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Download - Alpenpark Karwendel

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2<br />

Inhalt<br />

Persönliche Meinung<br />

Das <strong>Karwendel</strong> und das <strong>Alpenpark</strong>-Magazin aus der<br />

Sicht der Verantwortlichen im Land<br />

Seite 3<br />

Das <strong>Karwendel</strong>: woher? - wohin?<br />

Das <strong>Karwendel</strong> ist eine alte Natur- und<br />

Kulturlandschaft. Mit der Geschichte und der<br />

Zukunft dieser einmaligen Landschaft setzt sich Otto<br />

Leiner auseinander.<br />

Seite 4-7<br />

Der Vogellehrpfad<br />

in Zirl<br />

Wandern und dabei Lernen - Unter diesem Motto<br />

stand ein Projekt der Hauptschule Zirl. Johanna<br />

Stieger berichtet wie Kinder und Jugendliche sich<br />

nachhaltig mit der Natur der Region auseinandersetzten.<br />

Seite 8<br />

Frederik Fuchs der Naturdetektiv<br />

des <strong>Alpenpark</strong>s<br />

Unser Naturdetektiv nimmt euch liebe Kinder mit in<br />

die Welt der Natur. Wissenswertes und Kniffliges hat<br />

er für euch vorbereitet. Und es gibt auch einen schönen<br />

Preis zu gewinnen.<br />

Seite 9-12<br />

Sommerprogramm im <strong>Karwendel</strong><br />

Das umfangreiche Angebot an Veranstaltungen,<br />

Führungen und Naturerlebnismöglichkeiten zeigt das<br />

Sommerprogramm 2004 des <strong>Alpenpark</strong>s. Günther<br />

Haselwanter stellt die Höhepunkte vor.<br />

Seite 13<br />

Infozentren als Anziehungspunkt<br />

Mit dem Infozentrum Scharnitz bietet der <strong>Alpenpark</strong><br />

neben dem Hauptzentrum in Hinterriß zwei<br />

Anlaufstellen für Natur- und Kutlurinteressierte<br />

Besucher. Was alles geboten wird und welche guten<br />

Geister dahinterstehen hat Günther Haselwanter<br />

recherchiert.<br />

Seite 14<br />

Förderprogramme im <strong>Karwendel</strong><br />

Eine Naturlandschaft zu besitzen ist das eine - Eine<br />

Naturlandschaft zu erhalten das andere.Welche<br />

Projekte gerade laufen und was gefördert wird, das<br />

zeigt die Broschüre "Förderprogramme". Ein kleiner<br />

Einblick.<br />

Seite 14<br />

<strong>Karwendel</strong>-Gemeinden<br />

Die Gan-Alm in Terfens gehört zu den ältesten Almen<br />

im <strong>Karwendel</strong>. Regina Köchler weiß die Geschichte<br />

dazu. Wissenswertes bietet auch ein Streifzug durch<br />

die geschichte der <strong>Karwendel</strong>gemeinde Absam. Und<br />

warum das Wegkreuz bei der Walderalm<br />

"Dollfußkreuz" heißt erzählt Christian Leitgeb.<br />

Seite 16<br />

Natur-aktiv<br />

"Beißwürm" hat man die Schlangen geheißen. Otto<br />

Leiner bietet eine Übersicht welche Schlangen im<br />

<strong>Karwendel</strong> beheimatet sind und wie man sie erkennen<br />

kann.<br />

Seite 18-19<br />

Impressum:<br />

Titelbild: Eichhörnchen (Foto: Michaela Walch)<br />

Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:<br />

Koordinationsstelle <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong><br />

Amt der Tiroler Landesregierung<br />

Abteilung Umweltschutz<br />

Altes Landhaus<br />

A-6010 Innsbruck<br />

Telefon +43(0)512/508/3452,<br />

E-Mail: umweltschutz@tirol.gv.at<br />

www.karwendel.org<br />

Konzeption,<br />

Koordinierung und Schlussredaktion:<br />

Mag. Otto Leiner, Bernhard Moritz,<br />

MAC-Werbeagentur/Landeck<br />

Fotos:<br />

Archiv Abteilung Umweltschutz,<br />

Foto Ascher, Günter Haselwanter,<br />

Bernhard Leismüller, Otto Leiner,<br />

Anton Vorauer, Archiv Terfens,<br />

Archiv Gnadenwald.<br />

Gestaltung:<br />

MAC-Werbeagentur/Landeck<br />

Druck und Lithos:<br />

Tiroler Repro Druck GmbH<br />

Auflage: 25.000


Eine Zeitschrift als Sprachrohr für die Natur und all jene,<br />

die mit dem <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong> zu tun haben<br />

Editorial<br />

Die Herausgabe dieses Magazins soll den <strong>Alpenpark</strong> ein Stück näher an die Bevölkerung der <strong>Karwendel</strong>gemeinden<br />

bringen. Neben Fachbeiträgen und Informationen soll auch Platz sein für den Dialog. <strong>Karwendel</strong>begeisterte kommen<br />

ebenso zu Wort, wie kritische Stimmen. Für mich wäre dies ein weiterer Schritt in der positiven<br />

Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und -nutzung. Die große Herausforderung für die Naturschutzarbeit im<br />

<strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong> besteht darin, alle Nutzer unter einen Hut zu bringen, denn das Ziel des Naturschutzes im<br />

<strong>Karwendel</strong> sollte nicht sein, dass eine Glashaube über das Gebiet gestülpt und damit jegliche menschliche Nutzung<br />

ausgeklammert wird. Damit dieses Naturjuwel, diese bunte Mischung aus Urlandschaft und Kulturlandschaft, auch<br />

für die nächsten Generationen erhalten werden kann, bedarf es der Mithilfe jedes Einzelnen. Mit ein bisschen<br />

Rücksichtnahme müsste ein positives Nebeneinander von Mensch und Natur möglich sein und ich hoffe, dass mit dieser Zeitschrift ein<br />

Beitrag dazu geleistet wird.<br />

Dr. Anna Hosp<br />

Landesrätin<br />

Schutzgebiete -<br />

Eine Chance für das Nebeneinander von Naturschutz und Regionalentwicklung<br />

Der Stellenwert des Naturschutzes in Tirol wächst. Haben doch viele den wirtschaftlichen aber auch geistigen Wert<br />

einer intakten Natur erkannt, sodass Umfragenergebnisse für die Stärkung des Naturschutzes plädieren. Bei den realen<br />

Entscheidungen schlägt das Pendel jedoch immer noch für Wirtschaft und Tourismus zum Nachteil der Natur<br />

aus. Dem Naturschutz gelingt es trotz vieler Kompromisse nicht, das Image des „Verhinderers“ abzuwerfen. Der<br />

Naturschutz einer Region spiegelt sich auch in der Zahl, Größe und vor allem Qualität der Schutzgebiete wider. Mit<br />

dem <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong> hat Tirol ein europäisches Großschutzgebiet, bei dem sich das Nebeneinander von<br />

Natur- und Kulturlandschaften in einer noch ursprünglichen Form zeigt. Dieses unschätzbare Kapital kann einen<br />

starken Impuls für die regionale Entwicklung auslösen, wenn sich endlich die negative Betrachtungsweise der<br />

Wirtschaftseinschränkung ändert. Naturschutz vor allem in Schutzgebieten muss von der heimischen Bevölkerung getragen werden.<br />

Dieses <strong>Karwendel</strong>magazin soll daher in Zusammenarbeit mit Interessierten und Betroffenen gemacht werden. Es möge künftig zu einem<br />

besseren Miteinander in und mit der Natur führen.<br />

Dr. Gerhard Liebl<br />

Leiter der Abteilung Umweltschutz<br />

<strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong> – Natur und Kulturlandschaft<br />

Das Erscheinungsbild des <strong>Alpenpark</strong>s <strong>Karwendel</strong> ist vom Jahrhunderte langen Einfluss des Menschen geprägt.<br />

Die Bergbauern haben die Waldgrenze vielerorts weit nach unten gedrückt, um Weideflächen zu bekommen.<br />

Der Salzbergbau und die Forstwirtschaft nutzten die einstigen Bergmischwälder und verwandelten sie in<br />

