br />

Gut gepackt<br />

<strong>Siemens</strong> hat für Merckle/ratiopharm am Standort Ulm/Donautal ein neues<br />

Logistikzentrum errichtet, das Maßstäbe setzt: Mit einem Ausstoß von<br />

rund 1.000 Paletten und 170.000 Picks pro Tag ist das hochautomatisierte<br />

Logistikzentrum in der <strong>Pharma</strong>distribution führend.<br />

<strong>Siemens</strong> hat <strong>im</strong> Zuge des Neubaus<br />

auch das existierende Warenverteilzentrum<br />

technisch aufgerüstet und<br />

den Materialfluss an das neue Logistikzentrum<br />

angebunden. Die Fördertechnik des<br />

Verteilzentrums wurde mit S<strong>im</strong>atic S7 Controllern<br />

automatisiert. Auch die Antriebsund<br />

Steuerungstechnik der Regalbediengeräte<br />

wurden modernisiert. Darüber hinaus<br />

wird die Materialfluss-Software von<br />

<strong>Siemens</strong> übergreifend das neue und das<br />

bestehende Lager an die Logistiksoftware<br />

SAP-LES (Logistics Execution System) anbinden.<br />

Hochmodernes Lager<br />

Die direkt aus der benachbarten Produktion<br />

kommenden oder extern angelieferten<br />

Artikel treffen auf Europaletten <strong>im</strong><br />

Hochregallager mit 28.000 Stellplätzen ein,<br />

wo sie von sechs Regalbediengeräten automatisch<br />

doppeltief eingelagert werden. Die<br />

Mitarbeiter auf den Picking Cars, mannbedienten<br />

Regalbediengeräten, entnehmen<br />

die Originalkartons direkt von den eingelagerten<br />

Paletten, bekleben sie mit<br />

einem Barcodelabel und schieben<br />

sie dann direkt vom Arbeitstisch<br />

in einen in den Picking Car<br />

integrierten Stetigförderer. In<br />

den Regalgassen stationär eingebaute<br />

Förderbänder nehmen<br />

die gekennzeichneten Kartons<br />

von dort auf und transportieren<br />

sie zum Kopf des Regalbaus, wo<br />

Die Kontrollverwiegung der Pakete sie gesammelt und in Richtung<br />

reduziert die Zahl der Fehl-<br />

Kommissionierhalle weitertranskommissionierungen<br />

deutlich<br />

portiert werden. Je nachdem,<br />

ob die Originalkartons komplett<br />

versendet werden sollen oder für eine<br />

Mischkommissionierung mit anderen<br />

Medikamenten vorgesehen sind, führt sie<br />

ihr weiterer Weg direkt in den Versand oder<br />

in das Durchlauflager.<br />

Fotos: <strong>Siemens</strong> AG<br />

Automatisierung erleichtert<br />

die Handarbeit<br />

Für die Einzelstück-Kommissionierung ist<br />

das Durchlauflager vorgesehen, wo mit Hilfe<br />

eines Pick-to-Light-Systems in neun Kommissionergängen<br />

rationell gearbeitet wird.<br />

Eine Besonderheit der Anlage ist eine mit<br />

dem Pick-to-Light-System gekoppelte exakte<br />

Kontrollwiegung der Auftragsposition<br />

nach jedem Befüllvorgang. Das übergeordnete<br />

Rechnersystem kann jedem Entnahmevorgang<br />

ein exaktes Gewicht zuordnen<br />

und so automatisiert die Kommissionierqualität<br />

überwachen, um Fehlmengen<br />

zu verhindern.<br />

Am Ende der Kommissionierzone quittiert<br />

der Mitarbeiter den gesamten Auftrag<br />

und schiebt das Tablar mit dem Auftragskarton<br />

auf die Fördertechnik zurück. Diese<br />

transportiert den Karton zum nächsten<br />

auftragsrelevanten Kommissionierbahnhof.<br />

Die fertig kommissionierten Mischkartons<br />

werden anschließend mit den Originalkartons<br />

zusammengeführt und in<br />

acht Hubbalkengeräten zwischengelagert.<br />

Dort stehen sie zentral für die schnelle, auftragsbezogene<br />

Versorgung der Groß- und<br />

Kleinpackplätze bereit.<br />

Flexibler und genauer<br />

Mit dem neuen Logistikzentrum, das Ende<br />

2004 in Betrieb ging, ist Merckle/ratiopharm<br />

sehr zufrieden: Die Flexibilität und<br />

Genauigkeit bei der Versorgung der Kunden<br />

konnten gesteigert werden. Einzelsendungen<br />

wie auch Großgebinde lassen sich <strong>im</strong><br />

Distributionszentrum schnell zusammenstellen<br />

und bedarfsgerecht versenden. <br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: roland.fritzsche@siemens.com<br />

19


20 FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

S<strong>im</strong>otion C in Verpackungslinie für Wundverbände<br />

Von der Rolle<br />

Bis Ende 2003 wurde bei BSN medical in Hamburg ein großer Teil der Pflasterproduktion<br />

noch von Hand verpackt. Daher sollte die „alte“ Verpackungslinie<br />

automatisiert werden. In der Vector Verpackungstechnik GmbH sowie <strong>Siemens</strong><br />

als Elektroausrüster fand BSN medical einen engagierten und kompetenten<br />

Partner zur Lösung dieser Aufgabe. Die fast 20 Maschinenmodule wurden mit<br />

dem Motion Control-System S<strong>im</strong>otion ausgestattet und konnten dadurch Schritt<br />

für Schritt unabhängig voneinander in Betrieb genommen werden – und dadurch<br />

