Concept Ophthalmologie, Heft 2/2012 - Klinikum Ernst von ...
Concept Ophthalmologie, Heft 2/2012 - Klinikum Ernst von ...
Concept Ophthalmologie, Heft 2/2012 - Klinikum Ernst von ...
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ConCept ophthalmologie 2 <strong>2012</strong><br />
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Ausgabe 2-<strong>2012</strong> Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte<br />
Surgical Retina Quo vadis Medical Retina<br />
Bürokratie<br />
Teuer und aufwendig<br />
Down under<br />
IPS-Tagung Melbourne<br />
Transplantation<br />
Unverzichtbare Therapieoption<br />
Komplementärmedizin<br />
Erfahrungsaustausch in Potsdam<br />
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Der Moment, in dem Innovationskraft und<br />
Leidenschaft Ihrem Patienten zu besserem Sehen verhelfen.<br />
Für diesen Moment arbeiten wir.<br />
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<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
Zauberwort<br />
„Evidenzbasierte Medizin“ Prof.<br />
Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />
Es wird immer beliebter, wissenschaftliche<br />
Ergebnisse zu hinterfragen, Wirksamkeit und<br />
Zusatznutzen <strong>von</strong> Maßnahmen kritisch zu prüfen,<br />
tatsächliches oder vermeintliches Fehlverhalten<br />
aufzudecken. Verschiedene Motive spielen dabei<br />
eine Rolle: In den Medien die Sensationslust am<br />
Wissenschaftsbetrug oder am „Ärztepfusch“, bei den<br />
Kostenträgern die Sorge um die Finanzierbarkeit,<br />
bei der Gesetzgebung die Verantwortung für<br />
gesunde, unschädliche oder ungefährliche Produkte.<br />
Das Geheimnis liegt in der Selektion der Quellen<br />
zum Beweis einer Behauptung. Wer auch nur einen<br />
Fall in seiner Familie hat, bei dem ein Glaukom<br />
viel zu spät erkannt wurde, betrachtet die Vorsorge<br />
plötzlich mit anderen Augen.<br />
Die bildungssprachliche Erklärung für Evidenz ist<br />
„unmittelbare, vollständige Einsichtigkeit, Deutlichkeit“.<br />
Ergebnisse müssen somit für andere nachvollziehbar<br />
sein. Philosophisch betrachtet ist damit<br />
weniger die durch Beweise belegbare Wahrheit gemeint,<br />
sondern die mit besonderem Wahrheitsanspruch<br />
auftretende intuitive Einsicht. Dafür kann<br />
man sich wahrhaftig in den unterschiedlichsten<br />
Bereichen engagieren: In der Heilkunde genau<br />
wie in der Kommunikation über Heilkunde. Mit<br />
CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong> wollen wir stets eine<br />
Diskussion anstoßen, die dann unter den Handelnden<br />
fortgesetzt wird wie Ärzten, Herstellern oder<br />
Anwendern <strong>von</strong> Produkten und letztendlich Patienten.<br />
Alle sind sie aufeinander angewiesen. Eine<br />
Fachzeitschrift kann hier nur den Anfang bilden für<br />
eine solch evidenzbasierte engagierte Öffentlichkeit.<br />
editorial<br />
Dr. med. Fritz Dannheim<br />
fd@concept-ophthalmologie.de<br />
Evident ist jedenfalls: Wir Augenärzte draußen im<br />
Lande stehen vor einem Scheideweg (siehe Seite<br />
10). Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, um die Weichen<br />
für eine nachhaltige patientenzentrierte Heilkunde<br />
zu stellen. Nehmen wir die Chance wahr,<br />
darüber zu diskutieren, Erfahrungen offen zu legen<br />
und die Schieflage wieder gerade zu rücken. Hierzu<br />
brauchen wir mutige und engagierte Ärztinnen<br />
und Ärzte, die sich neben dem heute notwendigen<br />
Unternehmergeist ein Herz für ihre Patienten erhalten<br />
haben. Die zentralisierte „Selbstverwaltung“<br />
hat sich zu viel Macht genommen, die Kanäle für<br />
Entscheidungen sind zu verworren und unübersichtlich<br />
geworden, also ohne jede Evidenz. Verantwortung<br />
in der Heilkunde muss dagegen wieder<br />
vor Ort übernommen werden, <strong>von</strong> Ärzten für ihre<br />
Patienten.<br />
Im nächsten <strong>Heft</strong> werden wir unsere neue Webseite<br />
als Diskussionsplattform eröffnen und vorstellen.<br />
Dort können wir Vor- und Nachteile, Wirkungen<br />
und Nebenwirkungen in Einsicht und Deutlichkeit<br />
besprechen, hinterfragen, Erfahrungen austauschen,<br />
Überlebensstrategien entwickeln, mit anderen<br />
Worten: Evidenz pflegen.<br />
Hierauf freut sich schon heute<br />
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perspektiven<br />
10 Immer wieder Reformen<br />
Das neue Versorgungsstrukturgesetz<br />
sorgt für großen Unmut<br />
36 Heidelberger Idee<br />
Ein Unternehmen und sein Gründer<br />
retina spezial<br />
13 Editorial<br />
Prof. Dr. Albert J. Augustin<br />
14 Surgical Retina<br />
Status quo und Ausblick der chirurgischen<br />
Versorgung <strong>von</strong> Netzhauterkrankungen<br />
18 Medical Retina<br />
Quo vadis? Pharmakotherapie <strong>von</strong> Aderhaut-<br />
und Netzhautgefäßerkrankungen<br />
ophthalmo-chirurgie<br />
23 Editorial<br />
PD Dr. med. Anja Liekfeld<br />
24 Unverzichtbare Option<br />
Transplantation kryokonservierter<br />
Amnionmembran hat viele Vorzüge<br />
aus der praxis<br />
27 Teure Bürokratie<br />
Zu viel Aufwand für Verwaltungstätigkeiten<br />
in Arztpraxen und Kliniken<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
medizin<br />
28 Tagung down under<br />
Imaging und Perimetry Society in Melbourne<br />
31 Erweiterte Möglichkeiten<br />
Symposium Komplementäre Augenheilkunde<br />
34 Fünf Jahre Erfahrung<br />
Individualisierte Therapie <strong>von</strong> Ranibizumab<br />
CONCEPT zukunft<br />
39 Bewerbungsportale<br />
Ärzte-Ratings: Herausforderung und Chance<br />
40 Geld anlegen – aber richtig<br />
Serie für Privatanleger<br />
kontaktologie<br />
42 Kontaktlinsen und Sport<br />
Welche Linse für welche Aktivität?<br />
standards<br />
03 Editorial<br />
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim<br />
06 News<br />
12 Impressum<br />
44 Marktplatz<br />
Neues zur AAD / Marktübersicht<br />
Firmen stellen vor / Kleinanzeigen<br />
50 Termine<br />
retina spezial<br />
13 Quo vadis?<br />
Die neue Rubrik mit ihrem<br />
Herausgeber Prof. Dr. Albert J.<br />
Augustin will die Subspezialisierung<br />
der <strong>Ophthalmologie</strong> in Vorder-<br />
und Hinterabschnitt auch bei<br />
Publikationen berücksichtigen.<br />
Sie soll Zugang zu neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen<br />
und klinischen Entwicklungen aus<br />
allen Gebieten der Retinologie<br />
eröffnen. Für die Bereiche „Medical<br />
Retina“ und „Surgical Retina“<br />
wurden für diese Ausgabe<br />
zwei renommierte Arbeitsgruppen<br />
(Prof. Loewenstein, Tel Aviv,<br />
und Prof. Baruch Kupperman, Irvine)<br />
gewonnen. Sie geben eine<br />
Übersicht über den Status quo<br />
der beiden Teilgebiete und einen<br />
Ausblick in die Zukunft sowohl<br />
der konservativen als auch der<br />
operativen Retinologie.<br />
5<br />
Johnson & Johnson Vision Care
news menschen + meldungen<br />
DFG-Förderung<br />
Forschung an Gewebeersatz<br />
Mit insgesamt fast 200.000 Euro fördert die<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein<br />
Projekt an der Augenklinik des Universitätsklinikums<br />
Düsseldorf. Die Mediziner wollen<br />
eine künstliche Bindehaut entwickeln, die in<br />
den nächsten Jahren auch klinisch angewendet<br />
werden soll. Dr. Stefan Schrader (Foto),<br />
Klinischer Leiter des Labors für experimentelle<br />
<strong>Ophthalmologie</strong>, beschreibt das Vorgehen, das<br />
zu einem Gewebeersatz führen soll: Zellen aus<br />
der Bindehaut des Patienten werden entnommen,<br />
im Labor auf einem Trägergewebe aufgebracht<br />
und nach wunschgemäßem Wachstum<br />
dem betroffenen Patienten operativ zurück-<br />
transplantiert. Die Jung-Stiftung für Wissenschaft<br />
und Forschung hat Schrader bereits<br />
2011 mit dem <strong>Ernst</strong> Jung-Karriere-Förderpreis<br />
in Höhe <strong>von</strong> 210.000 Euro ausgezeichnet.<br />
DOG<br />
3. Pflichttertial macht Sorgen<br />
Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft<br />
(DOG) und die Vereinigung der Ophthalmologischen<br />
Lehrstuhlinhaber (VOL) lehnen es<br />
ab, das frei wählbare dritte Tertial für Medizinstudierende<br />
im Praktischen Jahr (PJ) durch<br />
einen allgemeinmedizinischen viermonatigen<br />
Pflichtabschnitt zu ersetzen. Der vor dem Bundesrat<br />
eingebrachte Antrag enge nicht nur die<br />
Berufswahl <strong>von</strong> jährlich rund 11.000 Studierenden<br />
der Humanmedizin ein, so DOG und<br />
VOL in einer Pressemitteilung. Das Vorhaben<br />
gefährde auch die medizinische Versorgung<br />
<strong>von</strong> Patienten in Deutschland, da der ärztliche<br />
Nachwuchs bestimmte Fachgebiete kaum noch<br />
kennenlernen könne. Der Zugang zur Vielfalt<br />
der Fächer müsse unbedingt gewahrt bleiben.<br />
DOG und VOL schließen sich damit der Position<br />
verschiedener anderer Organisationen an.<br />
6<br />
Teletonometrie<br />
Preis für Greifswalder Team<br />
Ein interdisziplinäres Forscherteam aus der<br />
Universitätsaugenklinik und dem Lehrstuhl für<br />
Allgemeine BWL und Gesundheitsmanagement<br />
der Universität Greifswald hat am 28.01.<strong>2012</strong> in<br />
Nürnberg den Hartwig-Mathies-Preis erhalten.<br />
Damit wurde das Projekt „Teletonometrie MV“<br />
ausgezeichnet, bei dem Glaukompatienten telemedizinisch<br />
<strong>von</strong> zu Hause aus betreut werden.<br />
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei<br />
Jahre vom Verein für Ambulante Therapie (VAT)<br />
vergeben. Damit würdigte die bayerische Ärzteinitiative<br />
ein telemedizinisches Betreuungskonzept<br />
in Mecklenburg-Vorpommern, das (auch<br />
einmalig in der Augenheilkunde) im Rahmen<br />
der Integrierten Versorgung durch die Techniker<br />
Krankenkasse unterstützt wird. Glaukompatienten<br />
können hierbei ihren Augeninnendruck im<br />
häuslichen Umfeld rund um die Uhr messen. Die<br />
Messwerte werden automatisch über die Telefonleitung<br />
zum behandelnden Augenarzt/-ärztin<br />
und in die Greifswalder Augenklinik zur ärztlichen<br />
Auswertung übertragen. Das Foto zeigt<br />
das interdisziplinäre Forscherteam (v.l.): Rico<br />
Großjohann, Tunia Swierk, Prof. Steffen Fleßa,<br />
Dr. Clemens Jürgens, Prof. Frank Tost.<br />
Dünyagöz Worldeye<br />
Internationaler Markenname<br />
Die Dünyagöz-Gruppe, Betreiberin <strong>von</strong> insgesamt<br />
16 privaten Augenkliniken in der Türkei<br />
und Europa, expandiert international mit einem<br />
modifizierten Markenauftritt unter den Namen<br />
„Dünyagöz Worldeye”. Das neue Logo mit der<br />
Wortbildmarke wird erstmals in der 2011 eröffneten<br />
Frankfurter Dependance eingesetzt (siehe<br />
CONCEPT 1-<strong>2012</strong>, S. 8). In den kommenden<br />
Jahren will die Klinikgruppe ihre Präsenz in<br />
weiteren europäischen Metropolregionen wie<br />
London, Oslo, Moskau und Kiew ausbauen.<br />
H.-W. Hausmann<br />
AMD-Forschung<br />
Stammzellen fürs Auge<br />
Wissenschaftler der Univ.-Augenklinik Bonn<br />
haben zusammen mit Kollegen des Scripps Research<br />
Institutes in La Jolla/Kalifornien einen<br />
Weg gefunden, wie sich die <strong>von</strong> AMD betroffenen<br />
Zellen des retinalen Pigmentepithels im<br />
Auge ersetzen lassen könnten: Sie programmierten<br />
Hautzellen eines Menschen erfolgreich<br />
in das Stadium embryonaler Stammzellen zurück<br />
und gewannen aus diesen induzierten pluripotenten<br />
Stammzellen (iPS-Zellen) gesunde retinale<br />
Pigmentepithelzellen, die sie erkrankten<br />
Ratten unter die Netzhaut transplantierten. Bei<br />
den Tieren konnte so der fortschreitende Untergang<br />
der Sehzellen gestoppt werden. Die Ergebnisse<br />
wurden jetzt in der Fachzeitschrift Stem<br />
Cells Translational Medicine publiziert. „Wenn<br />
die retinalen Pigmentepithelzellen aus der eigenen<br />
Haut der Patienten gewonnen werden, gibt<br />
es keine Abstoßungsreaktionen“, erklärte PD Dr.<br />
Tim U. Krohne (Foto), Bonn.<br />
Netzhautprothese<br />
Ergebnisse veröffentlicht<br />
Second Sight Medical Products Inc. hat positive<br />
vorläufige Ergebnisse aus einer einarmigen,<br />
kontrollierten, prospektiven, multizentrischen<br />
klinischen Studie seiner Netzhautprothese Argus<br />
II angekündigt. Die Ergebnisse aus sechs<br />
Monaten werden in der Aprilausgabe der Fachzeitschrift<br />
Ophthalmology, Organ der American<br />
Academy of Ophthalmology, veröffentlicht. Die<br />
Prothese wurde im Februar 2011 als weltweit<br />
einzige Netzhautprothese auf dem europäischen<br />
Markt zugelassen. „Die bisherigen Ergebnisse<br />
sind für Patienten mit Degenerationen der äußeren<br />
Netzhaut im Endstadium wie Retinitis Pigmentosa<br />
(RP) sehr ermutigend“, sagte Studienleiter<br />
Mark Humayun vom Doheny Eye Institute<br />
der University of Southern California.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
Boris Airo/Univ.-Augenklinik Bonn
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Servicepaket für Kliniken<br />
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gemeinnützigen Carl Duisberg Centren (CDC)<br />
Kliniken und Bewerber bei der Erledigung aller<br />
Formalitäten, die für das komplexe und zeitaufwendige<br />
Anerkennungsverfahren bis zur<br />
Erlangung der Berufserlaubnis und der Approbation<br />
notwendig sind. Die angehenden Fachärzte<br />
erwerben und vertiefen zudem die geforderten<br />
Sprachkenntnisse und nehmen am interkulturellen<br />
Seminar „Leben und Arbeiten in Deutschland“<br />
teil. Infos unter www.cdc.de<br />
AMD-Netz NRW<br />
Netz lädt zur Veranstaltung<br />
Das AMD-Netz NRW lädt am 31.03.<strong>2012</strong> in die<br />
Räumlichkeiten der Ärztekammer Nordrhein in<br />
Düsseldorf zur Veranstaltung „Augenheilkunde<br />
im Wandel“ ein. Die <strong>von</strong> Prof. B. Bertram, Prof. F.<br />
Holz, PD Dr. K.-D. Lemmen und Dr. R. Kölb-Keerl<br />
organisierte Veranstaltung thematisiert die ambulante<br />
Versorgung und die Zukunft <strong>von</strong> Augenarztpraxen.<br />
Im konstruktiven Dialog wollen die<br />
beteiligten Partner <strong>von</strong> 9.30-13.45 Uhr die Potenziale<br />
und Ideen für die Zukunft diskutieren. Prof.<br />
W. <strong>von</strong> Eiff wird über Trends und strategische<br />
Chancen des Strukturwandels in der Gesundheitswirtschaft<br />
sprechen. Der erste Themenblock<br />
zur Struktur im Wandel befasst sich mit<br />
der künftigen Zielstruktur <strong>von</strong> Augenarztpraxen.<br />
Nach einer Einführung durch Prof. Heribert Meffert<br />
zu Potenzialen des Health Care Marketings<br />
für Augenärzte werden die Zielstrukturen der<br />
medizinischen Akteure der Augenheilkunde <strong>von</strong><br />
namhaften Vertretern vorgestellt. Der zweite<br />
Themenblock betrachtet die AMD-Therapie im<br />
Wandel auf therapeutischer Ebene. Die Teilnahme<br />
ist für Ärzte und andere Versorger möglich.<br />
Anmeldung per Fax unter 0251/8323010 oder<br />
per E-Mail unter info@amd-netz.de<br />
8<br />
Carl Zeiss Meditec<br />
Wachstum und neue Flächen<br />
Carl Zeiss Meditec ist mit einem Wachstum <strong>von</strong><br />
13,5 % in das Geschäftsjahr 2011/<strong>2012</strong> gestartet.<br />
Das Unternehmen erzielte im ersten Quartal<br />
einen Umsatz <strong>von</strong> 210,3 Mio. EUR (Vorjahr:<br />
185,2 Mio. EUR). Das Ergebnis vor Zinsen und<br />
Steuern (EBIT) erhöhte sich auf 28,3 Mio. EUR.<br />
Die EBIT-Marge stieg auf 13,4 %.<br />
Am 26.01.<strong>2012</strong> wurden im berlinbiotechpark<br />
neue Verwaltungs- und Produktionsflächen<br />
für den Unternehmensbereich „Chirurgische<br />
<strong>Ophthalmologie</strong>“ eingeweiht (siehe Foto), der<br />
sich insbesondere mit Intraokularlinsen (IOL)<br />
beschäftigt. Entstanden ist auch ein Trainingszentrum<br />
für Katarakt-Chirurgen aus aller Welt.<br />
Neben dem neuen Standort in Berlin, in den<br />
sukzessive sämtliche Aktivitäten vom bisherigen<br />
Standort im brandenburgischen Hennigsdorf<br />
überführt werden, betreibt das Unternehmen<br />
dieses Produktsegment weiterhin im<br />
französischen La Rochelle.<br />
Allensbach-Studie<br />
Mehr Kontaktlinsen getragen<br />
Kontaktlinsen kommen immer häufiger zum<br />
Einsatz, hat die aktuelle Allensbach-Brillenstudie<br />
im Auftrag des Kuratorium Gutes Sehen<br />
e.V. (KGS) ergeben. Der Anteil der KL-Träger<br />
ist seit 2008 gestiegen und hat sich seit 1993<br />
fast verdoppelt. Aktuell nutzen rund 3,4 Mio.<br />
Menschen Kontaktlinsen. 1,8 Mio. tragen ihre<br />
Linsen regelmäßig, die anderen wechseln zwischen<br />
Brille und Linsen. Diese kommen bei gelegentlichen<br />
Nutzern in erster Linie zu „besonderen<br />
Anlässen“ (71 %) oder beim Sport (61 %)<br />
zum Einsatz. Knapp die Hälfte kombiniert KL<br />
mit einer Sonnenbrille. Bei der Arbeit bevorzugen<br />
die meisten nach wie vor die Brille. Nur<br />
ein Fünftel derjenigen, die hin und wieder zu<br />
Linsen greifen, tut dies am Arbeitsplatz.<br />
Optical Express<br />
Umfassende Zertifizierung<br />
Ambulante Operationszentren sind gesetzlich<br />
verpflichtet, zukünftig ihr komplettes Qualitätsmanagementsystem<br />
<strong>von</strong> einem unabhängigen<br />
Institut überprüfen zu lassen. Das Augenlaserzentrum<br />
Optical Express hat sich an allen seinen<br />
Standorten zertifizieren lassen. Laut der<br />
aktuellen DEKRA-Zertifizierung nach DIN EN ISO<br />
9001:2008 sind alle Prozesse im Unternehmen<br />
<strong>von</strong> A bis Z geprüft. Das Foto zeigt (v.l.) Robert<br />
Zizler, Vertriebsleiter (Bayern-Süd) der DEKRA,<br />
und Adrian Draghioiu, Leiter des Qualitätsmanagements<br />
bei der Übergabe des Zertifikats.<br />
Bausch + Lomb<br />
Kapazitäten erweitert<br />
Das sehr positive Wachstum in den letzten beiden<br />
Jahren und die weiterhin positive Entwicklung<br />
und Absatzsituation ermöglichen Bausch +<br />
Lomb, so eine Pressemitteilung, die Produktion<br />
am Standort Heidelberg um einen Reinraum zu<br />
erweitern. Durch zusätzliche Dreh- und Lasermaschinen<br />
für Produktion und Neuentwicklung<br />
werden zudem die Kapazitäten ausgeweitet.<br />
Zusätzlich wird auch <strong>2012</strong> der Personalbestand<br />
kontinuierlichen ausgebaut.<br />
Bereits 1947 begann der Unternehmer Leonhard<br />
Klein in Heidelberg mit der Entwicklung<br />
innovativer Instrumente für Augenärzte – sein<br />
Betrieb ist heute bedeutender Bestandteil <strong>von</strong><br />
Bausch + Lombs Geschäftsbereich Surgical.<br />
Großes Wachstum wird bei sterilen Einmalinstrumenten<br />
verzeichnet. Betriebsleiter Horst<br />
Vollmerhausen betont, dass auf die Entwicklung<br />
<strong>von</strong> neuen zukunftsweisenden Instrumenten in<br />
Zusammenarbeit mit Anwendern ein besonderer<br />
Fokus liegt. Interessierten Anwendern steht<br />
ein Trainingsraum für ganzjährlich stattfindende<br />
Schulungen zur Verfügung und es werden regelmäßig<br />
Betriebsbegehungen angeboten.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
Fortbildung<br />
Sylt – im Februar<br />
Das 2. Sylter Wochenendseminar fand in diesem Jahr am zweiten Februar-Wochenende<br />
vom 10. bis 12.2.<strong>2012</strong> wieder in Westerland auf Sylt<br />
statt. Die drei konstanten Schwerpunkte sind die konservative Augenheilkunde<br />
in der Praxis, die Kinderophthalmologie und die Strabologie.<br />
Eines der Hauptthemen in diesem Jahr war die zeitgemäße Glaukomdiagnostik,<br />
über die Prof. F. Dannheim, Hamburg, referierte. Er stellte in<br />
einem sehr ausführlichen Grundsatzreferat die modernen Möglichkeiten<br />
der sogenannten Trendanalyse mithilfe des Heidelberg Edge Perimeters<br />
(HEP) vor. Dank der freundlichen Unterstützung durch das Unternehmen<br />
konnten die Teilnehmer an einem Demonstrationsgerät ausreichend lange<br />
und gründlich diese Perimetrie-Methode persönlich testen. Der große<br />
Vorteil liegt in der Früherkennung erster, eventuell noch reversibler Veränderungen<br />
der Nervenfasern und damit einer adäquaten Therapieplanung.<br />
Zusätzlich sind die so erfassten perimetrischen Veränderungen mit<br />
dem HRT-Ergebnis zu verrechnen und somit optisch in einer überlagerten<br />
Darstellung gut sichtbar zu machen.<br />
Entsprechend dem Anspruch, die Strabologie zum Schwerpunkt des Seminars<br />
zu machen, war in diesem Jahr das Thema Amblyopie gewählt<br />
worden. Prof. W. Haase, Hamburg, hatte sich vorgenommen, den Teilnehmern<br />
die große Fülle der Literatur der „Vor-Google-Zeit“ – wieder?<br />
– nahezubringen. In seinem zweistündigen Referat „Amblyopien – was<br />
haben wir aus den klinischen Erfahrungen und den Experimenten der letzten<br />
Jahrzehnte gelernt? Welche Vorsorge – oder auch Therapie – sollten<br />
wir in welchem Alter anbieten?“ gab er nicht nur einen Eindruck der langen<br />
europäischen Tradition der Amblyopiekonzepte und -theorien wieder,<br />
sondern leitete auch zur jüngeren Entwicklung über im Versuch, die Amblyopie<br />
zu therapieren, nämlich über das Internet Trainingsprogramme<br />
wie z.B. beim Caterna-Konzept anzubieten.<br />
Im Anschluss stellte Dr. rer. nat. U. Kämpf, Dresden, seine Forschungsergebnisse<br />
aus dem Projekt „Spielen statt Schielen“ zu den dieser kommerzialisierten<br />
Form der Pleoptikbehandlung zugrunde liegenden neurophysiologischen<br />
Pathomechanismen bei der Amblyopie vor. Zu diesen gehört<br />
insbesondere auch die Desorganisation <strong>von</strong> normalerweise synchron arbeitenden<br />
visuellen Verarbeitungsschleifen im Cortex. Es wird angenommen,<br />
dass bei der Amblyopie die räumliche Phase („spatial distortions“) in Sinneskanälen<br />
gestört ist. Durch die der Caterna-Methode zugrunde liegende<br />
visuelle Stimulation könnte dieser Irritation entgegengewirkt werden.<br />
Schließlich konnte die Firma Caterna ihre derzeitige Version „Spielen<br />
statt Schielen“, ein computerunterstütztes sogenanntes Amblyopie-Training,<br />
den Teilnehmern direkt vorführen, so dass eine lebhafte Diskussion<br />
über die angestrebten Erfolgsaussichten dieser für alle zugänglichen<br />
Behandlungsmethode entstand. Zwar ist das Prinzip dem der traditionellen<br />
Pleoptik verwand, dessen therapeutische Effizienz, insbesondere<br />
eine zeitabhängige und eine diagnoseabhängige, muss aber noch durch<br />
weitere Studien wissenschaftlich reproduzierbar erhärtet werden. Der<br />
für die Eltern entstehende Kostenaufwand erscheint angemessen, wenn<br />
man die personal- und zeitaufwendige klassische Pleoptik zum Maßstab<br />
nimmt. Allerdings fehlt im Gegensatz zur Pleoptik eine direkt begleitende<br />
professionelle Kontrolle, die durch einen telemedizinischen Zugriff <strong>von</strong><br />
Augenarzt und Orthoptistin nur teilweise ersetzt werden kann.<br />
Von Dr. Dietlind Friedrich<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
COMFORT<br />
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„comfort“ heißt die neue ECCO silicone mit gutem<br />
Grund: Als erste Kontaktlinse ist sie <strong>von</strong> einem stabilen<br />
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Das neue Versorgungsstrukturgesetz sorgt für großen Unmut unter den Augenärzten.<br />
Nun werden operativ tätige Ärzte für konservative Leistungen durch kompensatorische<br />
Strafzahlungen an ihre ausschließlich konservativ arbeitenden Kollegen zusätzlich<br />
geschröpft. Von Prof. Dr. Fritz Dannheim.<br />
Das neue Gesetz entzündete bereits im vorigen Herbst<br />
die Gemüter unserer Berufsgruppe. Dabei hieß es<br />
doch in den Medien vollmundig, die Ärzteschaft<br />
hätte diesmal tüchtig gewonnen. Als jedoch ein gemeinsames<br />
Rundschreiben <strong>von</strong> der Landes-KV und dem Landesvorsitzenden<br />
des BVA einging, in welchem kommentar- und emotionslos<br />
die Ungleichbehandlung zweier Arztgruppen verkündigt<br />
und besiegelt wurde, der operativ und der konservativ tätigen<br />
Augenärzte, schwand das Zutrauen zu diesem Berufsverband<br />
dahin. Wir sind doch bereits seit Jahren mit der vertraglich festgelegten<br />
Erbringung karitativer Gratisleistungen für gesetzliche<br />
Krankenkassen belastet. Nun wird ein operativ tätiger Kassenarzt<br />
für konservative Leistungen durch eine kompensatorische<br />
Strafzahlung an seine konservativ arbeitenden Kollegen noch<br />
zusätzlich geschröpft. Damit wird er verpflichtet, jeden gesetzlich<br />
versicherten Patienten ohne ausreichende Kostendeckung<br />
zu behandeln. Einen so gravierenden Fehlgriff der Selbstverwaltung,<br />
durch nichts zu rechtfertigen, gab es bisher noch nie.<br />
Der Wert einer über Jahre aufgebauten Praxis mit bescheidenem<br />
OP-Umfang schwindet damit zur Bedeutungslosigkeit.<br />
10<br />
Prof. Dr. med. Frirz Dannheim<br />
Wie konnte es nur dazu kommen? Vor Jahren hieß es „dem<br />
ambulanten Operieren gehört die Zukunft“. Bei unseren Patienten<br />
ist es mit großer Zufriedenheit aufgenommen worden,<br />
dass Augenärzte mit umfangreicher operativer Erfahrung auch<br />
nach ihrer Niederlassung Investitionen in einen OP, die Ausbildung<br />
des Personals, die Technologie, das Qualitätsmanagement<br />
geleistet und den Zeitaufwand und das erheblich höhere<br />
Berufsrisiko auf sich genommen haben. So konnten sie ihren<br />
Patienten eine durchgehende individuelle Betreuung vor-, während<br />
und nach seiner OP auf qualitativ höchstem Niveau bieten.<br />
Dass dies alles angemessen vergütet werden muss, braucht<br />
nicht erst bewiesen zu werden. Durch Einsparungen bei der<br />
Vergütung operativer Leistungen und der Kostenerstattung <strong>von</strong><br />
OP-Material ist die finanzielle Attraktivität des Operierens bereits<br />
deutlich geschwunden. „High Volume“-Zentren werden<br />
<strong>von</strong> der neuen Regelung weniger betroffen sein. Die Praxen<br />