Fichtenreinbestände. Das <strong>Karwendel</strong> hat auch eine rund 150-jährige Tradition als Erholungsregion, wobei heute<br />

von Mai bis Oktober weit über eine Million Menschen ins Gebiet strömen. Im <strong>Karwendel</strong> finden wir ein<br />

Nebeneinander von Natur- und Kulturlandschaft in seiner ursprünglichsten Form vor und es treffen die<br />

unterschiedlichsten Landnutzer aufeinander. Die riesige Herausforderung besteht darin, diese<br />

unterschiedlichen Interessen gleichrangig nebeneinander zu stellen. Erstes Ziel ist, diesen Natur- und Kulturraum<br />

in seiner Vielfalt und Schönheit zu erhalten. Ein weiteres Ziel ist, diesem Gebiet und dem Landschaftscharakter entsprechende<br />

Erholungseinrichtungen anzubieten. Durch unterschiedliche Formen des Begreifens und Erlebens der Natur können<br />

die Zusammenhänge der Natur erlebbar gemacht werden. Und über den <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong> müssen Initiativen<br />

für eine wirtschaftliche Weiterentwicklung gesetzt werden. Diese Zeitschrift soll für die Zukunftsentwicklung<br />

dieses Naturraums ein wichtiger Beitrag werden.<br />

Mag. Otto Leiner<br />

Koordinationsstelle <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong><br />

3


4<br />

Natur-Thema<br />

Der <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong><br />

„Natur schützen – Natur nützen“<br />

Das <strong>Karwendel</strong> stellt eine gewaltige<br />

Felslandschaft dar, die sich<br />

zwischen Inn und Isar,<br />

Achenseetal und der Seefelder<br />

Senke erstreckt. Vor mehr als 230<br />

Millionen Jahre tummelten sich<br />

hier noch Fische und Ammoniten<br />

und es wuchsen Korallenriffe<br />

empor. Vor ca. 115 Millionen<br />

Jahren begannen gewaltige Kräfte<br />

die drei bis vier Kilometer mächtigen<br />

Schichten neu anzuordnen<br />

und es entstanden die vier heutigen<br />

Hauptketten. Auf diese<br />

Großer Ahornboden<br />

gebirgsbildenden Prozesse folgte<br />

der “kosmetische Feinschliff” der<br />

<strong>Karwendel</strong>ketten. Die Gletscher<br />

der Eiszeiten, teilweise war das<br />

<strong>Karwendel</strong>gebirge bis in eine<br />

Höhe von 2200 m von Eis eingeschlossen,<br />

und das abschmelzende<br />

Wasser sind mitverantwortlich für<br />

das heutige Aussehen. So würde es<br />

– kurz zusammengefasst – der<br />

Geologe sehen.<br />

Das Erscheinungsbild des<br />

<strong>Karwendel</strong>s ist aber auch vom<br />

Jahrhunderte langen Einfluss des<br />

Menschen geprägt. Die Bergbauern<br />

haben die Waldgrenze vielerorts<br />

weit nach unten gedrückt,<br />

um neue Weideflächen zu bekommen.<br />

Der Bergbau, vor allem<br />

der Salzbergbau und die<br />

Forstwirtschaft nutzten die einstigen<br />

Bergmischwälder und verwandelten<br />

sie in Fichtenreinbestände,<br />

die heute wieder mühsam in<br />

Mischwälder zurückgebildet werden.<br />

Das <strong>Karwendel</strong> hat auch eine<br />

rund 150jährige Tradition als


Erholungsregion. Die bergsteigerische<br />

Erschließung begann in der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts durch<br />

meist ausländische Bergsteiger,<br />

allen voran Hermann Freiherr von<br />

Barth, der allein im Sommer 1870<br />

achtundachtzig Gipfel erstieg. Der<br />

Beginn des Alpinismus war auch<br />

der Beginn des Tourismus in den<br />

Bergregionen. Um die Natur<br />

ausreichend zu schützen und der<br />

touristischen Erschließung Einhalt<br />

zu gebieten, wurde 1928 der<br />

zentrale Teil des <strong>Karwendel</strong>s unter<br />

Naturschutz gestellt. 1989 erfolgte<br />

eine Neuverordnung, bei der<br />

neue Schutzziele und die jetzige<br />

Ausdehnung festgelegt wurden.<br />

Benannt als „<strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong>“ umfasst dieser<br />

Zusammenschluss von 11 Einzelschutzgebieten<br />

beinahe das gänzliche<br />

<strong>Karwendel</strong>massiv und ist mit<br />

einer Fläche von 727 km 2 das<br />

größte Schutzgebiet von Tirol. Mit<br />

dem bayerischen Anteil und einer<br />

Gesamtfläche von ca. 920 km 2<br />

Fläche ist dies das größte<br />

zusammenhängende Schutzgebiet<br />

der nördlichen Kalkalpen. Da<br />

diese einmalig schöne Landschaft<br />

ein wertvolles Rückzugsgebiet für<br />

viele Tiere und Pflanzen ist, wurde<br />

1995 der gesamte <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong> als Natura 2000-Gebiet<br />