konnte sogar der knappe Zeitrahmen für dieses Projekt eingehalten werden.<br />

Beladestation mit Twin-Portalroboter<br />

Alle Fotos: Wolfgang Marschner<br />

Die BSN medical GmbH & Co. KG, eine<br />

Zusammenlegung von Unternehmensbereichen<br />

der Beiersdorf AG<br />

und des britischen Konzerns Smith &<br />

Nephew, deckt mit ihren Produkten weltweit<br />

das klinische Marktsegment „Medical<br />

Care“ ab. Einen wichtigen Beitrag liefern<br />

dabei Produkte zur Wundversorgung. Die<br />

Verbandmaterialien werden von bewährten,<br />

vom Mutterkonzern Beiersdorf übernommenen<br />

Maschinen produziert. Bei der Produktverpackung<br />

stand die Automatisierung<br />

allerdings seit langem aus, da die<br />

schwierige Anbindung an die Produktionsmaschinen<br />

die Modernisierung <strong>im</strong>mer<br />

wieder verzögert hatte. Anfang 2003 nahm<br />

ein BSN-Team diese Aufgabe schließlich in<br />

Angriff.<br />

Bedingt durch die Expansion des Absatzmarktes<br />

seit der Fusionierung mit Smith &<br />

Nephew und die Signalwirkung auch für<br />

andere Unternehmensbereiche stand das<br />

Projekt unter großem Zeit- und Erfolgsdruck.<br />

Dank der engagierten Zusammenarbeit<br />

aller Beteiligten konnte die komplette<br />

Verpackungslinie nach nur siebeneinhalb<br />

Monaten Entwicklungs- und Bauzeit in der<br />

zweiten Dezemberwoche 2003 installiert<br />

werden und nahm Anfang 2004 sofort die<br />

volle Produktion <strong>im</strong> Dreischichtbetrieb auf.<br />

Twin-Portalroboter bewältigt<br />

hohes Produktaufkommen<br />

Die Verpackungslinie besteht aus zwei Faltschachtelaufstellern,<br />

einem Schachtelverschließer,<br />

einem Seitenverpacker für Versandkartons<br />

und einem Twin-Portalroboter<br />

– dem eigentlichen Herz der Linie. Die<br />

Pflaster werden in langen Bahnen produziert<br />

und auf Rollen gelagert. Eine Rollenschneidemaschine<br />

wickelt davon kleinere<br />

Rollen mit 5, 10 oder 20 Meter laufender<br />

Pflasterlänge ab. Diese Rollen werden dann<br />

entsprechend der gewünschten Pflasterbreite<br />

geschnitten. Insgesamt beschickt die<br />

Anlage ungefähr zehn Schachteltypen mit<br />

circa 70 Produkten aus sehr verschiedenen<br />

Pflastersorten in 20 Lieferformaten.<br />

Die große Produktvielfalt, die die Anlage<br />

bewältigen muss, birgt einige Tücken: „Gerade<br />

bei kleinen Formaten ist eine Roboterlösung<br />

überfordert. Wir haben deshalb<br />

eine Portalgreiferanlage vorgeschlagen, die<br />

alle Pflasterrollen gleichzeitig aufn<strong>im</strong>mt“,<br />

begründet Klaus Zott, Gebietsverkaufsleiter<br />

der Firma Vector, die Notwendigkeit<br />

einer individuellen Top-Loader-Lösung.<br />

„Die Rollenschneidemaschine ist aber dem<br />

process news 3/2005


Befüllung der aufgerichteten Schachteln mit Pflasterrollen<br />

Kleber des Pflasters stark ausgesetzt. Aus<br />

diesem Grund muss vor der Maschine relativ<br />

viel Platz für die manuelle Reinigung<br />

und den Service der Schneidevorrichtung<br />

bleiben, wodurch die Verfahrwege für das<br />

Portal sehr lang sind. Also haben wir eine<br />

Twin-Portal-Maschine gebaut, bei der zwei<br />

Greifergruppen auf verschiedenen Laufhöhen<br />

die Pflasterrollen abwechselnd abholen<br />

und in die Schachteln ablegen.“<br />

Komplettausrüstung und<br />

Motion Control-Kompetenz<br />

Die beiden Schachtelaufsteller mit je vier<br />

Achsen, der Schachtelverschließer (sieben<br />

Achsen) und auch der Seitenpacker (acht<br />

Achsen) werden komplett von S<strong>im</strong>otion<br />

C230 gesteuert. Be<strong>im</strong> Twin-Portalroboter<br />

kommt eine S<strong>im</strong>atic S7-300 mit der Bahnund<br />

Positioniersteuerung FM 357 zum Einsatz.<br />

Das Bedienen und Beobachten sowohl<br />

der einzelnen Maschinen als auch der<br />

Gesamtanlage erfolgt über S<strong>im</strong>atic Multi<br />

Panels in Touch-Screen-Ausführung. Alle<br />

Komponenten der Anlage kommunizieren<br />

über Profibus DP, die einzelnen Maschinen<br />

sind über DP-DP-Koppler verbunden. Die<br />

Kommunikation über das sicherheitsgerichtete<br />

Profisafe-Protokoll reduziert den<br />

Verkabelungsaufwand erheblich: So können<br />

Sicherheitseinrichtungen wie Schutztür-<br />

process news 3/2005<br />

Kontakte oder Not-Aus-Schalter direkt an<br />

die dezentrale Peripherie angeschlossen<br />

werden.<br />

Die Handhabung der Produktvielfalt<br />

wird durch diese Motion Control-basierte<br />

Automatisierung sehr erleichtert. Zu<br />

jedem Schachteltyp sind die individuellen<br />

Bewegungsparameter der Motion<br />

Control-Achsen gespeichert und über<br />

Rezepturen abrufbar. Dem Bedienpersonal<br />

bleiben nur wenige manuelle Rüstarbeiten<br />

be<strong>im</strong> Formatwechsel zu erledigen,<br />

so dass man mit der Anlage sehr<br />

flexibel auf die aktuelle Liefersituation<br />

reagieren kann.<br />

Aufbauend auf der hohen Durchgängigkeit<br />

in der Kommunikation bietet das<br />

Automatisierungssystem die Möglichkeit<br />

zur Ferndiagnose und Fernwartung. Ein<br />

Service, den sowohl Vector als auch BSN<br />

medical sehr schätzen. „Wenn Unterstützung<br />

nötig ist, dann muss das ganz fix<br />

gehen“, macht Electrical Engineer Claus<br />

Goldberger die hohen Verfügbarkeitsanforderungen<br />

bei BSN medical noch einmal<br />

deutlich.<br />

Gelungenes Projekt<br />

Be<strong>im</strong> Hamburger Verbandmaterial-Produzenten<br />

ist man sich einig, dass Projektleiter<br />

Bernard Bandel mit seinem Team eine mus-<br />

Deckel-Verschließstation<br />

Komfortable Bedienerführung<br />

mit Hilfe grafischer Visualisierung<br />

tergültige Verpackungsanlage errichtet hat,<br />

die zuverlässig läuft. Mit der Entscheidung,<br />

<strong>Siemens</strong> als Komplettausrüster und bei Engineering-Leistungen<br />

in das Projekt einzubinden,<br />

hat Vector seine Kapazitäten konsequent<br />

und strategisch wirksam auf die<br />

eigentliche Verpackungsaufgabe konzentriert.<br />

Die überzeugende Umsetzung der Bewegungsführung<br />

mit S<strong>im</strong>otion hat inzwischen<br />

dazu geführt, dass der Mutterkonzern<br />

Beiersdorf S<strong>im</strong>otion zur Lösung von<br />

Motion Control-Aufgaben vorschreibt. ■<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/verpackung<br />

E-Mail: hans-benno.bruss@siemens.com<br />

21


22<br />

FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

S<strong>im</strong>atic WinCC flexible für die Arzne<strong>im</strong>ittelfertigung<br />

Medizin für die<br />

Bedienung<br />

Wie kaum eine andere Branche unterliegt die Arzne<strong>im</strong>ittelfertigung strengen<br />

Auflagen und Vorgaben. Mit umfangreichen Funktionen für die Dokumentation<br />

aller Prozesse unterstützt S<strong>im</strong>atic WinCC flexible 2005 die Einhaltung<br />

der Vorgaben von GMP, wie zum Beispiel CFR 21 Part 11, und sorgt auch<br />

auf Panel-Ebene für ein Max<strong>im</strong>um an Sicherheit und Transparenz.<br />

Dokumentation und Sicherheit sind<br />

in der Arzne<strong>im</strong>ittelfertigung das A<br />

und O: Jeder Eingriff in den Herstellungsprozess,<br />

der Auswirkungen auf die<br />

Qualität des Produktes hat, muss dokumentiert<br />

werden. In einem detaillierten Audit<br />

Trail muss festgehalten werden, wer wann,<br />

was und warum geändert hat; ebenso wichtig<br />

ist es, Änderungen von unberechtigter<br />

Hand zu verhindern.<br />

Diese Anforderungen können jetzt mit<br />

S<strong>im</strong>atic WinCC flexible 2005 voll erfüllt<br />

werden – und zwar nicht nur <strong>im</strong> Zusammenspiel<br />

mit PC-Systemen, sondern sogar<br />

schon mit den S<strong>im</strong>atic Panels der Klassen<br />

270 und 370.<br />

Zugriffsschutz, Audit Trail und<br />

elektronische Unterschrift<br />

Die Benutzerverwaltung von S<strong>im</strong>atic WinCC<br />

flexible weist den Benutzern definierte,<br />

hierarchisch gestaffelt Rechte zu. Der Benutzer<br />

wird gezwungen, in best<strong>im</strong>mten Abständen<br />

sein Passwort zu ändern, um die<br />

Zugriffsicherheit zu erhöhen. Eine einstellbare<br />

Passworthistorie, das automatische<br />

Abmelden eines Benutzers nach längerer<br />

Inaktivität und die Sperrung des Accounts<br />

nach mehrfacher Fehleingabe des Passworts<br />

sind weitere Schutzfunktionen in WinCC<br />

flexible.<br />

Mit der Option „Audit” von WinCC flexible<br />

2005 können qualitätsrelevante Variablen<br />

und Daten festgelegt werden. Änderungen<br />

dieser Variablen werden überwacht und<br />

mit Zeitstempel, dem angemeldeten Benutzer,<br />

dem Variablennamen sowie altem und<br />

neuem Wert <strong>im</strong> Audit Trail gespeichert. Ein<br />

freiwilliger oder verpflichtender Kommentar<br />

erläutert, weshalb der Wert geändert<br />

wurde. Bei besonders sensiblen Eingriffen<br />

fordert das System 1 eine elektronische Un-<br />

Highlights<br />

Flexibel einsetzbar<br />

B maschinen- und prozessnah<br />

B für Anwendungen mit Panels und PC<br />

projektierbar mit einer Engineering-<br />

Software und für den Einsatz in<br />

unterschiedlichsten<br />

Automatisierungslösungen<br />

B weltweit (mehrsprachig)<br />

Höchste Projektierungseffizienz<br />

B komfortable Oberfläche<br />

B intelligente Werkzeuge<br />

B wieder verwendbare Bildbausteine<br />

B mehrsprachige Projektierungen<br />

B komfortable Übernahme von<br />

Projektierungsdaten von der ProTool-<br />

Familie<br />

Innovative HMI-Konzepte<br />

B anlagenweiter Zugriff auf Variablen<br />

und Bilder<br />

B verteilte Bedienstationen<br />

B lokale Wartenlösungen<br />

B Anbindung an die Office-Welt<br />

Teil von Totally Integrated<br />

Automation<br />

B in S<strong>im</strong>atic Step 7, S<strong>im</strong>atic iMap und<br />

S<strong>im</strong>otion Scout<br />

terschrift: Der Benutzer muss die Änderung<br />

durch die Eingabe seines Passworts bestätigen.<br />

<strong>Pharma</strong>-gerechtes Engineering<br />

WinCC flexible 2005 hat nicht nur die Variablen<br />

des Produktionsprozesses <strong>im</strong> Griff,<br />

sondern auch Veränderungen an der Anlage<br />

– eine wichtige Aufgabe, denn ohne<br />

eine entsprechende Dokumentation verliert<br />

die Anlage ihre Validierung. Die<br />

Option „Change Control“ führt alle Änderungen<br />

in der Projektierung automatisch<br />

und übersichtlich <strong>im</strong> Änderungslogbuch<br />

mit: Mit Zeitstempel wird erfasst, wer was<br />

an welchem Objekt geändert hat. Die automatische<br />

Versionierung ermöglicht Funktionen<br />

wie Vergleichen und Rollback.<br />

Mehr Effizienz bei der Projektierung<br />

Ein intuitives Bibliothekenkonzept, das unter<br />

anderem vorgefertigte Objekte enthält,<br />

ermöglicht eine schnelle und effektive Konfiguration.<br />

Bildbausteine können zentral<br />

geändert werden. Zahlreiche itelligente<br />

Assistenten helfen zum Beispiel dabei, Projekte<br />

einfach anzulegen oder grafisch Bewegungsbahnen<br />

von Objekten zu definieren.<br />

Dadurch sorgt S<strong>im</strong>atic WinCC flexible dafür,<br />

dass die Projektierung von Maschinen<br />

und Anlagen nicht nur gemäß der geltenden<br />

Richtlinien für die <strong>Pharma</strong>industrie<br />

abläuft, sondern auch schnell und komfortabel.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/wincc-flexible<br />

E-Mail: stefan.krauss@siemens.com<br />

process news 3/2005


FOCUS<br />

Applikations-Softwareerstellung nach FDA 21 CFR 11<br />

Qualifizierte<br />

Unterstützung<br />

Mehr als 20 Jahre Erfahrung stehen hinter der Applikationsunterstützung für<br />

Automatisierung von Verpackungsmaschinen, die <strong>Siemens</strong> für seine Kunden <strong>im</strong><br />

Maschinenbau anbietet. Erfahrene Spezialisten begleiten die Entwicklung einer<br />

Verpackungsmaschine von der Konzeption über die Projektierung und<br />

Realisierung bis hin zur Inbetriebnahme und Opt<strong>im</strong>ierung vor Ort.<br />

process news 3/2005<br />

<strong>Pharma</strong><br />

Weltweit unterstützen die Expertenteams in den Applikationszentren ihre Kunden aus dem<br />

