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erstmal normal. Nimmt das zu, dann könnte es ein<br />

hinweis sein. „Glücklich ist, wer vergisst…“.<br />

Es ist sehr wichtig, dass eine Demenzform eindeutig<br />

diagnostiziert wird d<strong>am</strong>it der Betroffene eine angemessene<br />

Hilfe bekommt. Doch hat die Diagnose nicht<br />

auch negative Auswirkungen auf das Umfeld und die<br />

Angehörigen?<br />

Wenn bekannt ist, dass jemand unter Demenz leidet,<br />

verändern sich alle „umgebenden“. Der Mensch mit<br />

Demenz, auch wenn dessen Erkrankung noch im Anfangsstadium<br />

ist, kann meist mehr als ihm zugetraut<br />

wird. Er ist nicht „schicksalhaft“ ausgeliefert, sondern<br />

kann viel selbst tun: Mobilisation, soziale Bindungen,<br />

kulturelle Veranstaltungen, das Leben nicht so schwer<br />

und sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.<br />

Insbesondere Angehörige halten die Diagnose für<br />

eine Strafe Gottes, ein furchtbares Schicksal etc.<br />

Doch stattdessen sollten diese nach dem Motto „Fördern<br />

durch Fordern“ handeln. So können Kranke und<br />

deren Angehörige gemeins<strong>am</strong> Neues lernen, ihre Beziehungen<br />

enger binden und ganz ungewohnte Formen<br />

von Lebensqualität entdecken.<br />

Wir alle kennen ja das Phänomen, dass wir uns unbedingt<br />

an etwas erinnern wollen, aber es fällt uns<br />

einfach nicht ein. Glauben Sie, dass die Angst vor der<br />

Demenz aus einer solchen harmlosen „Mücke“ einen<br />

bedrohlichen „Elefanten“ machen kann?<br />

In der Memoryclinic ist der Anteil der Menschen, die<br />

eine „Alzheimerphobie“ haben, gar nicht so gering.<br />

Es gibt eine untersuchung, die besagt, wer leichte<br />

kognitive Störungen hat, sich über seine kognitiven<br />

Störungen sehr ärgert und sich dadurch selbst<br />

stresst, dessen Symptome vermehren sich erheblich<br />

schneller und gravierender, als bei denen, die diese<br />

nicht so tragisch nehmen.<br />

häufig wird einerseits dieser wichtige Faktor „übersehen“,<br />

der den Demenzprozess entscheidend beeinf<strong>lu</strong>ssen<br />

kann. Andererseits werden Minisymptome<br />

Altersforscher<br />

Prof. Dr. Rolf D. Hirsch<br />

vom Betroffenen selbst so aufgebauscht, dass er depressiv<br />

wird und ein Teufelskreis entsteht, an dessen<br />

Ende die Demenz steht.<br />

Eine Demenz ist eben kein Schreckensgespenst. Es<br />

wird eines durch unfachliche und unsinnige Verhaltens-<br />

und Redeweisen von Profis. Nichts ist so<br />

schlimm, wenn man es nicht so schlimm nimmt, wie<br />

es ist. unser Verhalten kann den Krankheitsprozess<br />

fördern oder durch Teilhabe und Beziehung die Selbstbestimmung<br />

der Betroffenen lange aufrecht erhalten.<br />

In den Medien wird immer häufiger über Demenz berichtet,<br />

sogar in der Regenbogenpresse. Wie sinnvoll<br />

ist diese Art von Aufklärung für Ihre Arbeit?<br />

Wenn es eine gute Berichterstattung ist, wenn<br />

nicht nur Defizite beschrieben und „angeprangert“<br />

werden, sondern auch Ressourcen und Kompetenzen,<br />

über die jeder Demente noch verfügt, dann<br />

halte ich sie für sinnvoll. hinweise auf die Alzheimer-Gesellschaften<br />

sollten nicht fehlen.<br />

Der Rat, zum Fachmann zu gehen (z.B. Gedächtnissprechstunde/Memoryclinic)<br />

auch nicht. Für nicht<br />

angebracht halte ich dagegen „horrorzahlen“ von<br />

2050 und dass die Pflege nicht bezahlbar wäre.<br />

Meist geht es in solchen Diskussionen nur um Geld<br />

und nicht darum, was ein Kranker braucht.<br />

Gesundheitsecke 23

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