der Europäischen Kommission<br />

gemeldet. Natura 2000 ist die<br />

Bezeichnung für ein europäisches<br />

Netz von Schutzgebieten. Das Ziel<br />

dieses Schutzgebietssystems ist<br />

die Sicherung der Artenvielfalt<br />

durch Erhaltung der natürlichen<br />

Lebensräume sowie der wildlebenden<br />

Tiere und Pflanzen, wobei<br />

gleichzeitig die wirtschaftlichen,<br />

kulturellen und regionalen<br />

Anforderungen berücksichtigt werden<br />

sollen.<br />

Viele beeindruckende Zahlen<br />

und Fakten – doch wie sieht die<br />

Gratwanderung zwischen „Natur<br />

schützen“ und „Natur nützen“<br />

wirklich aus? Für den Tourismus<br />

sind die Alpen, und das <strong>Karwendel</strong><br />

ist nun mal ein Teil davon, ein großer<br />

Fitnessraum. Für den Verkehr<br />

sind die Berge ein lästiges<br />

Verkehrshindernis – in die Eng<br />

muss man vom Inntal aus immer<br />

noch den Umweg über<br />

Deutschland nehmen und für die<br />

Land- und Forstwirtschaft ist dieses<br />

Gebirge ein nur äußerst schwierig<br />

bearbeitbarer Raum.<br />

Das <strong>Karwendel</strong> ist im Vergleich<br />

zu bekannteren Alpenregionen<br />

touristisch eher schwach entwikkelt.<br />

Der moderne Massentourismus,<br />

wie wir in aus anderen<br />

Destinationen kennen, findet hier<br />

noch nicht statt. Beinahe möchte<br />

man sagen, dass sich dieser touristische<br />

Gebirgsraum noch durch<br />

Beständiges, Bekanntes und<br />

Natur-Thema<br />

Unveränderliches definiert und die<br />

moderne Freizeitgestaltung, die<br />

eben Trendiges, Rasches und<br />

Vergängliches mit sich bringt, sich<br />

noch nicht breit gemacht hat.<br />

Entweder versucht man jetzt, hier<br />

gegenüber anderen Regionen aufzuholen<br />

oder man setzt gleich auf<br />

einen Tourismustrend, der heißt:<br />

Ruhe und Kontemplation. In<br />

Zeiten der Hektik und des<br />

Immerschnellerwerdens sind solche<br />

Räume äußerst wichtig für<br />

Regeneration des Menschen.<br />

Genau dies wäre zu nutzen<br />

und nicht wie bisher, die<br />

Rahmenbedingungen wie Natura<br />

2000-, Natur-, Ruhe- und<br />

Landschaftsschutzgebiete nur als<br />

strenge Begrenzung einer weiteren<br />

Entwicklung aufzufassen und den<br />

Naturschutz als Verhinderungswerkzeug<br />

sondern als Chance zu<br />

sehen. ➔ ➔ ➔<br />

5


6<br />

Natur-Thema<br />

Blick vom Bettelwurf Richtung Innsbruck<br />

Wir haben ja schon zu Beginn<br />

gehört, dass die Landwirtschaft im<br />

<strong>Karwendel</strong> ihre Spuren hinterlassen,<br />

damit aber auch wiederum<br />

Lebensraum für diverse Tier- und<br />

Pflanzenarten geschaffen und das<br />

heutige Landschaftsbild mitgeprägt<br />

hat. Diese Nutzung und<br />

Pflege des Grünlandes als vorherrschendes<br />

Landschaftselement liegt<br />

auch im Interesse der gesamten<br />

Bevölkerung. Die Alternative zu<br />

dieser Nutzung wäre im<br />

<strong>Karwendel</strong> die Aufforstung bzw.<br />

die natürliche Verwaldung dieser<br />

Flächen. Damit würden aber<br />

zunehmend landschaftlicher Reiz<br />

und wertvolle Lebensräume verloren<br />

gehen. Laut Jahresbericht der<br />

Landwirtschaftskammer von 2003<br />

hat die Durchschnittsleistung<br />

der Kühe mit kontrollierter<br />

Milchleistung erstmals die 6000<br />

kg-Grenze erreicht. Was hat das<br />

mit dem <strong>Karwendel</strong> zu tun? Diese<br />

Milchleistung bedeutet, dass<br />

immer mehr Rinder eine<br />

Leistungshöhe erreichen, die mit<br />

dem für Rinder von der Natur<br />

vorgesehenen Futtermitteln nicht<br />

mehr erzielt werden kann. Es muss<br />

zum auf den Almen vorhandenen<br />

Futterdargebot zugefüttert werden.<br />

Unzählige Kraftfuttertransporte<br />

in die entlegensten<br />

Talschaften im <strong>Karwendel</strong> untermauern<br />

dies.<br />

Eigentlich müsste es im<br />

grundsätzlichen Interesse der<br />

Bauern liegen, die vorhandenen<br />

Grünlandflächen auf der Alm für


die Lebensmittelproduktion bestmöglich<br />

zu nutzen und nicht die<br />

Bewirtschaftung solcher Flächen<br />

durch Getreideersatz immer unnötiger<br />

zu machen und die Almen<br />

nur mehr als ausgelagerte<br />

Heimflächen zu verwenden.<br />

Inwieweit dadurch auch die<br />

Produkte leiden, kann vielleicht<br />

auch daran gemessen werden, dass<br />

aus Milch, die ausschließlich von<br />

Hochleistungskühen mit gigantischen<br />

Jahresleistungen stammt,<br />

kaum haltbarer Hartkäse erzeugt<br />

werden kann. Regionale Produkte,<br />

die über einen entsprechenden<br />

Preis abgesetzt werden, würden<br />

ebenso zu einem Erfolg führen.<br />

Die Feinkostladen-Philosophie<br />

sollte hier wieder einen Anstoß<br />

bekommen und weiterentwickelt<br />

werden. Hier braucht es Ideen und<br />

Alternativen für eine zukünftige<br />

und nachhaltige Entwicklung, um<br />

langfristig bestehen zu können.<br />

Es ist sicher nicht einfach, die<br />

unterschiedlichsten Interessen der<br />

Natur-Thema<br />

Wirtschaft und die des<br />

Naturschutzes nebeneinander zu<br />

stellen und miteinander zu<br />

verflechten. Ein Hauptinteresse<br />

ist, diesen Natur- und Kulturraum<br />

in seiner Vielfalt und Schönheit<br />

zu erhalten. Werkzeuge dafür sind:<br />

Besucherlenkung, Schutzgebietsbetreuung,<br />

Vertragsnaturschutz,<br />

Forschungsprojekte etc. Ein<br />

weiteres Ziel ist, diesem Gebiet<br />

und dem Landschaftscharakter<br />

entsprechende Erholungseinrichtungen<br />

anzubieten. Entsprechende<br />

Infrastruktureinrichtungen wie<br />

ein geeignetes Wander- und<br />

Radwegenetz mit den entsprechenden<br />

Rastplätze, Übernachtungsmöglichkeiten<br />

sind im <strong>Karwendel</strong><br />

ja bereits vorhanden. Durch<br />

Themenwege, Infostellen, Informationsmaterialien,<br />

verschiedenste<br />

Bildungsangebote sollen Natur<br />

und Kultur und deren Zusammenhänge<br />

erlebbar gemacht werden.<br />

Auch hier ist das Grundgerüst<br />

bereits vorhanden – es muss aber<br />

besser vernetzt und zugänglich<br />

gemacht werden.<br />

Eine offene Diskussion der<br />

unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen<br />

von Naturschutz,<br />

Landwirtschaft, Jagd, Forstwirtschaft,<br />

Gewerbe und Tourismus<br />

wird nötig sein, um aktiv<br />

die Zukunft dieses Gebietes<br />

gestalten und neue Initiativen<br />

für die Region setzen zu können.<br />

Damit dieses Naturjuwel, diese<br />

bunte Mischung aus Urlandschaft<br />

und Kulturlandschaft, auch<br />

für die nächsten Generationen<br />

erhalten werden kann, bedarf<br />

es aber vor allem der Mithilfe<br />

jedes Einzelnen und mit ein bisschen<br />

Rücksichtnahme müsste ein<br />

positives Nebeneinander von<br />

Mensch und Natur möglich sein.<br />

Autor: Otto Leiner<br />

7


8<br />

Natur-Tipp<br />

Vogellehrweg in Zirl<br />

Zirl. Vor ca. zwei Jahren haben<br />

die Klassenvorstände der damaligen<br />

2a Klasse der Hauptschule<br />

Zirl, Elisabeth Leis und Josef<br />

Ebenbichler, das Projekt angeregt,<br />

den alten in den siebziger<br />

Jahren errichteten Vogelsteig<br />

mit den Kindern zu erneuern.<br />

Der Tourismusverband Zirl<br />

hat diese Idee positiv aufgenommen<br />

und die Finanzierung<br />

zugesichert. Die Kinder erarbeiteten<br />

in zahlreichen Stunden die<br />

Texte für die Vogellehrtafeln.<br />

Eltern bauten die Häuschen mit<br />

den Kupferdächern.<br />

Die Aufstellung wurde dann<br />

vom Tourismusverband übernommen.<br />

Der Weg wurde verlängert<br />

und führt nun direkt von der<br />

aus der Broschüre „Zirler Vogelsteig“<br />

Hochzirler Straße bis<br />

zum LKH Hochzirl. Am<br />

alten Weg waren ca. 12<br />

Vogeltafeln – der neue Weg<br />

umfasst 23 Schautafeln, auf<br />

welchen die Vögel erklärt<br />

werden und bildlich<br />

dargestellt sind.<br />

Dieses Projekt sollte die<br />

Sensibilisierung für die<br />

Natur rund um Zirl<br />

fördern. Uns scheint der<br />

Weg, über die Kinder<br />

und Jugendlichen das<br />

Bewusstsein zu stärken,<br />

der wirksamste.<br />

Vielfach ist nicht bekannt,<br />

welchen Reichtum die<br />

nächste Umgebung beinhaltet.<br />

Die <strong>Alpenpark</strong>gemeinde Zirl<br />

Zirl am Südhang des <strong>Karwendel</strong>s<br />

am Fuße des Schlossberges<br />

Fragenstein hat mit seinen<br />

6500 Einwohnern und einer<br />

Fläche von 57,24 km 2 einen<br />

großen Anteil am <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong>. Insgesamt sind 47,1<br />