Verpackungsmaschinenbau bei der Entwicklung ihrer Maschinen<br />

Die Applikationszentren sind weltweit<br />

verteilt und stellen an 13 Standorten<br />

in 7 Ländern Branchen-Know-how<br />

und Technologiewissen für die Entwicklung<br />

und Opt<strong>im</strong>ierung von Motion Control-<br />

Lösungen <strong>im</strong> Maschinenbau zur Verfügung.<br />

Gemeinsam mit dem Kunden erstellen die<br />

insgesamt über 100 Applikationsingenieure<br />

die opt<strong>im</strong>ale Applikation für jede Maschine<br />

auf Basis von Standardkomponenten, angefangen<br />

bei einer detaillierten Ist-Analyse<br />

und dem Anforderungsprofil, über die Abst<strong>im</strong>mung<br />

technischer Fragen und Machbarkeitsanalysen<br />

bis hin zum Realisierungsvorschlag.<br />

Dadurch gewinnt der Maschinenbauer<br />

mehr Planungssicherheit.<br />

Auf Wunsch übernehmen die Applikationscenter<br />

die Projektierung der Applikation<br />

auch als Gesamtausrüstung inklusive<br />

Schaltschrank auf der Basis einer Vielzahl<br />

von bewährten Lösungen und Standardap-<br />

plikationen. Durch entsprechende Schulungsmaßnahmen<br />

stellt <strong>Siemens</strong> dabei<br />

sicher, dass der Kunde die Lösung selbstständig<br />

pflegen, ändern und erweitern<br />

kann. Dieses „Alles aus einer Hand“-Konzept<br />

verringert die Zahl der Schnittstellen<br />

und schafft Synergien bei Konzeption, Erprobung<br />

und Opt<strong>im</strong>ierung der Maschinenlösung,<br />

so dass sowohl der Aufwand als auch<br />

die Kosten bei der Maschinenentwicklung<br />

deutlich reduziert werden können.<br />

Service für Inbetriebnahme<br />

und Validierung<br />

Die Automatisierungs- und Antriebsspezialisten<br />

der Applikationscenter unterstützen<br />

den Kunden selbstverständlich auch<br />

bei der Inbetriebnahme und Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der Maschine von der Parametrierung über<br />

den Probebetrieb bis hin zur Einweisung<br />

und Schulung. Ergänzt wird das umfas-<br />

Alle Bilder: <strong>Siemens</strong> AG<br />

sende Angebot durch eine Hotline und<br />

Teleservice. All dies trägt dazu bei, dass die<br />

Maschine auch <strong>im</strong> laufenden Anlagenbetrieb<br />

opt<strong>im</strong>al arbeitet.<br />

Speziell für Verpackungsanwendungen<br />

in der pharmazeutischen Industrie konzipieren<br />

die Applikationsspezialisten Software<br />

auf Basis des neuen Automatisierungssystems<br />

S<strong>im</strong>otion, die nach dem V-Modell<br />

spezifiziert, erstellt, getestet und dokumentiert<br />

wird. So eine Applikationssoftware<br />

in ST-Code nach IEC 61131 mit integrierten<br />

Motion Control-Funktionen wurde<br />

bereits als „Validierfestes Schieberegister“<br />

für modulare Maschinenkonzepte in Kooperation<br />

mit einem führenden Hersteller<br />

von Blistermaschinen entwickelt.<br />

Von A bis Z opt<strong>im</strong>al unterstützt<br />

Zahlreiche Maschinenbauer haben in den<br />

vergangenen Jahrzehnten bereits von der<br />

gesammelten Erfahrung der Expertenteams<br />

in den Applikationscentern für Motion Control-Lösungen<br />

profitiert. Opt<strong>im</strong>ale Produktauswahl<br />

und -integration, das Aufsetzen auf<br />

standardisierten und offenen Lösungen, ein<br />

eigenes Hightech-Maschinentestzentrum<br />

und ein gezieltes Projektmanagement – das<br />

sind nur einige der Vorteile, die sich aus der<br />

engen Zusammenarbeit zwischen Maschinenbauer<br />

und <strong>Siemens</strong> ergeben.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/motioncontrol<br />

E-Mail: alexander.foerster@siemens.com<br />

23


24<br />

FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

Impfstoffproduktion bei Virbac mit S<strong>im</strong>atic PCS 7<br />

Wirkung garantiert<br />

Hunde, Katzen, Rinder, Pferde: Die meisten dieser Haus- und Nutztiere<br />

werden einmal in ihrem Leben mit den Produkten von Virbac in Berührung<br />

kommen. Denn das französische Unternehmen ist einer der führenden<br />

Hersteller von Impfstoffen für Tiere. Für die Herstellung dieser Impfstoffe<br />

gelten die gleichen strengen Vorgaben wie bei Medikamenten für den<br />

Menschen. Seit kurzem sorgt das Prozessleitsystem S<strong>im</strong>atic PCS 7 dafür, dass<br />

die Produkte <strong>im</strong>mer den geltenden Richtlinien in puncto Sicherheit und<br />