mit bescheidenerem OP-Kontingent, die weit überwiegend konservative<br />
Fälle betreuen, sind nun jedoch existenziell bedroht.<br />
Dabei hatten sie das Operieren doch nicht aus schierer Gewinnsucht<br />
eingerichtet, sondern Freude und Befriedigung an diesem<br />
Rundum-Service für ihre Patienten aus einer Hand empfunden.<br />
Wir sitzen in einem Boot<br />
Vom BVA wird im nächsten Rundschreiben wiederum unreflektiert<br />
empfohlen, den Erlös aus den Operationen zu prüfen<br />
und das Operieren zu überdenken. Damit ist der letzte Rest<br />
an Zutrauen in diesen Berufsverband verschwunden. Eine solche<br />
Formulierung missachtet die elementaren Interessen eines<br />
Teils der Augenärzte und treibt damit einen Keil zwischen<br />
die operierenden und die konservativen Kolleginnen und<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
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Kollegen. Das darf jedoch auf keinen Fall passieren! Wir sitzen<br />
ohne Frage in einem Boot, und noch dazu in einem sinkenden.<br />
Nur gemeinsamer Widerstand könnte weiter helfen,<br />
nicht aber Abnicken und Akzeptieren! Schließlich sind auch<br />
die rein konservativ Tätigen bedroht: Wenn in Zukunft die<br />
neuen Zeitvorgaben der KV greifen, wird der Erlös auch hier<br />
durch die Plausibilitätskontrollen drastisch schwinden. Unser<br />
Berufsstand kann nur durch Einführung der Kostenerstattung<br />
überleben. Dies müsste das einzig relevante Ziel unseres Berufsverbandes<br />
werden. Die schleichende Abschaffung des<br />
ambulant operierenden niedergelassenen Augenarztes kann<br />
zu einer weiteren Konzentration auf wenige OP-Zentren und<br />
Ambulatorien führen, die den stationären Einrichtungen angegliedert<br />
sind. Den niedergelassenen Augenarzt, falls es ihn<br />
noch geben sollte, benötigt man bald nicht mehr, alles außerhalb<br />
der Zentren wird dann ja <strong>von</strong> Optometristen erledigt.<br />
Im Rundschreiben des BVA ist zu lesen, der BVA-Vorstand habe<br />
bei der KBV sein Veto eingelegt. Herr Köhler habe jedoch erwidert:<br />
„Ich weiß, dass Sie das nicht mögen, aber ich mache das<br />
jetzt“. Und zur gleichen Zeit, in der er uns damit zur Kasse bittet,<br />
will dieser Herr Köhler sich eine kräftige Gehaltserhöhung<br />
auf unsere Kosten genehmigen. Das ist keine Selbstverwaltung,<br />
sondern Selbstbedienung! Wo bleibt da das Augenmaß, der Takt,<br />
der Instinkt? Und wo bleibt die wirkungsvolle Blockade des<br />
BVA? Ich sehe jedenfalls keinen rechten Grund mehr, Mitglied<br />
eines solchen Berufsverbandes zu bleiben – wofür auch? Das<br />
altbekannte Argument „Wir haben noch viel Schlimmeres verhindert“<br />
kann doch wirklich nicht mehr als ein Feigenblatt sein.<br />
Wir Mitglieder der „Qualitätsvereinigung Niedersächsischer<br />
Augenärzte“ (www.qna-info.de) werden jedenfalls gegen diese<br />
Regelung der KBV Klage einreichen. Wir sehen zwar keine realistische<br />
Chance, in absehbarer Zeit etwas zu erreichen. Sich<br />
damit aber einfach abzufinden, das geht doch erst recht nicht.<br />
Unsere Situation ist kontinuierlich schlechter geworden. Ein<br />
Herausgeber<br />
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim<br />
E-Mail: fd@concept-ophthalmologie.de<br />
Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich)<br />
Tel. (07522) 931-073, E-Mail: hjh@autentic.info<br />
PD Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie)<br />
E-Mail: al@concept-ophthalmologie.de<br />
Prof. Dr. med. Albert J. Augustin (Retina Spezial)<br />
E-Mail: aa@concept-ophthalmologie.de<br />
Verlagsanschrift<br />
autentic.info GmbH, Zunftwinkel 7<br />
D-88239 Wangen im Allgäu<br />
Internet<br />
www.concept-ophthalmologie.de , www.autentic.info<br />
Redaktionsadresse<br />
autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong><br />
Postfach 1410<br />
88230 Wangen im Allgäu<br />
Redaktionsleitung<br />
Susanne Wolters, E-Mail: sw@autentic.info<br />
12<br />
Autoren und Gesprächspartner<br />
dieser Ausgabe<br />
Prof. Dr. Albert J. Augustin, Adiel Barak,<br />
Prof. Dr. Fritz Dannheim, Dr. Georg Eckert,<br />
Dr. Dietlind Friedrich, Shani Golan,<br />
Heinz Jürgen Höninger, Baruch Kupperman,<br />
PD Dr. Anja Liekfeld, Anat Loewenstein,<br />
Raja Narayanan, Daniela Oehring,<br />
Dr. Christiane Schumacher, Prof. Dr. Berthold Seitz,<br />
Klaus-Dieter Thill, Susanne Wolters, Dr. Gerhard Zinser<br />
Gestaltung<br />
autentic.info, Wangen / Nicole Kappe<br />
Anzeigendisposition<br />
Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info<br />
Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32<br />
Anzeigenverkauf Deutschland<br />
Karin Burghardt , E-Mail: kb@autentic.info<br />
Tel. (02054) 155-29, Fax (02054) 155-28<br />
Anzeigenpreise<br />
Gültige Preisliste Nr. 6 (1. Januar <strong>2012</strong>)<br />
Ende dieses Trends der Restriktionen und der totalen Überwachung<br />
ist nicht absehbar. In unserem Lande hieß es schon einmal<br />
vor einigen Jahrzehnten: „Ach, so schlimm wird es schon<br />
nicht kommen“ – und damals kam es dann noch viel schlimmer.<br />
Als Antwort auf diese Kritik teilte der BVA mit, dass es bereits<br />
politisch beschlossen sei, die Privatpatienten abzuschaffen. Wir<br />
dürften dann froh sein, noch einen BVA zu haben. Da müssen<br />
wir uns fragen, ob der Vorstand des BVA schon allen Kampfgeist<br />
aufgegeben hat. Wir sollten mit Nachdruck auf eine Urabstimmung<br />
unter den Augenärzten zum Systemwechsel hin zur<br />
Kostenerstattung drängen, da nach Wegfall der Privatpatienten<br />
keinerlei Kostendeckung für die Behandlung <strong>von</strong> augenkranken<br />
Menschen mehr gegeben wäre. Diese Forderung entstammt<br />
keinem Partikularinteresse, sondern dem Überlebenswillen,<br />
und damit einem Gemeinsinn! Der BVA konstatiert in seinem<br />
Rundschreiben, ihm bleibe nur „die verbale Intervention auf<br />
allen Ebenen“. Das reicht jedoch nicht: Auf einen groben Klotz<br />
gehört ein grober Keil. Der Widerstand der Augenärzteschaft<br />
muss richtig weh tun, sonst bewirkt er nichts. Die <strong>von</strong> Kollegen<br />
Bachmann im „Augenarzt“ geforderte Solidarität für den BVA<br />
und unsere vornehme Zurückhaltung haben den Abwärtstrend<br />
nicht gestoppt! Nach zahlreichen Gesprächen mit Kolleginnen<br />
und Kollegen sehe ich eine Austrittswelle auf den BVA zukommen,<br />
wenn sich nicht rasch etwas ändert.<br />
Es hilft uns nichts, jeder <strong>von</strong> uns sollte alle Anstrengungen<br />
unternehmen, <strong>von</strong> diesem perfiden System weiter unabhängig<br />
zu werden, um die Freude an unserem schönen Beruf dauerhaft<br />
zu behalten. Unseren Patienten müssen wir einerseits<br />
reinen Wein über die neue Situation einschenken. Andererseits<br />
sollten wir ihnen eine qualitativ hochwertige Betreuung zu akzeptablen<br />
Bedingungen anbieten. Überlebensstrategien haben<br />
wir bereits in CONCEPT 05-2011 skizziert. Wir würden uns<br />
über Argumente und Erfahrungsberichte hierzu aus unserer<br />
mutigen Leserschaft freuen!<br />
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<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
IMPRESSUM<br />
02 / <strong>2012</strong>
e t i n a s p e z i a l<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
mit dieser Ausgabe rufen wir eine neue Rubrik ins<br />
Leben oder – besser gesagt – tragen der Tatsache<br />
Rechnung, dass die Subspezialisierung der <strong>Ophthalmologie</strong><br />
in Vorder- und Hinterabschnitt auch<br />
bei Publikationen berücksichtigt werden kann. Wir<br />
beabsichtigen, Ihnen damit Zugang zu neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen und klinischen Entwicklungen<br />
aus allen Bereichen der Retinologie zu<br />
verschaffen – wobei wir uns noch eine weitere Unterteilung<br />
in „medical retina“ und „surgical retina“<br />
erlaubt haben. Wir möchten Ihnen nicht nur wesentliche<br />
Informationen zu neueren Erkenntnissen aus<br />
dem Bereich Bildgebung vermitteln, sondern auch<br />
aus den die Retinologie berührenden Disziplinen<br />
wie z.B. Diabetologie und Neurologie. Fachspezialisten<br />
werden Beiträge zu den o.g. therapeutischen<br />
und diagnostischen Innovationen liefern.<br />
Wir freuen uns, dass es für dieses <strong>Heft</strong> gelungen<br />
ist, zwei renommierte Arbeitsgruppen (Prof. Loewenstein,<br />
Tel Aviv und Prof. Baruch Kupperman,<br />
Irvine) zu gewinnen. Sie liefern uns wunschgemäß<br />
eine Übersicht über den Status quo der beiden Teilgebiete<br />
und wagen einen Blick in die Zukunft sowohl<br />
der konservativen als auch der operativen Retinologie.<br />
Therapeutische Optionen am Horizont<br />
werden umfassend und mit der gebotenen Zurückhaltung<br />
präsentiert.<br />
Beim Lesen dieser beiden Ausführungen verspürt<br />
man Aufbruchsstimmung. Sowohl bei der chirurgischen<br />
Versorgung <strong>von</strong> Netzhauterkrankungen<br />
als auch im Bereich „medical retina“ scheint die<br />
Phase der Stagnation vorbei zu sein. Stagnation<br />
soll hier nicht negativ verstanden werden, sondern<br />
beschreibt vielmehr die Tatsache, dass im Bereich<br />
der Chirurgie sehr gute Ergebnisse erzielt werden<br />
und hervorragendes Gerät zur Verfügung steht; im<br />
Bereich „medical retina“ hatten wir lange Zeit nur<br />
eine potente Medikamentengruppe (Anti-VEGF)<br />
im therapeutischen Armentarium.<br />
02 / <strong>2012</strong><br />
editorial<br />
Aufbruchsstimmung deshalb, weil im Bereich der<br />
Chirurgie neue Technologien entwickelt wurden,<br />
die es ins Auge einzubringen gilt, aber auch, weil<br />
eine Modifikation unserer Prozeduren abzusehen<br />
ist, dies wiederum durch den Einzug <strong>von</strong> Medikamenten<br />
in die Netzhaut-/Glaskörperchirurgie.<br />
In der nichtoperativen Retinologie werden wir in<br />
naher Zukunft sowohl technologische als auch medikamentöse<br />
Revolutionen erleben, die hoffentlich<br />
auch schnell unseren Patienten zu Gute kommen.<br />
Bald werden uns gleich mehrere therapeutische<br />
Optionen für das jeweilige Krankheitsbild zur Verfügung<br />
stehen. Dies wird auch dazu führen, dass<br />
man sich darüber Gedanken machen muss, ob die<br />
derzeitige Klassifizierung <strong>von</strong> Krankheitsbildern<br />
noch zeitgemäß und für die Beurteilung therapeutischer<br />
Effekte sinnhaftig ist.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt zukünftiger therapeutischer<br />
Ansätze wird die individualisierte Therapie<br />
sein. Auch hier gilt es, die Entwicklungen aufmerksam<br />
zu verfolgen. Erste Anstrengungen wurden bereits<br />
dahingehend unternommen, das Ansprechverhalten<br />
<strong>von</strong> Patienten auf Anti-VEGF-Therapien in<br />
Abhängigkeit vom Genotypus zu untersuchen.<br />
Jedenfalls scheint es so, dass die Etablierung dieser<br />
neuen Rubrik gerade zum richtigen Zeitpunkt<br />
erfolgt. Wir werden versuchen, Sie als unsere Leserinnen<br />
und Leser an den technischen Entwicklungen<br />
immer teilhaben zu lassen und zeitnah über<br />
uns wichtig erscheinende Innovationen zu schreiben<br />
bzw. <strong>von</strong> ausgewählten Autoren berichten zu lassen.<br />
Sollten Sie einen Teilbereich unserer Subspezialität<br />
unterrepräsentiert sehen, bitten wir um Mitteilung<br />
und werden auf Ihre Wünsche gerne eingehen.<br />
Ihr Albert J. Augustin<br />
Prof. Dr. Albert J. Augustin ist<br />
Direktor der Augenklinik Karlsruhe<br />
aa@concept-ophthalmologie.de<br />
13
etina spezial chirurgische versorgung<br />
Surgical Retina<br />
Seit sie 1971 vorgestellt wurde, ist die Pars-plana-Vitrektomie ständig weiterentwickelt worden;<br />
Geschwindigkeit und Sicherheit wurden erhöht, 20 Gauge <strong>von</strong> 25 Gauge abgelöst – die<br />
Entwicklung ist noch nicht beendet. Künftig wird auch die medikamentöse Vitreolyse zur Versorgung<br />
<strong>von</strong> Netzhauterkrankungen gehören. Von Shani Golan, Anat Loewenstein, Adiel Barak.<br />
Im Jahre 1971 wurde <strong>von</strong> Machemer und seinen Mitarbeitern<br />
die Pars-plana-Vitrektomie (ppV) vorgestellt. Die<br />
Arbeitsgruppe benutzte seinerzeit einen 17-Gauge Monoport-Zugang<br />
und einen sogenannten multifunktionalen Vitrektor.<br />
Kurz darauf wurde die Drei-port-pars-plana-Vitrektomie<br />
etabliert und parallel dazu die 20 Gauge Drei-port-Vitrektomie<br />
in den klinischen Alltag eingeführt. Dieses 20-Gauge-Verfahren<br />
zusammen mit einer Vielzahl <strong>von</strong> Instrumenten sollte der<br />
Standard für die nächsten 30 Jahre werden.<br />
In den letzten zehn Jahren waren dann wieder Entwicklungen<br />
dahingehend zu verzeichnen, die vitreoretinale Chirurgie vollständig<br />
zu verändern und dies vor allem unter den Aspekten<br />
Geschwindigkeit und Sicherheit. Großer Wert wurde gelegt<br />
auf bessere Beleuchtung, bessere Optik, Verbesserung der Adjuvantien<br />
(z.B. schwere Flüssigkeiten), verbesserte Kontrolle<br />
der Fluidics und natürlich die kombinierte Anwendung dieser<br />
Verfahren mithilfe verbesserter Maschinen. Ein wesentliches<br />
Ziel war es immer, sowohl die chirurgischen Ergebnisse zu<br />
verbessern als den Operationsablauf zu optimieren. Diese<br />
Entwicklungen führten konsequenterweise zur Einführung der<br />
transkonjunktivalen nahtfreien Vitrektomie (25 Gauge und 23<br />
Gauge). Vordergründig war natürlich immer die Suche nach<br />
der Verkürzung der Operationsdauer und der Minimierung des<br />
Shani Golan, Anat Loewenstein, Adiel Barak – Department of Ophthalmology, Tel Aviv<br />
Medical Center, Sackler Faculty of Medicine, Tel-Aviv University, Tel Aviv, Israel<br />
– quo vadis?<br />
Traumas. So wurde bereits 2002 <strong>von</strong> der Arbeitsgruppe Fijuti<br />
und Mitarbeitern eine ganze Reihe <strong>von</strong> 25-Gauge (0,51 mm)-<br />
Systemen vorgestellt. Etwa drei Jahre später stellten Eckard<br />
und Mitarbeiter die 23-Gauge (0,61 mm)-Vorgehensweise vor.<br />
Die 23- und 25-Gauge Vitrektomie hat vor allem auch den Vorteil<br />
einer kleineren (nahtfreien) Inzision und minimiert somit<br />
das chirurgische Trauma und eliminiert auch die nahtinduzierte<br />
Entzündung. Des weiteren wird die Operationszeit reduziert<br />
und damit die postoperative Rekonvaleszenzzeit verkürzt.<br />
Zunächst war man sehr vorsichtig und zurückhaltend bei<br />
der Indikationsstellung zur 25-Gauge-Vitrektomie und beschränkte<br />
sich auf makulachirurgische Eingriffe wie z.B.<br />
epiretinale Gliosen, Makulaforamina, vitreomakuläre Traktionssyndrome<br />
und die chirurgische Behandlung <strong>von</strong> Venenverschlüssen.<br />
Viele Operateure waren sogar der Meinung, dass die<br />
25-Gauge-Vitrektomie nicht geeignet sei für die Therapie <strong>von</strong><br />
Glaskörperblutungen, rhegmatogenen Netzhautablösungen,<br />
proliferativen diabetischen Retinopathien und natürlich auch<br />
nicht für die chirurgische Versorgung diabetischer Traktionsablationes<br />
oder sogar <strong>von</strong> Rieselrissen. Allerdings haben wir<br />
schnell erkannt, dass sowohl die chirurgische Erfahrung mit<br />
dieser neuen Technologie als auch die verbesserten Instrumente<br />
es uns ermöglichen würden, die 25-Gauge-Vorgehensweise<br />
auch bei komplizierteren Fällen anzuwenden.<br />
Heute ist die Behandlung <strong>von</strong> diabetischen Traktionsablationes<br />
mittels 25-Gauge-Vitrektomie keine Seltenheit mehr. Zahlreiche<br />
Studien – immerhin auf Evidenz-Level 2 oder Level 3 zeigten<br />
uns, dass die Mikroinzisions-Vitrektomie ähnlich sicher ist wie<br />
die konventionelle 20-Gauge-Vitrektomie und sogar vergleichbare<br />
Visusergebnisse liefert. Es wurde jüngst sogar bestätigt,<br />
dass die transkonjunktivale Vitrektomie insgesamt bezüglich<br />
peripherer Foramina sogar sicherer zu seien scheint als die konventionelle<br />
20-Gauge-Vitrektomie. Dies liegt vermutlich an der<br />
Schienung der Eingangsstellen. Anfängliche Verdachtsmomente<br />
bezüglich eines erhöhten Risikos für infektiöse Endophthal-<br />
14 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong>
A. 27-Gauge-Vitrectom mit Spitze und 15-mm-Schaft. B und C zeigen Spitze und Schneideeinrichtung<br />
bei hoher Vergrößerung. Die Abstände zwischen Spitze und Schneideöffnung<br />
sind in mm angegeben. (B = Aufsicht; C = <strong>von</strong> der Seite)<br />
mitiden konnten glücklicherweise nicht bestätigt werden. Vergleicht<br />
man die Mikroinzisions-Vitrektomie mit konventioneller<br />
20-Gauge-Vitrektomie, findet man ein signifikant geringeres<br />
Beschwerdebild bei den Patienten in der postoperativen Phase,<br />
weniger Entzündungsreiz und weniger Netzhautforamina. Die<br />
Zeitspanne für die Visuserholung ist deutlich kürzer.<br />
Hochgeschwindigkeits-Vitrektomie<br />
Einige Arbeitsgruppen haben sich intensiv mit dem Arbeitszyklus<br />
in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Maschinentechnologie (pneumatisch,<br />
Feder, elektrisch, doppelpneumatisch) beschäftigt. Ohne<br />
hier auf Details eingehen zu wollen, kann so viel gesagt werden,<br />
dass es das grundsätzliche Ziel darstellt, bei möglichst wenig<br />
Sog eine möglichst effektive Glaskörperentfernung zu bewerkstelligen.<br />
Nur so ist die notwendige Sicherheit bezüglich vor<br />
allem peripherer Traktionen gewährleistet. Neue Ultrahochgeschwindigkeits-Vitrektome<br />
mit bis zu 5000 Schnitten/min und<br />
Kontrolle des Arbeitszyklus wurden kürzlich eingeführt und<br />
auch sogar schon in prospektiven klinischen Studien evaluiert.<br />
Es ist letztlich auch aufgrund der effektiven Arbeitszykluskontrolle<br />
gelungen, die Vitrektomiezeit signifikant zu verkürzen<br />
und dabei keine Sicherheitseinbußen in Kauf zu nehmen.<br />
Der Weg zu noch kleineren Inzisionen<br />
Jüngste Entwicklungen deuten darauf hin, dass es das Ziel sein<br />
könnte, hocheffizient sogar mit 27-Gauge (0,42 mm)-Zugängen<br />
zu arbeiten. Es darf bei solchen Bestrebungen natürlich<br />
nicht außer Acht gelassen werden, dass diese Entwicklungen<br />
einhergehen müssen mit der Verfügbarkeit <strong>von</strong> entsprechenden<br />
Lichtquellen, die erst kürzlich für 25 Gauge in Form <strong>von</strong> Xenon<br />
und Quecksilberdampflampen eingeführt worden sind.<br />
Interessanterweise ist die Helligkeit, die intraokular zur Verfügung<br />
steht, sogar gleich oder sogar etwas größer als die<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
chirurgische versorgung retina spezial<br />
Schematische Darstellung eines posterior anliegenden Glaskörpers bei gleichzeitiger<br />
Abhebung des Restglaskörpers<br />
Helligkeit, die mit 20-Gauge-Zugängen bei konventioneller<br />
Halogenbeleuchtung erreicht worden ist. Auch war das Selbstverschließen<br />
der Wunden absolut verlässlich. Die erfolgreiche<br />
Einführung des 20-Gauge-Beleuchtungssystems war so ermutigend,<br />
dass man sich entschlossen hat, auch für diese Technologie<br />
ein Instrumentensystem mit Infusionskanüle, Hochgeschwindigkeitsschneidegerät<br />
und zahlreichen vitreoretinalen<br />
Instrumenten wie z.B. Membran-Pinzette oder Endolasersonde<br />
etc. zur Verfügung zu stellen. Die Ergebnisse prospektiver<br />
Studien waren durchaus ermutigend und interessanterweise<br />
gestaltete sich der Arbeitszyklus vergleichbar oder sogar etwas<br />
besser als bei 25-Gauge-Zugängen, dies bei leicht verminderter<br />
Infusions- und Aspirationsrate. Auch wenn man sich bei dieser<br />
neuen Technologie noch in der Lernphase bezüglich der<br />
besten Einstellungen für die Infusion und Aspiration befindet,<br />
kann man doch heute schon sagen, dass dieses System für ausgewählte<br />
Fälle absolut geeignet erscheint und vor allem der<br />
Wundverschluss kein Problem darzustellen scheint.<br />
Mittlerweile wurden sogar noch kleinere Lichtquellen vorgestellt,<br />
u.a. das sogenannte 29/30 Gauge Dual-Chandellier-Beleuchtungssystem.<br />
Dieses bietet sämtliche Vorteile der Mikroinzisionstechnologie<br />
wie z.B. Trokar-Kanülen mit der Möglichkeit<br />
einer Bindehautdislokation und späteren Wunddeckung.<br />
Pharmakologische Vitreolyse<br />
Die unaufhörliche Suche nach Alternativen oder Verbesserungsmöglichkeiten<br />
der Pars-plana-Vitrektomie hat in letzter Konsequenz<br />
zur Suche nach Möglichkeiten einer pharmakologischen<br />
Vitreolyse geführt. Es ist natürlich äußerst vielversprechend,<br />
wenn die Möglichkeit eröffnet wird, den Glaskörper dergestalt<br />
zu modifizieren, dass dieser keine Traktionen mehr erzeugen<br />
kann bzw. <strong>von</strong> der Netzhaut ohne Begleiterscheinungen gelöst<br />
wird. Die Substanzen, die für diesen Zweck am intensivsten<br />
untersucht wurden, sind Plasmin, Tissue Plasminogen<br />
15
etina spezial chirurgische Versorgung<br />
Activator und Mikroplasmin. Plasmin ist eine nicht-spezifische<br />
Serin-Protease, <strong>von</strong> welcher in zahlreichen Studien gezeigt werden<br />
konnte, dass sie eine hintere Glaskörperabhebung zu induzieren<br />
vermag und so eine „saubere“ ILM-Oberfläche erzeugt.<br />
Eine plasmin-assistierte Vitrektomie wurde bei der chirurgischen<br />
Versorgung <strong>von</strong> diabetischer Retinopathien sowie Makulaforamina<br />
untersucht und ergab vielversprechende Ergebnisse.<br />
Der rekombinante Tissue Plasminogen Activator (r-TPA) stellt<br />
sicherlich eine Alternative zum autologen Plasmin dar. Dieses<br />
Molekül konvertiert im Glaskörper vorhandenes endogenes<br />
Plasminogen in Plasmin. Diese Substanz wird seit vielen Jahren<br />
angewandt in der Behandlung <strong>von</strong> subretinalen Blutungen<br />
und Venenverschlüssen.<br />
Mikroplasmin (Thrombogenics, Leuven, Belgien) ist eine Substanz,<br />
die uns sicherlich in der Zukunft sehr beschäftigen wird.<br />
Es handelt sich hier um ein Rekombinationsprodukt, welches<br />
die katalytische Domäne des humanen Plasmins enthält. Es<br />
birgt den Vorteil, dass es infolge dieser molekularbiologischen<br />
Veränderung wesentlich stabiler als das Originalmolekül ist.<br />
Die Ergebnisse prospektiver Studien wurden jüngst publiziert<br />
(sog. MIVI-Studien). Es konnten sehr schön dosisabhängige<br />
Effekte bezüglich der Induktion einer hinteren Glaskörperabhebung<br />
gezeigt werden. Besondere Aufmerksamkeit hat eine<br />
der MIVI-Studien geweckt, da dort sehr schön herausgearbeitet<br />
werden konnte, dass bei einer bestimmten Anzahl <strong>von</strong> Patienten<br />
(30 %) Mikroplasmin sogar in der Lage sein kann, ohne<br />
chirurgische Intervention eine vitreomakuläre Adhäsion zu lösen.<br />
Weitere Phase-3-Studienergebnisse haben schließlich dazu<br />
geführt, dass die Zulassung für dieses Molekül als Medikament<br />
beantragt worden ist. Aufgrund der Aktualität wurde <strong>von</strong> der<br />
FDA eine beschleunigte Begutachtung garantiert.<br />
Schwere Flüssigkeiten<br />
Es ist seit langem bekannt, dass Flüssigkeiten, die schwerer als<br />
Wasser sind, zumindest theoretisch zahlreiche Vorteile gegenüber<br />
anderen Tamponaden v.a. bei der Behandlung komplizierter<br />
Netzhautablösungen und proliferativer Vitreoretinopathien<br />
dann haben, wenn die Pathologien in den unteren Bereichen des<br />
Auges liegen. Die ersten schweren Flüssigkeiten (Fluoro-Silikon<br />
und Perfluorcarbone) wurden bereits in den frühen 1990er Jahren<br />
in den klinischen Alltag eingeführt. Man hat jedoch sehr<br />
schnell herausgefunden, dass diese Substanzen nur für eine sehr<br />
kurze Zeit (Operationsdauer) angewendet werden können und<br />
dann unbedingt wieder aus dem Auge entfernt werden müssen.<br />
Andere in dieser frühen Phase verwendete schwere Flüssigkeiten<br />
waren C10F18 und F6H8, die sogar mit einer nicht unbeträchtlichen<br />
Komplikationsrate wie z.B. Emulsifikation und schweren<br />
Entzündungsreaktionen einhergingen. Gerade wegen dieser<br />
Komplikationen konnten die schweren Tamponadelösungen der<br />
frühen Jahre nicht dauerhaft im Auge belassen werden.<br />
16<br />
Drei kürzlich entwickelte schwere Flüssigkeiten (Oxan HD,<br />
Densiron 68 und HWS 46-3000) ergaben wesentlich bessere<br />
Ergebnisse und weniger Komplikationen als die Substanzen<br />
der frühen Jahren. Diese neuen Substanzen werden – wenngleich<br />
nicht ohne Skeptizismus – zunehmend akzeptiert. Dass<br />
der Skeptizismus zumindest zum Teil unbegründet ist, zeigten<br />
die Ergebnisse einer kürzlich publizierten Studie (HSO-Studie),<br />
wo kein signifikanter Unterschied zwischen den untersuchten<br />
Gruppen gezeigt werden konnte.<br />
Zusammenfassung<br />
Wir haben versucht, die Entwicklung <strong>von</strong> den frühen Jahren<br />
bis hin zu den jüngsten Innovationen bei der chirurgischen<br />
Versorgung <strong>von</strong> Netzhauterkrankungen darzustellen. Es wurde<br />
auch Wert auf die Darstellung <strong>von</strong> Vor- und Nachteilen<br />
gelegt. Insgesamt scheint außergewöhnliches Interesse sowohl<br />
seitens der Industrie als auch der Operateure dahingehend zu<br />
bestehen, sämtliche Technologien weiter zu entwickeln und so<br />
die Art und Weise, wie wir eine Vitrektomie bzw. einen netzhautchirurgischen<br />
Eingriff durchführen, zu verbessern, ja vielleicht<br />
zu revolutionieren. Aufgrund eines massiv verbesserten<br />
Instrumentariums hatten wir bereits erreicht, die Komplikationsrate<br />
deutlich zu reduzieren und das Operationsergebnis<br />
und auch das postoperative subjektive Beschwerdebild des<br />
Patienten deutlich zu verbessern.<br />
Wir glauben, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren die<br />
medikamentöse Vitreolyse wesentlicher Bestandteil unseres<br />
Armentariums sein wird und vielleicht sogar unsere Behandlungsalgorithmen<br />
– besonders im Hinblick auf idiopatische vitreomakuläre<br />