km 2 als Schutzgebiet ausgewiesen.<br />

Im unmittelbaren Ortsgebiet gibt<br />

es besondere Schutzzonen, wie<br />

das Naturschutzgebiet Fragenstein<br />

mit dem Schlosswald und<br />

seinen Mannaeschen und das<br />

Naturschutzgebiet Martinswand.<br />

86,2 km Wanderwege durchziehen<br />

diesen einzigartigen Natur-<br />

Wegbeschreibung:<br />

Ausgangspunkt: direkt an der<br />

Hochzirler Straße ca. 100 m<br />

links nach der Zufahrt der<br />

Umfahrungsstraße, auf gut<br />

markiertem Steig mit den<br />

Vogellehrtafeln anfänglich etwas<br />

steiler, dann durch Misch- und<br />

Föhrenwald ca. 1,5 Stunden nach<br />

Hochzirl. Möglichkeit mit dem<br />

Bus zurück nach Zirl zu fahren<br />

oder über die Ehnbachklamm zum<br />

Ausgangspunkt zurückzukehren.<br />

Die Sonderbroschüre „Zirler<br />

Vogellehrweg“ erhalten Sie im<br />

Tourismusbüro Zirl.<br />

raum und bringen dem Besucher<br />

Naturschönheiten und Besonderheiten<br />

näher. Durch die sonnige<br />

Lage im Schutz der Berge gibt es<br />

in Zirl Vorkommen von Pflanzen<br />

und Vogelarten, welche üblicherweise<br />

nur in den südlichen<br />

Kalkalpen bzw. in den Ausläufern<br />

der Ostalpen beheimatet sind.<br />

Autor: Johanna Stieger


Natur-Detektiv<br />

Frederik Fuchs<br />

der schlaue<br />

Naturdetektiv<br />

der Natur<br />

auf<br />

der Spur<br />

9


10<br />

Natur-Detektiv<br />

Wie alt können Bäume werden?<br />

❏ 1000 N<br />

❏ 487 M<br />

❏ 167 B<br />

Woran erkennt man das Alter eines Baumes?<br />

❏ An der alten Rinde G<br />

❏ An den Ringen im Stamm E<br />

❏ An der Anzahl der Äste H<br />

Wozu haben Bäume Blätter?<br />

❏ Zum Schutz vor dem Wind P<br />

❏ Zum Atmen W<br />

❏ Zum Schutz vor Kälte Ö<br />

Warum verlieren Laubbäume ihre Blätter?<br />

❏ Weil sie im Herbst alt werden C<br />

❏ Weil es im Herbst zu kalt wird R<br />

❏ Weil sie zu schwer für den Baum werden I<br />

Wie entdeckt die Eule in der Nacht ihre Beute?<br />

❏ mit den Augen F<br />

❏ mit den Ohren K<br />

❏ mit der Nase S<br />

Wie schnell kann ein flüchtender Hase werden?<br />

❏ 50 Stundenkilometer X<br />

❏ 70 Stundenkilometer D<br />

❏ 90 Stundenkilometer J<br />

Welcher Vogel legt seine Eier in fremde Nester?<br />

❏ Amsel G<br />

❏ Kuckuck E<br />

❏ Fink Z<br />

Wer darf bei den Rothirschen zuerst essen?<br />

❏ die Jungtiere T<br />

❏ die Weibchen O<br />

❏ die Männchen A<br />

Welches Tier hat die schärfsten Augen?<br />

❏ Der Hund Y<br />

❏ Der Wanderfalke L<br />

❏ Der Luchs H<br />

Manchmal bekomme ich knifflige Fälle zum<br />

Lösen. Aber vielleicht kannst du mir dabei<br />

helfen. Weißt Du vielleicht die Antwort auf<br />

die oben gestellten fragen? Hinter jeder<br />

Antwort befindet sich ein Buchstabe. Notiere<br />

den Buchstaben der hinter der Lösung steht.<br />

Wenn Du geschickt bist, dann wirst du<br />

aus den Buchstaben ein Lösungswort<br />

zusammenstellen können. Ein kleiner Tipp<br />

von mir: Das Lösungswort verrät die<br />

Landschaft, in der ich wohne.<br />

Wenn du das Lösungswort gefunden<br />

hast und einen Preis gewinnen willst,<br />

dann sende eine Postkarte mit dem<br />

richtigen Lösungswort an folgende<br />

Adresse:<br />

Amt der Tiroler Landesregierung<br />

Abteilung Naturschutz<br />

Eduard Wallnöfer Platz 3<br />

A-6020 Innsbruck<br />

Unter den Einsendungen werden 10<br />

Kinderpakete verlost. Einsendeschluss<br />

ist der 1. September 2004.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!


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accumsan et iustoiam, quis<br />

G nostrud ...................................<br />

exerci tatla facilis<br />

G = Marder<br />

F = Rotwild<br />

E = Reh<br />

D = Katze<br />

C = Fuchs<br />

B = Dachs<br />

A = Feldhase<br />

11


12<br />

Natur-Detektiv<br />

Ohne Licht gibt es kein Leben<br />

Als ich wieder einmal auf Spurensuche war, ist es<br />

ziemlich spät geworden. Mitten in der Nacht bin<br />

ich in meinen Fuchsbaue zurückgekommen. Und<br />

als ich so gemütlich über meinen letzten Fall nachgedacht<br />

habe, habe ich mich gefragt: Was wäre,<br />

wenn es immer dunkel wäre und die Sonne gar<br />

nicht mehr scheinen würde. Was würde dann mit<br />

den Pflanzen passieren? Könnten die dann überleben?<br />

Um das auszuprobieren, habe ich mich auf die<br />

Spur nach der Wirkung des Lichtes gemacht. Und<br />

ich bin auf ein spannendes Ergebnis gekommen.<br />

Ich verrate Dir wie es geht:<br />

Du brauchst dazu folgende Sachen:<br />

1 Zimmerpflanze, 2 kleine Stücke schwarzen<br />

Karton, 1 Schere, Klebefilm<br />

Schneide zuerst zwei Stücke schwarzen Tonkarton<br />

zurecht, groß genug, um ein Blatt der<br />

Zimmerpflanze abzudecken. Lege das Blatt<br />

anschließend ganz vorsichtig, ohne es von der<br />

Pflanze abzureißen, zwischen die Kartons, wie eine<br />

Scheibe Käse zwischen zwei Brotscheiben. Klebe<br />

die Kartonstücke so zusammen, dass kein<br />

Sonnenlicht mehr an das Blatt kommen kann.<br />

Dann musst du 7 Tage warten. Wenn du das Blatt<br />

auspackst, wirst du eine große Überraschung erleben.<br />

Ich war auch sehr überrascht. Und dann bin<br />

ich draufgekommen, dass die Pflanze den Farbstoff<br />

der alle Blätter grün färbt und Chlorophyll heißt,<br />

nur dann bilden kann, wenn genug Sonnenlicht<br />

scheint. Da diese grüne Farbe für das Überleben<br />

der Pflanze sehr wichtig ist, wird das Blatt ohne<br />

Sonnenlichtbestrahlung ganz blass und stirbt ab.<br />

Regeln für den Waldspaziergang<br />

Wenn du draußen in der Natur bist, musst du<br />

dich an einige wichtige Regeln halten:<br />

Lass deinen Müll nicht einfach im Wald herumliegen<br />

sondern sammle ihn in einer Tüte und nimm<br />

ihn mit Nachhause.<br />

Feuer darfst du nur zusammen mit einem<br />

Erwachsenen an dafür vorgesehenen Orten entfachen.<br />

Feuer und Glut müssen ständig unter<br />

Aufsicht stehen.<br />

Vermeide Lärm in der Natur. Denk an die Tiere.<br />

Geh nie ins Wasser, wenn du allein unterwegs bist!<br />

Falls du ein Weidentor öffnest, musst du das natürlich<br />

auch wieder schließen.<br />

Nimm deinen Hund an die Leine, wenn er mit dir<br />

auf Wanderschaft ist.<br />

Pflücke keine Blumen damit sich der nächste<br />

Wanderer auch daran erfreuen kann.<br />

Oft ist es besser, wenn du einen kleinen Umweg<br />

machst. So brauchst du auch nicht über Zäune zu<br />

klettern und diese beim Klettern vielleicht kaputt<br />

zu machen.


