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Genau wie die Arbeit von ABDATA Pharma-Daten-Service. Wir kümmern<br />
uns im Hintergrund um vollständige und aktuelle Arzneimitteldaten für<br />
eine unabhängige, objektive und zuverlässige Datenbasis.<br />
Denn auch bei erstklassigen Arzneimitteldaten – genau wie bei gesunden<br />
Pflanzen – sind eine sorgfältige Pflege und ein hochwertiger Nährboden<br />
entscheidend.<br />
Damit Sie das beste Ergebnis abliefern können.<br />
Copyright:<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service<br />
Ein Unternehmensbereich der<br />
Werbe- und Vertriebsgesellschaft<br />
Deutscher Apotheker mbH<br />
Carl-Mannich-Straße 26<br />
65760 Eschborn/Taunus<br />
Telefon: 06196 928-460<br />
Telefax: 06196 928-465<br />
info@<strong>abda</strong>ta.aponet.de<br />
2 ABDATA Pharma-Daten-Service
Inhaltsverzeichnis<br />
ABDA-DATENBANK<br />
1 FERTIGARZNEIMITTEL.......................................... .5<br />
1.1 Auswahlkriterien....................................................................... .5<br />
1.2 Inhalt und Aufbau der Monografien......................................... .6<br />
1.3 Basisinformationen .................................................................. .6<br />
1.3.1 Zusammensetzung........................................................................................6<br />
1.3.2 Darreichungsformen und -struktur..............................................................8<br />
1.3.3 Info "Verschreibungspflichtig" in der Fertigarzneimittelbezeichnung .....9<br />
1.3.4 ABDATA-Indikationsklassifikation ............................................................10<br />
1.3.5 ATC-Code (WHO).........................................................................................13<br />
1.3.6 Standard-Hinweissätze ...............................................................................16<br />
1.3.7 Aufbewahrung nach Anbruch/Zubereitung ..............................................26<br />
1.4 Recherchen ............................................................................... 27<br />
1.5 Textinformationen: Fertigarzneimittel-Monografien............... 27<br />
1.6 Internationale Fertigarzneimittel.............................................. 29<br />
2 PHARMAZEUTISCHE STOFFLISTE ...................... 30<br />
2.1 Inhalt ........................................................................................ 30<br />
2.2 Stoffeinträge.............................................................................. 30<br />
2.2.1 Stoffeinträge für chemische Elemente und Verbindungen ......................31<br />
2.2.2 Einträge zu Stoffen biotischen Ursprungs.................................................32<br />
2.2.3 Quellen..........................................................................................................33<br />
2.2.4 Standardliteratur ..........................................................................................34<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 3
3 WIRKSTOFFDOSSIERS ..........................................35<br />
3.1 Inhalt ......................................................................................... 35<br />
3.1.1 Aufbau eines Wirkstoffdossiers................................................................ 35<br />
3.1.2 Recherchen ................................................................................................. 36<br />
3.1.3 Beratungsmasken....................................................................................... 37<br />
4 INTERAKTIONEN ....................................................40<br />
4.1 Auswahlkriterien ....................................................................... 40<br />
4.2 Inhalt und Aufbau der Monografien......................................... 41<br />
4.2.1 Schnellinformation ..................................................................................... 41<br />
4.2.2 Volltext ........................................................................................................ 42<br />
4.2.3 Stoff-Teil ...................................................................................................... 43<br />
4.3 Interaktions-Check.................................................................... 44<br />
4.4 Anzeige von Arzneimittel-Interaktionen .................................. 44<br />
AKTUELLE INFO.........................................................45<br />
Zielsetzung ......................................................................................... 45<br />
Herkunft und Inhalte der Informationen........................................... 45<br />
Aufbau der Informationen ................................................................. 46<br />
Suchmöglichkeiten............................................................................ 46<br />
Angebot im Apotheken-EDV-System ............................................... 46<br />
Stand: 08/2006<br />
4 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
ABDA-DATENBANK<br />
SEIT 1. APRIL 2006:<br />
Die Daten der ABDA-Datenbank und ihres Zusatzmoduls CAVE werden von ABDATA Pharma-Daten-Service<br />
zeitgleich mit den Daten des ABDA-Artikelstamms aktualisiert und ausgegeben.<br />
Das heißt, Informationen zu neuen Fertigarzneimitteln sind synchron in allen Datenbeständen<br />
verfügbar.<br />
Entsprechend stehen neue Fertigarzneimittel bereits zum Zeitpunkt ihrer Einführung auch für<br />
die Arzneimittel-Risikoprüfungen mit der ABDA-Datenbank und CAVE zur Verfügung.<br />
Damit die Apotheke diese Synchronität nutzen kann, ist ein entsprechend adaptiertes Angebot<br />
der betreffenden Anwendungsprogramme der Apotheken-EDV-Anbieter erforderlich.<br />
1 FERTIGARZNEIMITTEL<br />
1.1 Auswahlkriterien<br />
Zentraler Bestandteil der ABDA-Datenbank ist das Fertigarzneimittel-Modul. Zu allen<br />
Fertigarzneimitteln sind strukturierte Basisinformationen zu Anwendung, Zusammensetzung<br />
und Risiken angegeben.<br />
Bei vielen deutschen Fertigarzneimitteln, wichtigen (arzneimittelähnlichen) Medizinprodukten<br />
und ausgewählten Veterinärarzneimitteln sind zusätzlich ausführliche Textinformationen<br />
verfügbar.<br />
Bevorzugt werden mit ausführlichen Texten bearbeitet:<br />
• Fertigarzneimittel mit neuen Inhaltsstoffen<br />
• Die am häufigsten verordneten Fertigarzneimittel laut GKV-Arzneimittelindex<br />
• Arzneimittel mit geringerer Verordnungsfrequenz, die aber therapeutisch interessante<br />
beziehungsweise wichtige Inhaltsstoffe (z. B. Dihydralazin, Urapidil) enthalten<br />
• Therapeutisch sinnvolle Kombinationspräparate (z. B. kaliumsparende Diuretika in<br />
Kombination mit Thiaziden)<br />
• Wichtige Arzneimittel für den Handverkauf<br />
• Ausgewählte Veterinärarzneimittel<br />
In der Regel werden ausschließlich mit Basisinformationen aufgenommen:<br />
• Sonstige Kombinationspräparate<br />
• Homöopathika, Anthroposophika<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 5
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
1.2 Inhalt und Aufbau der Monografien<br />
Alle wesentlichen deutschen Fertigarzneimittel sind mit Basisinformationen zum Handelsnamen,<br />
zur Darreichungsform, zum Anbieter, mit qualitativer und quantitativer Zusammensetzung,<br />
Indikationsklassifikation sowie – wenn möglich – mit ATC-Code und<br />
– wenn erforderlich – mit Standard-Hinweissätzen zu Anwendung und Risiken auf der<br />
Ebene Darreichungsform 1 gespeichert. Alle genannten Inhalte sind strukturiert und recherchierbar.<br />
Ein großer Teil der Dokumente im Bereich der deutschen Fertigarzneimittel enthält zusätzlich<br />
ausführliche Textinformationen. Die Bearbeitung dieser Texte erfolgt arzneimittelbezogen,<br />
das heißt auf der Ebene<br />
- des Wirkstoffs,<br />
- der Darreichungsform,<br />
- der Wirkstoffstärke,<br />
- und der Indikation(en), falls erforderlich.<br />
Bei jedem Fertigarzneimittel mit dem gleichen Wirkstoff, der gleichen Wirkstoffstärke<br />
und der gleichen Darreichungsform ist somit – in der Regel – der gleiche arzneimittelbezogene<br />
Text abgelegt 2 .<br />
1.3 Basisinformationen<br />
1.3.1 Zusammensetzung<br />
Ausgehend von einer Bezugsangabe – z. B. 1 Kapsel, 1 ml Tropfen, 1 g Granulat –<br />
werden für jedes Arzneimittel alle Inhaltsstoffe aufgeführt.<br />
Die Wirkstoffe werden mit Mengenangaben genannt. Handelt es sich bei den Wirkstoffen<br />
um Derivate, werden so genannte „Entspricht“-Angaben gemacht, das heißt,<br />
die enthaltene Menge Derivat wird auf die Grundsubstanz zurückgerechnet. Damit<br />
werden Mengenvergleiche zwischen verschiedenen Derivaten der gleichen Grundsubstanz<br />
ermöglicht.<br />
Die Hilfsstoffe werden in der Regel ohne Mengenangabe aufgelistet.<br />
1 Die im Modul Fertigarzneimittel enthaltenen Informationen berücksichtigen nicht die verschiedenen Packungsgrößen<br />
eines bestimmten Fertigarzneimittels. Sie sind Packungsgrößen-unabhängig auf der „Ebene Darreichungsform“<br />
abgebildet. Die „Ebene Packungsgröße“ wird im ABDA-Artikelstamm abgebildet.<br />
2 Ausnahme: Bei unterschiedlichem Zulassungsstatus mit stark abweichenden Angaben zu Indikationen, Nebenwirkungen,<br />
Kontraindikationen oder zur Dosierung werden entsprechend unterschiedliche Texte erstellt.<br />
6 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
BEISPIEL:<br />
Beloc-Zok ® Retard-Tabletten<br />
AstraZeneca GmbH<br />
BEISPIEL:<br />
Bronchopront ® Tropfen<br />
Pfizer Consumer Health Care GmbH<br />
1 Tablette enthält: 1 ml Tropfen enthält:<br />
Metoprolol succinat 95 mg Ambroxol hydrochlorid 7,5 mg<br />
entspricht Metoprolol 77,816 mg entspricht Ambroxol 6,84 mg<br />
Siliciumdioxid, hochdisperses Propylenglycol<br />
Cellulose, mikrokristalline Methyl-4-hydroxybenzoat<br />
Ethylcellulose Wasser, gereinigtes<br />
Hypromellose Natriumchlorid<br />
Natriumstearylfumarat<br />
Macrogol 6000<br />
Hartparaffin<br />
Titandioxid<br />
Hyprolose<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 7
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
1.3.2 Darreichungsformen und -struktur<br />
Bei jedem Fertigarzneimittel wird die Darreichungsform genannt. Um Recherchen<br />
nach übergeordneten Kriterien zu ermöglichen, werden die einzelnen Darreichungsformen<br />
bestimmten Strukturen zugeordnet. Hierdurch können Fertigarzneimittel nach<br />
mehreren Kriterien zu einheitlichen Gruppen zusammengefasst werden.<br />
Die Produktauswahl kann über die Parameter<br />
- Abgabeform<br />
- Anwendungsform<br />
- Applikationsweg<br />
- Wirkort<br />
gesteuert werden.<br />
Folgende Kriterien sind im einzelnen anwendbar:<br />
Abgabeform Anwendungsform Applikationsweg Wirkort<br />
fest fest bronchial/pulmonal lokal<br />
flüssig flüssig extern systemisch<br />
Gas/Nebel Gas/Nebel intrauterin<br />
halbfest halbfest konjunktival<br />
salbenförmig Pulver/Rauch Mundhöhle<br />
Sonderform salbenförmig nasal<br />
Sonderform oral<br />
parenteral<br />
rektal<br />
sublingual/buccal<br />
vaginal<br />
Sowohl in- als auch ausländische Fertigarzneimittel werden in Abhängigkeit ihrer<br />
Darreichungsform entsprechend gekennzeichnet. Die Kriterien können für Recherchen<br />
kombiniert oder einzeln herangezogen werden.<br />
BEISPIEL:<br />
Durch Auswahl von Abgabeform und Applikationsweg werden alle Dragees,<br />
Kapseln, Filmtabletten etc. zusammengefasst, durch die zusätzliche Angabe Anwendungsform<br />
Brausetabletten zum Auflösen ausgeschlossen.<br />
8 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
1.3.3 Info "verschreibungspflichtig" in der Fertigarzneimittelbezeichnung<br />
In der ABDA-Datenbank sind verschreibungspflichtige Fertigarzneimittel eindeutig<br />
gekennzeichnet. Bei einigen namensidentischen Fertigarzneimitteln gibt es jedoch<br />
aufgrund der Verschreibungsverordnung für unterschiedliche Packungsgrößen unterschiedliche<br />
Abgabebestimmungen. Betroffen sind z. B. Fertigarzneimittel mit den Inhaltsstoffen<br />
Aciclovir, Fluor, Coffein, Hydrocortison, Lidocain und Loperamid.<br />
Obwohl in der ABDA-Datenbank keine Packungsgrößen abgebildet werden, muss<br />
z. B. aufgrund abweichender Anwendungsgebiete, Kontraindikationen, Altersbereichsangaben<br />
etc. ersichtlich sein, wenn parallel namensidentische verschreibungsfreie<br />
und -pflichtige Fertigarzneimittel erhältlich sind. Um in solchen Fällen scheinbare<br />
Duplikate von Handelsnamen zu vermeiden, wird in der ABDA-Datenbank bei betroffenen<br />
Fertigarzneimitteln der Handelsname um „verschreibungspflichtig“ ergänzt. Im<br />
ABDA-Artikelstamm erfolgt die Differenzierung eindeutig auf Ebene der Packungsgrößen.<br />
BEISPIELE:<br />
• Thomapyrin ® Tabletten<br />