Wirksamkeit entsprechen.<br />

Die aktiven Grundlagen der Impfstoffe<br />

werden aus Zell- oder Bakterienkulturen<br />

gewonnen. Die Wirkstoffe<br />

werden steril in einen der Formulierungsbehälter<br />

der Präparationseinheit<br />

Bio 4 überführt. Nach der Formulierung<br />

und der Qualitätskontrolle wird der Impfstoff<br />

in 3-ml-Kolben dosiert und verpackt<br />

und anschließend – je nach Anforderung –<br />

gefriergetrocknet oder flüssig in Kältekammern<br />

bei +4 °C gelagert. Der gesamte<br />

Prozess dauert 48 Stunden und läuft in<br />

einem speziell konstruierten Gebäude ab,<br />

da er den gleichen Anforderungen unterliegt,<br />

wie sie an Produkte für die Humanmedizin<br />

gestellt werden: So müssen die<br />

Prozesse gemäß den Vorgaben der GMP<br />

(Good Manufacturing Practice) ablaufen<br />

und die Anforderungen der AMM (Autorisation<br />

de Mise sur le Marché, Zulassungsbest<strong>im</strong>mungen<br />

der französischen Behörden)<br />

erfüllen.<br />

Im Dienst der<br />

Tiergesundheit<br />

Die Gesundheit von Haus- und<br />

Nutztieren auf der ganzen Welt<br />

ist das zentrale Anliegen von Virbac.<br />

Das Unternehmen mit Sitz<br />

in Carros in der Nähe von Nizza<br />

ist einer der weltweit führenden<br />

Produzenten von Impfstoffen<br />

und Therapeutika für Tiere. Virbac<br />

stellt in seinen Unternehmensbereichen<br />

Chemotherapie<br />

und Biotherapie rund 3000 Produkte<br />

her. Neben Impfstoffen<br />

gehören zahlreiche antibiotische,<br />

antiparasitäre, entzündungshemmende,dermatologische<br />

und ophthalmologische<br />

Präparate in fast<br />

allen in der Tiermedizin gebräuchlichenDarreichungsformen<br />

zum Portfolio des Unternehmens.<br />

S<strong>im</strong>atic PCS 7 unterstützt die Bedienung<br />

und Überwachung der Prozesse<br />

process news 3/2005


Kontrollierter Prozess in<br />

steriler Umgebung<br />

Die Präparationseinheit Bio 4 besteht aus<br />

insgesamt vier identischen Behältern mit<br />

unterschiedlichem Fassungsvermögen, die<br />

unabhängig voneinander arbeiten. In jedem<br />

dieser Behälter werden pH-Wert, Druck,<br />

Temperatur sowie das Gewicht der Rohstoffe<br />

während des gesamten Mischprozesses<br />

überwacht und in einem Chargenprotokoll<br />

hinterlegt. Wägezellen an jedem Behälter<br />

erfassen zudem laufend das Gewicht von<br />

Behälter und Suspension. Da der gesamte<br />

Prozess unter absolut sterilen Bedingungen<br />

ablaufen muss, gehört neben einem<br />

Clean-in-Place-(CIP-) auch ein Sterilize-in-<br />

Place-(SIP-)System zur Anlage.<br />

Bewährte Anlage unter neuer Kontrolle<br />

„Unsere Präparationseinheit ist mittlerweile<br />

mehr als zehn Jahre alt und das dazugehörige<br />

Automatisierungssystem entsprach<br />

nicht mehr dem Stand der Technik“,<br />

beschreibt Philippe Gugi, Produktionsleiter<br />

bei Virbac, die Ausgangssituation für die<br />

Modernisierung der Anlage. „Daher suchten<br />

wir eine neue Lösung für die Anlagen-<br />

process news 3/2005<br />

steuerung, die einerseits alle Fertigungsstufen<br />

weitgehend automatisiert, uns andererseits<br />

aber die Möglichkeit lässt, die<br />

Bestandteile der Impfstoffe von Hand zugeben<br />

zu können“, ergänzt Philippe Astruc,<br />

Produktionsleiter Biologie bei Virbac.<br />

Für die technische Umsetzung einer modernen,<br />

zeitgemäßen Automatisierungslösung<br />

wandte sich Virbac an <strong>Siemens</strong> <strong>im</strong><br />

nahen Nizza. Diese Entscheidung war nicht<br />

nur in den technischen Vorzügen von<br />

S<strong>im</strong>atic PCS 7 begründet, sondern auch in<br />

der räumlichen Nähe zu <strong>Siemens</strong>. Den Verantwortlichen<br />

bei Virbac war es sehr wichtig,<br />

einen kompetenten Partner mit lokaler<br />

Präsenz in diesem Projekt zu haben.<br />

Bei der Modernisierung der Systeme<br />

arbeiteten sowohl die technischen Abteilungen<br />

von Virbac als auch die Qualitätssicherung<br />

und das <strong>Siemens</strong>-Projektteam eng<br />

zusammen. Als Automatisierungssystem<br />

wurde S<strong>im</strong>atic PCS 7 gewählt. Die Informationen<br />

aus dem Prozess werden über Profibus<br />

DP erfasst und an das Leitsystem übermittelt.<br />

Mit Profibus DP ist nicht nur ein<br />

schneller Datenfluss zu sämtlichen Sensoren<br />

und Aktoren der vier Produktionsbehäl-<br />

Die Systeme der Preparationseinheit Bio 4 werden seit kurzem mit<br />

S<strong>im</strong>atic PCS 7 überwacht<br />

Virbac<br />

ter und der CIP- und SIP-Systeme gewährleistet,<br />

sondern auch die Ansteuerung der<br />

Rührwerke und der Wiegeeinrichtungen.<br />

„Auf diese Weise konnten wir die Reaktionszeiten<br />

<strong>im</strong> Prozess erzielen, die wir<br />

für unsere Prozesse brauchen“, erläutert<br />

Thierry S<strong>im</strong>on, Projekttechniker bei Virbac,<br />

den Systemvorteil.<br />

Außerdem wurde das Prozessleitsystem<br />

um einige spezifische Funktionen ergänzt.<br />

So wird zum Beispiel der Status der Anlagenkomponenten<br />

einem Farbcode zugeordnet,<br />

so dass der aktuelle Betriebszustand<br />

jederzeit auf einen Blick ersichtlich<br />

ist. Dabei berücksichtig das System automatisch,<br />

dass best<strong>im</strong>mte Prozesszustände<br />

ein „Verfallsdatum“ haben: Wird zum Beispiel<br />

eine gereinigte Anlage in einem Zeitraum<br />

von 5 Tagen nicht sterilisiert, verliert<br />

sie den Status „gereinigt“ und muss vor<br />

der Sterilisation erneut gereinigt werden.<br />

Wurde eine Prozesseinheit sterilisiert, verfällt<br />

dieser Status nach drei Tagen.<br />

„Mit S<strong>im</strong>atic PCS 7 können wir eine lückenlose<br />

Rückverfolgbarkeit der Produkte<br />

und der Abläufe sicherstellen“, so Thierry<br />

S<strong>im</strong>on. Die Produktionsdaten werden gleichzeitig<br />

in beiden Steuerungsstationen gespeichert.<br />

Philippe Gugi ergänzt: „Am Ende<br />

einer jeden Charge wird eine Batch-Dokumentation<br />

erstellt und für die Dauer der<br />

gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungszeit<br />

gespeichert. Zudem kann vom<br />

Bediener eine elektronische Unterschrift<br />

auf die Lot-Dokumentation aufgebracht<br />

werden.“<br />

Ausgezeichnete Ergebnisse<br />

S<strong>im</strong>atic PCS 7 ist in der Präparationseinheit<br />

bei Virbac seit Mitte September 2004 zur<br />

größten Zufriedenheit des Kunden in Betrieb.<br />

Rückverfolgbarkeit und Wiederholbarkeit<br />

der Chargen konnten deutlich verbessert<br />

werden. Auch mit dem Projektablauf<br />

sind die Verantwortlichen bei Virbac<br />

zufrieden: „Wir haben unsere Ziele voll<br />

erreicht, Kosten und Termine wurden eingehalten“,<br />

bestätigt Philippe Gugi. Mittlerweile<br />

sind schon die nächsten Projekte in<br />

Planung: So soll demnächst eine weitere<br />

Anlage für die Formulierung ausgebaut<br />

werden.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: franck.mercier@siemens.com<br />

25


26 FOCUS<br />

<strong>Pharma</strong><br />

Chromatografieprozess bei Schering mit<br />

S<strong>im</strong>atic PCS7 automatisiert<br />

Flexibilität und<br />

Prozesssicherheit<br />

Flexibilität, Zuverlässigkeit und eine lückenlose Dokumentation – das sind nur<br />

einige der Anforderungen, die eine moderne <strong>Pharma</strong>produktion an die Prozessleittechnik<br />

stellt. In zwei Trennungsanlagen für pharmazeutische Wirkstoffe <strong>im</strong><br />

Werk Bergkamen entschied sich Schering, die bestehende Steuerung durch eine<br />

modernere Lösung zu ersetzen, mit der das Unternehmen Rezepturen ohne<br />

großen Aufwand selbst definieren und ändern kann. Bei diesem Projekt<br />

vertraute Schering erneut auf die Kompetenzen von <strong>Siemens</strong> und setzt damit<br />

eine langjährige, erfolgreiche Partnerschaft fort.<br />

Die 1851 von Ernst Schering in Berlin<br />

gegründete Schering AG galt schon<br />

<strong>im</strong>mer als einer der großen Innovatoren<br />

<strong>im</strong> <strong>Pharma</strong>bereich. Bereits 1921 begann<br />

Schering mit der Erforschung von<br />

Sexualhormonen und stellte 1961 das erste<br />

Präparat zur hormonalen Empfängnisverhütung<br />

vor. Heute ist Schering einer der<br />

weltweit führenden Hersteller von Präparaten,<br />

vor allem für Gynäkologie, Andrologie<br />

und Diagnostik, für die in dem Bergkamener<br />

Werk die Wirkstoffe hergestellt werden.<br />

An verschiedenen Standorten in Europa,<br />

Asien und Südamerika werden dann in der<br />

<strong>Pharma</strong>zeutischen Produktion die eigentlichen<br />

Präparate für den internationalen<br />

Markt produziert. Am Standort für die Wirk-<br />

stoffherstellung in Bergkamen in Nordrhein-<br />

Westfahlen betreibt Schering verschiedene<br />

Anlagen für mikrobiologische und chemische<br />

Verfahren. Für die verlässliche Reinheit<br />

der fertigen Wirkstoffe werden unter<br />

anderem zwei Trennungsanlagen nach dem<br />

HPLC-Verfahren (High Pressure Liquid<br />

Chromatography) eingesetzt. Dabei wird der<br />

Wirkstoff unter Druck durch eine mit Kieselgel<br />

gefüllte Säule geführt, um noch enthaltene<br />

Verunreinigungen zu lösen und<br />

abzutrennen, bis am Ende nur noch der<br />

reine medizinische Wirkstoff übrig bleibt.<br />

Ergebnis langjähriger Zusammenarbeit<br />

In der Vergangenheit hatte Schering die<br />

HPLC-Säulen jeweils komplett mit Steuerung<br />

Alle Bilder: Schering AG<br />

Der Wirkstoffbetrieb B<br />

am Standort Bergkamen<br />

vom Hersteller bezogen. Der Nachteil dieser<br />

Lösung war jedoch, dass jede Änderung an<br />

der Prozesssteuerung extrem aufwändig war,<br />

was die Life Cycle Costs für die Anlagen entsprechend<br />

in die Höhe trieb. Ende 2002 beschloss<br />

das Unternehmen daher, be<strong>im</strong> Steuerungssystem<br />

völlig neue Wege zu gehen: Es<br />

sollte eine Lösung eingesetzt werden, die auf<br />

offenen Industriestandards aufsetzt und<br />

eine problemlose Änderung von Parametern<br />

und Rezepturen ermöglicht. Die Wahl des<br />

richtigen Automatisierungssystems ist dabei<br />

nicht allein eine technische Entscheidung,<br />

sondern verlangt auch ein erhebliches Vertrauen<br />

in den Partner, der dieses System installiert<br />

und zum Laufen bringt, denn in der<br />

pharmazeutischen Industrie werden Pro-<br />

process news 3/2005


dukte verarbeitet, die oftmals mit einem hohen<br />

Kosteneinsatz verbunden sind. Ein Kilogramm<br />

eines Wirkstoffs kann dabei durchaus<br />

einen Wert von mehreren zehntausend<br />

Euro darstellen. Zwischen Schering und<br />

<strong>Siemens</strong> bestand bereits eine langjährige<br />

Zusammenarbeit, die sich schon bei zahlreichen<br />

Projekten bewährt hatte. In den achtziger<br />

Jahren setzte Schering <strong>Siemens</strong>-Steuerungen<br />

vom Typ R-30 ein, die später von<br />

Teleperm M abgelöst wurden. Die Entscheidung,<br />

für die Umrüstung der HPLC-Anlagen<br />

S<strong>im</strong>atic PCS7 mit S<strong>im</strong>atic Batch einzusetzen,<br />

war daher nicht nur eine Entscheidung für<br />

die neueste Technologie-Generation, sondern<br />

auch ein Votum für <strong>Siemens</strong> als einen<br />

Partner, dem man vertraut.<br />

process news 3/2005<br />

Blick auf einen Reaktor <strong>im</strong><br />

Wirkstoffbetrieb B, in dem <strong>Siemens</strong><br />

eine HPLC-Anlage mit S<strong>im</strong>atic PCS 7<br />

und S<strong>im</strong>atic Batch automatisiert hat<br />

Die Schering AG mit Sitz in Berlin ist einer<br />

der großen forschenden Arzne<strong>im</strong>ittelhersteller<br />

Komplettes Leistungspaket in<br />

kürzester Zeit<br />

<strong>Siemens</strong> war für die gesamte Hardwareund<br />

Software-Installation und das Engineering<br />

für das Prozessleitsystem verantwortlich.<br />

Dazu kamen die Schulung der<br />

Mitarbeiter bei Schering und die Unterstützung<br />

bei der Validierung der Anlage.<br />

Wie <strong>im</strong>mer, wenn es um ein laufendes<br />

Produktionssystem geht, musste auch dieses<br />

Projekt innerhalb eines engen Zeitrahmens<br />

realisiert werden. Der Auftrag wurde<br />

Mitte Dezember 2002 erteilt und bereits<br />

<strong>im</strong> Januar 2003 wurde mit der Projektierung<br />

begonnen. Der Factory Acceptance-<br />

Test fand Ende Januar und die Inbetriebnahme<br />

Mitte März 2003 statt. Danach<br />

wurde die Produktionsanlage validiert,<br />

bevor beide HPLC-Säulen schließlich Anfang<br />

Mai 2003 den Betrieb aufnehmen<br />

konnten.<br />

Eine besondere Herausforderung innerhalb<br />

des engen Zeitrahmens war, dass während<br />

der Projektlaufzeit die Version 6.0 von<br />

PCS 7 eingeführt wurde und der Kunde<br />

gleich von Anfang an auf das neueste Release<br />

des Prozessleitsystems setzen wollte.<br />

Doch das <strong>Siemens</strong>-Team zeigte sich auch<br />

dieser Hürde gewachsen und integrierte<br />

die neue Version ohne größere Schwierigkeiten,<br />

so dass Schering jetzt eine automatische<br />

Prozesssteuerung auf dem neuesten<br />

technischen Stand besitzt.<br />

Komplexer Prozess <strong>im</strong> Griff<br />

Die HPLC-Säulen werden <strong>im</strong> Batchbetrieb<br />

gesteuert, bei dem eine Abtastrate <strong>im</strong> Millisekunden-Bereich<br />