Traktionssyndrome und Makulaforamina – deutlich<br />
verändern wird. Sollten wir, wo<strong>von</strong> auszugehen ist, im Laufe der<br />
Zeit sowohl die verschiedenen Effekte als auch die Wirkungen<br />
und Nebenwirkungen der Vitreolyse besser verstanden und<br />
mehr Erfahrung mit dieser Vorgehensweise haben, könnten solche<br />
Behandlungsansätze auch bei ausgewählten Fällen mit diabetischer<br />
Retinopathie, altersbedingter Makuladegeneration und<br />
Venenverschlüssen eine ganz wesentliche Rolle spielen.<br />
Ein weiteres Feld, welches zunehmend in den Fokus – sowohl<br />
wissenschaftlich als auch klinisch – gerät, ist die Wiederherstellung<br />
der Sehschärfe via subretinaler Stammzellentherapie<br />
zur Regenerierung <strong>von</strong> Photorezeptoren und retinalem Pigmentepithel,<br />
dies vor allem bei trockener altersbedingter Makuladegeneration.<br />
Gleiches gilt für die verschiedenen Prothesen-Systeme,<br />
die in der klinischen Erprobung sind bzw. sich<br />
in der frühen Phase der klinischen Anwendung befinden. Die<br />
photoelektrische Stimulation der Netzhaut zur Verhinderung<br />
des Absterbens <strong>von</strong> Photorezeptoren mithilfe <strong>von</strong> elektrischen<br />
präretinalen und subretinalen Technologien sollte ebenfalls<br />
dazu beitragen, unsere heutigen chirurgischen Ansätze deutlichst<br />
zu verändern.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
.<br />
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2. Mai <strong>2012</strong>
etina spezial medikamentöse versorgung<br />
Medical Retina<br />
Die Pharmakotherapie <strong>von</strong> Aderhaut- und Netzhautgefäßerkrankungen ist in eine neue Ära eingetreten.<br />
Die effektivsten Therapieverfahren sind derzeit Anti-VEGF-Medikamente und Steroide.<br />
Die Zukunft wird Medikamententräger mit verzögerter Abgabe sowie neue Erkenntnisse in<br />
der Grundlagenforschung und Genetik bringen. Von Raja Narayanan und Baruch Kupperman.<br />
Jährlich werden weltweit etwa 500.000 neue Fälle an<br />
feuchter altersbedingter Makuladegeneration (AMD)<br />
diagnostiziert. Im Jahre 2020 werden in den USA schätzungsweise<br />
7,5 Mio. Menschen über 65 Jahre an einer altersbedingten<br />
Reduktion der Sehschärfe leiden, was mit einer<br />
deutlich verminderten Lebensqualität einhergeht. Diese Beeinträchtigung<br />
wird <strong>von</strong> manchen als so massiv empfunden, dass<br />
Patienten mit AMD 30 % ihrer Restlebenszeit für eine volle<br />
Sehschärfe des besser sehenden Auges eintauschen, um nicht<br />
zu sagen opfern würden. Es wurde errechnet, dass Patienten,<br />
die aufgrund einer AMD im Sinne des Gesetzes erblindet sind,<br />
eine 60-prozentige Minderung ihrer Lebensqualität erfahren.<br />
Es existieren zahlreiche Behandlungsoptionen für die verschiedenen<br />
degenerativen und vaskulären Erkrankungen der<br />
Netzhaut, die <strong>von</strong> reiner Beobachtung über Laserkoagulation,<br />
photodynamische Therapie, transpupilläre Thermotherapie<br />
bis hin zur Vitrektomie mit und ohne Makulatranslokation,<br />
Bestrahlung, Koagulation <strong>von</strong> feeder vessels, Transplantation<br />
<strong>von</strong> retinalem Pigmentepithel und sogar <strong>von</strong> Photorezeptoren,<br />
der Gabe <strong>von</strong> Nahrungsergänzungsmitteln, Steroiden und last<br />
but not least der intravitrealen Applikation <strong>von</strong> antiangiogenen<br />
Medikamenten reichen. Mit Ausnahme der neueren antiangiogenen<br />
Medikamente wie Ranibizumab, Aflibercept und Bevacizumab<br />
konnten diese antiangiogenen Behandlungen nur<br />
Raja Narayanan (li.), LV Prasad Eye Institute, Hyderabad, Indien und Baruch Kupperman, The<br />
Gavin Herbert Eye Institute, University of California, Irvine, USA<br />
– quo vadis?<br />
selten eine Sehschärfensteigerung herbeiführen. Bedauerlicherweise<br />
gelingt es auch mit den potenten neueren antiangiogenen<br />
Substanzen nur bei weniger als der Hälfte der Patienten,<br />
eine signifikante Verbesserung der Sehschärfe zu erzielen.<br />
Aus diesem Grund besteht dringender Bedarf, die Kenntnisse<br />
über die verschiedenen Erkrankungen weiter zu vertiefen und<br />
so eventuell bessere therapeutische Optionen elaborieren zu<br />
können. Möglichkeiten eröffnen sich über verschiedene wissenschaftliche<br />
Ansätze bzw. Teilbereiche der Forschung: Molekularbiologie,<br />
Genetik, Proteomics und relevante Tiermodelle.<br />
Im vergangenen Jahrzehnt hat die Grundlagenforschung<br />
erheblich zum besseren Verständnis der Angiogenese, vor<br />
allem auf molekularbiologischer Ebene, beigetragen. Angiogenese-Stimulatoren<br />
(vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor/VEGF,<br />
Angiopoietine, Matrixmetalloproteinasen)<br />
und Angiogenese-Inhibitoren (pigment epithelium derived<br />
factor/PEDF, Thrombospondin, Gewebsinhibitoren <strong>von</strong> Matrixmetalloproteinasen)<br />
wurden identifiziert, charakterisiert<br />
und weitergehend untersucht, dies sowohl in menschlichen<br />
Proben als auch anhand verschiedener Tiermodelle. Es ist<br />
da<strong>von</strong> auszugehen, dass gerade die Grundlagenforschung in<br />
den nächsten zehn Jahren detailliertere molekulare Modelle<br />
zu den komplexen Vorgängen der Antiangiogenese- und<br />
Angiogenese-modifizierenden Moleküle und deren Interaktionen<br />
und auch Modelle <strong>von</strong> Netzhauterkrankungen identifizieren<br />
und aufklären wird. Insbesondere sollte sich das<br />
Verständnis dahingehend weiter verbessern, wie diese zahlreichen<br />
Faktoren reguliert werden. Es ist da<strong>von</strong> auszugehen,<br />
dass kleine molekulare Inhibitoren entwickelt werden, die<br />
direkt auf die Läsionen einwirken und gerade wegen dieser<br />
besseren Spezifität geringere Nebenwirkungen haben werden.<br />
Parallel dazu ist zu erwarten, dass DNA-Sequenzierungen<br />
wesentlich schneller durchgeführt werden können und so ein<br />
Screening <strong>von</strong> besonders anfälligen Populationen (auf krankheitsfördernde<br />
bzw. -auslösende Gene) möglich sein wird.<br />
Auch sollten sich die bildgebenden Verfahren insbesondere<br />
18 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong>
ezogen auf den Makulabereich und auf Ebene der Photorezeptoren<br />
weiter verbessern und so unsere diagnostischen<br />
Möglichkeiten nochmals deutlich erweitern. Diese diagnostischen<br />
Möglichkeiten beinhalten nicht nur die optische Kohärenztomographie,<br />
sondern auch hochauflösende adaptive<br />
Optics-Verfahren, Müller-Matrix-Polarimetrie sowie räumliche<br />
Modulatoren für Licht basierend auf Flüssigkristallen.<br />
In den vergangenen zehn Jahren wurde das Gebiet der „medical<br />
retina“ dominiert <strong>von</strong> intravitrealen Injektionen sowohl<br />
<strong>von</strong> Steroiden als auch Anti-VEGF-Medikamenten. In nächster<br />
Zeit werden mit großer Wahrscheinlichkeit Technologien<br />
zur Verfügung stehen, die eine kontrollierte verzögerte Medikamentengabe<br />
ermöglichen dürften. Dies könnte schließlich zu<br />
einem Paradigmenwechsel bei der Behandlung verschiedenster<br />
Netzhauterkrankungen führen. Mit der Verfügbarkeit verschiedener<br />
Medikamente bzw. Medikamentengruppen dürften auch<br />
die Netzhautspezialisten dem wachsenden Trend der Individualisierung<br />
<strong>von</strong> Behandlungen in Form <strong>von</strong> Kombinationstherapien<br />
folgen. Natürlich weichen die Ansichten <strong>von</strong> Experten<br />
insbesondere im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen des<br />
Faches in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Verfügbarkeit verschiedener<br />
Verfahren <strong>von</strong>einander ab, wie in unserem Fall neuer Anti-<br />
VEGF-Medikamente und Steroide. Hier wurden uns zahlreiche<br />
Vorhersagen gemacht. Dies gilt beispielsweise für neue<br />
länger wirkende Kortisonderivate, die die therapiebedingte Belastungen<br />
der Patienten deutlich reduzieren helfen sollen. Zwei<br />
solcher Medikamente sind Ozurdex (Dexamethason), das für<br />
die Behandlung des Makulaödems bei Venenverschlüssen und<br />
zur Therapie der posterioren Uveitis zugelassen ist, sowie Iluvien<br />
(Fluocinolon), für welches gerade die Zulassung für die<br />
Therapie des diabetischen Makulaödems in Europa beantragt<br />
worden ist (siehe Abb. 1, folgende Seite). Corticosteroide wirken<br />
auf verschiedene chemische Modulatoren der Gefäßpermerbilität<br />
und stabilisieren die tight-junctions zwischen den<br />
Endothelzellen und führen so zu einer Ödemreduktion. Zusätzlich<br />
haben sie einen potenten antiinflammatorischen- und<br />
Anti-VEGF-Effekt.<br />
Triesence (Triamcinolon) ist in den Vereinigten Staaten für die<br />
Visualisierung während der Vitrektomie sowie zur Behandlung<br />
der sympatischen Ophthalmie, der Arteriitis temporalis, Uveitis<br />
und anderer Entzündungszustände, die nicht auf topische Steroide<br />
ansprechen, zugelassen. Natürlich wird dieses Medikament,<br />
ohne dass dafür eine Zulassung existiert („off label“), für<br />
zahlreiche weitere Indikationen im Netzhautbereich eingesetzt.<br />
Wir haben mittlerweile so viele Behandlungsoptionen und<br />
gleichzeitig noch zahlreiche laufende Studien (siehe auch oben<br />
Tabelle 1), die sowohl Anti-VEGF-Medikamente, Steroide,<br />
Kombinationsverfahren und neue Technologien untersuchen,<br />
dass es jetzt schon schwierig ist, einen Behandlungspfad für<br />
den Patienten zu beschließen. Während Anti-VEGF-Medikamente<br />
wie beispielsweise Bevacizumab, Ranibizumab und<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
medikamentöse versorgung retina spezial<br />
Pazonapib Tyrosinkinasehemmer VEGFR-1,-2,-3 und PDGFR<br />
TG100801 Tyrosinkinasehemmer VEGFR, PDGFR<br />
TG101095 Tyrosinkinasehemmer VEGFR-2<br />
Vatalanib Tyrosinkinasehemmer VEGFR-1,-2,-3<br />
AL39324 Tyrosinkinasehemmer VEGFR-1,-2<br />
Bevasiranib siRNA VEGF-A<br />
AGN211745 siRNA VEGFR-1<br />
Aflibercept die Hauptbehandlungsoptionen für zahlreiche Gefäßerkrankungen<br />
der Netzhaut darstellen, ist die wesentliche<br />
Herausforderung für die verzögerte Gabe <strong>von</strong> Molekülen wie<br />
z.B. Anti-VEGF die Stabilität des Eiweißmoleküls im Auge.<br />
Die sogenannte „encapsulated cell technology“ (ECT) oder<br />
das Mikroverkapselungsverfahren ist hier relativ vielversprechend.<br />
Hier werden die Zellen bzw. Trägersubstanzen in einer<br />
Polymerkapsel verpackt (siehe Abb. 2 übernächste Seite). Die<br />
Kapsel wird i.d.R. operativ in den Glaskörper eingebracht. Der<br />
therapeutische Faktor wird schließlich z.B. <strong>von</strong> diesen modizifierten<br />
menschlichen Zellen sezerniert, so dass das Implantat<br />
dann den Faktor über eine bestimmte Zeitspanne an den Ort<br />
des Geschehens liefert.<br />
Die Pharmakogenetik, also die Untersuchung <strong>von</strong> Patienten<br />
dahingehend, wie genetische Variationen mit einer unterschiedlichen<br />
Reaktion/Wirkung auf Medikamente einhergehen,<br />
sollte in der Zukunft ebenfalls eine wesentliche Rolle<br />
spielen. Dies bedeutet, dass wir damit in die Lage versetzt werden,<br />
vorhersagen zu können, welche Behandlung für welchen<br />
Patienten geeignet sein wird. So konnte beispielsweise schon<br />
gezeigt werden, dass die Ergebnisse einer VEGF-Behandlung<br />
zusammenhängen mit Variationen des Apolipoprotein E-<br />
Gens. Desweiteren wurden longitudinale Datenanalysen der<br />
AREDS-Population dazu herangezogen, ein Risikomodell zu<br />
etablieren, um die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer<br />
feuchten AMD vorauszusagen.<br />
RPE-Transplantation<br />
Tabelle 1: Neue Anti-VEGF- und Anti-PDGF-Moleküle<br />
Chirurgisch ist es heute gut möglich, eine chorioidale Neovaskularisation<br />
so zu entfernen, dass die darüber liegende<br />
Netzhaut keinen signifikanten Schaden nimmt. So könnte<br />
man theoretisch mithilfe dieses operativen Verfahrens Photorezeptorenschäden<br />
und Erblindungen infolge <strong>von</strong> subretinalen<br />
Massenblutungen und konsekutiven Vernarbungsreaktionen<br />
verhindern oder diesen zumindest entgegenwirken.<br />
Dennoch ist die Visusrehabilitation nach der Exzision einer<br />
CNV in der Regel nicht gegeben bzw. bleibt hinter den Erwartungen<br />
zurück, weil während der Extraktion ein Schaden des<br />
19
etina spezial medikamentöse versorgung<br />
1a<br />
1b<br />
Abb. 1: Drug Delivery Systeme <strong>von</strong> a) Iluvien und b) Ozurdex<br />
benachbarten retinalen Pigmentepithels (RPE) oder der Basalmembran<br />
des RPE entsteht und die Defektheilung in der<br />
Regel inkomplett ist. Deshalb wird eine CNV-Exzision (fast)<br />
immer zu einem lokalisierten RPE-Defekt mit einer konsekutiven<br />
Atrophie der Choriokapillaris und der Photorezeptoren<br />
führen. Damit könnte man spekulieren, dass die Transplantation<br />
<strong>von</strong> retinalem Pigmentepithel in die betroffenen Areale<br />
über eine Wiederherstellung der Funktion der Photorezeptoren<br />
die Sehschärfe verbessern oder sogar wiederherstellen<br />
könne. Die retinalen Pigmentepithelzellen sollten in den<br />
subretinalen Raum transplantiert werden, bevor die Choriokapillaris<br />
Atrophieerscheinungen zeigt. Allerdings gilt es<br />
noch zahlreiche Ungereimtheiten zu klären. Beispielsweise<br />
kann man RPE-Zellen <strong>von</strong> verschiedenen Ursprungsorten<br />
entnehmen: Spenderaugen, Stammzellen, Irispigmentepithel.<br />
Die Verwendung <strong>von</strong> primären RPE-Kulturen wird derzeit<br />
mit RPE-Zelllinien verglichen. Eine ex vivo Gentherapie<br />
könnte ebenfalls ein effizienter Weg der Manipulation der<br />
transplantierten RPE-Zellen dahingehend sein, dass Wachstumsfaktoren<br />
produziert werden, die die Überlebensrate der<br />
Photorezeptoren verbessern. Ein Hauptnachteil <strong>von</strong> erwachsenen<br />
Spenderzellen ist die Immuninkompatibilität. Wie<br />
andere Epithelien, exprimieren auch RPE-Zellen das Major-<br />
Histokompatilibitäts-Komplex-Antigen (MAC), das zur Entzündung<br />
und Abstoßung des transplantierten Gewebes führt,<br />
wenn keine Immunsuppression vorgenommen wird.<br />
Transplantation embryonaler Stammzellen<br />
Die erste Studie, bei der das Potential embryonaler Stammzellen<br />
bei Netzhauterkrankungen untersucht wurde, hat kürzlich<br />
in den Vereinigten Staaten bei drei Patienten mit Morbus<br />
Stargardt begonnen. Den Verfassern ist nur eine weitere Studie<br />
zur Untersuchung der Wirkung <strong>von</strong> embryonalen Stammzellen<br />
bekannt – hier handelt es sich um die Behandlung <strong>von</strong><br />
Rückenmarkserkrankungen. Bei den ophthalmologischen<br />
20<br />
Patienten werden zwischen 50.000-200.000 Stammzellen in<br />
den Subretinalraum injiziert. In dieser Phase 1 soll überprüft<br />
werden, ob die Annahme zutreffend ist, dass diese Stammzellen<br />
sich in voll funktionsfähige retinale Pigmentepithelzellen<br />
differenzieren werden. Die Hauptbedenken bei der Benutzung<br />
embryonaler Stammzellen sind ethischer Natur sowie<br />
resultierend aus der Tatsache, dass solche Zellen theoretisch<br />
ein Tumorwachstum induzieren könnten.<br />
Transplantation <strong>von</strong> Photorezeptorzellen<br />
Bei diesem Ansatz wird ein Layer embryonaler Netzhaut in<br />
den Subretinalraum eingeführt. Mithilfe einer Trägersubstanz<br />
wird sichergestellt, dass sich das Transplantat ausbreiten lässt.<br />
Dieser Ansatz scheint immunologisch durchaus sinnvoll zu<br />
sein, zum einen wegen der nur geringen antigenen Potenz der<br />
Photorezeptoren und zum anderen wegen der Tatsache, dass<br />
der subretinale Raum als Immunprivileg angesehen werden<br />
kann. Allerdings muss einschränkend gesagt werden, dass diese<br />
Technik nur dann erfolgreich sein kann, wenn die Photorezeptoren<br />
in der Lage sein werden, synaptische Kontakte mit<br />
den inneren Netzhautschichten des Empfängers zu formieren.<br />
Gentherapie<br />
Unter Gentherapie versteht man die Einführung eines funktionsfähigen<br />
Gens in eine menschliche Zelle, um einen Gendefekt<br />
zu korrigieren oder um eine neue/zusätzliche Funktion<br />
in der Zelle zu induzieren. Diese Gentherapie kann sich<br />
auf der Ebene der Keimzellen abspielen, wobei die rekombinierte<br />
DNA in die Eizelle oder das Spermium eingeführt<br />
wird oder auf somatischer Ebene, wobei das therapeutische<br />
Gen in somatische Zellen eingeführt wird. Zur Zeit ist die<br />
Gentherapie nur als somatische Therapie möglich. Dies erfordert<br />
eine stabile Integration und Expression der fremden<br />
DNA-Sequenz in die Empfängerzelle. Die Übertragung des<br />
Gens in eine somatische Zelle kann entweder in vivo oder ex<br />
vivo erfolgen. Das Gen kann in das Auge gebracht werden,<br />
entweder in Form der Injektion eines Vektors, der das therapeutische<br />
Gen direkt im betroffenen Netzhautgewebe exprimiert,<br />
oder als Injektion <strong>von</strong> Genen, die sich auf nicht viralen<br />
Trägersubstanzen befinden, wie z.B. Liposomen. Eine dritte<br />
Möglichkeit ist die Transplantation <strong>von</strong> Zellen, die bereits ex<br />
vivo genmodifiziert worden sind.<br />
Die Voraussetzung für den Erfolg einer Gentherapie ist die<br />
Wahl eines geeigneten Transfergens. Moleküle, die für eine<br />
Gentherapie in Erwägung gezogen werden könnten, sind Matrixmetalloproteinasen,<br />
Gewebsinhibitoren der Metalloproteinasen,<br />
der pigmentepithelabhängige Faktor (pigment epithelium<br />
derived factor /PEDF) und der vaskuläre endotheliale<br />
Wachstumsfaktor (VEGF).<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
Mikroelektronische Implantate<br />
Subretinale Implantate<br />
Die Idee und das konzeptuelle Design eines subretinalen Implantates<br />
erfolgte durch Chow und Mitarbeiter in den frühen<br />
1990er Jahren. Im Grunde sollen hier bei degenerativen Netzhauterkrankungen<br />
die noch funktionsfähigen Neuronen durch<br />
elektrischen Strom, ausgehend <strong>von</strong> Mikrophotodioden, die in<br />
das Implantat integriert sind und durch das einfallende Licht<br />
angetrieben werden, angeregt werden. Das einfallende Licht<br />
hat somit zwei Funktionen: Zum Einen sorgt es für die Herstellung<br />
des Bildes, das auf die nicht mehr lichtsensitive degenerierte<br />
Netzhaut transferiert werden muss und gleichzeitig<br />
ist das Licht die Energiequelle für die Mikrophotodioden, die<br />
ausreichend elektrische Energie produzieren müssen, um die<br />
benachbarte Netzhaut zu stimulieren. Bei Kaninchen ist es gelungen,<br />
lichtinduzierte kortikale Potentiale mit großen subretinalen<br />
Einzelelektroden (Fläche: 0,36 mm2) getrieben durch<br />
externe Photodioden zu erzeugen. Ein wesentliches Problem<br />
dieser subretinalen Implantate ist die Erzeugung einer Barriere<br />
und damit eine Verhinderung des essentiellen Diffusionsvorganges<br />
zwischen Aderhaut, retinalem Pigmentepithel und der<br />
angehobenen Netzhaut. Dies scheint zu einer Degeneration<br />
der darüber liegenden Netzhaut zu führen.<br />
Epiretinale Implantate<br />
Das Ziel dieser Technologie ist die kabellose Übertragung<br />
<strong>von</strong> extern erzeugten Bildern auf ein epiretinales Implantat,<br />
welches dann selektiv die darunter liegenden Ganglienzellen<br />
stimulieren soll. Die kabellose Übertragung der Information<br />
und der Energie, die notwendig ist, um das intraokulare Implantat<br />
zu betreiben, kann entweder elektromagnetisch oder<br />
optisch erzeugt werden. Die Hauptkomponenten des sogenannten<br />
Epiret-Netzhautimplantatsystems sind erstens eine<br />
Kamera, zweitens ein Geber und drittens ein Signal- und<br />
Energiewandler. Das intraokulare Implantat oder – besser<br />
gesagt – der Netzhautstimulator besteht aus den folgenden<br />
Komponenten: Erstens Signal- und Energieempfänger, zweitens<br />
Energieeinheit, drittens Signaldemodulator und Verteiler<br />
und viertens epiretinale Mikrokontakte, mit deren Hilfe man<br />
den Netzhautstimulator mit einem flexiblen Mikrokabel verbinden<br />
kann. Eine externe Kamera erzeugt Bilder mit einer<br />
Auflösung <strong>von</strong> 10.000-100.000 Pixel (input). Die Kameraeinheit<br />
überträgt den Signalinput auf den Netzhautencoder. Die<br />
Kamera und der Encoder sind in ein Brillengestell integriert,<br />
dies zusammen mit dem Signal- und Energietransducer. Das<br />
Implantat wird über einen skleralen Zugang eingebracht und<br />
dann mittels eines Netzhautnagels oder einer epiretinalen<br />
bioadhäsiven Substanz fixiert. Wesentliche Nachteile des<br />
Netzhautnagels sind die Traumatisierung der Netzhaut, das<br />
Blutungsrisiko, sekundäre Netzhautfalten und natürlich epiretinale<br />
und subretinale Fibrosereaktionen. Epiretinale Bioadhäsiva<br />
sind atraumatisch und erzeugen wesentlich weniger<br />
Komplikationen als ein Netzhautnagel.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
Zusammenfassung<br />
medikamentöse versorgung retina spezial<br />
Abb. 2: Encapsulated Cell Technology (ECT): Die Zellen bzw.<br />
Trägersubstanzen werden in einer Polymerkapsel verpackt<br />
Die letzten Jahre waren sehr erfolgreich im Hinblick auf<br />
die Pharmakotherapie <strong>von</strong> Aderhaut- und Netzhautgefäßerkrankungen.<br />
Sie können zweifelsohne als eine neue Ära der<br />
Netzhauttherapie bezeichnet werden. Die effektivsten zugelassenen<br />
bzw. verfügbaren Therapieverfahren beinhalten die<br />
Anti-VEGF-Medikamente Ranibizumab, Bevacizumab, Afliberzept<br />
und die Steroide Triamcinolon und Dexamethason<br />
in Form eines biologisch abbaubaren Implantates. Andere<br />
Medikamententrägersysteme werden derzeit untersucht bzw.<br />
befinden sich im Zulassungsverfahren: Zum einen Iluvien,<br />
ein Fluocinolon-Implantat zur Therapie des diabetischen<br />
Makulaödems und zum anderen die Mikroverkapselungstechnologie,<br />
mit deren Hilfe ein neuroprotektiver Faktor (zilliarer<br />
neurotropher Faktor) und ein Anti-VEGF-Medikament<br />
studiert werden. In Zukunft werden die Medikamententräger<br />
mit verzögerter Abgabe weiterentwickelt werden, da nur so<br />
die Injektionsfrequenz reduziert werden kann. Des Weiteren<br />
ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass uns die Grundlagenforschung<br />
und die Genetik weitergehende Erkenntnisse zur Pathogenese<br />
der AMD liefern werden, so dass wir auch für die trockene<br />
Form zukünftig Behandlungsoptionen haben werden. Es sei<br />
hier nur auf die jüngsten Fortschritte bei der Untersuchung<br />
des Komplementsystems hingewiesen. Künstliche Netzhautimplantate<br />
und die Stammzellimplantate sind ein weiterer<br />
Hoffnungsträger für bessere Behandlungsergebnisse bei unseren<br />
Patienten.<br />
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Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,<br />
als Weiterbildungsbefugte und Chefin einer<br />
Brandenburger Ausbildungsstätte für angehende<br />
Ophthalmologen habe auch ich mich der bundesweit<br />
durchgeführten Evaluation der Ausbildungsstätten<br />
unterzogen. Die Auszubildenden<br />
wurden dabei global befragt, ob sie ihre Weiterbildungsstätte<br />
weiterempfehlen würden, aber auch<br />
konkrete Ausbildungsbereiche wie „Lernkultur“,<br />
„Führungskultur“, „Vermittlung <strong>von</strong> Fachkompetenzen“,<br />
„wissenschaftlich begründete Medizin“<br />
oder „Entscheidungskultur“ wurden bewertet.<br />
Nachdem Ende 2011 die bundesweiten Daten veröffentlicht<br />
wurden, sind kürzlich auch die Daten<br />
auf Landesebene erschienen.<br />
Ich war gespannt und bin überrascht: Die Ergebnisse<br />
sind besser als in der Befragung zwei Jahre<br />
zuvor – und das, obwohl die Personalsituation<br />
in vielen Kliniken schlechter wird. Brandenburg<br />
schneidet besser ab als der bundesweite Durchschnitt<br />
– und das, obwohl hier mehr Patienten mit<br />
weniger Ärzten im Krankenhaus versorgt werden<br />
als im Bundes-Durchschnitt.<br />
Die Durchschnitts-Note, die die Auszubildenden<br />
ihren Ausbildern gegeben haben, ist eine 2,2 –<br />
„gut“. Das ist hervorragend, wenn man bedenkt,<br />
welchen Stellenwert die ökonomischen Zwänge<br />
der Krankenhausverwaltungen der Ausbildung <strong>von</strong><br />
Ärzten zubilligen: Es ist üblich geworden, Personalbedarfsanalysen<br />
zu erstellen, die für jede ärztliche<br />
Tätigkeit und jedes Krankheitsbild definierte<br />
Zeitfenster hinterlegen, ebenso für administrative<br />
und sonstige Tätigkeiten. Darunter fällt auch die<br />
Ausbildung für Assistenzärzte. Was denken Sie,<br />
welches Zeitkontingent Krankenhausverwaltungen<br />
der Ophthalmologen-Ausbildung zuteilen? Sechs<br />
Minuten pro Woche – sowohl dem Ausbilder als<br />
auch dem Auszubildenden. Das ist skandalös!<br />
02 / <strong>2012</strong><br />
editorial<br />
Und was heißt das übersetzt? Die Ausbildung der<br />
Augenärzte ist gut, obwohl sie es aufgrund der<br />
äußeren Umstände eigentlich gar nicht sein kann.<br />
Und warum? Weil sich Ausbilder und Auszubildende<br />
unentgeltlich außerhalb ihrer Arbeitszeiten<br />
um die Ausbildung kümmern. Dieser Idealismus<br />
ist fantastisch, die Ignoranz der Politik und Wirtschaft<br />
für diese Situation vor dem Hintergrund des<br />
zunehmenden Ärztemangels ist verwerflich!<br />
Das gilt für die Ausbildung im Krankenhaus wie<br />
für die Weiterbildung in der Niederlassung gleichermaßen:<br />
Wo sonst außer in der Medizin ist es<br />
selbstverständlich, dass man seine Wochenenden<br />
auf Symposien, Kursen und Kongressen verbringt,<br />
um sich unentwegt weiterzubilden? In anderen<br />