Thomae<br />
Keine Verschreibungspflicht aufgrund des Coffein-Gehalts bei Einzeldosen der analgetischen<br />
Wirkstoffe < 0,5 g und pro Packung < 10 g.<br />
Thomapyrin ® (verschreibungspflichtig) Tabletten<br />
Thomae und Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG<br />
Verschreibungspflicht aufgrund des Coffein-Gehalts bei > 10 g analgetische Wirkstoffe pro<br />
Packung.<br />
• Soventol ® HC Creme<br />
Rentschler<br />
Keine Verschreibungspflicht (bei Zubereitungen zum äußeren Gebrauch in einer Konzentration<br />
bis zu 0.25 % Hydrocortison oder Hydrocortisonacetat, berechnet als Base, und) in Packungsgrößen<br />
bis zu 50 g, sofern auf Behältnissen und äußeren Umhüllungen eine Beschränkung<br />
der Anwendung auf Erwachsene und Kinder ab dem vollendeten 6. Lebensjahr angegeben<br />
ist.<br />
Soventol ® HC (verschreibungspflichtig) Creme<br />
Rentschler<br />
Verschreibungspflicht (…) in Packungsgrößen über 50 g.<br />
• Naramig ® Filmtabletten<br />
Kohlpharma<br />
Keine Verschreibungspflicht in festen Zubereitungen zur oralen Anwendung in Konzentrationen<br />
bis zu 2,5 mg je abgeteilter Form und in einer Gesamtmenge von 5 mg je Packung.<br />
Naramig ® (verschreibungspflichtig ) Filmtabletten<br />
Kohlpharma<br />
Verschreibungspflichtig.<br />
ANMERKUNG :<br />
Die vollständigen Angaben zu Ausnahmen von der Verschreibungspflicht finden sich in<br />
der Pharmazeutischen Stoffliste in der jeweiligen Stoffmonografie.<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 9
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
1.3.4 ABDATA-Indikationsklassifikation<br />
Die Fertigarzneimittel werden aus pharmazeutisch-pharmakologischer Sicht einer<br />
Indikationsklassifikation zugeordnet, die aus einem fünfstelligen Schlüssel in drei<br />
Hierarchiestufen besteht: Haupt- (numerisch), Mittel- (alphabetisch) und Untergruppen<br />
(numerisch).<br />
Es handelt sich um keine streng systematische Einteilung nach Anwendungsgebieten,<br />
sondern um eine gemischte Klassifikation nach chemischen, pharmakologischen<br />
und therapeutischen Gesichtspunkten. Die Struktur passt sich flexibel den einzelnen<br />
Gruppen an. Unter dem medizinischen Hauptbegriff „Herzwirksame Pharmaka“ werden<br />
z. B. sowohl pharmazeutisch-chemische Begriffe, wie “Herzglykoside”, als auch<br />
pharmakologische Begriffe, z. B. „positiv inotrop wirkende Pharmaka”, zur Untergliederung<br />
verwendet:<br />
BEISPIEL:<br />
30 Herzwirksame Pharmaka<br />
30A Positiv inotrop wirkende Pharmaka: Herzglykoside<br />
30A01 Digoxin und Derivate (Monopräparate)<br />
30A02 Digoxin und Derivate (Kombinationen)<br />
30A03 Digitoxin (Monopräparate)<br />
30A04 Digitoxin (Kombinationen)<br />
30A05 Sonstige Monopräparate<br />
30A06 Sonstige Kombinationen<br />
30B Positiv inotrop wirkende Pharmaka: Sonstige<br />
30B01 Katecholamin-Derivate (Monopräparate)<br />
30B02 Methylxanthine (Monopräparate)<br />
30B03 Sonstige Monopräparate<br />
30B04 Kombinationen<br />
etc.<br />
Die bevorzugte Verwendung von Monopräparaten im Sinne einer größeren Arzneimittelsicherheit<br />
wird durch Gliederung in eigene Untergruppen berücksichtigt.<br />
Therapeutisch sinnvolle Arzneistoff-Kombinationen erhalten im Regelfall eigene<br />
Schlüssel:<br />
BEISPIEL:<br />
10 Antihypertonika<br />
10B Kombinationen<br />
10B01 Diuretika mit Beta-Blockern<br />
10B02 Diuretika mit Calcium-Antagonisten<br />
10B03 Diuretika mit Diuretika 25B Diuretika Kombinationen<br />
10B04 Diuretika mit Reserpin<br />
10B05 Calcium-Antagonisten mit Beta-Blockern<br />
10B06 Angiotensin-II-Rezeptor Antagonisten, Kombinationen<br />
10B07 Sonstige<br />
10 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
Untergruppen, die sich inhaltlich zwei Hauptgruppen zuordnen lassen, erscheinen nur<br />
in einer entsprechend mit einem Verweis gekennzeichneten Hauptgruppe.<br />
Bei Kombinationen aus verschiedenen Diuretika wäre eine Zuordnung zu folgenden<br />
Hauptgruppen möglich:<br />
10 Antihypertonika mit 10B03 Diuretika mit Diuretika<br />
25 Diuretika mit 25B Diuretika Kombinationen<br />
Es erfolgt ein Verweis von 10B03 auf 25B.<br />
Therapeutisch übergreifend eingesetzte Arzneistoffgruppen werden in eigenen<br />
Hauptgruppen zusammengefasst:<br />
BEISPIELE:<br />
18 Benzodiazepine<br />
19 Beta-Blocker<br />
21 Calcium-Antagonisten<br />
Für Anthroposophika, Homöopathika, Organpräparate und Phytopharmaka bestehen<br />
eigenständige Mittelgruppen, die Hauptgruppen-unabhängig immer den gleichen<br />
Buchstaben (W, X, Y, Z) tragen.<br />
BEISPIEL:<br />
47 Ophthalmika<br />
47W Anthroposophika<br />
47X Homöopathika<br />
47Y Organe/Mikroorganismen<br />
47Z Phytopharmaka<br />
Von der Möglichkeit, außer dem Hauptindikationsschlüssel auch eine Nebenindikation<br />
zu vergeben, wird nur bei solchen Fertigarzneimitteln Gebrauch gemacht, die für<br />
deutlich verschiedene Anwendungsbereiche vorgesehen sind:<br />
BEISPIEL:<br />
Resochin Filmtabletten<br />
35C01 Chemotherapeutika - Protozoenmittel - Aminochinolin-Derivate (Monopräparate)<br />
13A02 Antirheumatika/Antiphlogistika - Basistherapeutika - Sonstige<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 11
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
Das Stichwortverzeichnis<br />
Eine große Hilfe zum Auffinden des gewünschten Indikationsschlüssels bietet das<br />
Stichwortverzeichnis mit Krankheiten, Gesundheitsbeschwerden und Anwendungen<br />
sowie geläufigen Begriffen aus der pharmazeutischen und medizinischen Terminologie.<br />
Das Stichwortverzeichnis ermöglicht das Auffinden von Fertigarzneimitteln zu bestimmten<br />
Indikationen auch ohne Kenntnis der Indikationsklassifikation.<br />
BEISPIEL:<br />
Akne<br />
Das Stichwort führt auf Indikationsschlüssel unter den Hauptgruppen und :<br />
22G Aknetherapeutika, Interna<br />
22H Aknetherapeutika, Externa<br />
34D Tetracycline<br />
34F Makrolide<br />
BEISPIEL:<br />
Husten<br />
Die Eingabe von führt zu einer Liste von Indikationsschlüsseln aus der Hauptgruppe<br />
:<br />
50E Antitussiva/Expektorantien<br />
BEISPIEL:<br />
Malaria<br />
50E01 Codein und Codein-Derivate (Monopräparate)<br />
50E02 Sonstige Antitussiva (Monopräparate)<br />
50E03 Expektorantien (Monopräparate)<br />
50E04 Kombinationen mit Codein und Derivaten<br />
50E05 Kombinationen mit Antitussiva (codeinfrei)<br />
50E06 Kombinationen mit Expektorantien<br />
50J02 Fieber-/Schnupfenmittel mit Antitussiva<br />
50J03 Fieber-/Schnupfenmittel mit Expektorantien<br />
50X02 Homöopathika: Antitussiva/Expektorantien<br />
50Z02 Phytopharmaka: Antitussiva/Expektorantien<br />
50Z03 Phytopharmaka: Antitussiva/Expektorantien, ephedrinhaltig<br />
50Z06 Teemischungen<br />
Die (trunkierte) Eingabe (für Malariamittel) oder (für Tropenkrankheiten)<br />
führt unter der Hauptgruppe zu:<br />
35C Protozoenmittel.<br />
12 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
1.3.5 ATC-Code (WHO)<br />
Die Kurzbezeichnung ATC-Code steht für Anatomical Therapeutic Chemical Classification<br />
System. Herausgeber ist das WHO-Collaboration Centre for Drug Statistics<br />
Methodology in Oslo. Diese Institution beobachtet kontinuierlich den internationalen<br />
Arzneimittelmarkt. Somit wird gewährleistet, dass international alle neuen Wirkstoffe<br />
und Wirkprinzipien zeitnah erfasst werden. ABDATA berücksichtigt dies Änderungen<br />
regelmäßig in der aktuellen Version.<br />
Der ATC-Code klassifiziert Fertigarzneimittel in einem streng hierarchisch geordneten<br />
System in fünf Stufen: Die oberste Stufe bildet die Eingruppierung nach Organen respektive<br />
Körpersystemen unter Berücksichtigung von Anwendung und Wirkort.<br />
Die nachfolgenden Abstufungen bezeichnen chemische, pharmakologische oder therapeutische<br />
Untergruppen. Die unterste Stufe benennt im Regelfall den einzelnen<br />
Wirkstoff oder Kombinationen eines Stoffes mit anderen Arzneistoffgruppen.<br />
Vergabekriterien für den ATC-Code in der ABDA-Datenbank<br />
1. Der ATC-Code wird in der deutschsprachigen WHO-Fassung und entsprechend<br />
den Regeln der WHO vergeben. Damit erhalten vergleichbare pharmazeutische<br />
Zubereitungen (Wirkstoffe, Dosisstärkebereich, Anwendungsform) den gleichen ATC-<br />
Code, auch wenn sie sich in ihren Indikationen deutlich unterscheiden (z. B. Alphablocker<br />
für Bluthochdruck und Prostatahyperplasie in Tablettenform).<br />
Für einen Stoff existieren verschiedene ATC-Codes, wenn sich die Applikationswege<br />
der Zubereitung (z. B. peroral und extern) oder die Dosisstärken (z. B.<br />
Estrogene zur Kontrazeption und zur Substitution) unterscheiden.<br />
Bei der Zuordnung werden die Richtlinien für die ATC-Klassifikation berücksichtigt.<br />
2. ATC-Codes erhalten nur Humanarzneimittel sowie Medizinprodukte mit Arzneimittelcharakter.<br />
3. Fertigarzneimittel mit den Indikationsschlüsseln W (Anthroposophika) oder X (Homöopathika)<br />
erhalten keinen ATC-Code. Solche mit den Indikationsschlüsseln Y<br />
(Organpräparate) oder Z (Phytopharmaka) erhalten ihn nur dann, wenn der Inhaltsstoff<br />
oder die Wirkstoffgruppe im ATC-Code in der 5. Stufe (7-stellig) verschlüsselt<br />
ist.<br />
BEISPIELE:<br />
Weißdorn (z. B. Dragees, Tropfen) Indikationsschlüssel 30Z02 ATC C01EB04<br />
Saccharomyces boulardii (z. B. Kapseln) Indikationsschlüssel 42Y03 ATC A07FA02<br />
4. Kombinationspackungen, die verschiedene Organsysteme betreffen (z. B. Heuschnupfen-Kombipackung<br />
mit Augentropfen und Nasenspray), kann kein aussagefähiger<br />
ATC-Code zugeordnet werden.<br />
5. Ein ATC-Code wird nur dann vergeben, wenn eine sinnvolle Verschlüsselung<br />
mindestens in der 3. Stufe (4-stellig) möglich ist.<br />
6. Der ATC-Code wird sowohl für inländische als auch für ausländische Fertigarzneimittel<br />
vergeben. Dies ermöglicht z. B. die Recherche nach einem deutschen<br />
Vergleichsmedikament ausgehend von einem ausländischen Präparat.<br />
7. Einem Fertigarzneimittel kann nur ein ATC-Code zugeordnet werden.<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 13
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
Da die Abbildung des gesamten Codes den Rahmen dieses Handbuches sprengen<br />
würde, soll am Beispiel von Acarbose (Glucobay ® ) A10BF01 der hierarchische Aufbau<br />
verdeutlicht werden:<br />
Index ATC-Codes *<br />
Stufe 1<br />
A Alimentäres System und Stoffwechsel<br />
B Blut und Blut bildende Organe<br />
C Kardiovaskuläres System<br />
D Dermatika<br />
G Urogenitalsystem und Sexualhormone<br />
H Systemische Hormonpräparate, exkl. Sexualhormone und Insuline<br />
J Antiinfektiva zur systemischen Anwendung<br />
L Antineoplastische und immunmodulierende Mittel<br />
M Muskel- und Skelettsystem<br />
N Nervensystem<br />
P Antiparasitäre Mittel, Insektizide und Repellenzien<br />
R Respirationstrakt<br />
S Sinnesorgane<br />
V Varia<br />
Stufe 2<br />
A Alimentäres System und Stoffwechsel<br />
01 Stomatologika<br />
02 Mittel bei Säure bedingten Erkrankungen<br />
03 Mittel bei funktionellen gastrointestinalen Störungen<br />
04 Antiemetika und Mittel gegen Übelkeit<br />
05 Gallen- und Lebertherapie<br />
06 Laxanzien<br />
07 Antidiarrhoika und intestinale Antiphlogistika/Antiinfektiva<br />
08 Abmagerungsmittel, exkl. Diätetika<br />
09 Digestiva, inkl. Enzyme<br />
10 Antidiabetika<br />
11 Vitamine<br />
12 Mineralstoffe<br />
13 Tonika<br />
14 Anabolika zur systemischen Anwendung<br />
15 Appetit stimulierende Mittel<br />
16 Andere Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel<br />
*Offizielle deutsche WHO-Version, Kürzungen aus Platzmangel möglich<br />
14 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
Stufe 3<br />
A Alimentäres System und Stoffwechsel<br />
Stufe 4<br />
10 Antidiabetika<br />
A Insuline und Analoga<br />
B Orale Antidiabetika<br />
X Andere Antidiabetika<br />
A Alimentäres System und Stoffwechsel<br />
Stufe 5<br />
10 Antidiabetika<br />
B Orale Antidiabetika<br />
A Biguanide<br />
B Sulfonylharnstoff-Derivate<br />
C Sulfonamide (heterozyklisch)<br />
D Kombinationen mit oralen Antidiabetika<br />
F Alpha-Glukosidasehemmer<br />
G Thiazolidindione<br />
X Andere orale Antidiabetika<br />
A Alimentäres System und Stoffwechsel<br />
10 Antidiabetika<br />
B Orale Antidiabetika<br />
F Alpha-Glucosidasehemmer<br />
01 Acarbose<br />
02 Miglitol<br />
03 Voglibose<br />
Zuordnung unterschiedlicher Applikationswege<br />
BEISPIEL:<br />
Aciclovir<br />
Anwendung auf der Haut Systemische Anwendung Anwendung am Auge<br />
Zovirax ® Creme<br />
Zovirax<br />
D 06 B B 03<br />
® Filmtabletten<br />
Zovirax<br />
J 05 A B 01<br />
® Augensalbe<br />
S 01 A D 03<br />
D Dermatika J Antiinfektiva zur<br />
systemischen Anwendung<br />