erforderlich ist. Durch<br />

die direkte Kommunikation zwischen dem<br />

Prozessleitsystem und den über Profibus<br />

angeschlossenen Antrieben, Sensoren und<br />

Aktoren kann das Leitsystem ohne Probleme<br />

schnell genug auf die Prozessinformationen<br />

zugreifen und unmittelbar auf die<br />

aktuelle Prozesssituation reagieren.<br />

Die einzelnen Rezepturen setzen sich aus<br />

nicht weniger als 400 unterschiedlichen<br />

Rezeptparametern zusammen, die einer Bibliothek<br />

entnommen werden. Um den von<br />

Schering geforderten Funktionsumfang zu<br />

erreichen, wurden auf der Basis der Grundfunktionen<br />

in SCL zahlreiche Sonderapplikationen<br />

in WinCC und Visual Basic entwickelt,<br />

die zum Beispiel die Darstellung von<br />

Parameterbildern, Checkbildern und Chromatogrammen<br />

erlauben.<br />

Im Gegensatz zur bisher verwendeten<br />

Lösung können jetzt dank des modularen<br />

und offenen Aufbaus des gesamten Systems<br />

neue Rezepturen über die grafische<br />

Benutzerschnittstelle schnell und einfach<br />

vom Kunden selbst vorgenommen werden.<br />

Änderungen und Anpassungen sind<br />

damit jederzeit und ohne großen Aufwand<br />

möglich.<br />

Für beide Seiten war das Projekt die Fortsetzung<br />

einer langjährigen, erfolgreichen<br />

Partnerschaft – und für Schering zudem der<br />

entscheidende Schritt zu einer Produktionsumgebung,<br />

die endlich die gewünschte Flexibilität<br />

bietet.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: frank.schwuchow@siemens.com<br />

27


28<br />

CASE STUDY<br />

Nahrungs- und Genussmittel<br />

Füllstandüberwachung mit Pointek<br />

in der Whiskyproduktion<br />

Tradition und Technologie<br />

Die Pointek-Füllstandüberwachungsgeräte können dank ihrer einzigartigen<br />

Inverse Frequency Shift-Technologie Schaum zuverlässig erkennen. Dadurch<br />

tragen sie dazu bei, die hohe Qualität des in der renommierten Dufftown<br />

Distillery hergestellten Whiskys sicherzustellen.<br />

In der Dufftown Distillery in den schottischen<br />

Highlands brennen William Grant<br />

& Sons Distillers L<strong>im</strong>ited seit 1866 feinen<br />

Scotch-Whisky – so etwa den Glenfiddich,<br />

der zu den meistverkauften Single-<br />

Malt-Marken der Welt gehört. Hochwertige<br />

Rohstoffe und die sorgfältige Prozessüberwachung<br />

spielen bei der Whiskyerzeugung<br />

eine entscheidende Rolle. Zuerst werden<br />

Gerstenmalz und Wasser in einem Maischbottich<br />

vermischt. Die Maische wird gekühlt<br />

und anschließend fermentiert. Ergebnis<br />

der Fermentation ist das niedrigprozentige<br />

so genannte Wash, das destilliert wird, um<br />

den Alkoholgehalt zu erhöhen und Nebenprodukte<br />

abzutrennen. Der Whisky kommt<br />

dann für mindestens acht Jahre in Eichenfässer,<br />

wo er zu Scotch reift.<br />

Während der Fermentation bildet sich<br />

Schaum, der sich mit dem ersten Brand vermischen<br />

kann. Um den Schaum unter Kontrolle<br />

zu halten, müssen die Brenner ausgeschaltet<br />

und dürfen erst dann wieder<br />

eingeschaltet werden, wenn der Schaum<br />

zerfallen ist. Genau diesen Vorgang wollte<br />

das Werk in Dufftown automatisieren. Da<br />

Schaum ein Wasser-Luft-Gemisch ist, war<br />

es bisher nicht möglich, ihn mit älteren<br />

Füllstandmessgeräten wie Schw<strong>im</strong>mern<br />

oder Schwinggabeln zu erkennen.<br />

Bessere Auflösung und höhere<br />

Genauigkeit<br />

2003 installierte die Brennerei am Hals<br />

jeder Brennblase ein Messgerät Pointek CLS<br />

200. Erreicht der Schaum die Spitze des<br />

Messgerätefühlers, erkennt das CLS 200<br />

den Schaum und schaltet die Brenner automatisch<br />

ab und erst wieder ein, wenn der<br />

Schaumpegel gesunken und der Sensor frei<br />

ist. In den Pointek-Messgeräten wird die<br />

innovative Inverse Frequency Shift-Technologie<br />

verwendet, die für eine präzise, zuverlässige<br />

und reproduzierbare Füllstander-<br />

kennung sorgt. Herkömmliche kapazitive<br />

Geräte messen den Spannungsabfall oder<br />

Stromfluss und werden von Veränderungen<br />

in den Materialeigenschaften beeinflusst.<br />

Die Pointek-Sensoren überwachen<br />

die Kapazität anhand der Frequenzänderung.<br />

Da selbst kleine Füllstandänderungen<br />

große Frequenzänderungen verursachen,<br />

besitzt diese Methode eine bessere<br />

Auflösung und eine höhere Genauigkeit.<br />

Pointek CLS 200 enthält einen Hochfrequenzoszillator<br />

mit einem in der Fühlerspitze<br />

gekapselten Sensor. Die empfindliche<br />

Spitze liefert einen präzisen und genauen<br />

Schaltpunkt, der weder durch Materialanbackungen<br />

noch Feuchtigkeit oder Nässe<br />

beeinflusst wird. Das Messgerät lässt sich<br />

einfach montieren und kalibrieren.<br />

Technologie unterstützt<br />

Qualitätssicherung<br />

Die zuverlässige Füllstanderkennung trägt<br />

dazu bei, den Schaum effektiv zu kontrollieren.<br />

Ein Überlaufen wird verhindert und<br />

somit der Prozess geschützt. Ein weiterer<br />

wichtiger Vorteil ist die gleichmäßigere<br />

Qualität des Destillats, da die Brenner nur<br />

bei Bedarf arbeiten. Dadurch vermindert<br />

sich auch der Personal- und Wartungsaufwand.<br />

Die Bediener sind für andere Aufgaben<br />

frei und die Produktion kann auch<br />

an den Wochenenden fortgesetzt werden.<br />

„Diese Technologie hilft uns, die hohe Qualität<br />

unserer Produkte zu garantieren und<br />

die Leistungsfähigkeit zu verbessern“, erklärt<br />

Willie Thomson von der Dufftown Distillery.<br />

„Es ist eine ideale Symbiose aus bewährten<br />

Traditionen und moderner Technologie.“<br />

<br />

Weitere Informationen:<br />

www.siemens.de/processinstrumentation<br />

E-Mail: sigrun.ebert-heffels@siemens.com<br />

process news 3/2005


CASE STUDY<br />

process news 3/2005<br />

Wägetechnik<br />

Siwarex FTA bei der Verwiegung von Eisenbahnwaggons<br />

Geeicht auf Qualität<br />

Die Produkte der Kali France werden in Wittenhe<strong>im</strong> in der Nähe von Mulhouse<br />

auf Eisenbahnwaggons verladen und in den Verkauf gegeben. Bei der<br />

Modernisierung des Wägesystems war daher ein entscheidendes Kriterium,<br />

dass die neue Lösung eichfähig sein musste. Kein Problem für den Wägeprozessor<br />

Siwarex FTA, der auch <strong>im</strong> Produktionsalltag überzeugt: Die nahtlose<br />

Integration in die Automatisierungslösung erleichtert die Abläufe bei der<br />

Verwiegung erheblich.<br />

Die Kali- und Magnesiumsalze werden auf Waggons verladen und<br />

gehen direkt in den Verkauf<br />

Nahe bei Mulhouse gelegen, versorgt<br />

das Werk von Kali France vor<br />

allem Kunden in Frankreich mit<br />

Kalium- und Magnesiumprodukten. Die<br />

Salze werden fertig zum Verkauf in Eisenbahnwaggons<br />

verladen. Im Rahmen der<br />

Modernisierung des Automatisierungssystems<br />

suchte Kali France auch nach einer<br />

neuen, moderneren Lösung für die Verwiegung<br />

der Waggons, da das bislang in<br />

diesem Bereich eingesetzte System nicht<br />

mehr dem Stand der Technik entsprach. Ein<br />

entscheidendes Kriterium dabei: Da die<br />

Waggons direkt in den Verkauf gehen,<br />

musste das neue System eichfähig sein.<br />

Integrierte Lösung<br />

Die neue Lösung besteht aus einer Kombination<br />

aus robusten Wägezellen Siwarex<br />

CC aus rostfreiem Stahl, die dem Kontakt<br />

mit den aggressiven Salzen Stand halten,<br />

und einem Wägeprozessor Siwarex FTA,<br />

der direkt in die neuen S<strong>im</strong>atic S7-300 Controller<br />

integriert ist. Über ein Operator<br />

Panel OP270 kann das Personal sämtliche<br />

Beladevorgänge lokal verfolgen und bedienen.<br />

Die Steuerung der Verwiegung ist<br />

über Industrial Ethernet auch in die werksinterne<br />

Automatisierungslösung eingebunden,<br />

so dass die Waagenparameter auch<br />

remote geändert werden können.<br />

Alle Bilder: Kali France<br />

Die Maßnahmen für die Zertifizierung<br />

der eichfähigen Gewichtsmessung durch<br />

die französische Eichbehörde DRIRE wurden<br />

von der Firma Alsace Pesage übernommen,<br />

die über langjährige Erfahrungen<br />

auf diesem Gebiet verfügt. Basis für<br />

die Zertifizierung des Wägeprozessors<br />

Siwarex FTA war die europäische Bescheinigung<br />

für dessen Einsatz als nicht selbsttätige,<br />

in das System integrierte Waage, die<br />

das Zertifizierungsverfahren erheblich vereinfachte.<br />

Durchweg positive Erfahrungen<br />

Marc Pupka, technischer Leiter von Kali<br />

France, schätzt vor allem die Integration<br />

der Karte <strong>im</strong> Automatisierungssystem: „So<br />

können wir die Diagnosefunktionen des<br />

Wägemoduls mit der hohen Funktionalität<br />

und Flexibilität eines Automatisierungssystems<br />

kombinieren. Die dezentrale Überwachung<br />

des Systems reduziert auch die<br />

Reaktionszeiten, wenn es zu Problemen <strong>im</strong><br />

Betrieb kommt: Störungen lassen sich jetzt<br />

beheben, ohne dass ein Mitarbeiter direkt<br />

an der Waage sein muss.“ Da Siwarex auch<br />

bei anderen Aufgaben, wie etwa der Dosier-<br />

Über ein OP270 wird die Verwiegung<br />

lokal überwacht und bedient<br />

steuerung oder bei Qualitätskontrollen,<br />

eingesetzt werden kann, wird auch die<br />

Instandhaltung bei Kali France erleichtert.<br />

Alles in allem sind die Verantwortlichen<br />

bei Kali France von den zahlreichen Vorteilen<br />

des Siwarex FTA-Prozessors so überzeugt,<br />

dass Siwarex mittlerweile als Standardwägesystem<br />

der Automatisierungslösungen<br />

bei Kali France eingesetzt wird. <br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/siwarex<br />