<strong>Karwendel</strong> Sommerprogramm<br />

Die Arbeiten für die<br />

Fertigstellung des <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong> Sommerprogramms<br />

laufen derzeit auf Hochtouren.<br />

Am Konzept dem Besucher<br />

und Interessierten der <strong>Karwendel</strong>region<br />

einen umfassenden<br />

Überblick möglichst aller<br />

Veranstaltungen und Informationseinrichtungen<br />

zu geben,<br />

wird auch heuer wieder fest<br />

gehalten.<br />

Vielfältig wie das <strong>Karwendel</strong><br />

ist auch das heurige <strong>Karwendel</strong><br />

Sommerprogramm:<br />

Unter dem Thema „<strong>Karwendel</strong><br />

Natur“ können Sie an verschiedenen<br />

Orten im <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong> „Natur“ auf unterschiedliche<br />

Art und Weise erleben.<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Alpenzoo und dem Botanischen<br />

Garten der Universität Innsbruck<br />

werden z.B. Fauna und Flora<br />

des <strong>Karwendel</strong>s und deren<br />

spezielle Anpassungen vorgestellt.<br />

Verschiedene Vorträge und Exkursionen<br />

rund um den <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong> geben einen lebendigen<br />

Eindruck der Lebewelt vor Ort.<br />

Außergewöhnliche Höhepunkte<br />

stellen die Nachtfangaktionen für<br />

Schmetterlingen und Fledermäusen<br />

dar, die heuer für den Bereich<br />

Braunes Langohr<br />

Rißtal-Eng, Achenkirch-Pertisau<br />

und Seefeld geplant sind.<br />

Der <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong> stellt<br />

für Fledermäuse ein richtiges<br />

biologisches Eldorado dar.<br />

Ausgezeichnete Lebensräume für<br />

diese einzigen fliegenden Säugetiere<br />

sind z.B. die zahlreichen<br />

Altbaumbestände und Felswände.<br />

Weitere Unterschlupfmöglichkeiten<br />

stellen auch die vielen Almhütten,<br />

„Stadln“ und sonstige Gebäude dar.<br />

Allerdings ist die Anwesenheit der<br />

Fledermäuse schwer nachzuweisen,<br />

weil sie sich teilweise in sehr enge<br />

Felsspalten, Ritzen an und in<br />

Gebäuden oder in Baumhöhlen<br />

zurückziehen. Leider kommt es<br />

immer wieder vor, dass junge<br />

Fledermäuse aus dem Quartier fallen.<br />

In diesem Fall sollte rasch<br />

„Erste Hilfe“ geleistet werden, denn<br />

die Jungen verhungern und verdursten,<br />

wenn sie von der Mutter<br />

getrennt werden.<br />

(Siehe Fledermaus Hotline)<br />

Von Natur-Erlebnisführung,<br />

gemütlichen Wanderungen bis<br />

zur anspruchsvollen <strong>Karwendel</strong><br />

Durchquerung werden Ihnen zum<br />

Schwerpunkt „<strong>Karwendel</strong> Erleben“<br />

allerlei Veranstaltungen geboten.<br />

Natur-Tipp<br />

Unter „<strong>Karwendel</strong> Kultur“ und<br />

„<strong>Karwendel</strong> Information“ finden<br />

Sie eine Zusammenstellung sämtlicher<br />

Museen und weiterer<br />

Informationseinrichtungen von<br />

<strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong> Gemeinden.<br />

Das <strong>Karwendel</strong> Sommerprogramm<br />

ist auch heuer wieder gratis bei allen<br />

Gemeinden und Tourismusverbänden<br />

in der <strong>Karwendel</strong>region<br />

erhältlich bzw. kann auch<br />

von der „<strong>Karwendel</strong>-Homepage“<br />

www.karwendel.org<br />

heruntergeladen oder<br />

über das <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong>-<br />

Servicetelefon<br />

+43(0)664-5587364<br />

bestellt werden.<br />

Fledermaus Hotline<br />

Falls Sie Fledermausquartiere in<br />

Gebäuden oder Bäumen kennen, mehr<br />

über die Tiere wissen wollen oder bei<br />

sonstigen Fragen kontaktieren Sie bitte:<br />

Mag. Anton Vorauer<br />

Karl Innerebnerstraße 54<br />

6020 Innsbruck<br />

e-mail: anton.vorauer@utanet.at<br />

Tel.: 0676 444 66 10 oder<br />

0512 28 13 39<br />

www.fledermausschutz.at<br />

Autor: Günter Haselwanter<br />

13


14<br />

Natur-Info<br />

Infozentren für <strong>Karwendel</strong>-Besucher<br />

Zwei Infozentren im <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong> wollen den Besuchern<br />

Kultur und Natur der einmaligen<br />

Landschaft näherbringen. Fritz ist<br />

seit 4 jahren Leiter des Infozentrums<br />

Hinterriß. Im Gespräch mit der<br />

„<strong>Karwendel</strong> Magazin“ gibt er<br />

Einblick in seine abwechslungsreiche<br />

Tätigkeit.<br />

„<strong>Karwendel</strong> Magazin“: Warum<br />

wurde ausgerechnet in Hinterriß das<br />

erste Infozentrum von Nordtirol<br />

errichtet?<br />

Fritz: Der Bereich Rißtal ist<br />

einer der Besucher-Magneten des<br />

<strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong>. Viele Leute<br />

besuchen die Eng, wandern<br />

dem „Naturlehrpfad Großer<br />

Ahornboden“ zur Alm, ohne zu<br />

wissen, dass sie im größten<br />

Schutzgebiet Tirols sind. Das zu<br />

ändern, die Besucher positiv zu<br />

informieren und gleichzeitig eine<br />

Infrastruktur für die Fraktion<br />

Hinterriß zu schaffen, waren die<br />

Hauptziele.<br />

„<strong>Karwendel</strong> Magazin“: Wie viele<br />

Besucher haben Sie durchschnittlich<br />

pro Jahr?<br />

Fritz: Wir liegen in den letzten<br />

Jahren bei 15.000 bis 16.000 pro<br />

Saison, wobei diese von Mitte Mai<br />

bis Ende Oktober (Wochenende um<br />

den Nationalfeiertag) dauert.<br />

Mittlerweile waren schon über<br />

60.000 Besucher hier.<br />

„<strong>Karwendel</strong> Magazin“: Was wollen<br />

die Besucher des Infozentrum<br />

alles wissen?<br />

Fritz: Wir versuchen den Besuchern<br />

jegliche Auskunft zu geben, von<br />

naturkundlichen Besonderheiten<br />

bis zu Hüttenauskunft, Zustand<br />

der Wege, Wetterbericht, Fahrplanauskunft<br />

öffentlicher Verkehrsmittel<br />

usw.<br />

„<strong>Karwendel</strong> Magazin“: Was sind<br />

die häufigsten Fragen der Besucher?<br />

Fritz: Die Wege zu den Hütten und<br />

den besonders sehenswerten<br />

Naturdenkmälern, wie z.B. zum<br />

Großen und Kleinen Ahornboden<br />

sind besondere „Renner“.<br />

„<strong>Karwendel</strong> Magazin“: Was waren<br />

besondere Erlebnisse mit Besuchern<br />

des Infozentrums?<br />

Fritz: Bergunerfahrene Turnschuh-<br />

Touristen, die abends um 18.00 Uhr<br />

zum <strong>Karwendel</strong>haus aufsteigen<br />

wollen, und noch schimpfen, weil<br />

man ihnen durch warnende<br />

Hinweise für den Marsch von<br />

Elchskelett im Infozentrum Scharnitz<br />

ca. 20 km „den Berg mies macht“.<br />

.... wo ist die nächste Tankstelle, aber<br />

im Rißtal gibt’s keine ....<br />

... Teilnehmer an Busgesellschaften,<br />

die fragen, wann denn das nächste<br />

Gewitter „stattfindet“. Sie haben da<br />

vielleicht eine Theatervorstellung<br />

der Alpenländler erwartet.<br />

Aber es sind in der Mehrzahl recht<br />

begeisterte Besucher, die auch mal<br />

ein Lob für die vielen Mühen in das<br />

Gästebuch schreiben. Und das<br />

animiert einen dann, sich auch weiter<br />

engagiert für die Sache einzusetzen.<br />

„<strong>Karwendel</strong> Magazin“: Vielen<br />

Dank für das Gespräch!