S Sinnesorgane<br />
06 Antibiotika und<br />
05 Antivirale Mittel zur<br />
01 Ophthalmika<br />
Chemotherapeutika<br />
zur dermatologischen<br />
Anwendung<br />
systemischen Anwendung<br />
B Chemotherapeutika zur A Direkt wirkende<br />
A Antiinfektiva<br />
topischen Anwendung<br />
antivirale Mittel<br />
B Antivirale Mittel B Nukleoside u.<br />
Nukleotide, exkl.<br />
Inhib. d. Reversen<br />
Transkriptase<br />
D Antivirale Mittel<br />
03 Aciclovir 01 Aciclovir 03 Aciclovir<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 15
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
1.3.6 Standard-Hinweissätze<br />
Die Standard-Hinweissätze werden auf der Grundlage der Gebrauchs- und Fachinformationen<br />
beziehungsweise der Mustermonografien vergeben. Zusätzlich werden<br />
Vorgaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und anderer<br />
Bundesinstitute zur Risikoabwehr im Rahmen des Stufenplanes sowie die angegebene<br />
Literatur (siehe unten) berücksichtigt.<br />
1.3.6.1 Allgemeine Hinweise und Warnhinweise (W01-W16)<br />
Abgabebegleitende Hinweise<br />
W01 Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, insbesondere, wenn zusätzlich Alkohol getrunken<br />
wird.<br />
Vor allem ZNS-wirksame, blutdruckbeeinflussende und blutzuckersenkende Arzneistoffe sowie Lokalanästhetika<br />
können die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung<br />
von Maschinen, auch im Haushalt, beeinträchtigen. Ophthalmika und Spasmolytika (peripher wirkende<br />
Anticholinergika) können durch Beeinträchtigung der Sehleistung (Miosis) das Reaktionsvermögen<br />
einschränken. Der Hinweis wurde nicht bei Dermatika (z. B. Antihistaminika-haltigen Salben)<br />
vergeben, da das Ausmaß der Resorption und damit eine z. B. sedierende Wirkung von verschiedenen<br />
Kriterien wie Auftragsfläche, Hautbeschaffenheit etc. abhängt. An diese potenzielle Gefährdung,<br />
insbesondere bei Kindern, sollte dennoch gedacht werden.<br />
W04 Alkoholeinnahme vermeiden!<br />
Die zentralnervösen Wirkungen (z. B. von Hypnotika/Sedativa) oder gastrointestinalen Nebenwirkungen<br />
(z. B. von ASS) können durch gleichzeitige Alkoholzufuhr verstärkt werden. Verschiedene<br />
Medikamente (z. B. Benzodiazepine) können auch die Alkoholwirkung verstärken.<br />
W05 Beeinträchtigung der Wirkung oraler Kontrazeptiva möglich.<br />
Je niedriger der Estrogen-/Gestagengehalt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die kontrazeptive<br />
Wirkung durch Enzyminduktion oder aufgrund anderer Mechanismen aufgehoben wird. Bei<br />
Antibiotika, bei denen dieser Hinweis ebenfalls vergeben wurde, gilt dies vor allem für die peroralen<br />
Applikationsformen (Schädigung der Darmflora). In diesen Fällen sollten zusätzlich nichthormonelle<br />
empfängnisverhütende Maßnahmen ergriffen werden (z. B. Verwendung von Kondomen).<br />
W06 Der Urin kann verfärbt werden.<br />
Urinverfärbungen sind meist pathologisch bedingt. Jedoch können auch bestimmte Arzneistoffe (in<br />
der Regel harmlose) Verfärbungen des Urins verursachen.<br />
W09 Unterstützung der Therapie durch Diätmaßnahmen empfohlen.<br />
Der Hinweis wird vergeben z. B. bei Arzneimitteln zur Behandlung von Diabetes, Gicht und Lipidstörungen.<br />
W12 Übermäßige UV-Strahlung (z. B. Solarium, ausgedehnte Sonnenbäder) ist zu meiden.<br />
Viele Arzneistoffe wirken photodynamisch (phototoxisch, photoallergisch) oder führen bei starker<br />
Sonneneinstrahlung zu übermäßiger Hautreizung. Die Sonnen- beziehungsweise UV-Bestrahlung<br />
(z. B. Besuch von Solarien) ist daher einzuschränken.<br />
W15 Verminderten Tränenfluss bei Kontaktlinsenträgern beachten.<br />
Verminderter Tränenfluss kann zu Problemen beim Tragen von Kontaktlinsen führen.<br />
16 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
Besondere Risiken<br />
W02 Vorsicht physische Abhängigkeit – Entzugssyndrom.<br />
Die Einnahme der betreffenden Arzneimittel führt zu physischer Abhängigkeit (z. B. Opioide), die jedoch<br />
in der Regel erst nach langfristiger Gabe (höherer Dosen) eintritt.<br />
W03 Vorsicht psychische Abhängigkeit.<br />
Die Einnahme der betreffenden Arzneimittel führt zu psychischer Abhängigkeit (z. B. Benzodiazepine),<br />
die jedoch in der Regel erst nach langfristiger Gabe (höherer Dosen) eintritt.<br />
W07 Cave Patienten mit "Analgetika-Asthma". Gilt auch bei topischer Anwendung auf großen<br />
Flächen.<br />
Betroffene Patienten zeigen nach der Einnahme von Schmerzmitteln, die in die Prostaglandinsynthese<br />
eingreifen, Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zum Schock. Dieses "Analgetika-<br />
Asthma" kann aufgrund verstärkter Resorption unter Umständen auch bei großflächiger topischer<br />
(Langzeit-) Anwendung von nicht-steroidalen Antiphlogistika wie Diclofenac oder Piroxicam auftreten.<br />
W08 Cave Engwinkelglaukom – besonders im akuten Anfall.<br />
Anticholinerg wirkende Stoffe wie H1-Antihistaminika, Neuroleptika oder trizyklische Antidepressiva<br />
dürfen bei bestehendem Engwinkelglaukom nur mit besonderer Vorsicht verabreicht werden oder<br />
sind kontraindiziert, da sie einen akuten Glaukomanfall auslösen können.<br />
W11 Cave bei hepatischer Porphyrie.<br />
Eine klinische Manifestation einer akuten hepatischen Porphyrie (akute intermittierende Porphyrie,<br />
Porphyria variegata, hereditäre Koproporphyrie) kann ausgelöst werden. Porphyrie-Patienten oder<br />
Porphyrie-Genträger dürfen nur mit größter Vorsicht therapiert werden.<br />
W13 Nicht anwenden bei genetisch bedingtem Mangel an Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase<br />
(Gefahr hämolytischer Anämie).<br />
W16 Elektrolyt-Gehalt beachten bei schwerer Niereninsuffizienz bzw. Elektrolytstörungen.<br />
Z. B. liegen parenterale Antibiotika-Lösungen als Natrium-, Kalium- oder Magnesiumsalze vor. Zum<br />
Teil werden erhebliche Elektrolyt-Mengen verabreicht, die bei bestimmten Risikogruppen beachtet<br />
werden müssen.<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 17
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
1.3.6.2 Anwendung und Dosierung (A01-A22)<br />
Abgabebegleitende Hinweise<br />
A04 Einnahme vor den Mahlzeiten.<br />
Bei vielen Antibiotika, z. B. peroral verabreichbaren Penicillinen, ist die biologische Verfügbarkeit erheblich<br />
größer, wenn sie auf leeren Magen eingenommen werden, das heißt mindestens eine halbe<br />
bis eine Stunde vor den Mahlzeiten. Bei magensaftresistenten monolithischen Darreichungsformen<br />
von z. B. Diclofenac kann es zu erheblicher Resorptionsverzögerung kommen, wenn sie nicht auf<br />
nüchternen Magen (mindestens eine bis zwei Stunden vor der Mahlzeit) eingenommen werden.<br />
A05 Einnahme während der Mahlzeiten.<br />
A06 Einnahme nach den Mahlzeiten.<br />
A07 Einnahme zu oder nach den Mahlzeiten.<br />
Zur Verbesserung der Resorption oder zur Verminderung von gastrointestinalen Nebenwirkungen<br />
Gabe während oder direkt nach den Mahlzeiten.<br />
A08 Einnahme vor dem Schlafengehen.<br />
A09 Einnahme mit viel Flüssigkeit.<br />
A10 Einnahme nicht mit Milchprodukten.<br />
Die Resorption mancher Wirkstoffe (z. B. Tetracyclin) kann durch gleichzeitige Zufuhr von Milchprodukten<br />
behindert werden.<br />
A11 Einnahme zwischen den Mahlzeiten.<br />
Dies gilt vor allem für Antazida, da diese eine optimale Wirkung haben, wenn sie eine und (eine<br />
zweite Dosis) drei Stunden nach den Mahlzeiten sowie vor dem Schlafengehen (doppelte Dosis)<br />
eingenommen werden.<br />
A12 Einnahme nicht mit schwarzem Tee (Gerbstoffe).<br />
Gerbstoffhaltige Getränke können die Resorption mancher Wirkstoffe (z. B. von Haloperidol) beeinträchtigen.<br />
A13 Mind. 2 h Abstand zu Antazida.<br />
Die gastrointestinale Resorption kann herabgesetzt werden, da aluminium- und magnesiumhaltige<br />
Verbindungen einige Stoffe absorbieren oder mit ihnen Chelate bilden können. Die Einnahme sollte<br />
daher mit mindestens zwei Stunden Abstand vor oder nach den Antazida erfolgen.<br />
A21 Eine fettreiche Mahlzeit verbessert die Resorption.<br />
Dies gilt z. B. für Griseofulvin oder Halofantrin.<br />
A22 Einnahme unabhängig von den Mahlzeiten.<br />
Der zeitliche Abstand zu den Mahlzeiten ist unerheblich, das heißt, die Einnahme kann vor, während,<br />
zwischen oder nach den Mahlzeiten erfolgen.<br />
18 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
Besondere Dosierungshinweise<br />
A01 Individuell dosieren.<br />
Dies gilt für Stoffe mit geringer therapeutischer Breite und Stoffe, die je nach Ansprechen des Patienten<br />
dosiert werden müssen.<br />
A02 Einschleichend dosieren.<br />
Langsames Herantasten an die optimale Dosis ist erforderlich.<br />
A03 Längere Therapie ausschleichend beenden.<br />
Dies ist erforderlich, um Absetzphänomene (z. B. bei Glucocorticoiden) beziehungsweise Rebound-<br />
Effekte (z. B. bei Beta-Blockern) zu vermeiden.<br />
A14 Dosisreduktion/Verlängerung der Dosisintervalle bei Niereninsuffizienz.<br />
Gefahr der Kumulation bei eingeschränkter Nierenfunktion. In Abhängigkeit von der Kreatinin-<br />
Clearance ist eine Dosisreduktion beziehungsweise eine Verlängerung der Dosierungsintervalle erforderlich.<br />
Keinen entsprechenden Hinweis tragen die Fertigarzneimittel, deren Inhaltsstoffe aufgrund<br />
ihrer Nephrotoxizität bei Niereninsuffizienz kontraindiziert sind.<br />
A16 Dosisreduktion/Verlängerung der Dosisintervalle bei älteren Patienten.<br />
Wegen möglicher Funktionseinschränkungen von Leber und Nieren beziehungsweise besonders<br />
empfindlicher Reaktion auf bestimmte Arzneistoffe ist eine vorsichtige Dosierung bei Patienten ab<br />
etwa 65 Jahren angebracht.<br />
A17 Dosiserhöhung bei Rauchern.<br />
Starke Raucher, die Theophyllin-Präparate einnehmen, benötigen normalerweise höhere Dosen, da<br />
aufgrund einer Enzyminduktion in der Leber ein beschleunigter Abbau erfolgt. Der Hinweis wird bei<br />
Monopräparaten vergeben, bei Kombinationsarzneimitteln nur, wenn eine Dosiserhöhung auch für<br />
die Kombinationspartner tolerierbar erscheint.<br />
A18 Dosisreduktion/Verlängerung der Dosisintervalle bei Leberinsuffizienz.<br />
Arzneistoffe, die überwiegend hepatisch metabolisiert werden, können kumulieren.<br />
A19 Niereninsuffizienz: Cave topische Langzeitanwendung auf großen Flächen.<br />
Bei systemischer Gabe Gefahr der Nephrotoxizität. Dies muss auch bei topischer Langzeitanwendung,<br />
insbesondere auf großen Flächen oder Wundflächen, beachtet werden.<br />
A20 Cave Niereninsuffizienz.<br />
Neben Aluminiumverbindungen dürfen z. B. Magnesium-, Kalium- oder Calciumsalze wegen Kumulationsgefahr<br />
bei Niereninsuffizienz nicht über längere Zeit in hohen Dosen eingenommen werden.<br />
Besondere Vorsicht gilt bei parenteraler Gabe.<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 19
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
1.3.6.3 Warnhinweise für bestimmte Hilfsstoffe (H01-H15)<br />
Die Arzneimittelwarnhinweisverordnung schreibt Warnhinweise vor für:<br />
- Ethanol in flüssigen Zubereitungen zur oralen Einnahme, Injektions-, Infusionslösungen,<br />
Mund-/Rachendesinfektionsmittel<br />
- Tartrazin zur oralen Einnahme<br />
Die Anbieter sind verpflichtet, die Warnhinweise auf Behältnis und Gebrauchsinformation<br />
aufzubringen (Warnhinweise H01 - H04). Bezüglich der Alkoholwarnhinweise<br />
wurde die nationale Umsetzung der EU-Excipients-Guideline in der Besonderheitenliste<br />
des BfArM vom 14. November 2005 berücksichtigt.<br />
H01 Enthält 0,05-0,5 g Alkohol pro Einzelgabe.<br />
H02 Enthält 0,5-3,0 g Alkohol pro Einzelgabe. Ein Risiko besteht u. a. bei Leberkranken, Alkoholkranken,<br />
Epileptikern, Patienten mit hirnorganischen Krankheiten, Schwangeren, Stillenden<br />
und Kindern. Beeinträchtigung oder Verstärkung der Wirkung anderer Arzneimittel sind möglich.<br />
H03 Enthält über 3,0 g Alkohol pro Einzelgabe. Keine Anwendung bei Leberkranken, Alkoholkranken,<br />
Epileptikern, Patienten mit hirnorganischen Krankheiten, Schwangeren, Stillenden<br />
und Kindern. Beeinträchtigung oder Verstärkung der Wirkung anderer Arzneimittel und verändertes<br />
Reaktionsvermögen (Straßenverkehr/Beruf/Haushalt) sind möglich.<br />
H04 Enthält Tartrazin. Allergische Reaktionen möglich.<br />
Für die übrigen Hilfsstoffe (Warnhinweise H05 - H15) besteht noch keine einheitliche<br />
Deklarationspflicht bei der Zusammensetzung. Oft finden sich Hinweise auf<br />
Hilfsstoffe versteckt in "Nebenwirkungen" oder "Gegenanzeigen" der Gebrauchs-<br />
oder Fachinformation. Patienten mit Überempfindlichkeit auf bestimmte Hilfsstoffe<br />
sollten bei der Abgabe auf mögliche Risiken hingewiesen werden.<br />
H05 Enthält Benzylalkohol. Parenterale Gabe kontraindiziert bei Früh- und Neugeborenen.<br />