Branchen erfolgt Weiterbildung innerhalb <strong>von</strong><br />
Dienstzeiten mit entsprechendem finanziellem<br />
Ausgleich – zumal, wenn die Weiterbildung gesetzlich<br />
gefordert ist. Hier könnte sich die Kassenärztliche<br />
Vereinigung (KV) profilieren: Warum fordert<br />
sie nicht <strong>von</strong> den Krankenkassen eine finanzielle<br />
Beteiligung an der Weiterbildung der Ärzte? – Im<br />
Sinne ihrer Patienten ...<br />
Ich freue mich dennoch weiterhin über jede freizeitliche<br />
Begegnung mit Auszubildenden, Ausbildern<br />
und Weiterbildungs-Erstrebenden in der<br />
Augenheilkunde. In diesem Sinne wünsche ich<br />
Ihnen viel Spaß bei der CONCEPT-Lektüre für<br />
Weiterbildung und Freizeit ...<br />
Ihre Anja Liekfeld<br />
PD Dr. med. Anja Liekfeld,<br />
Chefärztin der Augenklinik am<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ernst</strong> <strong>von</strong> Bergmann, Potsdam,<br />
al@concept-ophthalmologie.de<br />
23
ophthalmo-chirurgie amnionmembran-transplantation<br />
Eine unverzichtbare Therapieoption<br />
Die Transplantation kryokonservierter Amnionmembran (AMT) gehört heute zum Therapiespektrum<br />
persistierender Hornhaut-Epitheldefekte und sollte bei persistierenden Hornhautulzera<br />
frühzeitig erwogen werden. Die AMT hat vielfältige Vorzüge vor, statt, während oder<br />
nach der Keratoplastik. Von Prof. Dr. Berthold Seitz.<br />
Nicht heilende Erkrankungen der Augenoberfläche<br />
stellen immer noch eine Herausforderung dar, die<br />
ehemals oft mit mehrwöchigen stationären Liegezeiten<br />
einhergingen. Seit Ende der 1990er Jahre setzt sich bei<br />
persistierenden kornealen Epitheldefekten immer mehr die<br />
Amnionmembrantransplantation (AMT) durch. Die AM besteht<br />
aus einer einlagigen kubischen Epithelschicht, einer sehr<br />
dicken Basalmembran <strong>von</strong> 200 bis 300 nm und daran anhängend<br />
lockerem kollagenen Bindegewebe mit wenigen Fibroblasten.<br />
Damit ist der in der Literatur gut eingeführte Begriff<br />
„Membran“ für das transplantierte Gewebe streng genommen<br />
eine Fehlbezeichnung (= Misnomer). In der elektromikroskopischen<br />
Aufnahme zeigt die Basalmembran des Amnions fingerförmige<br />
Ausstülpungen.<br />
Folgende prinzipielle Eigenschaften werden der AM nachgesagt:<br />
• Stimulation der Re-Epithelialisierung<br />
• antiinflammatorische Effekte<br />
• antiinfektiöse Effekte<br />
• immunmodulatorische Effekte<br />
• Hemmung der kornealen Neovaskularisation<br />
• Hemmung der Narbenbildung<br />
• Förderung der Re-Innervation.<br />
Die AM wird in Homburg/Saar unter sterilen Bedingungen aus<br />
einer durch Kaiserschnitt geborenen Placenta präpariert [6, 11] . Die<br />
Plazenta wird uns freundlicherweise <strong>von</strong> der Gynäkologischen<br />
Klinik unseres Universitätsklinikums zur Verfügung gestellt. Daneben<br />
werden serologische Untersuchungen gefordert, wie sie<br />
für das Hornhautspendergewebe üblich sind. Die AM wird nach<br />
24<br />
Prof. Dr. med. Berthold Seitz ist Direktor<br />
der Klinik für Augenheilkunde am<br />
Universitätsklinikum des Saarlandes UKS<br />
in Homburg/Saar<br />
manueller Separation vom Chorion auf etwa 3 x 4 cm große<br />
Merocel-Träger aufgenäht und bei -70°C kryofixiert.<br />
Einsatzmöglichkeiten der Amnionmembran<br />
Grundsätzlich kann die AM als (1) Transplantat, (2) natürlicher<br />
Verband oder (3) als Träger (= Carrier) genutzt werden.<br />
Zu den zwei Hauptindikationsgruppen in der <strong>Ophthalmologie</strong><br />
zählen: Nichtheilende Hornhaut-Epitheldefekte (besonders<br />
auch herpetischer Genese) [2,4,5,7] und (meist iatrogen<br />
induzierte) epibulbäre/tarsale Bindehautdefekte [20] . Darüber<br />
hinaus wird die AM heute erfolgreich auch bei akuter Verätzung<br />
[12] , bei chirurgischer Korrektur <strong>von</strong> Symblephara in<br />
reizfreien Augen [22] , in Kombination mit Limbustransplantation<br />
bei rezidivieren Pterygien mit Symblepharonbildung [21]<br />
oder für die ex vivo Expansion limbaler Stammzellen [13] eingesetzt.<br />
Bei schwerer Limbusstammzellinsuffizienz (zum Beispiel<br />
Spätstadium nach Verätzung) ist die alleinige AMT nicht<br />
ausreichend, sondern muss durch eine geeignete Variante der<br />
„Limbustransplantation“ ergänzt werden [8] .<br />
Differenzierte Technik der AMT auf die Kornea<br />
Es sollte grundsätzlich nicht <strong>von</strong> „Amnionaufnähung“ oder<br />
„Amniondeckung“ gesprochen werden. Vielmehr sollte jeder<br />
Indikationsstellung zur differenzierten Technik der AMT ein<br />
Konzept zur intendierten Wundheilung zugrunde liegen [7,9,17,18] :<br />
– Patch = Overlay: Hier wird eine große AM (z.B. 16 mm)<br />
über einem Epitheldefekt oder flachen Stromadefekt episkleral<br />
zirkulär fixiert. Die AM wirkt als natürliche Kontaktlinse. Das<br />
Epithel soll sich unter der AM schließen. Der Patch fällt nach<br />
ein bis zwei Wochen in der Regel ohne Residuen ab.<br />
– Graft = Inlay (ein- oder mehrlagig): Bei flachen Stromadefekten<br />
wird eine einschichtige AM in den Ulcusgrund eingenäht.<br />
Sie dient als Basalmembran. Das Epithel soll über der<br />
AM wachsen. Die AM wird also in die Hornhaut integriert<br />
und bleibt dort über Monate – teilweise über Jahre – nach-<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
weisbar [15,16,17] . Wichtig ist, dass das Epithel des Patienten ringförmig<br />
um das Ulcus entfernt wird. Die AM soll im Bereich<br />
blanken Stromas aufgenäht werden. Bei tiefen Ulzera kann<br />
dieses Inlay mehrlagig appliziert werden. In der Regel wird nur<br />
die oberste Graft-Schicht mit Nähten fixiert.<br />
– Sandwich: Hier werden die Graft- (ein- oder mehrlagig)<br />
und die Patch-Technik miteinander kombiniert (siehe Abb. 1).<br />
Diese Technik wird in Homburg/Saar favorisiert, weil sie eine<br />
höhere Erfolgsrate und eine geringere Rezidivrate hat.<br />
Diagnosen und praktische Durchführung der AMT<br />
Die Diagnosen für Hornhaut-Epitheldefekte sind vielfältig.<br />
Allerdings steht mit weitem Abstand an der Spitze die<br />
herpetische Keratitis bzw. Keratouveitis (sowohl als metaherpetisches<br />
Ulcus mit neuroparalytischer Komponente<br />
als auch das Akutstadium nach intensiver medikamentöser<br />
Therapie [5] ). An zweiter Stelle rangieren die Verätzungen,<br />
insbesondere die Kalkverätzungen, an dritter Stelle verschiedene<br />
Arten rheumatischer Ulzera. Hier sollte unterschieden werden<br />
zwischen den zentralen/mittelperipheren Einschmelzungen<br />
und dem sichelförmigen limbusnahen Ulcus marginale. Dies<br />
ist insbesondere auch im Hinblick auf die Prognose wichtig,<br />
die bei letzteren erfahrungsgemäß deutlich ungünstig ist. In<br />
Homburg/Saar führen wir die AMT in der Regel in Tropf-<br />
oder Retrobulbäranästhesie durch. Meist wird die AM mit<br />
einem Keratoplastik-Trepan geschnitten. Wir benutzen sie<br />
ausschließlich mit der epithelialen Seite nach oben. Die<br />
Membran wird korneal mit mehreren lamellär gestochenen<br />
10x0 Nylon-Einzelknüpfnähten, episkleral mit vier Einzelknüpfnähten<br />
und einer einfach fortlaufenden Kreuzstichnaht<br />
fixiert. Die Patienten erhalten eine therapeutische Kontaktlinse<br />
in der Regel für einen Monat. Nach spätestens einem Monat<br />
werden die Fäden entfernt, bei Lockerung jederzeit früher zur<br />
Vermeidung eines angiogenen Reizes.<br />
Als Standardtherapie applizieren wir unmittelbar postoperativ<br />
unkonservierte Antibiotika (z.B. Floxal EDO AT), phosphatfreie<br />
unkonservierte Tränenersatzmittel (z.B. Hylocomod AT),<br />
um Verkalkungen zur vermeiden [1] , Zykloplegika (z.B. Atropin<br />
EDO AT) und ggf. Virustatika (z.B. TFT AT). Je nach Situation<br />
verabreichen wir vorsichtig lokale Steroide (z.B. Inflanefran<br />
forte AT). Oft geben wir zusätzlich noch 100%-ige autologe Serum<br />
AT nach AMT zur Beschleunigung der Epithelheilung [3] .<br />
Definition <strong>von</strong> „Erfolg“ und „Rezidiv“<br />
Folgende Definitionen haben sich etabliert: Erfolg = Epithelschluss<br />
innerhalb <strong>von</strong> 4 Wochen; Rezidiv = Neuer Epitheldefekt<br />
während des Nachbeobachtungszeitraumes nach komplettem<br />
Epithelschluss.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
amnionmembran-transplantation ophthalmo-chirurgie<br />
Abb. 1: „Triple Graft Sandwich“ = Simultane Applikation <strong>von</strong> drei Grafts und einem Patch<br />
bei tiefem Ulcus corneae (schematisch)<br />
Nach einem Beobachtungszeitraum <strong>von</strong> im Median 18 Monaten<br />
erreichten wir in unserer Serie <strong>von</strong> Patienten einen Epithelschluss<br />
ohne Rezidiv bei 65 %. Dagegen trat ein Rezidiv<br />
nach initialem Epithelschluss bei 19 % auf, und die primäre<br />
Misserfolgsrate lag bei 16 %. Als Komplikationen sahen wir<br />
initial bei 12 % eine Verkalkung und bei weniger als 1 % eine<br />
Infektion [1,2] . Nach Vermeidung phosphathaltiger AT sehen<br />
wir keine Verkalkungen mehr.<br />
Spezielle Einsatzmöglichkeiten der AMT<br />
1. AMT vor Keratoplastik<br />
Indikationsgebiete<br />
1. Infektiöses Ulcus (Sandwich-Technik nach intensiver konservativer<br />
antiinfektiöser Therapie)<br />
2. Akute Verätzung<br />
3. Areaktives Ulcus bei chronischer Polyarthritis unter gleichzeitiger<br />
Etablierung einer ausreichenden systemischen Therapie.<br />
So kann die möglicherweise notwendige Keratoplastik<br />
hinausgezögert werden, bis die systemische Therapie wirkt.<br />
4. Limbusstammzellinsuffizienz, möglicherweise in Kombination<br />
mit Limbustransplantationstechniken<br />
Vorteile der AMT vor Keratoplastik<br />
1. Verminderung der Entzündungszeichen<br />
2. Beschleunigung der Epithelheilung<br />
3. Vermeidung einer Keratoplastik à chaud im hochentzündeten<br />
Auge<br />
4.Verbesserung der Prognose des sequentiellen Hornhaut-<br />
Transplantates bezüglich Endothel und immunologischer<br />
Abstoßungsreaktion<br />
Integrationsmuster <strong>von</strong> AM in die menschliche Kornea<br />
Die histologische und ultrastrukturelle Untersuchung der exzidierten<br />
pathologischen Hornhäute nach AMT erlaubte es uns,<br />
Rückschlüsse auf das Wachstumsverhalten des Hornhautepithels<br />
und -stromas in Relation zur AM zu gewinnen. So konnten<br />
wir „Integrationsmuster“ <strong>von</strong> AM in die Wirts-Hornhaut<br />
definieren: klassischerweise sind hierbei anzutreffen (1) die<br />
intraepitheliale, (2) die subepitheliale, und (3) die stromale Integration<br />
(Abbildung 2 auf der folgenden Seite) [15,16,18] .<br />
25<br />
alle Abb.: Seitz
ophthalmo-chirurgie amnionmembran-transplantation<br />
Abb. 2a: Persistierendes Ulcus corneae<br />
nach intensiv antibiotisch behandelter<br />
Keratouveitis durch Pseudomonas<br />
aeruginosa<br />
2. AMT statt Keratoplastik<br />
Diese wird bei schmerzhafter Hornhaut-Endothel-Epithel-<br />
Dekompensation mit Keratopathia bullosa bei (fast) blinden<br />
Augen eingesetzt [14] und in Homburg/Saar mit aggressiver<br />
PTK und – bei hohem intraokularen Druck – mit einer Zyklophotokoagulation<br />
kombiniert. Hierbei erfolgt zunächst<br />
eine zirkuläre lamelläre Keratotomie mit dem Keratoplastik-<br />
Trepan. Diese Keratotomie wird nach peripher untertunnelt.<br />
Anschließend werden die peripheren Anteile einer etwas überdimensionierten<br />
AM als Graft in diesen lamellären Tunnel<br />
eingefalzt und mit multiplen 10x0 Nylon-Einzelknüpfnähten<br />
fixiert. Zusätzlich nähen wir meist einen AM-Patch episkleral<br />
auf (im Sinne eines Sandwich) und setzen eine therapeutische<br />
Kontaktlinse mit großem Durchmesser ein.<br />
3. AMT simultan mit Keratoplastik<br />
Die AM stellt selbst ein immunprivilegiertes Gewebe dar und<br />
kann diese Eigenschaft auf co-transplantierte Hornhäute übertragen,<br />
so dass deren Alloimmunität deutlich abnimmt [9] .<br />
Indikationsgebiete<br />
In folgenden Situationen halten wir einen Amnion-Patch<br />
simultan mit der Keratoplastik für erwägenswert [19] :<br />
1. Keratoplastik à chaud, z.B. perforiertes herpetisches oder<br />
rheumatischen Ulcus<br />
2. partielle Limbusstammzellinsuffizienz, z.B. bei Aniridie<br />
3. chronische Polyarthritis/Sjögren-Syndrom<br />
4. suboptimale Spenderqualität bei Notfalleingriffen<br />
5. bei der Hochrisiko-Keratoplastik unter Ausnutzung der immunmodulatorischen<br />
Eigenschaften der AM [9] .<br />
Vorteile der AMT simultan mit Keratoplastik<br />
1. Rasche und dauerhafte Epithelialisierung des Transplantates,<br />
2. immunologische Vorteile durch Blockade des afferenten<br />
(und möglicherweise auch des efferenten) Schenkels der<br />
Transplantatreaktion,<br />
3. keine längerfristige optische Beeinträchtigung (der Patch<br />
fällt in der Regel nach einer bis max. zwei Wochen ohne<br />
Residuen ab),<br />
4. Verbesserung der Prognose des Transplantates.<br />
26<br />
Abb. 2b: 2 Tage nach AMT („Triple Graft<br />
Sandwich“) zur Vermeidung einer<br />
Keratoplastik à chaud („AMT vor Keratoplastik“)<br />
Abb. 2 c: 3 Monate nach AMT: Stabile<br />
Hornhautnarbe in ruhigem Auge (direkt<br />
vor elektiver Keratoplastik im reizfreien<br />
Intervall)<br />
Abb. 2d: 6 Monate nach elektiver<br />
perforierender Excimerlaser-Keratoplastik<br />
(8,0/8,1 mm) mit doppelt fortlaufender<br />
Kreuzstichnaht nach Hoffmann<br />
4. AMT nach Keratoplastik<br />
Die Diagnosen sind vielfältig. Auch hier steht die herpetische<br />
Genese ganz im Vordergrund. Die Technik (Patch, Graft oder<br />
Sandwich) hängt <strong>von</strong> der Lokalisation und dem zu erwartenden<br />
Visus ab. Ebenso spielt eine entscheidende Rolle, ob<br />
eine spätere Re-Keratoplastik geplant ist [20] .<br />
Fazit für die Praxis<br />
1. Die AMT ist heute in der Therapie persistierender Hornhaut-Epitheldefekte<br />
nicht mehr wegzudenken und hilft, die<br />
ehemals oft mehrwöchigen stationären Liegezeiten bis zum<br />
Epithelschluss drastisch zu verringern.<br />
2. Es sollte grundsätzlich nicht <strong>von</strong> „Amnionaufnähung“ oder<br />
„Amniondeckung“ gesprochen werden. Vielmehr sollte jeder<br />
Indikationsstellung zur differenzierten Technik der AMT ein<br />
Konzept zur intendierten Wundheilung zugrunde liegen.<br />
3. Die Sandwich-Technik scheint im Vergleich zur reinen<br />
Graft- oder Patch-Technik Vorteile zu haben bezüglich der primären<br />
Erfolgs- und Rezidivrate.<br />
4. Postoperativ sollte auf phosphathaltige Augentropfen verzichtet<br />
werden, um Verkalkungen zu vermeiden.<br />
5. Infektionen nach AMT sind extrem rar, aber nicht ausgeschlossen<br />
(< 1%).<br />
6. Die AMT hat vielfältige Vorzüge vor/statt/während/nach<br />
der Keratoplastik.<br />
7. Die Untersuchung eines großen Pools exzidierter Hornhäute<br />
gab Aufschluss über das Wachstumsverhalten des Hornhautepithels<br />
und -stromas in Relation zur AM beim Menschen.<br />
Die klassischen „Integrationsmuster“ sind (1) intraepithelial,<br />
(2) subepithelial und (3) stromal.<br />
8. Die AMT kann darüber hinaus zur Therapie iatrogener<br />
conjunctivaler Defekte, im Akutstadium der Verätzung und als<br />
Carrier für ex vivo expandierte epitheliale Stammzellen verwendet<br />
werden.<br />
9. Lidfehlstellungen mit Trichiasis bedürfen der vorherigen<br />
oder simultanen chirurgischen Sanierung.<br />
10. Eine konsequente Therapie der Grunderkrankung ist für<br />
den Therapieerfolg absolut unerlässlich.<br />
Die Literaturliste kann per E-Mail in der Redaktion angefordert werden: sw@autentic.info<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
Abb. 2e: Drei Lagen <strong>von</strong> AM eingebettet<br />
in Kollagenlamellen (sog, „stromale Integration“<br />
[15,16,18]); der Pfeil markiert das<br />
ursprüngliche Stromabett vor AMT<br />
02 / <strong>2012</strong>
Teure Bürokratie<br />
Als Jean Claude de Gournay 1751 französischer Handelsminister<br />
wurde, beklagte er die Regulierungssucht<br />
des Staates, die die Wirtschaft lähme. Der Dienst nach<br />
Vorschrift war für ihn „Herrschaft der Schreibtische“ („bureaucratie“).<br />
Etwa 100 Jahre zuvor hatte Colbert, der Finanzminister<br />
Ludwigs des XIV., ein <strong>von</strong> Regeln und Vorschriften geprägtes<br />
Verwaltungssystem eingeführt, um Korruption, Willkür und<br />
Ineffizienz am Hofe zu begegnen. Die Vorzüge der Bürokratie<br />
beschrieb der Soziologe Max Weber 1922 in „Wirtschaft und<br />
Gesellschaft“. Sie versuche, Institutionen rationeller zu organisieren.<br />
Doch Unternehmen und Staaten unterscheiden sich in<br />
ihren Zielen und Strukturen. Heute verändern sich die Märkte<br />
schneller, so dass starre Regeln eher behindern. Dem Organisationsforscher<br />
Alfred Kieser nach sollten diese eher als Ziele<br />
denn als detaillierte Arbeitsanleitung vorgegeben werden, damit<br />
Mitarbeiter auf Veränderungen flexibel reagieren könnten 1 .<br />
Zwar hat sich die Anzahl der gesetzlichen Krankenkassen<br />
seit 1970 <strong>von</strong> gut 1800 auf heute 146 reduziert 2 , doch mehr<br />
als 90 % der Patienten sind bei nur 20 Kassen versichert. So<br />
bleiben etwa 125 Kassen, die trotz geringer Mitgliederzahl jeweils<br />
ihre eigene teure Verwaltung mit Angestellten und gut<br />
bezahlten Vorständen vorhalten. Anfang Januar <strong>2012</strong> stand im<br />
Rheinischen Ärzteblatt, dass „zur Deckung der Verwaltungskosten<br />
des Geschäftsjahres <strong>2012</strong> <strong>von</strong> 88.400.000 Euro, die<br />
nicht durch Einnahmen bzw. durch Auflösung <strong>von</strong> Rückstellungen<br />
oder Entnahme aus dem Vermögen gedeckt werden, ein<br />
Verwaltungskostensatz ... in Höhe <strong>von</strong> 3,5 % des Arztumsatzes<br />
festgelegt wird“. Beim Bundesversicherungsamt haben sich die<br />
Kosten für die Verwaltung des Gesundheitsfonds <strong>von</strong> 2010 auf<br />
2011 mit nun 5 Mio. Euro nahezu verdoppelt.<br />
Die Verwaltung verschlingt Milliarden<br />
Rechnet man den Verwaltungsaufwand in Arztpraxen in Arbeitszeit<br />
um, so gehen Milliarden Euro dafür drauf. Drei Viertel<br />
da<strong>von</strong> werden als überflüssig empfunden. Die Praxisgebühr<br />
verursacht beispielsweise einen ganz erheblichen Verwaltungsaufwand,<br />
ohne den Patientenzulauf zu steuern. In den<br />
Kliniken verbringen Assistenzärzte oft genauso viel Zeit mit<br />
Dokumentationen wie mit patientennahen Tätigkeiten. Nicht<br />
besser ergeht es dem Pflegepersonal.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
verwaltung aus der praxis<br />
Die vorgeschriebenen Verwaltungstätigkeiten in Arztpraxen und Kliniken verursachen einen<br />
immensen Aufwand. Zu viel Geld und Arbeitszeit müssen darauf verwendet werden, meinen<br />
viele. Besser wäre es, die Ressourcen für die eigentlichen Aufgaben des Arztes zu nutzen.<br />
A.T Kearney, ein weltweit renommiertes Management-Beratungsunternehmen,<br />
hat im Rahmen einer unabhängigen Studie<br />
2011 eine Marktforschungsanalyse mit 6.000 Leistungserbringern<br />
durchgeführt. Demnach beliefen sich die Verwaltungskosten<br />
im öffentlichen deutschen Gesundheitssystem 2010 auf 40,4<br />
Mrd. Euro. Die Verwaltung des Gesundheitssystems (23 %) sei<br />
um den Faktor 3,8 höher als der Durchschnittswert in deutschen<br />
Industrieunternehmen (6,1%). Darüber hinaus verursache die<br />
GKV 68 % der gesamten Verwaltungskosten (27,5 Mrd. Euro)<br />
oder anders ausgedrückt 15,6 % Verwaltungsaufwand bezogen<br />
auf 176 Mrd. Euro Gesamtausgaben. Die Krankenkassen verursachten<br />
nicht nur in ihren eigenen Unternehmen, sondern auch<br />
bei Apotheken, Arztpraxen oder Krankenhäusern überflüssige<br />
Bürokratie. Laut Studie könnten Verwaltungskosten <strong>von</strong> mindestens<br />
13 Mrd. Euro eingespart und somit der heutige Beitragssatz<br />
<strong>von</strong> 15,5 % auf 14,2 % gesenkt werden. Pro Beitragszahler und<br />
Jahr würden somit mehr als 250 Euro eingespart. Bisher seien<br />
mögliche Effizienzsteigerungs- und Kostendämpfungspotentiale<br />
im deutschen Gesundheitswesen ungenutzt 3 .<br />
Die Studie hat immerhin Aufsehen erregt. In den Medien wurde<br />
die Verschwendung bei gleichzeitigem Versinken der GKV<br />
in teurer Bürokratie thematisiert. Ungeachtet dessen fordern<br />
die Länder, dass Ärzte künftig ihre Patienten bei neuer oder<br />
veränderter Diagnose in einem verständlichen Brief über die<br />
Behandlung informieren. Das Schreiben soll über Diagnosen,<br />
erbrachte Leistungen, Behandlungs- und Therapieempfehlungen<br />
sowie über verordnete Arzneimittel aufklären und dem<br />
Patienten Verhaltensempfehlungen geben, wie er selber aktiv<br />
werden muss.<br />
Veränderungen brauchen Zeit, bis sie wirken. Daher sollten<br />
sie schnellstmöglich in Angriff genommen werden. Täglich<br />
werden Unsummen an Geld verschleudert, Fachkräfte mit<br />
sinnloser Arbeit beschäftigt. Beides, Geld und ärztliche Arbeit,<br />
werden dringend im Gesundheitssystem gebraucht.<br />
Von Dr. Christiane Schumacher<br />
Quellen<br />
1 www.harvardbusinessmanager.de/heft/artikel/a-620932.html<br />
2 www.gkv-spitzenverband.de/upload/Grafik_Krankenkassen_Fusionenverlauf_1970-<strong>2012</strong>_600_<strong>2012</strong>-01-04_18682.jpg<br />
3 www.atkearney.de/content/veroeffentlichungen/whitepaper_detail.php/id/51549/<br />
practice/pharma<br />
27
medizin ips-tagung<br />
IPS-Tagung<br />
Die vorige Tagung der Gesellschaft hatte vor zwei<br />
Jahren auf Teneriffa stattgefunden (siehe CONCEPT<br />
3-<strong>2012</strong>, S. 12ff). Aus Melbourne können nun an<br />
dieser Stelle nur einige Themenbereiche herausgegriffen<br />
werden, die mir wichtig erschienen. Die Kurzfassungen aller<br />
Beiträge sind auf der Webseite der IPS nachzulesen unter<br />
www.perimetry.org<br />
Beziehung zwischen Struktur und Funktion<br />
Ein Hauptgebiet stellte in diesem Kapitel das Glaukom dar.<br />
Eine ganze Reihe <strong>von</strong> Beiträgen bestätigte das <strong>von</strong> uns seit<br />
Jahren beobachtete Phänomen, dass die selektiven perimetrischen<br />
Stimuli wesentlich frühere Stadien eines Glaukomschadens<br />
erfassen lassen als die üblichen statischen weißen<br />
Reize auf weißem Umfeld. Bisher hat man <strong>von</strong> einem präperimetrischen<br />
Glaukom gesprochen, wenn nur der Sehnerv<br />
oder die retinale Nervenfaserschicht typische Veränderungen<br />
aufwies, das Gesichtsfeld jedoch noch ungestört erschien.<br />
Mittlerweile gibt es zahlreiche Berichte über reproduzierbare<br />
Gesichtsfelddefekte für selektive Reizverfahren trotz normaler<br />
konventioneller Perimetrie. Diese Reize stimulieren offenbar<br />
besondere rezeptive Felder, die zum Beispiel spezialisiert<br />
28<br />
down under<br />
Die „Imaging and Perimetry Society“ traf sich vom 22. bis 25. Januar <strong>2012</strong> zu ihrer 20.<br />
Tagung, diesmal in Australien, am Trinity College der Universität Melbourne. In 73 Vorträgen<br />
und 29 Postern ging es rund um bildgebende Verfahren, visuelle und neurophysiologische<br />
Funktionsmessungen und Zusammenhänge zwischen den beiden. Von Prof. Dr. Fritz Dannheim.<br />
sind für die Wahrnehmung zeitlich modulierter oder bewegter<br />
Reize, für örtliche oder farbige Kontraste.<br />
Darüber hinaus wurde <strong>von</strong> verschiedenen Autoren betont,<br />
dass Befunde dieser selektiven Verfahren erheblich besser<br />
und linearer mit den Messwerten der Topometrie der Papille<br />
oder mit Dickenwerten der retinalen Nervenfaserschicht<br />
korrelieren. Ein gewisser Nachteil stellt die damit etwas eingeschränkte<br />
Auslotungsreserve dar. Daher wird die konventionelle<br />
Computerperimetrie ihre Bedeutung speziell für fortgeschrittenere<br />
Stadien behalten.<br />
In einem der Lunchsymposien haben wir solche frühen<br />
Glaukomfälle gezeigt und als früh-perimetrisches Glaukom<br />
bezeichnet. Dabei konnten wir mit dem flimmernden Reizmuster<br />
des Heidelberg Edge Perimeters ganz vereinzelt beobachten,<br />
dass diese frühen Funktionsschäden, die auch<br />
im Verlauf sehr gut zu dezenten morphometrischen Befunden<br />
passten, nach ausreichender drucksenkender Therapie<br />
rückbildungsfähig sind. Vier weitere Beiträge befassten sich<br />
gleichfalls mit der hohen Sensitivität des Flimmerreizes dieses<br />
Perimeters. Für gravierendere Defekte oder für den späteren<br />
Verlauf steht am selben Gerät auch die Standardperimetrie<br />
zur Verfügung.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
Optimierung der Perimetrie<br />
Einige Beiträge behandelten die Optimierung des Prüfrasters<br />
im Gesichtsfeld durch deren individuelle Anordnung<br />
aufgrund morphologischer Messungen der retinalen Nervenfaserbündel,<br />
der örtlichen Beziehung zwischen Papille und<br />
Makula oder der Anordnung der großen Netzhautgefäße. Ein<br />
weiterer Aspekt betraf die Ausdünnung des Prüfrasters oder<br />
die Optimierung der Strategie der Schwellenmessung für die<br />
Verkürzung der Untersuchungszeit, z.B. für Screening <strong>von</strong><br />
Populationen. In diesem Zusammenhang ist der Bericht über<br />
einen perimetrischen „Selbsttest“ aus Japan interessant, der<br />
über die Tageszeitung und das Internet vervielfältigt und so<br />
bei einer großen Population angewandt wurde. Er erinnerte<br />
mich an die Aulhorn’sche Rauschfeld-Kampimetrie, die damals<br />
über das Fernsehen verbreitet wurde, aber eben doch<br />
nicht so erfolgreich war wie diese ganz einfache Neuauflage.<br />
Eine individuelle Anpassung der Teststrategie gelang mit der<br />
Messung der Reaktionszeit an verschiedenen Gesichtsfeldorten<br />
und der Ermittelung der „Frequency of Seening-Kurve“,<br />
d.h. der Reaktion auf unterschiedlich starke Reize, und durch<br />
weitere statistische Verfeinerungen. Auch die automatische<br />