E-Mail: pierre-michael.heck@siemens.com<br />

29


30<br />

TECHNOLOGIE<br />

Prozessinstrumentierung<br />

Akustische Lecksuche an Prozesspumpen<br />

mit Sitrans DA 400<br />

Abgehört<br />

Viele Betreiber von Prozesspumpen wünschen sich eine tief greifende<br />

Verbesserung der Verfügbarkeit dieser oft prozesskritischen Anlagenkomponente.<br />

Mit dem Diagnosegerät Sitrans DA 400 hat <strong>Siemens</strong> eine<br />

Lösung entwickelt, mit der sich bereits kleinste Leckagen an Pumpen<br />

zuverlässig erkennen lassen.<br />

Um Fehler oder Verschleiß an Pumpen<br />

zu erkennen, war es bislang<br />

erforderlich, regelmäßig eine Anlagenbegehung<br />

durchzuführen. Die Leckagen<br />

an Pumpenventilen konnten dabei<br />

von erfahrenen Mitarbeitern am Betriebsgeräusch<br />

erkannt werden. Andere Methoden,<br />

wie auf Vergleichsbetrachtungen be-<br />

ruhende Systeme, ließen wiederum nur<br />

eine relativ unspezifische Aussage über<br />

den Zustand der Pumpe oder der Pumpenventile<br />

zu. Beide Methoden waren<br />

nicht ausreichend zuverlässig oder zumindest<br />

zeitlich diskontinuierlich, so dass<br />

es <strong>im</strong>mer wieder zu unerwarteten Ausfällen<br />

kam.<br />

Alle Fotos: Friesland Foods<br />

Durchflussmesstechnik bei<br />

Friesland Foods Cheese<br />

Akustische Pumpendiagnose<br />

Sitrans DA 400 erlaubt jetzt eine kontinuierliche<br />

Zustandsüberwachung von oszillierende<br />

Verdrängerpumpen. Das Diagnosesystem<br />

detektiert bereits kleinste Leckagen<br />

an den Förderventilen über den Körperschall<br />

des Pumpensystems und ermöglicht<br />

es damit, Schäden bereits <strong>im</strong> Frühstadium<br />

ihrer Entstehung zu erkennen.<br />

Das Prinzip der akustischen Diagnose<br />

beruht darauf, dass an den Leckagenstellen<br />

durch Kavitation ein Körperschall <strong>im</strong> Ultraschallbereich<br />

entsteht, der sich durch außenliegende<br />

Körperschallsensoren online<br />

detektieren lässt. Der piezoelektrische Sensor<br />

des Sitrans DA 400 misst über ein Piezoelement<br />

<strong>im</strong> Ultraschallbereich über 20<br />

Kilohertz die Schallemission der Kavitation,<br />

die sich als Körperschall <strong>im</strong> Pumpengehäuse<br />

ausbreitet.<br />

Sitrans DA 400 besteht aus einer Auswerteeinheit<br />

und den Körperschallsensoren,<br />

die einfach an der Außenseite der<br />

Pumpe montiert werden und sich daher<br />

Friesland Foods Cheese produziert eine Vielzahl von Käsesorten, die unter verschiedenen<br />

Markennamen in den Handel kommen. Vor kurzem errichtete das Unternehmen<br />

in Bedum in den Niederlanden eine neue Käserei mit zwei Produktionslinien.<br />

In der neuen Anlage setzt Friesland Foods Cheese in vielen Bereichen der Produktion<br />

Durchflussmesstechnik von <strong>Siemens</strong> ein – alles in allem 45 magnetisch-induktive<br />

Durchflussmesser Sitrans FM und elf Coriolis-Massedurchflussmesser Sitrans FC.<br />

Dabei überzeugten Friesland Foods Cheese die hohe Qualität der Durchflussmesser<br />

und die guten Erfahrungen, die das Unternehmen mit diesen Systemen seit<br />

mittlerweile über zehn Jahren gesammelt hat. Das flexible Gerätekonzept und die<br />

einfache Inbetriebnahme und Instandhaltung der Geräte waren weitere wichtige<br />

Pluspunkte.<br />

Gute Erfahrungen und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis waren bei der<br />

Entscheidung für <strong>Siemens</strong> ausschlaggebend<br />

process news 3/2005


auch an bereits vorhandenen Pumpen nachrüsten<br />

lassen. Darüber hinaus kann das<br />

Diagnosesystem über Profibus DP oder PA<br />

leicht in vorhandene Einrichtungen oder<br />

in Leitsysteme integriert werden.<br />

Genaue und verlässliche<br />

Messergebnisse<br />

Das System kann sogar die Funktionsfähigkeit<br />

jedes einzelnen Pumpenventils selektiv<br />

ermitteln – und das bereits ab zwei<br />

Prozent Leckage. Die Diagnoseeinrichtung<br />

erlaubt darüber hinaus die kontinuierliche,<br />

gleichzeitige und unabhängige Überwachung<br />

von bis zu vier Förderventilen einer<br />

Pumpe. Vier weitere Universaleingänge stehen<br />

für externe Sensoren zur Überwachung<br />

weiterer wichtiger Verschleißteile oder Prozessgrößen<br />

zur Verfügung.<br />

Ein wichtiger Aspekt für die Betreiber<br />

von Pumpen sind dabei vor allem die Zuverlässigkeit<br />

und Aussagekraft der Überwachung:<br />

Pumpe und Anlage haben ebenfalls<br />

eine Geräuschkulisse, die bei der Sig-<br />

Sparsam, verschleißarm<br />

und sicher gemäß SIL 2:<br />

Sipart PS2<br />

Eine besonders interessante Applikation ist die Verwendung<br />

von Sipart PS2 zusammen mit einer externen<br />

Stellungserfassung, die kontakt- und berührungslos<br />

arbeitet. Der magnetische Positionssensor<br />

NCS (Non Contacting Position Sensor) besteht aus<br />

Sensorschaltung und Permanentmagnet und gewährleistet<br />

eine präzise Linearweg- oder Drehwinkelerfassung.<br />

Der Magnet ist bei Linearantrieben zur Messung<br />

der Wegstrecke an der Spindel oder bei Schwenkantrieben<br />

zur Messung des Drehwinkels an der Welle<br />

befestigt. Die Positionserfassung arbeitet absolut verschleiß- und reibungsfrei, da keine<br />

Kraft über Hebel, Rollen oder Gelenke übertragen werden muss.<br />

In den elektropneumatischen Stellungsreglern Sipart PS2 kommen zudem pneumatische<br />

Piezoventile zum Einsatz, die Druckluft nahezu leistungslos schalten: Die pneumatische<br />

Hauptsteuerstufe leistet den Kraft- bzw. Energieaufwand für das Schalten des druckbehafteten<br />

Luftstroms, das heißt, die Druckluft leistet die eigentliche Schaltarbeit. Die Piezovorsteuerstufe<br />

triggert lediglich die Hauptschaltstufe und benötigt für das Auslösen des<br />

Umschaltvorgangs sehr wenig Energie. Durch den Einsatz der modernen Piezoventile verbraucht<br />

der Stellungsregler <strong>im</strong> Vergleich zu herkömmlichen Reglern mit Düse und Prallplatte<br />

nur etwa zwei Prozent der Druckluftmenge – eine deutliche Einsparung.<br />

Seit kurzem sind die elektropneumatischen Stellungsregler Sipart PS2 auch für sicherheitsrelevante<br />

Anwendungen mit Anforderungen bis SIL 2 (Safety Integrity Level 2) zugelassen.<br />

Die SIL-Qualifizierung für die 4–20-mA-Versionen inklusive Hart-Kommunikation<br />

für einfachwirkende Antriebe führte <strong>Siemens</strong> gemeinsam mit exida.com durch.<br />

process news 3/2005<br />

Kosten (Investition und Instandhaltung)<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Jahre<br />

Wirtschaftlichkeit der akustischen Pumpendiagnose über die Zeit<br />

(Quelle: Feluwa Pumpen GmbH, Mürlenbach)<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Einsparpotenzial<br />

ohne Ventildiagnose<br />

mit Ventildiagnose<br />

nalauswertung der Körperschallsensoren<br />

stören kann. Daher fließt bei der Bewertung<br />

des Signals ein, dass sowohl bei geöffnetem<br />

Ventil als auch bei geschlossenem<br />

intaktem Ventil keine Kavitation auftritt<br />

und deshalb der gemessene Schallpegel<br />

dem Arbeitsgeräusch der Pumpe entspricht.<br />

Die zum Diagnosesystem passende Applikationssoftware<br />

blendet diesen Schallpegel<br />

und weitere Störgeräusche gezielt aus,<br />

so dass sich ein von Nebeneffekten freies,<br />

auswertbares Nutzsignal ergibt.<br />

Kontinuierliche Überwachung<br />

Mit der akustischen Diagnose können Verdrängerpumpen<br />

jetzt zum ersten Mal<br />

kontinuierlich überwacht werden. Dies ermöglicht<br />

eine zustandsbasierte präventive<br />

Instandhaltung, mit der die Betriebssicherheit<br />

und Verfügbarkeit der Pumpe – und<br />

damit letzten Endes auch die Produktivität<br />

der gesamten Anlage – deutlich gesteigert<br />

werden kann.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/prozessinstrumentierung<br />