In seltenen Fällen Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautreaktionen, Angioödem, Anaphylaxie).<br />
H06 Enthält Poly(oxyethylen)-Rizinusöl. Parenteral: allergische Reaktionen bis Schock, Hyperlipidämie<br />
(Langzeitanwendung), Thrombozytenaggregationshemmung, beeinträchtigte Fließeigenschaft<br />
des Bluts möglich.<br />
Handelsname z. B. Cremophor ® EL<br />
H07 Enthält PHB-Ester. Kontraindiziert bei Paragruppenallergie.<br />
In seltenen Fällen Überempfindlichkeitsreaktionen.<br />
H08 Enthält Sulfite. Cave Asthmatiker mit Sulfitüberempfindlichkeit: allergische Reaktionen bis<br />
zum Schock.<br />
Gilt für parenterale Gabe, Inhalation.<br />
H09 Enthält PVP. Cave bei Niereninsuffizienz: verlangsamte Ausscheidung; bei i.v./i.m.-<br />
Dauergabe: Speicherung im RES (selten); bei i.m.-Dauergabe: lokale Ablagerung/Fremdkörpergranulome.<br />
Die Fremdkörpergranulome können mit Geschwulsten verwechselt werden.<br />
H10 Bei Anwendung im Genital- oder Analbereich kann wegen der als Hilfsstoffe enthaltenen<br />
Öle und Fette die Reißfestigkeit von Latexkondomen beeinträchtigt werden.<br />
Der Hinweis wird bei Fertigarzneimitteln vergeben, die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch (!) in<br />
den genannten Bereichen angewendet werden können und Mineralöle oder -fette enthalten (neben<br />
z. B. Lanolin, Wollwachsalkoholsalbe und Hartfett insbesondere Paraffin und Vaseline).<br />
20 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
H11 Vorsicht bei Sorbit- bzw. Fructose-Intoleranz.<br />
Der Hinweis wird vergeben bei Arzneimitteln, die Sorbit(ol), Anidrisorb, Fructose, Bienenhonig,<br />
Invertzucker, Saccharose, Zuckersirup oder Maltitol enthalten.<br />
H12 Enthält Phenylalanin. Nicht anwenden bei Patienten mit Phenylketonurie.<br />
Dieser Warnhinweis wird u. a. bei allen aspartamhaltigen Arzneimitteln vergeben, da der Süßstoff<br />
Aspartam, ein Dipeptid, unter anderem zu Phenylalanin verstoffwechselt wird.<br />
H13 Enthält Benzalkoniumchlorid. Während der Behandlung keine weichen Kontaktlinsen tragen.<br />
Benzalkoniumchlorid reichert sich in weichen Kontaktlinsen an und kann das Corneaepithel schädigen.<br />
H14 Enthält Propylenglycol, Vorsicht bei parenteraler Anwendung in der Schwangerschaft.<br />
Im Tierversuch embryotoxisch, beim Menschen keine ausreichende Erfahrung.<br />
H15 Systemische Wirkung des Lokalanästhetikums beachten.<br />
Parenteral verabreichte Fertigarzneimittel können zur Schmerzlinderung bei der Injektion zusätzlich<br />
zu den Wirkstoffen auch die Lokalanästhetika Lidocain oder Tolycain enthalten. Deren Anwendung<br />
kann bei Patienten mit Herzerkrankungen (Herzinsuffizienz, Erregungsleitungsstörung) zu Komplikationen<br />
führen und ist daher kontraindiziert bzw. darf nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen erfolgen.<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 21
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
ERLÄUTERUNGEN UND INTERPRETATIONSHILFEN ZU DEN<br />
FOLGENDEN HINWEISEN<br />
Die Zusammenhänge bei Arzneimittelrisiken in Schwangerschaft und Stillzeit sind sehr<br />
komplex und häufig nur teilweise bekannt. Das Risiko von Kombinationsarzneimitteln,<br />
besonders wenn die Arzneistoffe in subtherapeutischer Dosis enthalten sind, ist nur<br />
schwer einzuschätzen. Bei Externa und lokal anzuwendenden Arzneimitteln ist über die<br />
systemische Absorption meist nur wenig bekannt; außerdem kann sie in Abhängigkeit<br />
von individuellen Gegebenheiten erheblich schwanken.<br />
Aus diesen Gründen müssen die Standard-Hinweise zu Schwangerschaft und Stillzeit<br />
besonders vorsichtig interpretiert werden. Bei der Entscheidung für oder gegen die Einnahme<br />
eines Arzneimittels ist die individuelle Nutzen-Risiko-Beurteilung für die Patientin<br />
ausschlaggebend.<br />
Der mögliche Nutzen der Arzneimittel, z. B. die Anwendung von Arzneistoffen mit Risikopotenzial<br />
wie Antiepileptika in der Schwangerschaft, wurde bei den Hinweissätzen nicht<br />
berücksichtigt, da dieser nur individuell beurteilt werden kann.<br />
1.3.6.4 Warnhinweise für die Anwendung in der Schwangerschaft (S01-S16)<br />
S01 Bisher kein Verdacht auf embryotox./teratogenes Risiko beim Menschen (1. Trimenon).<br />
S02 Hinweise auf erhöhtes embryotox./teratogenes Risiko beim Tier. Beim Menschen wahrscheinlich<br />
ohne Bedeutung (1. Trimenon).<br />
S01 und S02 werden bei Arzneimitteln vergeben, deren Anwendung im ersten Trimenon der<br />
Schwangerschaft nach derzeitigem Kenntnisstand unbedenklich erscheint; dennoch soll die Indikation<br />
vorsichtshalber streng gestellt werden.<br />
S03 Keine ausreichenden Erfahrungen in der Schwangerschaft.<br />
S04 Keine ausreichenden Erfahrungen in der Schwangerschaft. Keine Hinweise auf erhöhtes<br />
embryotox./teratogenes Risiko beim Tier (1. Trimenon).<br />
S05 Keine ausreichenden Erfahrungen in der Schwangerschaft. Hinweise auf erhöhtes embryotox./teratogenes<br />
Risiko beim Tier (1. Trimenon).<br />
Die Hinweise S03 - S05 werden bei Arzneimitteln mit weitgehend unbekanntem Risiko vergeben,<br />
vor deren Anwendung in der Schwangerschaft, speziell im ersten Trimenon, eine besonders sorgfältige<br />
Nutzen/Risikoabschätzung durch den Arzt erforderlich ist. Dabei sind das pharmakologische<br />
und pharmakokinetische Profil des Arzneistoffs zu berücksichtigen.<br />
S06 Erhöhtes embryotox./teratogenes Risiko (1. Trimenon).<br />
S07 Erhöhtes fetotoxisches Risiko (2. und 3. Trimenon).<br />
S08 Erhöhtes Risiko perinataler Komplikationen.<br />
S09 Risiko unerwünschter hormonspezifischer Wirkungen.<br />
S10 Risiko genotoxischer/karzinogener Wirkungen.<br />
Die Hinweise S06 - S10 werden bei Arzneimittel mit bekanntem Risiko vergeben, deren Anwendung<br />
nur unter Berücksichtigung dieses Risikos und unter strengster Nutzen-/Risiko-Abwägung gerechtfertigt<br />
sein kann. Zu bedenken ist aber auch, dass auch Arzneimittel mit teratogenem oder fetotoxischem<br />
Risiko Mittel der Wahl sein können, wenn der therapeutische Nutzen überwiegt (z. B. Antiepileptika).<br />
S11 Gefährdung des Ungeborenen durch Alkohol.<br />
22 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
S12 Kontraindiziert wegen möglicher schwerer unerwünschter Wirkungen (z. B. Blutbildschäden,<br />
anaphylaktischer Schock, Elektrolytverluste).<br />
Manche Arzneistoffe besitzen zwar kein teratogenes oder embryotoxisches Gefährdungspotenzial,<br />
können aber bei der werdenden Mutter schwerwiegende unerwünschte Wirkungen hervorrufen, die<br />
den Verlauf einer Schwangerschaft beeinträchtigen können. Aus diesem Grund sind sie während<br />
der Schwangerschaft kontraindiziert.<br />
S13 Kombipräparat: Anwendung in der Schwangerschaft nicht empfohlen.<br />
Besonders während der Schwangerschaft sollte immer eine Monotherapie angestrebt werden, um<br />
den Fetus nicht unnötig mehreren Arzneistoffen auszusetzen. Das Gefährdungspotenzial ist um so<br />
schwerer einzuschätzen, je mehr Arzneistoffe angewandt werden.<br />
S14 Arzneistoff(e) bei systemischer Gabe embryotox./fetotoxisch. Bei lokaler Anwendung liegen<br />
keine ausreichenden Erfahrungen vor.<br />
Für viele Arzneistoffe, deren teratogenes oder embryotoxisches Potenzial bei systemischer Anwendung<br />
bekannt ist, liegen keine Daten über die Resorption bei lokaler Anwendung vor. Das Ausmaß<br />
der Resorption hängt auch von individuellen Gegebenheiten, wie Hautzustand, Hautareal und Größe<br />
der Auftragungsfläche ab. Diese sind gegebenenfalls zu berücksichtigen.<br />
S15 In der Schwangerschaft kontraindiziert.<br />
Wird vergeben, wenn Schwangerschaft als Gegenanzeige in offizieller Literatur (Aufbereitungs-<br />
Monografien, Fachinformationen) angegeben ist, weitere Angaben zur Begründung aber nicht vorliegen<br />
(meist bei Phytopharmaka und Homöopathika).<br />
S16 Ausreichende Untersuchungen liegen nicht vor.<br />
Wird meist bei Phytopharmaka vergeben, die nicht im Hinblick auf ihre Effekte in der Schwangerschaft<br />
untersucht wurden, bei denen aber auch keine Anhaltspunkte für Risiken vorliegen. Der Hinweis<br />
wird nicht vergeben, wenn das Arzneimittel wegen des Alkoholgehaltes während der Schwangerschaft<br />
kontraindiziert ist (S11).<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 23
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
1.3.6.5 Warnhinweise für die Anwendung in der Stillzeit (Laktationsperiode)<br />
L01-L09<br />
L01 Geht nicht/nur in Spuren in Muttermilch über. Anwendung erscheint unbedenklich.<br />
L02 Es ist nicht bekannt, ob die Arzneistoffe in relevanter Menge in die Muttermilch übergehen.<br />
Bei zwingender Indikation eventuell abstillen oder Stillpause.<br />
Wenn nicht bekannt ist, ob der Arzneistoff in relevanter Menge in die Muttermilch übergeht, kann<br />
das Risiko einer Schädigung des Säuglings nicht eingeschätzt werden. Unter Berücksichtigung des<br />
pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Profils des Arzneistoffs sowie der Applikationsart<br />
kann Abstillen ratsam sein.<br />
L03 Übergang in die Muttermilch. Bisher keine Hinweise auf unerwünschte Wirkungen beim<br />
Säugling.<br />
Besonders schwierig ist die Entscheidung, wenn der Arzneistoff nachweislich in die Muttermilch<br />
übergeht, jedoch bisher keine unerwünschten Wirkungen beim Säugling bekannt geworden sind.<br />
Hier sollten die geplante Dosierung und Anwendungsdauer sowie das pharmakodynamische Profil<br />
des Arzneistoffs berücksichtigt werden.<br />
L04 Übergang in die Muttermilch. Hinweise auf vorübergehende unerwünschte Wirkungen<br />
beim Säugling. Bei zwingender Indikation abstillen oder Stillpause.<br />
L05 Übergang in die Muttermilch. Hinweise auf ernsthafte Schädigung des Säuglings. Bei<br />
zwingender Indikation abstillen oder Stillpause.<br />
L06 Cave Laktationshemmung.<br />
L07 Gefährdung des Säuglings durch Alkohol.<br />
L08 In der Stillzeit kontraindiziert.<br />
Wird vergeben, wenn die Stillzeit in offizieller Literatur und den Fachinformationen als Gegenanzeige<br />
angegeben ist, weitere Angaben zur Begründung aber nicht zu finden sind (meist bei Phytotherapeutika<br />
und Homöopathika).<br />
L09 Ausreichende Untersuchungen liegen nicht vor.<br />
Wird meist bei Phytopharmaka und Homöopathika vergeben, die nicht im Hinblick auf ihre Effekte in<br />
der Stillzeit untersucht wurden, bei denen aber auch keine Anhaltspunkte für Risiken vorliegen.<br />
24 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
Quellen (neben Fachinformationen)<br />
HINWEISE ZU ANWENDUNG UND DOSIERUNG; ALLGEMEINE UND WARNHINWEISE<br />
- Wunderer, H. Arzneimittel richtig einnehmen (Wechselwirkungen zwischen Medikamenten<br />
und Nahrung), 2. neu bearbeitete Auflage 2000. Govi-Verlag Eschborn.<br />
- N.N., Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Nahrungsmitteln, Der Arzneimittelbrief<br />
Nr. 12 (1997) 89-91.<br />
- Rote Liste, Editio Cantor Verlag (jeweils gültige Ausgabe)<br />
- Moore, M.R. and K.E.L. McColl, Porphyria (Acute porphyria – Drugs list), Broschüre der<br />
Uni Glasgow, Scotland, 1991<br />
- Normosang: Pathophysiologie, Klinik, Diagnostik und Therapie akuter Porphyrien, Wissenschaftliche<br />
Broschüre der Firma Dr. Falk Pharma GmbH (Stand Mai 1997).<br />
HINWEISE ZU SCHWANGERSCHAFT UND STILLZEIT<br />
- Spielmann H. und R. Steinhoff, Taschenbuch der Arzneimittelverordnung in Schwangerschaft<br />
und Stillperiode, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 6. Auflage 2001.<br />
- Grospietsch G., Erkrankungen in der Schwangerschaft, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />
Stuttgart, 4. Auflage 2004.<br />
- Kleinebrecht J., J. Fränz und A. Windorfer, Arzneimittel in der Schwangerschaft und Stillzeit,<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 5. Aufl. 1999<br />
- Rubin P., Prescribing in Pregnancy, BMJ Books, London, UK, 3rd ed. 2000<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 25
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
1.3.7 Aufbewahrung nach Anbruch/Zubereitung<br />
Die in den Fach- und Gebrauchsinformationen z. B. bei Trockensäften enthaltenen<br />
Angaben zur Aufbewahrung nach Anbruch oder Zubereitung eines Fertigarzneimittels<br />
werden in der ABDA-Datenbank strukturiert abgelegt. Die Informationen bezüglich<br />
der Lagerung der unveränderten Produkte sind dagegen dem ABDA-Artikelstamm zu<br />
entnehmen.<br />
Wenn vorhanden, werden Angaben zur Aufbrauchfrist bei Aufbewahrung bei Raumtemperatur,<br />
evtl. ergänzt um zusätzliche Angaben wie "Vor Feuchtigkeit schützen!"<br />
oder "Vor Licht schützen!", sowie „im Kühlschrank“ gemacht:<br />
BEISPIELE:<br />
Amoxi 500 TS 1A-Pharma Trockensaft: 14 Tage bei Raumtemperatur<br />