kinetische Perimetrie ließ sich durch individuelle Anpassung<br />
der Strategie verbessern. Große Prüfreize, z.B. Goldmann V,<br />
zeigten bei der automatischen Perimetrie besser reproduzierbare<br />
Schwellenwerte als die kleineren.<br />
Für die Trendanalyse gab es eine interessante Studie, die verschiedene<br />
Rechenmodelle einer punktweisen linearen Regression<br />
erprobte und damit die Sensitivität und Spezifität deutlich<br />
erhöhen konnte. Wir hatten unsere 2-Segment- Analyse der experimentellen<br />
Software „Octopus Field Analysis" (Haag-Streit)<br />
in einem erweiterten Kollektiv angewandt. Mit Verlängerung<br />
der Beobachtungszeit <strong>von</strong> durchschnittlich sieben auf zwölf<br />
Jahre war die Regression doppelt so häufig mit zwei jeweils<br />
linearen Segmenten treffender zu beschreiben als mit einer einzigen,<br />
nämlich bei 28 Prozent der Augen. Mit Hilfe des aktuellen<br />
Trends im 2. Segment lässt sich die Prognose sicherer abschätzen.<br />
Für die PeriData-Datenbank wurde ein neuer Index<br />
zur Graduierung des Schadensausmaßes (Funktionaler Defekt<br />
FI) vorgestellt. Er verdeutlicht Abweichungen <strong>von</strong> der Norm<br />
linear zwischen 0 und 100 Prozent. Diese experimentell hergeleitete<br />
Graduierung erscheint geeigneter als die logarithmische<br />
Skalierung in Dezibel und korreliert auch besser mit Messwerten<br />
der Papille, zumindest bei längeren Glaukomverläufen.<br />
Lebensqualität<br />
Eine ganze Sitzung widmete sich der persönlichen Situation<br />
visuell behinderter Menschen, z.B. durch AMD, Alterung und<br />
bei Gesichtsfeldeinschränkungen durch Glaukom oder durch<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
ips-tagung medizin<br />
Begegnung mit Aborigines, die ihre typischen Tänze und Gesänge darboten<br />
Bild linke Seite: Die „12 Apostel“ an der Südküste Australiens<br />
zentrale Läsionen der Sehbahn mit homonymen Defekten.<br />
Mit speziellen Reizmustern konnte die Aufmerksamkeit bzw.<br />
die Ablenkung durch ein überlagertes Muster ein- oder beidäugig<br />
gemessen werden. Die Eignung für die Teilnahme am<br />
Straßenverkehr bildete einen besonderen Schwerpunkt. Sie<br />
lässt sich in virtueller Realität am Simulator und unter geschützten<br />
Testbedingungen oder gar im freien Straßenverkehr<br />
prüfen, wie in der Aulhorn-Lecture gezeigt. Rasche Suchsakkaden<br />
erzielen dabei die einzig wirksame Kompensation.<br />
Neben dem Erkennen <strong>von</strong> Signalen ist auch die Einschätzung<br />
<strong>von</strong> Geschwindigkeiten wesentlich. Bei der Messung <strong>von</strong><br />
Sakkaden durch eine Infrarotkamera am Perimeter ließen<br />
sich physiologische Altersveränderungen nachweisen.<br />
Eine Sitzung war der Makulafunktion gewidmet. Bei Zapfendystrophie<br />
konnte vor allem die Mikroperimetrie erfolgreich<br />
eingesetzt werden. Auch beim Glaukom zeigte die Mikroperimetrie<br />
eine bessere Sensitivität als die konventionelle<br />
Perimetrie und eine bessere Korrelation mit dem OCT der<br />
Makula. Weitere Methoden für überraschend frühe Glaukomschäden<br />
in der Makula waren sowohl die Blau/Gelb-<br />
Perimetrie und der Flimmerreiz des HEP als auch die Rarebit-Perimetrie,<br />
jeweils vergleichend mit dem OCT.<br />
Verschiedenes<br />
Eine neue, interessante Methodik ist die Messung <strong>von</strong><br />
Hämoglobin an der Papille zum Nachweis der Vitalität des<br />
Gewebes. Nach ersten Ergebnissen ist sie für das Glaukom<br />
geeignet. Die objektive Perimetrie durch Pupillographie gewann<br />
an Sensitivität durch farbige Prüfreize und ließ sich auch bei<br />
Diabetes nutzbringend einsetzen. Ein Gastvortrag zeigte<br />
das diagnostische Potenzial, das in der Darstellung eines<br />
29
medizin ips-tagung<br />
Ein Chor eröffnete das große Festdinner im Ormond College<br />
speziellen sub-epithelialen Nervenplexus der Hornhaut steckt.<br />
Mit dem Korneamodul des HRT lassen sich dabei früheste Zeichen<br />
einer diabetischen Neuropathie ermitteln und graduieren.<br />
Weitere Gastvorträge betrafen zukünftige Chancen der papillären<br />
und retinalen Bildgebung.<br />
Der axonale Transport im Sehnerven der Ratte konnte mit dem<br />
CSLO in vivo dargestellt werden. Ein experimentell ausgelöster<br />
akuter Druckanstieg erzeugte eine im SD-OCT nachweisbare<br />
kurzfristige Verdünnung der Aderhaut bei unveränderter Netzhaut.<br />
Das Spectralis-OCT erlaubte eine unkomplizierte Analyse<br />
des retinalen Venenpulses. Mit Ultraschall ließ sich die C/D-Ratio<br />
bei Augen mit Medientrübungen recht zuverlässig messen.<br />
Die Graduierung <strong>von</strong> Nervenfaserbefunden mit dem GdX Staging<br />
System gelang ein wenig besser und topographisch exakter<br />
als mit dem im Gerät vorgesehenen Nervenfaser-Indikator<br />
(NFI). Ein neues Glaucoma Staging Program wurde auf Befunde<br />
des Oculus Easyfield Perimeters angewandt und mit anderen<br />
Programmen zur Klassifikation verglichen. Wesentlicher<br />
Vorteil dabei war die besonders schnelle Strategie „Spark".<br />
Industrieausstellung<br />
Am Zeiss-Humphrey-Stand wurde neben dem Humphrey<br />
Field Analyzer die neue 6.0 Software des Cirrus OCT vorgestellt.<br />
Oculus legte den Schwerpunkt auf die Spark Perimetrie,<br />
die in Zusammenarbeit mit Professor de la Rosa aus<br />
Teneriffa erfolgreich in die Perimeter des Unternehmens implementiert<br />
worden war. Bei Heidelberg Engineering stand<br />
die umfassende Diagnostik mit dem Spectralis OCT, dem<br />
Heidelberg Retina Tomograph und dem Heidelberg Edge Perimeter<br />
im Vordergrund. Die Zusammenführung aller Daten<br />
im Heidelberg Eye Explorer erleichtert die Bewertung <strong>von</strong><br />
Struktur und Funktion in einer gemeinsamen Darstellung.<br />
Haag-Streit demonstrierte am Beispiel des Octopus 900 die<br />
Vorteile der individuellen Progressionsanalyse in EyeSuite.<br />
Optovue stellte ihr OCT iVue vor.<br />
30<br />
Prof. Dr. Fritz Dannheim, die Preisträger Jonathan Dennis und Julia Lamparter sowie Diana<br />
Helling (Heidelberg Engineering) bei der Verleihung des IPS-Heidelberg-Awards (v.l.)<br />
Rahmenprogramm<br />
Bei einem abendlichen Ausflug in die ländliche Umgebung<br />
tauchte plötzlich eine kleine Familie <strong>von</strong> Aborigines auf, die<br />
ihre typischen Tänze und Gesänge eindrucksvoll aufführten.<br />
Ein Ausflug brachte uns zu dem berühmt-berüchtigten Hanging<br />
Rock, auf dem einige Mädchen einer Schulklasse verschollen<br />
geblieben sein sollen. Auch wir hatten unsere Probleme<br />
damit, den Rückweg vom Gipfel wieder zu finden.<br />
Und am letzten Abend gab es im ehrwürdigen Festsaal des<br />
benachbarten Ormond College das große Festdinner, eröffnet<br />
durch die bewegende Aufführung eines Kirchenchors in der<br />
Eingangshalle. Beim Essen bot dann in Pausen jedes der teilnehmenden<br />
Länder beim traditionellen „National Singing“<br />
etwas Typisches dar.<br />
Dazwischen reihte sich die Vergabe des IPS Heidelberg<br />
Awards, der nun schon zum vierten Mal für herausragende<br />
Beiträge junger Wissenschaftler über morphologisch-funktionelle<br />
Zusammenhänge vergeben wurde. Diesmal konnten Julia<br />
Lamparter (Moorfields London/Universität Mainz) und<br />
Jonathan Dennis (University of Melbourne) den mit je 2500<br />
US-Dollar dotierten Preis entgegennehmen. Damit ging das<br />
20. Symposium der IPS zu aller Zufriedenheit zu Ende. Jeder<br />
nahm vielfältige Anregungen mit nach Hause und versprach,<br />
beim nächsten Mal im September 2014 in Udine in Norditalien<br />
wieder dabei zu sein.<br />
Besonders freuen würde es mich, das eine oder andere neue<br />
Mitglied dort begrüßen zu können!<br />
INFO Imaging and Perimetry Society<br />
Wer sich für die Mitarbeit in den verschiedenen Forschungsgruppen<br />
der IPS interessiert, kann sich an Prof. Ulrich Schiefer<br />
in Tübingen (ulrich.schiefer@med.uni-tuebingen.de) oder an<br />
Prof. Fritz Dannheim (dannnheim@uke.uni-hamburg.de) wenden.<br />
Homepage der IPS: www.perimetry.org<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
komplementäre augenheilkunde medizin<br />
E r w e i t e r t e<br />
Möglichkeiten<br />
Komplementärmedizin orientiert sich an einem ganzheitlichen Weltbild. Sie gibt sich nicht<br />
allein mit evidenzbasierter Medizin zufrieden und verfügt daher ein erweitertes Therapieangebot<br />
für Patienten. Das zweite Symposium „Komplementäre Augenheilkunde“ in Potsdam<br />
diente dem Erfahrungsaustausch und der Wissensvermittlung.<br />
Nachdem im September 2010 in Frankfurt/Main das<br />
erste Symposium stattgefunden hatte, trafen sich<br />
nun ungefähr 60 Teilnehmer vom 10. bis 12. Februar<br />
<strong>2012</strong> zur zweiten Veranstaltung im Seminaris Seehotel<br />
Potsdam. Veranstalter war das Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften<br />
(IntraG) an der Europa-Universität<br />
Viadrina, Frankfurt/Oder in Kooperation mit der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ganzheitliche Augenheilkunde e.V. (DGGA)<br />
und dem Bundesverband der AugenDiagnostikCenter e.V.<br />
(BDAC). Dieses Symposium war zugleich die erste Präsenzveranstaltung<br />
des Moduls „Komplementäre Augenheilkunde“<br />
im Rahmen des Studienganges Komplementärmedizin an der<br />
Viadrina. In der Einladung hieß es, dass die Augenheilkunde<br />
„trotz zahlreicher Therapien ... nur einen kleinen Teil der Patienten<br />
mit herkömmlichen Therapiekonzepten allein ausreichend<br />
und zufriedenstellend behandeln“ könne. Ergänzend<br />
müssten alternative Therapieverfahren angeboten werden.<br />
Komplementärmedizin in der Augenheilkunde sei fest in der<br />
Wissenschaft verankert. Sie lebe u.a. <strong>von</strong> den modernen Erkenntnissen<br />
der Zellbiologie, Physik, Biochemie, Kultur- und<br />
Kommunikationswissenschaften und den empirischen Erfahrungen<br />
der Augenärzte, die sich ihrer bedienten.<br />
Selbstregulation und Selbstheilung als Ziele<br />
Am Freitag sprach Dr. Christina Andrä, Weimar, Augenärztin<br />
und im Vorstand des BDAC, über biologische Regelkreise,<br />
deren Einflussfaktoren und Wirkung am Auge sowie diagnostische<br />
Verfahren. Besonderen Wert legte sie auf die Grenzen<br />
der herkömmlichen Augenheilkunde und die erweiterten Möglichkeiten<br />
durch Komplementärmedizin, wobei sie Platon zitierte:<br />
„Heilung eines Teiles sollte nicht angegangen werden<br />
ohne Behandlung des Ganzen. Man sollte auch keinen Versuch<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
unternehmen, den Körper zu heilen ohne die Seele, und wenn<br />
der Kopf und der Leib gesund sein sollen, müsst Ihr damit beginnen,<br />
dass Ihr das Denken heilt ...“. Der Arzt solle sich stets<br />
demütig um den Patienten bemühen. „Schließlich wird das<br />
Befinden eines Patienten und damit die tatsächliche oder empfundene<br />
Besserung seiner Beschwerden ganz wesentlich vom<br />
Vertrauensverhältnis zu seinem Arzt beeinflusst.“ Doch dieses<br />
sei mit wissenschaftlichen Methoden kaum zu untersuchen,<br />
da es <strong>von</strong> irrationalen Momenten gefördert oder gestört werde.<br />
Die Wirkung alternativer Verfahren anzuzweifeln, könnte<br />
genau dieses Vertrauensverhältnis stören und dadurch per se<br />
kontraproduktiv sein, zitierte Andrä Prof. Füeßl, Chefredakteur<br />
der Münchner Medizinischen Wochenzeitschrift. Komplementärmedizin<br />
erweitere therapeutische Optionen. Der<br />
notwendige komplexe Denkansatz befasse sich mit erweiterter<br />
Anamnese, Diagnostik und Therapie. Ziele seien Selbstregulation<br />
und Selbstheilung. Regenerationsphänomene müssten in<br />
funktionellem Zusammenhang verstanden, Störfaktoren abgebaut<br />
werden. Das therapeutische Konzept besteht aus grundsätzlichen<br />
Basiselementen und individueller Vorgehensweise.<br />
Am Samstag stellte zunächst Prof. Dr. Dr. phil. Harald Walach,<br />
IntraG, den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Komplementäre<br />
Augenheilkunde – Kulturwissenschaften – Heilkunde“<br />
vor (siehe http://master-kmkh.eu/info/). Eingangs spielte<br />
Walach ein Video ab, das zwei Mannschaften beim Ballspiel<br />
zeigte. Das Auditorium sollte die Anzahl der Ballwürfe der weißen<br />
Mannschaft zählen. Letztlich kam es aber weniger darauf<br />
an, sondern dass das Spielfeld <strong>von</strong> einer als Affe verkleideten<br />
Person durchquert wurde, was nur wenige bemerkt hatten. Die<br />
Folgerung daraus: Die äußeren vorgegebenen Rahmenbedingungen<br />
schränken uns ein, Offensichtliches sehen wir nicht. In<br />
der Wissenschaft sei es möglich, zu messen und zu wägen, aber<br />
den Rest würden wir nicht erkennen, sagte Wallach.<br />
31
medizin komplementäre augenheilkunde<br />
Komplementäre Therapie bei AMD<br />
Dr. Karl-Uwe Marx, Augenarzt aus Unna, erörterte die neuesten<br />
wissenschaftlichen Erkenntnisse zur altersbedingten Makuladegeneration<br />
(AMD). Bei der trockenen Form habe die<br />
klassische Therapie einen reduktionistischem Denkansatz: Es<br />
werde abgewartet. Trotz vieler Studien solle die eigene Beobachtung<br />
und Erfahrung des kritischen Arztes Priorität haben. Die<br />
komplementäre Therapie verfolge den Abbau <strong>von</strong> Drusen, die<br />
Rückbildung neu gebildeter Gefäße, die Resorption <strong>von</strong> Ödemen,<br />
die Regeneration und Funktionsverbesserung <strong>von</strong> Visus<br />
und Gesichtsfeld. Der Stoffwechsel des Auges sei vom Gesamtorganismus<br />
abhängig – warum habe der Patient eine AMD entwickelt,<br />
warum seien Selbstregulation und Selbstreparatur nicht<br />
mehr vollständig möglich? Störgrößen bzw. Risikofaktoren im<br />
Regelsystem müssten aufgespürt werden. Risikofaktoren schädigten<br />
Funktionen und Systeme im gesamten Organismus, so<br />
dass verschiedene Symptome ausgelöst würden.<br />
Von vielen bekannten Risikofaktoren hob Marx insbesondere<br />
die Toxine hervor. Endogene Toxine entstehen bei Dysbiose<br />
durch Gärung, Fäulnis, Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />
Stoffwechselmetaboliten und chronische Entzündungen im<br />
Zahn-Kiefer-Bereich. Exogene Toxine kommen aus Nahrung,<br />
Umwelt, Wohnraum, Arbeitsplatz, als Schwermetalle<br />
(Dentallegierungen), als Medikamentennebenwirkung, durch<br />
subklinisch verlaufende virale oder maskierte, schon länger zurückliegende<br />
Infektionen mit Bakterien und durch Impfungen.<br />
Die Basistherapie solle die nachgewiesenen Störgrößen soweit<br />
eliminieren, dass die Reaktionsfähigkeit des Organismus auf<br />
angepasste therapeutische Reize angemessen erfolge, da sonst<br />
das Regulationssystem zusätzlich belastet werde. Dysbiosen<br />
müssten beseitigt, Toxine entfernt werden. Ernährungsgewohnheiten<br />
seien zu überprüfen. Die individuelle Therapie bestehe<br />
in Reiz- und Reaktionstherapie – abhängig <strong>von</strong> Art und<br />
Schweregrad der Erkrankung, dem Gesamtrisikoprofil, der unterschiedlichen<br />
Reaktionsmöglichkeit multimorbider Patienten<br />
–, in der Substitution <strong>von</strong> Nährstoffen und der Stimulation <strong>von</strong><br />
Funktionen und Regeneration. Schon Kneipp habe festgestellt,<br />
dass ein gesunder Körper auch ein gesundes Auge habe.<br />
Biomechanische Muskelstimulation<br />
Über biomechanische Muskelstimulation als neues Therapieverfahren<br />
der Augenheilkunde informierte Dr. Rene Woytinas,<br />
Augenarzt in Kulmbach und erster Vorsitzender der DGGA.<br />
Woytinas berichtete über Behandlungen <strong>von</strong> Augenerkrankungen<br />
durch Augenfunktionstraining mit biomechanischer<br />
Muskelstimulation (BMS). Das Auge koordiniert mit einem<br />
komplexen Muskelapparat doppelbildfreies, scharfes Sehen<br />
für beide Augen in allen Entfernungen. In der Alterungsphase<br />
nimmt die Muskelkraft in Bezug auf Kontaktibilität, Erregbarkeit,<br />
Kontraktionsgeschwindigkeit und Elastizität ab. Ursache<br />
32<br />
ist hauptsächlich die Verminderung motorischer Einheiten in<br />
den Muskelfasern. Schätzungsweise sterben jenseits des 30.<br />
Lebensjahres pro Lebensdekade etwa 6 % der Muskelfasern, ab<br />
dem 50. Lebensjahr sind es schon 12 bis 15 %. Die Leistungsfähigkeit<br />
wird u.a. durch die Lebensführung (Rauchen, Sport,<br />
Ernährung, Alkohol) sowie durch Trainings- und Leistungsanforderungen<br />
bei Arbeit und Freizeit beeinflusst. Krafttraining<br />
bei über 60-Jährigen führt zu einer Muskelkraftzunahme. Bei<br />
gesunden Älteren seien drei bis vier Trainingseinheiten pro<br />
Woche optimal. Reduktion der Sarkopenie und Erhalt der motorischen<br />
Kompetenz seien also möglich.<br />
BMS sei ein hocheffizientes Training, bei dem Muskeln auf<br />
rein mechanischem Weg und ohne sie anzustrengen in Längsschwingung<br />
gebracht würden, wie sie sonst bei willkürlicher<br />
maximaler Muskelarbeit entstehe. Die Schwingungen bewirkten<br />
den Stimulationseffekt, indem sie mit entsprechender<br />
Gerätetechnik und manueller Fertigkeit auf die vorgespannte<br />
oder vorgedehnte Muskulatur übertragen würden und diese in<br />
Resonanz brächten. Indikationen seien Presbyopie, Myopie<br />
bei Jugendlichen und Kindern, geringgradige Phorien, Asthenopien,<br />
Fazialisparese und frühe Lidfehlstellungen.<br />
Es gelte die Meinung, dass Presbyopie nicht kausal behandelbar<br />
sei. Als Ursache werde der Elastizitätsverlust der Linse durch<br />
deren Alterung angenommen. Mit Beginn der Presbyopie lasse<br />
die Muskelleistung insgesamt nach, was auch Wirkung auf die<br />
Akkommodation als muskulären Prozess habe. Woytinas benannte<br />
folgende Auswahlkriterien für die Presbyopiebehandlung<br />
mit BMS: Additionsbedarf <strong>von</strong> maximal 1,5 Dioptrien,<br />
bisher keine Lesebrille, keine sichtbaren Linsenveränderungen,<br />
keine Psychopharmaka. Zehn Sitzungen erfolgten innerhalb<br />
<strong>von</strong> fünf Wochen, jeweils dreimal zwei Minuten. Nach Erstbehandlung<br />
halte der Effekt drei bis sechs Monate an. Danach erfolgten<br />
vier Sitzungen, anschließend seien circa zwei Folgebehandlungen<br />
pro Jahr nötig. Problematisch sei die Compliance.<br />
Woytinas schlussfolgerte, dass Presbyopie im Anfangsstadium<br />
behandelbar sei. Die Altersweitsichtigkeit entstehe nicht nur<br />
durch Linsenalterung, sondern auch durch altersbedingte<br />
Muskelschwäche. Durch BMS werde der Linsenstoffwechsel<br />
verbessert und die Linse altere langsamer.<br />
Als Hauptursache für die Myopie bei Kindern werde akkommodativer<br />
Stress angenommen. Das veränderte Freizeitverhalten<br />
der Kinder und Jugendlichen führe zu einer Zunahme<br />
der Myopie. Während Kinder früher ihre Freizeit mit Sport<br />
und Spiel verbrachten, säßen sie heute vor PC und TV. Die<br />
Augen seien auf ermüdungsfreies und ohne die Muskeln anzustrengen<br />
scharfes Sehen in der Ferne ausgerichtet. Der permanente<br />
Stress an der Muskulatur werde im Gehirn registriert<br />
und stimuliere das Bulbuswachstum. Das Auge werde kurzsichtig,<br />
um sich den Bedingungen anzupassen. Ein trainierter<br />
Muskel komme mit der Situation eines gesteigerten Leistungsbedarfs<br />
besser zurecht. So könne regelmäßiges Augenfunkti-<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
onstraining bei guter Compliance die Entwicklung der Myopie<br />
positiv beeinflussen. BMS sei eine nebenwirkungsfreie Methode<br />
bei Krankheitsbildern, für die es bisher keine oder nur sehr<br />
unzureichende Therapien gäbe, schloss Woytinas.<br />
Neurobiologische Aspekte des POWG<br />
Prof. Dr. Carl Erb, Augenklinik am Wittenbergplatz Berlin,<br />
sprach über neurobiologische Aspekte zum primären Offenwinkelglaukom<br />
(POWG). Dessen Kriterien wurden 2003 <strong>von</strong> der<br />
European Glaucoma Society definiert. Pathophysiologischen<br />
Einfluss nimmt neben vielen andern Faktoren die zentralnervöse<br />
Fehlregulation. Die Augeninnendruckregulation erfolgt<br />
über die Kammerwasserbildung im Ziliarkörper und den Abfluss<br />
über das Trabekelmaschenwerk, episklerale Venen, den<br />
Schlemmschen Kanal und uveoskleral – letzteres macht im Alter<br />
<strong>von</strong> 20 bis 30 Jahren 35 % (Townsend 1980), über 60 Jahre<br />
nur noch 3 % (Toris 1996) aus. Bei der Kammerwasserbildung<br />
unterscheidet man die aktive Sekretion mit einem Anteil <strong>von</strong> ca.<br />
85 %, die über Ionentransporter und Enzymsysteme erfolgt und<br />
regulierenden Einflüssen unterliegt, <strong>von</strong> der Diffusion und Ultrafiltration.<br />
Neben der neuralen Regulation des Ziliarkörpers<br />
über unterschiedliche Nervenfasern funktioniert die neurokrine<br />
Regulation über stimulierende als auch hemmende Substanzen.<br />
Der Ziliarkörper bildet die Blut-Kammerwasser-Schranke und<br />
ist hauptverantwortlich für die aktive Kammerwasserbildung.<br />
Die Regulation erfolgt durch das Zusammenspiel <strong>von</strong> Neurotransmittern,<br />
Hormonen und anderen Botenstoffen. Das<br />
Trabekelmaschenwerk ist hauptverantwortlich für den aktiven<br />
Kammerwasserabfluss. Die Regulation erfolgt über Neurotransmitter,<br />
Hormone und andere Botenstoffe.<br />
Der Augeninnendruck ist eine dynamische Regelgröße und<br />
wird durch neurokrine, humorale und vasoaktive Mediatoren<br />
bestimmt. Die Kammerwasserdynamik unterliegt einer normalen<br />
Tag-/Nacht-Produktion, ausgelöst durch den Hell-Dunkel-<br />
Rhythmus (Gegory 1985) und hat eine zirkadiane Rhythmik<br />
(Siedler-Huegenin 1898, Maslenikow 1904). Es gibt geringe Tagesdruckschwankungen<br />
(u.a. Duke-Elder 1952) und Seitendifferenzen<br />
(Davanger 1965). Man nimmt an, dass beim POWG<br />
eine komplexe neuronale Störung u.a. mit Fehlsteuerung des<br />
Augeninnendruckes sowie Dysfunktion der Kreislaufregulation<br />
vorliegt. Es kommt außerdem zu erhöhter Seitendifferenz<br />
(Davanger 1965) und abnormen Tagesdruckschwankungen<br />
(Katavisto 1964). Die pulsatile mechanische Belastung führt zu<br />
stärkeren zellulären Störungen mit Begünstigung einer Apoptose<br />
als chronisch erhöhte Druckbelastungen. Regelstörungen<br />
durch hohe Augeninnendruckwerte ergeben sich durch Kollagenstörungen,<br />
überschießende TGF-ß-Bildung und oxidativen<br />
Stress. Systemische Regelkreisstörungen liegen im arteriellen<br />
Bereich signifikant häufiger bei Hypo- oder Hypertonie vor.<br />
Die Tagesblutdruckschwankungen sind zu hoch. Im ZNS findet<br />
man beim Normaldruckglaukom vermehrt „white matter<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
komplementäre augenheilkunde medizin<br />
lesions“ (Stroman 1995) und stumme Hirninfarkte (Leung<br />
2009). Beim POWG sind Blutflussgeschwindigkeit und Vasoreaktivität<br />
in der Arteria cerebri media (Harris 2003) und graue<br />
Hirnsubstanz im visuellen Cortex (Boucard 2009) vermindert.<br />
Bei beiden Glaukomen handelt es sich nach derzeitigem Stand<br />
um eine erhebliche Störung des Augeninnendruckgleichgewichtes,<br />
Regulationsstörungen im vaskulären System, Atrophie<br />
im Corpus geniculatum laterale und visuellen Cortex mit<br />
erhöhter Assoziation zu neurodegenerativen Erkrankungen.<br />
Es sei unklar, ob psychische Auffälligkeiten ein Glaukom begünstigten<br />
oder Folge des Glaukoms seien, erläuterte Erb. Es gebe<br />
keine typische „Glaukompersönlichkeit“. Die Führung der Patienten<br />
sei meist schwierig, sie reagierten oft sehr komplex auf<br />
die Diagnose, entweder mit eingeschränkter Compliance oder<br />
überschießender Genauigkeit. Therapeutisch ergäben sich die<br />
Senkung des Augeninnendrucks, eine Stabilisierung der Druckschwankungen,<br />
die Normalisierung der Autoregulation am<br />
Sehnervenkopf, eine Beruhigung der Blutdruckschwankungen<br />
und die Therapie <strong>von</strong> Vasospasmen. Bei psychischen Auffälligkeiten<br />
würden drucksenkende ergänzende Therapieansätze wie<br />
autogenes Training (Kaluza, Strempel 1996), progressive Muskelentspannung<br />
nach Jacobson, Musiktherapie (Strempel 2004)<br />
und Akupressur empfohlen. Anzustreben sei eine Verbesserung<br />
des neuronalen Gleichgewichts.<br />
Psychosomatische Komponente<br />
„Grundlegende psychosomatische Prinzipien in der Augenheilkunde“<br />
lautete das Thema <strong>von</strong> Dr. Gabriele Emmerich,<br />
Augenärztin und Ressortleiterin des Arbeitskreises Psychosomatik<br />
im BVA. Das Auge als Spiegel der Seele? Manche<br />
Sprachbilder wie „Ereignisse, die ins Auge gehen", „es vergeht<br />
einem Hören und Sehen“ und „blind vor Wut" legten den Zusammenhang<br />
<strong>von</strong> Seele und Auge nahe. Familiäre Konflikte,<br />
beruflicher Stress, Angst vor Sehverlust u.a. könnten die Lebensbalance,<br />
das Erleben zwischen Familie und Beruf, Körper<br />
und Zukunftsplanung, negativ beeinflussen. Beispiele für<br />
Augenkrankheiten mit psychosomatischer Komponente sind<br />
Sicca-Syndrom, Uveitis und Glaukom. Die Psychoneuroimmunologie<br />
erforscht Wechselwirkungen zwischen Erleben,<br />
Verhalten und Immunsystem. Der Augenarzt könne schon viel<br />
bewirken, wenn er sich Zeit für den Patienten nehme und die<br />
richtigen Fragen in dem Wissen stelle, dass das geschilderte<br />
Augenproblem oft nicht ein reines Augenproblem sei. Er könne<br />
Hinweise geben, welche Therapien hilfreich sein könnten.<br />
Aufgrund <strong>von</strong> Programmänderungen gab es Überschneidungen<br />
mit Vorträgen des ersten Symposiums. Über die Vorträge<br />
<strong>von</strong> Prof. Dr. Richard Funk und Dr. Hinrich Hörnlein-<br />
Rummel haben wir in CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong> 5/2010<br />
berichtet.<br />
Von Dr. Christiane Schumacher<br />
33
3 5Fünf Jahre, drei Indikationen<br />