Diaschau im Infozentrum Hinterriß<br />

Infozentrum Scharnitz seit 1998<br />

Herzstück: 8.000 Jahre altes<br />

Elchkalb (Fundort: Vorderkarhöhle<br />

unterhalb der Pleisenspitze).<br />

Der Elch steht seinem Fundort<br />

entsprechend in einer nachgebauten<br />

Höhle, die auch über die<br />

wichtigsten Gesteinsarten des<br />

<strong>Karwendel</strong>s Auskunft gibt.<br />

Natur-Info<br />

Förderprogramm <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong><br />

Der <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong> als<br />

größtes Schutzgebiet<br />

von Tirol<br />

trägt einen maßgeblichen<br />

Teil<br />

zum Schutz gefährdeterTierundPflanzenarten<br />

bei. Das<br />

Ziel der Förderungen<br />

im <strong>Karwendel</strong><br />

ist vor allem eine Sicherung<br />

der Artenvielfalt durch Erhaltung<br />

der natürlichen Lebensräume und<br />

Kulturlandschaften. Es sollen dabei<br />

besonders gefährdete Lebensräume,<br />

wie Hochmoore, Blumenwiesen<br />

und Arten wie z.B. Flussuferläufer,<br />

der Erhalt des einzigartigen<br />

Landschaftsbildes des Ahornbodens<br />

und die Verbesserung des<br />

Landschaftsbildes und des Erholungswertes<br />

im <strong>Alpenpark</strong> be-<br />

Infotafeln zu den Themen:<br />

Jagd, Holzgewinnung, Pfanzen-<br />

und Tierwelt Sitzecke mit<br />

Vorführmöglichkeit der <strong>Karwendel</strong><br />

DVD. Für Kinder steht eine<br />

kleine Spielecke mit Plüschtieren<br />

zum Spielen zur Verfügung.<br />

Öffnungszeiten: Ganzjährig.<br />

rücksichtigt werden. Somit wird<br />

auch ein Beitrag zur Verwirklichung<br />

eines der Hauptziele des Natura<br />

2000 Gebietes <strong>Karwendel</strong> -<br />

die Wahrung eines günstigen<br />

Erhaltungszustan-des der natür-<br />

Infozentrum Hinterriß seit 1997<br />

Ehemalige Volksschule Idyllische<br />

Lage neben einem Teich mit spektakulären<br />

Ausblick auf die Torwände<br />

Vorführraum mit Multivisions-<br />

Diaschauen („<strong>Karwendel</strong>: Gebirge<br />

der Gegensätze“ und „Faszination<br />

im Kleinen“) in dem auch die<br />

Geologie und der Berg-Ahorn vorgestellt<br />

wird. „Bestimmungsecke“:<br />

Allerlei ökologische Information<br />

zum selber Ausprobieren und ein<br />

„Geschichtsbuch“ runden die<br />

Fachinfo des Infozentrums ab.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mitte Mai bis Oktober<br />

von 10 bis 18 Uhr<br />

INTERNET-ADRESSE:<br />

www.karwendel.org<br />

Ein besonderer Renner ist der<br />

jährlich erscheinende Bildkalender<br />

vom <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong>.<br />

lichen Lebensräume und der Arten<br />

- geleistet.<br />

Die Broschüre „<strong>Karwendel</strong><br />

Förderprogramm“ ist in allen<br />

<strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong> Gemeindeämtern,<br />