Amagesan ® Trockensaft:<br />
Solan ® M Augentropfen:<br />
12 Tage im Kühlschrank<br />
6 Wochen bei Raumtemperatur unter Lichtschutz<br />
Wenn zutreffend, erfolgt eine Angabe, ob das Fertigarzneimittel nach Anbruch oder<br />
Zubereitung sofort zu verbrauchen ist oder nur zur einmaligen Anwendung dient. In<br />
letzterem Fall kann auch eine Aufbrauchfrist angegeben sein:<br />
Weitere Angaben können als ergänzender Text folgen:<br />
BEISPIELE:<br />
Rivotril ® Tropfen:<br />
Targocid ® Trockensubstanz:<br />
90 Tage bei Raumtemperatur unter Lichtschutz<br />
Diese Angabe gilt für die 50 ml-Flasche. Die 10 ml-<br />
Flasche ist nach Anbruch lediglich 20 Tage haltbar.<br />
24 Stunden im Kühlschrank<br />
Die Aufbrauchfrist gilt nur für die invasive Anwendung.<br />
Lösungen zur peroralen Anwendung sind<br />
unmittelbar zu verbrauchen.<br />
26 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
1.4 Recherchen<br />
Alle Kriterien der Basis-Informationen, wie<br />
• Handelsname<br />
• Anbieter<br />
• Zusammensetzung (Wirkstoffe inkl. Mengenangaben und Hilfsstoffe, Anzahl der<br />
Wirkstoffe)<br />
• Darreichungsform und –struktur<br />
• Indikationsschlüssel und -bezeichnungen inkl. Stichworten sowie der ATC-Code<br />
• Abgabebestimmung<br />
• Verkehrskennzeichen<br />
können einzeln oder durch Verknüpfung mit „und“ bzw. „oder“ zur Formulierung von<br />
Recherchen herangezogen werden. Ebenso können Kriterien durch „nicht“ ausgeschlossen<br />
werden. Als Ergebnis werden ein oder mehrere Fertigarzneimittel aufgelistet.<br />
Alle Inhaltsstoffe sind auch über synonyme Bezeichnungen recherchierbar.<br />
Aus dem Bereich der Standard-Hinweissätze können speziell auch die W-Hinweissätze<br />
(Warnhinweise) und die H-Hinweissätze (Hilfsstoffe) als Suchkriterien hinzugezogen<br />
werden, in der Regel als Ausschlusskriterien.<br />
1.5 Textinformationen: Fertigarzneimittel-Monografien<br />
Bei einem großen Teil deutscher Fertigarzneimittel, wichtiger Medizinprodukte und<br />
ausgewählter Veterinär-Arzneimittel stehen weiterführende spezifische Texte zur Verfügung.<br />
Alle Fertigarzneimittel mit dem gleichem Wirkstoff, der gleichen Wirkstoffmenge<br />
und der gleichen Darreichungsform tragen in der Regel den gleichen Text; sie<br />
sind mit einem entsprechenden Referenztext verknüpft * .<br />
AUSNAHME<br />
Bei unterschiedlichem Zulassungsstatus mit stark abweichenden Angaben zu Indikationen,<br />
Nebenwirkungen, Kontraindikationen oder zur Dosierung werden entsprechend unterschiedliche<br />
Texte erstellt.<br />
BEISPIEL:<br />
Paracetamol-Saft (200 mg/5 ml)<br />
Paracetamol-Saft (120 mg/5 ml)<br />
* Hinweis: Einen an die spezielle Darreichungsform angepassten Text erhalten zum Beispiel Kapseln,<br />
Dragees oder Retardtabletten bei gleichem Wirkstoff und gleicher Wirkstoffmenge.<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 27
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
Die fertigarzneimittelbezogenen Monografien enthalten folgende Kategorien:<br />
• Indikationen<br />
Auflistung der Anwendungsgebiete.<br />
Zusätzlich können ergänzende „Hinweise“ aufgenommen werden.<br />
• Kontraindikationen<br />
Zusätzlich zu den absoluten und relativen Kontraindikationen werden Angaben<br />
zur Anwendung des Arzneimittels in der Schwangerschaft und Stillzeit gemacht.<br />
• Dosierung<br />
Ausführliche Angaben zur Dosierung, wenn erforderlich, alters- und krankheitsbezogen<br />
(z. B. erforderliche Dosisanpassungen bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen).<br />
Unter der Überschrift „Art und Dauer der Anwendung“ können beispielsweise<br />
Hinweise zum Einnahmezeitpunkt, zur Anwendungstechnik, zum Verhindern<br />
von Nebenwirkungen etc. enthalten sein.<br />
Fakultativ können folgende Kategorien belegt sein:<br />
• Patienteninformationen<br />
• Haltbarkeit und Lagerung<br />
Folgende Kategorien werden bei der Anzeige der Fertigarzneimittel-Monografie aus<br />
den Wirkstoffdossiers entnommen (mit entsprechender Kennzeichnung):<br />
• Nebenwirkungen (Unerwünschte Wirkungen)<br />
Diese Kategorie kann weiter durch Angaben zu Art, Schweregrad und Häufigkeit<br />
der Nebenwirkungen untergliedert sein.<br />
• Eigenschaften (pharmakologische, pharmakokinetische)<br />
• Hinweise<br />
Gibt es für einen Wirkstoff kein Wirkstoffdossier, wird beim Referenztext zusätzlich<br />
die Kategorie<br />
• Nebenwirkungen<br />
und bei neuen Wirkstoffen eine kurze pharmakologische Charakterisierung aufgenommen.<br />
Die Kategorie Nebenwirkungen wird bei Kombinationspräparaten regelmäßig gesondert<br />
belegt und nicht aus den Wirkstoffdossiers der einzelnen Wirkstoffe entnommen.<br />
Zur Erstellung der Referenztexte, z. B.<br />
- 500 mg Tabletten<br />
- 500 mg Kapseln<br />
- 500 mg Brausetabletten<br />
- 250 mg Suppositorien etc.<br />
werden die Fachinformationen vergleichbarer Präparate verschiedener Anbieter<br />
oder – soweit vorhanden – die Muster-Fachinformationen des BfArM gesichtet. Dabei<br />
wird Wert darauf gelegt, dass als Basis für den jeweiligen Referenztext insbesondere<br />
die aktuellste Fassung herangezogen wird.<br />
So können Referenztexte in der ABDA-Datenbank durchaus von den (nicht in jedem<br />
Fall dem aktuellen Wissensstand entsprechenden und) noch im Umlauf befindlicher<br />
Gebrauchs- oder Fachinformationen eines bestimmten Fertigarzneimittels abweichen.<br />
28 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
1.6 Internationale Fertigarzneimittel<br />
In die ABDA-Datenbank werden neben den deutschen Fertigarzneimitteln auch internationale<br />
Präparate mit ihren Basisinformationen aufgenommen. Zu jedem Präparat<br />
finden sich Angaben zu Handelsname, Darreichungsform inklusive Darreichungsformstruktur,<br />
Anbieter/Mitvertreiber inklusive Herkunftsland, ATC-Code sowie die Wirkstoff-Zusammensetzung<br />
nach Art und Menge. Diese Daten sind in der gleichen Struktur<br />
wie die entsprechenden Angaben der deutschen Fertigarzneimittel hinterlegt, um<br />
Vergleichssuchen und kombinierte Recherchen in beiden Datenbeständen zu ermöglichen.<br />
Bevorzugt aufgenommen werden innovative Produkte, die auf dem deutschen Markt<br />
noch nicht zur Verfügung stehen. Insbesondere werden sämtliche zentralen EU-<br />
Zulassungen eingepflegt. Der Arzneimittelbestand der europäischen Nachbarländer<br />
sowie der USA und Japans wird möglichst vollständig erfasst.<br />
Nicht aufgenommen werden Fertigarzneimittel, für die sich kein ATC-Code festlegen<br />
lässt. Dies gilt z. B. für Kombinationspräparate mit mehr als 3 Wirkstoffen und Arzneimittel<br />
der besonderen Therapierichtungen (z. B. Homöopathika) sowie Nichtarzneimittel<br />
und Tierarzneimittel.<br />
Die Abkürzungen für die Herkunftsländer entsprechen den internationalen Kfz-<br />
Kennzeichen:<br />
Länderkennzeichen<br />
A Österreich<br />
AUS Australien<br />
B Belgien<br />
BR Brasilien<br />
CDN Kanada<br />
CH Schweiz<br />
CZ Tschechische<br />
Republik<br />
DK Dänemark<br />
E Spanien<br />
ET Ägypten<br />
F Frankreich<br />
FIN Finnland<br />
GB Großbritannien<br />
GR Griechenland<br />
H Ungarn<br />
HR Kroatien<br />
I Italien<br />
IL Israel<br />
IND Indien<br />
IRL Irland<br />
J Japan<br />
MEX Mexiko<br />
N Norwegen<br />
NL Niederlande<br />
P Portugal<br />
PL Polen<br />
RA Argentinien<br />
RC Taiwan<br />
RO Rumänien<br />
RP Philippinen<br />
RUS Russland<br />
S Schweden<br />
SCG Serbien (und<br />
Montenegro)<br />
SK Slowakische<br />
Republik<br />
SLO Slowenien<br />
T Thailand<br />
TR Türkei<br />
USA Vereinigte Staaten<br />
von Amerika<br />
VN Vietnam<br />
VR China<br />
ZA Südafrika<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 29
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
2 PHARMAZEUTISCHE STOFFLISTE<br />
2.1 Inhalt<br />
Die Pharmazeutische Stoffliste beinhaltet Informationen zu ca. 45.000 weltweit verwendeten<br />
medizinischen und pharmazeutischen Stoffen. Stoffe, die eine Bedeutung für<br />
das Arzneimittelwesen im In- und Ausland haben, werden mit einer Stoffnummer<br />
(ABDATA-Nr.) versehen und dokumentiert.<br />
Dabei gelten als Stoffe:<br />
• Chemische Elemente und chemische Verbindungen sowie deren natürlich vorkommende<br />
Gemische und Lösungen<br />
• Pflanzen, Pflanzenteile und Pflanzenbestandteile in bearbeitetem oder unbearbeitetem<br />
Zustand<br />
• Tierkörper, auch lebender Tiere, sowie Körperteile, -bestandteile und Stoffwechselprodukte<br />
von Mensch oder Tier in bearbeitetem oder unbearbeitetem Zustand<br />
• Mikroorganismen einschließlich Viren sowie deren Bestandteile oder Stoffwechselprodukte.<br />
Weiterhin werden Stoffe erfasst, die eine Relevanz für die Apothekenpraxis besitzen,<br />
wie z. B. Pflanzenschutzmittel und Kosmetika.<br />
2.2 Stoffeinträge<br />
Ein Stoffeintrag beinhaltet einen so genannten Haupteintrag, dem eine Reihe von Folgeeinträgen<br />
zugeordnet sein können. Ein Haupteintrag ist wie folgt aufgebaut:<br />
• Vorzugsbezeichnung mit Herkunftsangabe – soweit vorhanden<br />
• Synonyme zur Vorzugsbezeichnung mit Herkunftsangabe<br />
• Referenznummern:<br />
ASK-Nr. (Arzneimittel-Stoffkatalog-Nummer) und<br />
CAS-Nr. (Registriernummer des Chemical Abstracts Service)<br />
• Erläuternde Texte: beinhalten eine eingehende Charakterisierung des Stoffs<br />
• Stoffklassifikation: der Stoff wird als Wirk-, Hilfsstoff, Chemikalie, Pflanzenschutzmittel,<br />
Lebensmittelzusatzstoff (EU-Nummern), Nahrungs-/ Genussmittel, homöopathischer<br />
Stoff, anthroposophisches Arzneimittel oder Stoff in Kosmetika charakterisiert<br />
• Die Anwendungsgebiete des Stoffes werden genannt<br />
Zu allen Stoffeinträgen werden – sofern vorhanden – gesetzliche Angaben gemacht:<br />
• Kennzeichnung als „verschreibungspflichtig“, erforderliche Erläuterungen<br />
(Einschluss- bzw. Ausschlussbedingungen)<br />
• Angabe der Zuordnung zu den Anlagen I bis III des BtmG mit Erläuterungen<br />
• Verschreibungshöchstmengen nach Btm-Verschreibungsverordnung<br />
Darüber hinaus bestehen Verweise zwischen einem Haupteintrag und einem oder<br />
mehreren Folgeeinträgen: z. B., wenn eine Verbindung als Derivat einer anderen Verbindung<br />
untergeordnet ist.<br />
30 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
Ist ein Haupteintrag ein definiertes Gemisch chemischer Verbindungen, das beispielsweise<br />
aus natürlichem Material gewonnen wurde, führen Querverweise zu den einzelnen<br />
Komponenten. Querverweise werden auch gefunden, wenn ein Wirkstoff sowohl<br />
enantiomerenrein als auch racemisch vorliegt.<br />
Existieren zu einer Stammpflanze Stoffeinträge zu Pflanzenteilen, entsprechenden Extrakten<br />
oder Zubereitungen, werden ebenfalls Verweise gesetzt.<br />
Homöopathische Stoffschlüssel verweisen zu allopathischen Stoffeinträgen, tragen als<br />
Stoffklassifikation jedoch die Kennung HOM.<br />
2.2.1 Stoffeinträge für chemische Elemente und Verbindungen<br />
Bei chemischen Elementen und Verbindungen wird der internationale Freiname der<br />
WHO (die INN-Bezeichnung) als Vorzugsbezeichnung verwendet. Existiert für eine<br />
chemische Verbindung kein internationaler Freiname, wird die deutsche Arzneibuchbezeichnung<br />
beziehungsweise die Bezeichnung des Europäischen Arzneibuchs<br />
(deutsche Ausgabe) übernommen. Ansonsten wird auf Hauptnamen aus der Bezeichnungsverordnung<br />
(ASK-Katalog), eingebürgerte Trivialnamen oder systematische<br />
Bezeichnungen zurückgegriffen.<br />
Folgende klassifizierende Einträge werden gemacht:<br />
• Chemische Gruppe: der betreffende Stoffeintrag ist einer chemischen Substanzklasse<br />
zugeordnet, die durch ein gemeinsames Strukturmerkmal gekennzeichnet<br />
ist<br />
• Pharmakologische Gruppe: der betreffende Stoffeintrag ist einer molekularpharmakologischen<br />
bzw. therapeutischen Gruppe mit bestimmter arzneilicher Wirksamkeit<br />
zugeordnet<br />
• Kosmetisch-technologischen Gruppe: der betreffende Stoffeintrag ist gemäß seiner<br />
kosmetischen und/oder technologischen Verwendung eingeordnet<br />
• Pflanzenschutzmittel-Gruppe: der betreffende Stoffeintrag ist seiner schädlingsbekämpfenden<br />
Wirkung zugeordnet<br />
• Referenznummern: dem Stoffeintrag werden neben der ABDATA-Nr. eine ASK-Nr.<br />
aus der Bezeichnungsverordnung und eine CAS-Nr. zugeordnet<br />
• Anwendung: Nennung der Indikation eines Stoffeintrags, wenn noch kein Fertigarzneimittel<br />
existiert oder ein Orphan-Drug-Status besteht<br />
Darüber hinaus sind u. a. folgende physiko-chemische Daten zur Qualitäts- und Identitätsprüfung<br />
erfasst:<br />
Summenformel Löslichkeit Spezifische Drehung<br />
Molekulargewicht Dampfdruck Farbe<br />
Schmelzpunkt Dichte Halbwertszeit<br />