E-Mail: winfried.demmerle@siemens.com<br />

31


32<br />

CASE STUDY<br />

Nahrungs- und Genussmittel<br />

Braumat in der Malzproduktion bei Viking Malt<br />

Goldrichtig<br />

Wasser, Hopfen und Malz sind bekanntlich alles, was in ein gutes Bier gehört.<br />

Was das Malz angeht, zählt Finnland zu den wirklich großen Lieferanten der<br />

Branche. Die gleich bleibende Malzqualität der Finnen ist auch das Ergebnis<br />

eines speziell auf die Bierbranche abgest<strong>im</strong>mten Prozessleitsystems.<br />

Der Prozess des Malzens ist vom Prinzip<br />

her eigentlich ganz einfach: Als<br />

Erstes kommt das Weichen, bei dem<br />

die Gerste zusammen mit Wasser in großen<br />

Behältern lagert, um einen kontrollierten<br />

Ke<strong>im</strong>prozess zu starten. Nach etwa zwei<br />

Tagen beginnt dann das Ke<strong>im</strong>en, bei dem<br />

wichtige Enzyme freigesetzt werden und<br />

die Gerste genau die bröckelige Konsistenz<br />

erhält, die für den späteren Brauprozess<br />

erforderlich ist. Dieser Prozess wird nach<br />

fünf bis sieben Tagen durch das Darren beendet,<br />

ein gezieltes Trocknen, bei dem die<br />

Gerste innerhalb eines oder zwei weiterer<br />

Tage genau den Geschmack und die Färbung<br />

erhält, die für die jeweilige Biersorte<br />

typisch sind.<br />

Erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

mit Tradition<br />

Die Herstellung von Malz ist heute nahezu<br />

vollständig automatisiert, um eine gleich<br />

bleibende Malzqualität sicherzustellen.<br />

Dennoch verlangen die einzelnen Prozesse<br />

viel Know-how von den Anlagenbauern und<br />

Automatisierungslieferanten. Viking Malt<br />

ist einer der größten Malzhersteller Europas<br />

mit Mälzereien <strong>im</strong> finnischen Lahti, in<br />

Söderham und Halmstad in Schweden sowie<br />

in Panevezys in Litauen. Die Gesamtkapazität<br />

liegt bei über 340.000 Tonnen pro<br />

Jahr. Die dabei eingesetzte technische Ausstattung<br />

kommt von der Schmidt Seeger<br />

AG, Deutschland, einem bekannten Spezialisten<br />

für Mälzereianlagen und Silos für<br />

Getreide und Saatgut. Die Automatisierungstechnik<br />

stammt von <strong>Siemens</strong>: Das<br />

Prozessleitsystem Braumat bietet eine intelligente<br />

Leitsystemlösung, die es Brauereien<br />

und auch Mälzereien ermöglicht, ihre<br />

hochsensiblen Prozesse geschmacksicher<br />

zu steuern und vollautomatisch ablaufen<br />

zu lassen.<br />

Nachdem Schmidt Seeger und <strong>Siemens</strong><br />

bereits die erste Turmmälzerei von Viking<br />

Malt in Schweden installiert und über viele<br />

Jahre betreut hatten, war es für das Unternehmen<br />

nur logisch, auch für die geplante<br />

zweite Turmmälzerei in Halmstad/Schweden<br />

und bei der Errichtung einer neuen<br />

Anlage in Litauen auf das gute Zusammenspiel<br />

mit den beiden bewährten Partnern<br />

zu setzen.<br />

Der neue Fertigungskomplex in Panevezys/Litauen<br />

wurde am 26. August 2004<br />

wegen der überregionalen Bedeutung für<br />

Litauens Wirtschaft in Anwesenheit des<br />

litauischen Premierministers Algirdas Brazauskas<br />

und des litauischen Landwirtschaftsministers<br />

Jeron<strong>im</strong>as Kraujelis feierlich<br />

seiner Best<strong>im</strong>mung übergeben. Viking<br />

Malt reagiert mit dieser Anlage auf den steigenden<br />

Bedarf in den baltischen Ländern<br />

und angrenzenden Staaten und leistet einen<br />

entscheidenden Beitrag zur Stärkung der<br />

Landwirtschaft der Region, die als das beste<br />

Anbaugebiet des Landes gilt.<br />

Zwei Bauweisen, ein System<br />

Aufgrund der unterschiedlichen lokalen<br />

Gegebenheiten sind die beiden Mälzereien<br />

nach verschiedenen Gesichtspunkten gebaut<br />

worden. Die neue Mälzerei von Viking<br />

Malt in Litauen wurde in Flachbauweise<br />

geplant und ist zunächst für eine Jahresproduktion<br />

von 60.000 Tonnen ausgelegt.<br />

Sie besteht aus einer Flachbett-Weichanlage,<br />

drei Ke<strong>im</strong>kästen und einer Darre,<br />

ergänzt durch 16 Gerste- und acht Malzsilos,<br />

sowie den peripheren Anlagen für<br />

Annahme, Trocknung und Reinigung des<br />

Rohmaterials. Das gesamte System zeichnet<br />

sich technisch durch eine Vielzahl von<br />

Antrieben für die Förderung, Umwälzung<br />

process news 3/2005


Die neue Mälzerei<br />

<strong>im</strong> litauischen Panevezys<br />

und Behandlung aus. Allein die Mälzerei<br />

hat 200 Antriebe, <strong>im</strong> Bereich der Silos sind<br />

es sogar 600. Sie erfordern 1400 Steuersignale,<br />

die über Profibus DP mit dem Prozessleitsystem<br />

ausgetauscht werden. Die<br />

54 Wenderantriebe <strong>im</strong> Ke<strong>im</strong>kasten wurden<br />

über ET 200S-Direktstarter angebunden.<br />

In Schweden wird dagegen ein so genannter<br />

Malzturm eingesetzt, bei dem die<br />

einzelnen Teilprozesse übereinander angeordnet<br />

sind. Er besteht aus zehn zylindrokonischen<br />

Weichen, sechs Ke<strong>im</strong>kästen<br />

sowie drei Darren und erweitert die derzeitige<br />

Jahresproduktion von 85.000 Tonnen<br />

auf insgesamt 170.000 Tonnen. Sein<br />

mechanischer Aufbau erfordert rund 550<br />

Antriebe und folgt <strong>im</strong> Wesentlichen demselben<br />

Systemkonzept wie bei der Anlage in<br />

Litauen.<br />

Genau nach Rezept<br />

Mälzereien arbeiten nach ausgefeilten<br />

Rezepturen, mit denen unterschiedliche<br />

Malzsorten mit ganz spezifischen Eigenschaften<br />

hergestellt werden. <strong>Siemens</strong> realisierte<br />

für die beiden neuen Mälzereien<br />

von Viking Malt eine vollautomatische Rezeptsteuerung.<br />

Das Ergebnis sind zwei<br />

process news 3/2005<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

hochmoderne und wirtschaftlich produzierende<br />

Mälzereien, die sich durch weitgehend<br />

vollautomatische Prozessabläufe<br />

auszeichnen und mit min<strong>im</strong>alem Personalaufwand<br />

betrieben werden können.<br />

Das Prozessleitsystem Braumat bietet<br />

sich dabei als eine geradezu ideale Systemumgebung<br />

an. Es erlaubt nicht nur die gezielte<br />

Programmierung und Modifizierung<br />

von Rezepten über eine grafische Benutzeroberfläche,<br />

sondern unterstützt auch<br />

eine flexible Produktionsplanung mit variablen<br />

Parametern und steuert vollautomatisch<br />

die einzelnen Batch-Prozesse. Dabei<br />

sind sämtliche Sensoren, Aktoren und Antriebe<br />

der Anlage direkt an das Steuerungssystem<br />

angebunden, so dass jederzeit alle<br />

relevanten Informationen zur Verfügung<br />

stehen und der laufende Mälzprozess von<br />

der Entnahme der Gerste aus dem Silo bis<br />

zur Einlagerung des fertigen Produktes uneingeschränkt<br />

transparent ist.<br />

Eine chargen- oder zeitbezogene Archivierung<br />

gewährleistet eine lückenlose Dokumentation<br />

des gesamten Herstellungsprozesses.<br />

Außerdem kann auf alle prozessrelevanten<br />

Daten und Abläufe zugegriffen<br />

werden, so dass auch die zentrale Steue-<br />

Blick über die Dächer:<br />

Hier wird die Gerste für die Malzproduktion gelagert<br />

rung mehrerer gleichzeitiger Produktionsabläufe<br />

möglich ist.<br />

Für Viking Malt war auch die Skalierbarkeit<br />

der von <strong>Siemens</strong> installierten Fertigungssteuerung<br />

ein wichtiger Aspekt.<br />

Bengt Ohlsson, Managing Director von<br />

Viking Malt, sagte anlässlich der Inbetriebnahme<br />

der Mälzerei in Litauen: „Mit dieser<br />

topmodernen Mälzerei haben wir einen<br />

weiteren Schritt auf dem Weg zu unserem<br />

Ziel erreicht, uns zu einem zuverlässigen<br />

Malzlieferanten für unsere internationalen<br />

Kunden zu entwickeln.“ Im Umfeld der Veranstaltung<br />

deutete das Unternehmen bereits<br />

an, dass es die Kapazität der gerade<br />

fertiggestellten Anlage in absehbarer Zeit<br />

verdoppeln möchte.<br />

<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/malz<br />

Rüdiger Selig<br />

E-Mail: ruediger.selig@siemens.com<br />

Ekkehard Rupp<br />

E-Mail: ekkehard.rupp@siemens.com<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