medizin vegf-inhibitoren<br />
Die Zulassung <strong>von</strong> Ranibizumab vor fünf Jahren wird als Meilenstein in der Augenheilkunde<br />
gesehen. Mittlerweile ist der Wirkstoff, der ins Auge injiziert wird, für drei<br />
Indikationsgebiete zugelassen. Erfahrungen zeigen, dass eine patientenindividualisierte<br />
Therapie am wirkungsvollsten ist.<br />
Noch vor fünf Jahren gab es für Patienten, die an einer<br />
feuchten altersbedingten Makuladegeneration<br />
(AMD) erkrankt waren, keine Therapieoption, die<br />
den schrittweisen Verlust des Sehvermögens verbessern konnte.<br />
Dies hat sich mit der Zulassung des Wirkstoffs Ranibizumab<br />
(Lucentis) im Januar 2007 geändert. „Heute“, so PD Dr. Mathias<br />
Maier (München) anlässlich des Jubiläums, „können wir<br />
mit der antiangiogenetischen Therapie mit VEGF-Inhibitoren<br />
Betroffenen helfen, die wir früher unbehandelt nach Hause<br />
schicken mussten.“ Anfang 2011 folgte die Indikationserweiterung<br />
zur Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines<br />
diabetischen Makulaödems (DMÖ) und im Mai 2011 diejenige<br />
zur Behandlung infolge eines retinalen Venenverschlusses<br />
(RVV). Das Antikörperfragment wird direkt ins Auge injiziert,<br />
um den dort vorhandenen VEGF zu neutralisieren.<br />
So stoppt Ranibizumab laut den zentralen Zulassungsstudien<br />
ANCHOR 1,2 und MARINA 3 bei neun <strong>von</strong> zehn AMD-Patienten<br />
den schrittweisen Verlust der Sehkraft, über 40 Prozent<br />
der Patienten gewinnen sogar wieder Sehvermögen zurück –<br />
wie Christine K., bei der bereits mit 50 Jahren eine feuchte<br />
AMD festgestellt wurde. Sie und vier andere, erfolgreich behandelte<br />
Patienten wurden als exemplarische Fälle anlässlich<br />
eines Presseworkshops am 1. Februar <strong>2012</strong> im oberbayerischen<br />
Saulgrub vorgestellt. Das dortige Aura-Hotel Kur- und Begegnungszentrum<br />
ist eine Einrichtung des bayerischen Blinden-<br />
und Sehbehindertenbundes. Der passende Ort also, um mit<br />
Patienten und Ärzten über ihre Erfahrungen mit dem Medikament<br />
zu sprechen. Die vergleichsweise junge AMD-Patientin<br />
berichtete wie auch die anderen Betroffenen über bewahrte<br />
bzw. zurückgewonnene Lebensqualität. Die Bayerin wurde<br />
bereits Ende 2006 als eine der ersten Patientinnen <strong>von</strong> Maier<br />
regelmäßig mit dem VEGF-Hemmer behandelt, im Mai 2008<br />
erhielt sie die bisher letzte Injektion. „Seitdem ist meine AMD<br />
‚trocken‘, ich brauche keine weiteren Spritzen mehr, gehe aber<br />
regelmäßig zur Kontrolle“, berichtete die 56-Jährige, die wieder<br />
über 100 Prozent Sehkraft verfügt.<br />
Die Kombination aus regelmäßiger Kontrolle (SD-OCT, Visusbestimmung,<br />
Ophthalmoskopie) und Wiederbehandlung bei<br />
Verschlechterung hat sich im Praxisalltag schrittweise und aus<br />
34<br />
dem Wissen aus einer Million Patientenjahre etabliert. „Bei<br />
der AMD als erster Indikation mussten wir zunächst einmal<br />
Erfahrungen mit Ranibizumab sammeln. Heute wissen wir,<br />
dass sich die Therapie bewährt hat – sie wurde bei sehr vielen<br />
AMD-Patienten erfolgreich eingesetzt“, fasste Prof. Dr. Nicole<br />
Eter (Münster) die Erkenntnisse der letzten Jahre zusammen.<br />
Dabei hat sich gezeigt, dass es kein einheitliches Dosierungsschema<br />
für alle gibt, vielmehr verläuft die Krankheit bei jedem<br />
Patienten anders, weshalb sich nunmehr das sogenannte<br />
individuelle Pro-re-nata-Behandlungsschema etabliert hat.<br />
Jeder Patient erhält demnach so viele Injektionen wie nötig.<br />
Ein Dosierungsschema, das nicht nur für AMD-Patienten gilt,<br />
sondern auch bei den 2011 erfolgten Indikationserweiterungen<br />
DMÖ und RVV (siehe Grafik).<br />
Möglich wird das durch den Wirkmechanismus. Alle drei<br />
Netzhauterkrankungen beruhen in ihrer Pathophysiologie<br />
zwar auf sehr unterschiedlichen Vorgängen, haben aber die<br />
gleiche Ursache, die der Wirkstoff angreift: eine Überexpression<br />
des Wachstumsfaktors VEGF. Die Überproduktion unterscheidet<br />
sich bei den einzelnen retinalen Erkrankungen und<br />
bei jedem Patienten, was die daraus resultierenden individualisierten,<br />
d.h. auf den jeweiligen Krankheitsverlauf der Patienten<br />
zugeschnittenen Behandlungsschemata erklärt.<br />
Interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessern<br />
Dies zeigt auch das Beispiel <strong>von</strong> Detlef P. Bei ihm entdeckte<br />
der Augenarzt Schäden an der Netzhaut, die auf einen Diabetes<br />
mellitus hindeuteten. Er schickte den Patienten zum Hausarzt,<br />
der ihn zum Diabetologen überwies. Dieser stellte den<br />
59-Jährigen medikamentös ein, bevor Dr. Susanne Eller-Woywod,<br />
niedergelassene Augenärztin in Gütersloh, die Behandlung<br />
des diabetischen Makulaödems übernahm. Heute hat sich<br />
P.s Sehleistung nach jeweils drei Injektionen auf mittlerweile<br />
100 Prozent verdoppelt, das rechte Auge leistet wieder 70 Prozent.<br />
Für Eller-Woywod sollte dieses Beispiel Schule machen.<br />
„Damit ein Diabetespatient optimal behandelt werden kann,<br />
müssen wir die bestehenden Strukturen effektiver nutzen und<br />
die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Fachgrup-<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
pen weiter verbessern. Nur so können Spätfolgen rechtzeitig<br />
erkannt oder besser noch vermieden werden“, sagte sie. Zudem<br />
sollten die regelmäßigen Screenings auf Netzhautschäden<br />
intensiviert werden. Und nicht zuletzt müsse der Patient die<br />
Therapieempfehlungen auch einhalten, damit die Behandlung<br />
der Netzhaut langfristig erfolgreich sein könne.<br />
Prof. Dr. Norbert Bornfeld (Essen) sieht nicht nur Patienten<br />
in der Pflicht: „Um diese Behandlungserfolge zu sichern, wie<br />
wir sie auch in der RESTORE-Studie 4 gesehen haben, ist auch<br />
hier eine engmaschige Kontrolle erforderlich“. Vehement kritisierte<br />
er den Mitte 2011 vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />
im Gesundheitswesen (IQWIG) vorgestellten Bericht,<br />
den das Institut im Auftrag des GBA erstellt hat. Darin<br />
wurde angezweifelt, dass eine normnahe Blutzuckereinstellung<br />
das Risiko für Folgekomplikationen des Diabetes vermindert.<br />
Insgesamt seien in der Untersuchung bei maßgeblichen Aspekten<br />
der Therapie keine Unterschiede zwischen den beiden<br />
Gruppen gefunden worden, schrieb die Ärztezeitung dazu. Die<br />
Fachgesellschaften wehren sich gegen die negative IQWIG-Bewertung,<br />
die Bornfeld für „skandalös und ignorant“ hält. Neue<br />
Strukturen seien nötig, um alle Patienten erreichen zu können,<br />
etwa ein Recall-System. Die Zusammenarbeit zwischen den behandelnden<br />
Ärzten müsse parallel dazu verstärkt werden. So<br />
sollte der Augenarzt über den aktuellen HbA 1c -Wert sowie den<br />
Blutdruck informiert sein, während er dem überweisenden Arzt<br />
Veränderungen der Netzhaut melden solle. Immer noch erkranken<br />
jährlich rund 5.500 Diabetiker neu an einem Makulaödem.<br />
Perspektive auf Sehkraftverbesserung<br />
Auch bei retinalen Venenverschlüssen ist das Sehvermögen<br />
eingeschränkt – die Symptome ähneln denen des diabetischen<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
vegf-inhibitoren medizin<br />
Therapie bis zum maximal erreichbaren Visus: Bei der individualisierten Therapie startet nach dem entsprechenden Ausgangsbefund die Behandlung. Sie wird so lange fortgesetzt, bis der<br />
maximale Visus erreicht ist, d.h. wenn der besterreichte Visus an drei aufeinanderfolgenden Monaten unter Ranibizumab stabil ist. Dazu wird der Patient monatlich kontrolliert; anschließend<br />
folgt die sogenannte Beobachtungsphase mit monatlicher Visuskontrolle und erneuter Behandlung bei Visusbeeinträchtigung<br />
Makulaödems und der altersbedingten Makuladegeneration.<br />
Bei dem 77-jährigen Günter H., einem weiteren in Saulgrub<br />
vorgestellten Patienten, stieg das Sehvermögen durch die Behandlung<br />
mit Ranibizumab <strong>von</strong> 5 auf 70 Prozent an. Mit der<br />
zurück gewonnenen Sehleistung traut er sich vieles wieder<br />
zu, etwa eine Reise mit dem Auto. Damit bestätigt er die Erfahrungen,<br />
die Prof. Dr. Gabriele Lang (Ulm) gemacht hat.<br />
„Erstmals können wir Patienten mit einem retinalen Venenverschluss<br />
eine Perspektive auf eine Verbesserung der Sehkraft<br />
geben“, sagte sie. Diese Perspektive zeigte sich auch in den<br />
Zulassungsstudien BRAVO 5,6 und CRUISE 7,8 . Allerdings entwickelten<br />
die Patienten häufig ein chronisches Ödem, das gegebenenfalls<br />
eine langfristige Behandlung erforderlich mache.<br />
Sie sollten daher ihren Visus monatlich kontrollieren lassen,<br />
so ihre Empfehlung. Nur so sei eine optimale, bedarfsgerechte<br />
Therapie jedes einzelnen möglich. Dies erspare nicht nur unnötige<br />
Behandlungen, es reduziere auch die Kosten.<br />
Im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre stellte Dr. Clemens<br />
Jakobi, Director Novartis Ophthalmics, Region Europe<br />
(Basel) fest, dass man für die Patienten viel erreicht habe. Befragt<br />
nach den Perspektiven für die nächsten fünf Jahre verriet<br />
er nur so viel: Auch 2017 werde es Lucentis geben, auch in<br />
weiteren Indikationen. Man sei zudem u.a. dabei, eine Form<br />
zu entwickeln, mit der der Wirkstoff länger im Auge bleibe.<br />
Von Susanne Wolters<br />
Quellen<br />
1. Brown DM et al. N Engl J Med 2006; 355: 1432-1444.<br />
2. Brown DM et al. Ophthalmology 2009; 116: 57-65.<br />
3. Rosenfeld PJ et al. N Engl J Med 2006; 355: 1419-1431.<br />
4. Mitchell P et al. Ophthalmology 2011; 118: 615-625.<br />
5. Brown DM et al. Ophthalmology 2010; 117: 1124-1133.<br />
6. Brown DM et al. Ophthalmology 2011; 118: 1594-1602.<br />
7. Campochiaro PA et al. Ophthalmology 2010; 117: 1102-1112.<br />
8. Campochiaro PA et al. Ophthalmology 2011; 118: 2041-2049.<br />
35<br />
Novartis Pharma GmbH
perspektiven unternehmen<br />
Heidelberger Idee<br />
Mit Dr. Gerhard Zinser <strong>von</strong> Heidelberg Engineering sprach Heinz Jürgen Höninger auf der<br />
DOG 2011. Nicht über neue Technologien für die Augenheilkunde, sondern über die Idee<br />
der Firmengründung vor 22 Jahren. In der Stadt, über deren Studenten Mark Twain sagte ...<br />
Wäre der amerikanische Literat nicht gewesen, so<br />
hätte das Unternehmen vielleicht einen anderen<br />
Firmennamen. Twain transportierte als erster<br />
die „hübsche Vorstellung vom gemütlichen Heidelberg“ in<br />
die USA. Seine Impressionen aus drei Monaten Studentensommer<br />
prägen bis heute das Heidelbergbild der Amerikaner,<br />
aufgefrischt in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
36<br />
durch den großen Erfolg der Operette „The Students Prince“.<br />
600 Mal lief das Stück am Broadway nach dem Vorbild<br />
des Schauspiels „Alt-Heidelberg“. Und die Stationierung der<br />
Amerikaner nach dem 2. Weltkrieg tat auch einiges dazu. US-<br />
Amerikaner lieben Heidelberg bzw. ihr Bild da<strong>von</strong>: Schloss<br />
und Altstadt. Ein Mindscript sondergleichen; überaus positiv<br />
besetzt. Und so schien es Christoph Schoess und Dr. Gerhard<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
autentic.info/S. Wolters
Zinser günstig, den Stadtnamen in den Firmennamen einzubringen,<br />
wussten sie doch, dass der US-amerikanische Markt<br />
für ihre Technologie ein enorm wichtiger war und ist.<br />
Schon lange suchte ich ein Gespräch mit einem der Chefs.<br />
Wollte wissen, was die beiden damals bewegte, als sie 1990<br />
das Unternehmen gründeten. Ein Duo aus Ökonom (Christoph<br />
Schoess) und Physiker (Gerhard Zinser) mit strikter<br />
Aufgabenteilung nach Interessen und Qualifikationen. Lange<br />
wollte es nicht klappen. Dann aber sitzen wir bei Kaffee und<br />
lautem Geräuschpegel im Café des Estrel auf der DOG 2011<br />
zusammen. Wer sich da verständigen will, muss näher zusammenrücken.<br />
Und das war gut so, denn es gab dem Ganzen<br />
etwas, was Zinser sein ganzes Berufsleben gern gemacht hat:<br />
Zusammensitzen mit Menschen, Abwägen <strong>von</strong> Ideen – und<br />
das Abklopfen <strong>von</strong> Möglichkeiten. Zinser zeigt Nähe, keine<br />
Distanz. Er ist kein Marketingmann, der Kommunikation<br />
strategisch organisiert und sich entsprechend positioniert,<br />
sondern jemand, der sich einlässt auf Fragen. Hier antwortet<br />
er nicht glatt und geschliffen, sondern lässt sein Gegenüber<br />
teilhaben an seinem Nachdenken – auch durch Schmunzeln,<br />
Lachen und seine sich plötzlich aufhellende Miene, wenn<br />
ihm etwas Besonderes in den Sinn kommt.<br />
Verbundenheit mit der Stadt<br />
Zinser ist mit Heidelberg und seiner Universität verbunden. Er<br />
hat dort studiert, promoviert und arbeitete ab 1984 in einem<br />
Unternehmen, das sein Doktorvater Professor Bille gemeinsam<br />
mit Kollegen ins Leben gerufen hatte: Heidelberg Instruments<br />
GmbH. Man beschäftigte sich mit bildgebenden Laser-Scanning-Verfahren<br />
in der Mikroskopie, <strong>Ophthalmologie</strong> und Halbleiterfertigung.<br />
Zinser war hier verantwortlich für den Bereich<br />
der ophthalmologischen Laser-Scanning-Verfahren und lernte<br />
damals auch den Leiter für das Finanz- und Rechnungswesen<br />
kennen, Christoph Schoess. 1990 wurde das Unternehmen<br />
teils verkauft und teils geschlossen. Der damals 36-jährige Physiker<br />
und der etwas ältere Ökonom setzten sich zusammen. Sie<br />
wollten sich selbstständig machen. Die Idee: „Zu versuchen,<br />
dreidimensionale Bilder vom hinteren Augenabschnitt mittels<br />
Laser-Scanning-Verfahren zu erzeugen und zu quantifizieren.<br />
Doch man muss sehen: Das war zwar als Idee gut, aber sie<br />
musste ihre Anwendung noch suchen. So war es ziemlich offen,<br />
ob so etwas überhaupt diagnostisch relevant sein würde.<br />
Aber wir dachten an das Potenzial und meinten, wir sollten<br />
es wagen und probieren. Und dann haben wir es probiert.“<br />
Ohne Venture Capital, ohne Investoren, lediglich ausgestattet<br />
mit einem Darlehen der Technologiebeteiligungsgesellschaft<br />
der Deutschen Ausgleichsbank, das für genau ein Jahr reichte.<br />
Dann mussten sie es geschafft haben. Hopp oder topp.<br />
Auf die Frage nach einem Businessplan lacht Zinser. Ja, war<br />
es dann eher ein Hoffen und ein Basteln? Er lacht wieder:<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
unternehmen perspektiven<br />
„Schon eher!“ Und ob er sich damals hätte vorstellen können,<br />
die Größe und den Erfolg <strong>von</strong> heute zu haben? Die Antwort<br />
ist knapp: „Nein! In den ersten zehn Jahren ist diese<br />
Idee, mit der wir angefangen hatten, fast ausschließlich im<br />
wissenschaftlichen Bereich eingesetzt worden. Unsere Kunden<br />
waren die großen Universitätskliniken. In dieser Zeit sind<br />
wir zwar stetig gewachsen, aber doch nur recht langsam. Das<br />
hängt auch damit zusammen, dass man ohne Investoren und<br />
zusätzliches Kapital – wie hatten ja nur unser Darlehen – nur<br />
organisch wachsen kann.“<br />
Technologien eröffnen Potenziale<br />
Doch dann änderte sich die Situation. Als sich herausstellte,<br />
dass die <strong>von</strong> ihnen verfolgte Idee und die daraus entwickelten<br />
Technologien gut und interessant waren. Plötzlich<br />
spürte man auch jenseits der forschenden Augenkliniken<br />
das Potenzial und die Möglichkeiten. „Damit trat unser<br />
Unternehmen in eine dynamische Wachstumsphase ein –<br />
eine richtige Explosion sozusagen. Beschleunigt durch den<br />
Umstand, dass die digitale bildgebende Technologie in der<br />
Zwischenzeit eine viel größere und breite Akzeptanz erarbeitet<br />
hatte. Und danach kam die optische Kohärenztomographie,<br />
die erneut wachstumsfördernd<br />
wirkte. Die<br />
Idee der Spektral-Domänen<br />
optischen Kohärenztomographie<br />
als bildgebendes<br />
Verfahren war zwar schon<br />
vor 30 Jahren entfacht worden.<br />
Aber erst vor sechs oder<br />
sieben Jahren kamen Komponenten<br />
auf den Markt,<br />
die dazu verwendet werden<br />
konnten, diese Technologie<br />
sehr viel effizienter umzusetzen.<br />
Zum Beispiel Detektoren<br />
oder Lichtquellen, wie<br />
man sie für unser Spectralis<br />
benötigt. Plötzlich waren die<br />
verfügbar und wir sahen uns<br />
in die Lage versetzt, damit<br />
Geräte zu bauen, die auch in<br />
der Praxis eingesetzt werden konnten – <strong>von</strong> der Größe her<br />
und vor allem <strong>von</strong> den Kosten her.“<br />
Zinser ist vernetzt: „Viele meiner Kontakte gehen<br />
noch auf die Zeit vor 20 Jahren zurück, als wir (und<br />
ich) sozusagen als No-Names in den Kliniken und bei<br />
den Forschern angeklopft haben. Ich habe versucht,<br />
mit ihnen über unsere Idee ins Gespräch zu kommen<br />
und es glücklicherweise geschafft, auf Menschen<br />
zu treffen, die offen genug waren, so etwas Neues<br />
37
perspektiven unternehmen<br />
anzunehmen und auszuprobieren, zum Beispiel Professor<br />
Völcker, der damalige Chef der Heidelberger Augenklinik.<br />
Der Beginn des Netzwerkes<br />
Das war der Beginn des Netzwerkes; mit vielen Forschern<br />
verstreut auf der ganzen Welt in kleinen Projekten zusammenzuarbeiten.<br />
Immer der Frage auf der Spur, wie kann<br />
man den HRT weiterentwickeln in Richtung klinische Anwendbarkeit.<br />
So ist das Netzwerk gewachsen und gewachsen<br />
durch die Qualität des gemeinsamen Arbeitens an einer Idee<br />
und seiner Umsetzbarkeit.“ Auf die Frage, ob er sich an eine<br />
bestimmte, erzählenswerte Episode erinnern könne, die einen<br />
kleinen Durchbruch beleuchte, schüttelt er zunächst verneinend<br />
den Kopf. „Es sind so viele ...“ Doch dann strahlt<br />
er. „Vielleicht doch. Es war auf der ARVO, wahrscheinlich<br />
1994. Der HRT war schon ein wenig bekannt geworden.<br />
Am Shiley Eye Institut der Universität <strong>von</strong> Kalifornien in<br />
San Diego beschäftigte man<br />
sich schon mit ihm. Auf<br />
eben dieser Veranstaltung<br />
sprach mich der zuständige<br />
Netzhautspezialist Bill Freemann<br />
mit der Frage an, ob<br />
man mit dieser Technik nicht<br />
auch Angiographie machen<br />
könnte. Ich war verdutzt und<br />
antwortete: Warum eigentlich<br />
nicht? und fuhr nach<br />
Hause. Hier bauten wir dann<br />
einen HRT um in ein Angiographiesystem.<br />
Ein halbes<br />
Jahr später brachten wir es<br />
nach San Diego. Freemann<br />
probierte es mit Erfolg aus;<br />
es funktionierte und daraus<br />
ist ein völlig neues Produkt<br />
entstanden, der Heidelberg<br />
Retina Angiograph, das später in den Spectralis mündete.<br />
Ach, es gibt so viele kleine Episoden, bei denen aus persönlichem<br />
Austausch und Fragestellungen <strong>von</strong> Forscherseite<br />
Innovation entstanden. Auch hier in Deutschland zum Beispiel<br />
mit Professor Guthoff aus Rostock. Er kam auf uns<br />
zu mit einer Idee, die heute als Produkt namens Rostock<br />
Cornea Modul als eine Erweiterung des HRT erfolgreich<br />
ist. Solche intensiven Verbindungen auf Forscherebene mit<br />
gegenseitiger Sympathie und Akzeptanz auch der unterschiedlichen<br />
Kompetenzen haben uns allen sehr gut getan.“<br />
Gegenseitige Akzeptanz, Freundlichkeit und Offenheit sind<br />
für ihn wichtige Strukturfaktoren, die das Arbeiten erfolgreich<br />
und angenehm machen. Die sieht er auch im Unternehmen<br />
verwirklicht. „Eine offene und freundliche Umgangswei-<br />
38<br />
se im gesamten Unternehmen ist uns sehr wichtig. Auch die<br />
Überzeugung, dass alle am Erfolg des Unternehmens gleichermaßen<br />
beteiligt sind. Sicher gab es zu Beginn Ideengeber,<br />
treibende Kräfte, aber mittlerweile wird der Erfolg aus dem<br />
gesamten Unternehmen generiert. Und zwar ausnahmslos<br />
<strong>von</strong> allen Kolleginnen und Kollegen, aus allen Bereichen wie<br />
Entwicklung, Marketing, Vertrieb, Fertigung, Verwaltung.<br />
Das sind die Menschen, die für das Unternehmen stehen und<br />
die den Erfolg möglich machen. Ich glaube, diese besondere<br />
Unternehmenskultur ist heute recht selten. Uns – also Herrn<br />
Schoess und mir – liegt aber viel daran.“<br />
Und wie steht es um Deutschland als Forschungsstandort?<br />
„Da gibt es auch nichts zu klagen. Wir haben in Deutschland<br />
sehr gute Verbindungen zu den forschenden Augenkliniken.<br />
Natürlich würde es nicht ausreichen, nur in Deutschland<br />
entsprechende Aktivitäten zu unternehmen, sondern<br />
wir benötigen auch unsere Forschungskooperationen in den<br />
USA, in Japan. Wissenschaftlich relevante Forschung ist<br />
nicht national, sondern die Community ist immer weltweit.<br />
Aber entwickeln, das tun wir ausschließlich in Heidelberg<br />
und Lübeck. Wenn ich unsere Entwicklungsabteilung überblicke,<br />
kommt hier fast die Hälfte auch aus der Universität<br />
Heidelberg. Nein, Heidelberg steckt nicht nur im Namen,<br />
sondern in uns drin.“<br />
Ein Projekt mit der Uni Heidelberg<br />
Und so verwundert es nicht, dass das Unternehmen gemeinsam<br />
mit anderen an der Heidelberg Collaboratory for Image<br />
Processing (HCI) aktiv ist. Das ist ein „Industry on Campus"-<br />
Projekt, das die Universität Heidelberg zusammen mit Firmen<br />
2007 für eine Laufzeit <strong>von</strong> zunächst fünf Jahren eingerichtet<br />
hat. Ziel des interdisziplinär ausgerichteten HCI ist es, lang<br />
anstehende, schwierige Probleme der Bildverarbeitung zu lösen<br />
und mit den beteiligten Firmen und weiteren Kooperationspartnern<br />
erfolgreich in industrielle Applikationen zu überführen.<br />
Zinser: „Diese Zusammenarbeit zwischen Universität<br />
und Unternehmen ist zwischenzeitlich recht stark entwickelt<br />
und schlagkräftig. Ich glaube, sie ist die größte Bildverarbeitungsgruppe<br />
in Deutschland und hat auch eine Rolle gespielt<br />
im Zuge der erfolgreichen Bewerbung der Heidelberger Universität<br />
als Eliteuniversität.“ Inzwischen wurden die Verträge<br />
für weitere fünf Jahre bis ins Jahr 2017 verlängert.<br />
Es war ein angenehmes Gespräch. Ich nehme mir vor, demnächst<br />
einmal nach Heidelberg zu fahren – auch wegen<br />
Schloss und Altstadt. Und Ausschau zu halten nach den Studenten,<br />
<strong>von</strong> denen Twain schrieb, er besuche „nur diejenigen<br />
Vorlesungen, die seinem erwählten Fachgebiet entsprechen,<br />
und den Rest des Tages hindurch trinkt er sein Bier, zerrt seinen<br />
Hund umher und lässt es sich allgemein gut gehen“.<br />
Von Heinz Jürgen Höninger<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
p e r s p e k t i v e n<br />
g e s u n d h e i t s m a r k t<br />
Das <strong>Heft</strong> im <strong>Heft</strong> zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg<br />
Das Bewertungsportal managen<br />
Unabhängig da<strong>von</strong>, ob Arztbewertungsportale im Internet ein objektives Bild zeichnen oder<br />
nicht, stellt diese Art des Praxis-Ratings Augenärzte vor eine neue Herausforderung, bietet<br />
aber auch Chancen. Am Beispiel refraktiv-chirurgisch arbeitender Praxen werden einige<br />
Tipps für das Bewertungsportal-Management gegeben.<br />
Patienten, die sich z.B. für eine Laserbehandlung interessieren, steht<br />
inzwischen eine Vielzahl <strong>von</strong> Internetportalen zur Verfügung, die<br />
Beurteilungen zu Augenarztpraxen mit diesem Angebot abbilden.<br />
Die Anzahl der Einträge wächst rasant. Das Konzept der Arzt-Bewertungsportale<br />
ermöglicht Patienten, sich aus Beschreibungen anderer<br />
Patienten einen Eindruck über die Leistungsqualität <strong>von</strong> Augenärzten zu<br />
verschaffen. So können sie schon vor einem Erstbesuch zwischen verschiedenen<br />
Praxen auswählen und die für sie geeignetste Alternative<br />
finden. Unabhängig <strong>von</strong> der Frage, wie objektiv das Bild ist, das durch die<br />
Bewertungen gezeichnet wird, ist das aktive Management <strong>von</strong> Bewertungsportalen<br />
eine neue Herausforderung und Chance für Augenärzte.<br />
Der Grund: Die Portale sind öffentliche, allgemein zugängliche Foren,<br />
die Praxisbeurteilungen breit streuen. Zufriedenheits- und Unzufriedenheitsäußerungen<br />
sind für jeden Interessenten jederzeit und ohne großen<br />
Dipl.-Kfm Klaus-Dieter Thill ist Leiter des<br />
Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen,<br />
Beratung und Strategie-Entwicklung<br />
(IFABS) in Düsseldorf<br />
Aufwand nachlesbar. Damit verfügen Ärzte über ein Breitenmarketing-<br />
Instrument, das ihnen in dieser Form bislang unzugänglich war. Für Augenärzte<br />
bieten die Portale damit – systematisch genutzt – eine neue<br />
Möglichkeit zur Unterstützung ihrer Öffentlichkeits- und Marketingarbeit.<br />
Auf der anderen Seite sind die Portale jedoch in ihrer Funktion auch<br />
ein Praxis-Rating aus Patientensicht. Aus Praxisimage-Sicht besteht<br />
die Herausforderung darin, dass man nicht weiß, wann ein wie gearteter<br />
Eintrag in welchem Portal erscheint und welcher Gesamteindruck<br />
eines Praxisbetriebs entsteht. Jede positive Service- und Behandlungsmaßnahme,<br />
aber auch jeder Fehler kann kurze Zeit später, detailliert<br />
beschrieben und bewertet, einem breiten Publikum zur Verfügung stehen.<br />
Um insgesamt für eine positive Praxiswirkung kanalisierend und<br />
steuernd eingreifen zu können, ist deshalb ein aktives Eingreifen notwendig.<br />
Hinzu kommt: Auch Institutionen wie z.B. Banken werden sich<br />
vermutlich zukünftig verstärkt mit Hilfe der Portalangaben Einblicke in<br />
den Output der Managementqualitäten <strong>von</strong> Ärzten verschaffen, wenn<br />
es z.B. um Kreditvergaben geht.<br />
Positiv fördernder Umgang<br />
Daraus folgt: Augenarztpraxen benötigen ein Bewertungsportal-Management<br />