Siedepunkt Brechungsindex Dipolmoment<br />
Flammpunkt Basizität Fettkennzahlen<br />
Sublimationspunkt Viskosität<br />
Spektroskopische Daten<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 31
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
2.2.2 Einträge zu Stoffen biotischen Ursprungs<br />
Bei Pflanzen werden als Vorzugsbezeichnungen die wissenschaftlichen Pflanzennamen<br />
gewählt. Pflanzenteile, -bestandteile und -zubereitungen werden einheitlich mit<br />
deutschen Namen bezeichnet.<br />
Bei Stoffwechselprodukten von Mensch und Tier finden als Vorzugsbezeichnung primär<br />
die deutschen Bezeichnungen Anwendung. Gleiche Regeln gelten zur Benennung<br />
der Mikroorganismen und Viren sowie deren Bestandteile oder Stoffwechselprodukte.<br />
Der Familienname von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen ist in zugehörigen<br />
Stoffgruppen als Pflanzen-, Tier- oder Mikroorganismen-Familie abgelegt.<br />
Bei den Bezeichnungen der Pflanzen- beziehungsweise Tierteile sowie deren Zubereitungen<br />
usw. finden sich Herkunftsangaben, die über die Quelle der Bezeichnung<br />
Auskunft geben.<br />
Bei Einträgen pflanzlicher, tierischer oder mikrobieller Herkunft werden zusätzlich folgende<br />
Stoffcharakteristika aufgeführt:<br />
• Stoffklassifikation<br />
• Vorkommen: Herkunftsländer, Verbreitungsgebiete<br />
• Qualitätsanforderungen: Angaben zur Qualität aus Arzneibüchern<br />
• Inhaltsstoffe: qualitative und quantitative Aussagen zu Pflanzeninhaltsstoffen mit<br />
Quellenangabe<br />
32 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
2.2.3 Quellen *<br />
AB-DDR Arzneibuch der Deutschen Demokratischen Republik 1985 und Nachträge<br />
ASK Bezeichnung von Bestandteilen in Fertigarzneimitteln aus Bezeichnungsverordnung<br />
nach § 10 Abs. 6, Nr. 1 AMG bzw. AMIS-Stoffkatalog<br />
BAN British Approved Names 1999 and Supplements<br />
BGA-AKD Aufbereitungskommission D (Homöopathie) des BfArM<br />
BGA-AKE Aufbereitungskommission E (Phytotherapie) des BfArM<br />
BP British Pharmacopoeia<br />
BPvet British Pharmacopoeia (Veterinary)<br />
BtmG Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln<br />
CHP Arzneibuch der chinesischen Medizin (deutsche Ausgabe), 1985, 1990 und 2004 sowie<br />
Nachträge<br />
DAB Deutsches Arzneibuch<br />
DAB Komm Deutsches Arzneibuch Kommentar<br />
DAC Deutscher Arzneimittel-Codex<br />
DCF Dénomination commune française; Pharmacopée française, 10 e<br />
éd. 1982 et suppléments<br />
DCIT Denominazioni comune italiana dei principi attivi contenuti nei medicamenti Lista cumulativa<br />
1988<br />
EB6 Ergänzungsbuch zum Deutschen Arzneibuch, 6. Ausgabe, 1953<br />
EU-Nummer Zusatzstoffe nach Zusatzstoff-Zulassungsverordnung<br />
FP Pharmacopée française 10 e<br />
éd. 1982 et supplements<br />
FU Farmacopea ufficiale della Repubblica italiana 11 ed. 2002<br />
HAB Homöopathisches Arzneibuch 2000 und Nachträge<br />
INCI International Cosmetic Ingredient Dictionary 9th ed. 2002 (frühere Kurzbezeichnung CTFA)<br />
INN.Lx.D (E, F, L, S) INN-Bezeichnung = International Nonproprietary Names for Pharmaceutical<br />
Substances List No. x, Angabe mit Listen-Nr. und Sprachbezeichnung (D = deutsch,<br />
E = englisch, F = französisch, L = lateinisch, S = spanisch)<br />
IP3 The International Pharmacopoea, 3rd ed. Vol. 2-4 1981, 1988 und 1994 und 2003<br />
IUB IUB (International Union of Biochemistry), Enzyme Nomenclature, 1984<br />
IUPAC IUPAC (International Union of Pure and Applied Chemistry), Nomenclature of Organic<br />
Chemistry, 4th ed., 1979 und Nachträge<br />
KVO Verordnung über kosmetische Mittel (Kosmetik-Verordnung)<br />
NF The National Formulary, current version<br />
ÖAB Österreichisches Arzneibuch 1990 und Nachträge<br />
P.Cx. The Pharmaceutical Codex 12th ed., 1994 and Supplements<br />
PH Pharmacopoea Helvetica, Deutsche Ausgabe, 9. Ausgabe 2003<br />
* in allen gültigen Auflagen/Fassungen<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 33
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
Ph.Eur Europäisches Arzneibuch, 4. Ausgabe 2002 und Nachträge<br />
Ph.Eur. Komm Europäisches Arzneibuch Kommentar<br />
USAN USP Dictionary of USAN (United States Adopted Names) and International Drug<br />
Names 2004<br />
USP The United States Pharmacopoeia<br />
VO Verordnung über verschreibungspflichtige Arzneimittel sowie die Änderungsverordnungen<br />
gemäß § 48 AMG<br />
WHO Wissenschaftliche Nomenklatur zu INN-Bezeichnungen, veröffentlicht in WHO Drug<br />
Information, Genf<br />
2.2.4 Standardliteratur<br />
CRC Handbook of Data on Organic Compounds 1985<br />
DOC Dictionary of Organic Compounds, 5th ed. 1982 and Supplements<br />
Drugs Fut Drugs of the Future, Zeitschrift für medizinische Chemie, mit Ausgabejahr, Jahrgang<br />
und Quartal<br />
Hoppe Heinz A. Hoppe: Drogenkunde, Bd. 1, 8. Aufl. 1975, Drogenkunde, Bd. 2, 8. Aufl. 1977<br />
HSSB Haffner, Schultz, Schmid, Braun: Normdosen gebräuchlicher Arzneistoffe und Drogen,<br />
10. Aufl. 2004<br />
Martindale 33 Martindale: The complete drug reference, 33rd ed. 2002<br />
Merck Index 13 The Merck Index, 13th ed. 2001<br />
USP DI United States Pharmacopoeia Drug Information: Approved drug products and legal<br />
requirements, Vol. III, 2000<br />
34 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
3 WIRKSTOFFDOSSIERS<br />
Zielsetzung der Wirkstoffdossiers ist die neutrale, vom Anbieter unabhängige Information<br />
zu Wirkstoffen. Die Monografien stellen eine umfassende Datensammlung zu<br />
Wirkstoffen bereit, die in humaner Anwendung zum Einsatz kommen. Die Wirkstoffdossiers<br />
bieten durch die Einbettung in die ABDA-Datenbank und durch ihren fachlich<br />
breit angelegten Inhalt eine wichtige Ergänzung zur Fertigarzneimittel-Information. Der<br />
Anwender in der Apotheke wird zusätzlich durch praxisgerechte Beratungsmasken unterstützt,<br />
in denen situationsspezifisch ausgewählte Stoffinformationen abgefragt werden<br />
können. Darüber hinaus bieten die Wirkstoffdossiers auch Anwendern im Klinikbereich,<br />
in der Hochschule und in der Industrie relevante Informationen.<br />
Der Inhalt der Wirkstoffdossiers wird von Fachautoren aufbereitet; für die Erstellung<br />
werden Fachinformationen, Übersichtsartikel und aktuelle Publikationen aus pharmazeutisch-chemischen<br />
und medizinischen Fachzeitschriften zusammengetragen und<br />
ausgewertet. Die Monografien werden kontinuierlich überarbeitet und neu hinzu gekommene<br />
Erkenntnisse eingepflegt. Dabei spielt die Marktrelevanz von Arzneistoffen<br />
keine Rolle, neben so genannten Blockbustern werden selbstverständlich auch Orphan<br />
Drugs aufgenommen.<br />
3.1 Inhalt<br />
In den Monografien werden im Rahmen der pharmakokinetischen Betrachtung von<br />
Wirkstoffen auch deren Biotransformation und die mögliche Aktivität der Metaboliten<br />
beschrieben. Ein besonderes Augenmerk wird auf Daten zur Tier- und Humantoxikologie<br />
gelegt. Im Gegensatz zum Modul Fertigarzneimittel werden neben den gesicherten<br />
Anwendungsgebieten auch die ungesicherten (off-label use) und negativ bewerteten<br />
Anwendungsgebiete aufgeführt.<br />
3.1.1 Aufbau eines Wirkstoffdossiers<br />
Allgemeine Eigenschaften<br />
Pharmakologie/Toxikologie<br />
Systemische/lokale Anwendung<br />
Pharmakokinetik<br />
Klinische Angaben<br />
- Anwendungsgebiete/Indikationen, Dosierungen<br />
- Art und Dauer der Anwendung<br />
- Gegenanzeigen<br />
- Unerwünschte Wirkungen<br />
- Besondere Hinweise/Warnhinweise (Patientenhinweise)<br />
- Überdosierung/Intoxikation<br />
- Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit<br />
- Interaktionen mit Nahrungsmitteln *<br />
Sinnvolle Kombinationen<br />
Ergänzende Meldungen<br />
Zusätzliche Angaben/Angaben zur Herstellung<br />
Bearbeitung<br />
* Ergänzende Informationen zum Interaktionsmodul: Zum Beispiel Resorptionsbeeinflussungen durch Nahrungs-<br />
und Genussmittel. Siehe auch Seite 40<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 35
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
3.1.2 Recherchen<br />
Um einen zielgenauen und schnellen Zugriff auf die Daten zu gewährleisten, liegt den<br />
Monografien ein einheitliches Raster zugrunde. In diesem Raster werden die Daten in<br />
strukturierter Form abgelegt, damit sie mittels geeigneter Suchbegriffe schnell zur<br />
Anzeige gebracht werden können.<br />
Diese Suchbegriffe werden am Beispiel des Diuretikums Furosemid erläutert:<br />
BEISPIEL:<br />
Furosemid<br />
Allgemeine Schlagworte<br />
Allopathika exkl. Phytopharmaka, Diuretika, Saluretika, Schleifendiuretika, Sulfonamide<br />
Schlagworte „Gesicherte Anwendungsgebiete“<br />
Bauchwassersucht, Diurese, Harnausscheidung (verminderte), Harnausscheidung (verminderte;<br />
durch Gestosen), Harnausscheidung (verminderte; durch Niereninsuffizienz), Hirnödem,<br />
Hypertensive Krise, Hypertonie, Hypertonie (arterielle), Lungenödem, Nephrotisches Syndrom,<br />
Nierenversagen, Nierenversagen (Prophylaxe gegen), Ödem, Ödem (Verbrennungs-)<br />
Schlagworte „Ungesicherte Anwendungsgebiete“<br />
keine bekannt<br />
Anwendungsgruppen<br />
Jugendliche, Erwachsene, Senioren 1<br />
Systemische/lokale Anwendung<br />
Blut/Gewebe, Magen/Darm 2<br />
Beeinflussung des Reaktionsvermögens<br />
ja<br />
Abhängigkeitsrisiko<br />
keine Angabe<br />
Dialysierbarkeit<br />
nein<br />
Übergang in die Muttermilch<br />
ja<br />
Plazentagängigkeit<br />
ja<br />
1 Vollständige Liste der Anwendungsgruppen: Frühgeborene, Säuglinge (bis 12 Monate), Kleinkinder (bis 2 Jahre),<br />
Kinder (bis 6 Jahre), Schulkinder (bis 12 Jahre), Jugendliche (bis 18 Jahre), Erwachsene, Senioren (ab 65<br />
Jahre), Schwangere und Stillende<br />
2 Vollständige Liste der Applikationsorte: Anus, Auge, Blut/Gewebe (parenteral), Bronchien/Alveolen, Gelenk,<br />
Genitalien, Haar, Harnblase, Haut, Herz, Lippen, Magen/Darm (peroral), Mund/Rachen, Nase, Ohren, Rektum,<br />
Zahn<br />
36 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
BEISPIELE:<br />
1. Es sollen alle Diuretika angezeigt werden, die Senioren mit nephrotischem Syndrom<br />
verabreicht werden können.<br />
Dazu wählen Sie in Ihrem Anwendungsprogramm das allgemeine Schlagwort <br />
und das gesicherte Anwendungsgebiet , kombiniert mit der<br />
Anwendungsgruppe .<br />
Von den in Frage kommenden 34 Diuretika haben vier Wirkstoffe das Anwendungsgebiet<br />
nephrotisches Syndrom und können bei Senioren zur Anwendung kommen: Bumetanid, Furosemid,<br />
Metolazon und Piretanid.<br />
2. Gesucht wird nach einem Antitussivum, das Schulkindern verabreicht werden kann<br />
und kein Abhängigkeitsrisiko birgt.<br />
Dazu wird im Anwendersystem das Schlagwort , die Anwendungsgruppe<br />
und das Attribut ausgewählt.<br />
Von den in Frage kommenden 21 Antitussiva gibt es sechs Wirkstoffe, die kein Abhängigkeitsrisiko<br />
bergen. Drei dieser Wirkstoffe sind zur Anwendung bei Schulkindern geeignet:<br />
Dextromethorphan, Noscapin und Pentoxyverin.<br />
3.1.3 Beratungsmasken<br />
Für die Beratung ist auch vom Fertigarzneimittel-Modul ausgehend ein direkter Zugriff<br />
auf wichtige Wirkstoffdaten möglich. Praxisgerecht werden die Informationen zum<br />
Wirkstoff in differenzierten Beratungsmasken angeboten, die der besonderen Situation<br />
in der Offizin oder in der Krankenhaus-Apotheke angepasst sind.<br />
Mit Hilfe der Schnellinformation<br />
“CITO”<br />
wird ein Überblick über Anwendungsgebiete<br />
und Pharmakologie des Wirkstoffes<br />
gegeben.<br />
Für die Beratung und Betreuung der<br />
Patienten ist die Beratungsmaske<br />
Rezeptbelieferung „Rp“<br />
eine wertvolle Hilfe. Man erhält auf einen<br />
Blick Informationen zu Anwendungsgebieten,<br />
Dosierung, Art und<br />
Dauer der Anwendung, Hinweise für den<br />
Patienten, Interaktionen mit Nahrungsmitteln<br />
und nähere Auskünfte zu unerwünschten<br />
Wirkungen.<br />
☛ CITO - Schnellinformation<br />
● Inhaltsstoffe*<br />
● Verwendete Pflanzenteile/Ausgangsstoffe*<br />
● Kurzinfo zur Verwendung des Stoffes<br />
● Stoffgruppenspezifische Pharmakologie<br />
● Substanzspezifische Pharmakologie<br />
● Pharmakologie der Phytotherapie*<br />
*bei pflanzlichen Wirkstoffen<br />
☛ Rp - Rezeptbelieferung<br />
● Anwendungsgebiete/Indikationen<br />
● Dosierung<br />
● Art und Dauer der Anwendung<br />
● Hinweise für den Patienten<br />
● Interaktionen mit Nahrungsmitteln<br />
● Unerwünschte Wirkungen (Art und<br />
Schweregrad)<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 37
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
☛ OTC - Selbstmedikation<br />
● Gegenanzeigen<br />
● Hinweise für den Patienten<br />
● Sonstige Hinweise/Risiken<br />