33


34<br />

CASE STUDY<br />

Profilglas<br />

Pilkington<br />

S<strong>im</strong>atic PCS7 automatisiert<br />

Profilglasproduktion bei Pilkington<br />

Ab in die Zukunft<br />

Die Profilit TM Profilgläser von Pilkington sind auf dem besten Weg, sich von<br />

einer reinen Industrieanwendung zum designorientierten Gestaltungsmittel in<br />

der modernen Architektur zu verändern. Eine Entwicklung mit Zukunft, die<br />

kürzlich auch von einer grundlegenden Modernisierung der Prozessleittechnik<br />

unterstrichen wurde.<br />

Unter Architekten ist Pilkington Profilitseit<br />

langem ein Begriff für Fassaden<br />

aus Glas. Profilit ist ein Profilglas-System,<br />

das <strong>im</strong> Pilkington-Werk Bauglasindustrie<br />

in Schmelz <strong>im</strong> Saarland in<br />

einem eigens dafür entwickelten Maschinenwalzverfahren<br />

hergestellt wird.<br />

Im Rahmen einer Kaltreparatur hat Pilkington<br />

die gesamte Produktion einer umfangreichen<br />

Erneuerung unterzogen, um<br />

dann <strong>im</strong> April 2004 die neu aufgebaute<br />

Schmelzwanne wieder anzutempern und mit<br />

der Glaselementefertigung fortzufahren.<br />

Auf dem Weg ins 21. Jahrhundert<br />

Nach Aussage von Produktionsleiter Christoph<br />

Claesges vollzog die Profilglasproduktion<br />

mit dem technischen Upgrade der<br />

Anlage „einen Schritt in das 21. Jahrhundert,<br />

der den Marktanforderungen an das<br />

zukunftsorientierte Produkt Pilkington<br />

Profilit angepasst ist.“ Einen wesentlichen<br />

Beitrag dazu leistete auch ein neues Leitsystem<br />

für die Steuerung von Schmelzwanne,<br />

Verformungsanlage, Öl-, Kompres-<br />

Pilkington<br />

sor- und Hydrostation. Pilkington entschied<br />

sich dabei für die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Siemens</strong> und das Prozessleitsystem<br />

S<strong>im</strong>atic PCS7.<br />

Das voll redundant ausgelegte System<br />

erlaubt die durchgängige Steuerung und<br />

Überwachung des gesamten Prozesses von<br />

einer Stelle aus. Es findet in vier Systemschränken<br />

Platz und wird durch eine umfangreiche<br />

Peripherie ergänzt, zu der unter<br />

anderem Komponenten wie Sipart-Regler,<br />

Siwarex-Waagen, Sitrans P-Druckmessumformer,<br />

Sitrans FR-Ringkolbenzähler und<br />

S<strong>im</strong>overt Masterdrives gehören.<br />

Die gesamte Realisierung des Projektes<br />

lag in den Händen von <strong>Siemens</strong>. Sie reichte<br />

von der Entwicklung der Stromlaufpläne bis<br />

zur Verkabelung und von der Software-Projektierung<br />

über die Parametrierung bis zur<br />

erfolgreichen Inbetriebnahme. Der Transport<br />

des Rohglases innerhalb der Verformungsmaschine<br />

und <strong>im</strong> Kühlkanal wird<br />

über S<strong>im</strong>overt Masterdrives VC gesteuert, die<br />

ebenfalls nahtlos in PCS7 integriert sind.<br />

Routinierte Projektleitung<br />

Pilkington zeigte sich äußerst zufrieden mit<br />

der routinierten Projektabwicklung durch<br />

das <strong>Siemens</strong>-Team und konnte pünktlich<br />

zum vorgesehenen Termin und ohne irgendwelche<br />

Anlaufprobleme den Betrieb<br />

aufnehmen. Für das Unternehmen sind<br />

damit jetzt auch in technologischer Hinsicht<br />

die Weichen für eine erfolgreiche Vermarktung<br />

seines außergewöhnlichen Produktes<br />

gestellt, das einst als reine Industriefassade<br />

begann und auf bestem Weg ist,<br />

sich zu einem kreativen Gestaltungsmittel<br />

moderner Architektur zu entwickeln. <br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/glas<br />

www.profilit.com<br />

E-Mail: glass.team@siemens.com<br />

process news 3/2005


DIALOG<br />

infos<br />

Sie möchten mehr über Systeme und Lösungen für die Prozessindustrie<br />

von <strong>Siemens</strong> Automation and Drives erfahren? Dann besuchen<br />

Sie doch unsere Online-Informationsplattform <strong>im</strong> Internet:<br />

www.siemens.de/<br />

prozessautomatisierung<br />

online<br />

Unter der Adresse<br />

www.siemens.de/processnews<br />

können Sie alle bisherigen Ausgaben der process news und das<br />

aktuelle Heft als PDF-Datei herunterladen, <strong>im</strong> Reference Center<br />

gezielt nach Artikeln zu best<strong>im</strong>mten Themen, Technologien oder<br />

Systemen suchen.<br />

events<br />

Veranstaltungen <strong>im</strong> Herbst<br />

Auch <strong>im</strong> Herbst ist <strong>Siemens</strong> wieder auf zahlreichen interessanten<br />

Veranstaltungen rund um die aktuellen Themen in der <strong>Pharma</strong>industrie<br />

vertreten:<br />

ISA Expo 2005, 25. bis 27. Oktober, Chicago<br />

Kontakt: ivo.backx@siemens.com<br />

China-Pharm, 25. bis 28. Oktober, Shanghai<br />

Kontakt: lin.hong@siemens.com<br />

<strong>Pharma</strong>ceutical Manufacturing 2005,<br />

31. Oktober bis 2. November, Miami<br />

Kontakt: erik.prins@siemens.com<br />

Make2Pack Workgroup,<br />

15. November 2005, Mailand<br />

Kontakt: ivo.backx@siemens.com<br />

ISPE Annual Meeting,<br />

7. bis 10. November 2005, Scottsdale, Arizona<br />

Kontakt: troy.logan@siemens.com<br />

www.siemens.de/pharma<br />

Impressum<br />

process news 3-05<br />

Herausgeber<br />

<strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft,<br />

Bereich Automation and Drives (A&D),<br />

Gleiwitzer Str. 555, 90475 Nürnberg<br />

www.siemens.de/automation<br />

Bereichsvorstand<br />

Helmut Gierse, Anton S. Huber, Alfred Ötsch<br />

Presserechtliche Verantwortung<br />

Peter Miodek<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Cornelia Dürrfeld<br />

Konzeption<br />

Christian Leifels<br />

Redaktion<br />

Cornelia Dürrfeld, <strong>Siemens</strong> AG, A&D SP<br />

<strong>Siemens</strong>allee 84, 76187 Karlsruhe,<br />

Tel.: (07 21) 5 95-25 91<br />

Fax: (07 21) 5 95-68 60<br />

cornelia.duerrfeld@siemens.com<br />

Redaktionsbeirat<br />

Alexandre Bouriant, Cristiana Cerrato,<br />

Michael Gilluck, Birgit Gottsauner, Walter Huber,<br />

Keiren Lake, Bernd Langhans, Bernd Lehmann,<br />

Silvana Rau, Rüdiger Selig, Roland Wieser,<br />

Wolfgang Wilcke<br />

Verlag<br />

Publicis KommunikationsAgentur GmbH, GWA<br />

Corporate Publishing Zeitschriften<br />

Postfach 3240, 91050 Erlangen<br />

Tel.: (0 91 31) 91 92-5 01<br />

Fax: (0 91 31) 91 92-5 94<br />

publishing-magazines@publicis-erlangen.de<br />

Redaktion:<br />

Kerstin Purucker<br />

Layout:<br />

Jürgen Streitenberger<br />

C.v.D., Schlussredaktion:<br />

Irmgard Wagner<br />

DTP: Doess, Nürnberg<br />

Druck: Stürtz GmbH, Würzburg<br />

process news erscheint vierteljährlich<br />

Auflage: 21.000<br />

Jobnummer: 002100 RPD53<br />

© 2005 by <strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft<br />

München und Berlin. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Diese Ausgabe wurde auf Papier aus umweltfreundlich<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff gedruckt.<br />

ISSN 1430-2284 (Print)<br />

Die folgenden Produkte sind<br />

eingetragene Marken der <strong>Siemens</strong> AG:<br />

ET 200, OP270, ProTool, S7-400, SIMATIC,<br />

SIMATIC IT, SIMATIC iMap, SIMATIC Multi Panel,<br />

SIMOTION, SIMOVERT, SIPART, SITRANS,<br />

SIWAREX, STEP 7, TELEPERM, TOTALLY<br />

INTEGRATED AUTOMATION, TOTALLY<br />

INTEGRATED POWER, WinCC<br />

Wenn Markenzeichen, Handelsnamen,<br />

technische Lösungen oder dergleichen nicht<br />

besonders erwähnt sind, bedeutetet dies nicht,<br />

dass sie keinen Schutz genießen.<br />

Die Informationen in diesem Magazin enthalten<br />

lediglich allgemeine Beschreibungen bzw.<br />

Leistungsmerkmale, welche <strong>im</strong> konkreten<br />

Anwendungsfall nicht <strong>im</strong>mer in der<br />

beschriebenen Form zutreffen bzw. welche sich<br />

durch Weiterentwicklung der Produkte ändern<br />

können. Die gewünschten Leistungsmerkmale<br />

sind nur dann verbindlich, wenn sie bei<br />

Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart<br />

werden.<br />

IWI: TPOG<br />

Bestellnummer: E20001-M6305-B100<br />

35


Der direkte Weg zum perfekten Batch –<br />

PAT Services und Solutions<br />

pharma<br />

Qualität als integraler Bestandteil Ihres Produktionsprozesses? Mit<br />

unserem multidisziplinären PAT-Angebot bereiten wir Ihnen den Weg.<br />

Gemeinsam identifizieren wir Ihr Produktionspotenzial, entwickeln<br />

Implementierungsstrategien für kontrollierte Produktqualität und Real<br />

T<strong>im</strong>e Product Release, und unterstützen Sie bei der Umsetzung.<br />

Erreichen Sie mit PAT das Ziel eines schnellen, opt<strong>im</strong>ierten und kontrollierten<br />

Produktionsablaufs. Mehr Info: pharma-info@siemens.com<br />

www.siemens.com/pharma<br />

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