in der Abteilung<br />

Umweltschutz oder unter<br />

dem <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong><br />

Service Telefon: 0043-<br />

(0)664-5587364 erhältlich.<br />

Sie können diese Broschüre<br />

aber auch von der<br />

Homepage herunterladen.<br />

www.karwendel.org<br />

Der „Rundblättrige Sonnentau“<br />

ist eine der wenigen<br />

fleischfressenden Pflanzen<br />

im <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong>!<br />

Mit Umzäunungen von<br />

Hochmooren soll das langfristige<br />

Überleben dieser<br />

Pflanze gesichert werden.<br />

15


16<br />

Rundblick<br />

Die einzige Alm auf Terfner<br />

Gebiet, hinter dem Vorberg an<br />

den Abhängen zum Vomper<br />

Loch gelegen, ist schon um 1500<br />

genannt. Der Forstmeister der<br />

Herrschaft Thaur hatte die<br />

Almen Gan und Maizun<br />

(aufgelassen) dem Sebastian<br />

Riedmil (Unterrieder) gegen ein<br />

jährliches Entgelt von 20<br />

Kreuzern zur Bearbeitung überlassen.<br />

Das etwa 13 ha große<br />

Areal, schon in der Zeit vor den<br />

Römern gerodet und als Alm<br />

Absam liegt östlich der<br />

Landeshauptstadt Innsbruck am<br />

südlichen Ende des <strong>Karwendel</strong>gebirges.<br />

Das Gemeindegebiet hat<br />

eine Größe von 52 km 2. Die<br />

Einwohnerzahl betrug im Jahre<br />

1920 - 2.100 Personen und im<br />

Jahre 2001 6.376 Personen. Vor ca.<br />

1000 Jahren wurde Absam erstmals<br />

erwähnt.<br />

Ein Rückblick<br />

Einer geistlichen Feder verdankt<br />

Absam seine für eine Tiroler<br />

Landgemeinde relativ frühe<br />

Erstnennung. In einer Urkunde,<br />

die in den Traditionsbüchern des<br />

Hochstiftes Brixen eingetragen ist<br />

und zwischen 995 und 1005<br />

datiert wird, tritt Absam im<br />

Zusammenhang mit einer<br />

Schenkung von Unfreien an das<br />

Kloster St. Georgenberg erstmals<br />

als "Abazánes" in das Licht der<br />

Schriftlichkeit. Die nächste<br />

Erwähnung unseres Ortes ist erst<br />

zweihundert Jahre später fassbar,<br />

was sicher nicht bedeutet, dass es<br />

einst keine weiteren Schriftstücke<br />

Terfens Gan-Alm<br />

genutzt, mit Hütte und Kapelle<br />

aus dem 19. Jahrhundert wird<br />

Absam<br />

aus der Zeit zwischen diesen<br />

Nennungen gegeben hat. Das<br />

Urbar des Grafen Meinhard von<br />

1288 weist für "Abzan" eine Steuer<br />

aus, die aus Korn, 29 Vogtpferden,<br />

2 Rindern und 25 Schafen bestand.<br />

Im 14. Jahrhundert nahm die<br />

Schriftlichkeit sprunghaft zu,<br />

sodass aus diesem Jahrhundert<br />

nicht weniger als 14 Urkunden mit<br />

Nennungen Absams überliefert<br />

sind. Viele Tiroler Gemeinden, so<br />

auch Absam, reichen als politischadministrative<br />

Gebilde bis ins hohe<br />

Mittelalter zurück. Es waren in<br />

erster Linie gemeinsame wirtschaftliche<br />

Interessen, welche zur<br />

Bildung der Gemeinden führten.<br />

Die Siedler und Bauern"<br />

verbunden durch gemeinsame<br />

Nutzungsrechte, begannen sich zu<br />

organisieren, schlossen sich genossenschaftlich<br />

zusammen und bildeten<br />

eine Gemeinde. Die Basis für<br />

diese Entwicklung legte in Absam<br />

die älteste Grundherrschaft auf<br />

dem Boden der späteren<br />

Gemeinde, die sich im Besitz des<br />

Hochstiftes Augsburg befand.<br />

Ursprünglich war die gesamte<br />

heute vornehmlich von Jungvieh<br />

beweidet. Autor: Regina Köchler<br />

Dorfflur zwischen den beiden augsburgischen<br />

Maierhöfen St.Afra<br />

(Bozen) und dem Obrist-Maierhof<br />

Absam, der das Verwaltungszentrum<br />

für den gesamten augsburgischen<br />

Besitz Nordtirol bildete, aufgeteilt.<br />

Erst nach und nach gelang<br />

es einzelnen Bauern, ihre Gründe<br />

von der Grundherrschaft loszukaufen<br />

und damit freieigenen Besitz zu<br />

schaffen.<br />

Die Entwicklung und das Leben im<br />

Dorf beeinflussten im wesentlichen:<br />

· die Salzgewinnung im Halltal<br />

· die beiden Bäche, die durch<br />

Absam fließen<br />

· der Geigenbauer Jakob Stainer<br />

· die Erscheinung des<br />

Gnadenbildes 1797<br />

· die Dichterin Walburga<br />

Schindl<br />

· das Vereinsleben<br />

· die Landwirtschaft<br />

· die Berge<br />

Autor: Peter Steindl


Das Dollfußkreuz auf der Walderalm<br />

Dort, wo der Fahrweg zur<br />

Walderalm den malerischen Blick<br />

auf die Almhütten und die<br />

imposante Bergkulisse nördlich<br />

des Vomperlochs frei gibt, steht<br />

etwas abseits an der Kante<br />

zum Inntal das unter den<br />

älteren Gnadenwaldern noch als<br />

„Dollfußkreuz“ bekannte Wegkreuz,<br />

das mit einem kleinen<br />

Lattenzaun rundherum vor<br />

Weidevieh und wohl auch vor<br />

Wanderern geschützt ist. Das Jahr<br />

2004 erinnert an die turbulenten<br />

Zeiten vor 70 Jahren, als 1934 in<br />

Wien BK Engelbert Dollfuß<br />

ermordet wurde, dessen berufsständische<br />

Verfassung und christlich-soziale<br />

Einheitsbewegung<br />

auch unter den Bauern in<br />

Gnadenwald seine Anhänger<br />

gefunden hatte. So beschlossen die<br />

damaligen Almbauern mit<br />

Bürgermeister und Gungglwirt<br />

Josef Heiß, Abfalter Johann vom<br />

Kirchkogler, die Brüder Platzer<br />

vom Tuninger und Andrä Strasser<br />

vom Müllerbauern in Fritzens ein<br />

Gedächtniskreuz zu errichten und<br />

ließen es von Kichmayr schnitzen.<br />

Der neue Weg auf die Walderalm<br />

war auf Betreiben von<br />

Bürgermeister Josef Heiß schon<br />

gebaut worden, und zwar mit Hilfe<br />

einer Schar von Arbeitslosen, die<br />

für ein Essen und einige Pfennige<br />

zu solchen Arbeiten rekrutiert wurden.<br />

Vorher gab es nur den Steig<br />

herauf, den heute die Wanderer als<br />

Abkürzung benutzen.<br />

Zur Einweihung des Kreuzes und<br />

der an Dollfuß erinnernden<br />

Gedenktafel im Jahr 1934 mit<br />

Pfarrer Federspiel kamen viele<br />

Leute aus der Umgebung herauf<br />

und auch die Musikkapelle<br />

von Gnadenwald spielte zum<br />

Festgottesdienst. Für die anschließende<br />

Feier bei den Almhütten<br />

spendierte Kommerzialrat Franz<br />

Rainer ein ganzes Fass Wein. Als<br />

damaliger Jagdherr ließ er etwas<br />

östlich für sich eine neue Jagdhütte<br />

errichten, die „Rainerhütte“, wobei<br />

die Baumaterialen und Hölzer aber<br />

noch auf dem alten Steig heraufgetragen<br />

werden mussten. Er war ein<br />

Weinhändler aus Sterzing und<br />

hatte den Hubertushof in Fritzens<br />

und den Fritznerhof gekauft. Die<br />

Festteilnehmer mühten sich redlich,<br />

das Fass zu leeren, wobei der<br />

Wein in Ermangelung von Gläsern<br />

Rundblick<br />

mit Schalen geschöpft wurde,<br />

sodaß einige den Überblick über<br />

ihr gewohntes Maß wohl verloren<br />

hatten, denn von den gewaltigen<br />

Räuschen wird heute noch erzählt.<br />

Den Korpus des Kreuzes nimmt<br />

man in jedem Herbst ab,<br />

um ihn vor den stürmischen<br />

Winterwettern auf diesem exponierten<br />

Fleck zu bewahren. Um so<br />

größer ist dann im Frühjahr die<br />

Freude, wenn das Kruzifix mit frischen<br />

Blumen geschmückt die<br />

Wanderer zum Verweilen auf dem<br />

wohl schönsten Platz in weitem<br />

Umkreis einlädt.<br />

Die Dollfuß-Gedenktafel ist<br />

schon seit längerem nicht mehr<br />

angebracht. Statt dessen erinnert<br />

ein Kupfertäfelchen an Peter<br />

Nothdurfter aus Fritzens, der am<br />

14. April 1999 beim Aufstieg<br />

gerade hier in seinem 61.<br />

Lebensjahr einem Herzinfarkt<br />

erlag. Die Seniorengruppe des<br />

Alpenvereins Wattens kommt<br />

jedes Jahr im April zu einem<br />

kurzen Gedenken an ihn zum<br />

Kreuz herauf.<br />

Wer sich noch an die Ruhe und<br />

Abgeschiedenheit der Walderalm<br />

vor einigen Jahrzehnten erinnert,<br />

ist heute wohl erstaunt, wie<br />

viele Leute an schönen Tagen im<br />

Sommer und jetzt sogar im Winter<br />

(auch mit Schiern oder<br />

Schneeschuhen) dieses landschaftliche<br />

Kleinod aufsuchen. Spaziergänger<br />

kommen von der<br />

Hinterhornalm herüber, Wanderer<br />

steigen von Gnadenwald herauf<br />

und Mountainbiker können von<br />

Umlberg über die Ganalm auf dem<br />

nun fertig gestellten Weg<br />

herbeiradeln.<br />

Autor: Christian Leitgeb<br />

17


18<br />

Natur-Aktiv<br />

Die „Beißwürmer“ im <strong>Karwendel</strong><br />

Nur wenige Tierarten polarisieren<br />

so stark, wie es Schlangen tun.<br />

Vielen ekelt davor, andere wiederum<br />

sind einfach fasziniert davon.<br />

Unzählige Geschichten ranken<br />

sich um diese Tiere, sogar heute<br />

noch wird die Geschichte erzählt,<br />

dass Schlangen in die Viehställe<br />

eindringen und das Euter der<br />

Kühe aussaugen. Jetzt aber zu den<br />

Fakten. Im <strong>Karwendel</strong> gibt es 3<br />

Schlangenarten:<br />

Die Schling, Glatt- oder Österreichnatter<br />

(Coronella austriaca)<br />

ist die seltenste, sie ist relativ klein<br />

und langsam und wird kaum länger<br />

als 70 cm. Häufig wird sie<br />

wegen ihrer Zeichnung mit<br />

der Kreuzotter verwechselt. Das<br />

charakteristische Merkmal ist die<br />

H-förmige Kopfzeichnung und<br />

ein Strich von der Nase durch<br />

das Auge bis zur Halsseite.<br />

Wie alle Nattern hat sie große<br />

Kopfschilder und runde Pupillen.<br />

Auffällig sind die völlig<br />

glatten und stark glänzenden<br />

Rückenschuppen (Name!). Die<br />

Färbung ist grau, bräunlich oder<br />

Ringelnatter<br />

Ringelnatter<br />

rötlich mit kleinen schwarzen<br />

Flecken. Sie liebt trockenes<br />

und sonniges Gelände und man<br />

findet sie gemeinsam mit der<br />

Kreuzotter bis über 2000 m vor.<br />

Im <strong>Karwendel</strong> kommt sie nur<br />

an den Südabhängen der<br />

Nordkette vor.<br />

Die wichtigsten Beutetiere sind<br />

Eidechsen, aber auch Blindschleichen,<br />

andere Schlangen<br />

und Mäuse werden verzehrt,<br />

wobei sie die Beute durch<br />

Umschlingen tötet oder ruhig<br />

stellt.