● Interaktionen mit Nahrungsmitteln<br />
● Unerwünschte Wirkungen<br />
(Art und Schweregrad)<br />
☛ § 5 ABO - Heilberufe<br />
● Gesicherte Anwendungsgebiete/Indikationen<br />
● Ungesicherte Anwendungsgebiete/Indikationen<br />
● Gegenanzeigen (absolute, relative,<br />
Anwendungsbeschränkungen)<br />
● Unerwünschte Wirkungen (Art und Schweregrad)<br />
● Therapie-/Patientenkontrolle<br />
● Sonstige Hinweise/Risiken<br />
● Aufbewahrung, Haltbarkeit<br />
● AMK-Meldungen<br />
● ASI (Arzneimittelschnellinformationen des BfArM)<br />
☛ GRAVI - Reproduktion<br />
● Anwendung in der Schwangerschaft<br />
● Plazentagängigkeit<br />
● Angaben zum Übergang<br />
in die Muttermilch<br />
● Stillzeit<br />
● Tiertoxikologie, substanzspezifisch:<br />
Mutagenität, Teratogenität,<br />
Embryo-/Fetotoxizität, Fertilität<br />
In der Beratungsmaske<br />
Selbstmedikation „OTC”<br />
werden schwerpunktmäßig mögliche<br />
Risiken für den Patienten aufgelistet.<br />
Die Beratungsmaske<br />
Heilberufe „§ 5 ABO”<br />
unterstützt den Anwender mit Informationen<br />
zum beratenden Gespräch mit<br />
dem Arzt und enthält entspre-chende<br />
Auszüge, die vor allem die Arzneimittelsicherheit<br />
betreffen.<br />
Zur Beratung von Patientinnen in der<br />
Schwangerschaft und Stillzeit wurde die<br />
Beratungsmaske<br />
Reproduktion „GRAVI” geschaffen.<br />
38 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
Für die Beratungsmaske Pädiatrie<br />
„PÄDI”<br />
wurden Informationen zusammengestellt,<br />
die Besonderheiten von Anwendung<br />
und Dosierung im Kindesalter berücksichtigen.<br />
Die Beratungsmasken Intoxikationen<br />
„TOXI” und<br />
Krankenhausapotheke/<br />
Klinische Pharmazie „KVA”<br />
sind als Informationshilfen für Fachkreise<br />
aus dem Bereich der Krankenhausbeliefernden<br />
und Krankenhaus-Apotheken<br />
konzipiert worden.<br />
☛ PÄDI - Pädiatrie<br />
● Gesicherte Anwendungsgebiete/<br />
Indikationen<br />
● Dosierung<br />
● Anwendungsbeschränkungen<br />
● Kinetik im Kindesalter<br />
● Kinetik bei Neugeborenen/Säuglingen<br />
● Unerwünschte Wirkungen<br />
(Art und Schweregrad)<br />
☛ TOXI - Intoxikationen<br />
● Überdosierung<br />
● Intoxikation<br />
● Angaben zur Dialysierbarkeit<br />
● Toxische Plasmakonzentration<br />
● Komatös-letale Plasmakonzentration<br />
● Sonstiges: Vergiftung, Notfallmaßnahmen<br />
● (Terminale) Eliminationshalbwertszeit<br />
● Verteilung<br />
● Clearance/Metabolismus<br />
☛ KVA Krankenhausapotheke<br />
● Substanzspezifische Pharmakologie<br />
● Antimikrobielles Spektrum<br />
● Beeinflussung von Laboruntersuchungen<br />
(in vitro)<br />
● Physikalische und chemische<br />
Unverträglichkeiten<br />
● Sonstige Hinweise/Risiken<br />
● Hinweise/Vorsichtsmaßnahmen<br />
bei der Anwendung<br />
● Aufbewahrung, Haltbarkeit<br />
● Sinnvolle Kombinationen<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 39
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
4 INTERAKTIONEN<br />
4.1 Auswahlkriterien<br />
In die ABDA-Datenbank werden Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln sowie zwischen<br />
Arzneimitteln und Lebens- und Genussmitteln – speziell Alkohol – sowie Suchtstoffen<br />
aufgenommen. OTC-Arzneimittel und Phytopharmaka sind selbstverständlich<br />
inbegriffen.<br />
Nicht berücksichtigt werden<br />
- Kontraindikationen: Von der gemeinsamen Anwendung zweier Arzneimittel sollte<br />
abgesehen werden, wenn aus der Indikation des einen Präparats eindeutig auf eine<br />
behandelte Erkrankung geschlossen werden kann und diese eine Kontraindikation<br />
für das zweite Medikament darstellt. Mögliche Risiken zwischen der Grunderkrankung<br />
des Patienten und der damit verbundenen Einnahme eines Arzneimittels<br />
werden im Zusatzmodul CAVE behandelt.<br />
- Inkompatibilitäten: Chemische Unverträglichkeit in vitro.<br />
- „Food effects“: Resorptionsbeeinflussung durch Macromoleküle wie Proteine, Fette,<br />
Kohlenhydrate.<br />
Zu letzteren finden sich Informationen im Modul Wirkstoffdossiers unter „Nahrungsmittelinteraktionen“.<br />
Ausschlaggebend für die Aufnahme einer Interaktion ist das zu erwartende Risiko für<br />
den Patienten: Eine Monografie wird für Wechselwirkungen erstellt, die klinisch relevant<br />
sein können. Dies trifft zu, wenn<br />
- die Wechselwirkung bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Arzneimittel auftreten<br />
kann und<br />
- zu erwarten ist, dass die Interaktion die Wirksamkeit/Toxizität eines Arzneistoffs in<br />
einem Ausmaß verändern kann, das Maßnahmen erfordert (z. B. keine gleichzeitige<br />
Gabe, Dosisanpassungen, Laborkontrollen, intensive Beobachtung).<br />
Die Selektion kann allerdings niemals absolut sein, da sich der Stand der Wissenschaft<br />
und die Therapiegewohnheiten laufend ändern.<br />
WICHTIG<br />
Die in den Gebrauchs- und Fachinformationen angeführten Wechselwirkungen können<br />
nicht deckungsgleich in der ABDA-Datenbank abgebildet werden, weil die Angaben zu<br />
i d e n t i s c h z u s a m m e n g e s e t z t e n Arzneimitteln häufig nicht übereinstimmen.<br />
Außerdem kann eine Wechselwirkung in der Fachinformation des einen Interaktionspartners<br />
angegeben sein, in der Fachinformation des anderen Interaktionspartners dagegen<br />
fehlen.<br />
Darüber hinaus werden in den Fachinformationen vielfach eine große Anzahl von Interaktionen<br />
aus Gründen des Haftungsausschlusses angeführt, ohne dass es Hinweise auf<br />
deren klinische Relevanz gibt. Würden alle diese Interaktionen in die ABDA-Datenbank<br />
aufgenommen, wären die Recherche-Ergebnisse überaus umfangreich und unübersichtlich<br />
und damit nicht praktikabel. In einigen Fällen werden aber auch Interaktionen aufgenommen,<br />
die nicht oder nicht mehr als klinisch relevant anzusehen sind: Zu Wechselwirkungen,<br />
die vielfach in Fachinformationen und Lehrbüchern erwähnt sind, wird eine Monografie<br />
erstellt, damit der Anwender auch hierzu Informationen vorfindet. Diese Interaktionen<br />
erhalten die Bewertung „unbedeutend“ (siehe unten).<br />
40 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
4.2 Inhalt und Aufbau der Monografien<br />
4.2.1 Schnellinformation<br />
• Titel: Interagierende Stoffgruppen beziehungsweise Stoffe<br />
Im Titel werden, sofern sinnvoll und möglich, Stoffgruppen als Bezeichnung verwendet,<br />
z. B. ACE-Hemmer. Wenn definitiv nur ein Stoff betroffen ist, wird dieser<br />
genannt, z. B. Bromocriptin, Allopurinol.<br />
• Kurzbeschreibung des Effekts<br />
Bei der Beschreibung des Effektes werden kurzgefasst die Auswirkungen der<br />
Interaktion genannt.<br />
• Klinische Bedeutung der Interaktion<br />
Der Bedeutung werden unterschiedliche Wertungsstufen zugeordnet:<br />
schwerwiegend (ca. 9 % des Datenbestandes)<br />
Diese Arzneimittelkombination kann für den Patienten lebensbedrohend sein,<br />
oder es können Intoxikationen oder bleibende Schädigungen für den Patienten<br />
entstehen. Die Arzneimittel sind in der Regel kontraindiziert.<br />
mittelschwer (ca. 47 %)<br />
Die Kombination führt häufig zu therapeutischen Schwierigkeiten, doch bei sorgfältiger<br />
Überwachung des Patienten (Laborwerte wie z. B. Quickwert; klinische<br />
Symptome) kann die Kombination gegeben werden.<br />
geringfügig (ca. 31 %)<br />
Bei geringfügigen Interaktionen können etwas verstärkte oder verminderte Wirkungen<br />
auftreten oder sie betreffen nur einen bestimmten Personenkreis (z. B.<br />
Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz, Langsam-Acetylierer).<br />
unbedeutend (ca. 2 %)<br />
Interaktionen, die meist keine oder nur geringe Auswirkungen haben und in der<br />
Regel keine Maßnahmen erfordern, werden nur ausnahmsweise aufgenommen,<br />
weil sie z. B. in vielen Lehrbüchern erwähnt werden. Für diese Wechselwirkungen<br />
werden meist keine ausführlichen Texte erstellt.<br />
Die Zuordnung zu folgender Angabe bedeutet KEINE Bewertung der Interaktion:<br />
BEISPIEL:<br />
Fremdangaben (ca. 11 %)<br />
Diese Interaktionen sind nur in Einzelfällen beschrieben oder werden vermutet,<br />
ihre klinische Relevanz ist jedoch (noch) unklar. Auch hier werden in der Regel<br />
keine Texte erstellt.<br />
Verordnet sind Verahexal ® 120 Filmtabletten und Rifa ® 600 Dragees:<br />
Titel der Interaktion: Verapamil und Analoge >< Rifampicin<br />
Kurzbeschreibung des Effekts: Verminderte Wirkung von Verapamil/Diltiazem<br />
Klinische Bedeutung: Mittelschwer<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 41
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
WICHTIG<br />
Die Schnellinformation alleine reicht nicht aus, um sich über eine Interaktion ausreichend<br />
zu informieren. Nur mit dem ausführlichen Monografietext kann eine Wechselwirkung<br />
in ihrer Bedeutung für einen bestimmten Patienten eingeschätzt werden!<br />
4.2.2 Volltext<br />
Unter PHARMAKOLOGISCHER EFFEKT wird angegeben, welche Symptome die Interaktion<br />
beim Patienten hervorrufen kann.<br />
BEISPIEL:<br />
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Verapamil oder Diltiazem und Rifampicin kann innerhalb einiger Tage die<br />
therapeutische Wirkung der Calciumantagonisten abnehmen oder ganz verloren gehen. Die Interaktion tritt<br />
hauptsächlich bei oraler Anwendung der Calciumantagonisten auf.<br />
Im Abschnitt MECHANISMUS wird der Mechanismus der Wechselwirkung erläutert.<br />
BEISPIEL:<br />
Rifampicin induziert mehrere Cytochrom-P-450-abhängige Enzyme und beschleunigt dadurch wahrscheinlich<br />
die Clearance von Verapamil und Diltiazem, deren Metabolismus durch CYP3A4 und CYP1A2 katalysiert<br />
wird. In mehreren Studien fielen die Serumkonzentrationen von Verapamil und Diltiazem unter die<br />
Nachweisgrenze. Da hauptsächlich die präsystemische Metabolisierung betroffen ist, zeigt sich die Interaktion<br />
fast nur bei oraler Anwendung der Calciumantagonisten.<br />
Unter MASSNAHMEN wird vorgeschlagen, wie die Interaktion gehandhabt werden<br />
kann. Es werden Parameter angegeben, die überwacht werden sollten und anhand<br />
derer die Dosierungen angepasst werden können. Bei einigen Interaktionen genügt<br />
die zeitversetzte Einnahme. Außerdem werden alternative Arzneimittel oder Therapiemöglichkeiten<br />
empfohlen.<br />
BEISPIEL:<br />
Patienten, die während oraler Behandlung mit Verapamil oder Diltiazem Rifampicin erhalten, sollen sorgfältig<br />
auf verminderte Wirksamkeit der Calciumantagonisten beobachtet werden. Deutlich erhöhte Dosen des<br />
Calciumantagonisten können erforderlich sein. Die parenteralen Darreichungsformen sind von dieser Wechselwirkung<br />
vermutlich kaum betroffen.<br />
WICHTIG<br />
Es handelt sich hier um E m p f e h l u n g e n. Die im Einzelfall zu treffenden Maßnahmen<br />
müssen individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Beispielsweise muss für jedes<br />
Alternativ-Arzneimittel geprüft werden, ob es beim Patienten kontraindiziert ist.<br />
Im KOMMENTAR werden klinische Studienergebnisse und weitere Informationen<br />
aufgeführt, die die Einschätzung von Häufigkeit, Ausmaß und Bedeutung der Interaktion<br />
erleichtern. Hierzu gehören vor allem Risikofaktoren, die bestimmte Patienten für<br />
eine Interaktion besonders prädisponieren (z. B. Niereninsuffiziente, alte Patienten,<br />
Kinder, parenteral ernährte Patienten). Außerdem werden hier die Fälle genannt, in<br />
denen die interagierenden Arzneistoffe unter Umständen bewusst zusammen eingesetzt<br />
werden.<br />
BEISPIEL:<br />
In einer Studie an 6 Probanden war die Bioverfügbarkeit von Verapamil durch Rifampicin, 600 mg täglich<br />
über 15 Tage, um 94 % vermindert. EKG-Effekte von Verapamil waren nicht mehr nachweisbar.<br />
42 ABDATA Pharma-Daten-Service
ABDA-Datenbank Inhalte<br />
Schließlich wird noch die LITERATUR zitiert, die für die betreffende Monografie ausgewertet<br />
wurde.<br />
BEISPIEL:<br />
Barbarash R.A. Drug Intell. Clin. Pharm. 19, 559-560 (1985)<br />
Barbarash R.A., et al. Chest 94, 954-959 (1988)<br />
Drda K.D., et al. Pharmacotherapy 11, 278 (1991)<br />
Fachinformation Isoptin ® Abbott GmbH & Co. KG (2003)<br />
Fachinformation Procorum ® Abbott GmbH & Co. KG (2004)<br />
Fachinformation Rifa ® Grünenthal GmbH (2004)<br />
Fromm M.F., et al. Br. J. Clin. Pharmacol. 45, 247-255 (1998)<br />
Mooy J., et al. Eur. J. Clin. Pharmacol. 32, 107-109 (1987)<br />
Rahn K.H., et al. N. Engl. J. Med. 312, 920-921 (1985)<br />
Tsuchihashi K., et al. Heart Vessels 3, 214-217 (1987)<br />
Der Stand der letzten Aktualisierung ist in jeder Monografie mit Monat und Jahr<br />
(im Beispiel: 02/06) angegebeh.<br />
4.2.3 Stoff-Teil<br />
Die Wechselwirkungen werden in der Regel auf der Stoffgruppen-Ebene – in Interaktionsgruppen<br />