(BMP). Der Begriff bezeichnet den aktiven, die eigene Imageposition<br />
positiv fördernden Umgang mit den Patienten-Meinungsforen.<br />
Welches Chancenpotential hiermit verbunden ist, zeigt folgendes<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong><br />
39
concept zukunft praxismarketing / geldanlage<br />
Beispiel: Sucht man im Portal DocInsider nach den Begriffen „Augenlasern“<br />
und „Düsseldorf“, so erhält man eine Ergebnisliste mit 150 Augenarztpraxen,<br />
die diese Leistung anbieten. Diese hatten insgesamt ca.<br />
105.000 Seitenaufrufe <strong>von</strong> Interessenten. Da in dieser Zahl natürlich<br />
auch Mehrfachaufrufe enthalten sind, kann man die tatsächliche Nutzerzahl<br />
nur annäherungsweise bestimmen. Unterstellt man z.B., dass ein<br />
Nutzer durchschnittlich sieben Profile dreimal besucht, ergäbe sich eine<br />
Nutzerzahl <strong>von</strong> 5.000. Die Profilbesucher sind – da<strong>von</strong> kann ausgegangen<br />
werden – Interessierte, die man über die üblichen Kommunikationswege<br />
wie Anzeigen, Mailings etc. nur mit großem Streuverlust erreichen<br />
könnte. In einer Stadt wie Düsseldorf, die über eine sehr gut ausgebaute<br />
Verkehrsinfrastruktur verfügt und wo jeder Stadtteil bequem mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln erreichbar ist, stehen die angeführten 150 Ärzte in<br />
einem Konkurrenzverhältnis zueinander. Zumal die Patienten heute deutlich<br />
bereiter sind, für eine Praxis, in der sie sich gut betreut fühlen, einen<br />
längeren Weg in Kauf zu nehmen.<br />
Aber: nur fünf der 150 Augenarztpraxen verfügen in diesem Bewertungsportal<br />
über Profile, in denen sie sich, ihr Leistungsspektrum und ihre<br />
Praxis vorstellen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass den 105.000<br />
Aufrufen lediglich 165 konkrete Beurteilungen gegenüberstehen. Praxen,<br />
die hiermit aufwarten können, sind gegenüber den anderen jedoch eindeutig<br />
im Vorteil, da Interessenten immer diejenigen Praxen in die engere<br />
Auswahl ziehen, zu denen sie die meisten Informationen erhalten.<br />
Augenärztliches Bewertungsportal-Management bedeutet also, (a) dort<br />
präsent zu sein und (b) dafür Sorge zu tragen, dass die Meinungen der Patienten<br />
dort auch eingetragen werden, denn Patienten-Testimonials sind die<br />
beste Werbung. Ein Instrument, Patientenbeurteilungen zu generieren, ist<br />
– neben gezielten Hinweisen der Helferinnen – die Portal-Broschüre oder<br />
der Portal-Flyer. Die Unterlage beschreibt, in welchen Portalen die Praxis<br />
vertreten ist und was man als Patient tun muss, um dort eine Beurteilung<br />
abzugeben. Sie enthält neben einer kurzen Beschreibung der Gründe, warum<br />
eine Praxis den Weg „Arzt-Bewertungsportal“ nutzt, die Adressen der<br />
relevanten Internetseiten und Kurzbeschreibungen, wie man sich dort jeweils<br />
als Nutzer anmelden und Beurteilungen abgeben kann.<br />
Neben einer Informationsfunktion ist die Portal-Broschüre auch ein Marketing-<br />
und Imagebildungs-Instrument, das Souveränität im Umgang mit<br />
den neuen Medien und vor allem Selbstvertrauen in die Qualität der eigenen<br />
Leistung demonstriert. Die Broschüre wird in der Praxis ausgelegt,<br />
vor allem im Wartezimmer und am Empfang.<br />
Das ideale Format für den Portal-Flyer ist das Leporello, ein DIN A4-Blatt<br />
zweifach gefaltet. Diese Größe passt nicht nur in jede Tasche, sondern<br />
kann auch per Post verschickt werden. Die Gestaltung sollte professionell<br />
und attraktiv sein, so dass die Patienten auch motiviert werden, die Portale<br />
zu besuchen und Bewertungen abzugeben.<br />
Von Klaus-Dieter Thill<br />
Megatrends Wachstumsfallen<br />
Ist derjenige besonders erfolgreich am Markt, der frühzeitig einen neuen Megatrend erspäht?<br />
Oftmals nicht, hat Dr. Georg Eckert beobachtet. Erfolg versprechender seien Titel, die sich im<br />
jahrzehntelangen Einsatz bewährt haben, beispielsweise Konsum, Pharma, Telefonie.<br />
Wer vor 100 Jahren erkannt hätte, dass wir heute in individuellen<br />
Blechkisten, genannt Autos, durch die Gegend flitzen<br />
und wer damals auf Automobilaktien gesetzt hätte, der hätte<br />
bis heute in der Regel keinen Gewinn eingefahren. Wer vor etwa zehn<br />
Jahren gemutmaßt hätte, dass Photovoltaik heute eine ungleich größere<br />
Dr. Georg Eckert ist niedergelassener<br />
Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressesprecher<br />
des Berufsverbands der Augenärzte<br />
– und Aktienkenner. Kürzlich ist sein neues<br />
Buch erschienen: Die Privatanleger Bibel,<br />
FinanzBuch Verlag, München 2010, 205 S.,<br />
12,95 Euro, ISBN: 978-3898796132<br />
Rolle spielt als damals, hätte mit seiner Einschätzung richtig gelegen,<br />
aber schlechte Karten gehabt, ein gutes nachhaltiges Investment auf diesem<br />
Sektor zu finden.<br />
Die Megatrends in der Augenheilkunde könnten zum einen operative<br />
Betätigung heißen und zum anderen Bildung <strong>von</strong> großen Einheiten wie<br />
MVZs oder dergleichen. Wer heute auf Ersteres setzt, könnte Pech haben,<br />
weil mittlerweile die Konkurrenz auf diesem Sektor riesig geworden<br />
ist und möglicherweise eine Budgetierung ins Haus steht. Beim Megatrend<br />
MVZ muss man sehen, dass die Kostenebenen bei großen Einheiten<br />
zahlreich sind und sie ein sicheres Einkommen lediglich für Anwälte und<br />
Betriebswirte bieten, nicht aber für die „Ameisen an der Front“.<br />
Das Gegenteil <strong>von</strong> glamourträchtigen Bereichen sind Cashcows: Die Aktie,<br />
die in den letzten Jahrzehnten in den USA unter den best performierenden<br />
zu finden ist, kommt nicht aus dem Bereich Informationstechnolo-<br />
40 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong>
gie, sondern ist ausgerechnet eine Raucheraktie wie Philip Morris. Diese<br />
wurde immerzu schlecht geredet, parallel dazu wurden jedoch beharrlich<br />
und unentwegt Gewinne eingefahren. Wegen der „schlechten Presse“<br />
und den Raucherklagen war „PhiMo“, jetzt Altria, nie besonders teuer.<br />
Diese Aktie ist ein Beispiel dafür, wie sich ein Titel in einem schwierigen<br />
Umfeld behaupten kann, wo man sich in den USA einfacher eine „Knarre“<br />
als ein Päckchen Zigaretten besorgen kann und wo man selbst am Meeresstrand<br />
nicht im Freien rauchen darf.<br />
Wo stehen Cashcow-Qualitäten im Vordergrund?<br />
Es erscheint daher sinnvoll, unser Augenmerk auf Titel zu lenken, bei<br />
denen weniger das Prinzip Hoffnung im Vordergrund steht als ein zuverlässiger<br />
Ertrag, mit anderen Worten, Cashcow-Qualitäten – Unternehmen<br />
also, die sich im jahrzehntelangen Einsatz bewährt haben. Sektoren,<br />
deren Vorhersagbarkeit zuverlässig scheint, sind z.B. Konsum, Pharma,<br />
Telekomtitel. Auch wenn Griechenland oder ein anderes Land aus dem<br />
Euroverbund ausscheren sollte, werden Konsumtitel wie Nestle, Unilever,<br />
Kraft und ähnliche kaum darunter leiden. Auch McDonalds wird aus<br />
solchem Grund nicht weniger Besucher verzeichnen, eher mehr, weil<br />
die Gerichte dort preiswert scheinen. Die genannten Unternehmen haben<br />
„Preissetzungsmacht“ im Falle einer Inflation und sehen daher im<br />
Vergleich zu Geldwerten – Anleihen – eher besser aus. Beim Nahrungsmittelkonzern<br />
Unilever kommt als besonderer „Kick“ dazu, dass immer<br />
größere Umsätze in den Schwellenländern getätigt werden. Diese sind<br />
<strong>von</strong> einer Eurokrise weniger betroffen und ihre Demografie ist so beschaffen,<br />
dass höhere Umsätze wahrscheinlich sind. So ist Unilever besonders<br />
aktiv in Afrika, das derzeit wenig im Fokus steht, gleichwohl aber ausgezeichnete<br />
Perspektiven bietet.<br />
Des Weiteren sind Pharmatitel eher wenig anfällig gegenüber konjunkturellen<br />
Schwankungen, allenfalls wird die Pharmabranche beeinträchtigt<br />
aufgrund gesetzgeberischer Aktivitäten. Auch der Bereich Telekom wird<br />
wenig unter konjunkturellen Schwankungen leiden, hier könnten allenfalls<br />
technische Veränderungen die Situation grundsätzlich verändern.<br />
„Gequatscht wird immer“, und wenn die Zeiten schlechter werden, dann<br />
eher mehr. Die Telekomfirmen müssen sich nur dann warm anziehen,<br />
wenn technische Neuerungen anstehen: So verliert die Telefonie mittels<br />
Festnetz an Bedeutung, das Skypen nimmt zu. Das wiederum macht Sinn,<br />
wenn man mit einem Gegenüber am anderen Ende der Welt spricht, nachteilig<br />
ist die Tatsache, dass man vor dem PC sitzen und sogar noch auf ein<br />
ordentliches Äußeres achten muss, denn das Gegenüber ist ja „face to<br />
face“. Weil dadurch die persönliche Freiheitsgrade ebenso eingeschränkt<br />
sind wie an der Telefonstrippe, hat sich Skypen – obwohl kostenlos – bisher<br />
nicht auf breiter Basis durchgesetzt.<br />
Wer noch nicht engagiert ist, könnte darüber nachdenken, sich aus den<br />
genannten Sektoren einzudecken z.B. mit einer Unilever (KGV 15, Dividendenrendite<br />
bei 3,5), einer Johnson & Johnson (KGV 12, Dividendenrendite<br />
bei 3,4), einer britische Vodafone (KGV 10, Dividendenrendite bei<br />
7,5). Nach allem, was man sagen kann, haben sich die genannten Firmen<br />
am Markt bewährt, die Titel erscheinen nicht überteuert, die Dividendenrenditen<br />
sind satt. Mit Konsum, Pharma und Telefonie sollte da ein<br />
sanftes Ruhekissen gegeben sein.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
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Langkettiges Hyaluron reduziert Trockenes-Auge-<br />
Symptome und verbessert die Sehqualität beim Tragen<br />
weicher Kontaktlinsen.<br />
Langes Verweilen des Hyalurons am Auge schützt<br />
die Cornea und verlängert die komfortable Tragezeit.<br />
Verminderte Verdunstungseigenschaften der<br />
Kombilösung stabilisieren den Tränenfi lm und lindern<br />
eventuelle Augen irritationen.<br />
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kontaktologie sportlinsen<br />
Kontaktlinse<br />
42<br />
und Sport<br />
Sport wird für unsere Gesellschaft zunehmend<br />
wichtiger. Sowohl im Profi- als auch<br />
im Freizeitbereich kann eine optimale Korrektion<br />
der Fehlsichtigkeit helfen, die bestmöglichen<br />
Leistungen zu erzielen und damit<br />
mehr Freude am Sport zu entwickeln.<br />
Nicht nur Profisportler haben hohe optische Ansprüche.<br />
So ist es zumeist sinnvoll, auch geringe<br />
Fehlsichtigkeiten, unabhängig <strong>von</strong> der Art der<br />
Ametropie, zu versorgen. Hierbei hat die Korrektion mit<br />
Kontaktlinsen gegenüber der Korrektion mit Brillengläsern<br />
nicht nur praktische, sondern auch optische Vorteile (siehe<br />
Tabelle rechte Seite).<br />
Durch die Korrektion <strong>von</strong> Fehlsichtigkeiten mit Brille oder<br />
Kontaktlinse wird die Leistungsfähigkeit unabhängig <strong>von</strong> der<br />
Art des Sportes gesteigert. Dennoch gibt es Sportarten, bei denen<br />
eine Kontaktlinsenkorrektion bevorzugt werden sollte, da<br />
bei einer Brillenkorrektion das Verletzungsrisiko und die Gefahr,<br />
die Brille zu verlieren, größer sind.<br />
Bei allen Sportarten, die mit einem Schläger und/ oder einem<br />
Ball ausgeübt werden (Tennis, Badminton, Squash, Basketball,<br />
Volleyball oder Fußball) besteht die Gefahr, dass die Brille<br />
herunterfällt oder ein Mitspieler mit dem Schläger oder dem<br />
Ball die Brille berührt. Dadurch könnte diese zu Bruch gehen<br />
bzw. Glassplitter ins Auge und die Adnexe gelangen. Für diese<br />
Sportarten ist ein großes Gesichtsfeld und gutes peripheres<br />
Sehen <strong>von</strong> Vorteil.<br />
Beim Jogging sowie jedem anderen kardiogenen Training erfolgt<br />
eine rhythmische Auf- und Abbewegung des Körpers.<br />
Das Tragen einer Brille ohne Sportband würde bei diesen<br />
Aktivitäten zu einem ständigen Rutschen führen, so dass der<br />
Träger nach kürzester Zeit wiederholt gezwungen ist, die Brille<br />
nach oben zu schieben.<br />
Radfahren und Inlineskaten sind High-Speed-Sportarten,<br />
die Geschicklichkeit, Kondition und Konzentration erfor-<br />
dern. Die Sportler haben keine Zeit, eine beschlagene oder<br />
beschmutzte Brille zu säubern oder wieder aufzusetzen. Weiterhin<br />
besteht auch hier die Gefahr, sie zu verlieren oder zu<br />
beschädigen.<br />
Bei Kontaktsportarten ist es unumgänglich, auf Brillen zu<br />
verzichten, da aufgrund des Körperkontakts und der Zweikämpfe<br />
die Verletzungsgefahr massiv erhöht ist. Dies gilt auch<br />
bei Stunt-Sportarten wie Skatboarding oder BMX-Riding.<br />
Extremsportarten wie Bungee-Jumping oder Free-Climbing,<br />
werden immer beliebter. Bei diesen sollte das Tragen <strong>von</strong> normalen<br />
Korrektionsfassungen aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr<br />
untersagt werden.<br />
Welche Kontaktlinse für welchen Sport?<br />
Bei der Auswahl der Kontaktlinse müssen viele Faktoren berücksichtigt<br />
werden. Beispielsweise die Zeitdauer des Spiels<br />
bzw. des Einsatzes, die Umgebung, die körperliche Beanspruchung,<br />
die Häufigkeit und das Ausmaß des Körperkontakts<br />
sowie die Ausprägung der Augen- und Körperbewegungen.<br />
Weiche Kontaktlinsen sind in der Regel besser geeignet als<br />
formstabile, weil sie sich weniger bewegen und nicht so leicht<br />
herausfallen. Grundsätzlich können formstabile Linsen beim<br />
Sport getragen werden, da sie aufgrund ihres geringen Durchmessers<br />
die Hornhaut ausreichend mit Sauerstoff versorgen<br />
und eine sehr gute optische Abbildung aufweisen. Zu beachten<br />
ist, dass vor allem bei Sportarten mit viel Körperkontakt<br />
formstabile Linsen nicht geeignet sind. Auch bei dynamischen<br />
Aktivitäten wie zum Beispiel Tennis sind Weichlinsen wegen<br />
ihrer geringen Bewegung am Auge vorzuziehen. Tageslinsen<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
KGS / Johnson & Johnson Vision Care
ieten große Vorteile. Zum einen können sie bei Verschmutzung<br />
entsorgt werden und zum anderen benötigen sie keine<br />
Reinigung und Aufbewahrung.<br />
Generell sollten Kontaktlinsen, die beim Sport getragen werden,<br />
einen hohen Komfort und eine einfache Handhabung<br />
sowie eine gute Wärmeleitfähigkeit und einen hohen Tränenfilmaustausch<br />
gewährleisten. Bei der Auswahl der Kontaktlinse<br />
sollte eine ausführliche Beratung stattfinden, in der das<br />
Handling sowie bei Bedarf die sorgfältige und konsequente<br />
Hygiene erläutert werden. Unabhängig <strong>von</strong> der Art sollten<br />
Kontaktlinsen eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit aufweisen,<br />
da bedingt durch körperliche Anstrengung eine Vielzahl <strong>von</strong><br />
Veränderungen am Auge stattfinden.<br />
Physiologische Veränderungen beim Sport<br />
Bei körperlicher Betätigung erfolgen im menschlichen Körper<br />
allgemeine Anpassungsprozesse aufgrund der gesteigerten<br />
Aktivität. Bei einem Sportler erhöhen sich die Laktatwerte bei<br />
Belastung um bis zu 20 %. Daraus resultiert eine Veränderung<br />
des pH-Wertes in den sauren Bereich. Durch den höheren Sauerstoffbedarf<br />
steigt das Atemminutenvolumen und es wird vermehrt<br />
Stickstoff abgeatmet. Die Körpertemperatur steigt um<br />
zwei bis drei Grad Celsius. Zusätzlich nehmen die visuelle Leistungsfähigkeit<br />
und die Wahrnehmung zu. Der menschliche<br />
Körper reagiert auf Ausdauerbelastung anders als auf Intervallbelastung.<br />
Bei Ausdauersport sinkt der Blutzuckerspiegel<br />
und der Stoffwechsel verlangsamt sich, daher werden Stoffwechselprodukte<br />
nicht mehr ausreichend weitertransportiert.<br />
Hingegen steigen bei der Intervallbelastung die Milchsäuremengen<br />
in der Hornhaut erheblich an und der pH-Wert sinkt.<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
sportlinsen kontaktologie<br />
Vorteile Ursachen<br />
geringere Verlustgefahr Da Kontaktlinsen direkt am Auge sitzen, verbleiben diese i. d. R. bei gröberen Erschütterungen dort<br />
kein Beschlagen oder Verschmutzen KL werden keinen direkten Umweltbedingungen wie Regen, Nebel oder Schmutz ausgesetzt<br />
zusätzlicher Augenschutz möglich Sonnen- oder Schutzbrillen (z.B. Skibrille) sind ohne weitere optische Anpassung möglich<br />
geringeres Verletzungsrisiko Gerade bei Ballsportarten können Verletzungen durch die Gläser oder die Fassung entstehen.<br />
Einmal-Trageoption Wiederbeschaffung bei Verlust ist bei Tageslinsen weniger teuer, wohingegen der Verlust oder die<br />
Beschädigung <strong>von</strong> Brillen(gläsern) häufig höhere Kosten und einen höheren Aufwand verursachen.<br />
größeres Gesichtsfeld Brillen beschränken das Gesichtsfeld, da sie starr auf der Nase sitzen und nicht den Augenbewegungen<br />
folgen können. Kontaktlinsen bieten die Möglichkeit eines „Rundumblicks“, da sie den<br />
Blickbewegungen des Trägers folgen.<br />
besseres peripheres Sehen Obwohl Sportbrillen häufig mit großen Scheibendurchmessern hergestellt werden, haben die meisten<br />
korrigierenden Brillen kleine, relativ flache Linsen in einem zusätzlichen Rahmen, die das Gesichts-<br />
und Blickfeld maßgeblich beschränken. KL bewegen sich mit der Blickrichtung und ermöglichen somit<br />
auch eine bessere periphere Wahrnehmung.<br />
geringere Verkleinerungs- bzw. Vergrößerungseffekte Da die Systemvergrößerung der KL unabhängig <strong>von</strong> der Korrektionswirkung ist, bleibt die Größe des<br />
betrachteten Objekts im Vergleich zur realen Welt nahezu gleich.<br />
geringere Verzeichnungen und Verzerrungen Da die KL mit den Augenbewegungen mitgeht, daher verbleibt die optische Zone auch bei Bewegung<br />
auf der Pupille.<br />
weniger Reflexe Brillengläser haben auch mit Entspiegelungsschicht einen gewissen Grad an Reflexionsverlust. Diese<br />
Reflexion kann zum einen störend wirken und zum anderen kann das reflektierte Licht nicht mehr zum<br />
Sehen genutzt werden. Da KL am Auge getragen werden, gibt es kaum beeinträchtigende Reflexe.<br />
Vorteile <strong>von</strong> Kontaktlinsen gegenüber der Brille beim Sport (2)<br />
Dies führt zu einer verminderten Anzahl an Enzymen und zu<br />
einem verlangsamten Stoffwechsel.<br />
Die Veränderungen am Auge und im menschlichen Körper<br />
bringen Veränderungen des Tränenfilms mit sich. So konnte<br />
Quevedo (2) zeigen, dass die Tränenmeniskushöhe und die<br />
Tränenfilmaufrisszeit nach dem Sport geringer sind als vor dem<br />
Sport. Der Tränenfilm wird nicht nur durch die Stoffwechselveränderungen<br />
beeinflusst, sondern auch durch die mechanische<br />
Beanspruchung. Nach Quevedo verschlechtern sich die<br />
Tränenfilmparameter bei einem Fünfkämpfer nach dem Schießen<br />
dramatisch. Er schlussfolgerte, dass dies auf die geringe<br />
Lidschlagfrequenz durch die erhöhte Konzentration zurückzuführen<br />
sei. Daher sollte eine Kontaktlinse, die beim Sport<br />
getragen wird, nicht nur eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit,<br />
sondern auch eine gute Tränenfilmzirkulation garantieren.<br />
Sport und Kontaktlinse sind somit eine ideale Kombination<br />
für die sportliche Leistung sowie für das Auge selbst. Voraussetzung<br />
hierfür ist eine ausführliche und kompetente Beratung.<br />
Diese sollte auf die besondere Situation der Hornhaut bei körperlicher<br />
Aktivität und auf die Anforderungen der jeweiligen<br />
Sportart eingehen. Bei der richtigen Wahl des Kontaktlinsenmaterials,<br />
einer guten Anpassung und der Festlegung der<br />
optimalen Tragemodalität sind die Freude am Sport und eine<br />
optimale visuelle Leistungsfähigkeit gewährleistet.<br />
Von Daniela Oehring, B.Sc. Augenoptik/Optometrie<br />
Anmerkungen<br />
1 Tabelle in Anlehnung an Performance, Vision und Sport <strong>von</strong> Dr. Martin Cardall und<br />
Johnson & Johnson Vision Care<br />
2 Quevedo, Lluısa; Cardona, Genis; Solé, Joan; Serés, Carme; Augé, Montserrat (2000):<br />
Sportsvision: comparative study of the characteristics of the tear film. In: International<br />
Contact Lens Clinic 27 (1), S. 6–11. Online verfügbar unter www.sciencedirect.com/<br />
science/article/pii/S0892896701000451<br />
43
marktplatz neues zur aad<br />
Anzeigen<br />
44<br />
Diagnose und Refraktion kompakt<br />
DOMS CONCENTRIC mit besonders leichtgängiger Bewegung des<br />
bahngelenkten 2-Geräte-Schwenkschiebetisches hat alles, was man<br />
<strong>von</strong> einem modernen Untersuchungsplatz erwartet. Der automatische<br />
Phoropter wird mit einfacher Bewegung vor den Patienten gependelt<br />
(Option: Elektromotorik). Nur ca. 3,7 qm für Spaltlampendiagnose, optische<br />
Biometrie und Refraktion! Typ hp speziell für Rollstuhlpatienten<br />
geeignet. Die Höhenverstellung <strong>von</strong> Spaltlampe und Phoropter erlaubt<br />
bequemes Einstellen der Diagnosegeräte auf den Patienten im Rollstuhl.<br />
Der Gerätetisch lässt sich <strong>von</strong> 720-920 mm verstellen. Concentric<br />
hp gibt’s in zwei Ausführungen: Typ Stuhlverschiebung – seitlich verfahrbarer<br />
Patientenstuhl – für kurze Untersuchungsräume oder mit Elektrostuhllift<br />
zum Wegschwenken des Patientenstuhles hinter die Einheit.<br />
www.doms.eu AAD: Stand 122 Foyer<br />
OCULUS-Lunchsymposien auf der AAD<br />
Während des AAD-Kongresses in Düsseldorf veranstaltet OCULUS<br />
wieder zwei Lunchsymposien:<br />
• Das Thema „Netzhautdiagnostik mit dem SD-OCT RS-3000 <strong>von</strong><br />
Nidek“ wird <strong>von</strong> Dr. Cesary J. Krüger (Bünde) und Dr. Peter Großerhode<br />
(Bramsche) am Donnerstag, den 22. März <strong>2012</strong> im Raum 17 behandelt.<br />
• Zum Titel „Moderne Vorderabschnittsdiagnostik mit der Pentacam“<br />
referieren Dr. Georg Palme (Düsseldorf) und Dr. Gudrun Bischoff<br />
(Hamburg) am Samstag, den 24. März <strong>2012</strong> im Raum 27.<br />
Alle Referenten beleuchten die Gründe, warum sie die vorstehenden<br />
Technologien schätzen und einsetzen. In den Symposien wird auch<br />
großer Wert auf die klinische Anwendung gelegt. Anmeldung bei Frau<br />
Küchler, n.kuechler@oculus.de<br />
www.oculus.de AAD: Stand 221<br />
Eyetec präsentiert Lumenis Vision One<br />
Mit dem Vision One stellt Lumenis eine neue, einzigartige Plattform<br />
für die Netzhaut-Laserbehandlung vor. Das System kann je<br />
nach Bedarf mit bis zu drei Farben (Grün 532 nm, Rot 659 nm, Gelb<br />
577 nm) ausgestattet werden. Der Vision One ist adaptierbar an alle<br />
gängigen Spaltlampen, Mikroskope und Endosonden. Absolutes<br />
Highlight des Vision One ist jedoch die Möglichkeit, das System in<br />
Zukunft mit einem Pattern Scanner und einem SRT Modul (Selektive<br />
Retina Therapie) aufzurüsten.<br />
Der Vision One bietet somit nicht nur vielfältigste Möglichkeiten,<br />
sondern auch ein Höchstmaß an Investitionssicherheit. Erleben Sie<br />
den Lumenis Vision One auf der AAD, Eyetec Stand 239.<br />
www.eyetec.com AAD: Stand 239<br />
Kowa Optimed Deutschland GmbH<br />
Die 100%-ige Tochter des japanischen Herstellers <strong>von</strong> Medizingeräten,<br />
Pharmazeutika und Intraokularlinsen ist in diesem Jahr wieder mit<br />
einem Stand auf dem AAD-Kongress vertreten. Effizienz und Effektivität<br />
bei optimaler Bildqualität stehen bei den ausgestellten Funduskameras<br />
im Vordergrund. Im Fokus stehen die 3D-Dokumentation der Papille mit<br />
der Nonmyd WX, die durch die Stereofotografie wertvolle Informationen<br />
über Form und Gestalt der Papille liefert. Über verschiedene Funktionen<br />
und Analysemöglichkeiten der speziell entwickelten Software<br />
bietet dieses System ebenso<br />
die Darstellung im Zeitverlauf.<br />
Mit der neuen Multi Funduskamera<br />
VX-20 wird das<br />
gesamte Spektrum der benötigten<br />
Aufnahme- und Dokumentationsmöglichkeitenabgedeckt.<br />
Farbe, Rotfrei und FAF<br />
stehen bei diesem Modell sowohl<br />
non-mydriatisch als auch<br />
mydriatisch zur Verfügung. Im<br />
mydriatischen Modus ermöglicht<br />
die Kamera ebenso FAG.<br />
www.kowa-eu AAD: Stand 503<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
Xenotron III – neue Endoillumination<br />
Künftig wird mit dem Xenotron III eine exzellente Endoillumination<br />
selbst bei kleinstem Lichtleiter möglich sein. Durch maximale<br />
Lichtintensität erzielt das neue Gerät ein optimales Ausleuchten des<br />
Fundes und somit eine verbesserte Sicht für den Operateur.<br />
Das einzigartige integrierte PHOTOTOXGUARD-System überwacht<br />
kontinuierlich den Lichtleistungsaustritt und warnt den Operateur<br />
vor einem möglichen Eintreten <strong>von</strong> Fototoxizität. Mit erhöhter<br />
Sicherheit können somit Operationen selbst in nächster Nähe zur<br />
Netzhaut durchgeführt werden. Das neue Xenotron III verfügt über<br />
ein modernes Gerätedesign mit Touchscreen sowie über individuelle<br />
Benutzerprofile.<br />
www.geuder.de AAD: Stand 106<br />
MultiColor Modul für Spectralis<br />
Heidelberg Engineering stellt auf der AAD erstmals in Deutschland<br />
das MultiColor TM Modul zur innovativen Fundusbildgebung vor. Die<br />
MultiColor Scanning Laser Imaging Option ist für alle Modelle der<br />
SPECTRALIS ® Produktfamilie erhältlich. Das MultiColor Verfahren<br />
nutzt mehrere Laserfarben zur simultanen und selektiven Darstellung<br />
<strong>von</strong> Netzhautstrukturen. Alle Bildinformationen werden dabei<br />
simultan mit einem Scan erfasst. SPECTRALIS MultiColor Bilder<br />
zeichnen sich durch einen hohen Kontrast aus, welcher sogar bei<br />
schwer zu untersuchenden Patienten mit Katarakt oder Nystagmus<br />
erreicht werden kann. Die hohe Bildqualität wird durch den Einsatz<br />
modernster konfokaler Laser Scanning Verfahren, aktiven „live“<br />
Eye Trackings und Rauschunterdrückungstechnologie erzielt. Die<br />
SPECTRALIS Produktfamilie bietet mit MultiColor und SD-OCT in<br />