Die Ringelnatter (Natrix natrix)<br />

ist wohl die bekannteste<br />

Schlangenart. Das wichtigste<br />

Erkennungsmerkmal sind die zwei<br />

halbmondförmigen gelben oder<br />

weißlichen Flecken an den<br />

Nackenseiten. Die Weibchen können<br />

1,5 m lang werden, die<br />

Männchen bleiben mit 1 m deutlich<br />

dahinter. Die Farbe ist grau bis<br />

grünlich in allen erdenklichen<br />

Abstufungen mit meist regelmäßig<br />

verteilten schwarzen Flecken.<br />

Schwärzlinge gibt es auch, sie werden<br />

dann wiederum gerne mit<br />

schwarzen Kreuzottern verwechselt.<br />

Wie weit die Ringelnatter die<br />

zentralen Täler des <strong>Karwendel</strong>s<br />

erobert hat, ist noch unbekannt,<br />

wenn man sie findet, dann eher an<br />

den Gewässern und seltenst im<br />

Wald weitab vom Wasser. Als<br />

Nahrung werden vor allem<br />

Amphibien erbeutet, wobei die<br />

Tiere ohne getötet als Ganze hinuntergewürgt<br />

werden. Bei<br />

Bedrohung zischt sie laut, richtet<br />

den Vorderkörper auf und stößt<br />

mit geschlossenem Maul zu. Wird<br />

sie gefangen, entleert sie aus der<br />

Analdrüse ein übel stinkendes<br />

Sekret oder sie stellt sich tot, wobei<br />

sie das Maul offen lässt und sogar<br />

blutigen Speichel absondern kann.<br />

Die Kreuzotter (Vipera berus)<br />

ist die einzige Giftschlange im<br />

Gebiet, dafür aber von den drei<br />

im <strong>Karwendel</strong> vorkommenden<br />

Schlangenarten die häufigste.<br />

Die selten über 70 cm<br />

große Schlange -<br />

die Männchen<br />

sind stets<br />

kleiner - hat<br />

einen gedrungenen<br />

Körper<br />

mit einem nur<br />

wenig abgesetzten Kopf<br />

und einem kurzen<br />

Schwanz. Im Gegensatz<br />

zu den<br />

Nattern sind<br />

ihre Pupillen<br />

senkrecht.<br />

Grau mit allen Schattierungen und<br />

schwarzem Zickzackband ist das<br />

Muster der Männchen, braun mit<br />

dunkelbraunem Band das der<br />

Weibchen. Beide können aber<br />

Kreuzotter<br />

Natur-Aktiv<br />

auch tiefschwarz oder kupferrot<br />

sein, man spricht dann von<br />

„Höllen-“ oder „Kupferottern“. Als<br />

baltisches FauneneIement bevor-<br />

Schlingnatter<br />

zugt sie einen kühleren und feuchteren<br />

Lebensraum, im <strong>Karwendel</strong><br />

findet man sie vor allem an der<br />

oberen Waldgrenze bis weit über<br />

2000 m hinauf. Als Nahrung<br />

dienen hauptsächlich Mäuse,<br />

Eidechsen und hie und da auch<br />

Amphibien.<br />

Was tun bei einem Biss?<br />

Unfälle durch einen<br />

Kreuzotterbiss sind äußerst<br />

selten. Im Regelfall flüchtet die<br />

Schlange sofort; schwere<br />

Vergiftungserscheinungen sind<br />

selten.<br />

Wenn es trotzdem passiert:<br />

· keine Panik<br />

· betroffene Glieder<br />

ruhigstellen<br />

· Ringe und Armbänder<br />

entfernen<br />

· viel Wasser oder Tee trinken<br />

· rasch einen Arzt aufsuchen<br />

19


Team<br />

Das Team vom <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong><br />

Irene Leismüller<br />

Beim Durchblättern der Zeitung<br />

im Frühjahr 1999 stieß ich auf die<br />

Günter Haselwanter<br />

Eigentlich hatte der Zufall seine<br />

Hand im Spiel, als wir 1992 auslosten,<br />

welche „Kartiergruppe“ bei<br />

der Biotop- und Standortskartierung<br />

des <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong><br />

mitarbeiten sollte. Obwohl ich<br />

als Absamer einige Touren auf<br />

meine Hausberge (Bettelwurf,<br />

Zunterkopf, Hundskopf etc.)<br />

gemacht habe, das Halltal das<br />

ganze Jahr über durchstreifte,<br />

das Vomperloch als große<br />

20<br />

Annonce „Betreuer für das<br />

Infozentrum <strong>Karwendel</strong> in Scharnitz<br />

gesucht“. Sofort wusste ich, das<br />

ist meine ideale Chance für einen<br />

Wiedereinstieg in das Berufsleben<br />

nach der Geburt meiner zwei<br />

Kinder. Da ich bereits vorher schon<br />

mehrere Jahre im Landesdienst tätig<br />

war, insbesondere sieben Jahre<br />

davon in der Abteilung Umweltschutz,<br />

interessierte mich diese<br />

Tätigkeit sehr.<br />

Als gebürtige Scharnitzerin liegt<br />

mir der <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong><br />

besonders am Herzen. Auf vielen<br />

Wanderungen und Touren habe ich<br />

die Schönheit und Einzigartigkeit<br />

des <strong>Karwendel</strong>s immer mehr<br />

Herausforderung sah, war mir die<br />

Größe und Einsamkeit des<br />

<strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong> weitgehend<br />

unbekannt. Die Entscheidung bei<br />

dieser Arbeit im Auftrag der<br />

Abteilung Umweltschutz im<br />

<strong>Karwendel</strong> mitzumachen, gab mir<br />

Gelegenheit in den folgenden drei<br />

Kartiersommer bis 1994 einen<br />

umfassenden Überblick über das<br />

Gebiet zu bekommen.<br />

In Folge ergaben sich weitere<br />

Arbeitsschwerpunkte für den<br />

<strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong>: Die Gestaltung<br />

der Sonderschau „NatUrkraft<br />

Tirol“ bei der Innsbrucker Herbstmesse<br />

1996, an welche die Errichtung<br />

des Infozentrum <strong>Karwendel</strong><br />

in Hinterriß 1997 anschloss. Ab<br />

1998 konnte ich gemeinsam<br />

mit Otto Leiner die Betreuung<br />

der Koordinationsstelle <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong> übernehmen.<br />

Meine Arbeitsbereiche sind seither<br />

neben dem Biotopmanagement,<br />

Betreuung der Informationseinrichtungen,<br />

Bearbeitung von Förderangelegenheiten<br />

und Öffentlich-<br />

kennen und schätzen gelernt.<br />

Meine Arbeit ist vielfältig. Sie<br />

umfasst die Büroarbeiten für die<br />

Koordinationsstelle <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong>, Mitarbeit bei der<br />

Betreuung der beiden Infozentren<br />

in Scharnitz und Hinterriß,<br />

Arbeiten für das Sommerprogramm,<br />

Beantwortung aller einlangenden<br />

Anfragen über das<br />

APK-Servicetelefon und über unser<br />

E-Mail. Besondere Freude bereiten<br />

mir die jährlich zunehmenden<br />

Besucherzahlen in den Infozentren<br />

in Hinterriß und Scharnitz, die<br />

beweisen, dass das Umweltbewusstsein<br />

und das Interesse der<br />

Besucher am <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong><br />

stetig steigt.<br />

keitsarbeit auch noch die Betreuung<br />

der Homepage und vieles andere<br />

mehr. Die steigende Nachfrage<br />

nach Vorträgen zum <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong> sowie Exkursionen mit<br />

verschiedenen Institutionen (z.B.<br />

Fa. Swarovski) sind nur ein Teil des<br />

steigenden Interesses verbunden<br />

mit einer Sensibilisierung für den<br />

<strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong>.<br />

Besonders fasziniert bin ich vom<br />

<strong>Karwendel</strong> nach wie vor als<br />

„Kalksteinfestung der Stille und<br />

Wildnis“. Mag sich dies als<br />

Sonnenaufgang bei den Laliderer<br />

Wänden ausdrücken, als Unerschlossenheit<br />

des Bächental oder als<br />

Naturgewalt von Baumriesen in<br />

einen der Naturwaldzellen oder<br />

vom Ahornboden.<br />

Für dies alles bietet das<br />

Schutzgebiet <strong>Alpenpark</strong> <strong>Karwendel</strong><br />

Platz. Wenn es dann auch noch<br />

Erstnachweise von Pflanzen in den<br />

<strong>Karwendel</strong> Hochmooren im<br />

Bereich Achenwald sind, schlägt<br />

nicht nur mein „Botaniker-Herz“<br />

höher!

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