– beschrieben (z. B. Beta-Blocker, H 2 -Blocker, Neuroleptika).<br />
Nur wenn tatsächlich nur ein Stoff betroffen ist, wird dieser im Titel der Monografie<br />
genannt. Die Beschreibung auf Stoffgruppen-Ebene hat den Vorteil, dass alle Stoffe<br />
einer Stoffgruppe im Hinblick auf die Interaktion bewertet werden können.<br />
Die betroffenen Stoffe sind vier Rubriken zugeordnet:<br />
Interaktion beschrieben<br />
Für diese Substanzen ist die Interaktion in klinischen Studien oder Fallberichten beschrieben.<br />
Es werden aufgeführt: alle Substanzen, für die die Interaktion beschrieben<br />
ist.<br />
Interaktion erwartet<br />
Hier sind die Stoffe einer Stoffgruppe aufgelistet, für die die Wechselwirkung nicht<br />
beschrieben ist, bei denen aber aufgrund des gleichen Wirkungsmechanismus oder<br />
einer ähnlichen Metabolisierung die Interaktion erwartet werden muss. Es werden nur<br />
Stoffe aufgeführt, für die in Deutschland, Österreich und der Schweiz Fertigarzneimittel<br />
im Handel sind.<br />
Gegenwärtig keine Aussage möglich/nicht bewertbar<br />
In der Rubrik „gegenwärtig keine Aussage möglich/nicht bewertbar“ sind die Stoffe<br />
aufgeführt, die zwar zur gleichen Stoffgruppe gehören, für die aber keine Angaben<br />
aus der Literatur vorliegen und bei denen auch keine Analogieschlüsse möglich sind.<br />
Interaktion unwahrscheinlich<br />
Für diese Substanzen muss zumindest in einer Studie beschrieben sein, dass keine<br />
Interaktion stattfand. Das bedeutet nicht, dass eine Wechselwirkung mit Sicherheit<br />
nicht stattfindet; die aufgeführten Stoffe können aber als wahrscheinlich risikoarme<br />
Alternativen in Erwägung gezogen werden.<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 43
Inhalte ABDA-Datenbank<br />
4.3 Interaktions-Check<br />
Die Prüfung einer beliebigen Anzahl von Arzneimitteln auf Wechselwirkungen untereinander<br />
und darüber hinaus auch mit Lebens- und Genussmitteln ist möglich. Für die<br />
Suche können sowohl Handelsnamen von Fertigarzneimitteln (Aspirin ® )<br />
als auch Stoffe (Acetylsalicylsäure) eingegeben werden.<br />
Die Daten ermöglichen bei jeder Medikation auch eine Prüfung auf potenzielle Interaktionen<br />
mit Lebens- und Genussmitteln, ohne dass diese explizit eingegeben werden<br />
müssen.<br />
WICHTIG<br />
Bei der Suche nach Interaktionen zu Fertigarzneimitteln ist die Ergebnisliste immer<br />
vollständig. In der Regel empfiehlt sich daher die Suche mit der Fertigarzneimittel-<br />
Bezeichnung.<br />
Suche nach Stoffen<br />
Bei der Eingabe von Stoffen ist zu beachten, dass von möglichen Alternativbezeichnungen<br />
jeweils nur eine verwendbar ist, unter der die Interaktions-Monografien gefunden<br />
werden.<br />
BEISPIELE:<br />
Alkohol* siehe unter Ethanol<br />
PAS* siehe unter 4-Aminosalicylsäure<br />
4.4 Anzeige von Arzneimittel-Interaktionen<br />
Zu einem Präparat oder Stoff werden alle möglichen Wechselwirkungen aufgelistet.<br />
4.5 Quellen<br />
Für die Bearbeitung der Interaktionen wird monatlich eine Literaturrecherche (Medline,<br />
Embase, Derwent Drug Files) nach klinischen Studien und Fallberichten zu Interaktionen<br />
durchgeführt. Darüber hinaus wird der Abstracts-Service International Pharmaceutical<br />
Abstracts (Printform), Abschnitt „Drug Interactions“ ausgewertet.<br />
Außerdem werden die aktuellen Fachinformationen in die Bearbeitung einbezogen.<br />
Enthält eine Fachinformation Angaben, die nicht in der veröffentlichten Literatur zu finden<br />
sind oder die Fragen offen lassen, so wird beim Anbieter (Med.-Wiss.-Abteilung)<br />
angefragt.<br />
Des Weiteren werden die Standardwerke Hansten and Horn’s Drug Interaction Analysis<br />
and Management (Applied Therapeutics, Inc., Vancouver, 1997 + Updates) sowie<br />
Stockley I. H.: Drug Interactions (The Pharmaceutical Press, London 7. Auflage, 2006)<br />
berücksichtigt.<br />
44 ABDATA Pharma-Daten-Service
AKTUELLE INFO Inhalte<br />
AKTUELLE INFO<br />
Zielsetzung<br />
Tagesaktuelle Informationen aus dem Arzneimittelmarkt gehören ebenso wie die Berichterstattung<br />
über Arzneimittelrisiken zum Standardangebot von Aktuelle Info. Kontinuierlich informiert<br />
dieses Datenmodul über Neueinführungen, Änderungen, Arzneimittelrückrufe, Risikomeldungen<br />
sowie über innovative Arzneimittel. Aus den Meldungen wurde seit 1995 ein<br />
Archiv mit allen veröffentlichten Daten aufgebaut. Dort sind die einzelnen Meldungen über<br />
die Eingabe von Schlagworten, Meldungsart und/oder Datum auffindbar.<br />
Damit möglichst alle Apotheken den Zugriff auf tagesaktuelle Arzneimittel-Informationen erhalten<br />
können, ist die Aktuelle Info unabhängig von der ABDA-Datenbank und lizenzfrei erhältlich.<br />
Die Aktuelle Info wird die durch die Softwarehäuser bereit gestellt und ist darüber hinaus im<br />
Internet über Apothekenportale wie das „ApoNet für Apotheker“ und „Apo-Line“ (Medizin online)<br />
sowie Angebote des Großhandels praktisch flächendeckend zugänglich.<br />
Herkunft und Inhalte der Informationen<br />
ABDATA-Informationen<br />
• ABDATA-Meldungen: Innovative Arzneistoffe, Arzneimittel-Zulassungen (vor allem EU<br />
und USA), Zulassungserweiterungen und –einschränkungen u. a.<br />
• Änderungen: Ökonomische und pharmazeutische (bei Fertigarzneimitteln)<br />
• Neueinführungen von Fertigarzneimitteln (FAM)<br />
• Neueinführungen von Nichtarzneimitteln (NAM): von Anbietern gemeldete Neueinführungen<br />
von Nahrungsergänzungsmitteln und apothekenpflichtigen Medizinprodukten.<br />
Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK)<br />
• Rückrufe, Chargenrückrufe, Chargenüberprüfungen<br />
• AMK-Meldungen: Nutzen/Risikobewertung von Arzneimitteln, Bewertung von Arzneimittelinformationen<br />
aus Regenbogenpresse und TV<br />
• Pressemeldungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ)<br />
Meldungen der Bundesinstitute<br />
BfArM 1 , PEI 2 , RKI 3 , BfR 4 , BVL 5<br />
ABDA-Pressemeldungen<br />
1<br />
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />
2<br />
Paul-Ehrlich-Institut<br />
3<br />
Robert Koch-Institut<br />
4<br />
Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
5<br />
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 45
Inhalte AKTUELLE INFO<br />
Aufbau der Informationen<br />
• Datum<br />
• Art der Meldung (z. B. AMK, Neueinführung, Änderung etc.)<br />
• Titel<br />
• Suchbegriffe (z. B. Name, Inhaltsstoff, Anbieter)<br />
• Meldungstext und Quelle<br />
• Verbindungsschlüssel zu den Modulen Fertigarzneimittel und Pharmazeutische Stoffliste<br />
in der ABDA-Datenbank sowie zum ABDA-Artikelstamm.<br />
Suchmöglichkeiten<br />
• Handelsname, Inhaltsstoff/e, Anbieter; gegebenenfalls zusätzliche Suchbegriffe<br />
• Meldungsdatum<br />
• Meldungsart<br />
Angebot im Apotheken-EDV-System<br />
Die Daten werden von ABDATA, wenn erforderlich, täglich für die Anbieter von pharmazeutischen<br />
Informationssystemen zum Abruf angeboten und können von diesen wiederum ihren<br />
Kunden schnellstmöglich zur Verfügung gestellt werden.<br />
Vorteile der Integration<br />
• Allen Apotheken kann in ihrem jeweiligen System ein maßgeschneiderter Service “Aktuelle<br />
Info” angeboten werden.<br />
• Durch die in den Daten enthaltenen Schlüssel können die Meldungen auch vom ABDA-<br />
Artikelstamm (der „Taxe“) und/oder der ABDA-Datenbank aus aufgerufen werden.<br />
• Die vollständige Integration in ein Apotheken-EDV-System mit Verknüpfung zu Taxe und<br />
Lager ist ideal; unabhängig davon ist jedoch auch die Bereitstellung der Informationen in<br />
einem separaten Schnell-Informationssystem möglich.<br />
• Der Aktualisierungsrhythmus ist zwischen täglich (online) bis vierzehntägig (z. B. mit dem<br />
Preisänderungsdienst) realisierbar.<br />
• Die Archivierung wichtiger Meldungen auf dem PC, z. B. Dokumentation der Meldungen<br />
der Arzneimittelkommission, kann vorgesehen werden. Dafür werden von ABDATA bestimmte<br />
Archivierungszeiträume empfohlen:<br />
AMK-Meldungen 10 Jahre<br />
Rückrufe 3 Jahre<br />
Bundesinstitute 3 Jahre<br />
ABDATA-Meldungen 3 Jahre<br />
Neueinführung Nichtarzneimittel (NAM) 3 Jahre<br />
Änderungen, pharmazeutische 6 Monate<br />
Neueinführungen 3 Monate<br />
Änderungen, packungsbezogene 1 Monat<br />
ABDA-Pressemeldungen 1 Monat<br />
46 ABDATA Pharma-Daten-Service
AKTUELLE INFO Inhalte<br />
Nutzen in der Apotheke: Aktualität<br />
Seit 1. April 2006: Datensynchronität bei ABDA-Artikelstamm, -Datenbank und CAVE<br />
Das heißt, Informationen zu einem neuen Artikel befinden sich zeitgleich in den ABDATA-<br />
Datenmodulen. Um diese Synchronität auch im Anwendungsprogramm nutzen zu können,<br />
muss von den Softwarehäusern ein entsprechendes vierzehntägiges Angebot der ABDA-<br />
Datenbank verfügbar sein.<br />
WICHTIG:<br />
Auch bei zeitgleichem Update der ABDA-Datenbank können Informationslücken auftreten, z. B.<br />
bei Neueinführungen oder Meldungen von Risiken. Diesen zwischenzeitlichen Informationsbedarf<br />
deckt bei Bedarf die Aktuelle Info täglich.<br />
BEISPIEL:<br />
Im ABDA-Artikelstamm wird durch Kennzeichnung des Artikels Tygacyl ® 50 mg Pulver auf das Vorliegen<br />
einer Aktuellen Info hingewiesen. Durch Betätigung einer entsprechenden Funktion(staste)<br />
wird die Meldung angezeigt. Handelt es sich, wie in diesem Fall, um die entsprechende Meldung zur<br />
Neueinführung, werden neben den Angaben des Artikelstamms (Anbieter, Packungsgrößen, PZN,<br />
Preis) auch zusätzliche Informationen zu Zusammensetzung und Anwendung angezeigt:<br />
Tygacil(R) 50 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung<br />
Neueinführung vom 10.05.06<br />
Ausbietung zum 15.05.06<br />
Präparat/Vertrieb<br />
Tygacil(R) 50 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung<br />
Wyeth Pharma GmbH, 48159 Münster<br />
Zusammensetzung<br />
1 Durchstechflasche (5 ml) enth. 50 mg Tigecyclin. Nach der Rekonstitution enth. 1 ml Lösung 10 mg Tigecyclin.<br />
Anwendung<br />
Zur Behandlung komplizierter Haut- und Weichgewebsinfektionen sowie komplizierter intraabdomineller Infektionen.<br />
Packungsgrößen (PZN) Preis (EURO)<br />
10 St.(4450697) 629,97<br />
Bemerkungen:<br />
Neuer Wirkstoff. Siehe auch ABDATA-Meldung.<br />
Enthält ein neues Präparat auch einen neuen Arzneistoff, werden meist schon im Vorfeld weitergehende<br />
Informationen angezeigt, die ohne Aktuelle Info erst in der nächsten Datenbank-Aktualisierung<br />
erhältlich wären. In diesem Fall informiert eine ABDATA-Meldung bereits 14 Tage vorher ausführlich<br />
über das neue Fertigarzneimittel:<br />
EU-Zulassung für Tygacil(R) - erstes Antibiotikum einer neuen Klasse<br />
ABDATA-Meldung vom 27.04.06<br />
Nachdem der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelbehörde (EMEA) Ende Februar 2006 eine<br />
positive Empfehlung für die Marktzulassung von Tygacil(R) (Firma Wyeth) ausgesprochen hatte, wurde das Antibiotikum Ende<br />
April 2006 in der EU zugelassen und soll bereits Mitte Mai 2006 in Deutschland auf den Markt kommen. Tygacil(R) mit dem<br />
Wirkstoff Tigecyclin ist für die Monotherapie bei Patienten mit komplizierten Bauchraum- und komplizierten Haut- und Weichteil-Infektionen<br />
indiziert. In den USA ist das Arzneimittel bereits seit Mitte letzten Jahres zugelassen.<br />
Das i.v. verabreichte Antibiotikum ist der erste Vertreter der neuen Wirkstoffklasse der Glycylcyline und besitzt ein breites Wir-<br />
kungsspektrum gegen eine Vielzahl von bakteriellen Erregern. Dazu gehört auch der Problemkeim MRSA (Methicillin-resistant<br />
Staphylococcus aureus). Tygacil(R), das im Allgemeinen bakteriostatisch wirkt, kann zur Behandlung von komplizierten intraab-<br />
dominalen Infektionen und komplizierten Haut- und Hautstrukturinfektionen bei Erwachsenen eingesetzt werden, u.a. bei kom-<br />
plizierter Appendizitis, intraabdominalen Abszessen, infektiösen Verbrennungen sowie Infektionen von Weichteilen oder Geschwüren.<br />
Bei schwerst erkrankten Patienten sollte auch die Anwendung einer Kombinationstherapie mit anderen Antibiotika in<br />
Erwägung gezogen werden.<br />
Aufgrund der Strukturverwandtschaft ist mit ähnlichen Nebenwirkungen wie bei Tetracyclinen zu rechnen und bei Patienten mit<br />
bekannter Überempfindlichkeit gegen Tetracycline ist Vorsicht bei der Gabe von Tigecyclin geboten. Die häufigsten Nebenwir-<br />
kungen in klinischen Studien waren Übelkeit (29,5 Prozent) und Erbrechen (19,7 Prozent). Die Anwendung von Tigecyclin wäh-<br />
rend der Entwicklung der Zähne kann bei Kindern im Wachstumsalter permanente Verfärbungen der Zähne verursachen.<br />
Quelle:<br />
Fachinformation Tygacil(R) 50 mg (04/2006).<br />
ABDATA Pharma-Daten-Service 47
48 ABDATA Pharma-Daten-Service