einem platzsparenden Gerät eine neue Plattform zur simultanen<br />
Fundusbildgebung und „in-vivo Histologie“.<br />
www.heidelbergengineering.de AAD: Stand 245<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
neues zur aad marktplatz<br />
Biometrie im Kompaktformat<br />
Anzeigen<br />
Ideenreiche Innovation aus dem Hause Quantel Medical in der Ultraschall-Technologie:<br />
AXIS NANO. Dieses Gerät der nächsten Generation<br />
im Kompaktdesign überzeugt durch Funktionalität und einfache<br />
Bedienung. Die kleine Anschlusseinheit und der Dell Inspirion Mini<br />
sind alles, was für die präzisen Ultraschall-Biometriemessungen<br />
nötig ist. Der optionale ProBeam-Biometrieschallkopf unterstützt<br />
das Fixieren des Patienten und erleichtert die Messungen. Die hohe<br />
Auflösung in der X-Achse gewährleistet genaue Messergebnisse.<br />
Die sechs bekannten IOL-Berechnungsformeln sowie weitere sechs<br />
Formeln zur Post-OP refraktiven Berechnung und eine unbegrenzte<br />
Programmierung <strong>von</strong> IOL-Daten gewährleisten ein breites Spektrum<br />
der IOL-Berechnung und -auswahl.<br />
www.haag-streit.de AAD: Stand 254<br />
NEU: Cirrus HD-OCT 6.0<br />
Zu den neuen Retina-Anwendungen <strong>von</strong> Cirrus HD-OCT zählt die<br />
Analysefunktion „Advanced Retinal Pigment Epithelium (RPE)<br />
Analysis“, mit der Veränderungen bei trockener AMD objektiv verfolgt<br />
werden können. Im Unterschied zur Fundus-Autofluoreszenz (FAF) mit<br />
Blaulicht wird die Aussagekraft <strong>von</strong> Messungen mit Cirrus nicht durch<br />
Makulapigment in der Netzhautgrube beeinträchtigt. Somit kann eine<br />
objektive Einschätzung des Status der geographischen Atrophie im<br />
Rahmen der standardmäßigen OCT-Untersuchung gegeben werden.<br />
Außerdem bietet die neue Cirrus HD-OCT-Version auch zusätzliche<br />
Funktionen für die Glaukomdiagnose mit neuen Möglichkeiten zur<br />
Verlaufsanalyse für Ganglionzellen und Sehnervpapille.<br />
www.meditec.zeiss.de AAD: Stand 210 u. 229<br />
45
marktplatz neues zur aad<br />
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46<br />
Im kostengünstigen Dreierpack<br />
Théa Pharma bietet seit Januar <strong>2012</strong> Hyabak ® und Thealoz ® auch im<br />
kostengünstigen Dreierpack an. Beide Produkte sind unkonserviert,<br />
phosphatfrei und sehr einfach in der Handhabung. Gerade für Langzeitpatienten<br />
werden Hyabak ® und Thealoz ® damit noch attraktiver.<br />
Die Preise (AVP inkl. MwSt) sind:<br />
Hyabak ® (3 x 10 ml – PZN 9267302): 29,80 €<br />
Hyabak ® (1 x 10 ml – PZN 4905034): 12,92 €<br />
Thealoz ® (3 x 10 ml – PZN 9382173): 29,80 €<br />
Thealoz ® (1 x 10 ml – PZN 7287393): 12,92 €<br />
Kontakt und weitere Informationen: Théa Pharma GmbH,<br />
Schillerstr. 3, 10625 Berlin, Tel.: 030-31518980, Fax: 030-315189829,<br />
E-Mail: info@theapharma.de<br />
www.theapharma.de AAD: Stand 107 b, Foyer<br />
In URSAPHARM-Qualität<br />
Der Ophthalmikaspezialist URSAPHARM hat seine Arzneimittelpalette<br />
zur Behandlung des Glaukoms um einen weiteren Wirkstoff<br />
der ersten Wahl erweitert. Neben den bekannten Timo-COMOD ®<br />
0,1%/0,25%/0,5% Augentropfen als bisher einzige konservierungsmittelfreie<br />
Timololzubereitung im Mehrdosisbehältnis stehen seit Februar<br />
auch Latanoprost-POS ® Augentropfen zur Verfügung. Aufgrund<br />
übereinstimmender Wirkstoffkonzentration (50 Mikrogramm/ml) und<br />
identischer Anwendungsgebiete stellen Latanoprost-POS ® Augentropfen<br />
in URSAPHARM-Qualität eine gleichwertige, jedoch preisgünstige<br />
Alternative zum Originalanbieter (Xalatan ® ) dar. Latanoprost-POS ®<br />
Augentropfen bilden damit die verlässliche Basis einer erfolgreichen<br />
Glaukombehandlung und sorgen für mehr Flexibilität in der Therapie.<br />
www.ursapharm.de AAD: Stand 257<br />
Dreifach wirksam bei Trockenen Augen<br />
Mit dem neuen dreifach wirksamen Optive Plus stehen seit Januar<br />
einzigartige lipidhaltige Augentropfen zur Verfügung, die den natürlichen<br />
Tränenfilm nachahmen und bei Patienten mit Trockenen Augen einen<br />
tiefergehenden und langanhaltenden Komfort ermöglichen. 1,2,3 Ergänzend<br />
zur zweifach wirksamen OsmoMax-Technologie – Benetzung der Augenoberfläche<br />
und Osmoprotektion des Hornhautepithels – <strong>von</strong> Optive,<br />
enthält Optive Plus TM zusätzlich Rizinuslipid, das eine Ergänzung der natürlichen<br />
Lipide des Tränenfilms liefert. 4,5 Auf diese Weise kann Optive<br />
Plus die Lipidschicht des Tränenfilms schnell sowie effektiv aufbauen<br />
und damit die Verdunstung <strong>von</strong> Tränenflüssigkeit reduzieren. 3,4<br />
Literatur: 1 Kaercher T, et al. Clin Ophthalmol 2009;3:33–39. 2 Simmons PA, et al. Invest Ophthalmol<br />
Vis Sci 2007;48:E-Abstract 428. 3 Optive Plus TM Gebrauchsinformation Stand: Januar <strong>2012</strong>. 4 Beard B,<br />
et al. To be presented at: Annual Meeting of the American Academy of Optometry 2011. 5 Data on file,<br />
Allergan, Inc. CSR 9965-002.<br />
www.allergan.de AAD: Stand 112<br />
Neu: NUTROF ® OMEGA drinkable<br />
Mit NUTROF ® OMEGA drinkable brachte Théa Pharma im Januar <strong>2012</strong><br />
die ERSTE und EINZIGE orale Suspension mit Lutein, Zeaxanthin, Omega-3-Fettsäuren,<br />
Antioxidantien und Resveratrol für AMD-Patienten auf<br />
den Markt. Die Formulierung beruht auf neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen und Studien und enthält alle essentiellen Komponenten<br />
eines Nutritionals für AMD-Patienten. Durch die innovative Mikro-<br />
Verkapselungstechnik ist es einfach in der Anwendung und optisch<br />
und geschmacklich ansprechend. Das Pulver wird in einem halben Glas<br />
kalten Wasser aufgelöst, umgerührt und damit ist das Getränk schon<br />
trinkfertig. Dadurch trägt NUTROF ® OMEGA drinkable entscheidend zur<br />
Patienten-Compliance bei. Weitere Informationen: Théa Pharma GmbH,<br />
Schillerstr. 3, 10625 Berlin, Tel.: 030-31518980, Fax: 030-315189829<br />
www.theapharma.de AAD: Stand 107 b, Foyer<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
Innovative Laser<br />
IRIDEX liefert innovative Laser für die Klinik und die Praxis,<br />
die sich durch Betriebsicherheit, definierte, stabile Leistung<br />
und Vielseitigkeit auszeichnen. Mit dem IQ 810 und den neuen<br />
Lasern IQ 532 und IQ 577 kann mit CW als auch mit MicroPulse<br />
unterschwellig, gewebeschonend ohne thermische Schädigung und<br />
Kollateralschaden behandelt werden. Die neuartige, auf Halbleiter<br />
basierende, Technik macht dies möglich. Damit können moderne<br />
Behandlungsprotokolle angewandt werden, wie fokales Lasern<br />
in der Makula mit kurzen Zeiten und geringer Intensität sowie<br />
mikrogepulste Grid Laserapplikation „High density, low intensity“ der<br />
Leckage in der Fovea. Der IQ 810 erlaubt zusätzlich die transsklerale<br />
Applikation, wie Zyklophotokoagulation oder Retinopexie.<br />
www.dieter-mann-gmbh.de AAD: Stand 104 b<br />
KetoVision ® ergänzt die Generics-<br />
Palette der OmniVision<br />
Ab dem 15. März steht mit KetoVision ® das erste Ketorolac-Generikum<br />
zur Verfügung. Wie das Original Acular ® ist KetoVision ® indiziert zur<br />
Prophylaxe und Reduktion <strong>von</strong> Entzündungen und damit verbundenen<br />
Symptomen nach einer Augenoperation. Getreu dem Motto „Qualitätsbewusst<br />
& preiswert“ bietet die in Deutschland hergestellte Neueinführung<br />
einen Kostenvorteil <strong>von</strong> 28 % gegenüber dem Erstanbieter. Durch<br />
diese deutlich günstigere Preisgestaltung und die hohe Rabattvertragsabdeckung<br />
wird auch KetoVision ® dem hohen Kostendruck bei der<br />
Arzneimittelversorgung Rechnung tragen. Weitere Informationen am<br />
AAD-Stand oder direkt bei der OmniVision GmbH, Tel. 089/84079230<br />
www.omnivision.de AAD: Stand 259<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong><br />
neues zur aad marktplatz<br />
NonMyd-Funduskamera mit<br />
Meibographie und Meiboscale<br />
Anzeigen<br />
Die nonmydriatische Funduskamera „Cobra“ <strong>von</strong> b o n verspricht bereits<br />
ab 2,2 mm Pupillendurchmesser und normalen Lichtverhältnissen<br />
einzigartig schnelles und effizientes Retina-Screening. Ihr innovatives<br />
optisches System liefert mit geringer Blitzintensität beeindruckende<br />
Digitalbilder in hoher Auflösung, auch des Vorderabschnitts, und garantiert<br />
damit einen spürbar verbesserten Patientenkomfort. Die fortschrittliche<br />
„Phoenix“ Software der Cobra bietet unter anderem eine automatische<br />
Meibographie-Analysefunktion und unterstützt Sie dadurch bei<br />
der Diagnose und Verwaltung <strong>von</strong> Patienten mit trockenem Auge. Mehr<br />
Infos bei b o n unter 0451 / 80 9000 oder auf www.bon.de/cobra.<br />
www.bon.de AAD: Stand 271<br />
Günstige Alternative in der Glaukom-<br />
therapie mit Prostaglandinen<br />
Mit der Einführung <strong>von</strong> Latano-Vision ® und LatanoTim-Vision ® wird<br />
das erfolgreiche Niedrig-Preis-Konzept OmniVision Generics unter dem<br />
Motto „Qualitätsbewusst & preiswert“ konsequent fortgeführt. Latano-<br />
Vision ® Augentropfen sind in der 2,5 ml-Packung (PZN 9263770), 3x<br />
2,5 ml Quartalspackung (PZN 9263787) und in der 6x2,5 ml-Packung (PZN<br />
9332749) erhältlich und bieten einen Kostenvorteil <strong>von</strong> bis zu 40 % gegenüber<br />
dem Erstanbieter. Auch die Fixkombination LatanoTim-Vision ®<br />
ist in der 2,5 ml-Packung (PZN 9263793), der 3x 2,5 ml Quartalspackung<br />
(PZN 9263801) und in der 6x2,5 ml-Packung (PZN 9332755) erhältlich und<br />
bietet einen Kostenvorteil <strong>von</strong> bis zu 35 % gegenüber dem Erstanbieter.<br />
www.omnivision.de AAD: Stand 259<br />
47
marktplatz neues zur aad / alles für die praxis<br />
Anzeigen<br />
Videogestützte Brillenglasbestimmung<br />
Den weltweit kleinsten Auto Phoropter PHOROSTAR 600 gibt es demnächst<br />
in der Topversion PHOROSTAR 600 CAM für die exakte Brillenglasbestimmung.<br />
Die rechte und linke Augenpupille werden über<br />
eine hochauflösende Videokamera einzeln erfasst und am Tablet PC<br />
dargestellt. Mit dem aus der Brillentechnik bekannten Verfahren der<br />
videogestützten Erfassung der Zentrierdaten erfolgt die Ausrichtung der<br />
Phoropterdurchblickspunkte zu den Patientenpupillen computergestützt<br />
mit hoher Präzision + Geschwindigkeit. Zusammen mit der Phoropterfixierung<br />
über Nasensteg und Ohrbügel zum Patientenkopf bleibt der<br />
Justierzustand während der gesamten Refraktion erhalten. Messfehler<br />
in Form vom Astigmatismus schiefer Bündel und Prismenwirkungen<br />
durch Dezentrierung können so vermieden werden. Durch die bessere<br />
Pupillenzentrierung kann man dieser innovativen Phoropterlösung erstmals<br />
messtechnische Vorteile gegenüber der Messbrille zusprechen.<br />
www.doms.eu AAD: Stand 122 Foyer<br />
Panoramasicht-System<br />
Das Panoramasicht-System ASSIST erzeugt ein Weitwinkel-Fundusbild<br />
während der vitreoretinalen Chirurgie. Durch die Montage am<br />
Trägerarm des Operationsmikroskops ist das System vom Mikroskopkörper<br />
entkoppelt. Die asphärische Linse wird über dem Patientenauge<br />
positioniert und verbleibt in dieser Position. Die Feinfokussierung<br />
erfolgt durch die motorische Vertikalverstellung des Mikroskops. Die<br />
Steuerung wird mit dem Fuß über das Pedal des OPMI’s vorgenommen.<br />
• Einfache Handhabung<br />
• Asphärische Vitrektomielinsen: Weitwinkel und für die Maculachirurgie<br />
• Zentrischer Sitz der Vitrektomielinse<br />
• Kein Nachfokussieren <strong>von</strong> Hand<br />
• Komplett autoklavierbar<br />
www.dieter-mann-gmbh.de AAD: Stand 104 b<br />
Refraktions- und Untersuchungseinheiten<br />
Integration weiter gedacht! In Kombination<br />
mit den erfolgreichen HAAG-STREIT<br />
Spaltlampen, dem Phoropter Visutron900+ und<br />
dem Sehzeichenprojektor M3000 präsentiert<br />
sich Ihnen die Untersuchungseinheit HS-<br />
2010 als komfortable Arbeitsplatzlösung, die<br />
Professionalität neu definiert.<br />
Auch die rollstuhlgerechte Anpassung<br />
der HS-2010Bplus hat HAAG-SREIT noch<br />
funktioneller umgesetzt. Die bisherige Technik<br />
für die Platzierung eines Rollstuhls wurde<br />
durch das innovative „Quadro-Hubsäulen-<br />
System“ erweitert. Die Positionierung <strong>von</strong><br />
Rollstuhlpatienten gelingt mit nur wenigen<br />
Handgriffen.<br />
HAAG-STREIT Deutschland GmbH<br />
Tel. 04103 / 709 02<br />
www.haag-streit.de<br />
Endothelmikroskop jetzt auch <strong>von</strong> OCULUS/NIDEK<br />
Das neue Endothelmikroskop CEM-530 erfüllt<br />
alle Ansprüche, die an die Endothelzell-<br />
Analyse gestellt werden. In Sekundenschnelle<br />
werden nicht nur die Aufnahmen des<br />
Endothels erstellt, sondern auch die Zählung<br />
und Analyse durchgeführt. Zu den zentralen<br />
Aufnahmen werden auch parazentrale<br />
generiert, um Aufnahmen höchster Qualität<br />
zu erhalten. Die integrierte Software schlägt<br />
die beste Aufnahme vor und rechnet in zwei<br />
Sekunden alle gewünschten Parameter. Wie<br />
alle Geräte <strong>von</strong> OCULUS/NIDEK verfügt das<br />
Endothelmikroskop über ein 3D-Eyetracking<br />
und eine automatische Messauslösung.<br />
Mehr Informationen erhalten Sie am OCULUS<br />
Ausstellungsstand 221 während der AAD in<br />
Düsseldorf.<br />
OCULUS Optikgeräte GmbH<br />
Tel. 0641 / 20050, www.oculus.de<br />
48 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong>
Neu: Dispo Air Multi<br />
Die neue multifokale Monatslinse Dispo Air Multi überzeugt durch<br />
eine hervorragende Benetzung. Das Silikon-Hydrogelmaterial minimiert<br />
das Anhaften <strong>von</strong> Ablagerungen. Das Ergebnis sind ein erhöhter<br />
Tragekomfort und eine exzellente Sehschärfe. Mit dem Nahwert im<br />
Zentrum schließen sich die Übergänge für Zwischen- und Fernsicht in<br />
konzentrischen Zonen an. Dank spezieller Fertigungstechnik bietet die<br />
Linse einen präzisen und dünnen Linsenrand, der sich nahezu jedem<br />
Auge ideal anpasst. Aufgrund der Addition bis +2.75 dpt eignet sie<br />
sich bestens für die beginnende und fortgeschrittene Presbyopie.<br />
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49
termine aus- und fortbildung<br />
März <strong>2012</strong><br />
20.-24.03.<br />
Augenärztliche Akademie<br />
Deutschland – AAD: Augenheilkunde<br />
interdisziplinär<br />
Düsseldorf, CCD<br />
Berufsverband der Augenärzte,<br />
aad@augeninfo.de, www.aad.to<br />
28.03.<br />
71. Homburger Augenärztliche<br />
Fortbildung – HAF<br />
Kinderophthalmologie<br />
Homburg/Saar<br />
Klinik für Augenheilkunde, Sekr.<br />
Prof. Seitz, Tel. 06841/1622302,<br />
franziska.becker@uks.eu, www.<br />
uniklinik-saarland.de/augenklinik<br />
31.03.<br />
Augenheilkunde im Wandel<br />
Düsseldorf, Ärztekammer Nordrhein,<br />
Veranstalter: AMD-Netz<br />
NRW. Organisatoren: B. Bertram, F.<br />
Holz, K.-D. Lemmen, R. Kölb-Keerl.<br />
Anmeldung per Fax: 0251/8323010<br />
oder info@amd-netz.de<br />
www.amd-netz.de<br />
April <strong>2012</strong><br />
14.04.<br />
7. Nordsächsisches Augenärztesymposium<br />
Torgau/Elbe<br />
Organisation: Dr. F. Henjes<br />
Info: Sekretariat A. Richter<br />
Tel. 03421/713611<br />
augen-am-glacis@t-online.de<br />
18.04.<br />
Potsdamer ophthalmologischer<br />
Nachmittag<br />
Potsdam, Augenklinik<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ernst</strong> <strong>von</strong> Bergmann<br />
Info: 0331/241 5102<br />
oder aliekfeld@klinikumevb.de<br />
19./20.04.<br />
21. Münchener Elektrophysiologie-Kurs<br />
München, Info: Augenklinik LMU<br />
Tel. 089/5160-3892<br />
Guenther.Rudolph@med.unimuenchen.de<br />
50<br />
20./21.04.<br />
16. Refraktionskurs<br />
Halle/Saale<br />
Info: Univ.-Augenklinik<br />
Prof. Dr. Struck<br />
Tel. 0345/5571551<br />
hans-gert.struck@medizin.unihalle.de<br />
27./28.04.<br />
Marburger Ophthalmologischer<br />
Disput<br />
Marburg, Prof. Dr. W. Sekundo<br />
www.marburg-disput<br />
Organisation:<br />
Congress Organisation Gerling<br />
Tel. 0211/592244<br />
info@congresse.de<br />
28.04.<br />
Münsteraner<br />
Orbitasymposium<br />
Münster<br />
Info: Dr. S. Grewe<br />
Tel. 0251/ 8356019<br />
stephan.grewe@uni-muenster.de<br />
www.augenklinik-muenster.de<br />
28.04.<br />
Live-Surgery (59. Magdeburger<br />
Augenärztliche Fortbildung)<br />
Magdeburg<br />
Organisation:<br />
Chefsekr. Univ.-Augenklinik<br />
Tel. 0391/6 71 35 71<br />
augenklinik@ovgu.de<br />
Mai <strong>2012</strong><br />
05.05.<br />
4. Flugophthalmologisches<br />
Symposium: „Modernes Cockpit<br />
und neue Richtlinien“<br />
Fürstenfeldbruck b. München<br />
Flugmedizinisches Institut der<br />
Luftwaffe, OTA Dr. J. Frischmuth<br />
Info: www.comed-kongresse.de<br />
09.05.<br />
Düsseldorfer<br />
Augenärztemeeting<br />
Düsseldorf<br />
Info: PD Dr. T. Laube<br />
Tel. 0211/177230<br />
orga@zentrum-augenheilkunde.de<br />
09.05.<br />
Mainzer Augenärztliche<br />
Fortbildung: Hornhaut<br />
Mainz<br />
Info: Dr. J. Wahl, Univ.-Augenklinik<br />
Anm.: M. Laws, Tel. 6131/173612<br />
monika.laws@unimedizin.de<br />
09.05.<br />
Sulzbacher Ophthalmologischer<br />
Dialog (SOD):<br />
Glaukom-Workshop<br />
Sulzbach, Knappschafts-Krankenhaus.<br />
Info: Prof. P. Szurman<br />
Augenklinik, Tel. 06897/5741119<br />
sek-augen@kksulzbach.de<br />
10.-12.05.<br />
Sonographie-Grundkurs<br />
Augenheilkunde: Gesamte<br />
Ultraschalldiagnostik des<br />
Auges und der Augenhöhle<br />
Bonn, Johanniter Krankenhaus<br />
Info/Anmeldung: www.timug.org,<br />
Tel. 01805/323776-12603,<br />
kurse@timug.org<br />
12.05.<br />
3. Dessauer Ophthalmologisches<br />
Wochenende<br />
Dessau<br />
PD Dr. L. Krause, Städt. <strong>Klinikum</strong><br />
Dessau, www.dessau-augen.de<br />
Organisation: Congress Organisation<br />
Gerling, Tel. 0211/592244,<br />
info@congresse.de<br />
12.05.<br />
25. Ophthalmologisches<br />
Kolloquium<br />
Bad Hersfeld<br />
Info: Augenklinik, Chefarzt PD Dr.<br />
W. Hütz, Tel. 06621/881468<br />
augen@klinikum-hef.de<br />
16.05.<br />
188. Erlanger Augenärztliche<br />
Fortbildung: Plastische Chirurgie<br />
der Augenlider, Tränenwege<br />
und Orbita<br />
Erlangen, Univ.-Augenklinik<br />
Info: Direktion-Sekretariat, H.<br />
Müller-Betz, Tel. 09131/8534478<br />
heidrun.mueller-betz@uk-erlangen.de<br />
16.05.<br />
Geographische Atrophie<br />
Würzburg, Univ.-Augenklinik<br />
Info: Dr. C. <strong>von</strong> Strachwitz<br />
Tel. 0931/<strong>2012</strong>0601<br />
vornberger_r@klinik.uni-wuerzburg.de<br />
16.05.<br />
Augenärztliche Fortbildung der<br />
Univ.-Augenklinik Bonn<br />
Bonn<br />
Info: E. Heistermann, Sekretariat<br />
Prof. Holz, Tel. 0228/28715646<br />
Elvira.Heistermann@ukb.uni-bonn.de<br />
16.05.<br />
Augenärzteabend der Univ.-<br />
Augenklinik Tübingen:<br />
Vaskuläre Erkrankungen<br />
Tübingen<br />
Info: R. Schwarz, Tel.<br />
07071/2984004, rose.schwarz@<br />
med.uni-tuebingen.de<br />
23.05.<br />
„Perceptual learning“<br />
zwischen wissenschaftlicher<br />
Evidenz und Scharlatanerie<br />
Würzburg, Univ.-Augenklinik<br />
Info: Dr. T. Meyer-ter-Vehn, Tel.<br />
0931/<strong>2012</strong>0601, vornberger_r@<br />
klinik.uni-wuerzburg.de<br />
23.05.<br />
Kölner Augenärzteabend:<br />
Update AMD<br />
Köln, Zentrum für Augenheilkunde,<br />
Kontakt: Sekretariat Frau Krämer,<br />
Uni-Augenklinik<br />
Tel. 0221/478 4300<br />
www.augenklinik.uk-koeln.de/<br />
fortbildung/<br />
28.05.-08.06.<br />
11th European VitreoRetinal<br />
Training School<br />
Bremen<br />
Veranstalter: Ophtris / EVRS<br />
European, VitreoRetinal Society<br />
Auskunft: I. Friedrichs<br />
Tel. 0421/5665209<br />
I.Friedrichs@retina.to<br />
www.evrs.org/pages/evrts.htm<br />
<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />
02 / <strong>2012</strong>
Der entscheidende Unterschied in<br />
der Behandlung Trockener Augen<br />
durch OsmoMax TM Technologie!<br />
OPTIVE benetzt die Augenoberfl äche, schützt die Hornhaut und sorgt für tiefenwirksame,<br />
lang anhaltende Linderung bei milden Formen des Trockenen Auges. 1-4<br />
Patienten mit mittleren bis schweren Formen des Trockenen Auges bietet<br />
das neue, dreifach wirksame OPTIVE PLUS eine zusätzliche Verbesserung der<br />
Lipidschicht für extra Schutz und Linderung. 5<br />
OPTIVE benetzt die Augenoberfl äche, schützt die Hornhaut und sorgt für tiefen-<br />
Referenzen: 1. Kaercher T, et al. Clin Ophthalmol 2009; 3:33-39. 2. Data on fi le, Allergan, Inc. OPTIVE Effi cacy Measures. 3. OPTIVE<br />
Technical Document. 4. Simmons PA, et al. Invest Ophthalmol Vis Sci 2007;48: E-Abstract 428. 5. Data on fi le, Allergan, Inc. CSR 9965-002.<br />
OPTIVETM / OPTIVETM UD Natriumcarboxymethylcellulose 0,5 %, Glycerol 0,9 %, PURITE ® 0,01 % (nur Mehrdosisbehältnis), Levocarnitin, Erythritol.<br />
10 ml Augentropfen im Mehrdosisbehältnis bzw. je 0,4 ml pro Einzeldosisbehältnis. Nach Bedarf 1 oder 2 Tropfen in das Auge geben. Die spezifische,<br />
zweifach wirksame Zusammensetzung <strong>von</strong> OPTIVETM verschafft lang anhaltendes Augenwohlgefühl. OPTIVETM benetzt die Augenoberfläche und<br />
spendet den Zellen der Augenoberfläche Feuchtigkeit durch Wiederherstellung des natürlichen osmotischen Gleichgewichts. Hersteller: Allergan<br />
Pharmaceuticals Ireland. Stand Dez. 2008.<br />
NEU<br />
OPTIVE PLUS<br />
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Hochentwickelte OsmoMax Technologie<br />
für Ihre Patienten mit Trockenen Augen<br />
OPTIVE PLUS TM Natriumcarboxymethylcellulose 0,5 %, Glycerol 1,0 %, Rizinusöl 0,25 %, Polysorbat 80 0,25 %, Levocarnitin 0,25 %, Erythritol<br />
0,25 %, PURITE ® 0,01 %. 10 ml Augentropfen im Mehrdosisbehältnis. Nach Bedarf 1 oder 2 Tropfen in das Auge geben. Die spezifi sche, dreifach<br />
wirksame Zusammensetzung <strong>von</strong> OPTIVE PLUS TM verschafft lang anhaltendes Augenwohlgefühl. OPTIVE PLUS TM benetzt die Augenoberfl äche<br />
und spendet den Zellen der Augenoberfl äche Feuchtigkeit durch Wiederherstellung des osmotischen Gleichgewichts und schützt Ihre natürliche<br />
Tränenfl üssigkeit mit einem ergänzenden Lipid. Hersteller: Allergan Pharmaceuticals Ireland. Stand Sept. 2011. DE/0664/2011, Oktober 2011<br />
Optive_Anzeige_T1_<strong>Concept</strong>_<strong>Ophthalmologie</strong>_1.indd 1 22.02.12 09:57
Sehkraft zurückgewinnen.<br />
Leben wieder neu entdecken.<br />
DIE WELT IST WUNDERSCHÖN ANZUSEHEN<br />
LUCENTIS ® zur Therapie einer Visusbeeinträchtigung<br />
infolge eines Diabetischen Makulaödems (DMÖ)<br />
1, 2<br />
• Überlegener Visusgewinn im Vergleich zu Laser-Monotherapie<br />
1, 2<br />
• Rascher Wirkeintritt und anhaltender Visusgewinn über 2 Jahre<br />
3, 4<br />
• Gewinn an Selbstständigkeit und Verbesserung der Lebensqualität<br />
1. Mitchell P. The RESTORE Study. Ranibizumab monotherapy or combined with laser versus laser monotherapy for diabetic macular edema. Ophthalmology 2011;118:615-625.<br />
2. The Diabetic Retinopathy Clinical Research Network. Randomized trial evaluating ranibizumab plus prompt or deferred laser or triamcinolone plus prompt laser for diabetic macular edema.<br />
Ophthalmology. 2010;117:1064-1077.e35. Epub 2010 Apr 28.<br />
3. Hariprasad SM, Mieler WF, Grassi M, Green JL, Jager RD, Miller L. Vision-related quality of life in patients with diabetic macular oedema. Br J Ophthalmol 2008;92:89-92.<br />
4. Davidov E, Breitscheidel L, Clouth J, Reips M, Happich M. Diabetic retinopathy and health-related quality of life. Graefs Arch Clin Exp Ophthalmol 2009;247:267-272.<br />
5. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zu aktuellen therapeutischen<br />
Möglichkeiten bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration – Juni 2007; http://www.augeninfo.de/patinfo/0706amd.pdf<br />
6. Neue Aspekte in der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. Aktuelle Stellungnahme der Retinologischen Gesellschaft, der Deutschen Ophthalmologischen<br />
Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. Stand: März 2009. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/Stellungnahme_Makuladegeneration_200903.pdf<br />
Lucentis ® 10 mg/ml Injektionslösung<br />
Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat,<br />
Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration<br />
(AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines<br />
Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegen anzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff<br />
oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen<br />
Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung,<br />
Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte<br />
Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis,<br />
Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl<br />
im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten),<br />
Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung,<br />
Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata,<br />
Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen,<br />
Photop sie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem),<br />
Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea,<br />
Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches<br />
Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse nach der intravitrealen Anwendung <strong>von</strong> VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine<br />
geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Weitere Angaben: Siehe<br />
Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: Januar <strong>2012</strong> (MS 01/12.8). Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de.<br />
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